2022

Paulus vor Felix

Apostelgeschichte 24:10-16 und 24-26

„Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir … .”

Psalm 25:4

Fünf Tage nach Paulus’ Ankunft als Gefangener in Cesarea erschien auch der Hohepriester Ananias in Begleitung eines Rechtsbeistands und einer Abordnung der Sanhedrin in der Stadt, um Paulus anzuklagen, und die Verhandlung fand sogleich statt. Tertullius, der Anwalt, begann seine Sache mit sehr schmeichelhaften Worten für den Statthalter Felix – sehr viel Heuchelei, wie man aus weltlichen historischen Quellen der Zeit weiß: Sowohl Josephus als auch Tacitus stellen ihn als einen der korruptesten und grausamsten Regenten dar, den Rom jemals nach Judäa gesandt hat.

Diese Art von Schmeichelei, von unverdientem Lob, ist äußerst verwerflich und den Grundsätzen, die die Nachfolger des Herrn leiten, entgegengesetzt. Sie ist unehrenhaft und heuchlerisch. Schmeichelei ist aber eine sehr wirksame Waffe, die von nicht geistgezeugten Leuten ohne große Skrupel eingesetzt wird, und häufig verleiht sie ihnen in weltlichen Dingen einen beträchtlichen Vorteil, anders als es sich bei den Treuen des Herrn verhält, die sich von solchen Dingen fernhalten, und die schuldig sind, in all ihren Worten und Taten nach Wahrheit und Rechtschaffenheit zu trachten. Manche aus dem Volk des Herrn neigen wiederum dazu, Ehrbarkeit in diesen Dingen im anderen Extrem herauszukehren: An Paulus’ Stelle hätten sie es für ihre unausweichliche Pflicht gehalten, Felix rundweg zu tadeln. Für das Volk des Herrn besteht nicht die Verpflichtung, jeden Übeltäter, den sie vielleicht auf der Straße antreffen, zu schelten; genausowenig ist es ihre Aufgabe, allen ihnen begegnenden bescheidenen Gemütern ihren Mangel an gesellschaftlich üblicher Attraktivität aufzuzeigen. Der in dieser Sache vom Apostel eingeschlagene Weg ist vorbildlich und zeugt von Geist und gesundem Sinn. Als es an ihm war, den Statthalter anzusprechen, tadelte er ihn weder, noch mißbilligte er sein Tun, äußerte auch kein schmeichlerisches Wort. Jedes einzelne Wort der Einleitung zu seiner Verteidigung entsprach ganz und gar den Tatsachen, und sie wurde höflich und in ansprechendem Ton vorgebracht.

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Jerusalem – Die heilige Stadt

„Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.”

Offenbarung 21:2

Es werden im heiligen Wort der Bibel Dutzende von Städten erwähnt und einige davon in symbolischer Weise. Eine von diesen ist Jerusalem. In der Zeit von Abraham war Jerusalem, was „Wohnstätte des Friedens” bedeutet, unter dem Namen „Salem” bekannt, der einfach „Frieden” bedeutet. Melchisedek war zu jener Zeit König von Salem, und als er Abraham willkommen hieß, „brachte er Wein und Brot heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten”. – 1. Mose 14:18

Jahrhunderte später eroberte König David Jerusalem und machte es zu seiner Hauptstadt. Er nannte es die Stadt Davids. – 2. Samuel 5:4 – 9 Unter David und seinem Sohn Salomon wurde Jerusalem das religiöse Zentrum aller Stämme Israels. Nachdem das Land in zwei Königreiche geteilt wurde, blieb Jerusalem die Hauptstadt von Juda, dem Zwei-Stämme Königreich, in dem seine Könige nacheinander regierten.

Während der Herrschaft von Zedekia, dem letzten König von Juda, wurde Jerusalem von Nebukadnezar, dem König von Babylon, eingenommen und zerstört. – 2. Könige 25:1 – 10 Nach siebzigjähriger Gefangenschaft in Babylon kehrten die Juden in ihr Land zurück, und Jerusalem wurde unter der Führung von Nehemia wiederhergestellt. – Nehemia 12:26 und 27 Jerusalem blieb der Rückkehr des Volkes aus der Gefangenschaft weiterhin das Herz der hebräischen Wiederbelebung bis es später die Griechen eroberten, gefolgt vom Römischen Reich.

So stand Jerusalem zur Zeit des Dienstes Jesu auf Erden unter der Herrschaft des Römischen Reiches, auch wenn den Juden viel religiöse Freiheit gewährt wurde. Die römische Herrschaft unterließ es im allgemeinen sich in die Anbetung einzumischen, so lange die Juden nicht versuchten, die Autorität ihrer zivilen Herrscher zu behindern. Weil zu jener Zeit in Israel die jüdischen religiösen Herrscher danach trachteten, Jesus aus dem Weg zu räumen, waren sie darüber froh, sich an die römischen zivilen Herrscher wenden zu können, ihnen dabei zu helfen. Um diese Hilfe zu bekommen beschuldigten sie Jesus, daß er behauptete, ein König zu sein, was, wenn es so zuträfe, ein Treuebruch gegen Rom gewesen wäre. – Matthäus 26:59 – 66 sowie Johannes 19:14 und 15

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Die Wahl eines Königs

1. Samuel 10:17-27

„Denn Jahwe ist unser Richter, Jahwe unser Feldherr, Jahwe unser König; er wird uns retten.”

Jesaja 33:22

Wenn Israel auch eigenwillig war, als es einen König wollte wie die anderen Völker, will man ihnen aber zugute halten, daß es ihnen wichtig war, daß der Herr durch die Vermittlung des Propheten Samuel die Wahl der Person treffen sollte, die das Amt ausüben sollte. Zweifellos waren jedoch Männer aus den verschiedenen Stämmen nach diesem Amt begierig. Etwas anderes anzunehmen würde unserer Kenntnis von und unserer Erfahrung mit der menschlichen Natur widersprechen. Wenn man eher unbedeutende Führungspositionen auf Bezirksebene und in Städten ehrgeizig anstrebt und in Vorentscheidungen und Wahlen dafür nahezu wortwörtlich kämpft, was für einen Einsatz von Beziehungen und Bekanntschaften sollten wir dann nicht erwarten, wenn es um die Wahl eines Königs ginge! Wir fürchten, daß sich bei einem Vergleich zwischen dem Verhalten der christlichen Völker und der Israeliten dieser zuungunsten der erstgenannten entscheidet. In allen zum ‚Christentum’ zu zählenden Ländern gibt es sehr wenige, die, wenn es um die Wahl ihrer Führer geht, auch nur in Erwägung ziehen, welche Wahl der Herr treffen könnte. Selbst wenn wir an die Wahl eines Geistlichen in einer Untergliederung der nominellen Kirchen denken, finden wir den Unterschied recht ungünstig, denn bei der Wahl eines Bischofs oder eines Pfarrers bezieht man sich tatsächlich und ganz offensichtlich selten nur auf den Herrn und wünscht etwa, daß Sein – des Herrn – Wille und Seine Wahl allein entscheiden sollen.

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„Wachset in der Gnade”

„Da ihr, Geliebte, es nun vorher wißt, so hütet euch, daß ihr nicht durch den Irrwahn der Ruchlosen mitfortgerissen werdet und aus eurer eigenen Festigkeit fallt! Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus! Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.“

2. Petrus 3:17 und 18

Berührend und zart sind die Worte in den Briefen des betagten Apostels Petrus an den Haushalt des Glaubens. Sie zeigen, daß er erkannte, daß sich seine Lebenszeit dem Ende entgegenneigte – 2. Petrus 1:14, Johannes 21:18 und 19 So war er in zunehmendem Maß darauf bedacht, daß die Kirche wuchs und größer wurde. Aus diesem Bestreben schrieb er zwei allgemein gehaltene Briefe, deren Inhalt nicht so sehr auf neue Wahrheiten ausgerichtet war; sie sollten vielmehr bereits erlernte und gänzlich angenommene Wahrheiten in Erinnerung bringen – 2. Petrus 1:12 – 15 – und alle zur Treue und zum Wachsen in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus auffordern.

In den vorausgehenden Versen hat Petrus an einige dieser Wahrheitselemente erinnert, und er weist darauf hin, daß die dort genannten Gläubigen darin schon gegründet sind. Doch angesichts seines Wissens, daß falsche Lehrer aufstehen werden, die die Wahrheit verdrehen, rät er zu besonderer Wachsamkeit, um nicht durch Irrtümer von bösartigen Menschen aus ihrer erlangten Festigkeit zu fallen. Daß dieser Rat des Apostels sehr genau auf die Kirche in den letzten Tagen – unseren Tagen – zutrifft, war offensichtlich vom Geist Gottes gesteuert, und so geht aus Vers 3 klar hervor: „… in den letzten Tagen [werden] Spötter und Spötterei kommen … .”

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