Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Der Heilige Geist – Teil 2: Der Heilige Geist der Wahrheit

Lesedauer: 15 Minuten

„Wenn der Tröster gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird er von mir zeugen.“

Johannes 15:26

Wie wir in dem Artikel „Der Heilige Geist Gottes“ in der November/Dezember Ausgabe 2023 des Tagesanbruchs gesehen haben, ist der Heilige Geist die Kraft Gottes, die er in jeder Richtung ausübt, die er dazu auswählen mag. Gott hat seine mächtige Kraft eingesetzt, um das Universum zu erschaffen, die Erde für den Menschen zuzubereiten und den Menschen zu erschaffen und ihm Leben zu geben. Wir wollen nun das Zeugnis der Bibel über eine andere Art und Weise untersuchen, in welcher Gott seine mächtige Kraft zur Verwirklichung seiner Absichten einsetzt, und zwar durch den Einfluss seiner Gedanken auf das Leben derer, die er in seinen Dienst beruft, besonders in diesem gegenwärtigen Zeitalter.

Wir alle wissen um die Kraft der Gedanken. Das Leben eines jeden von uns wird von Gedanken bestimmt – entweder von unseren eigenen oder von den Gedanken anderer, denen wir erlauben, uns zu beeinflussen. 

Eine der Kundgebungen des Geistes oder der Kraft Gottes ist der Ausdruck seiner Gedanken, die im Leben derer wirksam sind, die sich der Erfüllung seines Willens geweiht haben. Es ist dieser Aspekt der göttlichen Kraft, den Jesus in unserem Text als „Geist der Wahrheit“ bezeichnet. Wie aber bringt Gott seine Gedanken, seinen Geist, in das Leben seiner Diener im Evangeliumszeitalter?

Gott hat auf eine gewisse Weise seine Gedanken in den Herzen und in den Gedanken einiger Menschen „diktiert“ (anders gesagt, aufgezeichnet oder festgelegt), zum Nutzen aller, die seinen Willen erkennen und tun wollen. Die Bibel nennt diese Menschen Propheten, „heilige Männer Gottes“, wie sie Petrus beschreibt; sie „redeten [schrieben], getrieben vom Heiligen Geist“. (2. Petrus 1:21)

Die Wirksamkeit von Gottes Heiligem Geist auf die Gedanken der Propheten, die das Alte Testament schrieben, war ein Wunder. Die Propheten zeichneten die Gedanken auf, die ihnen so „diktiert“ wurden, aber sie verstanden ihren Sinn nur schemenhaft. Petrus erklärt, dass es ihnen offenbart wurde, „dass sie nicht für sich selbst, sondern für uns die Dinge bedienten, die euch jetzt verkündigt worden sind durch die, die euch das Evangelium gepredigt haben durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist, Dinge, in welche die Engel hineinzuschauen begehren.“ (1. Petrus 1:12) Wir können nicht verstehen, wie die Propheten dazu gebracht wurden, Gottes Gedanken niederzuschreiben. Die Bibel erklärt einfach, dass dies durch den Heiligen Geist geschah.

Wir können also berechtigterweise sagen, dass die Schriften des Alten Testaments ein Ergebnis oder ein Werk des Heiligen Geistes sind. Die Gedanken Gottes sind in den Büchern des Alten Testaments aufgezeichnet, damit sie von seinem Volk nach Belieben gelesen und erwogen werden können. Aber niemand konnte die wahre Bedeutung dieser aufgezeichneten Gedanken Gottes verstehen, bis seine rechte Zeit herbeigekommen war. Dann musste die Bedeutung auf wunderbare Weise offenbart werden, was uns auf eine weitere Wirksamkeit des Heiligen Geistes aufmerksam macht.

Die wunderbare Offenbarung der Bedeutung der Botschaften des Alten Testaments begann mit Jesus. Zweifellos hatte Maria ihm während seiner Kindheit oft die Umstände seiner Geburt erzählt, dass Joseph nicht sein Vater war; dass er durch die Kraft des Heiligen Geistes empfangen worden war. Dies überzeugte Jesus, dass er mit einem besonderen Auftrag auf die Erde gekommen war, und deshalb wollte er unbedingt wissen, worin dieser Auftrag bestand. So finden wir ihn im frühen Alter von zwölf Jahren im Tempel, wo er mit den Schriftgelehrten diskutiert und ihnen Fragen stellt. Wahrscheinlich hatte er sogar vieles von dem Geschriebenen auswendig gelernt, wenn auch nicht alles. Nun offenbarte ihm der Heilige Geist den wahren Grund, warum er auf die Erde gesandt worden war und auch den ganzen Plan Gottes. Der Bericht erzählt, dass Jesus vom Geist in die Wüste geführt wurde, wo er vierzig Tage blieb. Die wunderbare Offenbarung der Wahrheit, die der Heilige Geist ihm enthüllte, war anscheinend so überwältigend, dass er das Bedürfnis verspürte, sich für eine Weile von den anderen Menschen zurückzuziehen, um eine ungestörte Gelegenheit zu haben, die Flut von Licht und Wahrheit über die Schriften des Alten Testaments auf sich wirken zu lassen, die in seinen Geist eingedrungen war, und so zubereitet zu sein, um seine Bereitschaftsbekundung Gottes Wille zu tun zu erfüllen.

Jesus Dienst

Während seines ganzen Wirkens teilte Jesus die verschiedenen Aspekte der Wahrheit mit, die ihm offenbart worden waren. Obwohl er seine Lehren nicht selbst niedergeschrieben hat, wurden seine wunderbaren Worte des Lebens unter der späteren Leitung des Heiligen Geistes von anderen aufgezeichnet und so für die Unterweisung des ganzen Volkes des Herrn während des ganzen Zeitalters hindurch verfügbar gemacht. Und wie deutlich betonte Jesus, dass seine Lehren nicht seine eigenen seien! Von sich selbst sagte er: „Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist nicht nach Maß.“ (Johannes 3:34)

Wie wunderbar und wie beruhigend! Die Gabe des Heiligen Geistes an Jesus als die Kraft, Gottes Gedanken zu offenbaren, erfolgte nicht in einem begrenzten Maß. Sie kam mit einer so vollen, umfassenden und klärenden Vollkommenheit, dass Jesus die Gedanken, ja die wahren Absichten des Herzens Gottes verstand. Das bedeutet, dass wir jedes Wort Jesu als eine Widerspiegelung der Gedanken Gottes annehmen können. Noch einmal sagte Jesus: „Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll.“ (Johannes 12:49)

Gegen Ende des Wirkens Jesu sagte Philippus zu ihm: „Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Und wie sagst du: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, tut seine Werke.“ (Johannes 14:8-10)

Jesus hat mit diesen Worten nicht gemeint, dass er und der Himmlische Vater ein und dieselbe Person ist. Hätte er dies gemeint, hätte er die Tatsache nicht durch seine weitere Aussage, dass der Vater in ihm wohne, verwirrt, denn wie kann man in sich selbst wohnen? Die Bedeutung seiner Worte ist offensichtlich. Er war so vollständig von den Gedanken und dem Willen Gottes beherrscht, dass alles, was er sagte und tat, genau das widerspiegelte, was der Vater sagen und tun würde, wenn er persönlich erscheinen und den Menschen dienen würde.

Das bedeutet für uns, dass uns in den Worten und Werken Jesu die Bedeutung der vom Geist inspirierten Schriften des Alten Testaments offenbart wurde, eine Annäherung an die heiligen Gedanken Gottes, damit sie ihren beabsichtigten Einfluss auf unser Leben ausüben können. Wenn wir die Lehren Jesu lesen, so dürfen wir erkennen, dass sie den Willen Gottes offenbaren. Wenn Jesus sagt, dass wir unsere Feinde lieben sollen, bedeutet das, dass Gott will, dass wir unsere Feinde lieben. Wenn er sagte: „Ihr seid das Licht der Welt“, dann wissen wir, dass es der Himmlische Vater ist, der von uns erwartet, dass wir das Licht der Welt sind. Als der Meister befahl, dass wir unser Leben für die Brüder hingeben sollen, sollten wir uns bewusst werden, dass es sein Vater war, der diesen Befehl gab. Und so verhält es sich auch mit all den „Worten der Gnade“, die aus dem Munde des Meisters kamen.

Viel Wahrheit wurde zurückgehalten

Durch die persönlichen Lehren und das Beispiel Jesu ist uns aber nicht der ganze Wille Gottes geoffenbart worden. Er hat nicht alle wunderbaren Wahrheiten ausgedrückt, die ihm durch den Heiligen Geist offenbart wurden. Jesus bestätigt dies. Er sagte zu seinen Jüngern: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten.“ (Johannes 16:12,13) Das Verständnis der Jünger war damals noch nicht vorbereitet, all die wunderbaren Wahrheiten zu erfassen, die Jesus offenbart worden waren. Vieles von dem, was er ihnen sagte, verstanden sie nur vage, und viele seiner Lehren konnten sie sich nicht merken.

In Johannes 14:26 gibt uns Jesus eine weitere Verheißung. Der Vater wird in seinem Namen den Heiligen Geist als wunderbaren „Tröster“ seinen Jüngern senden. Der Geist, sagte er, „wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Was für eine wunderbare Verheißung! Wie Jesus seinen Jüngern mitteilte, gab es viele Wahrheiten in des Vaters Plan, die er ihnen nicht gesagt hatte. Diese würde er ihnen aber später offenbaren, nachdem der Heilige Geist auf sie herabkommen würde, so wie dieser auf ihn herabgekommen war, und er würde sie „alles“ lehren. Er würde nichts auslassen, was sie wissen müssten, um die göttliche Offenbarung durch ihren mündlichen und schriftlichen Dienst zu vervollständigen. Sogar die großen Wahrheiten, die Jesus seinen Jüngern gesagt hatte, die sie nicht verstanden und an die sie sich in vielen Fällen nicht erinnerten, würden ihnen durch den Heiligen Geist offenbart werden. Er „wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“, versicherte Jesus seinen Jüngern. An Pfingsten kam diese Verheißung des „Trösters“, des „Geistes der Wahrheit“, von dem unser Text spricht, über die Jünger, als sie im „Obersaal“ in Jerusalem auf die Erfüllung der Verheißung des Meisters warteten und beteten. (Apostelgeschichte 1:13,14)

Die Jünger wussten, dass Jesus von den Toten auferstanden war. Er war ihnen mehrmals erschienen. Bei der letzten dieser Anwesenheiten in ihrer Mitte wies er die Jünger an, „sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten“, auf die Verheißung des Heiligen Geistes. (Apostelgeschichte 1:4) Jesus erklärte, dass die Erfüllung dieser Verheißung sie befähigen werde, seine besonderen Zeugen zu sein „bis an das Ende der Erde“.  (Apostelgeschichte 1:8)

Als Jesus zum ersten Mal die Verheißung des Heiligen Geistes gab und erklärte, dass dieser von ihm Zeugnis ablegen werde, fügte er hinzu: „Und auch ihr werdet Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.“ (Johannes 15:27) Auch hier sehen wir die überwaltende Vorsehung Gottes, das Wirken seines Heiligen Geistes in der Offenbarung seiner Pläne und Vorsätze zur Leitung seines Volkes. Die Jünger Jesu, insbesondere seine Apostel, waren, wie Jesus sagte, von Anfang an bei ihm gewesen. Sie hatten seine wunderbaren Worte des Lebens gehört und seine überwältigenden Wundertaten miterlebt. Sie lebten in einer Atmosphäre des Friedens, der Liebe, der Güte und der Treue zu Gott, die von ihm ausging. Sie bemerkten seine Entschlossenheit, mit der er die irreführenden Lehren seiner Feinde widerlegte. Sie kannten ihn, weil sie mit ihm gelebt hatten, und ihn zu kennen war eine große Unterstützung, um den Vater zu kennen, wenn später der Heilige Geist über sie kommen würde, wie er über ihn gekommen war.

Die Ausgießung des Heiligen Geistes

Zu Pfingsten erfüllte sich die Verheißung, den Jüngern den Heiligen Geist zu senden. An diesem denkwürdigen Tag kam es zu einer eindrucksvollen Kundgebung der göttlichen Macht. Petrus erklärte, dass Jesus, „nachdem er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, er dieses ausgegossen hat, was ihr seht und hört.“ (Apostelgeschichte 2:33) Der Heilige Geist wurde „ausgegossen“. Die Übersetzer konnten diese Aussage nicht so verdrehen, als sei der Heilige Geist eine dritte Person in einer Dreieinigkeit von Göttern. Eine Person kann nicht „ausgegossen“ werden, wohl aber eine Kraft. Es war diese Kraft, der „Heilige Geist der Wahrheit“, welcher zu Pfingsten über die wartenden Jünger kam.

Während alle Jünger, die in Jerusalem auf das Kommen des Heiligen Geistes warteten, bei seiner „Ausgießung“ reich gesegnet wurden, erhielten nur die besonderen Apostel eine wunderbare Erleuchtung ihres Geistes. Sie wurden dadurch besonders gekennzeichnet, dass der Geist auf ihnen ruhte und sich sichtbar durch zerteilte Zungen wie von Feuer offenbarte. Diese wiederum haben durch ihre mündliche Lehre und ihre Briefe die „Erscheinung“ für die Übrigen des Volkes Gottes durch alle Zeiten hindurch deutlich gemacht. Gott offenbart seine Wahrheit nicht auf wundersame und direkte Weise seinem Volk als Ganzem.

Und mit welcher Klarheit wurden den Aposteln nun die großen Wahrheiten des Alten Testaments, von denen einige durch Jesus bestätigt und verdeutlicht worden waren, vollständig offenbart! Die Dinge, von denen Jesus sagte, er habe sie ihnen vorenthalten, und die Wahrheiten, die er sie gelehrt hatte und die sie vergessen hatten, nahmen in ihrem Verständnis Gestalt an. Sie waren sofort bereit, ihren Dienst aufzunehmen, um für Jesus Zeugnis abzulegen und seinen sowie ihren eigenen Anteil am göttlichen Plan der menschlichen Erlösung und Errettung zu erklären.

Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Der Apostel Petrus hatte auf verschiedene Weise versucht, den Tod Jesu zu verhindern. Als der Meister seinen Jüngern mitteilte, dass er nach Jerusalem gehen werde, wo er erwartete, verhaftet und hingerichtet zu werden, unternahm Petrus alle Anstrengungen, ihn davon abzubringen, sich freiwillig seinen Feinden auszuliefern. Später, als die Menge aus Jerusalem kam, um Jesus gefangen zu nehmen, zog Petrus sein Schwert im Versuch, die Verhaftung zu verhindern. Obwohl Petrus später die Gewissheit erhielt, dass Jesus von den Toten auferstanden war, verstand er die Bedeutung seines Todes nicht. Er hatte seine Hoffnung in Jesus aufgegeben und schlug den anderen vor, wieder zum Geschäft des Fischens zurückzugehen.

Doch als der Heilige Geist zu Pfingsten auf die Apostel „ausgegossen“ wurde, wurde das „Geheimnis“ offenbar, und wir finden Petrus in seiner Pfingstpredigt, wie er Prophezeiungen aus dem Alten Testament zitiert, um zu zeigen, dass Gott den Tod des Erlösers vorausgesehen und vorhergesagt hatte. (Apostelgeschichte 2:25-32) Die Prophezeiungen über Jesu Tod und Auferstehung waren schon immer im Alten Testament enthalten gewesen, aber Petrus hatte ihre Bedeutung nicht verstanden. Jetzt verstand er sie, denn der Heilige Geist der Wahrheit war „ausgegossen“ worden, um seinen Verstand und den der anderen Apostel zu erleuchten, damit sie inspirierte Zeugen der großen Wahrheiten des göttlichen Plans seien, wie sie in Christus Jesus ihren Mittelpunkt haben.

Als Jesus die Ausgießung des Heiligen Geistes verhieß, sagte er, dieser werde ein „Tröster“ für seine Jünger sein. Und wie sehr hat sich das bewahrheitet! Als Jesus von ihnen genommen und gekreuzigt wurde, wurden sie zutiefst betrübt. Es war mehr, viel mehr als nur der Verlust eines geliebten Freundes durch den Tod. Sie hatten Jesus als den vorhergesagten Messias angenommen. Die Jünger verstanden die oberflächlichen Wahrheiten des Alten Testaments.

Sie wussten, dass der Gott Israels verheißen hatte, durch das Geschlecht Davids einen Messias zu senden, und dass dieser große König ein Reich oder eine Regierung aufrichten sollte, die schließlich weltweiten Einfluss und Kontrolle ausüben sollte. Sie glaubten, dass Jesus dieser große König war und dass sie, wenn sie sich ihm anschlossen, an seinem Reich teilhaben werden.

Mit dem Tod Jesu wurde diese Hoffnung zerstört, aber nur bis zur Ausgießung des Heiligen Geistes; denn dann erkannten sie, dass das messianische Reich wirksamer und herrlicher sein wird, als sie es sich je hätten träumen lassen. Jetzt wussten sie auch, warum Jesus sterben musste, und zwar um die Welt zu erlösen. Sie wussten nun, dass Jesus in seiner Auferstehung durch göttliche Kraft in eine so erhabene Herrlichkeit erhoben worden war, die jenseits ihres endlichen Verstandes lag, und dass sie, wenn sie in seine Charakterähnlichkeit gleichgestaltet werden und ihr Leben treu als sein Zeugnis lebten, zu Gottes bestimmter Zeit teilhaben werden an der Herrlichkeit seines Reiches und an der Herrlichkeit seiner hoch erhöhten Stellung auf dem Thron Gottes. Wie wunderbar wurden sie durch den Heiligen Geist getröstet!

Jesus hatte gesagt, dass, wenn der Heilige Geist der Wahrheit kommen wird, dieser ihnen „das Kommende“ zeigt, wie es auch geschah. (Johannes 16:13) Kurz nach Pfingsten hielt Petrus wieder eine wunderbare Predigt. Anlass war ein Wunder, das er vollbracht hatte, und zwar die Heilung eines Mannes, der von Geburt an gelähmt war. Petrus erklärte, dass dieses Wunder durch die Kraft des auferstandenen Jesus geschehen war. Er erklärte weiter, dass Jesus wiederkommen werde und dass bei seiner Wiederkunft die „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge“ erfüllt werden. Dann fügte er hinzu, dass dieser herrliche Zug des göttlichen Plans, eine verlorene Welt aus Sünde, Krankheit und Tod zu erretten, „von Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet“ worden ist. (Apostelgeschichte 3:19-21) Erst als der Heilige Geist der Wahrheit zu Pfingsten ausgegossen wurde, verstand Petrus diese große Wahrheit der Wiederherstellung einer verlorenen Welt bzw. erkannte, dass sie das Thema aller heiligen Propheten Gottes war.

Die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten vollendete die wunderbare Offenbarung, die Jesus am Jordan mitgeteilt worden war, und so wurde durch seine und ihre Lehre die Offenbarung des göttlichen Willens vollendet und steht nun im geschriebenen Wort zur Verfügung. Es bedarf keiner weiteren wunderbaren Offenbarung mehr. Paulus betonte dies, als er an Timotheus schrieb: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, für jedes gute Werk ausgerüstet.“ (2. Timotheus 3:16,17)

Die ganze „von Gott eingegebene Schrift“ ist das, was wir Altes und Neues Testament nennen. Gott hat also in diesen beiden Teilen der Bibel seine Gedanken niederschreiben lassen und diese geoffenbart. Diese Gedanken, die von ihm stammen, sind dazu beabsichtigt, sich im Leben derjenigen mit Kraft auszuwirken, welche sich ihm in der Zeit dieses gegenwärtigen Zeitalters vollständig geweiht haben. In dieser wunderbaren Anordnung, die auf wunderbare Weise zustande gekommen ist, zeigt sich, wie die Kraft Gottes, der Heilige Geist der Wahrheit, in den Gedanken und Herzen derjenigen wirksam ist, die sich seinem Einfluss hingeben. So werden die Pläne des Schöpfers in den Herzen und im Leben seines Volkes verwirklicht.