Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Der Ursprung aller Gaben

Lesedauer: 17 Minuten

„Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.”

Römer 6:23

Der Apostel Jakobus lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Gott als den großen Geber aller Gaben, indem er schreibt: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten.” – Jakobus 1:17 Nicht nur, daß jede gute und vollkommene Gabe vom Himmlischen Vater kommt, sondern alle wahrhaft guten Dinge sind von Ihm. Es ist nicht zutreffend, daß einige unserer Segnungen von Gott kommen und einige aus anderen Quellen. Paulus schreibt: „Was aber hast du, daß du nicht empfangen hast?” Und auf dem Marshügel stellte der Apostel fest: „Denn in ihm leben wir und bewegen uns und sind wir.” – 1. Korinther 4:7 und Apostelgeschichte 17:28

Die uns umgebenden materiellen guten Dinge, derer wir uns erfreuen, sind Gaben Gottes, die wir mit den Fähigkeiten wahr nehmen, die Er uns mit den fünf Sinnen gegeben hat. Wie wundervoll ist der tägliche Teil der Freuden, derer wir uns bewußt werden, wenn wir tasten, sehen, hören, schmecken und riechen. Eine Rose würde nur wenig Freude vermitteln, wenn wir weder sehen noch riechen könnten. Die melodische Harmonie der Töne, ob sie nun von Vögeln oder von Menschen in der Musik erzeugt werden, würden bedeutungslos für uns sein, wenn wir nicht hören könnten. Etwas zu essen würde nur wenig Freude bereiten, wenn wir nicht schmecken könnten.

Salomon schrieb: „Jeder Mensch, dem Gott Reichtum und Güter gegeben und den er ermächtigt hat, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen und sich bei seiner Mühe zu freuen – das ist eine Gabe Gottes.” – Prediger 5:18 Hier ist bemerkenswert, daß Jahwe in der Vorsorge für unsere ersten Eltern Bäume vorsah, die nicht nur gut zur Nahrung sondern auch begehrenswert anzusehen waren. – 1. Mose 2:9 Es war Gottes Wunsch, daß Seine menschlichen Schöpfungen sich Seiner Fürsorge erfreuen sollten, und so plante Er, daß jede Funktion des Lebens Freude bereiten sollte.

Im Psalm 115:16 lesen wir: „Der Himmel ist der Himmel des HERRN, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben.” Trotz der Auflehnung des Menschen gegen seinen Schöpfer empfängt er noch reichlich aus Seinen Händen. Jesus sagte, „Er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.” – Matthäus 5:45 Der Himmlische Vater ist unparteiisch in der Zuerkennung von irdischen Segnungen für Seine Schöpfungen. Es ist des Menschen Sünde und Selbstsucht, als Resultat des bösen Einflusses durch Satan, die zu den Ungleichheiten und Nöten geführt haben, die überall offenbar werden.

Christen, die auf dem Weg des Opfers und in den Fußstapfen Jesu gehen, lernen mit Dankbarkeit anzunehmen, was Gott hinsichtlich der zeitlichen Dinge vorsieht, denn sie glauben, daß die göttliche Weisheit weiß, was für sie als Neue Schöpfungen in Christo das Beste ist. – 2. Korinther 5:17 Paulus schrieb: „Ich habe gelernt mich [darin] zu begnügen, worin ich bin. Sowohl erniedrigt zu sein, weiß ich, als auch Überfluß zu haben, weiß ich … sowohl satt zu sein als auch zu hungern.” – Philipper 4:11 und 12 Wenn Gott für den großen Apostel Paulus vorsah, zeitweise hungrig zu sein, sollten wir nicht überrascht sein, wenn Er nicht immer reichliche Vorsorge irdischer Art für uns trifft, während wir denken, daß diese für uns nötig wäre.

An Timotheus schrieb der Apostel in ähnlichen Worten: „Die Gottesfurcht mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn; denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht, so daß wir auch nichts herausbringen.” – 1. Timotheus 6:6 und 7 Hiob ist ein außergewöhnliches Beispiel der Akzeptanz des Verlustes irdischer Reichtümer. In schneller Folge verlor Hiob seine Ochsen, Esel, Schafe, Kamele und seine Knechte. Dann wurde ihm mitgeteilt, daß seine Söhne und Töchter durch einen Sturm getötet wurden, der das Haus zerstörte, in dem sie versammelt waren. Hiobs Antwort auf diese großen Unglücke war: „Nackt bin ich aus meiner Mutter Leib gekommen, und nackt kehre ich dahin zurück. Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen!” – Hiob 1:21 Gesegnet ist der Christ, der in Zeiten von irdischem Verlust glaubt, daß Gott oftmals Dinge zu unserem geistigen Wohlbefinden wegnimmt oder auch gibt.

Geistige Geschenke

Während wir uns der guten irdischen Gaben, die zu uns von dem „Vater der Lichter” kommen, recht erfreuen, sollte unser Hauptinteresse an Seinen geistigen Gaben bestehen, derer sich man nur auf der Grundlage des Glaubens erfreuen kann. Grundsätzlich unter diesen ist die Gabe der Errettung und Hoffnung auf ewiges Leben. Paulus schrieb in Epheser 3:8: „denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.” Auch unser Leittext sagt uns, daß die Gabe Gottes ewiges Leben ist.

Durch Gottes Gnade ist Errettung vorgesehen worden. Es ist Seine Gabe, wie auch die Hoffnung auf ewiges Leben. Wir nehmen diese durch den Glauben an. Die Gabe der Errettung wurde dem Menschen durch Jesus gebracht, der sagte: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.” – Johannes 3:16 Paulus bezeichnet Jesus als Gottes „unaussprechliche Gabe”, für die wir ewig Dank sagen sollten. – 2. Korinther 9:15

Es war Jesus vorbehalten, des Menschen Erlöser zu sein. Von den Milliarden von Menschen auf der Erde haben jedoch nur verhältnismäßig wenige diese Gabe wirklich wertgeschätzt. Die überwiegende Mehrheit kennt noch nicht die volle Bedeutung der Engelsbotschaft: „Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird. Denn euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, [der] Herr, in Davids Stadt.” – Lukas 2:10 und 11

Wenn wir durch Verständnis des Planes Gottes die Tiefen der Bedeutung begriffen haben, die in der Ankündigung der Geburt Jesu enthalten ist, ist dies auch das Resultat einer anderen Gabe Gottes, über die wir in den Psalmen lesen. „Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse für ewig. Gib mir Einsicht, damit ich lebe!” – Psalm 119:144 Wir mögen nicht genau die gleichen Worte benutzt haben, aber es ist sicher, daß wir zunächst ernstlich um Verständnis gebetet haben, bevor unsere Augen geöffnet wurden, die Schönheiten des Planes Gottes zu erkennen. Der Herr hörte unsere Gebete und hat sich uns „zugeneigt”, wie aus Psalm 40:1 hervor geht.

Wir erinnern uns an Petrus. Jesus hatte seine Jünger gefragt, was die Menschen über ihn dachten – wer er sei. Einige dachten, daß er Johannes der Täufer sei; einige dachten, daß er der verheißene Elias sei, andere glaubten, daß er der von den Toten auferstandene Jeremia wäre oder einer der anderen Propheten. „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin?” fragte Jesus seine Jünger. Petrus antwortete: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.” Dann sagte Jesus zu Petrus: „Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.” – Matthäus 16:13 – 17

Kein „Fleisch und Blut” – das heißt, keine menschliche Argumentation wird uns befähigen, die göttlichen Absichten zu verstehen. Und gegenüber seinen Jüngern sagte Jesus: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Königreichs der Himmel zu wissen.” – Matthäus 13:11 Obwohl „heilige Männer” von alters her unter der Inspiration des Heiligen Geistes über viele Aspekte des Planes Gottes berichteten, in deren Mitte sie den Messias stellten, den Erlöser und Befreier der Menschheit, waren weder sie noch die Engel imstande, diese Wahrheiten zu verstehen. – 1. Petrus 1:10 – 12 und 2. Petrus 1:21 Wie dankbar sollten wir für die Gabe des Urteilsvermögens sein, die uns gegeben ist, die Geheimnisse des Königreichs Gottes zu wissen.

Der Heilige Geist

Jesus sagte: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel [gibt], [den] heiligen Geist geben denen, die ihn bitten.” – Lukas 11:13 Gott will uns Seinen Geist geben – Seinen heiligen Einfluß – damit wir fähig sein können, Seinen Willen zu erkennen und zu tun. Der Dienst des Heiligen Geistes, den Gott Seinem geweihten Volk gibt, berührt jeden Aspekt unseres Lebens als Neue Schöpfungen in Christo. Es ist in der Tat eine wunderbare Gabe.

Durch den Heiligen Geist sind wir zu einer neuen Hoffnung des Lebens gezeugt, sogar zur göttlichen Natur. – 2. Petrus 1:4 Gottes Geist salbt oder autorisiert uns, Botschafter für Christus zu sein und als Botschafter den Sanftmütigen gute Botschaft zu verkünden und zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind. – Jesaja 61:1 Wir sind mit jenem „Heiligen Geist der Verheißung” mit der Versicherung versiegelt, daß wenn wir treu bleiben, wir in all unseren Nöten versorgt und gekräftigt werden, treu bis in den Tod zu bleiben und so den „Siegeskranz des Lebens” zu bekommen. – Epheser 1:13 und Offenbarung 2:10

Der Heilige Geist gibt uns „Zeugnis”, daß wir die Kinder Gottes sind, schrieb Paulus in Römer 8:16,17 „Gründlich ausgestattet” – wie beruhigend ist es, daß wir durch die Gabe des Heiligen Geistes mit allem, was wir als Christen benötigen, ausgestattet sind. Wir müssen nur vom Ich befreit sein, damit der Heilige Geist Gottes in all seinen gesegneten Diensten unser Leben erfüllen und reich machen kann, wenn wir fortfahren unsere Neigungen auf die Dinge oben zu setzen. – Kolosser 3:2

Dienstbare Geister

Der Psalmist schrieb: „Er bietet seine Engel für dich auf, dich zu bewahren auf allen deinen Wegen.” – Psalm 91:11 Gott ist hinsichtlich der Zahl oder Art von Botschaftern, die Er zur Führung, zur Fürsorge und zum Schutz Seines Volkes einsetzen kann, nicht eingeschränkt. Er kann sogar den „Grimm des Menschen” dazu benutzen, Ihn zu preisen. – Psalm 76:10 Heute mag der Himmlische Vater einen Bruder oder eine Schwester in Christo benutzen, uns den Segen zu übermitteln, den wir am meisten benötigen. Wenn wir willig und bereit sind, mag Er uns morgen als einen Botschafter benutzen, um irgendeinem anderen über eine unwegsame Stelle auf dem schmalen Weg hinweg zu helfen.

Wir glauben auch, daß Gott die heiligen Engel als „dienstbare Geister” benutzt, um jenen zu dienen, „die das Heil erben sollen”. – Hebräer 1:13 und 14 Dies sind auch Seine Gaben für uns, und welch kostbare Gaben es sind! Als Jesus über unsere Schutzengel sprach, wies er darauf hin, daß sie „allezeit das Angesicht des Vaters sehen würden”. – Matthäus 18:10

David schrieb: „Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie.” – Psalm 34:8 Wie beruhigend ist das Wort „lagert sich”. Unsere Schutzengel kommen uns nicht nur gelegentlich nahe, um zu sehen, wie wir klar kommen, sondern umlagern uns. Wenn sie, die immer das das Antlitz unseres Himmlischen Vaters sehen, dies tun, wenn immer eine Notlage entsteht, haben sie augenblicklich Zugang zu Ihm und bekommen von Ihm das, was zu unserer Versorgung nötig ist. Und um mehr können wir nicht nachfragen.
Der Dienst des Leidens

Wir dürfen nicht annehmen, daß diese wundervollen Gaben Gottes zu verstehen geben, daß wir von allen Trübsalen und Leiden verschont werden. Ganz im Gegenteil, denn eine der Gaben Gottes ist das Vorrecht mit und um Christi willen zu leiden. Wir lesen, „Denn euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.” – Philipper 1:29 Den Wert dieser Gabe bemerken wir in dem Moment, wenn wir uns daran erinnern, daß nur dann, wenn wir mit Christus leiden, wir auch würdig erachtet werden mit ihm zu herrschen. – Römer 8:16 und 17 sowie 2. Timotheus 2:12

Mit Christus zu leiden ist etwas völlig unterschiedliches im Gegensatz zu den Trübsalen und Belastungen des Lebens, mit denen wir alle mehr oder weniger zu tun haben, bevor wir zum Herrn kommen, um mit Seinen reichlichen Gaben überhäuft zu werden. Auf diesen Gegensatz werden wir durch Jesus aufmerksam gemacht, welcher sagte: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.” – Matthäus 11:28 und 29

Der Meister hat uns Ruhe gegeben. Wir sind von der Last der Sorge und Angst, die uns einst niederdrückten, befreit worden. Wir haben unsere Lasten auf ihn geworfen, und er hat uns Frieden gegeben in der Versicherung, daß Gottes großer Plan der Errettung die Lösung für alle Probleme der Welt ist. Auch unsere eigenen Verwirrungen sind gelöst worden durch die Annahme Seines Willens anstatt unserer eigenen unvollkommenen und halbherzigen Pläne. Das Joch und die Last Jesu sind leicht, weil er sie mit uns trägt. Er, mit dem wir in eine Jochgemeinschaft kommen, wird niemals erlauben, daß unsere Last zu groß wird, noch daß wir jemals unter ihr zusammenbrechen. Weil er immer nahe ist zu helfen, haben wir Ruhe im Glauben in ihm.

Wir sind nicht ahnungslos was unsere Feinde betrifft – die Welt, das Fleisch und den Teufel. Wenn diese Feinde „wie eine Flut” über uns kommen, würden wir uns fürchten und vor ihnen zittern und wahrscheinlich fallen, wenn nicht in Wirklichkeit der, der größer ist als alle diese Kräfte, die gegen uns sind, für uns wäre. – Jesaja 59:19, Römer 8:31

Verheißene zukünftige Gaben

Nicht nur, daß wir durch die reichlichen Gaben Gottes reich gemacht worden sind; es ist auch jetzt unser Vorrecht, sich ihrer zu erfreuen; aber es sollen noch mehr Gaben folgen. Diese zukünftigen Gaben werden in der Fülle von Freuden bestehen, die jetzt mit unserem begrenzten Verstand noch nicht zu verstehen sind. Es wird die Mitteilhaberschaft mit Christus an den Freuden sein, die er erlangte, als er in die Gegenwart und zur rechten Hand unseres Himmlischen Vaters erhöht wurde. Des Meisters Erwartung dieser zukünftigen Freude wird im Psalm 16:11 prophetisch beschrieben, in welchem es heißt: „Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht; Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar.” – Psalm 16:11

Diese zukünftige Gabe wurde zuerst durch die Verheißung zuteil, und in seinem Gebet zu seinem Vater sagte Jesus in Bezug auf seine Jünger: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben … Vater, ich will, daß die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.” – Johannes 17:22 und 24

Nach seiner Auferstehung und Verherrlichung bestätigte Jesus diese Hoffnung der Herrlichkeit für seine Kirche in einer Reihe von Verheißungen, über die in der Offenbarung in den Kapiteln 2 und 3 berichtet wird. Diese Herrlichkeit ist so groß und umfaßt so viel, daß keine einzelne Symbolik oder einzelnes Bild ausreicht, unserem Verstand die Dinge zu vermitteln, die „Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.” – 1. Korinther 2:9 Tatsächlich können wir sogar mit der Hilfe aller Illustrationen und Verheißungen Gottes, die unsere „Hoffnung der Herrlichkeit” betreffen, diese nur teilweise erfassen, sie nur „mittels eines Spiegels, undeutlich” sehen. – Kolosser 1:27, 1. Korinther 13:12

Es folgen hier einige der Verheißungen für die treuen Überwinder, für solche, die den Sieg nicht in ihrer eigenen Stärke erlangen, sondern durch Christus. „Sei treu bis zum Tod!” sagte Christus, „Und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens geben.” „Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben.” „Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Macht über die Nationen geben.” „Und ich werde ihm den Morgenstern geben.” „Wer überwindet, der wird so mit weißen Kleidern bekleidet werden.” „Wer überwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Säule machen.” „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.” – Offenbarung 2:10, 17, 26 und 28 sowie 3:5, 12 und 21

Als Jesus mit seinen Jüngern war, wußte er von des Vaters Plänen, daß sie mit ihm an der zukünftigen Herrlichkeit des Königreichs beteiligt sein würden, und so machte er die Verheißung: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.” – Lukas 12:32 Der Himmlische Vater will den Überwindern nicht nur die Gabe der Königreichs-Herrschaft verleihen, sondern es findet auch Sein „Wohlgefallen”, dies zu tun. Wie wir Freude am Geben finden, so wird es auch für Gott eine Freude sein, das Königreich Seinen treuen Kindern zu geben. Was wird diese Gabe des Königreichs bedeuten? Der Himmlische Vater prophezeite Jesus: „Ich will dir die Nationen zum Erbteil geben und zu deinem Besitz die Enden der Erde.” – Psalm 2:8 Wie wir bemerkt haben verhieß Jesus den Überwindern, daß auch ihnen „Macht über die Nationen” gegeben würde, und er fügte hinzu, „wie auch ich von meinem Vater empfangen habe”. – Offenbarung 2:26 und 27

In einer weiteren Verheißung für die „Kleine Herde” sagte Gott: „Und ich werde dich behüten und dich zum Bund des Volkes machen, das Land aufzurichten, die verödeten Erbteile auszuteilen, den Gefangenen zu sagen: Geht hinaus!, [und] zu denen, die in Finsternis sind: Kommt ans Licht!” – Jesaja 49:8 und 9 Was für eine gesegnete Aussicht! Denken wir darüber nach, was es bedeuten wird, das Vorrecht, die Autorität und die Macht zu bekommen, die Gefangenen des Todes herauszurufen und ihnen die Gelegenheit zu geben, die verlorene Herrschaft über die Erde zu erben, welche aufgrund der Sünde und ihrer Strafe, dem Tod, verwüstet wurde.

Was wir geben können

Was können wir Gott zurück geben für alle Gaben, die uns so reichlich geschenkt wurden? In Sprüche 23:26 gibt der Herr die Antwort: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz und deine Augen laß an meinen Wegen Gefallen haben!” Von einem Standpunkt gesehen erscheint es eine sehr einfache Sache zu sein, unsere Herzen, unsere Zuneigungen Gott zu geben. Das ist jedoch alles, was wir zu geben haben. Unsere Leiber sind unvollkommen und sterbend, und wir könnten nicht das geben, was unter der Verurteilung steht. Alles, was wir besitzen, wurde uns an erster Stelle durch den Herrn gegeben.

Wir sind jedoch mit einem freien Willen erschaffen worden, und Gott wird hinsichtlich unserer Herzenswünsche und unserer Zuneigung nicht Befehl erteilen. Er kann sie nur dann haben und benutzen, wenn sie willentlich und aus Liebe Ihm übergeben werden. Die Einladung, „Gib mir, mein Sohn, dein Herz”, ist nur eine andere Art und Weise den Gedanken auszudrücken, uns Gott völlig zu übergeben und hinzugeben, Seinen Willen zu tun.

Der zeitlichen Segnungen des Lebens erfreuen sich Gläubige wie Ungläubige, aber die geistigen Gaben, die so kostbar für uns sind, werden uns gegeben, um sich ihrer nur auf der Grundlage völliger Unterwerfung unter den göttlichen Willen erfreuen zu können. Dem Herrn unsere Herzen zu geben, das mit einer eindeutigen Verpflichtung der Weihung beginnt, währt ein Leben lang bis zur Vollendung. Es bedeutet eine tägliche Übergabe von allem, was uns wertvoll ist. Wir könnten Gott unsere Herzen heute geben und sie morgen für uns behalten oder anderen geben. Weihung ist jedoch ein tägliches Niederlegen und eine tägliche Hingabe unseres Willens.

In dem vorangehenden Vers sagt der Herr auch: „Deine Augen laß an meinen Wegen Gefallen haben.” Bevor wir unsere Herzen Gott übergaben, suchten wir unsere eigenen Wege zu gehen. Wir planten unser Leben unseren besten Interessen anzupassen. Nun, nachdem wir unsere Herzen dem Herrn gegeben haben, müssen wir auf Seine Wege acht geben, um in ihnen geleitet werden. Die Wege des Himmlischen Vaters sind Wege der Liebe, die durch Geben zum Ausdruck kommen. Er gibt uns Speise und Kleidung. Er gibt uns Seinen Heiligen Geist. Er gibt uns Sein Wort. Er gibt uns Schutzengel. Er gibt uns Ruhe und Frieden. Er gibt uns Urteilsvermögen. Er gibt uns Verheißungen von kommender Herrlichkeit und Ehre in dem Königreich. Er versorgt uns in all unseren zeitlichen und geistigen Nöten. – Philipper 4:19

Des Vaters krönende Gabe ist Sein geliebter Sohn, den Er gab, um „Sühnung [griechisch: Versöhnung] für unsere Sünden zu sein, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.” – 1. Johannes 2:1 und 2 Diese und alle Gaben Gottes sind für jene gegeben, die nicht in der Lage sind, zurückzugeben. Wir können Gott nichts geben, was Er nicht schon besitzt, noch können wir Ihn arm machen, wenn wir Ihm etwas vorenthalten. Er gibt nicht um eines Lohnes willen, sondern weil Er liebt. Dies ist das große Beispiel, das uns durch die Großzügigkeit unseres Gottes vor Augen geführt wird.

Dies ist der Weg Gottes, auf dem wir von Ihm zum Gehorsam aufgefordert werden. Es ist der Weg der Selbstlosigkeit, der Weg der Liebe. Es ist eine Liebe, die dazu antreibt, niederzulegen, zu opfern, zu dienen, zu segnen, zu trösten und zu erfreuen. Es sind diese Dinge, an denen Gott Wohlgefallen hat, wenn wir sie tun – und wenn wir sie beachten und tun, empfinden wir selbst unsere größte Freude daran und sind Gott hierin höchst ähnlich. Paulus zitierte Jesus, der sagte: „Geben ist seliger als Nehmen.” – Apostelgeschichte 20:35 Diese Handlungsweise ist mehr gesegnet, weil sie Gott ähnlich ist. Wir sind durch die Gaben Gottes reichlich gesegnet und durch die Beachtung und Ausführung Seiner Wege, wie Er gibt, werden Seine Gaben sogar noch kostbarer, weil wir sie mit anderen teilen. Keine der Gaben, die Gott uns gibt, sind spärlich. Sie sind großzügig und reichhaltig, aber die Freude ihrer Erlangung nimmt zu, wenn wir sie mit solchen, die in Not sind, teilen. Dies bewahrheitet sich insbesondere in Bezug auf die Gabe der Erkenntnis des Planes Gottes. Wenn wir uns diese Wahrheit zu eigen machen, könnte es sein, daß sie alltäglich wird und ihren Glanz der Wichtigkeit für uns verliert. Wenn wir sie jedoch mit anderen teilen, nimmt ihre Freude verbreitende Kraft in unserem Leben ständig zu.

Die Welt hat ihre besonderen Gelegenheiten und Zeiten, zu geben. Das in dieser Weise inspirierte Geben bringt den Gebern oft die größten Segnungen. Jede Gelegenheit, die eine Kundgebung der Liebe gegenüber anderen veranlaßt, hilft das oftmals flackernde Licht der Liebe in den menschlichen Herzen brennend zu erhalten. Um wie viel glücklicher würde die Welt sein, wenn der Geist der Liebe und des Gebens jeden Tag die Triebfeder des Lebens sein würde.

So verhält es sich bei Gott. Wenn dieser großartige Plan der Errettung vollständig ist, und die ganze Menschheit völlig wiederhergestellt ist zu Seiner Liebe, wird das Volk wissen, daß Gott sogar während der dunklen Nacht von Sünde und Tod fortwährend Anordnung traf, daß sie letztendlich leben können. Sie werden dann den wirklichen Zweck der größten Seiner Gaben kennen, der Gabe Seines geliebten Sohnes. Wenn wir Seine Wege beachten, werden auch wir unsere Gaben nicht auf irgendeinen bestimmten Tag oder bestimmte Tage beschränken, sondern jeden Tag die reichlichen Gaben Gottes für uns mit anderen teilen. So werden wir nicht aufhören die Freuden unseres großzügigen und liebenden Himmlischen Vaters, dem Ursprung aller guten und vollkommenen Gaben, mit anderen zu teilen.