Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Erben und Miterben

Lesedauer: 16 Minuten

„Der Geist selbst bezeugt [zusammen] mit unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.”

Römer 8:16 und 17

Eines der wichtigen Merkmale in dem Plan des Schöpfers zur Wiederherstellung des gefallenen Menschengeschlechts, zum Leben und zur Versöhnung mit Ihm selbst, besteht darin, daß eine begrenzte Zahl der Menschheit mit Jesus, dem Erlöser und Heiland, zu einer Partnerschaftsgrundlage eingeladen sind, um an seiner Herrlichkeit und dem großen Werk der Austeilung der Segnungen des Lebens für die ganze Menschheit teilzuhaben. In unserem Leittext wird auf solche als „Kinder Gottes” hingewiesen, die mit Christus ein besonderes himmlisches Erbteil erlangt haben. In Vers 22 lesen wir, „daß die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt”. Uns wird auch in dem gleichen Zusammenhang gesagt, daß die Schöpfung auf die Offenbarung der Söhne Gottes wartet. – Vers 19 Es wird durch die Offenbarung dieser Söhne Gottes geschehen, daß die verheißenen Segnungen des Lebens und der Lebensfreude die Übrigen der „seufzenden Schöpfung” erreichen werden.

Obgleich viele der Alttestamentlichen Verheißungen Gottes die zukünftige Befreiung des Menschengeschlechts von der Sünde und dem Tod betreffen, erwähnen sie nicht, daß der große Befreier und Messias andere haben würde, die mit ihm in diesem Werk verbunden sind, während andere Aussagen diese Tatsache offenbaren. Die Prophezeiung von Jesaja, Kapitel 53, ist eine von diesen Instanzen. In dieser Prophezeiung werden die Leiden und der Tod Jesu vorausgesagt mit der näheren Erklärung, daß seine Seele zu einem „Sündopfer” gemacht würde. – Vers 10 Dann wird die hohe Belohnung von Jesus durch Gott von dem Propheten beschrieben. Dieser sagt: „Darum werde ich ihm Anteil geben unter den Großen”, und er sagt, daß Jesus erhöht würde an Seiner Größe teilzuhaben – Vers 12

Das Neue Testament bestätigt, daß diese Verheißung erfüllt wurde. Paulus spricht von der überragenden Größe der Kraft Gottes, die er in Christus hat wirksam werden lassen, indem er ihn „aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat”. – Epheser 1:19 und 20 In Hebräer 12:2 lesen wir, daß Jesus sich nun „gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes”. Petrus schreibt auch mit Bezug auf Christus und sagt: „Der ist zur Rechten Gottes, nachdem er in den Himmel gegangen ist, und Engel und Mächte und Kräfte sind ihm unterworfen.” – 1. Petrus 3:22

In Wahrheit wurde Jesus ein Teil gegeben mit dem „Großen”, dem Gott des Universums. In seines Vaters Verheißung, „Mit Gewaltigen wird er die Beute teilen”, finden wir eine weitere Bestätigung. – Jesaja 53:12 Das Wort „Beute” gibt zu verstehen, daß es sich um den Lohn eines siegreichen Ringens oder eines Kampfes handelt. In seinem Brief an Timotheus drängt der Apostel Paulus den Timotheus, „Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Jesu Christi.” – 2. Timotheus 2:3 Ein ähnliches Bild benutzend schreibt Paulus wiederum: „Schließlich: Werdet stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke! Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt!” – Epheser 6:10 und 11

In seinem Brief an die Kirche in Korinth erklärt der Apostel, daß „die Waffen unseres Kampfes nicht fleischlich sind, sondern mächtig für Gott”, die den Christen befähigen, „jeden Gedanken gefangenzunehmen unter den Gehorsam Christi”. – 2. Korinther 10:4 und 5 Es sind diese, die „stark im Herrn” und erfolgreich gegen den selbstsüchtigen Geist der Welt, gegen ihr eigenes gefallenes Fleisch und gegen die Anstrengungen des Teufels ankämpfen, vom Gehorsam gegenüber dem Herrn abzubringen, mit denen der hoch erhöhte Jesus „die Beute teilen wird”.

Jesus erklärte seinen Jüngern: „In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden.” – Johannes 16:33 Weil er ein Überwinder war, bekam er den Lohn eines Überwinders. Und in Offenbarung 3:21 sagt der auferstandene Herr: „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.” – Offenbarung 3:16 Als Jesus seinen Nachfolgern diese Verheißung machte, hatte er vielleicht seines Vaters Verheißung im Sinn, ihm „einen Teil mit den Großen” zu geben und „die Beute mit den Starken zu teilen”.

Der Vater hatte Seine Verheißung ihm gegenüber erfüllt, und er war nun hoch erhöht zu Seiner Rechten. Nun würde der verherrlichte Jesus seinen Lohn mit anderen Überwindern teilen, solchen, die „stark” sind, weil sie auf die Kraft Gottes vertrauen, die ihnen zu überwinden hilft.

Auf dem Berg Zion

Als der Erlöser der Welt wurde Jesus wie „ein Lamm zur Schlachtung” geführt. – Jesaja 53:7 Er ist das „Lamm Gottes”, das die Sünde der Welt wegnimmt. – Johannes 1:29 Dieser Titel blieb Jesus nach seiner Auferstehung zu himmlischer Herrlichkeit und wird in Bezug auf ihn in Offenbarung 14:1 benutzt: „Und ich sah: Und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm 144.000, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.” Der Berg Zion in Jerusalem war der Sitz der herrschenden Autorität im alten Israel und wird in den biblischen Prophezeiungen benutzt, das Königreich Christi symbolisch darzustellen, die verheißene „Herrschaft”, die „auf seiner Schulter” ruhen wird. – Jesaja 9:6 So lernen wir, daß es in dieser Königsreichs-Herrschaft, symbolisch durch den Berg Zion dargestellt, 144.000 geben wird, die mit dem „Lamm” verbunden sind.

Diese sind die Starken, mit denen Christus Jesus die Siegesbeute teilt. Es wird von ihnen gesagt, daß sie „seines Vaters Namen auf ihrer Stirn geschrieben tragen”. Dies zeigt sie als Glieder der göttlichen Familie, die Kinder Gottes unseres Leittextes, die „Erben Gottes und Miterben Christi” sind. Sie werden mit dem Lamm gezeigt, weil sie mit ihm in dem Königreichs-Werk verbunden sind, Segnungen für die Welt auszuteilen. Im letzten Vers der Prophezeiung von Obadja lesen wir: „Und es werden Retter hinaufziehen auf den Berg Zion … . Und die Königsherrschaft wird dem HERRN gehören.” Jesus ist natürlich der Retter der Welt, aber in dieser Prophezeiung wird auch von denjenigen, mit denen er den Lohn der Erhöhung und Herrlichkeit teilt, gesagt, daß sie „Retter” sind, weil sie an dem Königreichswerk der Wiederherstellung der toten Welt zum Leben teilnehmen.

Juden und Nationen

In der Bibel wird eine Stadt manchmal benutzt, eine Herrschaft zu symbolisieren. Uns wird gesagt, daß „Abraham die Stadt erwartete, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.” – Hebräer 11:10 So weit wie der Bericht zeigt, benutzte Gott nicht das Wort „Stadt” bei Seiner Verheißung an Abraham. Alles was Er ihm verhieß, war, daß Er ihn zu einer großen Nation machen würde, und daß sein Same alle Geschlechter der Erde segnen würde. – 1. Mose 12:2 und 3 sowie 22:18 Offensichtlich nahm Abraham an, daß die Verheißungen einem seiner Nachkommen, einem Samen, galten, der das Haupt einer Herrschaft werden sollte unter deren Zuständigkeit alle Nationen der Erde einen Segen bekommen würden.

Als Gott zum ersten Mal zu Abraham sprach, lebte dieser in Ur, in Chaldäa. – 1. Mose 11:28 – 31 Dort sagte Er zu ihm: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, daß ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein!” – 1. Mose 12:1 und 2 Hier teilte Gott Abraham mit, daß er und sein Same die Häupter einer neuen Nation werden sollten. Abraham glaubte dies und verließ seine Heimat in Ur und ging in das Land, das Gott ihm verheißen hatte und wohnte in Zelten für den Rest seines Lebens. Er wartete auf die Errichtung jener „Stadt”, die er in der Verheißung sah, die Gott ihm machte.

Abraham starb im Glauben ohne daß sich diese Verheißungen erfüllten, aber sie wurden die Grundlage einer Hoffnung, die unter seinen Nachkommen von Generation zu Generation fortbestand. Als das hebräische Volk Ägypten unter der Führung Mose verließ, trat Gott in einen Bund mit ihnen ein und verhieß ihnen, daß, wenn sie gegenüber den Bedingungen des Bundes treu sein würden, Er sie zu einem „Königreich von Priestern und einer heiligen Nation” machen würde. – 2. Mose 19:5 und 6 Hier wird der Gedanke eines Königreichs oder einer Herrschaft mit den natürlichen Nachkommen Abrahams verbunden, seinem fleischlichen Samen.

Um dieses Königreich tatsächlich zu erben, wurde von den Israeliten gefordert, daß sie gegenüber dem Bund, in den sie mit dem Herrn eingetreten waren, treu sein würden. Sie waren jedoch nicht treu, abgesehen von einer kurzen Zeitperiode. Dennoch sandte Gott seine Propheten weiterhin zu ihnen, um sie an die Verpflichtungen ihres Bundes zu erinnern und die Verheißungen des kommenden Messias zu wiederholen, in Verbindung mit dem ihre Nation die Welt beherrschen würde. Die letzte Prüfung ihrer Würdigkeit für diese erhöhte Stellung bestand darin, daß sie den Messias nach seinem Erscheinen annnehmen würden.

Wie wir jedoch wissen nahm fast die ganze israelische Nation ihren Messias nicht an. Unter der Führung ihrer religiösen Herrscher schrien sie gegen ihn und forderten seinen Tod. Nahe dem Ende seines Dienstes, als es ersichtlich wurde, daß die Nation ihn verwerfen würde, sagte Jesus: „Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird”, das heißt, die Früchte liebender Unterwerfung und des Gehorsams gegenüber Gott. – Matthäus 21:43 Hier ist das „Königreich” wiederum mit einer „Nation” verbunden. Israel könnte jene Königreichs-Nation gewesen sein, aber nun würde, wie Jesus sagte, diese hohe Ehre von ihnen genommen und einer anderen Nation gegeben.

Der Apostel Petrus informiert uns darüber, welche die „Nation” ist, der das Königreich gegeben wird. Als er an die Fußstapfennachfolger des Meisters schreibt, sagt er: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, … die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid.” – 1. Petrus 2:9 und 10 Diejenigen der „vergangener Zeit”, die nicht das Volk Gottes waren, waren offensichtlich Konvertierte aus den Nationen. Nun aber waren sie Sein Volk und Teil jener „heiligen Nation”, denen das Königreich gegeben würde.

Tatsächlich besteht diese neue Nation sowohl aus Juden als auch aus solchen von den Nationen. Obwohl Israel als eine Nation den Messias verwarf, gab es einzelne Israeliten, die ihn mit Begeisterung annahmen und seine Jünger wurden. In Johannes 1:11 und 12 lesen wir entsprechend, daß Jesus besonders zu seinen eigenen Gefährten Israels kam, aber als Ganzes „nahmen die Seinen ihn nicht an. So viele ihn aber aufnahmen, den gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden.” Diese sind dann die ersten der neuen Nation, denen das Königreich gegeben werden soll und sind auch die ersten der „Kinder”, die Erben Gottes und Miterben mit Christus sind.

Es gab jedoch nicht genug gläubige Israeliten, um die vorgesehene Zahl dieser Kinder Gottes auszufüllen, die mit Christus herrschen sollten, und so wurde die Einladung zum Königreich auf die aus den Nationen ausgedehnt. So wurden die, die von den Nationen die Einladung annahmen, zusammen mit den gläubigen Israeliten das Volk Gottes. Diese wurden zusammen „eins” in Christus Jesus, und zusammen mit ihm stellen sie den Samen des Glaubens Abrahams dar, durch den alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen. Der Apostel Paulus erklärt die Weise nach der Gott auf diese Kinder blickt, die Er zu Seinen Erben gemacht hat. Er sagt: „Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier,da ist nicht Mann und Frau; denn ihr seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft [und] nach [der] Verheißung Erben.” – Galater 3:28 und 29

Die Hoffnung der Herrlichkeit

Gottes Anordnung, daß Gliedern des gefallenen und sterbenden Geschlechts eine Gelegenheit gegeben werden sollte, mit dem Messias als Herrscher in seinem Königreich verbunden zu sein und an seiner Herrlichkeit teilzuhaben, wurde geheim gehalten, bis dies durch Jesus und die Apostel ans Licht gebracht wurde. Paulus weist darauf hin als „dem Geheimnis, das von den Weltzeiten und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart worden ist. Ihnen wollte Gott zu erkennen geben, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei; und das ist, Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit”. – Kolosser 1:26 und 27

An die Christen in Rom schrieb Paulus, daß „wir durch Christus Jesus, durch den wir im Glauben auch Zugang zu dieser Gnade erhalten haben, in der wir stehen, und uns rühmen aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes”. – Römer 5:2 Die Bedeutung des Ausdrucks „Herrlichkeit Gottes” zu begreifen liegt jenseits der Möglichkeit unseres begrenzten Verstandes. Verschiedene Verheißungen der Bibel geben uns jedoch einen Einblick in das, was es beinhaltet. Wie wir gesehen haben, wurde Jesus, als er von den Toten auferstanden war, hoch erhöht bis zur göttlichen Natur und zur Rechten Gottes. Der Apostel Johannes schrieb: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, daß wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.” – 1. Johannes 3:2 Johannes erkannte die bestehenden Einschränkungen des menschlichen Verstandes hinsichtlich des Verständnisses der Angelegenheit, hinsichtlich dem Geist der Welt. „Es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden”, stellt er fest, aber wir wissen, daß „wir ihm gleich sein werden”, unserem verherrlichten Herrn und Meister.

Tatsächlich werden die treuen Söhne Gottes wie Christus sein, dem „alle Macht gegeben wurde … im Himmel und auf Erden”, und der zu einem „lebendigmachenden Geist” gemacht wurde, so daß er der toten Welt der Menschheit Leben geben konnte; und der jetzt der „Ausdruck des Bildes” seines Vaters ist, der an Seiner Herrlichkeit teilhat. – Matthäus 28:18, 1. Korinther 15:45 und Hebräer 1:3 Dies sind einige der Aspekte der „Herrlichkeit Gottes”, von der Seine Kinder Erben sind. Sie haben mit der Herrlichkeit der göttlichen Natur zu tun. Petrus schreibt, daß uns die „außerordentlich großen und kostbaren Verheißungen” gegeben worden sind, daß wir durch diese „Teilhaber der göttlichen Natur” werden können. – 2. Petrus 1:4

Es gibt auch die Herrlichkeit des Amtes, das die Söhne Gottes des Evangelium-Zeitalters erben werden. Wie Jesus erhöht wurde, um an Seines Vaters Thron teilzuhaben, so ist uns verheißen worden, daß wir, wenn wir treu sind, mit Jesus auf seinem Thron sitzen werden. – Offenbarung 3:21 Jesus ist der große „König der Könige” und seine Miterben sollen zu Königen gemacht werden, um mit ihm über die Erde zu herrschen. – Offenbarung 17:14 und 5:10 Als die Jünger Jesus fragten, was sie für das Tragen ihres Kreuzes und ihm nachzufolgen bekommen würden, sagte er, daß sie auf „Thronen” sitzen würden, und daß dies während der Zeit der „Wiederherstellung” sein würde, wenn das Menschengeschlecht zum Leben und zur Harmonie mit dem Schöpfer wiederhergestellt wird. – Matthäus 19:28

Gottes herrschendes Haus

Viele haben es verfehlt, die großartigen Wahrheiten wertzuschätzen, die das Königreich Christi betreffen, weil sie denken, daß es zur Zeit des ersten Advents aufgerichtet worden sei. Die Schriften weisen jedoch darauf hin, daß, bevor seine Königsreichsherrschaft beginnen konnte, alle, die mit ihm herrschen sollten, erst „berufen und auserwählt werden und treu” sein müßten. – Offenbarung 17:14 Es ist diese Besonderheit des Planes Gottes, die während des gegenwärtigen Zeitalters angewandt worden ist. Wenn Jesus der alleinige König in diesem Königreich wäre, hätte dieses nach seiner Auferstehung und Erhöhung zur Rechten Gottes sogleich wirksam werden können. Wie wir jedoch erkannt haben, sollen seine treuen Nachfolger mit ihm herrschen und als Söhne Gottes zusammen mit Seinem geliebten Sohn, Jesus, werden sie das göttliche Herrscherhaus sein.

Gottes Königreich mit Christus und seinen „Miterben” als vorgesehenen Herrschern werden in den Alttestamentlichen Prophezeiungen durch einen Berg symbolisch dargestellt. In Jesaja 2:2 wird darauf hingewiesen als „der Berg des Hauses Gottes”. Dies bedeutet einfach, daß das Königreich Gottes in den Händen von Seinem herrschenden „Haus” von Söhnen sein wird. Der Prophet stellt weiterhin fest, daß dieses Königreich nicht aufgerichtet werden würde bis zu den „letzten Tagen”. Dies weist auf die letzten Tage von Sünde und Tod hin, von denen Satan der Urheber ist. In seiner Prophezeiung sagt Jesaja, daß dieser „Berg des Hauses des Herrn” über alle anderen Königreiche und Nationen sein wird. Er wird „feststehen als Haupt der Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle Nationen werden zu ihm strömen”. – Jesaja 2:2

Eine andere Prophezeiung, welche die „letzten Tage” betrifft, finden wir im 2. Psalm. Hier verkündet Gott, „Habe doch ich meinen König geweiht auf Zion, meinem heiligen Berg!” Und dann sagt Er zu Seinem Sohn: „Fordere von mir, und ich will dir die Nationen zum Erbteil geben und zu deinem Besitz die Enden der Erde. Mit eisernem Stab magst du sie zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen.” – Psalm 2:6, 8 und 9 In Offenbarung 2:26 und 27 zitiert Jesus vom gleichen Psalm und spricht eine Verheißung für die Kinder Gottes aus, die Miterben mit ihm sind, indem er feststellt, „Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Macht über die Nationen geben; und er wird sie hüten mit eisernem Stab, wie Töpfergefäße zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe.” So haben wir eine weitere Bestätigung, daß das ganze Herrscherhaus der Söhne an der Ehre und Autorität des Königreichs, das Gott Jesus verheißen hat, teilhaben wird.

Bedingte Verheißungen

Die Königreichsverheißungen, die Gott den natürlichen Nachkommen Abrahams machte, hingen davon ab, daß sie Ihm gegenüber treu sein würden und gegenüber den Bedingungen des Bundes, in den sie eingetreten waren. So war es das ganze gegenwärtige Evangelium-Zeitalter hindurch, daß Gottes Königreichsverheißungen gegenüber den Gliedern der zukünftigen neuen Nation von „Söhnen”, die sein Herrschaftshaus bilden werden, unbedingte Treue gegenüber Ihm und in der Ausführung Seines Willens bedingten. Der Apostel Petrus ermahnt diese, in ihrem Glauben „die Tugend darzureichen und der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem Ausharren aber die Gottesfurcht, in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe”. „Denn wenn ihr diese [Dinge] tut”, fährt Petrus fort, „werdet ihr niemals straucheln. Denn so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.” – 2. Petrus 1:5 – 11

Eine andere Bedingung, mit der Gottes Verheißung der Miterbschaft mit Christus in seinem Königreich als herrschende Könige verknüpft ist, wird vom Apostel Paulus in 2. Timotheus 2:12 genannt: „Dulden wir, so werden wir auch mitherrschen.” Die gleiche Bedingung setzt sich in unserem Leittext fort, der erklärt, daß wir „Miterben mit Christus sind, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden”. In Offenbarung 20:4 wird ein ähnlicher Gedanke ausgedrückt. „Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und [ich sah] die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, … und sie lebten und herrschten mit dem Christus die tausend Jahre.”

Das „Enthaupten” auf das in diesem Schrifttext hingewiesen wird, ist bildlich zu verstehen. Es zeigt an, daß jemand seinen eigenen Willen aufgegeben und sich der Führung Chrisi unterworfen hat. Es ist ein Enthaupten um des Zeugnisses Jesu und des Wortes Gottes willen gegenüber der Welt. Es deutet in anderen Worten völlige Hingabe für die Sache Christi an, sein eigenes Leben in seinen Dienst niederzulegen und in der Verkündigung der Wahrheit der Bibel, des „Wortes Gottes”. Seinen Jüngern sagte Jesus: „Ihr seid das Licht der Welt.” Er fügte jedoch hinzu: „Die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht.” – Matthäus 5:14 und Johannes 3:19 Folglich sind solche, die Zeugnis für die Wahrheit abgelegt haben im allgemeinen verworfen, verlacht und sogar verfolgt worden. So haben sie von Christus Zeugnis abgelegt, indem sie durch die Hoffnung ermutigt wurden, mit ihm zu leben und zu herrschen.

Die Aufrichtung des Königreichs

Autorität und große Macht sind erforderlich, um irgendeine Regierungsadministration aufzurichten, besonders aber, wenn andere Könige überwunden werden müssen und Christi Königreich über alle anderen erhöht werden soll. Als die Feinde Jesus zum Tod verurteilten, bestand eine ihrer Anklagen gegen ihn darin, daß er behauptetet hatte, ein König zu sein. Sie dachten wahrscheinlich, daß sie sich dieses Thronanwärters endgültig entledigt hätten, aber sie waren im Irrtum. Es war Gott, der erklärt hatte, daß Jesus ein herrschender König sein sollte, und so weckte Er ihn vom Tod auf. In den Annalen der Geschichte war nie zuvor eine solche Macht benutzt worden, die Aufrichtung eines Königreichs sicherzustellen. In Anbetracht dieses Wunders würde es töricht sein, zu vermuten, daß irgendeine Reihe von Umständen die Erfüllung der Verheißungen des Königreichs Gottes verhindern oder verzögern könnten, die in Jesus ihren Mittelpunkt finden.

Jenes beeindruckende Wunder geschah am Anfang des Evangelium-Zeitalters. Es war die Einführung zu jener Zeitperiode in Gottes Plan, in der die Miterben Christi ausgewählt und zubereitet wurden, um mit ihm zu leben und zu herrschen. Wenn sich jedes von ihnen als treu bis in den Tod erwiesen hat, ist es seine Hoffnung und Versicherung gewesen, die der Apostel auch auf sich selbst anwandte, „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir [als Belohnung] geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen lieb gewonnen haben.” – 2. Timotheus 4:7 und 8

Zum Ende dieses gegenwärtigen Evangelium-Zeitalters geschieht nach Gottes Anordnung ein anderes machtvolles Wunder mit der Aufrichtung des Königreichs. Es ist die Auferstehung der treuen Kinder Gottes aus den Toten, um mit Christus vereint zu werden, um an seiner Herrlichkeit teilzuhaben und mit ihm zu leben und zu herrschen. Dies wird beschrieben als die „Erste Auferstehung”, und wir lesen in Offenbarung 20:6: „Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen die tausend Jahre.”
Kann Gottes Plan, Sein Königreich in die Hände von Christus Jesus und seine „Miterben” zu legen, fehlgehen, wenn solch eine Macht in Anspruch genommen wird, sie vom Tod aufzuerwecken? Sicherlich nicht! Ebenso wird das herrliche Werk jenes Königreichs nicht fehlgehen. Es wird dem Volk Frieden bringen. An jenem Tag „wird kein Einwohner sagen: Ich bin schwach”, und der Tod und die Hölle – die Grube – werden die Toten freigeben, die in ihr liegen. – Micha 4:1 – 4, Jesaja 33:24 und Offenbarung 20:13