Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Die Verantwortung der Neuen Schöpfungen gegenüber dem göttlichen Gesetz

Lesedauer: 17 Minuten

Der Gesetzesbund war ein Bund, den Gott mit Israel auf der Grundlage der Einhaltung des Gesetzes schloß, das in einer Kurzform in den Zehn Geboten ausgedrückt wurde. Der Apostel Paulus erklärt, daß unser Herr unter dem Gesetz geboren wurde; nicht nur unter den Zehn Geboten, sondern unter dem Gesetzesbund. – Galater 4:4 Der Apostel zeigt anderswo, daß dieser Gesetzesbund jene Hinzufügung zum Abrahamischen Bund war, der durch Hagar und nicht durch Sarah vorgeschattet wurde. Unser Herr war unter diesem Hagar-Bund, danach unter dem Gesetzesbund, – dem Bund des Fleisches – bis zu der Zeit, als er dreißig Jahre alt wurde.

Wir haben keinen Bericht, der den Gehorsam unseres Herrn gegenüber dem Gesetz betrifft, bevor er erwachsen wurde, obwohl wir begründet glauben können, daß er den Gesetzesbund hielt. Die Zeit seiner besonderen Trübsal begann aber mit seiner Taufe. Die Tatsache, daß Gott willens war, in einen Opferbund mit unseren Herrn einzutreten, zeigt, daß er zu jener Zeit vollkommen war. Unser Herr verharrte darin, den Gesetzesbund während der Zeit seines Dienstes zu halten und opferte zur gleichen Zeit jene Rechte, die ihm gehörten, weil er das Gesetz hielt.

Bei unserm Herrn verhielt es sich wie bei Adam. Jesus war zur Zeit seiner Taufe vollkommen; daher konnte niemand sein Lebensrecht infrage stellen. Folglich handelte Gott mit ihm als mit jemandem, der Lebensrechte besaß. Aber wie Adam geprüft wurde, um zu erkennen, ob er sich als treu erweisen würde, so wurde unser Herr Jesus während der dreieinhalb Jahre seines Dienstes geprüft, um seine Würdigkeit, seine Lebensrechte, zu behalten, zu prüfen. Wenn er zu irgendeiner Zeit seines Dienstes das Gesetz zu halten versäumt hätte, würde er die göttliche Zustimmung zu bekommen verfehlt haben. Und wenn er in gleicher Weise seinen Opferbund zu halten versäumt hätte, würde er seine Berufung und Erwählung fest zu machen verfehlt haben.

Die fortwährende Prüfung des Herzenszustandes

Was unser Herr in dieser Angelegenheit tat, ist auch gleicherweise das, was ein jeder von uns tut. Wir kommen zu Beginn zu Gott und stellen uns selbst als lebendige Opfer dar. Seine Annahme und die Anrechnung des Herrn Verdienstes für uns macht uns vom göttlichen Standpunkt zu vollkommenen Wesen. Jeder, der vollkommen im Fleisch ist, hat entsprechend dem göttlichen Gesetz ein Recht zum Leben. Aber die Tatsache, daß wir derzeit ein Recht zu leben haben, besagt nicht, daß es immerwährend sein wird.

Am Ende der tausend Jahre der Herrschaft Christi wird die Welt tatsächlich vollkommen sein. Die Menschen werden dann einer Erprobung unterworfen sein, zu prüfen, ob diese Vollkommenheit tief und dauerhaft ist; und ob dies der beständige Zustand ihrer Herzen ist oder nicht. Und so verhielt es sich bei unserem Herrn. Sicherlich hatte er vor seiner Weihung nicht solche Trübsale und Widersprüche von Sündern gegen sich zu erdulden wie danach. „Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat.” – Hebräer 12:3 All seine Trübsale begannen praktisch zu der Zeit seiner Weihung. Wir haben keinen Grund zu vermuten, daß unser Herr vor seiner Weihung eine Trübsal auf Leben oder Tod erdulden mußte.

Als unser Herr dreißig Jahre alt war, war er heilig, sündlos, unbefleckt und abgesondert von den Sündern. Seine Prüfung, die seine Würdigkeit erproben sollte, begann bei seiner Weihung und setzte sich bis zu seinem Tod fort. Für dreieinhalb Jahre wurde der Geist seines Herzens geprüft. Wäre er von Gott angenommen worden, wenn er während dieser Zeit irgendwelche Sünde begangen hätte? Sicherlich nicht! Er wurde nicht als eine alte Schöpfung geprüft, sondern als eine Neue Schöpfung, und seine Prüfung endete nicht, bis er am Kreuz ausrief: „Es ist vollbracht!” Dies änderte jedoch nicht die Tatsache, daß er noch unter dem Gesetz war. Das Gesetz herrschte über ihn, so lange er lebte. Als eine Neue Schöpfung besaß er noch keinen Leib von geistiger Beschaffenheit. Er hatte einen menschlichen Leib und war daher für alles verantwortlich, was sein menschlicher Leib tun würde.

Es verhält sich ebenso bei uns. Der Leib ist tot gerechnet in einem Sinn des Wortes. Wie der Apostel sagt: „Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist.” Bezieht sich dies auf uns nur als Neue Schöpfungen? Ja, denn wird unser Fleisch nicht als tot gerechnet? Ja, aber wir sind bildlich auferstanden von den Toten. – Römer 6:4 und 5, Kolosser 3:1 In welchem Maß unsere Leiber nicht vollkommen gehorsam sind, macht es Christus, als der große Fürsprecher, gut. Wenn irgendeiner von uns sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater. Egal wie geringfügig die Sünde sein mag, es ist eine Sünde. Gott führt kein Konto über das Fleisch, sondern hält die Neue Schöpfung für verantwortlich. Es ist um dieser Schwachheiten des Fleisches willen, daß die Neue Schöpfung täglich zum Herrn geht und sagt: „Vergib uns unsere Übertretungen. Wir haben einen Fürsprecher bei Gott, und wenn wir sündigen, so können wir zu Gott kommen und Gnade erlangen in jeder Zeit der Not.” – 1. Johannes 2:1 und Hebräer 4:16

Die zweifache Trübsal der Neuen Schöpfung

Wie wir gesehen haben, war unser Herr ein vollkommenes menschliches Wesen, als er sich bei seiner Taufe weihte. Als der Vater sein Opfer annahm, war er wiedergeboren; und er war bis zu einem gewissen Grad eine neue Seele, eine Neue Schöpfung, – Geist. Aber er hatte diesen Schatz eines neuen Geistes in einem irdenen Gefäß; und die Neue Schöpfung war für alle Taten der alten Schöpfung verantwortlich. Wenn die alte Schöpfung ihn in Bedrängnis gebracht hätte, wäre die Neue Schöpfung verantwortlich gewesen.

Wie zuvor festgestellt, stand unser Herr unter der Herrschaft des Gesetzes, so lange er lebte. Es entsteht nun die Frage, wie lange er als ein Mensch lebte? Unsere Antwort ist, daß er in einem sehr wichtigen Sinn des Wortes zur Zeit seiner Taufe starb; das heißt, er starb insofern es seinen menschlichen Willen betraf, aber sein menschlicher Leib starb nicht. Sein menschlicher Leib war daher nach wie vor verantwortlich gegenüber jedem Gesetz. Er wurde eine Neue Schöpfung in dem Geist seines Sinnes, aber eine Neue Schöpfung ohne einen neuen Leib; und nach der göttlichen Anordnung wurde die Neue Schöpfung angenommen und benutzte den alten irdischen Leib mit all seinen Verantwortungen, worin diese auch immer bestanden haben mögen.

Mit anderen Worten hat das Fleisch sein Gesetz und seine Verantwortungen. Aber als eine Neue Schöpfung war unser Herr unter einem zusätzlichen Gesetz. Wir dürfen es nicht so verstehen, daß er als eine Neue Schöpfung von den Zehn Geboten befreit gewesen wäre. In seinem Fleisch war er ein vollkommenes menschliches Wesen, das unter dem Gesetz war. Als eine Neue Schöpfung verpflichtete er sich, mehr zu tun, als nur das Gesetz zu halten; und so war die Neue Schöpfung in Trübsal, – nicht nur ob das Fleisch nach den Forderungen des Gesetzes leben würde, sondern ob auch das Fleisch in Unterwerfung unter das höhere Gesetz der Neuen Schöpfung gebracht sein würde. So hielt unser Herr mehr als das Gesetz – nicht weniger als das Gesetz.

Zur Zeit als er seine Weihung machte, starb Jesus für den Gesetzesbund, aber nicht für das Gesetz. Er war entsprechend dem Fleisch nicht von seiner Verantwortung gegenüber dem Gesetz entbunden, aber er gab als Neue Schöpfung alle Hoffnung, alle Erwartung auf, was den Gesetzesbund betraf. Sobald er die menschliche Natur abgab, würde er keine Verwendung mehr für das haben, was auf die menschlichen Natur angewendet werden konnte, die er abgab, um etwas besseres zu erlangen. Daher starb er gegenüber dem Gesetzesbund, nicht weil er ihn nicht hätte halten können, sondern weil, nachdem er tot gegenüber diesem Bund war, er lebendig für den Opferbund werden konnte. Die Segnungen jenes Gesetzesbundes waren nur für das irdische Leben vorgesehen. Als unser Herr sich weihte, opferte er alles, was mit dem Gesetzesbund zu tun hatte.

Es gab keinen Fürsprecher für unseren Herrn

Wenn unseres Herrn menschliche Natur verfehlt hätte, das Gesetz zu halten, wäre die Neue Schöpfung zur Verantwortung gezogen worden. Es ist das gleiche wie bei uns – wir können es vergleichen mit einem Menschen und seinem Hund. Die Neue Schöpfung ist mit einem Menschen zu vergleichen und die alte Schöpfung mit einem Hund. Der Mensch ist verantwortlich für den Hund. Wenn der Hund etwas zerreißt oder jemanden beißt, wird der Eigentümer dafür verantwortlich gemacht. Gott hat für uns jedoch eine besondere Anordnung getroffen, durch die wir, weil wir einen Fürsprecher für die Unvollkommenheiten des Fleisches haben, zum Thron der Himmlischen Gnade gehen können. Aber Jesus hatte keinen Fürsprecher, und daher wäre jedes Vergehen seitens seines Fleisches ihm direkt angerechnet worden, weil er für alles, was das Fleisch tun konnte, verantwortlich war.

Wie wir erkannt haben, war unser Herr im Alter von dreißig Jahren ein vollkommener Mensch, der unter der Verantwortung des Gesetzesbundes war. Als er seine Weihung gemacht hatte, und als jene Weihung vom Vater angenommen worden war, wurde er als eine Neue Schöpfung für lebendig und als eine alte Schöpfung für tot gerechnet. Diese Tatsachen sollten uns nicht dazu verleiten, die Wahrnehmung der anderen Tatsachen aus dem Blick zu verlieren, daß er nicht wirklich eine Neue Schöpfung war, sondern nur zu einer Neuen Schöpfung gezeugt war, und daß er nicht gänzlich frei von der irdischen Natur war, bis er tatsächlich gestorben war.

So war nun unser Herr als eine Neue Schöpfung für alle Gesetze Gottes verantwortlich, die sich auf ihn als ein Mensch bezogen. Die Tatsache, daß er alle irdischen Hoffnungen und Zielsetzungen und Vorrechte abgegeben hatte, gab ihm nicht die Freiheit das Gesetz Gottes zu übertreten.

Uns so verhält es sich auch bei uns. Wir können nicht gegen unseren Nächsten in irgendeinem Maß verstoßen. Die Tatsache, daß wir Neue Schöpfungen in Christus geworden sind, legt uns noch mehr Verantwortung für gutes Benehmen auf. Wir benötigen des Herrn bedeckendes Verdienst für jede fleischliche Unvollkommenheit, die wir haben. Und die Tatsache, daß wir eine Bedeckung für unsere fleischlichen Unvollkommenheiten benötigen, zeigt, daß jeder unserer Gedanken, jedes Wort und jede Handlung von Gott wahrgenommen werden; und weil wir noch unvollkommen sind, ist eine Anordnung für uns vorgesehen worden, durch die wir zum Thron der Gnade gehen und unsere Schwachheiten durch unseres Herrn Verdienst zudecken lassen können.

Schwerwiegende Verantwortung lag auf unserem Herrn

Aber unser Herr hatte nichts, das ihn schützte. Obwohl er alle Hoffnung auf menschliches Leben abgegeben hatte, damit er geistige Segnungen haben konnte, war er doch für jede Besonderheit des göttlichen Gesetzes verantwortlich.

Das göttliche Gesetz hat immer existiert. Gott hatte immer bestimmte Gesetze für Recht und Unrecht; Er selbst steht unter einem Gesetz der Gerechtigkeit. Unser Herr Jesus und all die heiligen Engel unterliegen einem Gesetz der Gerechtigkeit. Was bei unseres Herrn Weihung aufhörte, war die Bündnisverheißung des Lebens, das auf der Grundlage des Gesetzes bestand, und das von unserem Herrn errungen worden war. Weil kein unvollkommenes Wesen jenes Gesetz halten kann, ist ein anderes Abkommen für uns getroffen worden – ein zum Opfer gehöriges Abkommen auf der Grundlage des Verdienstes unseres Herrn, das uns angerechnet wird. „Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund geschlossen haben beim Opfer!” – Psalm 50:5

Vom göttlichen Standpunkt hielt unser Herr als eine Neue Schöpfung das Gesetz; vom menschlichen Standpunkt hielt er es als eine irdische Schöpfung. Für Gott sind wir eine Sache; für Menschen eine andere. Vor Gott hatte Jesus den Stand der Neuen Schöpfung. Aber er hielt das Gesetz nicht nur im Geist; er hielt es auch buchstäblich. Was uns betrifft, können wir dem Buchstaben nach das Gesetz nicht halten; wir müssen aber den Geist des Gesetzes halten. Unser Herr, der vollkommen war, hielt das Gesetz sowohl dem Geiste als dem Buchstaben nach. Jede Handlung des Gehorsams gegenüber dem Gesetz wurde zu Gunsten der Neuen Schöpfung gerechnet; und irgendein Fehler hätte den Tod hervorgerufen. Obgleich die Rechnung in dem Namen der Neuen Schöpfung eingetragen wurde, wurden diese Handlungen des Gehorsams ihr nur zugerechnet. Genau so wie einer der Eltern Geld für ein Kind auf die Bank bringen kann, und das Kind nicht darüber verfügen kann, bis es erwachsen ist; so verhält es sich bei dem Herrn. Alles was er tat, wurde ihm gutgeschrieben. Und wenn er etwas falsch gemacht hätte, so wäre es der Neuen Natur angerechnet worden. „Der Lohn der Sünde ist der Tod.” – Römer 6:23

Der Wechsel der Natur ein allmählicher Prozeß

Wenn aber unser Herr unter dem Gesetzesbund geblieben wäre, wäre er nicht der Erbe geworden; denn das Kind der Magd konnte nicht mit dem Sohn der Freien Erbe werden. – Galater 4:30 Der Sohn der Freien war die Neue Schöpfung.

Als unser Herr den Opferbund am Jordan machte, ging er von seiner fleischlichen Stellung unter dem Gesetzesbund und fleischlichen Beziehung zu Abraham in die geistige Beziehung über und wurde der geistige Same Abrahams; denn dort opferte er alle Segnungen und Begünstigungen, die er unter dem Gesetzesbund hatte.

Wir müssen uns aber daran erinnern, daß im Fall unseres Herrn dieser Wechsel der Natur dreieinhalb Jahre erforderte. Er ging nicht augenblicklich von einem Verhältnis in das andere über, sondern in einem Prozeß, in dem er täglich starb und auch täglich lebendig wurde. Er hatte die Bedingungen des Opferbundes angenommen. Während dieser dreieinhalb Jahre befand er sich in dem Prozeß des Hinübergehens vom Gesetzesbund zum Opferbund. Nachdem er die Bedingungen jenes Bundes erfüllt hatte, wurde er dem Fleisch nach getötet und lebendig gemacht nach dem Geist. – 1. Petrus 3:18 Aber er trat bis nach seiner Auferstehung nicht in die herrliche Stellung ein, die bildlich in Isaak dargestellt ist.

Und so ist es mit uns. Wir entsagen dem Irdischen, damit wir einen Anteil in dem Himmlischen bekommen. Aber der Wechsel erfordert eine Zeitperiode, während der wir täglich sterben und täglich mehr und mehr lebendig werden. Wir werden nur in unserer Auferstehung völlig lebendig gemacht, weil „Fleisch und Blut das Königreich Gottes nicht erben können”. – 1. Korinther 15:50 Während dieser Wechsel nicht augenblicklich geschieht, sondern nach und nach, handelte der Vater mit unserem Herrn von dem Augenblick seiner Weihung an und so handelt er auch mit uns. Wir haben jetzt den Vorgeschmack und die Segnung, aber es wird unser nicht völlig sein, bis das Opfer vollendet ist. Unseres Herrn Taufe machte ihn, den Christus, nicht in dem völligen Sinn des Wortes aus, aber von ihm wurde erklärt, der Christus mit Macht zu sein, als er auf die geistige Ebene erhoben wurde. – Römer 1:4

Der Zweck der Leiden unseres Herrn

Die Schriften geben uns zu verstehen, daß unseres Herrn Leiden eine Vielfalt von Auswirkungen zur Folge hatte. Erstens geschahen jene Leiden in Erfüllung des Gesetzes, und mit ihnen bezeugte er seinen Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes. Er litt für Gutestun und nicht für Bösestun. Zweitens war es angemessen, daß seine Loyalität und Treue gegenüber Gott bewiesen würde, und so seine Würdigkeit zum großen Messias gemacht zu werden die große Macht und Herrlichkeit erteilt zu bekommen, die der Messias ausüben wird.

Der Apostel Paulus übermittelt uns diesen besonderen Gedanken, wenn er sagt, daß es Gott gefallen hat, den Urheber unserer Errettung durch Leiden vollkommen zu machen. Zur gleichen Zeit würde dieses Leiden auf unseren Herr als den großen Messias darstellen, der schließlich sein Volk aus Sünde und Tod herausführen sollte. Der Apostel gibt auch zu verstehen, daß Jesu Leiden zweckdienlich und weise zur Beihilfe von denen vorgesehen wären, die seine Nachfolger sein würden, indem er auch sagt, daß dieser Hohepriester von einem Gefühl für unsere Gebrechen berührt wurde, damit er Mitleid mit jenen haben könnte, die in Trübsal sind. Er selbst, der durch verschiedene Trübsale und Prüfungen gegangen war, war in allem treu. – Hebräer 4:15

Wenn die Menschheit zu der Erkenntnis kommt, wie es war, daß der Messias Kontrolle über die Welt übernahm, wird die ganze Menschheit völliges Vertrauen in ihn haben – nicht nur in die Macht, mit der er in seinem Königreich herrschen wird, sondern auch in seine Gerechtigkeit, seine Liebe und sein Erbarmen. Er ist in allen Punkten wie die Kirche geprüft worden, und daher können nicht nur wir von seiner Erfahrung profitieren, sondern die ganze Welt wird in der Zukunft auch eine Gelegenheit haben, diese wertzuschätzen.

Die Leiden Jesu wurden ein Zeugnis für die Engel und für die Menschen. Er erbrachte den Beweis des völligen Ausmaßes seiner Loyalität selbst bis in den Tod. Zur Belohnung gab ihm der Vater nicht nur die hohe Stellung, die er zuerst hatte, sondern erhöhte ihn bis zu Seiner Rechten in den himmlischen Örtern, „[hoch] über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird”, – sogar bis zur göttlichen Natur. – Epheser 1:21 All dies war ein Teil des göttlichen Planes; und durch die Erfahrungen unseres Herrn erkennen wir, daß der Himmlische Vater Seine Gerechtigkeit, Seine Macht und Seine Liebe in einer höchst wunderbaren Weise gezeigt hat.

Die Erfahrungen der Kirche sind denen unseres Herrn ähnlich

Tatsächlich war unseres Herrn Vollkommenheit ein wenig unterschiedlich von der unseren, und doch gibt es eine Ähnlichkeit zwischen beiden. Er war vollkommen, bevor er sich erniedrigte; er war noch vollkommen als der Mensch Jesus Christus, der sich selbst gab; aber als ein Ergebnis seiner Weihung erlangte er eine Zeugung des Heiligen Geistes zur göttlichen Natur, und seine Entwicklung als eine Neue Schöpfung erforderte, daß er sein Gelöbnis oder seinen Bund oder sein Opfer treu ausführte, indem er den Willen des Himmlischen Vaters vollbrachte. Mit solcher Treue vervollkommnete er sich selbst auf der göttlichen Ebene – das bedeutet, er erwies sich selbst gegenüber dem Bund als würdig – „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu nehmen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lobpreis.” – Offenbarung 5:12

Ähnlich sollen die Nachfolger Jesu mit ihm Teilhaber der Leiden dieser gegenwärtigen Zeit und der herrlichen Zeit sein, die folgen wird, „denn wenn wir [mit ihm] ausharren, werden wir auch mitherrschen”. – 2. Timotheus 2:12 Obwohl wir unvollkommen im Fleisch sind, während er vollkommen war, bedeckt jedoch das Kleid seiner Gerechtigkeit, das Verdienst seines Opfers, all unsere Fehler und macht uns, als seine Fußstapfennachfolger, heilig und annehmbar vor dem Vater als Mitopferer mit Jesus.

Die Zeugung des Heiligen Geistes bringt uns in das göttliche Leben. Es wird von uns nicht erwartet, daß wir im Fleisch vollkommen werden, sondern im Geist, und unsere Vervollkommnung und Annahme beim Vater wird durch unsere Loyalität des Herzens unter Beweis gestellt werden und die Gründlichkeit, mit der wir unser Alles dem göttlichen Willen unterwerfen und danach trachten Gott in unserem Leib und unserem Geist zu verherrlichen, welche ihm gehören. Unsere Rechtfertigung kommt zu uns als eine Belohnung des Glaubens, ungeachtet der Werke, aber unsere Verherrlichung wird nur als eine Belohnung der Treue erfolgen – „Sei treu bis zum Tod! Und ich werde dir des Siegeskranz des Lebens geben.” – Offenbarung 2:10