Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Gesetzmäßig kämpfen

Lesedauer: 7 Minuten

Niemand, der Kriegsdienste tut, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, auf daß er dem gefalle, der ihn angeworben hat. Wenn aber auch jemand kämpft, so wird er nicht gekrönt, er habe denn gesetz-mäßig gekämpft.

2. Timotheus 2:4 und 5

Wisset ihr nicht, daß die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Laufet also, auf daß ihr ihn erlanget. Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, auf daß sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. Ich laufe daher also, nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe also, nicht wie einer, der die Luft schlägt, sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, auf daß ich nicht, nachdem ich andern gepredigt, selbst verwerflich werde.

1. Korinther 9:24-27

Diese ernsten Ermahnungen des treuen Apostels an die Leute aus den Nationen wurden durch seinen hervorragenden Lebenswandel völlig glaubhaft vor Augen geführt. Er stellte sich jeder Gefahr, wich nicht zurück vor Mühe oder Vorwurf oder Entbehrung, und er erduldete mutig und mit Freuden Härte und ertrug den Verlust aller zeitlichen Güter, um Christus zu gewinnen und sein Wohlgefallen zu bekommen. Wenn wir auf solch einen Wandel schauen und die für seinen Lauf nötige Standhaftigkeit und Charakterstärke betrachten, schließen wir richtig daraus, daß wir, nur wenn wir im gleicher Weise mit der Hilfe der göttlichen Gnade ausgerüstet werden, bis zum Ende ausharren können.

Paulus säumte nicht in seinem Lauf, und er tat dies nicht aus seiner eigenen Kraft heraus, sondern durch die von Gott kommende Kraft; und die Verheißung zu solcher Hilfe gilt uns ebenso wie sie ihm galt. Die Gnade Gottes wird uns zuteil durch Seine überaus großen und kostbaren Verheißungen, die uns herrliche neue Hoffnungen über das Scheitern und die Trümmer der gegenwärtigen Weltordnung hinaus vermitteln. Wenn wir über diese Aussicht nachsinnen, dann sehen wir in der rasch herannahenden Morgendämmerung des Tages unseres Herrn einen neuen Himmel und eine neue Erde, und im Glauben sitzen wir in Christo in den himmlischen Örtern von Herrlichkeit und Ehre. Im Glauben sehen wir auch das gesegnete Vorrecht dieser herausgehobenen Stellung und das von Gott vorgesehene Werk, an dem wir zusammen mit Christus teilhaben werden.

Eine erschöpfte, seufzende Schöpfung wartet auf unser wirksames Eingreifen, und in dem Maß, in dem wir den liebevollen, mitfühlenden Geist unseres Herrn entwickeln, werden wir dieses Vorrecht wertschätzen können. Wenn wir kalt und eigensüchtig und gefühllos sind für die Leiden der Welt, wenn die Schmerzen unserer Mitmenschen in uns kein Gefühl von Erbarmen und den Wunsch zu helfen erwecken, dann haben wir kein Verständnis für den Preis unserer hohen Berufung. Doch wenn wir dagegen unsere Mitmenschen lieben, so wie Gott und Christus es tun, wenn wir Mitleid haben mit ihren Schwachheiten und berücksichtigen, daß diese ererbt sind, dann werden wir ihnen ihre Sünden und ihre Unzulänglichkeiten nicht im vollen Umfang zur Last legen. Wir werden darauf bedacht sein, ihre Gedanken vom Nebel der Unwissenheit, vom Aberglauben und vom Hang zu Vorurteilen zu befreien und ihnen zu vernünftigerem Denken und Handeln, sowie zu besseren Auffassungen, Verhältnissen und Verantwortlichkeiten im Leben verhelfen. Wir werden danach trachten, all die Stolpersteine, durch die sich viele auf einem Weg der Verirrung befinden, zu beseitigen und ihnen jenen Hochweg der Heiligung vor Augen zu führen, auf dem sich kein „Löwe” der Ausschweifung oder ein andres Übel befindet. Wir werden bereitstehen, ihnen das ewiggültige Evangelium der Errettung zu erklären, ihre tauben Ohren und blinden Augen für Gottes Heil zu öffnen. Wenn unsere Zuwendung zur Welt der von Gott so geliebten Sündbeladenen diese Qualität hat, dann sind wir imstande, die Vorrechte unserer hohen Berufung in gewissem Umfang zu würdigen, wenn wir dann als Miterben mit Christus in seinem Reich und seiner Macht tätig sein dürfen, und alle unsere wohlwollenden Absichten für die Aufrichtung und Heilung unserer sündenkranken Welt schließlich in die Tat umsetzen zu können.

Wenn jemand etwa die Freude erlebt hat, gerade mal einen Sünder vom Irrtum seines Weges abzubringen oder die Füße eines der Kleinen von Christus zu befestigen, der wird sich die Freude vorstellen können, die die Heiligen in ihrem Dienst erwartet, wenn sie für das große Werk im Millennium ganz und gar ausgerüstet werden, denn sie werden dann nicht wie jetzt am Tun gehindert, sondern jede ins Werk gesetzte Bemühung wird zum Erfolg führen.

Das Vorrecht, solch ein gesegnetes Werk tun zu dürfen, ist abgesehen von dem unerhörten Gedanken der Gemeinschaft mit Christus und der gesegneten Beziehung zum Vater, ein beflügelnder Ansporn für jeden gütigen Menschen, der jetzt bereits am liebsten die Beschwerden derer auf sich nehmen würde, mit denen er andere, die er liebt und mit denen er mitfühlt, belastet sieht.

Doch wenn wir auch mit dieser Hoffnung auf solch einen hilfreichen Dienst für die ganze Menschheit zu Gottes gegebener Zeit und auf die wunderbare Gemeinschaft mit Christo erfüllt sind, müssen wir uns bewußt sein, daß wir jetzt für den Preis der hohen Berufung kämpfen. Und nicht nur das, wir müssen gesetzmäßig kämpfen. Wir müssen in der Rennbahn nicht nur mit Sorgfalt, Energie, Geduld und Ausharren laufen, sondern auch gemäß den festgelegten Regeln, sonst wird unsere Mühe vergeblich sein. Zuallererst müssen wir die Laufstrecke durch die „enge Pforte” betreten, durch eine hundertprozentige Weihung unseres Lebens an den Herrn und müssen Glauben an das kostbare Blut Christi als unseren Loskaufpreis beweisen. Wenn wir nicht durch diese Pforte eintreten, werden wir nicht zu der Personengruppe des Preises gezählt, gleichgültig wie eifrig wir laufen. Dies ist die erste Regel für die Menschen, die laufen, um zu siegen: „Gehet ein durch die enge Pforte … Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.” – Matthäus 7:13 und 14

Der Apostel betont, daß wir nach dem Zutritt zur Rennbahn mit dem Geist Christi erfüllt sein sollen, daß uns die Wünsche des Fleisches nicht mehr von Gott und von dem von ihm vorgezeichneten Weg abbewegen sollen. Dann muß der Körper, die menschliche Natur, unter der Kontrolle des neuen Denkens, des Geistes Christi in uns, bleiben. Des Leibes Begierden, Hoffnungen und Wünsche müssen niedergehalten werden, und der einzige Weg in diesem Bemühen ist der, vom Geist erfüllt zu sein. „Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen.” – Galater 5:16

Wenn wir mit dem Geist erfüllt sind, mit dem Geist, der in Jesus Christus war, wird unser Handeln aus den gleichen Beweggründen erfolgen: den Willen des Vaters zu tun wird unser tägliches Brot sein. Wir werden uns in Seinem Werk engagieren, denn wir tun dies gern, selbst wenn es den wundervollen Preis am Ende unseres Laufes nicht gäbe. Christus hatte so großes Mitgefühl mit der Menschheit, und er war so völlig eines Sinnes mit dem Vater, daß er nicht anders handeln konnte, als sein Leben einzusetzen zum Heil anderer. Doch in all seinen Mühen befolgte er strikt den göttlichen Plan. Auch wenn er wie der Vater die ganze Welt liebte, blieb er innerhalb der Landesgrenzen Israels und brachte seine Segensbotschaft nicht zu Leuten aus den Nationen. Denn die festgesetzte Zeit für dieses Werk war noch nicht gekommen.

Er hielt Gottes Zeiten, Abläufe und Methoden ein. Er setzte nie sein Leben leichtfertig aufs Spiel, bevor er nicht aus den prophetischen Aufzeichnungen sah, daß seine Stunde gekommen war und er in die Hände seiner Feinde überliefert werden mußte. Er lehrte seine Jünger, nicht vor der Zeit auf die Wege der Nationen zu gehen, und dann sandte er sie aus. Er machte nicht lange Gebete an den Straßenecken, um von den Menschen gesehen und gehört zu werden, noch ermahnte er die Menge mit lautstarken Strafpredigten und, wie schon der Prophet gesagt hat, erhob er nicht die Stimme, noch schrie er laut auf den Straßen. – Jesaja 42:2 Er ging genauso vor wie sein Vater, nämlich mit Vernunft und Weisheit. Dieses Verfahren ist wirksam, um aus den Menschen die Klasse auszuwählen, die er haben will, damit sie Erben des verheißenen Reiches werden. Möchten daher diejenigen, die in der Rennbahn laufen, so laufen, daß sie den Preis gewinnen; möchten sie auf die Spuren des Meisters achtgeben und mehr und mehr mit seinem Geist erfüllt sein.

Wenn wir so mit dem selben Geist, der in Christo Jesu war, erfüllt sind, wird es wie bei ihm unser Bestreben sein, von irischen Dingen, in die wir etwa verstrickt sind, so frei als irgend möglich zu sein. Und wir werden danach trachten, soviel unverplante Zeit als möglich für den Dienst für den Herrn zu haben und dann alle Energie, jede Fertigkeit und alle Anstrengungen diesem Dienst zu widmen.

Den Geist Christi zu haben ist die alleinige Bedingung für gesetzmäßiges Kämpfen, die Einstellung, die sich demütig und im Glauben dem Willen Gottes unterwirft, so wie er in seinem großen Plan der Zeitalter verankert ist. So wird alle Energie auf die Einhaltung Seines Willens verwandt, denn Einsicht und Wertschätzung von Gottes Absichten geraten nicht aus dem Blick.