Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Schöpfer und Geschöpf

Wir nehmen an, dass die Mehrzahl unserer Leser bereits an ein höheres intelligentes Wesen glauben oder zumindest sich diesen Glauben aneignen möchte, falls ein guter Grund dafür vorhanden ist. Lasst uns an dieser Stelle eine interessante Feststellung machen. Hervorragende Gelehrte kommen nämlich immer mehr zu der Überzeugung, dass es irgendwie ein solch höheres göttliches Wesen doch wohl geben müsse. Einige von ihnen haben dieser Überzeugung anderen Mitgelehrten gegenüber öffentlich Ausdruck gegeben.

Wir erinnern uns da an einen Vortrag von Dr. Michael I. Pupin, dem Vorsitzenden der amerikanischen Vereinigung zur Förderung der Wissenschaften, worin er u.a. sagt:

„Wo immer auch die Wissenschaft das Weltall erforscht hat, da hat man die Offenbarung eines harmonisch wirkenden Gesetzes erkennen müssen, und dieses harmonisch zusammenwirkende Gesetz nenne ich göttliche Intelligenz. (Die Wissenschaft nennt es Entelechie.) Wir können uns nicht der Folgerung entziehen, dass über allem ein bestimmtes leitendes Gesetz bestehe, das an Stelle von Chaos und Verwirrung Ordnung und Klarheit setzt.

„Wir sind vor die folgende Wahl gestellt: Entweder glauben wir, dass das Weltall mitsamt seinen herrlichen Gesetzen und der Ordnung, die wir wahrnehmen, einfach das Resultat eines Zufalles sei, oder wir glauben, dass diese das Ergebnis eines bewussten intelligenten Schöpferwillens sind. Ich persönlich ziehe vor, an das harmonisch zusammenwirkende Gesetz der göttlichen Intelligenz zu glauben. Warum? Weil es einfacher ist. Es ist verständlicher. Es stimmt mit meiner ganzen Erfahrung überein.

„Die Behauptung dass intelligente Geschöpfe wie wir selbst, oder die ewige Gesetzmässigkeit kosmischer Vorgänge, wie z.B. die Bewegung der Sterne, die Folge sinnloser Zufälle seien, will mir nicht recht verständlich erscheinen. Und warum sollte ich einer solchen Theorie zustimmen, wenn ich jeden Tag den Beweis für das Vorhandensein eines leitenden intelligenten Wesens oder einer Person oder einer intelligenten Macht erkennen muss?

„Wenn man die Sterne beobachtet, wie jeder sich in seiner eigenen Bahn bewegt, oder ein Samenkorn, das nach einem bestimmten Plan zu einem Baum aufwächst, oder ein Kind, das sich zu einer völlig erwachsenen, sich selbst bestimmenden Individualität entwickelt, kann man dann noch glauben, dass all diese ihr Dasein einem Zufall verdanken? Doch wohl kaum.

„Warum sollte ich leugnen, dass eine leitende Intelligenz über allen weltlichen Wundern steht? Für mich als Gelehrten bedarf das keiner weiteren Bestätigung mehr. Vor mehr als 3000 Jahren schon war es den Propheten deutlich offenbar. Und die rohesten Barbaren, wie die weisesten Propheten, haben seit jeher darin übereingestimmt, dass ein nicht wegzuleugnendes intelligentes Wesen über allem stehe. Nichts, was die Wissenschaft je gefunden hat, steht im Widerspruch hierzu …….In der Tat, je tiefer die Wissenschaft in die Gesetze des Universums eindringt, desto mehr werden wir zu einem Glauben an, eine intelligente Gottheit geleitet.“

Professor Dr. Max Planck, einer unserer grössten Gelehrten sagte in seinem Vortrag über Religion und Naturwissenschaft:

„Nachdem wir nun die Forderungen kennengelernt haben, welche einerseits die Religion, andererseits die Naturwissenschaft an unsere Einstellung zu den höchsten Fragen weltanschaulicher Betrachtung stellt, wollen wir jetzt prüfen, ob und wie weit diese beiden Arten von Forderungen miteinander in Einklang zu bringen sind. Zunächst ist selbstverständlich, dass diese Prüfung sich nur auf solche Gebiete beziehen kann, in denen Religion und Naturwissenschaft zusammenstossen, denn es gibt weite Bereiche, in denen sie gar nichts miteinander zu tun haben. So sind alle Fragen der Ethik der Naturwissenschaft fremd, ebenso wie andererseits die Grösse der universellen Naturkonstanten für die Religion ohne jede Bedeutung ist.

„Dagegen begegnen sich Religion und Naturwissenschaft in der Frage nach der Existenz und nach dem Wesen einer höchsten über die Welt regierenden Macht, und hier werden die Antworten, die sie beide darauf geben, wenigstens bis zu einem gewissen Grad miteinander vergleichbar. Sie sind, wie wir gesehen haben, keineswegs im Widerspruch miteinander, sondern sie lauten übereinstimmend dahin, dass erstens eine von den Menschen unabhängige, vernünftige Weltordnung existiere, und dass zweitens das Wesen dieser Weltordnung niemals direkt erkennbar ist, sondern nur indirekt erfasst, beziehungsweise nur geahnt werden kann. Die Religion benützt hierfür ihre eigentümlichen Symbole, die exakte Naturwissenschaft ihre auf Sinnesempfindungen begründeten Messungen. Nichts hindert uns also, und unser nach einer einheitlichen Weltanschauung verlangender Erkenntnistrieb fordert es, die beiden überall wirksamen und doch geheimnisvollen Mächte das Gesetz in der Natur und den Gott der Religion, miteinander zu identifizieren. Darnach ist die Gottheit, die der religiöse Mensch mit seinen anschaulichen Symbolen sich nahe zu bringen sucht, wesensgleich mit der naturgesetzlichen Macht, von der dem forschenden Menschen die Sinnesempfindungen bis zu einem gewissen Grade Kunde geben. Wenn also beide, Religion und Naturwissenschaft, zu ihrer Betätigung des Glaubens an Gott bedürfen, so steht Gott für die eine am Anfang, für die andere am Ende alles Denkens. Der einen bedeutet er das Fundament, der andern die Krone des Aufbaues jeglicher weltanschaulichen Betrachtung. Die Naturwissenschaft braucht der Mensch zum Erkennen, die Religion aber braucht er zum Handeln.

„Wohin und wieweit wir also blicken mögen, zwischen Religion und Naturwissenschaft finden wir nirgends einen Widerspruch, wohl aber gerade in den entscheidenden Punkten volle Übereinstimmung.

„Es ist der stetig fortgesetzte, nie erlahmende Kampf gegen Skeptizismus und gegen Dogmatismus, gegen Unglauben und gegen Aberglauben, den Religion und Naturwissenschaft gemeinsam führen, und das richtungweisende Losungswort in diesem Kampf lautet von jeher und in alle Zukunft: Hin zu Gott!“

Geheimrat Professor Dr. Max Planck: „RELIGION UND NATURWISSENSCHAFT.“ Vortrag gehalten im Baltikum 1937. Erschienen bei Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1938.

Die Hauptfrage ist es nun für uns, wie und bis zu welchem Grade der intelligente Schöpfer Seine Vorsätze dem Menschen geoffenbart habe, insbesondere Seine Pläne hinsichtlich der Menschen selbst. Die Bibel behauptet, eine solche Offenbarung zu sein. Lasst uns einmal unser Thema von diesem Standpunkt aus betrachten!

Heutzutage ist eine ständig wachsende Neigung vorhanden, die göttliche Eingebung der Bibel zu bezweifeln. Aber die christliche Religion ist so unzertrennlich mit der Bibel verbunden mit dem Alten und Neuen Testament—dass wir, wenn wir sie verwerfen oder den Standpunkt einnehmen, dass sie nicht zuverlässig sei, mit gutem Recht auch die christliche Religion verwerfen können. Wir wissen aber, dass es Beweise innerhalb wie auch ausserhalb der Bibel dafür gibt, dass sie Gottes Wort ist.

Skeptiker haben zugegeben, dass der Einfluss der Bibel, wo immer er auch spürbar wurde, zumindest durch seine moralische Kraft die Welt besser gemacht habe. Aus diesem Grunde wird die Bibel auch die „Fackel der Zivilisation“ genannt. Wenn sowohl die herrschende Klasse einerseits, wie auch die Massen der verschiedenen Nationen andererseits, die Gebote der Bibel treu befolgt hätten, dann gäbe es heutzutage keine Weltkrisis.

Ein Buch, das eine solch klare Wendung zum Guten herbeiführen kann, und dass den Lauf der Welt in vieler Hinsicht Jahrhunderte hindurch zum Guten beeinflusst hat, ist gewiss mehr wert als nur eine Unterhaltungslektüre, die man liest, um sie beiseite zu legen.

Außerdem ist nie und nirgends eine mehr zufriedenstellende Antwort auf die Frage nach Herkunft und Aufgabe des Menschengeschlechtes gegeben worden, als gerade in der Bibel, trotz aller Behauptungen der Bekenner der Entwicklungslehre.

Der Schöpfungsbericht im 1. Buch Mose

Die Schöpfung des Menschen und der Sündenfall sind von den Anhängern der Evolutionstheorie vielleicht am meisten kritisiert worden. In den letzten Jahren jedoch zeigen viele Gelehrte Neigung, ihren Standpunkt hinsichtlich dieser Fragen zu revidieren. Im Jahre 1932 sagte der französische Professor Rene Thevenin in einer Reihe von in Amerika herausgegebenen Abhandlungen über das Alter der Menschheit folgendes:

„Noch ehe Wissenschaftler ihr Suchen in Höhlen und auf Meeresböden beenden, wird es sich dereinst erweisen, dass in der Sage vom Fall des Menschen ein ansehnlicher Teil Wahrheit verborgen ist.“

Die Lehre der Bibel vom Sündenfall ist gemäss unserem Glauben mehr als eine blosse Legende. Sie beruht auf der Tatsache, dass der Mensch ursprünglich als ein vollkommenes Wesen erschaffen war und ein vollkommenes Heim in Eden—im Gebiet des Euphrats—besass. Lasst uns unsere Untersuchung von diesem Standpunkt aus einmal beginnen.

Der Bibel gemäss ging das menschliche Geschlecht von Adam und Eva aus. Ist es nun vernünftig anzunehmen, dass dies wahr sei? Gewiss, denn die gegenwärtige Bevölkerung der Erde weist ja darauf hin. Alle Welt weiss, dass die Menschheit sich während der ganzen Periode zuverlässiger Geschichte beständig vermehrt hat.

Sicherlich bedarf es keiner aussergewöhnlichen Intelligenz oder keines grossen Glaubens, um zu begreifen, dass wir, wenn wir mit der gegenwärtigen Quote der Bevölkerungszunahme anfangen, und in umgekehrter Weise durch die Jahrhunderte zurückrechnen, schliesslich zu dem Punkt kommen, wo nur noch ein einziges Paar übrig bleibt. Das würde in die Zeit fallen, in der der Morgen menschlicher Geschichte anbrach und in der—der Bibel gemäss—der Mensch erschaffen wurde.

Vorstehendes und die Veröffentlichung kürzlich gemachter archäologischer Entdeckungen, die beweisen, dass der Mensch am Anfang aller Geschichte eine höhere Zivilisation hatte als in späteren Zeiten, scheinen die Paradieserzählung im 1. Buch Mose zu begründen und noch zu erhärten.

Es ist uns nicht möglich, diese Ansichten hier ausführlich zu behandeln, aber wir empfehlen unseren Lesern und besonders denen, die Zweifel hegen, die Sache vom wissenschaftlichen Standpunkt aus einmal ruhig zu betrachten und nicht nur zu versuchen, die noch unbegründeten Mutmassungen der Entwicklungslehre schon als Beweise anzuführen.

Ist es denn so schwer zu glauben, dass dieselbe grosse Macht und Intelligenz, die das gewaltige Universum geschaffen hat, auch das erste menschliche Paar durch einen besonderen Akt der Schöpfung erschaffen haben könne? Angenommen, der Mensch und alle anderen Lebewesen seien nicht Erzeugnisse schöpferischer Kraft, wie sie von jenem erhabenen intelligenten Wesen ausstrahlt, dann mögen doch die Wissenschaftler das Wunder des Lebens auf eine andere Art erklären! Vernünftig beurteilt, ist es besser, den Schöpfungsbericht der Bibel anzunehmen und von dieser Grundlage aus zu versuchen, des Schöpfers Plan für die Menschheit zu erforschen, als nur aus Bruchstücken „exakter wissenschaftlicher Forschung“ Thesen zu formen, deren Glaubwürdigkeit höchst zweifelhaft erscheint.

Der Roman der ersten Menschen

Die einfache Bibelgeschichte von der Schöpfung erzählt uns, dass der Mann zuerst erschaffen wurde, dass aber noch keine Gefährtin für ihn da war. Darnach wurde Eva erschaffen. Ist diese Methode undenkbar? Hat der beste Romanschreiber der Welt je eine poetischere Geschichte erdacht, als die, welche uns über die Erschaffung der Mutter Eva überliefert ist?

Wenn Gott die Macht hatte, Adam zu erschaffen (und wo ist der Mensch hergekommen, wenn Gott ihn nicht erschuf?) dann war es doch auch sicherlich ein leichtes für diesen Schöpfer, eine Rippe Adams zu nehmen und aus ihr ein Weib zu erschaffen, wenn Er es auf diese Weise tun wollte.

Gott hatte auch ein Heim im Garten Eden für Sein vollkommenes menschliches Geschöpf bereitet. Sicherlich ist die Annahme, dass Gott nach der Erschaffung des Menschen auch ein passendes Heim für ihn bereiten würde, nicht unvernünftig! Warum sollte man eine solche Geschichte gering schätzen, wenn sie nur das berichtet, was in dem betreffenden Fall ganz logisch sein würde, wie jeder zugeben muss?

Das erste Buch Mose offenbart uns, dass Gott menschliche Wesen erschuf, die hier auf dieser Erde leben sollten; nicht im Himmel und auch nicht in der Hölle oder im Fegefeuer. Ihnen ward der Auftrag, dem Gesetz des Schöpfers zu gehorchen, sich zu vermehren und die Erde zu füllen! Nichts war Adam und Eva von einer Bestimmung für den Himmel gesagt worden.

Um ein klares Bild von diesen Tatsachen zu erhalten, lasst uns einmal annehmen, der göttliche Vorsatz hinsichtlich der Bevölkerung und Unterwerfung der Erde durch den Menschen sei dem Willen Gottes gemäss ausgeführt worden. Wohin würde das geführt haben? Einfach dahin, dass die menschliche Familie—die sich in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gebot allmählich vermehrte—gar bald erkannt hätte, dass das ursprünglich bereitete Garten-Heim zu klein sei und dass die Notwendigkeit der Ausbreitung des Geschlechts eine Erweiterung der Grenzen erforderlich scheinen lasse.

Wenn man von allen geheimnisvollen Auslegungen absieht, dann ist es doch leicht einzusehen, dass diese Ausbreitung so lange hätte Platz greifen können, bis die ganze Erde mit vollkommenen Geschöpfen bewohnt gewesen wäre und unter der Überwaltung des Menschen ein einziger grosser Garten voller Fruchtbarkeit und Schönheit hätte werden können.

Göttliches Gebot war es, die Erde zu füllen, nicht sie zu überfüllen. Göttliche Weisheit und Macht werden sicherlich auch fähig sein, der weiteren Fortpflanzung der Menschheit Einhalt zu gebieten, wenn ihrer eine genügende Anzahl geboren sein werden, um die Erde hinreichend zu bevölkern.

Könnte man sagen, dass ein solches Programm vernunftwidrig und unrichtig sei? Ist es nicht vielmehr vernünftig und gerade das, was wir von einem weisen und liebevollen Schöpfer erwarten? Aber um die Erhabenheit all dieser Dinge erkennen zu können, ist es notwendig, dass wir uns von allen schrecklichen Eindrücken der uns umgebenden Not und Trübsal freimachen. Die Selbstsucht des gefallenen Menschen ist verantwortlich für alles Leiden, das heute in der Welt ist. Der Mensch würde von solchen Leiden nichts gewusst haben, wenn er in Harmonie mit seinem Schöpfer geblieben wäre.

Und der Tod, er würde der Menschheit unbekannt geblieben sein. Die moderne Wissenschaft gibt die Möglichkeit zu, dass unter entsprechenden Voraussetzungen lebendige Zellen sich für eine unbeschränkte Zeit hin fortpflanzen können. Der Tod kam als ein Ergebnis der Sünde, und mit dem Tod kamen Leiden, Krankheit und Schmerz. Stellen wir uns im Geist einmal eine Menschheit vor, die von Krankheit, Selbstsucht und Tod frei wäre. Würde das nicht allen Menschen zusagen? Aber, so wird man einwenden, warum sich mit Dingen befassen, die, wenn sie je eine Möglichkeit gewesen wären, nun doch für immer verloren sind?

Ist aber eine solche Möglichkeit für immer verloren? Die Heilige Schrift sagt: Nein! Das göttliche Programm der Erlösung und Wiederherstellung durch Christus garantiert dafür, dass das, was hätte sein können, noch wahr werden wird. Dieser Leitgedanke zieht sich durch die ganze Heilige Schrift und ihm wollen wir zu folgen versuchen.

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