Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Die Verbindung des Todes unseres Herrn und seiner Auferstehung mit Gottes Heilsplan

Lesedauer: 16 Minuten

„… unseren Herrn … welcher unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist.”

Römer 4:25

Der Begriff ‚Rechtfertigung‘ schließt immer einen von zwei Gedanken ein: entweder die Aussage oder den Beweis für eine Person oder Sache, daß sie richtig ist, oder die Gerechtmachung einer Person oder Sache, die zunächst falsch ist. Es ist üblich, den Begriff für beides zu gebrauchen. Jemand versucht sich zu rechtfertigen, wenn er zu Unrecht angeklagt wird, das heißt, er versucht seine Unschuld und die falsche Darstellung der Anklage aufzuzeigen. Und wir sagen auch, daß wir ein ungleiches Wiegeverhältnis ausgleichen, wenn wir zusätzliches Gewicht auf die leichtere Waagschale legen, um gleiches Gewicht auf beiden Seiten zu erreichen. So spricht die Schrift davon, Gott recht zu würdigen – Lukas 7:29, Römer 3:4 und 1. Timotheus 3.16 -, das heißt, Seine Gerechtigkeit oder Seine unbedingte Richtigkeit darzustellen. Sie spricht auch von sündigen Menschen, die freigesprochen werden, indem man sie rechtfertigt. So wird deutlich, daß der Begriff ‚Rechtfertigung‘, auf Menschen in ihrer Beziehung zu Gott angewendet, gleichbedeutend ist mit Erlösung oder Herstellung von wahrer Vollkommenheit. Wenn jemand wirklich gerechtfertigt (recht gemacht) ist und damit von Gott erkannt und angenommen wurde, hat er tatsächliche Vollkommenheit in jedem Wortsinn erhalten – geistig, moralisch und körperlich; er wird völlig in den Zustand wiederhergestellt, dessen sich Adam erfreute, bevor er verloren ging.

Es ist jedoch von Bedeutung, wie manche in der Jetztzeit gerechtfertigt sind. Aus Glauben nehmen sie Gottes Verheißung an, nämlich der gänzlichen Wiedereinsetzung in Gottes Gunst und Gottähnlichkeit durch Christus, ihren Erlöser und Herrn, und von da an werden sie von Gott als gerechtfertigt gerechnet und hereingenommen und als Söhne behandelt. Diese Gläubigen sind jetzt alle gesetzmäßig gerechtfertigt und ihr Zukurzkommen wird ihnen ausgeglichen durch die zugerechnete Gerechtigkeit Christi. Einige sehr große und außerordentliche Vorrechte sind damit verbunden, jetzt so gerechtfertigt zu sein. Dies soll zu einem späteren Zeitpunkt erörtert werden.

Dieses große Werk der tatsächlichen Rechtfertigung, Erlösung oder Wiedereinsetzung auszurichten war Gottes Absicht für die Welt, und dafür ist sowohl der Tod als auch die Auferstehung Christi höchst bedeutsam.

Das Wort Gottes weist ständig auf den Tod von Christus hin als auf die Grundlage der Hoffnung für die Rechtfertigung oder das Heil der Welt, wo wir lesen: „Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes … .”, und obwohl „wir umherirrten wie Schafe, und wir uns ein jeder auf seinen Weg wandten; … hat Jahwe ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit”, so daß er „um unserer Übertretungen willen verwundet , um unserer Missetat willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden … .” So sind wir „um einen Preis erkauft worden”, „indem ihr wisset, daß ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid … sondern mit dem kostbaren Blute Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken.” – Römer 5:10, Jesaja 53:5 und 6, 1. Korinther 6:20 sowie 1. Petrus 1:18 und 19 Unsere Rechtfertigung wäre ohne seinen Tod als unser Loskaufpreis rechtmäßig nicht möglich gewesen, daß Gott auf keine andere Weise gerecht sein konnte, und er so der Rechtfertiger der gefallenen und verurteilten Menschen wurde.

Sowohl Christi Tod als auch seine Auferstehung waren für Gottes Plan für das Heil oder die Rechtfertigung der Menschen unabdingbar; und wenn wir nachdenken über die Verbindung dieser bedeutsamen Ereignisse, bekommen wir eine Ahnung von dem überragenden Denken, das jenem wunderbaren Plan zugrunde liegt, und jede gottergebene Seele wird dazu gebracht, die Weisheit zu verherrlichen, die ihn erdacht hat, und in gewissem Maß zu begreifen, wie sehr Gott die Welt geliebt hat, selbst als alle noch Sünder waren.

Zunächst wollen wir aufzeigen, wie unser Herr Jesus für unsere Sünden dahingegeben wurde, und dann, was seine Auferstehung mit unserer Rechtfertigung zu tun hat.

Johannes spricht von ihm als von jemand, der in seiner vormenschlichen Existenz im Busen des Vaters lebte, Gottes einziggezeugter Sohn. – Johannes 1:18 Der Schreiber der Offenbarung sagt, er war der Erstling von Gottes Schöpfung. – Offenbarung 3:14 Ja, sagt Johannes, er war am Anfang (am Anfang der Schöpfung) bei Gott. – Johannes 1:2 Und Paulus setzt hinzu – Kolosser 1:15 – 17: „… der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.” Daran schließt sich das Zeugnis von Johannes an – Johannes 1:3 -, wo es heißt: „Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist.”

Daraus sehen wir, daß unser seliger Herr vor seiner menschlichen Existenz die Ehrenstellung als Werkmeister Jahwes bei all seinen großen Werken innehatte; daß er Sein einziggezeugter geliebter Sohn war, Sein Herzensfreund und vertrauter Gefährte, beständig mit Ihm in vollster Harmonie, Zuneigung und Mitwirkung. Und wenn wir die immense Ausdehnung und Größe des Universums betrachten oder die unermeßlichen Scharen von Engeln und Menschengeschöpfen, denen er durch die ihm verliehene Macht das Leben gab, oder wenn wir die Herrlichkeit der himmlischen Örter und die Gegenwart seines göttlichen Vaters, des Herrschers des Universums ansehen, werden wir überwältigt bereits von der Ahnung jener Ehrenstellung, die der Herr beim Vater hatte, bevor er sich selbst erniedrigte zu der vergleichsweise untergeordneten Existenzform als Mensch. Doch er, der so reich war, wurde für uns arm, damit wir durch seine Armut reich würden. – 2. Korinther 8:9

Blicken wir nun auf seine Armut: Er wurde verwandelt aus einer Daseinsform und Stellung, die so hoch und herrlich war gegenüber unserer menschlichen Natur, die zur Erde gehört, irdisch ist, und deren Reichweite ihrer Fähigkeiten auf die natürlichen Gegebenheiten beschränkt ist, so daß uns bewußt ist, daß selbst für einen vollkommenen Menschen, der er war, die Erniedrigung immens war. Obwohl die Erde und ihre Fülle sein Eigentum war, beanspruchte er keinen Fußbreit davon. Und obwohl ihm alles Silber und Gold gehörte, wie auch alles Vieh auf tausend Bergen, verlangte er nichts für sich. „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege.” – Matthäus 8:20 Er ist in eine einfache Familie geboren worden, geboren in einem Stall, lag in einer Krippe bei den Tieren in der kleinen Stadt Bethlehem und wuchs im dem verachteten Ort Nazareth auf. Als er mit dreißig Jahren aus dem Dunkel auftauchte und seine Mission auf der Erde zu verkündigen begann, wurde er verachtet und von den Menschen abgelehnt. Er kam zu seinem Volk, den Juden, aber seine Landsleute wollten nichts von ihm wissen. Und schließlich brachten sie ihn mit Schimpf und Schande als Verbrecher zu Tode, und niemand betrauerte ihn außer ein paar einfachen Leuten, die seine Lehren in Sanftmut und mit einfältigem Herzen aufgenommen hatten, und die von da an hofften, daß er tatsächlich derjenigen war, der Israel erlösen sollte. – Lukas 24:21 Welch tiefe Erniedrigung von Gottes Sohn, und wie schneidend scharf muß er es gespürt haben, als die abscheuliche und bittere Schmach dem Verhängnis des Todes hinzugefügt wurde und er in seiner Seelenangst ausrief: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.”

Christi Dahingabe für unsere Missetaten war seine Dahingabe in den Tod, und die ganze vorausgehende Erniedrigung von der göttlichen zur menschlichen Natur diente nur als Vorbereitung für die Gabe seines großen Opfers, das in der Erfüllung unserer Erlösung bestand. Das sagte unser Herr mit den Worten: „… einen Leib hast du mir bereitet” für das Erleiden des Todes, und: „Siehe, ich komme (ich bin vorbereitet), um deinen Willen, o Gott, zu tun.” „Schlachtopfer und Speisopfer und Opfer für die Sünde (die vorbildlichen Opfer des mosaischen Gesetzes) hast du nicht gewollt noch Wohlgefallen daran gefunden.” Sie genügten nicht, sondern waren nur Vorbilder für das große Opfer, das er bereit war zu bringen, denn, wie der Apostel sagt: „unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen.” – Hebräer 10:4 – 9

Daraus sehen wir, daß es für welches Geschöpf auch immer, höher oder niedriger als die Spezies Mensch, unmöglich war, die Menschen vom Todesurteil zu befreien. Das Blut von Stieren und Böcken konnte es nicht leisten; und sogar der Sohn des Menschen konnte es nicht tun, bevor er die menschliche Natur angenommen hatte. Und da alle Menschen unter der Verdammnis standen, konnte kein Mensch (aus Adams Nachkommenschaft) seinen Bruder erlösen oder Gott ein Lösegeld für ihn geben. – Psalm 49:7 Ein Mensch hatte gesündigt und war zu Recht zum Tode verurteilt worden, da er sein Lebensrecht verwirkt hatte. Und da das Gotteswort bestand: „Sterbend sollst du sterben”, konnte keine Macht im Himmel und auf Erden ihn aus dieser Verurteilung erlösen, außer es wurde ein anderer Mensch gefunden, der, selbst frei von Sünde und Verdammnis, freiwillig sein eigenes Leben im Austausch für den Verurteilten zur Verfügung stellte und damit einen gleichwertigen oder entsprechenden Preis für den Verurteilten bezahlte und ihn so vom Todesfluch erlöste.

Solch ein Mensch konnte niemals als Adams Same in die Welt kommen, denn alle Nachkommenschaft erbte ausnahmslos dessen Urteil; jemand anderes war verheißen als der Same des Weibes. – 1. Mose 3:15 Und Gottes Sohn war dieser Same. Gezeugt von Gott und von einer Frau geboren, besaß er so die menschliche Natur ohne deren Verdammnis. Das war in der Botschaft des Engels an Maria enthalten: „. darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.” – Lukas 1:35 Da durch einen Menschen (Adam) der Tod kam, muß auch durch einen Menschen (den Menschen Jesus Christus) der Loskauf kommen und folgerichtig die Auferweckung aus den Toten. – 1. Korinther 15:21

Was also gab Jesus für unsere Erlösung? Es war sein Leben, wie er auch sagte: „… ich lasse mein Leben für die Schafe.” – Johannes 10:15 Wenn ein Geschöpf sein Leben gibt, dann gibt er alles was er hat. Da kann keiner mehr als ein Leben hergeben; wenn dies geschehen ist, endet seine Existenz, und er kann niemals wieder leben, außer eine höhere Macht stellt sein Leben wieder her. Aber wann gab Jesus sein Leben? Als er ein Geistwesen war, oder als er Mensch war? Die Schrift sagt, daß dies geschah, nachdem er Mensch geworden war, und daß er zu diesem Zweck Mensch wurde. Sein Leben als Mensch, sein Leben im Fleisch, sein Menschsein war es also, was er für das Leben der Welt gab als das Sündopfer der Welt. Das stellte er sehr klar heraus, als er sagte: „… mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.” – Johannes 6:51 Und diesen Preis für unsere Erlösung hat er nicht zurückgenommen, denn als er auferstand aus den Toten, war er kein Menschenwesen mehr, sondern er hatte die göttlicher Natur, war hoch erhöht, selbst über seine frühere Herrlichkeit hinaus. Er wurde im Fleisch getötet, doch auferweckt (lebendig gemacht) als Geistwesen und ist von da an der göttliche Christus. – 1. Petrus 3:18

Da alle Menschen unvollkommen sind und infolge dessen mit Adam verurteilt, wurden auch sie durch den Tod des Menschen Jesus Christus losgekauft, wie sie auch verurteilt worden waren, wie wir der Schriftstelle in Römer 5:19 entnehmen: „Denn gleichwie durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden.” Gottes Sohn wurde also für unsere Sünden dahingegeben. Und dieser Ausdruck „um unserer Übertretungen willen dahingegeben” ist ein sehr deutlicher Hinweis auf die Liebe Gottes, der ihn aus freien Stücken für uns opferte. Wenn Christen an das Opfer Jesu denken, indem er sein Leben für uns dahingegeben hat, scheinen sie zu oft das Opfer unseres Himmlischen Vaters zu vergessen, mit dem er den wunderbaren Sohn Seiner Liebe in solche abgrundtiefe Erniedrigung, in Leiden und Tod auslieferte – für unsere Erlösung. Hier offenbart sich ganz gewiß die Liebe Gottes zu den Menschen, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, daß dieser für uns starb. Wer als Eltern diese Liebe kennt, kann vielleicht eine Vorstellung haben von dem teuren Opfer seitens unseres Himmlischen Vaters und auch unseres Herrn.

Wir kommen nun zum zweiten Teil unseres Leittextes, nämlich der Feststellung, daß die Auferstehung unseres Herrn mit unserer Rechtfertigung zu tun hat.

Wir wissen, daß, obwohl wir durch das kostbare Blut Christi vom Tod erlöst sind, es nicht Gottes Absicht war, das Leben der Menschen in Sünde ewig andauern zu lassen, sondern sie im Gegenteil von beidem zu befreien, von der Sünde und der zwingend daraus folgenden Strafe, dem Tod. Und während das gesetzmäßige Recht, dies zu tun, durch Gottes Plan mittels Christi Tod gesichert war, wird der Prozeß der Durchführung viel Zeit in Anspruch nehmen. Es steht geschrieben, daß Gott dafür „… einen Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat (Jesus Christus), und hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten.” – Apostelgeschichte 17:31 -, und daß er „das ganze Gericht … dem Sohne übergeben” hat. – Johannes 5.22

Dieser für das Richten der Welt unter Christus, dem großen Propheten, Priester und König festgesetzte Tag ist das Millennium oder die tausendjährige Herrschaft Christi. Dies wird der große Gerichtstag für die Welt sein. Sollte damit ein Tag der Urteilsverkündung allein gemeint sein, wäre dies letztlich sinnlos und gewiß alles andere als ein Segen. Aber im umfassenden Sinn des Begriffs Gerichtstag, der den Gedanken von Erprobung einschließt, sehen wir, daß in den tausend Jahren von Christi Herrschaft ein großes Werk verrichtet werden soll, ein Werk, bei dem zunächst die Auferstehung aus den Toten stattfindet und dann Aufklärung, Besserung und Zurechtweisung der Menschen, bis sie letztlich gerecht gemacht werden und für Gott annehmbar und des ewigen Lebens würdig. Dieses große Werk Christi während der tausend Jahre seiner Herrschaft wird sich in all denen vollziehen, die sich seiner gerechten Autorität unterwerfen; alle anderen werden im Zweiten Tod vom Leben abgeschnitten werden. Das Ende ist da, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn er muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. – 1. Korinther 15:24 und 25

Viele Grundzüge dieses großen Vorhabens der Wiederherstellung und Rechtfertigung sind von inspirierten Schreibern klar dargestellt worden. Unser Herr spricht davon, daß an jenem Tag alle aus dem Todesschlaf aufwachen, und er sagt: „… es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden.” – Johannes 5:28 und 29 „… daß eine Auferstehung sein wird, sowohl der Gerechten als der Ungerechten.” – Apostelgeschichte 24:15 Es steht auch geschrieben, daß die Erkenntnis Gottes die ganze Erde erfüllen wird, wie Wasser den Meeresgrund bedeckt. – Habakuk 2:14 -, womit gezeigt wird, daß wirksame Mächte zur Aufklärung und Belehrung am Werk sein werden, daß die Welt mit eiserner Rute regiert werden wird – Offenbarung 2:27 -, mit eiserner Gerechtigkeit, deren Gewalt niemand entkommen kann, daß ein breiter Hochweg der Heiligung (ein Weg für alle) eröffnet wird, und daß die vom Herrn Erlösten darauf gehen werden – Jesaja 35:8 und 9 sowie 40:3 -, auf dem sich die allgemeine Umkehr des Denkens der Menschen zeigen wird, die sich der Gerechtigkeit zuwenden, und wo die Religion wunderbar neu belebt wird, was die ganze Welt schließlich erfassen wird. Die Schriften informieren uns auch darüber, wie all die Stolpersteine der Verlockung zum Bösen weggetan werden. – Jesaja 62:10 Keines der weit verbreiteten Übel des jetzigen Zeitlaufs wird unter der herrlichen Regierung der Gerechtigkeit zu finden sein. So wird der Weg zum Leben so einfach sein, daß der Wanderer, auch wenn die Straße neu für ihn ist, nicht straucheln wird. Wie schwierig ist es jetzt den Weg zu finden! „Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.” – Matthäus 7:14. Jetzt, aber dann werden ihn alle finden. Es wird nicht tausend sich widersprechende und die Sinne verwirrende Glaubensrichtungen geben, sondern die Bücher der göttlichen Offenbarung werden geöffnet und leicht verständlich dargelegt werden, damit sie alle verstehen können.

Dieses Offenlegen der Bücher hat schon begonnen, jedoch nicht vor den blinden Augen der Welt, sondern vor den gesalbten Augen der Haushalts des Glaubens; wir beobachten schon die sich andeutende Morgendämmerung jenes herrlichen Tages, den Gott festgesetzt hat. Darüber hinaus erfahren wir, wie die Erde erstrahlen wird, wie die Wüste blühen wird und Wasserbäche in der Ödnis aufbrechen werden, und wie die Erde ihren Ertrag geben wird, anstatt daß Dornen und fruchtleere Sträucher auf ihr wachsen. – Jesaja 35:1, 2 und 6, Psalm 67:6 und 85:11 – 13, Hesekiel 34:25 – 27 und Sacharja 8:12 Die Schrift sagt auch, wie durch kluge Vorschriften, weise Verwaltung und angemessene Belohnung und Bestrafung, verschieden von Fall zu Fall, die friedsamen Früchte der Gerechtigkeit auf der ganzen Erde hervorgebracht werden, bis Singen und Lobpreis herrschen wie im Garten Eden.

In der Auferstehung Christi haben wir gemäß den Aussagen des Apostels die Gewißheit, daß dieses große Werk hinausgeführt wird. Wenn sein Opfer nicht annehmbar gewesen wäre, wenn er irgendwie durch Versäumnisse den Anforderungen des Gesetzes gegenüber die Verurteilung zum Tode auf sich gezogen hätte, dann hätte er nie in die Auferstehung gelangen können, und unsere Hoffnung wäre zunichte geworden. Doch die Tatsache seiner Auferstehung ist Zusicherung und Unterpfand dafür, daß das große Werk der Auferstehung und Wiederherstellung der Welt zu gegebener Zeit ebenfalls durchgeführt wird. Die Vorbereitungen dafür sind getroffen, das nach Gottes Recht und Gesetz bestehende Hindernis ist durch Christi Tod für unseren Loskauf beseitigt; er ist auferstanden und hat alle Macht im Himmel und auf Erden übernommen, so daß die Aufrichtung erfolgen kann. Dem Herrn sei Dank, die festgesetzte Zeit ist nicht mehr weit entfernt, daß die lange verheißenen Segnungen ausgegossen werden können.

Dieses große Werk der Rechtfertigung, des Heils und der Wiederherstellung – undenkbar ohne Christi Auferstehung. Denn damit die Menschen das Erkaufte erhalten können, muß er zuvor als der große Prophet, Priester und König auferstanden und vor Jahwe erschienen sein, wie es verheißen war. – 5. Mose 18:15 Das ist das große Thema des Evangeliums, seiner Vorbilder und Prophetien und seiner ganzen begeisternden Aussichten. Es war die Hoffnung der frühen Kirche, und es ist unsere Hoffnung – auf jene Segnung nämlich, die ihren Ausdruck findet in der Verheißung an Abraham: „In dir und deinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.”, „deinem Samen”, sagt Paulus, „welcher Christus ist.” – Galater 3:16 Es ist auch jene Segnung, die in dem sprechenden Vorbild des Versöhnungstages dargestellt ist, wenn der Hohepriester, nachdem er vorbildlich Sühnung für die Sünden Israels erwirkt hat, aus der Stiftshütte heraustritt, bekleidet mit den Kleidern der vorbildlichen Herrlichkeit und Schönheit, die die Würde und Herrlichkeit des Werkes und des Dienstes des auferstandenen Christus, des Hohenpriesters der Welt, abbilden und mit erhobenen Händen das Volk segnet, das ausgestreckt auf dem Boden liegt, ein Symbol für das Daniederliegen der Menschheit im Tod. Es geht um die Segnung, auf die der Psalmist hinweist, wenn er Himmel und Erde aufruft laut zu jubilieren: „Es freue sich der Himmel, und es frohlocke die Erde! Es brause das Meer und seine Fülle! Es frohlocke das Gefilde und alles, was darauf ist! Dann werden jubeln alle Bäume des Waldes – vor Jahwe, denn er kommt, denn er kommt, die Erde zu richten; er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit und die Völker in seiner Treue.” – Psalm 96: 11-13)

Und es ist auch die von Jesaja niedergeschriebene Segnung, wo es heißt: „Es ruht, es rastet die ganze Erde; man bricht in Jubel aus.” -Jesaja 14.7) Die Kirche betet seit langem dafür: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden.” Ja, diese segensreichen Zeiten unter Christi Herrschaft werden „Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn”, „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.” – Apostelgeschichte 3:19 – 21

Da wird jedoch nachgefragt und eingewandt: Wie kann das sein? Beendet nicht alles der Tod? Wird nicht jedermanns Existenz mit dem Tod besiegelt? Gehen dann nicht die Gerechten in den Himmel und die Ungerechten in die ewige Verdammnis und in unbarmherzige Qual? Es ist nicht unser Anliegen, uns lange bei diesen Fragen aufzuhalten, erkennt man doch schnell, daß diese Vorstellungen keineswegs mit der zuvor dargestellten Lehre der Schrift übereinstimmen. Warum sollte Gott einen Zeitraum von tausend Jahren vorsehen, um die Menschheit zu richten, wenn ihre Erprobung schon vorüber ist und ihr Los auf ewig bestimmt? Es gibt eine Klasse, deren Erprobung mit diesem Leben endet, deren Gerichtstag jetzt ist und die „nicht mit der Welt ins Gericht” kommt während des Millenniums, doch hier geht es um Gottes Plan für die Welt im allgemeinen. Was auch immer die Leute über den Todeszustand der Menschen denken, so stimmen doch alle Christen überein, daß die Belohnung oder Strafe jedes einzelnen erst beim zweiten Kommen des Herrn entschieden wird, und daß dann die Auferstehung stattfinden kann.

Nun erkennen wir die umfassende Bedeutung sowohl des Todes als auch der Auferstehung des Herrn für die Durchführung des göttlichen Heilsplans. Und Christi Auferstehung ist das Unterpfand für unsere Auferstehung, wie Paulus sagt: „… nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.” (vergleiche 1. Korinther 15:12 ff.) Wenn nun Christus gestorben und auferstanden ist mit dem Ziel, der Menschheit das Leben zu geben, wenn er die große in Gottes Gesetz begründete Barriere durch sein unermeßliches Opfer beseitigt hat, wenn dieses Opfer annehmbar war, so daß ihn Gott aus dem Tod auferweckt hat und ihm alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben hat und hat einen Tag für das große Werk festgesetzt, dann wird so sicher, wie ein neuer Tag heraufdämmert, so sicher das Gefängnis des Todes seine Gefangenen freigeben – Jesaja 61:1 – und die Gerechtmachung der Menschheit hinausgeführt werden. Rühmet den Herrn! „Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!” – Offenbarung 5:13