Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Gottes Gesetz wiederhergestellt

Können Sie sich vorstellen, welche Folgen entstehen würden, wenn unsere Erde oder irgendein anderer Planet des Universums aus den Schranken jenes alles leitenden mathematischen und göttlichen Gesetzes der Sternenbahn ausbrechen und sich selbständig machen würde? Es besteht wohl kaum ein Zweifel, dass eine solche „Anarchie“ mit der völligen Zerstörung des betreffenden Planeten enden würde. Der Grund für die Tatsache, dass Wissenschaftler fähig sind, den Zeitpunkt einer Sonnenfinsternis Jahre zum voraus auf die Minute genau zu berechnen, liegt in der absoluten Verlässlichkeit dieser unfehlbaren Gesetze der Himmelskörper und in ihrer Unveränderlichkeit.

Kann man denn nun nicht billigerweise auch annehmen, dass der Mensch, der doch das höchste der irdischen Geschöpfe ist und auch das einzige, das ein Gewissen hat, das ihm mehr oder weniger den Unterschied zwischen Recht und Unrecht, Gut u nd Böse, anzeigt, ebenso dem göttlichen Gesetz untertan sei?

So ist’s. Und gerade der Ungehorsam des Menschen gegenüber dem Gesetz Gottes war es, der ihn in den Sumpf der Trübsal, des Leides und des Todes hineinwarf. Darum wird die Menschheit auch nur durch Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes dereinst wieder Gelegenheit erhalten, zu Gott zurückzukehren, um so der Segnungen des Lebens und der Glückseligkeit, die durch die Sünde verlorengegangen sind, wieder teilhaftig zu werden.

Aber möge uns niemand so verstehen, als ob allein die gegenwärtigen Anstrengungen zur Einhaltung der Gebote jemanden in die Gunst Gottes zurückbringen könnten! Nein, der vollkommene Mensch Adam, der sowohl die Weisheit als auch die Fähigkeit hatte, vollkommen zu handeln, übertrat Gottes Gesetz und diese Übertretung brachte ihm seine Verurteilung zum Tod. Demzufolge sind auch alle Nachkommen Adams die Kinder eines verurteilten und sterbenden Mannes und alle sind unvollkommen und tragen schon das Todesurteil und den Todeskeim in sich, während sie noch nicht einmal geboren sind. („Sterbend wirst du sterben“) Daher ist es dem Menschen in seinem geschwächten, sterbenden Zustand auch nicht möglich, Gottes Gesetz vollkommen einzuhalten. Er wäre daher hoffnungslos verloren, wenn er sich selbst erretten müsste.

Die Heilige Schrift sagt: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ (Joh. 3:16) Hieraus wird ersichtlich, dass alle Hoffnung auf Errettung auf Jesus allein beruht. Er bezahlte die Todesstrafe mit Seinem eigenen Tod am Kreuz zu Golgatha. Das ist der Grund dafür, warum Jesus Fleisch wurde. (Joh. 1:14) Ein Mensch war es (Adam), der gesündigt hatte und über den die Todesstrafe verhängt wurde, folglich war es auch notwendig, dass ein anderer Mensch—aber ein vollkommener und noch nicht verurteilter—der Erlöser wurde. Das geschah durch Jesus.

Während nun Gott auf der einen Seite in Seiner unendlichen Liebe Seinen Sohn als Opfer darbrachte, um so Sein Menschengeschlecht zu retten und es vor dem Tode zu bewahren, kann dann auf unserer Seite allein nur eine blosse geistige Wertschätzung dieser lebenswichtigen Wahrheit als Danksagung genügen, um mit Ihm wieder in Harmonie zu gelangen? Doch wohl ganz gewiss nicht! Weder jetzt, noch später, wenn einmal Sein Königreich aufgerichtet sein wird.

Was fordert denn nun Gott von uns?

Jehova legte Sein Gesetz in der Form jener wohlbekannten zehn Gebote nieder, wie sie einst Mose auf dem Berge Sinai von  Ihm empfangen hatte. Diese sind auch die Grundlage der meisten unserer modernen Verfassungen geworden. Jesus fasste diese Gebote in zwei Hauptgebote zusammen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand,“ und: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“—Matth. 22:37-39

Die letzte dieser beiden Forderungen ist gemeinhin bekannt als die „Goldene Regel.“ Diese zwei Hauptgebote nun sind es, die die Grundlagen aller wahren Begriffe von Recht und Gerechtigkeit bilden, und niemand—sei es in der Gegenwart oder in dem zukünftigen Zeitalter—kann in Harmonie mit dem allmächtigen Gott und Vater kommen, wenn er nicht diesem Gesetz Beachtung schenkt oder sich bemüht, ihm gehorsam zu sein.

Bis jetzt ist meistens die Selbstsucht im Sattel gewesen. Vom materiellen und äusserlichen Standpunkt aus betrachtet sieht es so aus, als sei es augenscheinlich nutzbringend und notwendig, Selbstsucht herrschen zu lassen. Allzu oft scheint es auch wahr gewesen zu sein, dass die, die sich weigerten, dieser selbstsüchtigen Neigung zu unterliegen, in ihrem Streben nach Glück gehindert wurden. „Und so preisen wir nun die Übermütigen glücklich: nicht nur sind die Täter der Gesetzlosigkeit aufgebaut worden, sondern sie haben auch Gott versucht und sind entronnen.“ Mal. 3:15

Liebe anstelle von Selbstsucht

Während der vergangenen sechs tausend Jahre ist Satan der strenge Zuchtmeister der Menschheit gewesen, und er hat auch weidlich nach dem schlechten Prinzip der Selbstsucht regiert. Mit der Aufrichtung des neuen Königreiches wird aber die gesamte Ordnung der Dinge umgestürzt werden. Dann wird Jesus der Herrscher sein, und überall auf dem Erdenrund wird man anstatt nach dem Prinzip der Selbstsucht nach dem der Liebe handeln.

Dann wird jene wunderbare Prophezeiung der Engel wirklich erfüllt werden, die da heisst: „Frieden auf Erden und an den Menschen ein Wohlgefallen.“ Dieser Wechsel von der Selbstsucht zur Liebe wird keineswegs plötzlich eintreten. Der Prophet sagt, dass die Welt allmählich im Gesetz der Liebe unterwiesen werden wird. „Wenn deine Gerichte die Erde treffen, so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises.“—Jes. 26:9

Die „Gerichte“, von denen Jesaja spricht, werden also zeitlich mit der Ausgiessung der Segnungen des Königreiches zusammentreffen. Aber es wird bei weitem nicht so sein, wie die traditionelle Theologie den „jüngsten Tag“ darstellt, um die Leute in die Namenkirchen (der verschiedensten Konfessionen) hineinzutreiben. Das System der Unterweisung zur Erkenntnis der Gerechtigkeit in Seinem Königreich wird so gründlich sein, dass der Prophet sogar den Ausspruch wagt, Gottes Gesetz werde „in die Herzen der Menschen geschrieben werden.“—Jer. 31:31-34

Niemand braucht jedoch erst zu warten, bis das Königreich tatsächlich aufgerichtet ist, um das Gesetz Gottes kennenzulernen und anzufangen, darnach zu handeln. Er selbst kann zu seiner Aufrichtung beitragen. Was könnte ihn denn beispielsweise daran hindern, einen aufrichtigen Versuch zu machen, seinen Nächsten ebenso herzlich zu lieben wie sich selbst? ·

Und es gibt viele solcher Gelegenheiten, andern Gutes zu tun, Gelegenheiten, die in unser aller Bereich liegen. Es kostet kein Geld, jemandem ein Lächeln oder ein freundliches Wort zu schenken oder auf eine andere Weise die Freude mit ihm zu teilen, die in unser aller Herzen sein sollte. Was wir von der Liebe Gottes wissen, wie sie in Seinem Worte geoffenbart ist, sollten wir mit Freuden auch andern kundtun. Es gibt keine bessere Art, betrübte Herzen zu trösten, als ihnen die frohe Botschaft vom herannahenden Messianischen Königreich zu bringen.

Wir wollen nicht leugnen, dass noch schweres Unheil die Welt befallen wird, und dass sogar noch grösseres Leid über die Menschheit hereinbrechen wird, als das bisher der Fall war. Ja, es muss sein, um die Herzen und die Gesinnung der Hochmütigen, der Besserwisser und Lästerer zu demütigen und die Menschen erkennen zu lassen, dass nur Hilfe bei dem Herrn und Schöpfer aller Dinge allein zu finden ist. Jene treuen Gläubigen aber, welche „Gerechtigkeit suchen“ und darnach streben, Frieden zwischen ihren Mitmenschen zu stiften, werden jedoch unzweifelhaft besser daran sein als jene, die während der „Zeit der grossen Drangsal“ eben noch nicht zur Erkenntnis dieser Wahrheit gelangt sind.—Zeph. 2:3

Der Herr sei gelobt, denn Er gibt uns die Versicherung, dass „jene Tage verkürzt werden sollen,“ d.h. dieser Drangsal soll ein vorzeitiges Ende gesetzt werden, bevor sich die Menschen noch vollends selbst ausrotten. (Matth. 24:21-22) Ja, ein Wunder wird jener Drangsal ein Ende machen, wenn die Völker der Erde die notwendige Züchtigung empfangen haben.

Welches Wunder wird das sein? Oh, gesegneter, erhebender Gedanke: es wird die Errichtung des Königreiches Christi sein! Dieses wird die Antwort auf die Gebete eines jeden Christen sein: „Dein Reich komme!“ In dieser Stunde grösster Not weisen wir die Welt auf das Kommen dieses Wunders hin.

Bedenke, oh Herz, welch weitreichende und segensreiche Veränderungen auf dieser Erde Platz greifen werden, wenn Gottes Wille hier einmal so geschehen wird, wie er nun im Himmel geschieht! Alle Erlebnisse des Elends und des Jammers, der Verkommenheit und des Leides, die als Folge der Sünde in die Welt gekommen sind, werden dann aufhören. Anstelle ständiger Bedrohung durch Unheil, wird dann die Herrlichkeit der vollkommenen Erde erscheinen, auf der schliesslich nicht einmal mehr ein Schatten von Selbstsucht und Sünde bleiben wird. Nichts wird die friedvollen und glückseligen Bestrebungen einer vollkommenen menschlichen Gesellschaft mehr stören können!

Jedes menschliche Geschöpf, das sich mit ganzem Herzen den göttlichen Gesetzen unterwirft, wird in dem nun kommenden, wiederhergestellten Paradies zu geistiger, moralischer und körperlicher Vollkomenheit hinanwachsen! Vergegenwärtige Dir den Zustand vollkommener Gesundheit, das Bild vollkommener Schönheit der menschlichen Gestalt und wisse, dass dann die zukünftige Menschheit all dieses noch bei weitem übertreffen wird. Da wird weder Schmerz noch Weh sein, noch eine Spur von Verfall, denn der Herr hat verheissen, dass „der Tod nicht mehr sein wird, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“ Offb. 21:4

Die verhältnismässig wenigen unter den Millionen dieser Erde, die im Augenblick nicht von einer der zahllosen Krankheiten befallen sind, leben jedoch in fast beständiger Furcht vor ihnen und sehen die Zeit kommen, wo auch sie unter den Leidenden sein werden. Des Menschen Herz verharrt ständig in der Angst vor den Schreckgespenstern der Armut und Krankheit, der Bombenflugzeuge und Giftgase, oder wie immer sie auch heissen mögen, die diese selbstsüchtige, sündenkranke Welt bedrohen. Diese sind es auch, die uns unser bescheidenes Glück, dessen wir uns hier erfreuen könnten, ständig durch einen „Tropfen Wermut in den Becher der Freude“ trüben.

Wenn jedoch mit der neuen Weltordnung die Herrschaft des Königreiches Christi erst einmal aufgerichtet ist, dann wird auch die Furcht vor dem Bösen hinweggenommen werden. Denn so wurde es verheissen: „man wird nicht übeltun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge (Königreich).“ (Jes. 11:9). Oh ja, wie wundervoll wahr wird es dann sein, wenn die Tränen Weinender und Leidtragender abgewischt werden sollen und alles Leid hinweggetan werden wird, und wenn alle Menschen zur Erkenntnis des vollständigen Wiederherstellungswerkes gelangen werden!—Jes. 25:6-9

Welch ein herrliches Vorrecht dürfen wir doch geniessen, der ganzen Welt diese gesegnete Botschaft zu verkünden! Lasst uns deshalb darnach handeln! Wenn wir die Furchtsamkeit unserer Freunde und Nachbarn bemerken, wenn diese „verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen,“ dann lasst uns schnell dem Befehl des Herrn nachkommen: „Sagt zu denen, welche zaghaften Herzens sind: Seid stark, fürchtet euch nicht! Siehe, euer Gott kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten.“ Jes. 35:4

Gegenwärtig können wir dem allmächtigen Vater durch nichts grössere Wertschätzung für die Hoffnung auf Sein zukünftiges Königreich zollen, als durch unser Bemühen, Sein Wort auch andern mitzuteilen. Wir können zwar nicht dem wilden Drang einer selbstsüchtigen Welt nach dem Abgrund sicherer Vernichtung Einhalt gebieten, aber wir können all denen, die hören wollen, sagen, dass Gott bald eine neue Welt aufrichten wird, wenn einmal die unmenschliche Selbstsucht sich und die „gegenwärtige böse Welt“ selbst völlig vernichtet haben wird.—Gal. 1:4

Freuen wir uns also, Gesandte des neuen Königreiches sein zu dürfen und im Glauben an die sichere Erfüllung der Prophezeiungen Gottes in den Reihen derer zu stehen, von denen Jesaja im 52. Kapitel Vers 7 sagt: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füsse dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden verkündigt, der Botschaft des Guten bringt, der Heil verkündigt, der zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König!“

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