Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Satan, der Fürst der Finsternis

Wie durchaus logisch ist es, dass eine Mehrung der Erkenntnis auf seiten der Menschheit einer der ersten Beweise für die Gegenwart Christi, des Königs der neuen Welt, sein sollte. Die lange Herrschaft von Sünde und Tod unter Satan, dem Fürsten dieser Welt, wird in der Bibel als eine Nacht der Finsternis beschrieben. „Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften“, erklärt uns der Prophet; und im Gegensatz hierzu sagt er hinsichtlich der Zeit, da Christus König ist: „Nationen wandeln zu deinem Lichte hin, und Könige zu dem Glanze deines Aufgangs.“-—Jesaja 60:2, 3.

In Johannes 1:9 wird gesagt, dass Jesus das „wahrhaftige Licht“ ist, „welches jeden in die Welt kommenden Menschen erleuchtet“. Die Prophezeiungen zeigen deutlich, dass die vollständige Erfüllung dieser Verheißung während der zweiten Gegenwart Christi stattfinden wird; dann wird „die Erde…voll sein der Erkenntnis Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken“. (Jesaja 11:9) Es wird das Werk des ganzen Tausendjahr-Tages Christi erfordern, um die Zerstreuung aller Nebel von Unwissenheit und Aberglauben so zu vollenden, dass die Menschen in der Lage sein werden, den wahren Gott zu erkennen und anzubeten und sich seiner Segnungen zu erfreuen. — Jesaja 25:6 – 9.

„Auch die Nacht“

In einer in Jesaja 21:11, 12 berichteten geheimnisvollen Prophezeiung spricht der Prophet von einer „Nacht“, welche dem frühen Anbruch des neuen Tages folgt — jenes neuen Tages der Segnung, da der Menschheit ein neues göttliches Gesetz des Handelns gegeben wird. Der geographische Schauplatz dieser Prophezeiung ist der vormalige Berg Seir. Reisende, welche dieses Gebiet besucht haben, berichten uns, dass dort beim Aufgehen der Sonne eine eigenartige Naturerscheinung stattfindet. Das durch den plötzlichen Aufgang der Sonne über dem Berge verursachte rasche Verdunsten des in der Nacht gefallenen Taues erzeugt einen dicken Dunst oder Nebel, welcher zeitweilig die Sonne verbirgt; deshalb folgt dem Morgen, obgleich er gekommen ist, ein kurzer Zeitraum dichter Finsternis.

Wie deutlich wird dadurch veranschaulicht, was heute in der Welt stattfindet! Der die Gegenwart des Meisters begleitende große Lichtglanz, gefolgt von dem Anbruch des neuen Tages der Erde, verursacht, indem er den Vorhang des Aberglaubens durchdringt, der so lange die Menschheit in Finsternis gehalten hat, ein plötzliches Aufflammen geweckter Leidenschaften, dessen zeitweilige Folge eine kurze dunkle Nacht zunehmender Drangsal ist — eine „Zeit der Drangsal“, in der Tat, „dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht“.—Daniel 12:1.

Während die Menschen die ungewöhnliche Erleuchtung der gegenwärtigen Zeit bisher den Errungenschaften des sogenannten „Zeitalters des Gehirns“ zuschrieben, erwacht die Welt doch mehr und mehr zu der rauhen Wirklichkeit, dass die vorgeblichen Verstandeskräfte unserer Tage traurigerweise nicht in der Lage sind, die überlebten Einrichtungen der Welt vor 1914 vor den fordernden Massen der Menschheit zu retten, die aufgeklärt genug geworden sind, um zu wissen, dass sie einen „Rechtsanspruch“ geltend machen können, der allen, mit Ausnahme weniger Bevorrechteter, lange vorenthalten war.

Der Antichrist vernichtet

In 2. Thessalonicher 2:8 erklärt der Apostel Paulus, dass der Antichrist durch die Erscheinung der Gegenwart des Meisters vernichtet werden soll. Das ist demnach ein weiteres Ergebnis seines hellen Leuchtens, und wenn es stattfindet, ist dies ein weiterer Beweis für seine Gegenwart. Das in diesem Text mit „Ankunft“ übersetzte griechische Wort ist parousia und bedeutet, wie wir gesehen haben, Gegenwart. Am Anfang dieses Kapitels erklärt Paulus zum Nutzen einiger in seinen Tagen, welche meinten, dass der Herr damals wiedergekommen wäre, dass dieses Ereignis erst stattfinden könnte, wenn ein großer Abfall vom Glauben stattgefunden hätte und der Mensch der Sünde oder der Antichrist entstanden sei. Dann erklärt er, dass dieser Mensch der Sünde bei Jesu Wiederkunft durch die „Erscheinung seiner Gegenwart“ vernichtet werden würde.

Einige schauen immer noch danach aus, daß dieser „Mensch der Sünde“ sich offenbaren soll; sie versäumen es, die Aussage des Paulus zu beachten, wonach das, was er beschreibt, bereits in seinen Tagen sich zu offenbaren begann. Der Beweis ist überwältigend, dass Paulus sich nicht auf eine Einzelperson, sondern auf ein System bezieht — ein System, das Christi Königreich zu sein behauptet und sich als solches die Jahrhunderte hindurch maskiert hat. Wegen Einzelheiten hierüber verweisen wir den Leser auf Band 2 der Schriftstudien, betitelt: „Die Zeit ist herbeigekommen“. Wir bezeichnen hier kurz den Antichrist als vornehmlich jenes Kirchen-Staats-System von Geistlichkeit und Politikern, durch welches die westliche Welt während jenes Zeitraumes des Evangelium-Zeitalters beherrscht wurde, welchen die Geschichte als das Finstere Mittelalter kennt.

Die Mehrung der Erkenntnis, welche zum hellen Leuchten der Gegenwart des Meisters wird, hat ihre Grundlage in der Erfindung der Druckpresse. Es ist sehr sonderbar, dass als eines der ersten Literaturwerke die Bibel den Massen durch die Druckpresse zugänglich gemacht wurde. Es war etwa zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, als viele große Bibelgesellschaften gegründet wurden und die allgemeine Verbreitung der Bibel erfolgreich einsetzte. Vordem wurde alles aufgeboten, die Verbreitung der Bibel zu unterdrücken; die britische Regierung verbrannte sogar einige auf dem Scheiterhaufen, welche sie in England zu verbreiten versuchten.

Beim Nachlesen der Prophezeiung des Paulus in 2. Thessalonicher 2:8 wird man bemerken, dass nach seiner Aussage der Herr das Antichrist-System zuerst „verzehren wird durch den Hauch seines Mundes“ und dann „vernichten durch die Erscheinung seiner Gegenwart“. Das ist die wahre geschichtliche Reihenfolge des Geschehens, wie es tatsächlich stattgefunden hat. Der Hauch des Mundes des Herrn ist sein Wort, die Bibel. Durch die Verbreitung derselben in wirksamen Mengen gegen Anfang des neunzehnten Jahrhunderts begann die allmähliche Schwächung der Macht des Antichristen.

Dieses Antichrist-System, das sollte man bedenken, ist nicht nur eine falsche Kirche, sondern vielmehr die Vereinigung von Kirche und Staat mit der Behauptung, dass diese Vereinigung das Königreich Gottes auf Erden bildet. Während die falsche Kirche als einer der Bestandteile dieser Verbindung— obgleich sie durch den Verlust ihrer Kinder in einem Lande nach dem anderen schnell geschwächt wird — immer noch besteht, ist das Kirchen-Staats- System als Regierungsform, durch welches Europa so viele Jahrhunderte lang regiert wurde, bereits wirksam zerstört. Also ist dies ein klarer Beweis für die Gegenwart des Meisters, denn dieses System sollte, wie Paulus sagt, vernichtet werden durch die Erscheinung seiner parousia, Gegenwart.

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