Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Ihm ist alle Macht gegeben

Lesedauer: 16 Minuten

„Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Frieden werden kein Ende haben.“

Jesaja 9:5,6

Der Apostel Johannes schrieb: „Der Vater hat den Sohn als Retter der Welt gesandt.“ (1. Johannes 4:14) Wenn es um die Rettung der Welt aus der Knechtschaft der Sünde und des Todes geht, steht sehr viel auf dem Spiel. Der geliebte Sohn des Schöpfers wurde zuerst „Fleisch“, indem er in die menschliche Familie hineingeboren wurde und zum Mann heranreifte. (Johannes 1:14) So heißt es in unserer ersten Schriftstelle prophetisch: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben.“ Der Zweck der Geburt Jesu als Mensch wurde auf Golgatha vollendet, als er ausrief: „Es ist vollbracht.“ (Johannes 19:30) Dort gab er sein Fleisch, seine Menschlichkeit, in den Tod, damit die Welt Leben habe.

Es stimmt zwar, dass die Worte der Prophezeiung Jesajas am häufigsten in der Weihnachtszeit zitiert werden, wenn so viele zu Recht an das Kommen des „einzig gezeugten Sohnes“ Gottes auf die Erde denken, doch seine Geburt und sein späterer Tod waren nur der Anfang der Vollendung des göttlichen Vorsatzes, in dessen Mittelpunkt Jesus stand. Gott sandte seinen Sohn, um der Retter der Welt zu sein. Daher müssen weitere Aspekte des Erlösungsplans durch ihn verwirklicht werden. Zu diesem Zweck wurde er von den Toten auferweckt, und wie er bezeugte, wurde ihm „alle Macht“ gegeben. (Matthäus 28:18) Durch diese Macht wird Jesus der oberste Herrscher einer weltweiten Herrschaft werden, für deren vollkommenes Funktionieren er verantwortlich ist: „Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“

Dieser Aspekt von Gottes Plan der Erlösung sollte beim Ersten Kommen Jesu nicht verwirklicht werden. Paulus schrieb von einem zukünftigen Tag und ermahnte die Christen zur Treue, „bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, die zu seiner Zeit zeigen wird, der selige und alleinige Machthaber, der König der Könige und Herr der Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat, noch sehen kann, dem Ehre sei und ewige Macht!“ (1. Timotheus 6:14-16)

In diesem Text spricht Paulus von der „Erscheinung“ Jesu und davon, dass er in einem unzugänglichen Licht wohnt, welches „keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann“. Wir dürfen nicht annehmen, dass Jesus jemals in einer Weise erscheinen wird, die es ermöglicht, ihn mit menschlichen Augen zu sehen. Vielmehr sind es die Ereignisse, die mit seiner Wiederkunft verbunden sind, die die Tatsache seiner Gegenwart in den Angelegenheiten der Menschheit offenbaren. Wichtig unter diesen Ereignissen ist die Aufrichtung seines Reiches, der Herrschaft, die „auf seiner Schulter“ ruhen und wachsen wird, bis sie die ganze Welt umfasst.

In Offenbarung 17:14 erfahren wir, dass Jesus, das Lamm Gottes, der „Herr der Herren und König der Könige“ ist. Der Apostel Paulus sagt uns ferner, dass Christus herrschen wird, bis alle Feinde ihm unterworfen sind, und dass schließlich sogar der große Feind, der Tod, vernichtet sein wird. (1. Korinther 15:25,26)

„Wunderbarer Berater“

Jesus wird für die Menschheit weit mehr sein als nur ein Herrscher. Die vielen Titel, die die Bibel dem Erretter verleiht, deuten auf die verschiedenen Weisen hin, in denen er den Menschen in diesem Reich mit dem Vorhaben dienen wird, „alle Geschlechter der Erde“ zu segnen. (1. Mose 12:3; 22:18)

Nachdem Jesaja uns gesagt hat, dass die Herrschaft auf seiner Schulter ruhen wird, sagt er, dass sein Name „Wunderbarer, Berater“ genannt werden soll. Im hebräischen Text bedeutet das Wort, welches mit Berater übersetzt wurde, beraten, zurate ziehen oder Rat geben. Später schreibt der Prophet Jesaja wieder über Jesus: „Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN; (…) und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren.“ (Jesaja 11:2,3)

Welch tiefgründiger Rat wird in der Bergpredigt Jesu gegeben. Welch Wahrnehmungsfähigkeit zeigt sich in seinen Begegnungen mit seinen Feinden und in der Beantwortung der Fragen seiner Freunde. Die Hohepriester und Pharisäer sandten Diener aus, um Jesus zu ihnen zu bringen, aber sie kehrten ohne ihn zurück und erklärten: „Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch.“ (Johannes 7:47)

Der Mensch Jesus besaß alle Eigenschaften der Weisheit, der Wahrnehmung, der Güte und des Verständnisses. Wie viel mehr sind sie alle in dem hoch erhöhten Jesus verstärkt worden, dem alle Macht gegeben worden ist, dem großen König der Könige und Herrn der Herren. Er wird ein wunderbarer Berater für die ganze Menschheit sein, die unter seiner Herrschaft lernt, ihr Vertrauen in ihn zu setzen.

„Ein starker Gott“

Jesaja teilt uns mit, dass dieser wunderbare Berater auch „ein starker Gott“ sein wird. Das hebräische Wort, das hier mit „Gott“ übersetzt wird, ist el, was Starker oder Mächtiger bedeutet, und wird in der Bibel auf jede Gottheit angewandt, sogar auf menschliche Fürsten und Herrscher. (Jesaja 46:6; Hesekiel 28:2) Der Name Jahwe hingegen bezieht sich ausschließlich auf den allmächtigen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Dass Jesus ein mächtiger Gott ist, geht aus allen biblischen Zeugnissen über ihn hervor, denn er wurde von den Toten auferweckt und zur „Rechten der Majestät in der Höhe“ hoch erhöht. (Hebräer 1:3) Während Jesus vormenschlicher Existenz als „Wort“ [griechisch: Logos] oder Stellvertreter Jahwes war er ein Mächtiger, aber jetzt ist er weit über das Wesen und die Stellung erhaben, die er damals bei seinem Vater genoss. Wie passend, dass einer seiner Titel jetzt „starker Gott“ lautet.

Jesus sagte, es sei der Wunsch des himmlischen Vaters, dass „alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren“. (Johannes 5:23) In Hebräer 1:6 erfahren wir, dass alle Engel angewiesen wurden, den Sohn anzubeten. Im selben Kapitel werden Prophezeiungen aus dem Alten Testament über den hoch erhöhten Jesus zitiert, von denen eine lautet: „Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches; du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl über deine Genossen.“ (Hebräer 1:8,9; Psalm 45:7,8)

Während der ganzen Zeit seiner gerechten Herrschaft wird Jesus als „starker Gott“ anerkannt und als solcher verehrt werden. Viele der im Alten Testament verheißenen Königreichssegnungen, die zwar auf Jahwe Gott als ihren Urheber hinweisen, werden aber durch den erhöhten Jesus erfüllt werden. Er ist jetzt der „heilige Arm“ des Schöpfers, der während des Zeitabschnitts des Königreiches, wenn „alle Enden der Erde die Rettung unseres Gottes sehen werden“, „entblößt“ werden wird. (Jesaja 52:10)

Durch den Mund seiner heiligen Propheten verhieß Gott Segnungen, die den Nationen durch den Messias, den großen Erretter und König, den er senden wird, zuteilwerden sollen. Wenn dieses Königreich aufgerichtet ist und seine reichen Segnungen des Friedens, der Sicherheit, der Gesundheit und des Lebens zu den Menschen ausströmen, werden sie diese als die Erfüllung von Gottes Verheißungen erkennen und sagen: „Da ist der HERR, auf den wir harrten! Lasst uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung!“ (Jesaja 25:9)

Die Tatsache, dass die Menschen diese Königreichssegnungen als von Gott zu ihnen ausgehend annehmen werden, bedeutet nicht, dass Jahwes Stellvertreter, ein „starker Gott [el]“, Jesus, nicht derjenige sein wird, der dann über die Nationen herrscht. Es bedeutet lediglich, dass Jahwes Verheißungen dann durch die messianischen Vorkehrungen des Königreichs, in dem Jesus der höchste Herrscher sein wird, in die Tat umgesetzt werden. Diese Vorkehrung wird sich während der tausend Jahre seiner Herrschaft fortsetzen. (Offenbarung 20:4,6) Dann wird auch der letzte Feind, der Tod, vernichtet sein. Dann werden, wie Paulus erklärt, alle Feinde unter die Füße Jesu gelegt sein. Der Apostel sagt ferner: „Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen sei, so ist es offenbar, dass der [Jahwe Gott] ausgenommen ist, der ihm [Jesus] alles unterworfen hat. Wenn ihm [Jesus] aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem [Jahwe Gott] unterworfen sein, der ihm [Jesus] alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.“ (1. Korinther 15:27-28)

Aus der vorangegangenen Aussage des Apostels Paulus geht klar hervor, dass Jesus und der Vater nicht ein und dasselbe Wesen sind. Wie klar ist es doch, dass Jesus zwar unbegrenzte Autorität und Macht gegeben ist, die er während der Zeit seiner Herrschaft ausüben soll, dass aber dieser geliebte und hoch erhöhte Sohn des Schöpfers, wenn der Zweck dieser Herrschaft erfüllt sein wird, Jahwe untertan sein wird, demjenigen, „der ihm alles unterworfen hat“.

„Der Vater der Ewigkeit“

Ein anderer Titel, der Jesus gegeben wurde, lautet: „Der Vater der Ewigkeit“. In der Natur ist ein menschlicher Vater derjenige, der im Mutterleib ein Kind gezeugt hat. Darin liegt also der Gedanke des Lebensspenders. Während seiner Herrschaft wird Jesus der Lebensspender für die Welt sein. Er sagte: „Es kommt die Stunde (…), da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben.“ (Johannes 5:25) Der Sohn wird Leben geben, indem er die Toten zum Leben wiederhergestellt.

Im nächsten Vers fährt Jesus fort und sagt: „Denn wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, Leben zu haben in sich selbst.“ (Johannes 5:26) Ursprünglich besaß Gott allein die Unsterblichkeit, das „Leben in sich selbst“. Jesus wurde die Unsterblichkeit gegeben, als er von den Toten auferweckt wurde. Es scheint, dass hier der zusätzliche Gedanke eingeschlossen ist, dass er in der Lage ist, anderen Leben zu verleihen. Gott war schon immer nicht nur unsterblich, sondern auch eine Quelle des Lebens. Er ist „unser Vater im Himmel“. „In ihm leben und bewegen wir uns und haben unser Dasein.“ (Matthäus 6:9; Apostelgeschichte 17:28 (Menge)). Jetzt, da Jesus auf die göttliche, unsterbliche Ebene des Lebens erhöht worden ist, ist er auch eine Quelle des Lebens.

Die willigen und gehorsamen Menschen werden zur Vollkommenheit wiederhergestellt und in die Lage versetzt, ewig auf der Erde zu leben. So wird Jesus nicht nur ein Lebensspender oder Vater für die Welt sein, sondern er wird allen, die die Prüfungen jener Zeit bestehen, ein Leben geben, das ewig sein wird. Somit wird er in der Tat „der Vater der Ewigkeit“ sein.

Das Leben ist kostbar für alle. Im vergangenen Jahrhundert hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen im Vergleich zu den vorangegangenen Jahrhunderten erhöht. Durch Christus, den Vater der Ewigkeit, wird es jedoch bald möglich sein, ewig zu leben. Zu diesem Zweck hat Jesus sein Fleisch, seine menschliche Natur „für das Leben der Welt“ hingegeben (Johannes 6:51). Jetzt, hoch erhöht zur göttlichen Natur, wird dieser mächtige Herrscher bald die Segnungen des ewigen Lebens denjenigen zugänglich machen, für die er gestorben ist. (Philipper 2:9; 2. Petrus 1:1-4)

„Der Friedefürst“

Diese Bezeichnung ist vielleicht der bekannteste aller Titel, die die Bibel Jesus zuweist. Der Engel, der den Hirten auf den Hügeln Judäas die Geburt Jesu verkündigte, hat diese Worte nicht gebraucht, wohl aber der Chor der himmlischen Heerscharen, die Gott loben und preisen: „Friede auf der Erde, an den Menschen ein Wohlgefallen“, ist eine ständige Erinnerung daran. (Lukas 2:10-14) Wir denken wahrscheinlich an Frieden im Gegensatz zum Krieg, und wir wissen, dass durch die Herrschaft Christi der Krieg abgeschafft wird. „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ (Micha 4:3) Als Friedefürst wird Jesus jedoch viel mehr für die Menschheit tun, als nur den Krieg abzuschaffen.

Die darüberhinausgehende Funktion Jesu als Friedefürst offenbart sich in jenem Gesang der Engel in der Nacht, in der er in Bethlehem geboren wurde. Wie oben teilweise zitiert, sangen die himmlischen Heerscharen: „Herrlichkeit Gott in der Höhe und Friede auf der Erde, an den Menschen ein Wohlgefallen.“ (Lukas 2:14) Die Botschaft der Engel lautete, dass die Geburt Jesu Ausdruck des Wohlgefallens, des guten Willens Gottes für die gesamte Menschheit war, eine Verheißung, die schließlich zu weltweitem Frieden auf der Erde führen werde. Dieser Friede soll nicht nur zwischen den Nationen, sondern zwischen allen Menschen herrschen.

Als unsere ersten Eltern Gottes Gesetz übertraten und zum Tode verurteilt wurden, wurde ihnen die göttliche Gunst entzogen. Sünde und Selbstsucht begannen, in den Herzen der Menschen zu herrschen, was zu Bitterkeit und Hass gegeneinander führte – in den Familien, in den Gemeinschaften, innerhalb der Nationen und zwischen den Nationen. Dies führte zu Blutvergießen, Mord, Krieg und einem allgemeinen Mangel an Frieden und Sicherheit unter den Menschen und Nationen. Die Hauptursache für dieses Vorherrschen von Streit unter den Menschen war ihre Entfremdung von Gott. Sie haben im Widerspruch zu seinen Gesetzen der Gerechtigkeit und der Liebe gelebt. Als Gott seinen Sohn sandte, um der Retter der Welt zu sein, war dies ein Ausdruck seines guten Willens und seines Plans, diese Zustände zu gegebener Zeit dauerhaft zu beheben.

In Römer 5:1 verwendet Paulus den Ausdruck „Friede mit Gott“, um die gesegnete Beziehung zu beschreiben, die zwischen dem Vater und denjenigen besteht, die jetzt Christus durch den Glauben annehmen und seine Jünger werden. Sehr wenige haben sich in diesem Zeitalter über ihren Aberglauben und ihre Ängste erhoben und sind durch den Glauben in diese gesegnete Beziehung des Friedens mit Gott eingetreten. Die Verwirrung über seinen wunderbaren Erlösungsplan hat die große Mehrheit daran gehindert, Gott zu finden, obwohl viele ernsthaft nach ihm gesucht haben.

Das bedeutet nicht, dass Gottes Erlösungsplan durch Christus gescheitert ist. Es bedeutet lediglich, dass die Zeit für die allgemeine Erleuchtung des Volkes noch nicht gekommen ist. Dies wird in den tausend Jahren der Herrschaft Christi vollbracht werden. Dann wird „die Erde voll Erkenntnis des HERRN sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken“. (Jesaja 11:9) Der Schleier des Aberglaubens und der Irrtümer in Bezug auf Gott wird entfernt werden, so dass die Menschen seinen liebevollen Plan für ihr ewiges Glück verstehen können. (Jesaja 25:6-8)

Ein Mittler

Wenn wir uns den Titel „der Friedefürst“ als Bezeichnung für einen Friedensstifter vorstellen, hilft uns das, uns die umfassendere Rolle Jesu in dem liebevollen Plan des Vaters für die Versöhnung und Errettung zu vergegenwärtigen. Ein ähnlicher Titel, „Mittler“, weist auf die gleiche Funktion hin. In 1. Timotheus 2:3-6 lesen wir über Jesus: „Dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden sollte.“ Ein Mittler zwischen Gott und den Menschen ist ein Friedensstifter, und als solcher ist Jesus der Friedefürst.

Hier sehen wir, dass dieser liebevolle Plan der Versöhnung mit dem Menschen vom Schöpfer kommt. Das ist der Grund, warum Paulus Gott als „unseren Retter“ bezeichnet. Jesus ist der Retter der Welt, indem er den Plan des Vaters für die Erlösung und Wiederherstellung des verlorenen Geschlechts aus Sünde und Tod ausführt. Darum verkündete der Engel: „Euch ist heute in der Stadt Davids ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ (Lukas 2:11) Nichtsdestotrotz ist Gott der Erlöser in dem Sinne, dass er der Urheber des Erlösungsplans ist, in dem allen die Möglichkeit gegeben wird, in Harmonie mit ihm zurückzukehren und zu leben.

Paulus umreißt diesen Plan kurz in seinen oben zitierten Worten an Timotheus, dass es einen Gott gibt und einen Mittler, den Menschen Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle hingegeben hat. Wir sollen daraus nicht verstehen, dass Jesus immer noch ein Mensch ist. Er wurde Fleisch und erhielt den Titel „Menschensohn“. (Matthäus 18:11; Lukas 22:69; Offenbarung 14:14) Er trägt diesen Titel weiterhin, weil seine Fleischwerdung für den Erlösungsplan, der das Opfer eines vollkommenen Menschenlebens als Ersatz für das verlorene Leben Adams vorsah, von lebenswichtiger Bedeutung ist.

Es war Jesus als ein vollkommener Mensch, der sich selbst als ein „Lösegeld“ geben konnte, als einen Ersatz, als einen entsprechenden Preis für den Ungehorsam des vollkommenen Menschen Adam und damit aller seiner Nachkommen. Wenngleich er sein Fleisch als Opfer darbrachte, ist es von außerordentlicher Bedeutung, diesen Aspekt von Gottes Plan mit seinem Leben auf der Erde als vollkommener Mensch – „der Mensch Christus Jesus“ – in Verbindung zu bringen. Sein treues, aufopferungsvolles Wirken als Mensch bis hin zum Tod hat Jesus den Titel „Mittler“ zwischen seinem Himmlischen Vater und der gefallenen Menschheit eingebracht. Während seines tausendjährigen Reiches wird er als Vermittler und Friedensstifter, als der große Friedefürst, dienen.

Zu Seiner Zeit

Die Tatsache, dass fast 2000 Jahre vergangen sind, seit Jesus sich selbst als ein Lösegeld für alle hingab, bedeutet nicht, dass der göttliche Vorsatz, Frieden zwischen Gott und seiner menschlichen Schöpfung zu stiften, gescheitert ist. Es gibt ein „zu seiner Zeit“ für jeden Zug des göttlichen Planes. Es gab ein „zu seiner Zeit“ für Jesus, um für die Sünden der Welt zu sterben, und, wie Paulus uns versichert, ein „zu seiner Zeit“ in der diese erhabene Gegebenheit allen Menschen „bezeugt“ oder bekannt gemacht werden wird.

Gott rettet die Menschen nicht in ihrer Unwissenheit. Als die Menschheit durch Adam zum Tode verurteilt wurde, „hat Gott sie dahingegeben“, schreibt Paulus. (Römer 1:25-27) Sie haben „die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauscht“, erklärt er, und ein Schleier der Finsternis, der den Willen und den Plan Gottes betraf, legte sich auf die Menschheit. Der Prophet Jesaja schrieb: „Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften.“ (Jesaja 60:2) In all den Jahrhunderten, seit der Mensch aus Eden vertrieben wurde, hat dieser Zustand geherrscht. Eine große Mehrheit des Menschengeschlechts ist in den Schlaf des Todes hinabgestiegen und weiß wenig oder gar nichts von dem einzigen „Namen unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir gerettet werden müssen“. (Apostelgeschichte 4:12)

Sie sind jedoch nicht für immer verloren. Paulus schreibt, dass es Gottes Wille ist, dass „alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“. (1. Timotheus 2:4) Das Wort „errettet“, wie es in diesem Text verwendet wird, bezeichnet eine Errettung vor der Vernichtung, das heißt aus dem Schlaf des Todes und ein Erwachen zum Bewusstsein. Es bedeutet nicht die ewige Erlösung, die nur auf der Grundlage von Wissen, Glauben und Gehorsam erlangt werden kann.

So wie Paulus im selben Vers erklärt, soll dieses Erwachen aus dem Schlaf des Todes der Menschheit ermöglichen, „zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen“. „Die Toten wissen gar nichts (…) es gibt weder Tun, noch Überlegung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol.“ (Prediger 9:5,10) Darum kann niemand im Tode zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Sie müssen zuerst gerettet und von diesem großen Feind, dem Tod, zurückgebracht werden. Dann werden die Menschen die große Wahrheit erkennen, dass es „einen Gott und einen Mittler zwischen Gott und den Menschen, den Menschen Christus Jesus“, gibt, „der sich selbst als Lösegeld für alle“ dahingegeben hat.

Erst wenn die Menschen diese Erleuchtung erfahren, werden sie die Gelegenheit haben, Gottes Gnade durch Jesus anzunehmen, sich mit ihrem Schöpfer zu versöhnen, und die Möglichkeit erhalten, ewig zu leben. So sehen wir, dass das Werk des Friedefürsten bei der Wiederherstellung der Harmonie zwischen Gott und den Menschen mit dem Opfer seiner Menschlichkeit als „Lösegeld für alle“ begann. Während der tausend Jahre seines Königreiches wird dieses Werk fortgesetzt werden. Dann werden alle, die im Tode sind, zum Leben erweckt werden, damit ihnen die liebevolle Vorkehrung bezeugt wird, die getroffen worden ist, damit sie das ewige Leben erlangen können. Was für ein Erlöser ist doch der Friedefürst!

Der Prophet Jesaja bezog sich auf die Auferweckung der Toten durch den „starken Gott“, dem alle Macht „im Himmel und auf Erden“ gegeben worden ist, und schrieb: „Und die Befreiten des HERRN werden zurückkehren (…) mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; sie werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden entfliehen.“ (Jesaja 35:10) Der Gedanke, dass ein ganzes Geschlecht vom Tod zurückkehrt, Loblieder für Gott singt und mit Herzen voller Freude ist, sollte nicht schwer zu glauben sein, denn wir wissen, dass derjenige, der es verheißen hat, reichlich in der Lage ist, all sein Wohlgefallen zu erfüllen. Kummer und Seufzen werden „entfliehen“, sagt der Prophet. Obwohl das Weinen während der langen Nacht der Herrschaft der Sünde und des Todes angedauert hat, wird uns die Gewissheit gegeben, dass „am Morgen Freude kommt“. (Psalm 30:6)

Wahrlich, der verherrlichte Jesus wird mit Verstand und Gerechtigkeit herrschen. Er wird für seine Untertanen wie ein „starker Gott“ sein und denen, die seinen Gesetzen von Herzen gehorsam sind, ewiges Leben geben. Darüber hinaus wird er die Einheit und Harmonie der Menschheit mit dem Allmächtigen, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, wiederherstellen. Keine dieser herrlichen Eigenschaften wird sich nur auf lokaler Ebene offenbaren. „Die Mehrung der Herrschaft und der Frieden werden kein Ende haben“, schrieb Jesaja in unserem Eröffnungstext, was bedeutet, dass sich der Einfluss Jesu weiter ausdehnen wird, bis er alle Nationen und Völker umfasst.

Jesaja schließt diese Prophezeiung mit der Zusicherung: „Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun.“ (Jesaja 9:6) Als Paulus über die Zeit des Reiches Christi schrieb und erklärte, dass während dieser Zeit „ihm alles unterworfen sei“, betonte er, dass der Himmlische Vater ausgenommen sei. Unser Himmlischer Vater hat seine Stellung als höchster Herrscher des Universums nie aufgegeben und wird sie auch nie aufgeben. Er hat uns gebeten, seinen Sohn anzubeten, und er hat seinem Sohn das große Werk anvertraut, durch die Herrschaft über sein Reich die Welt der Menschheit vom Fluch der Sünde und des Todes zu befreien.

Jesus ist der hoch erhöhte Stellvertreter Gottes bei der Verwirklichung seines Erlösungsplans. In der Prophezeiung über die Empfängnis und Geburt Jesu, die in Jesaja 7:14 aufgezeichnet ist, wird ihm der Name „Immanuel“ gegeben, was „Gott mit uns“ bedeutet. Vom Standpunkt des Eifers Jesu für den Plan seines Vaters und seiner Verwirklichung in jedem Aspekt desselben ist dieser Name sehr passend. In ihm und durch ihn wird mit Eifer all das Wohlgefallen Jahwes an seinen menschlichen Geschöpfen vollbracht, so dass schließlich die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit erfüllt sein wird und alle Nationen sich seiner Rettung freuen werden. „Die Völker werden dich preisen, o Gott; alle Völker werden dich preisen.“ (Psalm 67:4)