Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Retter der Welt – 2. Korinther 5:14-21

Lesedauer: 10 Minuten

„Mir aber sei es fern, mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.”

Galater 6:14

Unser Artikel soll uns daran erinnern, daß Jesus nicht nur der Retter der Kirche, sondern auch der Retter der Welt ist. In der Vergangenheit haben Bibelforscher diese große Wahrheit zum Leidwesen übersehen und nicht auseinander gehalten. Jetzt erkennen wir, daß Gott zwei völlig unterschiedliche Errettungen vorgesehen hat – eine für die Kirche und die andere für die Welt in dem nachfolgenden Zeitalter – der Zeitperiode des Messianischen Königreichs.

Nicht nur, daß wir erkennen, daß es zwei verschiedene Errettungen gibt, sondern auch, daß sie sich in ihrer Beschaffenheit voneinander unterscheiden. Sie sind jedoch in einigen Dingen ähnlich. Beide sind Errettungen von der Sünde und von ihrer Macht und ihrer Strafe, dem Fluch – von Leid, Schmerzen und vom Weinen, vom Seufzen und vom Sterben. Beide sind Errettungen zu ewigem Glücklichsein. Aber damit endet die Ähnlichkeit; denn die Kirche soll mit einem Wechsel der Natur errettet werden – während die Welt durch eine Auferstehung zur menschlichen Natur errettet werden wird.

Die Erlösung der Kirche, die jetzt gerade stattfindet, beginnt mit dem „Hören” vom Glauben. Die Botschaft von Gottes Gnade wird hier und da von stammelnden Lippen verkündet und richtet sich nicht an viele der Großen oder Weisen oder Gelehrten, sondern hauptsächlich an die Armen dieser Welt, die reich im Glauben sind. Von diesen werden solche, die demütigen Geistes sind, die ein zerbrochenes und zerknirschtes Herz besitzen, von der Botschaft der Vergebung der Sünden und der Versöhnung mit Gott durch den Erlöser angezogen. Wenn sie sich nahen und versuchen Gott näher zu kommen, nähert Er sich ihnen durch Seine Vorsehungen. Wenn sie fortgesetzt Hunger und Durst nach dem Herrn und Seiner Botschaft zeigen, wird Er sie zufrieden stellen.

Er wird ihnen Seinen Bund zeigen. Er wird sie befähigen, die Bedingungen und Voraussetzungen zu verstehen, durch die sie in die Gemeinschaft mit Gott als liebe Kinder zurückkehren können – nicht länger als Beiwohner, Außenstehende, Fremdlinge, nicht länger zum Tod verdammt, sondern im Gegenteil als zum Leben gerechtfertigt.

Für sie entsteht eine Prüfung ihrer Liebe zur Gerechtigkeit, ihrem Hunger nach Gemeinschaft mit Gott; denn die Forderungen, die an sie gerichtet werden, scheinen zuerst anspruchsvoll zu sein. Diese Forderungen, die vom Meister selbst genannt wurden, sind: „Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst [entsage seinem Eigenwillen] und nehme sein Kreuz auf [beginne im Gegensatz zu seinen eigenen Vorlieben zu leben, anstatt seinem eigenen Willen entsprechend, wo dieser den göttlichen Willen durchkreuzt] und folge mir nach.” – Matthäus 16:24 Dann muß er fortwährend seine Nachfolge in den Fußstapfen des Meisters fortsetzen – treu bis in den Tod.

Einige, die diese strengen Bedingungen der Nachfolge zu erfüllen suchen, fallen zurück und folgen nicht länger dem Streben nach der Gunst des Herrn, nach Vergebung, Versöhnung, Segnung und Zeugung des Heiligen Geistes. Alles hängt von der individuellen Einstellung ab, und ihr Wandel wird über ihre Würdigkeit oder Unwürdigkeit entscheiden, ob sie der besonderen Klasse zugerechnet werden, die der Herr jetzt aus der Welt aussucht, die Kirche zu sein – „die Braut, die Frau des Lammes”.

Die Segnungen des Glaubens

Wir sollten nicht denken, daß diejenigen, die des Herrn Kreuz ablehnen und ihr Leben nicht völlig weihen, deswegen entweder zu ewiger Qual oder irgendetwas sonst verdammt werden. Der Ruf des Evangelium-Zeitalters ist eine Gunst und ein Vorrecht. Diejenigen, die darauf antworten, erlangen einen besonderen Segen; diejenigen, die den Ruf nicht annehmen, verpassen jenen besonderen Segen. Sie sind nicht verdammt oder in irgendeinem Sinn des Wortes verurteilt, weil sie das Vorrecht, in des Meisters Fußstapfen zu wandeln, zurückgewiesen haben. Im Gegenteil, denn wie die Schriften erklären, waren sie schon verurteilt – verurteilt in Adam, weil sie Nachkommen seiner Familie sind, Teilhaber seiner Schwachheit und Unwürdigkeit des Lebens – Teilhaber seines Todesurteils. Sie verfehlten von jener Verurteilung loszukommen, und so bleiben sie unter ihr.

Es betrifft nur die Klasse der Kirche, über die der Apostel Petrus schreibt: „… die ihr dem Verderben, das durch die Begierde [noch] in der Welt ist, entflohen seid.” – 2. Petrus 1:4 Wie der Apostel Paulus schrieb, waren wir „Kinder des Zorns, wie auch die anderen [es noch sind]”.“ – Epheser 2:3 Wir haben durch Glauben in Christus, durch Annahme seiner Bedingungen, indem wir durch völlige Weihung seine Schüler wurden, Vergebung für die Sünden erworben, die in der Vergangenheit liegen und zusätzlich eine Beziehung zum Himmlischen Vater durch unseren Erlöser und Fürsprecher erhalten.

Diejenigen, welche vom Heiligen Geist gezeugt werden, werden von der Schrift als „Neue Schöpfungen in Christus” bezeichnet. Für sie ist „das Alte vergangen, siehe, Neues ist geworden”. Sie haben im Leben neue Ziele, neue Absichten, neue Hoffnungen. Für sie haben irdische Dinge keinen Wert, es sei denn, daß sie eingesetzt werden können, den Herrn zu verherrlichen und Ihm zu dienen. Irdische Bildung, Ansehen, Ehre und Titel sind nur wertvoll, wenn sie in irgendeiner Weise zur Ehre Gottes benutzt werden können, im Dienst Seiner Absichten zum Nutzen der Mitmenschen, besonders jener des Haushalts des Glaubens. Für diese haben irdische Bestrebungen, politische Hoffnungen und ehrgeizige Ziele keine Bedeutung. Sie haben stattdessen vor ihren geistigen Augen himmlische Erwartungen, welche die Miterbschaft mit Christus in seinem Messianischen Königreich für tausend Jahre miteinschließen, und danach zusätzliche Herrlichkeit und Ehre in den nachfolgenden Zeitaltern.

Aber all diese Segnungen werden mit den Ohren des Glaubens erfaßt und mit den Augen des Glaubens gesehen. So wählt der Herr aus und zieht nur jene, die Glauben haben und ausüben können; denn „ohne Glauben ist es unmöglich ihm zu gefallen”.

Jene, die entweder nie hören oder die hören ohne zu antworten oder jene, die nur widerstrebend für eine kleine Weile laufen und dann, wenn sie zu der schwierigen Prüfung der Selbstverleugnung kommen, in ihrem Lauf anhalten, verlieren all ihre geistigen Segnungen. Die anderen hingegen, die, wenn sie treu sind, werden sie erlangen: himmlische Ehre, himmlische Herrlichkeit und Unsterblichkeit durch ihre Umgestaltung der Natur, die zur Zeit ihrer Zeugung begann und bei ihrer völligen Verwandlung in der ersten Auferstehung beendet sein soll. Diese werden vom Apostel beschrieben als „gesät in Schwachheit, auferweckt in Kraft; gesät als ein natürlicher Leib, auferweckt als geistiger Leib; gesät in Unehre, auferweckt in Ehre”.

Aber sogar jenen, die Gottes höchste Segnungen und Belohnungen verlieren, eröffnen sich große und wunderbare Begüstigungen von Gott, all denen, die durch das kostbare Blut des Erlösers erkauft wurden – durch sein Opfer für unsere Sünden, durch die Dahingabe seines Lebens für das verwirkte Leben Adams und seiner ganzen Nachkommenschaft von der Verurteilung, zur Wiederherstellung von Adam von der Verurteilung oder dem Fluch des Todes. Diese Segnungen für die Welt sollten jedoch nicht völlig erkannt oder wertgeschätzt werden, ausgenommen von jenen, die besonders von Gott gelehrt worden sind – jene, die vom Heiligen Geist gezeugt und so befähigt worden sind, „die Tiefen Gottes zu verstehen”. – 1. Korinther 2:10

„Die allgemeine Errettung”

Gott hat sowohl eine Errettung für die Welt als auch eine Errettung für die Kirche vorgesehen. Die Bibel spricht von allgemeinen Tatsachen dieser Errettungen. Sie versichert uns, daß „Gott die Welt so geliebt hat, [sowohl als die Kirche] daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat”. – Johannes 3:16 Wir bemerkten als erstes, daß die Strafe, die auf der Welt ist, nicht eine Strafe der ewigen Qual ist, sondern eine Strafe der Auslöschung. Christus starb, auf daß das Menschengeschlecht nicht umkommen sollte, sondern zur bestimmten Zeit durch Glauben in Christus und Gehoram ihm gegenüber von der Todesstrafe wiederhergestellt werden sollte.

Nur wenige können den starken Glauben ausüben, der für einen himmlischen Lohn als Glied seiner Brautklasse nötig ist. Nach und nach, wenn die Erkenntnis Gottes die ganze Erde bedecken wird wie die Wasser den Meeresgrund, werden alle verstehen, alle hören und fähig sein, an Gottes Güte und Seinen wundervollen Plan zugunsten des Menschen zu glauben. Diejenigen, die dann glauben und Gottes Gunst zu Seinen Bedingungen der Treue und des Gehorsams nach ihren besten Möglichkeiten annehmen, werden während des Königreichs des Messias gesegnet werden.

Die Segnung, wie die Bibel sie beschreibt, wird in der Beseitigung des Fluches und dem Weitergehenden bestehen, anstatt des Fluches wird sein „Der Segen des HERRN macht reich, und [eigenes] Abmühen fügt neben ihm nichts hinzu”. Auf diesem Weg wird der Fluch beseitigt und die Segnung kommen, die das festgelegte Werk des tausendjährigen Königreichs des Messias beinhalten.

Wir können sicher sein, daß zu der Zeit, in der sein Königreich enden und dem Vater übergeben werden wird, unser Herr das ganze große Werk vollendet haben wird, das ihm vom Vater übergeben wurde und für das er sich würdig erwiesen hat durch seine Mitarbeit an des Vaters Plan, indem er für das Menschengeschlecht gestorben ist. Und dieser König der Herrlichkeit, der Messias, wird solche zu Mitarbeitern haben, die wie er selbst sich freuen, des Vaters Willen zu tun – die sich freuen seinen Fußstapfen zu folgen. Seine Vollkommenheit, sein Opfer, machen ihre durch den Fall entstandenen Mängel wieder gut und befähigen sie, Miterben mit ihm zu werden. Über diese schreibt der Apostel: „Wenn wir mit ihm leiden, werden wir auch mit ihm herrschen” – „Denn wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben.”

Neue Schöpfungen in Christo

In dem, was wir aktuell betrachten, handelt Paulus besonders mit der Klasse der Kirche. Er erklärt uns, daß es die Liebe Christi ist, welche die zwingende oder ziehende Macht auf unsere Herzen ausgeübt hat. Die Liebe Christi ist nur die Liebe des Vaters, aber als Menschen würden wir nicht imstande sein, des Vaters Liebe zu verstehen. Wir sind befähigt, jene Liebe zu verstehen, wie sie von unserem Erlöser gezeigt wurde; und so schauen wir durch ihn zum Vater auf und sind so befähigt, etwas von der Liebe wertzuschätzen, die jenseits jedes menschlichen Verständnisses ist. Wie Paulus zeigt, wurde die Liebe Christi darin offenbart, daß er für alle starb. Wenn wir sagen „für alle”, bedeutet dies, daß das ganze Menschengeschlecht tot war, daß keiner das Recht auf ewiges Leben hatte, und keiner sich selbst Gott empfehlen konnte des ewigen Lebens wert zu sein.

Der Apostel erklärt, daß alle, die dies völlig klar erkennen, es durch ihre Weihung zum Ausdruck bringen sollten, durch Weihung ihres Lebens für den Herrn, ihm zu leben, seinen Willen zu kennen und ihr Leben niederzulegen in seinem Dienst, der für sie gestorben und wieder auferstanden ist. Diese haben eine besondere Liebe für den Herrn, und sie empfingen entsprechend eine besondere Liebe für einander. Sie suchen nicht nach dem Fleisch zu leben, sondern nach dem Geist – im Einklang mit der Zeugung des Heiligen Geistes, die sie bekommen haben.

Daher sinnen sie über Christus mehr und mehr nach, nicht im Sinn des Menschen Jesus, sondern in dem des verherrlichten Herrn. Und so lernen sie auch voneinander nicht dem Fleisch gemäß zu denken, sondern dem Herzen entsprechend, „… wenn jemand in Christus ist, so ist er eine Neue Schöpfung”. Für solche sind irdische Dinge – irdische Hoffnungen, Ziele und Perspektiven, vergangen, und alle Dinge sind neu geworden. Sie haben neue Hoffnungen, neue Ziele, neue Verwandschaften. Wenn sie treu sind, werden sie die herrlichen Dinge erlangen, die Gott für solche in Bereitschaft hält, die Ihn lieben.

Diese Dinge sind von Gott. Sie sind nicht durch den Apostel entstanden, noch sind sie durch Jesus entstanden. Der Vater selbst entwarf den ganzen Plan und die Vereinbarung. Er hat uns schon mit Sich versöhnt durch Christus Jesus. Wir wurden Ihm völlig übergeben. Wir haben keine Rebellion in unseren Herzen. Er hat uns mit Sich versöhnt durch Seinen Sohn; und Gott hat nichts gegen uns vorzubringen. „Also [gibt es] jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.” Ihre Sünden sind vergeben. Anstatt sie zu verdammen, rechtfertigt Gott sie. Wie Paulus sagt: „Gott ist es, der rechtfertigt. Wer ist da, der verdammt? Christus Jesus ist es, der gestorben ist und uns völlige Rechtfertigung für unsere Sünden gibt”.
Der Dienst der Versöhnung

Diesen vom Heiligen Geist gezeugten Neuen Schöpfungen ist ein Werk zur Ausführung gegeben worden. Sie sollen nicht nur ein Werk in der Zukunft haben, als Könige und Priester, Miterben mit Christus bei der Segnung der Welt, sondern sie haben ein Werk in der gegenwärtigen Zeit zu tun, ein Werk für Gott. Sie sollen Seine Botschafter unter den Menschen sein. Sie sollen bestrebt sein, die Botschaft der Liebe Gottes unter jenen zu predigen, die dieselbe nicht verstehen. Sie sollen jenen den Weg der Rückkehr zu Gott erklären, die den Weg nicht kennen, und die beweisen, daß sie den Wunsch nach Versöhnung haben. Sie sind selbst in der gegenwärtigen Zeit Boten oder Diener auf dem Weg zur Versöhnung. All diejenigen, die in der gegenwärtigen Zeit durch Glauben und Gehorsam versöhnt worden sind, sind bevorrechtigt Glieder der Brautklasse zu werden – Miterben mit Christus in seinem Königreich. 1. Korinther 5:20 wird verschiedendlich mit „Laßt ihr euch versöhnen mit Gott“ angegeben, wobei das Wort „ihr” in Kursivschrift geschrieben steht, und damit anzeigt, daß es nicht in der Originalschrift enthalten ist. Die Schriftstelle wird auch mit dem Wort „ihr” nicht richtig übersetzt. Das Wort „ihr” sollte entfernt werden. Gott bittet die Kirche nicht durch die Kirche oder durch irgendjemand anders, versöhnt zu werden; denn alle der Kirche sind bereits versöhnt.

Der Apostel sagt uns vielmehr, daß Gott die Menschheit durch uns bittet oder drängt – alle die hörende Ohren haben – mit Ihm versöhnt zu werden, indem sie ihnen sagen, daß Er willens ist, sich mit ihnen zu versöhnen und die Grundlage dieser Versöhnung erklären; nämlich, daß Christus des Sünders Platz einnahm, daß er persönlich aber keine Sünde kannte, sondern heilig, unbefleckt und abgesondert von den Sündern war, und daß diejenigen, die diese Botschaft bekommen, das Vorrecht haben können, in die gerechte vor Gott annehmbare Stellung zu kommen und so für die Brautklasse berufen sind, welche die königliche Priesterschaft jenseits des Vorhangs vervollständigen und für tausend Jahre das herrliche Werk der Segnung aller Geschlechter der Erde durchführen sollen.