Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Die Kontrolle der Zunge ist eine Notwendigkeit

Lesedauer: 14 Minuten

Ich sage euch aber, daß die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden werden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts.

Matthäus 12:36

Unser Herr wandte sich an einige der Schriftgelehrten und Pharisäer, die versuchten, ihn „in seinen Worten zu fangen” – um aus der Formalität der Sprache einen Vorteil zu ziehen. In ihrem Bemühen, ihn anzufeinden, unternahmen jene Schriftgelehrte und Pharisäer alles, was sie tun konnten, ihn aus der Fassung zu bringen oder ihn in seiner Argumentation zu bezwingen, sogar bis zu dem Übermaß, daß sie Argumente benutzten, die sie in Wirklichkeit nicht glaubten. Dies ist eine sehr gefährliche Einstellung. Egal wie gerecht unser Grundsatz als ein Ganzes sein sollte, dürfen wir keine Zuflucht zu irgendeinem Mißbrauch der Sprache nehmen, um das zu stützen, was, wie wir denken, die Wahrheit sein soll.

Möglicherweise hätten die Pharisäer unter sich selbst sagen können, „Um vorn zu bleiben, müssen wir starke Argumente gegen jenen Nazaräer vorbringen. Er selbst benutzt eine kraftvolle Sprache. Wir müssen unser Streitgespräch aufrechterhalten und dürfen nicht nachgeben.” Aber diese Einstellung rechtfertigte nicht ihr Verhalten. Weil Gerechtigkeit die Grundlage des Thrones Gottes ist, wird jeder Versuch in irgendeiner Sache einen Vorteil über den anderen zu erlangen, sicherlich zu seiner eigenen Bestrafung führen.

Aus den Anmerkungen, die unser Herrn zu verschiedenen Zeiten über das Thema der Zunge machte, können wir schließen, daß es in seinen Tagen etwas wirklich Unrechtes gegeben haben mußte, das unter denen üblich war, mit denen er in Berührung kam. Die Schriftgelehrten und Pharisäer schrieben ihm bösartige Macht zu und erklärten, daß er ein Werkzeug des Satans sei, daß Satan durch ihn sprechen würde, usw. Als erstes erklärte unser Herr in einer allgemeinen Weise, daß sie sich selbst betrügen würden. Später tadelte er sie streng und zeigte den Irrtum ihrer Streitgespräche. Im Zusammenhang mit unserem Leittext erklärte er, daß sie nach ihren Worten beurteilt würden, – daß sie nach ihren Worten zur Gerechtigkeit berichtigt werden würden, zur wahren Läuterung – oder sonst den Zweiten Tod erleiden würden.

Die Macht der Zunge

Menschliche Wesen sind die einzigen irdischen Schöpfungen, die sprechen können – ob mündlich oder schriftlich oder auf andere Weise. Das Volk Gottes erkennt zunehmend die Weisheit in der Feststellung des Apostels Jakobus, daß die Zunge, obwohl sie ein kleines Glied ist, doch das gefährlichste von allen ist, weil sie den größten Einfluß besitzt. Wenn ein Mensch nicht mit der Zunge sündigt, ist er ein vollkommener Mensch. – Jakobus 3:2 Wir können die möglichen Auswirkungen unserer Worte nicht einschätzen. Dieser Einfluß kann sogar bis an das Ende der Welt reichen. Daher sollen wir sorgfältig darauf achten, was wir sagen können, um zu entscheiden, ob unsere Worte Gott verherrlichen oder ob sie Ihn entehren – ob unsere Worte gute Gedanken und Anstrengungen in den Sinnen von anderen anregen werden oder das, was böse ist.

In Seiner Weisheit hat Gott es für richtig befunden, uns so zu erschaffen, daß unser Verhalten von heute viel mit unserem Charakter von morgen zu tun hat. Entweder fördern wir fortwährend den Charakter oder wir vernichten ihn. Es ist gut, wenn alle diese Tatsache erkennen. Dieses Prinzip sollten nicht nur weltliche Leute, sondern auch Christen verstehen; denn Christen befinden sich jetzt in der Prüfung zur Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit. Wenn sie es ablehnen, ihre Worte sorgfältig zu erwägen, können sie den großen Preis, den sie erstreben, verlieren.

Der Tag des Gerichts

Mit Nachdruck erklärte unser Herr, daß über jedes unnütze Wort – über jede nutzlose Äußerung – an einem Tag der Abrechnung Rechenschaft gefordert werden wird. Was die Kirche betrifft, verstehen wir die Schriften so, daß sie lehren, daß dieser Tag der Abrechnung das Evangelium-Zeitalter ist. Täglich sollten wir zu unserem Himmlischen Vater gehen und sagen: „Vergib uns unsere Schulden, wie wir jenen vergeben, die gegen uns gesündigt haben.” Nicht nur müssen wir unsere tägliche Abrechnung machen, sondern es wird auch am Ende unseres Laufs eine Gesamtabrechnung geben. Unter dieser Gesamtabrechnung verstehen wir nicht, daß wir am Ende unseres Laufes der Reihe nach erscheinen müssen, um über jedes Wort unserer Erfahrung befragt zu werden, sondern daß jeder, der in Kontakt mit der Wahrheit kommt, entweder seinen Charakter aufrichtet oder zerstört, und daß sein Charakter am Ende seiner Probezeit seinen Lohn bestimmen wird. Wie ein Schüler täglich seine Lektion lernt und sich auf die Endprüfung am Ende des Jahres vorbereitet, wenn eine allgemeine Prüfung seiner Erkenntnis stattfinden wird, geschieht es mit den Schülern in der Schule Christi. Tag für Tag handelt unser Meister mit uns; aber am Ende unseres Laufes wird es eine Gesamtabrechnung geben.

Ohne Zweifel gibt es bei einem jeden von uns einige Dinge, die von dem Herrn mißbilligt werden; denn wir alle haben den Schatz des neuen Geistes in irdenen Gefäßen und können daher nicht handeln, wie wir gern möchten. Aber wir haben uns selbst verpfändet, dem Herrn zu dienen und in der Ausführung Seines Willen treu zu sein. Daher handelt Er jetzt mit uns. So handelnd warnt er uns, daß die Zunge ein sehr wichtiges Glied unseres Leibes ist, und daß wir sie mit Sorgfalt benutzen sollen; weil sie eine große Bedeutung bei der endgültigen Entscheidung am Ende dieses Evangelium-Zeitalters haben wird, wenn die Entscheidungen getroffen werden. Dann wird entschieden werden, ob wir uns der höchsten Ehre würdig erwiesen haben, Miterben mit unserem Heiland zu sein, oder ob wir zu Dienern jener Klasse werden oder ob wir unwürdig für irgendeine Ebene der Existenz sein werden.

Unseres Herrn Einschätzung der üblen Nachrede

Aber es gibt auch jetzt eine Abrechnung für uns. Unser Herr erklärt, daß die Zunge ein so wichtiges Glied ist, daß sie unsere Herzensverfassung zutreffender darstellt, als irgend etwas sonst. Die Hand kann eine gute Tat verrichten, das Herz reagiert jedoch sehr unterschiedlich gegenüber der Hand. Tatsächlich kann die Hand das wirkliche Empfinden des Herzens überhaupt nicht ausdrücken. Aber die Zunge ist sicher, das auszudrücken, was wirklich im Herzen ist. Daher bauen wir unseren Charakter durch unsere Worte täglich auf oder wir zerstören ihn.

Es gibt einen Geist, der uns zu bitteren Worten veranlaßt. Vom Standpunkt des Herrn aus gesehen bedeutet es Mord. In dieser Weise kritisierten und verleumdeten am Ende des Jüdischen Zeitalters die Schriftgelehrten und Pharisäer unseren Herrn. Obwohl sie mit ihrer Kenntnis des Gesetzes wußten, daß sie für ihre Handlungen verantwortlich sein würden, ignorierten sie die Tatsache, daß sie nach ihren Worten gerichtet werden würden.

Und ebenso wird es am Gerichtstag der Welt sein – dem Millennium. Die Menschheit wird verantwortlich gehalten werden für das Werk ihrer Zungen. Aber sie werden eine günstigere Gelegenheit haben, als wenn sie jetzt gerichtet würden. Dann werden die Streitkräfte am Werk sein, die sie schnell beurteilen werden; daher werden sie ihre Lektion schnell lernen müssen. Sie werden für ihre Worte Verantwortung übernehmen müssen. Diejenigen die „den Willen ihres Herrn nicht wußten, werden mit wenigen Schlägen geschlagen werden”. Aber diejenigen, die „die ihn aber wußten und nicht getan haben” werden entsprechend ihrer Erkenntnis „mit vielen Schlägen geschlagen” werden.

Besondere Zügel für die Zunge

Unter dem Streß plötzlicher Versuchungen mag das Volk des Herrn, das heute im Gericht steht, impulsiv etwas sagen, was den Meister nicht erfreut. Wir müssen aber lernen, nicht gedankenlos zu sprechen; wir müssen lernen, unsere Äußerungen abzuwägen. Da wir Diener Gottes sind, sollten wir stets auf unsere Wege achten, um den bestmöglichen Dienst zu verrichten. Wir sollten nicht nur einen guten Willen zeigen, das zu tun, was richtig ist, sondern wir haben auch unsere Zungen zu zügeln. Welche Versprechen oder Entschlüsse oder Zwänge auch immer über unsere Zungen gehen, sie können als Zügel betrachtet werden, durch die wir bestimmen können, uns selbst in völlige Unterwerfung unter den Willen Gottes zu bringen.

So lange wie Satan und seine Dämonen auf freiem Fuß sind, wird des Herrn Volk gut daran tun, auf ihre Wege zu achten, daß sie nicht mit ihrer Zunge sündigen. Satan und seine Engel suchen jene zu untergraben, die sich selbst dem Herrn übergeben haben, um diese in ihren Worten zu fangen. Weil wir in ihrer Gegenwart leben, müssen wir besonders auf der Hut sein, daß sie uns nicht verführen können. Wie auch der Psalmist sagt: „Ich will auf meine Wege achthaben, daß ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinen Mund im Zaum halten, so lange der Gottlose vor mir ist.” – Psalm 39:2

Eine wichtige Lektion für alle

Obwohl unser Herr erklärte, daß die Menschen über jedes unnütze Wort, das sie reden werden, Rechenschaft abgeben müssen, weist er doch auf die Gedanken hin, die sich hinter den Worten verbergen. Es war die Regung des Herzens, die ihn bekümmerte. Er wußte, daß die von den Schriftgelehrten und Pharisäern gezeigte Einstellung der Herzen Schaden über sie bringen würde.
Unter des Herrn Volk ist nichts wichtiger, als daß sie lernen, sehr gerecht zu sein. Während es richtig ist, liebevoll, freundlich, großzügig zu sein, ist doch Gerechtigkeit die Grundlage des Charakters. Alle Liebe und Freundlichkeit, die nicht auf der Grundlage der Gerechtigkeit ausgeübt wird, ist vor dem Herrn weder ausreichend noch erfreulich. Im Handeln mit anderen wird ein Kind Gottes nicht denken, was wird mein Mitmensch mir geben, sondern, was sind die Rechte der anderen, und was wünscht mein Himmlischer Vater, das ich anderen tun soll?

Es ist sehr natürlich für jemand, seine eigenen Rechte in irgendeiner Angelegenheit zu erkennen, aber die gefallene Natur nimmt nicht so schnell die Rechte der anderen wahr. Daher ist eine der wichtigsten Lehren für des Herrn Volk, zu lernen, mit anderen so zu handeln, wie wir wünschen, daß andere mit uns handeln sollen – einfach gerecht.

Wir fürchten, daß viele von des Herrn Volk nicht völlig begriffen haben, daß Gehorsam gegenüber den Regeln, welche die Neue Natur beherrschen, bedeutet, sich ihrerseits absolut an die „goldene Regel” gegenüber andere zu halten. Sie dürfen anderen nicht das antun, von dem sie wünschen, daß andere es ihnen nicht antun sollten. Es ist die Pflicht der Neuen Schöpfung, den Leib in solche Unterwerfung zu bringen, daß Gerechtigkeit in jedem Handeln und Wort, und so weit wie möglich in jedem Gedanken, vorherrschend wird. Jemand muß gerecht sein in seinen Gedanken, bevor er wirklich gerecht sein kann in seinem Handeln. Wer auch immer ungerecht denkt, wird ungerecht handeln, trotz allen Bemühungen zum Gegenteil.

Der Schatz, der in unseren Herzen aufbewahrt wird

Wenn wir daran denken, daß die Kirche vor der Schranke des göttlichen Gerichts steht unter der persönlichen Prüfung unseres Herrn, und daß in seiner Bewertung unsere Worte ein Kriterium unserer Gerechtigkeit sind, können wir nicht sorgfältig genug die betonten Prinzipien abwägen, die seine Entscheidung beeinflussen werden. Unseres Herrn in Matthäus 12:34 – 36 erwähnten Worte zeigen, daß das Herz und der Mund unter der besonderer Prüfung unseres Herrn stehen. Wie notwendig ist daher ein rechter Zustand des Herzens, daß die Worte unseres Mundes für unseren Herrn und Erlöser annehmbar sein können.

In unseres Herrn Feststellung steht das Herz stellvertretend für den Charakter und der Mund für das Inhaltsverzeichnis des Charakters. Das Wort Herz wird in den Schriften manchmal in der Bedeutung des Wortes Sinn gebraucht. Aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor. Aber alle Menschen sind von Natur aus Sünder; daher sind alle von Natur in einem gewissen Maß böse. Gott billigt nicht irgendeinen, der unter dem Todesurteil ist. Trotzdem gibt es Menschen unter dem verurteilten Geschlecht Adams, die verhältnismäßig gut sind, die trotz der Unvollkommenheiten, unter denen sie geboren wurden, den Fehlern ihrer gefallenen Natur, den Wunsch haben, mit dem Einen, der in allem gut ist, in Einklang zu sein.

Wir finden in den Schriften nichts, das die Lehre der völligen Verderbtheit unterstützt – welches andeutet, daß es gar nichts Gutes an der Menschheit gibt. Obwohl kein Mensch vollkommen ist, gibt es trotzdem einige, die letztlich einen guten Willen zeigen, gute Absichten. Mit den Alten Glaubenshelden werden solche höhere Charaktere der vergangenen Zeitalter aufgezählt, wie Abel, Henoch, Noah, Abraham, Isaak, Jakob, Moses, die Propheten Israels, usw., die ihren Gehorsam gegenüber Gott und ihre Loyalität gegenüber den Prinzipien der Gerechtigkeit völlig unter Beweis stellten.

Die von Gott bestätigte Klasse

Während dieses Evangelium-Zeitalters gibt es auch einige, die gut sind. Wir finden sowohl unter den Nationen als auch in christlichen Ländern solche, die gutgesinnt und wohlmeinend sind, solche, die nicht böswillig sind, die nicht danach streben, das Falsche zu tun, sondern das Rechte. Um die göttliche Zustimmung in diesem Zeitalter zu haben, muß jemand jedoch von denen sein, die durch Jesus zum Vater kommen; denn es werden keine anderen von Gott angenommen. Der Vater wird niemand empfangen, dessen Herz nicht aufrichtig ist, der nicht gute Absichten hat, der gegenüber Ihm und den Prinzipien der Gerechtigkeit keine Loyalität zeigt. Daher sollten wir alle, denen wir begründet vertrauen können, von Gott angenommen und vom Heiligen Geist gezeugt zu sein nicht länger wie die übrigen als „Kinder des Zornes” bezeichnen, sondern als vom Haushalt des Glaubens. Trotz der Schwachheiten ihres Fleisches sind sie von Herzen gut; sonst würde Gott sie nicht annehmen. Bei diesen gibt es einen ständigen Konflikt zwischen dem neuen Willen und den Wünschen des Fleisches.

Wenn wir dazu kommen, jene zu betrachten, die von Herzen gut sind, finden wir heraus, daß alle unvollkommene Leiber besitzen – einige mehr als andere. Sollen wir den Kampf um den Preis aufgeben, weil wir nicht vollkommen handeln können? Nein! Der Herr versichert uns, daß Er auf das Herz schaut und nicht auf das Fleisch; daß Er eine sehr gnädige Anordnung getroffen hat durch unseren Herrn Jesus, durch welche die Unvollkommenheiten bereinigt werden. „Das Blut von Jesus, seinem Sohn, reinigt uns von jeder Sünde.” Daher können alle seine Kinder mit Mut zum Thron der himmlischen Gnade kommen, um dort Barmherzigkeit und Hilfe zu jeder Zeit der Not zu erlangen.

Kartoffeln oder Äpfel – Was?

Die guten Dinge, die aus dem Schatz des Herzens eines guten Menschen hervorgebracht werden, werden jene Dinge sein, von denen er von Zeit zu Zeit einen Vorrat angelegt hat. Wie der Psalmist über den guten Menschen sagt: „Seine Lust ist am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt er Tag und Nacht.” Und von sich selbst sagt der Psalmist: „Meine Augen sind den Nachtwachen zuvorgekommen, um nachzudenken über dein Wort” – über das Gesetz, die Vorschriften, den beabsichtigten Zweck jenes Gesetzes, aber nicht nur über die äußere Form. So sollten wir über den Geist des Gesetzes Gottes nachsinnen. Die Empfindungen unseres Herzens sollten den Wunsch beinhalten, bei jedem Thema möglichst nahe dem göttlichen Gedanken zu kommen. Alle, die eifrig danach streben, mit Gott in Einklang zu sein und Seine Charakterähnlichkeit zu erlangen, werden über die Dinge nachdenken, die gut, rein und heilig sind. – Psalm 1:2, 119:148 und Philipper 4:8

Wenn jemand über die Dinge, die gut sind, nachdenkt, so wird das Gute im Gedächtnis bewahrt. Wo aber auch immer ein Mund bereit ist, sich mit schlechten Dingen zu beschäftigen, entsteht ein Hang zum Bösen – ein Sinn, in dem das Böse aufbewahrt wird. Was jemand auch in seinem Gedächtnis gespeichert haben mag, wird mit höchster Sicherheit zum Gegenstand des Gesprächs werden. Ein böser Schatz wird sich selbst entlarven trotz allem Eifer etwas zu verbergen; und in gleicher Weise wird ein guter Schatz sich selbst offenbaren; denn das Herz kann nur eine bestimmte Fülle besitzen. – Lukas 6:45

Ein Vater sah, daß sein Sohn einen Roman las. Er wußte, daß sein Sohn die Gewohnheit hatte, Romane zu lesen. Er rief seinen Sohn und sagte: „Johannes, ich wünsche, daß du die Äpfel aus jenem Korb nimmst und dann den Korb zu dem Holzschuppen bringst und mit Kartoffeln füllst.” Der Sohn tat, wie ihm gesagt wurde. Als er zurückkam, sagte der Vater: „Dies ist genau das, was du mit deinem Verstand tun solltest; du hast deinen Sinn mit Kartoffeln gefüllt, und wenn du versuchen solltest Äpfel hinein zu tun, so ist dafür kein Platz mehr vorhanden.” So ist es mit uns allen. Wenn wir nur Späße und törichte Reden im Sinn haben, werden wir nicht imstande sein, ihn mit den Dingen des Heiligen Geistes zu erfüllen. – Epheser 5:1 – 7

Viele von des Herrn Volk finden, daß während ihre Herzen gut sind, in ihrem Fleisch eine Vorliebe für bestimmte Dinge besteht, die nicht gut sind. So besteht ein fortwährender Kampf zwischen dem Fleisch und dem Geist, ob der Schatz mit „Kartoffeln” oder mit „Äpfeln” gefüllt werden soll, um in diesem Vergleich zu sprechen. Es liegt an jeder Neuen Schöpfung, zu entscheiden, was ihr Herz erfüllen soll – welche Art von Gesellschaft sie wählen will, wohin sie gehen will, was sie lesen will, unter welchen Einfluß sie kommen will, welcher Art sie widerstehen will, usw. Wenn sie in der Vergangenheit in irgendeinem Umfang böse Dinge aufgehäuft hat, sollte sie jetzt versuchen, sich davon zu befreien. Wenn Herz und Sinn mit Späßen und Leichtsinn beschäftigt sind, Dinge, die für ein Kind Gottes nicht angebracht sind, sollte sie versuchen, sich davon zu befreien.

Wie der Charakter aufgebaut wird

Letztlich gibt es eine Beziehung zwischen diesem Sammeln von guten Schätzen in unseren Gedanken und von dem, worüber unser Herr sprach, als er sagte: „Sammelt euch aber Schätze im Himmel.” Mit dem Sammeln von Schätzen in unseren Gedanken und Herzen bauen wir den Charakter auf. Wer auch immer das Haus eines Menschen betritt und sieht, was er als Schätze gesammelt hat, kann leicht erkennen, in welche Richtung die Gedanken jenes Menschen gehen. Seine Vorlieben stellen seinen Charakter dar. So ist es bei uns allen; die Dinge die wir pflegen, sind das Inhaltsverzeichnis unseres Charakters.

Wenn wir dazu kommen, unseren Bericht als Neue Schöpfungen vorzutragen, wird der Charakter darüber entscheiden, ob wir für würdig befunden werden, in der vom Herrn auserwählten Kleinen Herde zu sein. Nur diejenigen, die den Schatz eines Charakters gesammelt haben, der dem unseres Herrn Jesus Christus ähnlich ist, unserem Muster, wird für eine Miterbschaft an dem Königreich des Himmels geeignet sein. Unsere ewige Bestimmung wird daher auf die Weise entschieden, in welcher wir jetzt unsere Sinne und Gedanken, die wir jetzt haben, anreichern. Wer auch immer gute Gedanken pflegt, wird Segnungen erlangen, nicht nur im gegenwärtigen Leben, sondern auch in der Zukunft.
Unsere erste Sorge muß dann unserem Herzen gelten – daß seine Neigungen und Stellungen gänzlich unter der Kontrolle der göttlichen Gnade sein können; daß jedes Prinzip der Wahrheit und Gerechtigkeit dort thronen kann, daß Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Wohlwollen, Sanftmut, Selbstbeherrschung, Treue, brüderliche Liebe und Liebe, höchste Ehrfurcht vor Gott und vor Christus und eine inbrünstige Liebe für alle Schönheit und Heiligkeit mit ihm fest verbunden sind als die beherrschenden Prinzipien des Lebens. Wenn diese Prinzipien im Herzen fest verankert sind, werden wir keine Schwierigkeit haben, unsere Zunge zu kontrollieren, denn aus dem guten Schatz unseres Herzens wird der Mund Worte der Wahrheit, Nüchternheit, Weisheit und Gnade aussprechen.