Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Der Heilige Geist – Teil 3: Die Taufe mit dem Heiligen Geist

Lesedauer: 18 Minuten

„Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.“

1. Korinther 12:13,14

Wir haben in den vergangenen Ausgaben des Tagesanbruchs angefangen, eine Artikelserie zu veröffentlichen, die den Heiligen Geist unter verschiedenen Aspekten betrachtet. In der nun vorliegenden Ausgabe wird die Rolle behandelt, die der Heilige Geist bei der Anerkennung der Kirche Christi zu Pfingsten und bei der Weihung des Kornelius spielt. Hier werden zudem einige biblische Grundgedanken erläutert, die manchmal miteinander verwechselt werden können, nämlich die Taufe mit dem Heiligen Geist, dann die Taufe in den Tod, Zeugung durch den Heiligen Geist und schließlich Gaben und Früchte des Geistes.

Jesus wurde als erster mit dem Heiligen Geist getauft. Dies geschah am Fluss Jordan. Seine Wassertaufe durch Johannes war jedoch nicht die Taufe mit dem Heiligen Geist. Der Heilige Geist kam auf ihn, als er aus dem Wasser aufstieg. Diese Taufe mit dem Heiligen Geist wurde nach außen sichtbar, damit Johannes der Täufer sie bezeugen konnte, was er auch tat. Johannes erklärte, dass der, der ihn gesandt hatte, um mit Wasser zu taufen, gesagt hatte: „Auf wen du den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft.“ (Johannes 1:33)

Jesus empfing diese Taufe mit dem Heiligen Geist der Wahrheit vom Himmlischen Vater. Und aus dem Zeugnis des Johannes erfahren wir, dass Jesus seinerseits seine Jünger mit dem Heiligen Geist taufen würde, was er auch tat. Nach seiner Auferstehung, als er seinen Jüngern zum letzten Mal vor seiner Himmelfahrt erschien, sagte er zu ihnen: „Ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden nach nunmehr nicht vielen Tagen.“ (Apostelgeschichte 1:5) Dies geschah an Pfingsten. Dort bezeugte Petrus, dass Jesus, der zur Rechten Gottes ist „und die Verheißung des Heiligen Geistes empfangen hat von dem Vater,  er diesen ausgegossen hat, was ihr jetzt seht und hört.“ (Menge 2000 Übersetzung)

Petrus sprach von dem, „was ihr jetzt seht und hört“. Der Heilige Geist selbst wurde an Pfingsten weder gesehen noch gehört. Was die Jünger sahen und hörten, war eine äußere Bekundung dessen, was geschehen war. Eine ähnliche Bekundung wurde auch später gegeben, als Kornelius, der erste nichtjüdische Bekehrte, in die Familie der Jünger aufgenommen wurde. Dazu lesen wir, dass, während Petrus predigte, „der Heilige Geist auf alle fiel, die das Wort hörten“. Die anwesenden jüdischen Gläubigen waren erstaunt, dass der Heilige Geist auf diese Weise über die Nichtjuden ausgegossen wurde. (Apostelgeschichte 10:44,45; 11:16,17)

Diese besondere Ausgießung oder Taufe des Heiligen Geistes auf eine kleine Gruppe nichtjüdischer Bekehrter sollte offensichtlich allen nichtjüdischen Bekehrten die Gewissheit geben, dass sie nicht davon ausgeschlossen waren, Nachfolger Christi zu sein und die Segnungen zu empfangen, die ihnen zustehen. Das war unverzichtbar, denn die Kundgebung zu Pfingsten richtete sich ausschließlich an jüdische Gläubige. Paulus scheint dies im Sinn gehabt zu haben, als er in unserem Eingangstext erklärt: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“

Es ist nicht biblisch, anzunehmen, dass diese sichtbaren Bekundungen der Taufe durch den Heiligen Geist andauern sollten. Tatsächlich gibt es keine Ausgießung oder Taufe des Heiligen Geistes auf jeden einzelnen Gläubigen. Wir sollten nicht jedes Mal eine besondere Taufe mit dem Geist erwarten, wenn jemand Christus annimmt und sich seinem Dienst weiht. Einzelne geweihte Gläubige empfangen die Taufe des Heiligen Geistes, wenn sie in den „Leib“ Christi kommen.

 [Hier sollte zwischen drei gesonderten Grundgedanken, nämlich der Taufe mit dem Heiligen Geist, der Wassertaufe und der Zeugung durch den Heiligen Geist unterschieden werden. Die Taufe mit dem Heiligen Geist bezeichnet die Anerkennung der Herauswahl (als Ganzes), wobei die persönliche Wassertaufe als sichtbares Zeichen der eigenen Weihung dient. Die Zeugung zur Neuen Schöpfung durch den Heiligen Geist erfolgt nach der völligen Weihung.  – Anmerkung des Übersetzers]

Das Wort „taufen“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes „baptizo“, das „Untertauchen“ oder „Begraben“ bedeutet – buchstäblich „eingetaucht werden“, wie Prof. Strong erklärt. In unserem Text sagt Paulus von den Christen, dass sie alle durch den Geist zu einem „Leib“ getauft worden sind. Jesus ist das Haupt dieses symbolischen Leibes, und seine gläubigen Nachfolger bilden die anderen Teile oder Glieder. In 2. Korinther 5:17 informiert uns Paulus über Folgendes: „Wenn jemand in Christus ist (d. h. ein Glied seines ‚Leibes‘), da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Diese Aussage zeigt, dass Jesus, das „Haupt“, zusammen mit den „Gliedern“ seines geistigen Leibes eine „Neue Schöpfung“ darstellt.

In Epheser 2:10 lesen wir: „Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“ In Kapitel 4, Verse 23 und 24, ermahnt Paulus: „Werdet erneuert in dem Geist eurer Gesinnung und habt den neuen Menschen angezogen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ Wiederum schreibt Paulus über diejenigen, die Glieder des Leibes Christi sind: „Denn weder Beschneidung noch Unbeschnittensein ist etwas, sondern eine Neue Schöpfung.“ (Galater 6:15) Mit anderen Worten: Für diejenigen in „Christus“ Jesus ist das Wichtigste, dass sie selbst Neue Schöpfungen sind und auch Glieder einer Neuen Schöpfung (dem Leib Christi).

Die Taufe mit dem Heiligen Geist steht also in engem Zusammenhang mit dem Hervorbringen einer „Neuen Schöpfung“. Wir haben gesehen, dass das ursprüngliche Schöpfungswerk Gottes durch seine mächtige Kraft, seinen Geist, vollbracht wurde. Bei diesem Werk wirkte Gottes Geist sowohl als physische Kraft als auch als schöpferische, lebensspendende Kraft. Sein Geist schwebte damals „über den Wassern“, und er „bewegte“ sich überall im gesamten Universum. Das tut er immer noch, und zwar mit gewaltiger Kraft. Und die Heilige Schrift offenbart, dass sein Geist jetzt am Werk ist, um eine „Neue Schöpfung“ hervorzubringen.

Aber wie anders arbeitet Gottes Geist, um dieses große Ziel einer Neuen Schöpfung zu erreichen, als er es bei der ursprünglichen Schöpfung tat! Jetzt wirkt er im Bereich des Denkens, und zwar mit dem Einverständnis und der Mitarbeit derer, die zu einem Teil von Gottes Neuer und geistiger Schöpfung gemacht werden. Wie im vorherigen Artikel dargelegt, hat Gott Tausende von Jahren damit verbracht, seine Gedanken auf die Ebene des menschlichen Verstandes zu bringen und sie in einer Form zu präsentieren, die studiert und befolgt werden kann. Das Ergebnis ist das inspirierte Wort. Wie wunderbar ist diese Anordnung, die es uns erlaubt, zu lesen und nachzusinnen, zu akzeptieren oder zu verwerfen, zu gehorchen oder nicht zu gehorchen, zu kooperieren oder zu bekämpfen, wie wir wollen. Auf diese Weise ist Gott in der Lage, sich die Mitarbeit derjenigen zu sichern, die er als Teil seiner „Neuen Schöpfung“ auswählt, ohne auch nur im Geringsten in ihre freie moralische Entscheidung einzugreifen.

Bei allen früheren Schöpfungen intelligenter Wesen wurden diese zunächst erschaffen und dann geprüft, ob sie bereit waren, dem göttlichen Gesetz zu gehorchen oder nicht. Das war bei den Engeln der Fall, von denen einige bei der Prüfung versagten. Das galt für den Menschen, und er versagte genauso. Und durch sein Versagen kam die Verurteilung zum Tod über das gesamte Menschengeschlecht. Aber bei Gottes „Neuer Schöpfung“ ist es anders, denn sie wird gleich bei ihrer Schöpfung geprüft. Das heißt: wenn das Schöpfungswerk jedes Einzelnen, der die neue Schöpfungsklasse bilden wird, vollendet ist, wird die Prüfung beendet sein.

Der Grund dafür liegt auf der Hand, denn wenn das Schöpfungswerk dieser Klasse vollendet ist, wird sich jeder von ihnen auf der göttlichen Ebene des Lebens befinden, zur Unsterblichkeit erhoben und daher „gegen den Tod immun“. Es wäre zu spät, sie nach ihrer vollständigen Erschaffung zu prüfen, denn dann könnte die Todesstrafe nicht auf diejenigen angewendet werden, die sich als vorsätzlich ungehorsam erweisen.

Taufe – Gehorsam

Es ist diese Notwendigkeit des absoluten Gehorsams einer jeden Neuen Schöpfung in Christus, die dazu beiträgt, dem Wort „Taufe“ im Zusammenhang mit denen, die Glieder des Leibes Christi – der Neuen Schöpfung – werden, eine entscheidende Bedeutung zu geben. Da dieses Wort „begraben“ oder „untertauchen“ bedeutet, deutet es auf das Begraben unseres Willens in den Willen Gottes hin, der durch Christus, unser Haupt, zum Ausdruck kommt. Es gibt wohl kein Symbol, das den uneingeschränkten und vollständigen Gehorsam gegenüber dem Herrn besser zum Ausdruck bringt. In Offenbarung 20:4 wird es bildlich als „Enthauptung“ bezeichnet. Ein Mensch, der kein eigenes Haupt hat, kann nicht für sich selbst planen. Wenn sein einziges Haupt Christus ist, dann hat er keine eigenen Pläne und keinen eigenen Willen. Das ist der allgemeine Gedanke der Taufe. Sie ist ein Begraben oder Untertauchen, und in diesem Fall ist es das Begraben des Willens, das im Leben der Klasse der „Neuen Schöpfung“ durch den Heiligen Geist vollzogen wird.

Die Kirche

In Epheser 1:22,23 spricht Paulus von der „Versammlung“, die der „Leib“ Christi ist. Das Wort „Kirche“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes „ekklesia“, das einfach „eine Auserwählung“ oder eine herausgerufene Klasse bedeutet. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ich habe euch aus der Welt auserwählt.“ (Johannes 15:19) Alle wahren Jünger Christi gehören zu dieser herausgerufenen oder ausgewählten Klasse. Sie bilden die wahre Kirche Christi, die Glieder seines Leibes, die Klasse der Neuen Schöpfung.

In Apostelgeschichte 2:47 wird uns gesagt, dass Gott seit Pfingsten täglich neue Menschen zur Kirche hinzufügte. Das ist eine wichtige Aussage, denn sie unterstreicht, dass niemand durch menschliche Autorität zu einem Glied der wahren Kirche Christi gemacht werden kann. Das ist Gottes Werk. Die Neue Schöpfung ist seine Schöpfung. Das Hervorbringen der neuen Schöpfung wird durch die Kraft und Autorität des Heiligen Geistes vollbracht. Es ist die Kraft des Heiligen Geistes, die durch das Wort der Wahrheit Gläubige hervorbringt, sie aus der Welt ruft und sie einlädt, die Vorherrschaft Christi über ihr Leben anzunehmen.

Aber der Heilige Geist der Wahrheit nötigt niemanden, sich dem göttlichen Willen zu unterwerfen. Es handelt sich um eine freiwillige Angelegenheit jedes Einzelnen, der den Schritt vollzieht und dadurch in die Taufe des Heiligen Geistes eintritt. Sehr passend und um uns zu einem besseren Verständnis unserer eigenen Rolle in dieser Bestimmung zu verhelfen, wird diese freiwillige Hingabe des Willens als „Taufe“ bezeichnet; es ist eine Taufe in Jesus Christus. Da die Taufe in Christus die Annahme seiner Vorherrschaft und damit unsere eigene Enthauptung bedeutet, wird sie passenderweise als Taufe in den Tod bezeichnet.

Paulus schrieb: „Wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft worden sind?“ (Römer 6:3) Das bezieht sich zwar auf den Opfertod Jesu und die Tatsache, dass wir die Möglichkeit haben, mit ihm opferbereit zu sterben. Aber der Opfertod Jesu entsprach dem Willen des Vaters für ihn. Es war die Hingabe Jesu in den Willen des Vaters, seine freiwillige Unterwerfung unter den Einfluss des Heiligen Geistes der Wahrheit, die ihn in den Tod als Erlöser und Retter der Welt führte. Und es ist der Tod unseres Willens und die Annahme des göttlichen Willens, wie er durch den Heiligen Geist der Wahrheit offenbart wird, der uns mit Jesus in den Opfertod führen wird. Auf diese Weise werden wir mit der Gleichheit seines Todes verwachsen. (Römer 6:4,5)

Wir sehen also, dass, die Taufe des Heiligen Geistes eine kollektive, gemeinschaftliche Taufe ist und die ganze Kirche – die ganze „Herauswahl“ – betrifft. Wir müssen, um daran teilzuhaben, individuell auf Christus getauft werden, indem wir uns dem Herrn gänzlich, mit voller Hingabe überlassen. Das ist unser Beitrag als Individuen. Wir sind „mit ihm begraben in der Taufe“, schreibt Paulus in Kolosser 2:12. Das bedeutet nicht ein Begräbnis im Wasser, sondern ein Begräbnis unseres Willens in voller Hingabe, um seinen Willen zu tun, so wie Jesus seinen Willen begrub, als er zu seinem Vater sagte: „Siehe, ich komme; in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben. Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust.“ (Psalm 40:8,9)

Das Untertauchen im Wasser ist lediglich ein Symbol für das Begrabenwerden unseres Willens in den Willen Christi. Und es ist ein sehr treffendes und schönes Symbol. Bei der Durchführung begibt sich der Kandidat freiwillig in die Hände desjenigen, der den Dienst der Taufe durchführt und wird von ihm unter das Wasser getaucht. Wie hilflos ist der Kandidat, wenn er so unter Wasser gehalten wird! Es würde seinen tatsächlichen Tod bedeuten, wenn er nicht aus dem Wasser gehoben würde. Wir stellen uns also dem Herrn zur Verfügung und sagen ihm, dass er mit uns machen soll, was er möchte. Wir übergeben uns so Gott in dem Wissen, dass der Heilige Geist der Wahrheit, der Jesus zum Opfertod geführt hat, auch denselben göttlichen Vorsatz für uns zum Ausdruck bringt.

Es geht nicht darum, dem Herrn zu sagen, dass wir seinen Willen bis zu dem Punkt tun werden, bis die Kosten zu hoch oder die Schwierigkeiten zu groß sind. An eine annehmbare Weihe an den Herrn können keine Bedingungen geknüpft werden, die uns den Eintritt in den Leib Christi sichern, wo wir unter den Einfluss der Taufe des Heiligen Geistes kommen. Es muss eine volle, umfassende Hingabe sein. Und genau das wird, wie wir gesehen haben, durch das Untertauchen in Wasser symbolisiert.

Paulus erklärt, dass diejenigen, die auf diese Weise mit Christus begraben sind, „in Neuheit des Lebens wandeln“. (Römer 6:4) Tatsächlich werden diejenigen, die die Bedingungen ihrer Weihung treu erfüllen, sogar bis zum tatsächlichen Tod ihres Menschseins, nach dem Vorbild der Auferstehung Christi auferweckt werden, um mit ihm zu leben und tausend Jahre zu herrschen. Aber wenn die Weihung, mit Christus tot zu sein, von ganzem Herzen und aufrichtig ist, wird es den Beginn „einer Neuheit des Lebens“ geben, sogar während der äußere Mensch erstirbt. Und sowohl die Auferstehung zum Leben mit Christus als auch die Neuheit des Lebens, die jetzt erfahren wird, werden im Symbol der Wassertaufe wunderbar veranschaulicht, indem der Täufling aus dem Wasser emporgehoben wird.

Die Haltung der völligen Hingabe an den Herrn bringt der Apostel Paulus in Römer 12:1 zum Ausdruck, wo er uns ermahnt, unseren Leib „als lebendiges Opfer“ darzubringen. Er erklärt, dass ein solches Opfer „heilig“ – natürlich durch Christus – und Gott wohlgefällig ist. Im nächsten Vers ermahnt er uns, nicht dieser Welt gleichförmig zu sein, sondern verwandelt zu werden durch die Erneuerung unseres Sinnes, damit wir prüfen können, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.

Wenn wir uns anfangs weihen, den Willen Gottes zu tun, haben wir nur eine allgemeine Vorstellung davon, was der göttliche Wille ist. Wir wissen von der Aufforderung Jesu, sich selbst zu verleugnen, unser Kreuz auf uns zu nehmen und ihm zu folgen. Wir wissen, dass wir unseren eigenen Willen und unsere eigenen Wege aufgeben sollen, aber die Einzelheiten müssen erst erlernt werden, indem wir Tag für Tag auf das Haupt schauen, um Anleitung und Führung zu erhalten. Alle notwendigen Anweisungen sind jedoch im geschriebenen Wort enthalten, die durch die wunderbare Kraft des Heiligen Geistes dorthin eingebracht wurden, und wenn wir uns vollständig hingeben, werden wir von ihnen geleitet werden.

Paulus schreibt, dass wir prüfen sollen, was der Wille des Herrn ist, und dann schildert er in mehreren Kapiteln, angefangen mit Römer 12, Detail für Detail, den göttlichen Willen. Der Heilige Geist hat Paulus dazu inspiriert, diese Einzelheiten zu unserer Anleitung zu schreiben. Sie stehen nicht einfach im Wort Gottes, um gelesen und bewundert zu werden. Sie sind dort zusammen mit allen anderen Anweisungen des Heiligen Geistes, um dazu beizutragen, unseren Geist zu verwandeln, damit wir wie Christus werden und immer mehr auf jeden Hinweis auf den göttlichen Willen eingehen können, der durch ihn zum Ausdruck kommt. All das gehört dazu, wenn man sich unter der Taufe mit dem Heiligen Geist der Wahrheit begibt.

„Auf dass sie eins seien“

Weil Jesus dem Willen seines Vaters, der ihm durch den Geist der Wahrheit offenbart wurde, vollkommen gehorsam war, konnte er sagen: „Ich und der Vater sind eins.“ (Johannes 10:30) 

In seiner Fürsorge betete er für diejenigen, die Glieder seines Leibes werden würden und die göttliche Leitung durch ihn als Haupt der Kirche, der Herausgerufenen der heutigen Zeit, annehmen würden. Und was für ein wunderbares Gebet ist es! „Heilige sie durch die Wahrheit: Dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt; und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit. Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben; damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, damit auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ (Johannes 17:17-21) 

Die Klasse der Neuen Schöpfung wird durch das Wort der Wahrheit geheiligt und mit dem Vater und mit Jesus eins gemacht. Man kann also nicht in voller Harmonie mit dem Vater und dem Sohn sein, ohne dem göttlichen Willen, der durch den Heiligen Geist der Wahrheit offenbart wird, völlig gehorsam zu sein. Die aus der Welt Berufenen, die von Gott auserwählt wurden, um diese Einheit mit ihm und Jesus zu erreichen, werden vom Apostel Petrus als die Auserwählten „nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam“ bezeichnet. (1. Petrus 1:2) Jesus betete, dass diese durch die Wahrheit geheiligt werden. Petrus sagt, sie seien durch den Geist geheiligt. Der Gedanke ist derselbe, denn die Kraft des inspirierten Wortes Gottes ist der Heilige Geist der Wahrheit.

Petrus erklärt, dass diese Berufenen, die Kirche, „auserwählt sind nach Vorkenntnis Gottes“, d.h. ihre Auswahl erfolgt nach den von Gott vorher festgelegten Bedingungen. Apostel Paulus erklärt, was diese Bedingungen sind. In Römer 8:29 lesen wir, dass Gott diejenigen, „welche er zuvor erkannt hat, er auch zuvor bestimmt hat, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“ Dem Bild Christi gleichförmig zu sein bedeutet, wie er völlig eins mit dem Himmlischen Vater zu sein und dem Heiligen Geist der Wahrheit völlig zu gehorchen. Es ist der Heilige Geist, der von ihm im Namen seines Sohnes, des Hauptes aller in der neuen Schöpfungsklasse, „ausgegossen“ wurde.

Die Einheit des Geistes

Im vierten Kapitel des Epheserbriefes erläutert der Apostel Paulus die Einheit der Glieder des Leibes Christi mit ihrem Haupt, die durch die Taufe oder das Eintauchen in den Willen Gottes herbeigeführt wird, wie er durch das Haupt zum Ausdruck kommt. Er schreibt: „Mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens.“ (Verse 2 und 3). Und Paulus fährt fort: „Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in uns allen ist.“ (Verse 4–6) „Durch alle und in uns allen“ – man vergleiche diese Ausdrucksweise mit dem Gebet Jesu, das in Johannes 17:21-23 aufgezeichnet ist. Paulus fügt hinzu: „Jedem Einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maß der Gabe des Christus.“ (Vers 7) Um die „Einheit des Geistes“ zu bewahren, ist es wichtig zu erkennen, dass nicht jeder im Leib das gleiche Amt hat. Nicht alle haben die gleiche Arbeit zu tun. Wie Paulus in 1. Korinther 12 erklärt, sind einige wie Füße, einige wie Augen und einige wie Hände im Leib. Aber alle sind den Weisungen unterworfen, die vom Haupt ausgehen.

In den Versen 8 und 9 von Epheser 4 erinnert uns Paulus an den Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Jesu und bestätigt die Tatsache, dass er bei seiner Himmelfahrt „den Menschen Gaben gab“. Dies ist eine Anspielung auf das Pfingstereignis, nur dass Paulus hier die ganz praktische Art und Weise erklärt, in der die Taufe mit dem Heiligen Geist für jedes Glied der Kirche wirksam ist. Er verwendet das Wort „Gaben“ im Plural und erklärt dann, was sie sind: „Er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer.“ (Vers 11) Wie vernünftig und praktisch! Wäre der Heilige Geist lediglich als ein bloßes wundersames Schauspiel göttlicher Macht auf die Jünger gekommen, wäre sicherlich weniger erreicht worden. Aber es führte dazu, dass sie die inspirierten Apostel des Lammes wurden. Durch ihre inspirierten Lehren wurden andere Diener qualifiziert, der Kirche zu dienen. Durch sie alle, jeden in seiner eigenen Eigenschaft, wird der Heilige Geist der Wahrheit zum Aufbau der gesamten Klasse der Neuen Schöpfung verbreitet. Paulus erklärt, dass diese „Gaben“ gegeben sind, zur „Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes des Christus, bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus.“ (Verse 12,13)

Gaben und Früchte des Geistes

Als die Kirche zu Pfingsten sichtbar mit dem Heiligen Geist getauft wurde, brachte diese Taufe bestimmte wundersame „Gaben“ mit sich, wie z.B. die Zungenrede, die Fähigkeit, Wunder zu tun usw. Diese Gaben wurden nur von den Aposteln empfangen und konnten durch Handauflegung an andere weitergegeben werden. Diejenigen, die diese Gaben von den Aposteln erhielten, konnten sie nicht an andere weitergeben, und so hörten sie zu gegebener Zeit auf.

Diese Gaben erfüllten in der frühen Kirche einen nützlichen Zweck. Am Pfingsttag befähigte die Gabe der Zungenrede die Apostel, den in Jerusalem versammelten Juden aus der ganzen damals bekannten Welt die Wahrheit über Jesus zu bezeugen – Juden, von denen viele vielleicht nur die Sprache des Landes verstanden, in dem sie wohnten. Die Gabe der Zungenrede diente weiterhin einem nützlichen Zweck, bis es in jedem Gebiet Gläubige gab, die die dort gesprochene Sprache beherrschten. Als sich die Neue Schöpfung in die verschiedenen Länder ausbreitete und die Kirche sich etablierte, war die Gabe der Zungenrede nicht mehr nötig.

Die Befähigung, Wunder zu vollbringen, war auch eine große Hilfe bei der Gründung der Urkirche. Diese frühen Gläubigen befanden sich in einer sehr feindseligen Welt. Sie wurden sowohl von den Juden als auch von den Heiden verschmäht und verfolgt. Die wundertätige Kraft der Apostel war eine Quelle der Ermutigung für alle Gläubigen und bestätigte ihren Glauben, dass die Sache, für die sie sich hingaben, die Sache des Herrn war und dass der große Gott Israels nicht zulassen würde, dass sie scheitert. Die Wunder dienten auch dazu, einer ungläubigen und widerspenstigen Welt gegenüber Zeugnis abzulegen. Aber als die Kirche sich besser etablierte, hörte auch diese Gabe auf zu wirken.

Die Frucht des Geistes ist anders. Paulus schreibt: „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Die aber des Christus sind (durch einen Geist auf ihn getauft sind), haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und den Begierden. Wenn wir durch den Geist leben (im Leib Christi, der vom Heiligen Geist der Wahrheit beherrscht wird), so lasst uns auch durch den Geist wandeln.“ (Galater 5:22-25)

Nachdem er die verschiedenen Gaben erwähnt hatte, die den Gliedern der Urkirche verliehen worden waren, schloss Paulus mit den Worten: „Und einen noch weit vortrefflicheren Weg zeige ich euch.“ (1. Korinther 12:31) Dies ist der letzte Vers des Kapitels, und im ersten Vers des nächsten Kapitels beginnt Paulus, diesen „vortrefflicheren Weg“ zu erläutern, den er als den Weg der Liebe bezeichnet. Die Liebe ist ein „vortrefflicher Weg“, weil sie der Weg Gottes ist, der die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn gab, um die Menschen von Sünde und Tod zu erlösen. Es ist der Weg Christi, dessen Liebe ihn dazu veranlasste und ermutigte, sein Leben sowohl für die Kirche als auch für die Welt hinzugeben.

Wenn wir in Christus bleiben und als Glieder von Gottes Neuer Schöpfung durch den Heiligen Geist der Wahrheit vollkommen gemacht werden sollen, muss der „vortrefflichere Weg“ der Liebe unser Weg werden. So werden wir eins mit Jesus und eins mit dem Vater sein, so wie sie eins sind. Möge der Heilige Geist der Wahrheit, durch den der ganze Leib Christi getauft ist, weiterhin in uns wirken, um diesen von Gott vorgezeichneten Zustand der ewigen Zugehörigkeit zu Gottes Neuer Schöpfung zu vollenden!