Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Das Leben und das Licht der Menschen

Lesedauer: 26 Minuten

„In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.” – Johannes 1:4

Unsere Lektion ist eine kurz gefaßte Darstellung des ganzen Planes Gottes im weitesten Umfang. Sie geht von der Zeit vor der Erschaffung der Erde aus bis in die Zukunft zu der großartigen Vollendung des göttlichen Plans am Ende des Millennium-Zeitalters. Dieses Thema ist weit genug, tief genug und hoch genug, geistige Speise zum Nachdenken für eine Anzahl von Lektionen zu liefern. Bei der Betrachtung als ein Ganzes können wir auf ihre verschiedenen Punkte in diesem Artikel nur kurz eingehen.

„Im Anfang” – Diese Worte geben uns im 1. Buch Mose eine Einführung in die Bibel als Bericht über die Erschaffung der Welt. Hier aber wird auf einen Anfang hingewiesen, der lange vor der Erschaffung dieser Erde war. Hiob verbindet mit dem Anfang, der im 1. Buch Mose erwähnt wird, daß die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes vor Freude jauchzten. Die Feststellung besagt, daß es zu jener Zeit dort Engelwesen, Söhne Gottes, gab, die vorher existierten, und die sich über diese weitere Offenbarung der göttlichen Macht bei Erschaffung dieser Welt freuten. Es muß, soweit es sie betraf, aber noch weit vor ihnen einen Anfang gegeben haben. Und auf diesen ursprünglichen Anfang weist unser Leittext hin, ein Anfang, der schon vor der Erschaffung der Engel bestand.

Auf welchen Anfang könnte die Schriftstelle nun hinweisen – einen Anfang wovon? Wir antworten, daß es nicht der Anfang des göttlichen Wesens war, denn in Bezug auf den Himmlischen Vater, Jahwe, den Allmächtigen, haben wir die deutliche Aussage, daß Er von Ewigkeit zu Ewigkeit Gott ist und keinen Anfang hatte. Weil der Anfang, der in unserem Leittext erwähnt wird, weder auf einen Menschen noch auf einen Engel, noch auf den Vater hinweist, bezieht er sich auf „den Anfang der Schöpfung Gottes” – Offenbarung 3:15 -, als ein Name oder Titel, der dem einzig gezeugten Sohn des Vaters gegeben wurde, der anschließend unser Erlöser wurde, unseren Herrn Jesus. Mit diesem Gedanken im Sinn wird alles klar und deutlich. Des Apostels Erklärung hat die Sache bereinigt.

Dieser ursprüngliche Anfang oder diese erste Schöpfung Gottes wird in unserem Leittext als das Wort Gottes, – als der Logos, bezeichnet. Die Geschichte berichtet, daß es in alten Zeiten üblich war, die Person des Königs als zu heilig zu betrachten, um von dem gewöhnlichen Volk gesehen zu werden, ausgenommen bei besonderen Gelegenheiten. Und wenn besonders wichtige Gesetze oder Anordnungen verkündet werden sollten, war es für den König üblich, hinter einem Gitter getrennt von der versammelten Menge zu sitzen, während vor dem Gitter eine Person stand, die sich der Gunst und des Vertrauens des Königs erfreute und zu seinem Stellvertreter wurde. Diese Person wurde als des
Königs Wort bezeichnet, weil er mit laut hörbarer Stimme die Befehle und Anweisungen des Königs verkündete, der hinter dem Vorhang sitzend ihm mit leiser Stimme die Mitteilungen dazu machte. Diese Verbildlichung gibt uns das Verständnis der Bezeichnung „das Wort”, als einer der Titel des einziggezeugten Sohnes Gottes. Dies gibt zu verstehen, daß des Vaters Handeln mit allen anderen Seiner Schöpfungen indirekt durch den Sohn geschah, Seinem Mundstück, Seinem Wort, Seinen Repräsentanten.

Ein Gott bei dem Gott

Der Apostel erklärt, daß am Anfang das Wort allein bei dem Vater war. Aber die ganze Angelegenheit wird noch deutlicher gesehen, wenn wir buchstäblich von der griechischen Sprache ausgehen, denn in ihr erscheint der Artikel „der” vor dem Wort Gott, was in die deutsche Sprache übertragen die genaue Übersetzung ergeben würde: „Und das Wort war bei dem Gott.” Hier erkennen wir sehr deutlich und auf wundervolle Weise die enge Verwandtschaft, die in der fernen Vergangenheit zwischen dem Himmlischen Vater und dem Himmlischen Sohn, zwischen dem Allmächtigen Gott und Seinem einzig gezeugten Sohn bestand, in welchem alle göttlichen Absichten ihren Mittelpunkt fanden, und den Er gern dazu ausersah, jeden Zug der göttlichen Macht und Herrlichkeit zu verkünden.

Die nächste Feststellung „Und das Wort war Gott”, sollte nicht so verstanden werden, daß sie den vorhergehenden Aussagen und anderen irgendwo widersprechen würde, denn die Unterscheidung ist in der Übersetzung in beträchtlicher Weise verloren gegangen. Wir erklären daher, daß hier im Griechischen der Artikel „der” vor dem Wort, das mit Gott übersetzt wird, nicht erscheint. Der Gedanke der Feststellung ist hier „ein Gott” – im Gegensatz zu der vorherigen Feststellung, in der von „dem Gott” die Rede ist. So würde die Schriftstelle richtig übersetzt lauten: „Das Wort war bei dem Gott, und das Wort war ein Gott.” Wir erkennen dies nun deutlich!

Das Wort „Gott” bedeutet ein Mächtiger. In den Schriften wird dieses Wort nicht nur in Bezug auf den Vater, sondern auch auf den Sohn benutzt und ebenso auch in Bezug auf die Engel und in einem Beispiel auch auf Menschen, einflußreiche Menschen, die siebzig Ältesten Israels, die Mose als elohim anerkannte und bezeichnete, das heißt als „Götter” oder als Mächtige. Der Gedanke in unserem Schrifttext ist hier, daß das Wort Gottes, der Einziggezeugte des Vaters, der Anfang der Schöpfung Gottes, auf einer edleren und höheren Ebene des Seins erschaffen wurde, ausgestattet mit großartigen Fähigkeiten, so daß er in der Tat ein Gott war, – nicht der Vater, nicht der Gott, Jahwe, sondern „der Sohn des Höchsten”. Der Apostel Paulus setzt diese Erklärung mit Deutlichkeit fort, indem er sagt: „So ist doch für uns [Christen] ein Gott, der Vater, … und ein Herr, Jesus Christus.” – 1. Korinther 8:6

Der zweite Vers wiederholt und bestätigt somit die Feststellung, daß das Wort, welches ein Gott war, im Anfang (vor der Erschaffung von anderen Wesen) bei dem Gott war. Wenn jemand in der Gefahr sein sollte, die Feststellung des ersten Verses, daß das Wort ein Gott war, mißzuverstehen, und wenn irgendeine Gefahr bestehen sollte, dies auf „den Gott” zu beziehen, so würde der zweite Vers den Irrtum korrigieren, indem er zeigt, daß das Wort als „ein Gott” bei „dem Gott” war, und daß es sich daher um zwei Personen handeln würde und nicht um eine Person.

Der dritte Vers ist eine großartige Feststellung, die uns einen flüchtigen Einblick auf die große Ehre und Würde des Sohnes Gottes gibt, den Einziggezeugten des Vaters, den „Anfang der Schöpfung Gottes”. „Alles wurde durch dasselbe”, das Wort – die Engel, die Welt, die Menschheit, alle Dinge: „und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist”. Wie großartig, wie herrlich die Würde und Ehre und Stellung unseres großen Herrn mit diesen Worten vor uns sichtbar werden, wenn wir daran denken, wie hoch der Vater ihn ehrte, schon bevor er in die Welt kam, ja, sogar bevor er seinen Gehorsam bis in den Tod gegenüber dem Willen des Vaters zeigte.

„Er muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.” – 1. Korinther 15:27 und Epheser 4:5 und 6

Wir sollten aus dieser Feststellung nicht die Schlußfolgerung ziehen, daß der Sohn höher als der Vater war, und der Vater vor ihm nichts erschaffen hätte, wegen eines Mangels an Fähigkeit zu erschaffen, sondern, daß es dem Vater so gefiel, diesen besonderen Weg der Übertragung Seines großen Werkes zu wählen. Der Apostel rückt die ganze Sache ins rechte Licht, indem er feststellt: „Ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.” Dies erklärt die Angelegenheit endgültig. Die ganze Macht wohnt in dem Vater – alles ist von Ihm, aus Ihm, durch den Sohn als Seinem geehrten Werkzeug und Repräsentanten, „damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren.” – Johannes 5:23

Wir werden bemerkt haben, daß bei diesem letzten Schriftzitat wie auch bei all den anderen hier getätigten Feststellungen nichts andeutet, daß der Vater der Sohn und der Sohn sein eigener Vater ist, sondern daß ganz im Gegenteil von zwei Personen die Rede ist, die beide Gott sind, beide Schöpfer sind, aber der eine ist der höhere, der andere sein geehrter Repräsentant in Herrlichkeit und Macht.

Mit dem 4. Vers werden unsere Gedanken von dem herrlichen Einziggezeugten, dem Wort Jahwes, welcher Engel, Welten und den Menschen schuf, auf sein Werk als Erlöser des Menschen, der unter den Menschen war, gelenkt. An anderer Stelle können wir die Besonderheiten erfahren, daß er, der reich war, um unseretwillen arm wurde; und wie der Einziggezeugte, das Wort, die Herrlichkeit des Vaters verließ, um des Vaters großartigen und wundervollen und liebevollen Plan der Errettung des Menschen auszuführen.

Kurz gefaßt versichert uns der Apostel, daß in Jesus, als er unter den Menschen war, „das Leben war”. Es liegt in diesem Ausspruch, wenn er verstanden wird, eine große Kraft und Bedeutung. Als unser Herr unter den Menschen war, war er der einzige Mensch, der das Leben in sich hatte. Vater Adam hatte einst das Leben, aber er verlor es durch seinen Ungehorsam in Eden, und stattdessen ruhte der Fluch, das Todesurteil, auf ihm, und es wurde zum Erbteil all seiner Kindern, so daß kein Mensch in der ganzen Welt vom Geschlecht Adams Leben besaß – außer dem Sohn des Menschen, über den Johannes schrieb. Über alle anderen schrieb der Apostel Paulus: „Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil alle gesündigt haben.” – Römer 5:12 Unseres Herrn Worte, „Laß die Toten ihre Toten begraben”, betraf die Menschen, die im allgemeinen um ihn herum waren. Es ist wahr, daß nicht alle in dem Sinn tot waren, daß sie jeden Funken des Lebens verloren hatten, aber alle waren zu neun Zehntel tot, und das andere Zehntel verging schnell. Aber in ihm, diesem Einziggezeugten des Vaters, der unter den Menschen war, war Leben, war das absolute, vollkommene Leben, weil sein Leben nicht von Adam durch einen irdischen Vater gekommen war, sondern es wurde direkt aus seinem vormenschlichen Stand oder Zustand in den Leib der Maria übertragen. So geboren war er in der Tat Teilhaber einer menschlichen Ordnung, aber ohne irgendeine Beeinträchtigung seiner Lebensrechte. Er war daher, wie die Schriften erklären, heilig, sündlos abgesondert von Sündern – getrennt und verschieden von dem ganzen Geschlecht Adams und besonders unterschiedlich auf Grund seiner unterschiedlichen Zeugung.

„Und das Licht war das Licht des Menschen”

Selbstverständlich ist das Licht hier in einem biblischen Sinn zu verstehen. Es bedeutet: Hoffnung, Intelligenz, Anweisung. Das Leben unseres Herrn als „der Mensch Jesus Christus”, seine Heiligkeit des Herzens, sein völliger Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters, seine Treue gegenüber jedem Prinzip der Gerechtigkeit und seine Kundgebung des göttlichen Charakters sprachen nicht weniger als seine Worte der Belehrung, daß er redete, wie nie zuvor ein Mensch redete. All dies bestätigt, daß er tatsächlich das große Licht unter den Menschen war, – ein Licht, das seitdem scheint, nicht nur durch seine berichteten Reden und Unterweisungen, sondern auch durch die Lebensumstände seiner Jünger und dies in dem Verhältnis, in welchem sie wahrhaft sein waren und sein sind.

„Und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfaßt.” Wie wahr dies ist! Und es trifft nicht nur auf die Juden in seinen Tagen zu, sondern es bewahrheitet sich immer noch gegenüber der Welt im allgemeinen. Wie wenige ergreifen, begreifen und wertschätzen das Licht der göttlichen Wahrheit und Gnade, das durch die Worte und Taten des Menschen Christus Jesus erstrahlte. Wir werden darüber informiert, daß ungefähr zweieinhalb Milliarden Menschen, etwa ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung, nach seinem Namen Christen genannt werden – wie unmöglich wäre es jedoch unsere Augen vor der Tatsache zu verschließen, daß die überwiegende Mehrheit von ihnen nahezu in ebenso großer Finsternis sind, wie die übrigen zwei Drittel der Weltbevölkerung, die ungläubig sind. Wie wenige Herzen und Sinne hat dieses Licht erleuchtet! Die Erklärung des Apostels ist die einzige, die den Fall beleuchtet, wenn er feststellt: „Wenn aber unser Evangelium doch verdeckt ist, so ist es [nur] bei denen verdeckt, die verloren gehen, den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen.” – 2. Korinther 4:3 und 4

Wie traurig! Zwei Drittel der Weltbevölkerung in totaler Finsternis zu sehen, während fast alle von denen, die sagen, daß sie sehen, ebenso blind sind. – Johannes 9:40 Wenn durch die Gnade Gottes unsere Augen zu einem gewissen Grad geöffnet worden sind, dieses große Licht wertzuschätzen, so wollen wir nicht hochmütig, sondern darum besorgt sein, daß das Licht nicht an uns vorüber geht, und wir wieder in Finsternis fallen würden, daß Stolz des Herzens oder die Sorgen dieser Welt oder der Betrug des Reichtums oder irgendetwas anderes uns wieder blind machen könnten für die Güte und Gnade Gottes in Christus.

Die Apostel deuten an, daß sogar Christen nur zum Teil erkennen können, aber teilweise zunehmend, wenn sie in eine Linie und in Einklang mit dem göttlichen Plan kommen, was sie betrifft. Wir sollten im Gedächtnis behalten, was der Apostel Paulus in seinen Tagen über einige treue Nachfolger des Herrn schrieb. „Deshalb höre ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht auf, für euch zu danken, und ich gedenke eurer in meinen Gebeten, daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit euch gebe [den] Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wißt, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist.” – Epheser 1:15 – 19

In den Versen 6 bis 8 beginnt der Apostel eingehend den irdischen Dienst des Herrn zu schildern, und er zeigt uns, daß Johannes der Täufer von Gott beauftragt war, Zeugnis zu geben und den Herrn zu bezeugen als dieses große Licht, das einen Grund legt für den Glauben an Jesus als das Licht, das Leben der Welt. Johannes war nicht das Licht, sondern nur ein Botschafter desselben, jemand der auf das wahre Licht hinwies. Und wir erinnern uns daran, daß Johannes bezüglich dieser Angelegenheit keine Ehre für sich selbst beanspruchte, sondern eindeutig erklärte, daß seine Mission darin bestand, den Messias vorzustellen. Sobald als Johannes vom Vater das Zeugnis erhielt, daß Jesus tatsächlich der Erwartete war, beeilte er sich, den Herrn zu verkünden und sich selbst sogar für unwürdig zu erklären, dessen Schuhriemen zu lösen. Wie der Bericht zeigt, war das Zeugnis des Johannes so glaubwürdig, daß viele von seinen eigenen Jüngern ihn sogleich verließen und Nachfolger Jesu wurden.

„Er war das wahre Licht”

Während er des Vaters Wort oder Botschafter war, war er auch des Vaters Licht, dessen Aufgabe es war, des Vaters Liebe zu offenbaren und bekannt zu machen, damit diejenigen, die Augen zu sehen hatten, sich hingezogen, gezogen und gesegnet fühlen konnten. Ach wie viele waren blind! Sie hatten Augen, aber sie konnten nicht sehen, und sie verstanden, aber sie wertschätzten es nicht. Was für einen Segen bekamen diejenigen, die sahen und diejenigen, die es wertschätzten! Dies betraf nicht nur jene, die den Herrn persönlich sahen, sondern auch diejenigen, die seitdem seine Herrlichkeit, sein Licht, durch die Worte seiner treuen Botschafter unter der Leitung des Heiligen Geistes erkannt haben. „Glückselig eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören.”

Was für ein gesegneter Gedanke liegt hier halb verborgen in den Worten des Apostels – in der Erklärung, daß dieses wahre Licht jeden in die Welt geborenen Menschen erleuchten soll. Welchen Hoffnungsstrahl dies in jedem mitleidigen, christlichen Herz entflammt. Alle die den Geist Gottes besitzen, der die Welt so liebte, daß Er Seinen Einziggezeugten Sohn gab, um ihr Erlöser zu werden, haben sicherlich Verständnis für die Welt in ihrem verlorenen und blinden Zustand. Für solche ist diese Verheißung eine Zusicherung all der herrlichen Vorrechte und Botschaften des Herrn, durch die gesandten Propheten, welche von dem Zeitalter der Herrlichkeit berichteten, in welcher der Messias die Sonne der Gerechtigkeit sein soll, um die Finsternis und den Pesthauch der Sünde und des Todes zu zerstreuen und ewige Gerechtigkeit und Leben in die Welt zu bringen zu all denen, die diese annehmen werden.

Nichts ist verständlicher, als daß unser liebevoller Erlöser jene, die vor viertausend Jahren, bevor er Fleisch wurde und zu unserer Erlösung starb, in die Welt geboren wurden, noch nicht erleuchtet hat. Es wird gleichfalls klar, daß von denen, die während der vergangenen zweitausend Jahre in die Welt geboren wurden, seitdem er uns erlöst hat, nicht mehr als vielleicht einer von zehn jemals von jener großen Durchführung gehört oder die Gelegenheit gehabt hat darüber erleuchtet und gesegnet zu werden. Dies ist die Frohe Botschaft, die gute Nachricht großer Freude, die noch zu allen Völkern kommen soll. Unser geliebter Erlöser ist nicht nur der Erlöser der Kirche, sondern auch der Erlöser der Welt, das Licht der Welt, das schließlich jeden Menschen erleuchten soll, der in die Welt geboren wird, jeden Sohn und jede Tochter Adams. Wir werden in diesem Zusammenhang an die Worte des Apostels an Timotheus erinnert, „Denn einer ist Gott, und einer Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit.” – 1. Timotheus 2:5 und 6

Das Zeugnis zur rechten Zeit

Ja, es gibt ein Zeugnis zur rechten Zeit für jeden Zug des göttlichen Planes, und nicht eher bis diese verschiedenen Merkmale entwickelt worden sind wird dessen Herrlichkeit und Schönheit völlig erscheinen. Zweitausend Jahre lang wurde die Welt praktisch ohne jede Hoffnung irgendwelcher Art gelassen. Während der nächsten zweitausend Jahre erfreuten sich allein von allen Geschlechtern der Erde Abraham und sein Same göttlicher Gunst und teilweiser Erkenntnis des herrlichen Planes der Errettung, der durch den Messias ausgeführt werden würde, der entsprechend dem Fleisch vom Samen Abrahams sein würde.

Während der letzten zweitausend Jahre ist die Erkenntnis des Messias vor den Juden und vor der Mehrzahl der anderen Nationen weitgehend verborgen geblieben, aber sie hat trotzdem hier und dorthin gelangend ein besonderes Volk ausgesucht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, – das geistige Israel. Jeder dieser Züge hat seine bestimmte Zeit. Zur bestimmten Zeit hat Gott die Umrisse Seines Planes Abraham offenbart, zur bestimmten Zeit ist Christus für die Gottlosen gestorben, zur bestimmten Zeit seines zweiten Kommens wird sein Königreich eingeführt werden und mit ihm die Segnung aller Geschlechter der Erde, wenn das wahre Licht jeden Menschen erleuchten wird. „Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in das Seine, [die Nation] und die Seinen [das Volk] nahmen ihn nicht an.” So wird kurz gefaßt von der Verwerfung des Christus durch die blinde Welt und das erblindete Israel berichtet. Aber diese Blindheit, von der Gott wußte, und hinsichtlich der Er in Seinem Plan entsprechende Vorsorge getroffen hatte, hinderte unseren geliebten Erlöser nicht daran, die großartigen beabsichtigten Absichten zu vollenden. Er kam nicht um zu herrschen, nicht um bedient zu werden, sondern Israel und der Welt als ihr Erlöser zu dienen – sie zu erkaufen mit seinem eigenen Blut, und sie aus der Verdammung herauszuziehen, die auf allen ruhte, wegen ihres Ungehorsams gegenüber dem göttlichen Gesetz. Er beendete das Werk, das ihm zur Ausführung gegeben wurde, auf eine großartige Weise.

Aber nicht alle verwarfen ihn. Ein kleiner Überrest im Vergleich zu der ganzen Nation glaubte an ihn und gehorchte ihm und wurde von ihm in einer besonderen Art und Weise gesegnet. Es waren diese die Apostel und andere treue Geschwister, fünfhundert an Zahl. – 1. Korinther 15:6 Diesen wurde nach göttlicher Anordnung eine besondere Gunst oder Segnung gegeben – das Vorrecht, von dem Haus der Knechte in das Haus der Söhne hinüber zu gehen. Mose war das Haupt vom Haus der Knechte – dem natürlichen Israel; Christus war das Haupt vom Haus der Söhne – dem geistigen Israel. Darauf weist der Apostel mit der Feststellung hin: „Und Mose war zwar in seinem ganzen Hause als Diener treu … Christus aber als Sohn über sein Haus. Sein Haus sind wir, wenn wir die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten.” – Hebräer 3:5 und 6

Die Juden sind keine Söhne Gottes

Die Juden beanspruchten weder, Gottes Söhne zu sein, noch wird in den Schriften auf sie als solche hingewiesen. Es konnte bis zu der Zeit, als unser Herr selbst das Vorrecht der Annahme zur Neuen Natur verkündete, von ihnen möglicherweise keine größere Würde erträumt worden sein, als Diener des höchsten Gottes zu sein. Zum Beweis dessen erinnern wir uns daran, daß die Juden unseren Herrn zu steinigen suchten, nur weil er beanspruchte, ein Sohn Gottes zu sein. – Johannes 5:17 und 18 Der Ort und die Zeit der Annahme für diese Gläubigen war der Obersaal zu Pfingsten, als der Geist der Annahme – der Heilige Geist der Salbung, ihnen gewährt wurde. Und ähnlich wird seitdem der Geist der Annahme allen Nachfolgern des Herrn während all der Jahrhunderte gewährt, obwohl derselbe nicht von den gleichen Wundern und Kundgebungen begleitet wird, die am Anfang notwendig waren.

Es ist diese Zeugung des Geistes zur Neuheit des Lebens auf geistiger Ebene, auf die der Apostel mit den Worten hinweist, „Die nicht aus Geblüt, auch nicht aus dem Willen des Fleisches, auch nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren [gezeugt] sind.” Das Wort „geboren”, das in der Übersetzung benutzt wird, ist hier falsch und irreführend. Die genaue Übersetzung des Wortes genao ist in diesem Fall „gezeugt”.

Der Apostel ist sehr genau darin, zu zeigen, daß diese Zeugung zur Neuen Natur ebenso notwendig ist wie die zur Neuen Schöpfung, wie zum Beispiel die Zeugung des Fleisches zur menschlichen Natur notwendig ist. Weiterhin sichert er das Thema rundherum ab, um zu beweisen, daß die Kraft der Zeugung hier nicht aus der Vererbung ist, nicht aus Geblüt, nicht direkt oder indirekt aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes in irgendeinem Sinn des Wortes, sondern Gott allein macht diese Zeugung, Gott allein nimmt an zur Zugehörigkeit an dieser Neuen Schöpfung, Gott allein gewährt das Siegel Seiner Annahme, und daher werden diejenigen, die so gezeugt sind, wenn sie in der Auferstehung geboren werden, im höchsten Sinn des Wortes Söhne des Höchsten sein, Erben Gottes, Miterben mit Jesus Christus unseren Herrn.

Zurückkommend auf unser ursprüngliches Thema unseres Herrn Kommen unter die Menschen vom Standpunkt des treuen Jüngers zu betrachten, erklärt der Apostel: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.” Beachten wir zuerst die Feststellung, daß er Fleisch wurde, ein völlig unterschiedlicher Gedanke vom dem, der in einigen Glaubensbekenntnissen ausgedrückt wird, wenn sie von dem Herrn als „in Menschengestalt” reden. In Menschengestalt zu erscheinen, würde bedeuten Fleisch anzunehmen, als ob das Fleisch nur ein Umhang oder ein Kleid wäre. Dies ist nicht die Feststellung noch die Bedeutung des Schriftzeugnisses, das sehr deutlich und eindeutig sagt: „ward Fleisch”. Die revidierte Version, welche dem Originaltext, wenn dies möglich ist, noch genauer entspricht, übersetzt: „Das Wort wurde Fleisch”. Dies ist auch in Übereinstimmung mit Römer 1:3, „über seinen Sohn, der aus der Nachkommenschaft Davids gekommen ist”, und der Apostel stellt wiederum in Galater 4:4 fest, daß „Gott seinen Sohn sandte, geboren von einer Frau”.

Wir schauen seine Würde

Die Apostel und alle Gläubigen, die mit unseren Herrn in den Tagen seines Fleisches verkehrten, machten die Erfahrung seiner Herrlichkeit. Sie machten die Erfahrung der Großartigkeit und des Adels, der Vollkommenheit des „Menschen Jesus Christus” – eine Vollkommenheit und Herrlichkeit, die bei keinem anderen Menschen gesehen werden konnte, weil alle anderen Sünder waren, während er durch den Vorteil einer besonderen Geburt heilig, sündlos, unbefleckt und abgesondert von den Sündern war. Das Wort Herrlichkeit stellt hier den gleichen Gedanken dar wie im Psalm 8:5, wo es über Adam und seine Vollkommenheit und Gottähnlichkeit spricht, als der vollkommene Mensch im Bild Gottes, wie auch erklärt wird, daß Gott ihn „mit Herrlichkeit und Ehre krönte”. Ähnlich wurde unser Herr Jesus in den Tagen seines Fleisches mit Herrlichkeit und Ehre menschlicher Vollkommenheit gekrönt, und seine Jünger erlebten diese Würde menschlicher Vollkommenheit, welche ihn als getrennt und entfernt von allen anderen zeigte, und sie bemerkten es, daß sie ihn von der Welt der Sünder unterschied und als den Einziggezeugten des
Vaters kennzeichnete, voller Gnade und Wahrheit – reich an jeder angemessenen und wünschenswerten Beschaffenheit und Charaktereigenschaft.

Ein anderer Gedanke ist in unserer Übersetzung in dem Wort „wohnt” verdeckt vorhanden. Im Griechischen bedeutet dies in einer Hütte oder einem Zelt zu wohnen, wenn wir lesen „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns”. Ein Zelt wurde errichtet, um für eine Zeit lang ein Wohnort oder eine Wohnung zu sein, und so weisen die Schriften darauf hin, daß unser Herr die menschliche Natur annahm und Fleisch wurde, daß er aber nicht für immer ein fleischliches Wesen sein würde, ein menschliches Wesen, sondern nur für eine Zeit lang. Andere Schriftstellen unterstützen diesen Gedanken völlig, und es erscheint in der Tat seltsam, daß Christen so allgemein diesen irrtümlichen Gedanken angenommen haben, daß unser Herr nun ein menschliches Wesen ist, ein Wesen von Fleisch und Blut, das im Himmel ist. Ganz im Gegenteil können Fleisch und Blut das Königreich der Himmel nicht erben. Unser Herr wurde in seiner Auferstehung umgestaltet und ist nun, wie der Apostel erklärt, ein „lebendig machender Geist”. Und der Apostel erklärt ein weiteres Mal: „Jetzt ist der Herr dieser Geist”. Und weiterhin sagt er, daß alle von des Herrn Volk, die Miterben mit ihm in seinem Königreich sein werden, umgestaltet werden müssen, weil „Fleisch und Blut das Königreich nicht ererben können”.

Es wäre tatsächlich schlimm, zu denken, daß unser Herr die große Erniedrigung von der himmlischen zur irdischen Stellung gemacht und seine Herrlichkeit abgelegt hätte, die er bei dem Vater hatte, bevor die Welt entstand; daß er Fleisch wurde, und um unseretwillen leiden mußte, und dann, nachdem er gegenüber dem Vater gehorsam war und uns so gnädig gedient hatte, gezwungen sein sollte, für immer auf der niedrigeren fleischlichen Ebene des Daseins zu bleiben. Es würde in der Tat ein erschütternder Gedanke sein. Aber nicht nur die zuvor zitierte Schriftstelle beweist das Gegenteil, sondern in Übereinstimmung mit der Feststellung des Schrifttextes ziehen wir in Betracht, daß er nur eine kleine Weile mit uns zeltet. Der Apostel erklärt die Sache eindeutig, daß unser Herr in die Welt kommen sollte und zeigt, daß alles durch seinen Tod erfüllt wurde. Er sagt, daß er Fleisch wurde, damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte. – Hebräer 2:9 Das war das Ziel, das einzige Ziel, die einzige Notwendigkeit für unseren Herrn, Mensch zu werden. Und als er das Werk vollbracht hatte, welches ihm der Vater zu tun gab, wurde er verherrlicht, und, wie uns mit Nachdruck versichert wurde, „wurde er hoch erhöht, und es wurde ihm ein Name gegeben, der über jeden Namen ist – weit über Fürstentümer und Mächte und jeden Namen, der genannt ist.” – Philipper 2:9 und Epheser 1:21

Der Apostel Johannes fährt fort, zu zeigen, daß Johannes der Täufer den Herrn völlig als den Messias ankündigte, und zweifellos wies er auf diese Tatsache hin, weil viele der Juden ein großes Vertrauen in Johannes den Täufer setzten und damit Jesus ablehnten. Der Apostel spricht weiter ausführend von der Fülle des Christus, der Gnade und dem Verdienst, die in ihm waren und auf alle seine Nachfolger übertragen wurden, seine treuen Jünger, „Gnade um Gnade”, oder buchstäbliche Gunst auf Gunst. Dieser letzte Ausdruck scheint ein Feststellung zu sein, von dem, was das ganze Volk des Herrn in ihren eigenen Erfahrungen wiedererkennt, nämlich, daß die Segnungen, die in ihrer Beziehung zu dem Herrn über sie kommen, keinesfalls Seine ganze Gunst bedeuten, daß sie an Gnade zunehmen mögen, daß sie an Erkenntnis zunehmen mögen, daß sie an den Früchten des Geistes zunehmen mögen, und zunehmend Gunst auf Gunst besitzen mögen, fortwährend bis zum Ende ihres Laufs, und dann – am Auferstehungsmorgen – das kommen möge, was der vollständige Höhepunkt der Gnade Gottes sein wird, und wir wie unser Erlöser sein werden und ihn sehen werden wie er ist und an seiner Herrlichkeit teilhaben werden.

Vorhergehend vergleicht der Apostel Moses, den vorbildlichen Mittler und Haupt des vorbildlichen Hauses Israel mit Christus, seinem Gegenbild, dem Haupt des geistigen Israel. Der Gesetzesbund, der von Mose mitgeteilt und vermittelt wurde, war für jene Nation ein großer Segen in vieler Beziehung; aber die Gnade und Wahrheit, Gottes Gunst und die Erkenntnis jenes wundervollen Planes kam nicht durch Mose, sondern durch Christus, und nicht zu denen, die Mose folgten, sondern zu den Nachfolgern Christi.

Unsere Lektion schließt ein und weist darauf hin, daß unser Herr Jesus der einziggezeugte Sohn Seines Vaters war, und daß es seine Mission in der Welt war, den Vater zu erklären, bekannt zu machen, den Vater zuerst der Kirche zu offenbaren und schließlich zur bestimmten Zeit der Welt. Der Vater, welcher die Vollkommenheit und Gerechtigkeit verkörpert, konnte nicht passenderweise und gerechterweise Sünde und Sünder anerkennen, denn sie stehen gänzlich im Gegensatz zu den besten Interessen des Universums und im Gegensatz zu den göttlichen Absichten, sie können von Gott nicht anerkannt werden. Wenn Er daher Barmherzigkeit ausüben würde, mußte es durch einen anderen geschehen – einen Mittler.

Seine Liebe und Barmherzigkeit sind uns daher in Christus offenbart worden; dennoch gehören sie Ihm, während sie gegenüber uns in diesem Umlauf zu uns gelangt sind, und mit dem Vorbehalt, daß niemand zum Vater kommt, als nur durch ihn, und daß kein anderer Name unter dem Himmel und unter den Menschen gegeben ist, durch den wir errettet werden müssen. So ist die Errettung des Menschen das ganze Werk des Sohnes mit der Unterweisung seiner Nachfolger und schließlich in dem Gericht und der Segnung aller Geschlechter der Erde. Diese alle werden aber nur die Offenbarung des Vaters sein, die Seinen wahren Charakter der Liebe, und Gerechtigkeit, Weisheit und Macht zeigen.