Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Das Berg-Königreich

Eine weitere biblische Illustration vom Königreich Christi ist die eines Berges. In Sacharja 14:4, 5 wird es unter dem Sinnbild des Ölberges dargestellt, welcher, wie diese Prophezeiung zeigt, in zwei Teile gespaltet wird. Hier finden wir also wieder die beiden Stufen des Königreiches Gottes in schöner Weise veranschaulicht. Diese Prophezeiung schildert Ereignisse, die am Tage des Herrn geschehen sollen. Sie erklärt, dass dann Jehovas Füße auf dem Ölberg stehen. Dies bedeutet nicht, wie einige geglaubt haben, dass Jesus als Mensch wiederkommen und seine Füße buchstäblich auf diesen gespalteten Berg stellen wird. Von einem solchen Standpunkt aus gesehen würde die ganze Prophezeiung durchaus ungereimt sein, und ihre Erfüllung wunderlich und unvernünftig.

In Jesaja 66:1 wird uns gesagt, dass die Erde Gottes Fußschemel ist. In Jesaja 60:13 erfahren wir, dass Gott die Stätte seiner „Füße“ herrlich machen wird. Offensichtlich ist demnach das Sinnbild vom Stehen der Füße Gottes auf dem Ölberg beabsichtigt, unseren Sinnen den Gedanken an seine zu den Menschenkindern zurückkehrende Gunst zu vermitteln. Eine ähnliche Lektion wird in Offenbarung 21:4 gelehrt, wo uns gesagt wird, dass die „Hütte Gottes“ bei den Menschen ist, und dass er bei ihnen wohnen [„Zelten“] wird. Gott wird nicht buchstäblich bei den Menschen wohnen, auch bezieht sich dies nicht auf eine buchstäbliche Hütte. Es lehrt aber die herrliche Lektion von Gottes zu den Menschen zurückgekehrter Gunst und von den Lebenssegnungen, welche sich hieraus ergeben werden.

Unter dem Bild vom Stehen der Füße Jehovas auf dem Ölberg haben wir eine ein wenig andere Darstellung desselben glücklichen Ausganges des göttlichen Erlösungs- und Wiederherstellungs-Vorhabens. Der sich spaltende Berg, dessen nach Norden und nach Süden weichende Hälften ein Tal zwischen sich lassen, veranschaulicht sehr schön die beiden Stufen des Königreiches und das sich daraus ergebende Tal der Segnungen.

Das auf diese Weise geschaffene Tal wird voller Licht sein — frei von Schatten, denn die Sonne wird es von Osten nach Westen durchdringen. Dadurch werden wir wieder an die Sonne der Gerechtigkeit und ihr volles Licht göttlicher Wahrheit und Segnungen erinnert, die Schatten von Sünde, Unwissenheit, Aberglauben und Tod zerstreuend und die Willigen und Gehorsamen der Menschheit heilend und wiederherstellend, welche in dieses Tal der Segnungen, das Tal der Barmherzigkeit, fliehen werden.

In dem „Öl-Sinnbild“ in Verbindung mit dem Berge, wie es in dieser Prophezeiung angewandt wird, scheint eine besondere Kraft zu liegen. Im Altertum war die Olive die künstliche Lichtquelle, deren Öl hauptsächlich zu diesem Zweck verwendet wurde. (2. Mose 27:20) Und seit undenklichen Zeiten wird der Ölzweig als ein Sinnbild des Friedens verwandt. Damit stellt der Ölberg sehr schön das Königreich des Lichtes, des Friedens und göttlichen Segens dar. Und das Stehen der Füße Jehovas auf dem Berg bedeutet, dass Gottes Gunst und Gesetz durch das heilige Königreich wieder auf der Erde aufgerichtet werden.

Der Strom des Lebens

Dass diese Prophezeiung vom Ölberg nicht im buchstäblichen Sinne verstanden werden soll, wird ferner deutlich gezeigt durch die Tatsache, dass im weiteren Verlauf derselben „lebendige Wasser“ aus Jerusalem fließen. (Sacharja 14:8, 9) Das ist offensichtlich noch eine weitere von den göttlichen Verheißungen vom „Strom des Lebens“, welcher während der Zeit des Königreiches zum Segen der Menschen fließen wird.

Es ist kein buchstäblicher Strom, sondern ein sehr schönes Bild von den lebengebenden Kräften des neuen Königreiches. Derselbe „Strom“ wird in Offenbarung 22:1 – 3 vorausgesagt. Hier wird gesagt, dass er unter dem „Throne“ Gottes hervor fließt, und auf diese Weise wird gezeigt, dass er Segnungen darstellt, welche vom neuen Königreich ausgehen und der Kontrolle des Königreiches unterstehen. Zu dieser Zeit ist also das Königreich vollständig aufgerichtet, die Kirche vollendet und mit ihrem Herrn in der Hochzeit vereinigt, so dass dann die Braut in der Lage ist, alle einzuladen und zu sagen: „Komm!… wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“

In Sacharja 14:9 wird deutlich zu verstehen gegeben, dass dieses ganze herrliche Bild in die Zeit gehört, in welcher der Herr „wird König sein über die ganze Erde“. Während viele dieser alttestamentlichen Prophezeiungen von Jehova sprechen als von dem Einen, welcher der große Wohltäter des Geschlechtes sein wird, zeigt das Neue Testament, dass diese Verheißungen tatsächlich durch Christum erfüllt werden, welcher zum zweiten Male zur Erde kommt, um die segensreichen Königsreichs-Anordnungen seines Himmlischen Vaters hinauszuführen.

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