Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Das sagt der HERR zwei Mal und drei Mal

Lesedauer: 8 Minuten

Die Schriften offenbaren Gottes Wesen in vier großen Eigenschaften, der Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit und Macht, die sich gegenseitig durchdringen. Dabei werden zwei Eigenschaften besonders oft erwähnt, die Liebe und die Gerechtigkeit. Während im allgemeinen die Charaktereigenschaft der Liebe an die erste Stelle gesetzt wird, kennzeichnet die Schrift die Gerechtigkeit als die Grundfeste des Thrones Gottes: „Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Grundfeste.” – Psalm 89:14

Auch wenn bei Gottes Handeln mit dem Menschen die Liebe im Vordergrund steht, denn „Gott ist Liebe”, wie es in 1. Johannes 4:8 und 16 heißt, kommt doch die Gerechtigkeit nicht zu kurz, denn die Liebe Gottes hat die Gerechtigkeit zur Grundlage. Jahwe ist „barmherzig und gnädig und langsam zum Zorn”, „Er vergibt Schuld, Vergehen und Sünde” – als Ausdruck Seiner Liebe; aber keineswegs läßt Er Sünden unbestraft – als Ausdruck Seiner Gerechtigkeit. 2. Mose 34:7

Wenn die gerechten Gesetze oder Gebote Gottes von den Menschen gebrochen werden, lösen sie erzieherische Maßnahmen aus, und wenn diese unbeachtet bleiben, führen sie zur Bestrafung.

Unser barmherziger Gott ist langmütig, wenn es darum geht, den Ungehorsamen zu bestrafen und Er verwarnt den Sünder, bevor Er ihn endgültig bestraft. Er läßt ihn sein Unrecht wissen und gibt ihm die Gelegenheit, sein Unrecht einzusehen und einen besseren Weg einzuschlagen. Er möchte nicht, daß der Gottlose sterbe, sondern umkehre und lebe – ewig lebe, wie dies auch der Prophet Hesekiel im Auftrag des Herrn zum Volk Israel sagt: „Sage zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR, ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daran, daß der Gottlose sich abwende von seinem Weg und lebe!” – Hesekiel 33:11

Sünde führt zum Tod, wenn sie nicht bereut wird und zur Änderung des ungerechten Verhaltens führt. Gottes Liebe für den Menschen zeigt sich darin, daß Er wünscht, daß der Mensch von seinen bösen Wegen umkehre und lebe. Darum warnt er ihn, bevor Er ihn bestraft, um ihm die Gelegenheit zur Umkehr zu geben. Die Heilige Schrift deutet an, daß diese Warnung in der Regel zwei Mal oder drei Mal ausgesprochen wird. In Hiob 33:29 wird dies in den Worten von Elihu offenbar: „Siehe, das alles tut Gott zweimal, dreimal mit dem Mann, um seine Seele von der Grube zurückzuholen, damit er vom Licht des Lebens erleuchtet wird.”

Aus menschlicher Erfahrung können wir sagen, daß jemand, der nach zweimaliger oder dreimaliger Warnung keine Anzeichen der Einsicht oder Änderung zeigt, sein Verhalten sehr wahrscheinlich auch bei weiteren Warnungen nicht ändern würde. Es wäre in diesem Fall vergeblich und Zeitverschwendung weitere Versuche zu unternehmen, ihn zur Umkehr zu bewegen.

Joseph deutet die Träume Pharaos

Als Joseph aus dem Gefängnis geholt wurde, um dem Pharao die beiden Träume von den sieben fetten und sieben mageren Kühen und den sieben fetten und schönen Ähren und den dürren Ähren zu deuten, sagte er zu dem Pharao: „Der Traum des Pharao ist einer”, – oder anders gesagt, – beide Träume betreffen die gleiche Sache. Und dann erklärt Joseph, was für einen Grund es hat, daß Gott den Pharao zweimal nacheinander diese Träume sehen ließ. Joseph erklärte: „Und daß der Traum zweimal an den Pharao erging, (bedeutet) , daß die Sache bei Gott fest beschlossen ist und daß Gott eilt, sie zu tun.” – 1. Mose 41:32

Wie es den Anschein hat, gibt Joseph uns einen grundlegenden Hinweis, der auch in anderen Situationen in der Bibel in Erscheinung tritt, wie zum Beispiel bei dem jungen Samuel, als er nach Silo zum Priester Eli kam, um künftig dem Herrn im Tempel zu dienen.

Samuel wird drei Mal von Gott gerufen

Als Samuel in die Obhut Elis gegeben wurde und sich im Tempel des HERRN aufhielt, wo die Lade Gottes war, da rief Jahwe den Samuel. Samuel lief zu Eli, weil er glaubte, daß dieser ihn gerufen habe. Aber Eli verneinte dies und schickte ihn zurück an seinen Ort. Dann geschah es ein zweites Mal, daß Gott den jungen Samuel rief, und wiederum glaubte er, daß Eli ihn gerufen habe, aber Eli verneinte dies ein zweites Mal und schickte ihn an seinen Platz zurück. Vielleicht dachte Eli, daß Samuel nur geträumt hatte. Als dann Samuel ein drittes Mal von Gott gerufen wird und vor Eli erscheint, erkennt und versteht Eli, daß Jahwe Samuel gerufen hat. Und Eli sagte zu Samuel: „Geh hin und leg dich schlafen! Und so soll es sein, wenn er dich ruft, antworte: Rede, HERR, dein Knecht hört!” – 1. Samuel 3:9

Zuvor wird in Kapitel 3 Vers 1 gesagt: „das Wort des HERR war selten in jenen Tagen; Visionen gab es nicht häufig.” Dies könnte erklären, warum der Priester Eli nicht sogleich erkannte, daß der HERR Samuel gerufen hatte. Aber wie wir bemerken, erkannte Eli beim dritten Mal, wer Samuel gerufen hatte.

Die Botschaft, die Samuel empfing, war eine Gerichtsbotschaft, die sich nicht nur gegen die ungehorsamen Söhne Elis richtete, sondern auch gegen Eli selbst. Über die ruchlosen Söhne Elis und ihr frevelhaftes Handeln erfahren wir zu genüge im 2. Kapitel in den Versen 12-17. Was aber hatte der Priester Eli getan, das ihm zur Last gelegt wurde? Worin hatte sich Eli gegenüber Gott verschuldet? Wir finden die Antwort in 1. Samuel 3:13, wo Jahwe Samuel darüber informiert: „Denn ich habe ihm mitgeteilt, daß ich sein Haus für ewig richten will um der Schuld willen, denn er hat erkannt, daß seine Söhne sich den Fluch zugezogen, aber er hat ihnen nicht gewehrt.” – 1. Samuel 3:13

Eli hatte seinen ruchlosen Söhnen zwar erklärt, daß ihr gottloses Handeln nicht zu akzeptieren sei, aber er hatte darüber hinaus nichts weiter unternommen, um sie von ihrem gesetzlosen Tun abzubringen, wie er es als Priester Gottes hätte tun müssen. Seine menschliche Liebe zu seinen Söhnen hatte ihn davon abgehalten, sie hart zu behandeln.

Auf unser Thema bezugnehmend können wir feststellen, daß eine zweimalige Wiederholung einer Botschaft Gottes uns zu verstehen gibt, daß „diese Sache bei Gott fest beschlossen ist” wie dies Joseph, der sicherlich ein besonderes Werkzeug Gottes und Vorbild unseres Herrn war, auch bei den Träumen des Pharao erkannt hatte.

Die wiederholte Segensverheißung

Ein weiteres erwähnenswertes Beispiel finden wir auch in Jahwes Handeln mit Abram. Der HERR forderte Abram auf: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein! Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.” – 1. Mose 12:1 – 3

Während die dem Abram gegebene Segens Verheißung mit der Feststellung endet: „In dir (das heißt in der Person von Abram) sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde”, schließen nachfolgende Schriftstellen auch den Samen Abrams in die Verheißung „alle Geschlechter der Erde zu segnen” mit ein. Dem bis dahin noch kinderlosen Abram wird eine große Nachkommenschaft verheißen, die an sich schon ein Segen bedeutete. – 1. Mose 15:2 – 6 In den nachfolgenden Schriftstellen von 1. Mose 22:18, 26:4 und 28:14 wird der Same Abrahams in die Segens Verheißung miteinbezogen.

Paulus bezeichnet in seinem Brief an die Hebräer Abrahams und Saras Sohn Isaak, als den „Miterben der Verheißung”, – Hebräer 11:11 Und im Brief an die Galater erklärt der gleiche Apostel: „Dem Abraham aber wurden die Verheißungen zugesagt und seiner Nachkommenschaft. Er spricht nicht: ‚und seinen Nachkommen‘ wie von vielen, sondern wie bei einem: ‚und deinem Nachkommen‘ (und) der ist Christus.” – Galater 3:16

Der Same Abrahams

Als Abraham im Alter von 99 Jahren mit Sara einen Sohn zeugt, dem sie den Namen Isaak geben, zeigt sich in Isaak vorbildlich der Same der Verheißung. – Römer 9:7 Isaak ist das Vorbild unseres Herrn Jesus, den wahren Erben der Verheißung.

Als der Herr dann ein weiteres Mal Abrahams Gehorsam prüft, indem er ihn auffordert, Isaak auf dem Berg als Brandopfer zu opfern, und als Abraham willens ist, dieses überaus große Opfer auszuführen, schreitet der Engel Gottes ein, und Jahwe wiederholt die Segensverheißung des Bundes mit Abraham, alle Geschlechter der Erde durch Ihn (und seinen Samen) zu segnen.
„Und der Engel des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich schwöre bei mit selbst, spricht der HERR, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, (mir) nicht vorenthalten hast, darum werde ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen. Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde dafür, daß du meiner Stimme gehorcht hast.” – 1. Mose 22:15 – 19

Die dem Abram gemachte Bundesverheißung durch ihn alle Geschlechter zu segnen (1. Mose 12:1 – 3) wird hier wiederholt oder ein zweites Mal ausgesprochen und noch zusätzlich mit einem Eid verbunden. Wie wir schon zuvor aus der Erklärung Josephs entnehmen konnten, bedeutet in der Heiligen Schrift die Wiederholung einer Aussage oder Verheißung Gottes, daß diese unter allen Umständen in Erfüllung gehen wird, daß Gott dies fest beschlossen hat; aber bedenken wir hier, daß die dem Abraham und seinem Samen gegebenen Segensverheißungen noch zusätzlich mit einem Schwur Jahwes bestätigt wurden. Es bedeutet in der Realität, daß Jahwe die Wiederherstellung und Segnung des Menschen in Gottes Königreich durch den Samen Abrahams – durch den Christus Haupt und Leib, auf eine überschwengliche Weise bestätigt, indem Er Seine eigene unveränderliche Zusage noch mit Seinem Eid bekräftigt.

Daß die Nachkommenschaft Abrahams „wie die Sterne des Himmels” und „wie der Sand am Ufer des Meeres” sein sollten, spricht von den zwei Phasen des Königreichs, die einen als geistige Wesen in himmlischer Herrlichkeit und die anderen als natürliche Menschen auf der Erde herrschen werden.

Das verheißene Königreich

Daß dieses Königreich kommen wird, hat uns der Himmlische Vater sowohl durch die Wiederholung Seiner Segensverheißung gegenüber Abraham versichert, als auch zusätzlich durch Seinen Eid. Paulus unterstreicht diese Tatsache im Brief an die Hebräer mit der Feststellung: „Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst – weil er bei keinem Größeren schwören konnte – und sprach: ‚Wahrlich, reichlich werde ich dich segnen, und sehr werde ich dich mehren.‘ Und so erlangte er, indem er ausharrte, die Verheißung. Denn Menschen schwören bei einem Größeren, und der Eid ist ihnen zur Bestätigung ein Ende allen Widerspruchs. Deshalb hat sich Gott, da er den Erben der Verheißung die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses noch viel deutlicher beweisen wollte, mit einem Eid verbürgt, damit wir durch zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott (doch) unmöglich lügen kann, einen starken Trost haben, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung ergreifen.” – Hebräer 6:13 – 18

Wir wollen abschließend noch bemerken, daß Joseph in seiner Deutung der Träume des Pharaos nicht nur erklärte, daß „die Sache fest beschlossen ist”, sondern auch, daß Gott „sie schnell tun würde.” – 1. Mose 41:32

Wenn wir heute die Welt am Abgrund stehen sehen, so ist auch unser Wunsch, daß das Königreich mit seinen Segnungen für alle Menschen guten Willens bald kommen möge.

Gelobt sei Gott für Seinen herrlichen Plan der Errettung und Segnung des Menschen in Jesus Christus.