Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Gottes herrlicher (Regen)-„Bogen”

Lesedauer: 16 Minuten

Der Apostel Petrus spricht in seinem zweiten Brief über die damalige Welt, „die vom Wasser überschwemmt unterging” und erinnert mit dieser Feststellung an die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte, die nur Noah und seine Familie in der Arche überlebten.

Nachdem die Flut vorüber war, und Noah die Arche verlassen hatte, teilte Gott Noah Seinen Entschluß mit, daß Er einen Bund zwischen Sich selbst und den Menschen „auf ewige zukünftige Generationen hin” stiften wollte. In der Bundesankündigung ist von einem den Bund begleitenden „Zeichen” die Rede, das Gott immer daran erinnern sollte, nie wieder ein solches Gericht wie die Flut über die Menschheit zu bringen, um alles Fleisch zu vernichten.

So steht in 1. Mose 6:17 und 18 geschrieben: „Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und jedem lebendigen Wesen, das bei euch ist, auf ewige Generationen hin: Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde. Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde aufwölke, und der Bogen in den Wolken erscheint, dann werde ich an meinen Bund denken, der zwischen mir und euch und jedem lebendigen Wesen unter allem Fleisch (besteht); und nie mehr sollen die Wasser zu einer Flut werden, alles Fleisch zu vernichten.

Wenn der Bogen in den Wolken steht, werde ich ihn ansehen, um an den ewigen Bund zu denken zwischen Gott und jedem lebendigen Wesen unter allem Fleisch, das auf Erden ist. Und Gott sprach zu Noah: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch, das auf Erden ist.”

Die Schrift bezeugt, daß Noah mit dem von gefallenen Engeln mit Menschen gezeugten Bastard-Geschlecht nichts zu tun hatte, das von Gott in der Flut vernichtet wurde. Noah war von reiner Adamischer Abstammung geblieben. Aber als Nachkomme Adams war auch er unter der Erbsünde und konnte keine sündlosen Nachkommen zeugen, so daß auch die von ihm ausgehenden Generationen vermehrt zum Bösen und zur Sünde neigten, was ein weiteres verderbenbringendes Gericht Gottes am Ende des Evangelium-Zeitalters über die Menschheit bringen wird, das Petrus mit den prophetischen Worten ankündigte: „Die jetzigen Himmel und die jetzige Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.” – 2. Petrus 3:7

Die Wolken

Wie wir bemerken, sollte von nun an, wenn Gott Unheil ankündigende Wolken aufwölken würde, das „Zeichen” eines Bogens in den Wolken erscheinen, das Ihn an das den Menschen gegebene Versprechen Seines ewigen Bundes gedenken lassen sollte, zukünftig nie mehr eine Vernichtung durch eine Wasserflut über die Erde zu bringen. Das Zeichen des Bogens sollte dann erscheinen, wenn Gott Wolken herbeiführen und „aufwölken” würde, woraus wir schließen können, daß hier dunkle Gewitterwolken gemeint sind, die ein bevorstehendes Unwetter ankündigen.

In biblischer Bildersprache sind „Wolken” im allgemeinen als ein Sinnbild der Drangsal zu verstehen. In einigen prophetischen Schriftzeugnissen werden „Wolken” in einem direkten Zusammenhang mit der Zweiten Gegenwart unseres Herrn am Ende dieses Evangelium-Zeitalters erwähnt, wie beispielsweise in Daniel, Matthäus und der Offenbarung.

Daniel 7:13: „Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn des Menschen.”

Matthäus 24:30: „Und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit.”

Und Offenbarung 1:7: „Siehe, er kommt mit den Wolken und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde.”

Wie wir bemerken, stehen diese drei Schriftzitate in einem inneren Zusammenhang mit dem „Kommen” bzw. der Zweiten Gegenwart unseres Herrn.

Wind, Hagel, Donner und Blitze

Wir alle haben schon miterlebt, wie sich der Himmel verändert, wenn sich ein schweres Unwetter ankündigt, wenn dunkle Wolken den Himmel bedecken und heftige Winde und Sturmböen entstehen, die vernichtenden Hagel mit sich bringen und furchteinflößende Blitze und Donner. Die Heilige Schrift zeigt Sturmwinde, Hagel, Blitze und Donner als Begleiterscheinungen der „Wolken der Drangsal”, die im Einzelnen in den Schriftstudien von Bruder Russell in ihrer symbolischen Bedeutung im Zusammenhang mit dem am Ende dieses Evangelium-Zeitalters stattfindenden Gerichts erklärt werden. – 2. Mose 19:16

Nachdem die zerstörerischen Elemente der Natur sich ausgetobt haben, lösen sich plötzlich die dunklen Wolken auf – es tritt Stille ein – und plötzlich entsteht – wie aus dem Nichts – das unwirklich erscheinende Farbspiel eines Bogens aus verschiedenen zarten Farben, der sich von der Erde zum Himmel und zurück zur Erde zu wölben scheint – ein „Regenbogen”.
Der Regenbogen

Wir wollen zunächst über den Regenbogen und seine Entstehung sprechen. In wissenschaftlichen Worten ausgedrückt, klingt es betont sachlich, wenn wir lesen: „Der Regenbogen ist ein atmosphärisch-optisches Phänomen, das als kreisbogenförmiges farbiges Lichtband in einer von der Sonne beschienenen Regenwand oder -wolke wahrgenommen wird.”

Diese sachliche Beschreibung entbehrt der überwältigenden Schönheit und Majestät, mit der das Farbspiel des herrlichen Regenbogens auf unsere Augen und unsere Sinne einwirkt. Der Regenbogen ist wahrhaft eine optisch besondere Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, der sich kein gläubiges Herz entziehen kann. – Ja, „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und die Ausdehnung seiner Hände Werk …” und „Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl”, sind die Worte des von der Größe und Herrlichkeit Gottes beeindruckten David in den Psalmen 19:2 und 139:14

Mit den bloßen Augen ist festzustellen, daß ein Regenbogen aus einer Farbpalette von sieben verschiedenen Farben besteht, in der Reihenfolge: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Wir denken, daß auch in diesem Fall die heilige Zahl „Sieben” nicht zufällig ist, denn sie spricht von Vollkommenheit, Vollendung und Vollzahl. In Jesaja 30:26 heißt es vielsagend auf das tausendjährige Messianische Reich hindeutend, daß „Das Licht der Sonne siebenfältig sein wird”.

Farben haben in der Bibel eine symbolische Bedeutung, und es könnte hier besonders von Bedeutung sein, daß die Aufzählung der einzelnen Farben mit der Farbe „Rot” beginnt, – der Farbe des Blutes – des für uns vergossenen Blutes. Natürlich hat dieses himmlisch anmutende Schauspiel auch in die heidnischen Mythen der verschiedenen Völker und Sprachen Einlaß gefunden, und oft wird dabei der Regenbogen als eine Brücke zwischen Himmel und Erde oder der Götter- und der Menschenwelt gesehen.

Wir wollen nun zur Heiligen Schrift zurückkehrend nach Hinweisen in der Schrift suchen, die uns nähere Informationen auf geistiger Ebene über das Zeichen des Bogens geben können.

Der starke Engel mit einem Regenbogen auf seinem Haupt

Wir finden im Buch der Offenbarung am Anfang des 10. Kapitels eine weiter hinweisende geistige Aussage über den Regenbogen: „Und ich sah einen anderen starken Engel aus dem Himmel herabkommen, bekleidet mit einer Wolke, und der Regenbogen [war] auf seinem Haupt, und sein Angesicht war wie die Sonne, und seine Füße waren wie Feuersäulen.” – Offenbarung 10:1

Hier erscheint der „Regenbogen” ein weiteres Mal – und zwar auf dem Haupt eines „starken Engels”. Die entstehende Frage, wen der „starke Engel” darstellt, der nicht namentlich genannt wird, läßt sich aus dem Zusammenhang seiner Beschreibung, wie wir glauben, einwandfrei erkennen. Schon die Bezeichnung „starker Engel”, hebt ihn aus der Masse der Engel hervor, als einen Engel, der von Gott mit großer Machtfülle ausgestattet zu sein scheint. Dann wird dieser starke Engel näher beschrieben und festgestellt, daß er mit „einer Wolke bekleidet war”. Diese Beschreibung führt uns zu anderen bezeichnenden Schriftaussagen des Neuen Testaments, wie dieser: „Siehe mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn des Menschen” und „Sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels.” – Daniel 7:13, Markus 13:26

Dann wird von dem „starken Engel” gesagt, „sein Angesicht war wie die Sonne” und „seine Füße waren wie Feuersäulen”, was mit der Aussage der Offenbarung in Kapitel 1 in den Versen 15, und 16 übereinstimmt, wo Johannes den „Sohn des Menschen” in einer Vision sieht.

Es entsteht nun die Frage: Kann diese Aussage über den „Bogen” oder „Regenbogen”, die wir im Alten Testament in 1. Mose 6:17 und 18 finden, in irgendeiner Weise mit der Aussage des Neuen Testaments in Offenbarung 10:1 in Verbindung gebracht werden?

Die wichtige Detailaussage, daß der Regenbogen „auf dem Haupt des starken Engels war”, könnte in Verbindung mit Maleachi 3:1 gesehen werden, wo von dem „Engel des Bundes” die Rede ist, der zu seinem Tempel kommt. Auch hier ist von unserem wiedergekehrten Herrn die Rede. Wie wir bemerken, befindet sich das Bundes-Zeichen, der Regenbogen, den Gott nach der Flut entstehen ließ, und der Ihn daran gedenken lassen sollte, nie wieder eine vernichtende Flut über alle Menschen zu bringen, nun auf dem Haupt des „starken Engels”.

Was will uns dies sagen? Und was können wir daraus schließen?

Der starke Engel

Es scheint uns zu sagen, daß das Zeichen des Bundes, daß Gott an etwas erinnern oder gedenken lassen sollte, nämlich, nie wieder eine vernichtende Flut über die Menschheit kommen zu lassen, mit der Person Jesu Christi in einem direkten Zusammenhang steht.

Beachten wir auch, daß das Zeichen des Bundes – der Regenbogen -, der nunmehr auf dem Haupt des starken Engels ist, eine Aussage des Neuen Testaments ist, in der Jesus als Mensch erschienen ist und sein Leben schon als ein Lösegeld für alle Menschen gegeben hat. Auch wenn der „starke Engel” in mancher Beziehung im Gegenbild als der Christus Haupt und Leib gesehen werden kann, so ist doch festzuhalten, daß die Aussage sich hier klar und deutlich auf das „Haupt” des „starken Engels”, unseren Erlöser bezieht.

Nur unser Herr war als vollkommener Mensch imstande, sein Leben als ein Lösegeld für den Menschen zu geben. Keines seiner Leibesglieder hätte an diesem Erlösungswerk teilhaben können. Es war ausschließlich die Tat Jesu Christi, des „Hauptes”, der durch sein auf Golgatha unschuldig vergossenes Blut den Menschen erkauft hat. Von nun an war jedes Gericht über den Menschen in seine Hände gelegt. „Das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben”, lesen wir im Evangelium des Johannes, und er ist damit als Mittler zwischen Gott und den Menschen eingesetzt worden. – Johannes 5:22 Und nach seiner Auferstehung stellte unser Herr fest: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.” – Matthäus 28:18

Gesetzt zu einem Zeichen

Als Maria und Josef das Kind Jesus zum Tempel bringen, „um ihn dem HERRN darzustellen”, spricht Simeon, der auf die Erscheinung des Messias wartete, die Prophezeiung aus: „Dieser ist gesetzt zu einem Zeichen … .” – Lukas 2:34 -, was in einer direkten Verbindung mit den zuvor zitierten Schriftstellen in 1. Mose und der Offenbarung zu sehen ist, in der von dem Zeichen des Regenbogens die Rede ist, der zuletzt auf dem Haupt des „starken Engels” gesehen wird.

Ein Zeichen dieser Art soll immer einen bestimmten Zweck erfüllen. Oft dient es als ein besonderer Hinweis, der sich auf eine Person oder eine mit dieser Person verbundene Handlung beziehen kann – wie dies zum Beispiel bei dem „Zeichen Jonas” zutrifft, von dem unser Herr sprach, um auf die drei Tage nach seinem Kreuzestod hinzuweisen, die er zwischen Tod und Auferstehung „im Herzen der Erde” verbringen würde, wie der Prophet Jona im Bauch des „großen Fisches”. – Matthäus 12:40

In 1. Mose 6:17 und 18 spricht der Ewige von dem „Setzen” eines Zeichens in die Wolken, das Ihn zukünftig davon abhalten sollte, alle Menschen durch eine Flut zu vernichten. Es heißt hier auch wörtlich, daß der Anblick des „Zeichens”, in diesem Fall des Regenbogens, Ihn an etwas „gedenken” lassen würde, was Ihn davon abhalten würde, zukünftig solch eine vernichtende Flut über alle Menschen zu bringen.

Wenn wir darüber nachsinnen, welche Realität sich hinter diesem „Zeichen” verbergen könnte, so läßt dies für uns nur den einen Schluß zu, daß es mit der Person unseres Erlösers zu tun haben muß und der damit verbundenen Erlösung und Versöhnung des Menschen mit Gott. Es zeigt, daß „Jesus Christus” von Anfang an im Mittelpunkt des göttlichen Planes mit dem Menschen steht, als ein „Zeichen, dem widersprochen wird”. – Lukas 2:34

Schon in der Wüste wurde Mose von Jahwe beauftragt, ein bestimmtes „Zeichen” für Sein Volk zu setzen, für alle, die von giftigen Schlangen gebissen worden waren. Das Zeichen bestand darin, daß er eine kupferne Schlange auf einem erhöhten Stab befestigen sollte, und daß alle Gebissenen, die dem sicheren Tod entgegensahen und zur kupfernen Schlage aufblicken würden, vom Fluch des Todes errettet würden. Auch hier weist das Zeichen auf den am Kreuz erhöhten Herrn hin, der den Fluch auf sich nahm, damit wir leben können. – 4. Mose 21:8 und 9

Zurückkehrend zu unserem Leittext in 1. Mose 9:13 fällt uns auch auf, daß der Ewige in einer auffällig personenbezogenen Weise vom Bogen oder Regenbogen spricht, den er in die Wolken setzen wird. Gott sagt nicht, „Ich werde einen Bogen in den Himmel setzen”, sondern Er sagt: „Ich werde meinen Bogen in den Himmel setzen”, was sehr persönlich klingt. Wenn wir daran denken, daß der Logos die erste und einzige direkte Schöpfung Gottes war, können wir diese persönliche Sprachform „mein Bogen” gut verstehen, denn es klingt ähnlich persönlich wie an anderer Stelle, „Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.” – Psalm 2:7

Ein Regenbogen war rings um den Thron

In einer Vision, die dem Propheten Hesekiel gegeben wird, wird der Glanz, der den Thron Gottes umgibt, vergleichend mit dem Erscheinungsbild eines Regenbogens beschrieben. Wir lesen in Hesekiel 1:28: „Wie das Aussehen des Bogens, der am Regentag in der Wolke ist, so war das Aussehen des Glanzes ringsum”; und dann heißt es weiter. „Das war das Aussehen des Abbildes der Herrlichkeit des HERRN.”

Auch die Offenbarung spricht in Kapitel 4 von dem Thron Gottes und erwähnt einen Regenbogen, der „rings um” den Thron war: „Und der da saß, (war) von Ansehen gleich einem Jaspis Stein und einem Sarder, und ein Regenbogen war rings um den Thron.” – Offenbarung 4:3

Daß der Glanz des Regen-Bogens „rings um den Thron” war, bedarf der Erklärung, zumal der natürliche Regenbogen nur in Form eines Halbkreises sichtbar wird, obwohl er die äußere Form der Sonne reflektiert, die in Wirklichkeit einen geschlossenen Kreis umfaßt. Von viel größerer Bedeutung ist für uns jedoch die sinnbildliche Erklärung der Aussage über den „Glanz”, der den Thron Gottes umgibt.

Paulus sagt, daß Gott „ein unzugängliches Licht bewohnt”, was wir mit dem Thron Gottes in Verbindung bringen können. – 1. Timotheus 6:16 Daß aber der Glanz „rings um den Thron war”, dürfte noch eine weitere Bedeutung haben, wenn wir daran denken, daß ein Ring symbolisch „Unendlichkeit” darstellt. „Ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit”, erklärte unser Herr in einer Vision dem Jünger Johannes auf der Insel Patmos. – Offenbarung 1:18

Wenn wir die Aussage des zweiten Teils der Schriftstelle, „Das war das Aussehen des Abbildes der Herrlichkeit des HERRN”, näher betrachten, so führt uns dies zu der Frage: „Wer oder was ist „das Abbild” oder der „Abglanz” der Herrlichkeit Gottes, und welcher Zusammenhang besteht hier hinsichtlich der bildlichen Darstellung des Regenbogens?

Weiterführend lesen wir in Jesaja, Kapitel 6:1, was wir allgemein als Thronszene bezeichnen: „Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron… ”, was deutlich auf die Zeit des Millenniums hinweist. Wir dürfen in diesem Fall annehmen, daß in dem Herrn, „der auf dem Thron sitzt”, nicht unser Himmlischer Vater, sondern Sein Sohn, unser gekrönter Herr, der „Engel des Bundes” dargestellt ist. Siehe auch Maleachi 3:1

In der dem Apostel Johannes gegebenen Offenbarung auf Patmos sagt unser Herr dies bestätigend in einer weiteren Erklärung: „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinen Vater auf seinen Thron gesetzt habe.” – Offenbarung 3:21

Der Abglanz Seiner Herrlichkeit

Und Paulus sagt darauf bezugnehmend in Hebräer 1:1 – 3: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat; er, der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abglanz seines Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt, hat sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt, nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat.”

Wie wir sehen, hatte es einen bestimmten Grund, daß Gott Seinen geliebten Sohn, Seinen Wortführer und Engel des Bundes an Seiner Herrlichkeit teilhaben ließ und ihn „zum Erben aller Dinge” gemacht hat, nachdem dieser die Reinigung der Sünden durch sein vergossenes Blut bewirkt und eine Versöhnung zwischen Gott und den Menschen herbeigeführt hatte. Er ist tatsächlich der „Abglanz der Herrlichkeit Gottes”.

Paulus stellt auch im Brief an die Philipper fest: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters.” – Philipper 2:9 und 10

Es ist Gottes Wille, daß der Name Jesu für tausend Jahre die höchste Erhöhung und Ehre erfahren soll, bis Jesus am Ende der tausend Jahre von sich aus das Reich mit der wiederhergestellten Menschheit dem Vater übergibt, wie auch Paulus im Brief an die Korinther sagt: „Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.” – 1. Korinther 15:28

Dies ist auch wohl der Grund, warum Paulus Jesus als den „Abglanz” der Herrlichkeit Gottes bezeichnet – so wie der Regenbogen oder ein Diamant erst dann hell erstrahlen kann, wenn das Licht der Sonne auf ihn fällt.

Wir haben anfangs gelesen, daß Gott „Seinen Bogen in die Wolken setzen will”, und haben von den Wolken in einem bestimmten Zusammenhang als einem Sinnbild der großen Drangsal gesprochen, in welcher der Herr Jesus als der Streiter Gottes auftritt, der vom Himmlischen Vater beauftragt ist, das Gericht an den Menschen durchzuführen.

Die Schrift sagt in Johannes 5:22 und 23: „Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.”

Tatsächlich umfaßt das „ganze Gericht”, das Jesus vom Vater übertragen wurde, nicht nur die sündigen Menschen, sondern auch die Engel, die als die Wasser über dem Himmels-Gewölbe dargestellt zu sein scheinen. – 1. Mose 1:7 – Engel, welche ihren ersten Zustand verlassen hatten und fern von Gott zu gefallenen Engeln wurden.

Der Apostel Paulus versichert uns, daß auch die Leibesglieder des Herrn an diesem Gericht über Menschen und Engel beteiligt sein werden, wenn er in 1. Korinther 6:2 sagt: „Wißt ihr nicht, daß wir Engel richten werden?” – Richten bedeutet hier nicht verurteilen, was nicht unsere Aufgabe sein wird, sondern vielmehr „aufrichten” und zu Gott zurückführen, was in der Tat das Werk der vollendeten Kirche im Millenniums-Zeitalter sein wird, wie auch der Großen-Schar-Klasse und der Alttestamentlichen Überwinder.

Jesus ist nicht für die Engel gestorben, sondern für den Menschen, für Adam und seine Nachkommen. Das Lösegeld-Opfer schließt daher die Engel, die gesündigt haben, nicht mit ein, denn sie stehen nicht unter einem Urteil wie Adam. Aber der barmherzige Gott hat, wie wir vermuten können, auch den gefallenen Engeln, die ihre Sünde inzwischen von Herzen bereut haben, eine erneute Gelegenheit gegeben, zu Ihm zurückzukehren.

Wenn wir uns nun abschließend noch einmal die Frage stellen, was Gott uns damit sagen wollte, daß er „Seinen Bogen” in die Wolken stellen wollte, der Ihn stets an etwas erinnern sollte, so kann es nur dies sein, daß der Himmlische Vater sich immer mit Freuden an das freiwillige Versöhnungsopfer Seines geliebten Sohnes erinnern wollte, durch das die Versöhnung des Menschen mit Gott bewirkt und ein neue Ordnung des Friedens in Seinem Reich in Aussicht gestellt wurde, die nie mehr eine Vernichtung der Menschheit, wie sie durch die Flut geschah, notwendig macht.

Jesus ist nach dem Willen des Vaters durch sein Opfer zum Mittler und Versöhner zwischen Gott und den Menschen geworden. Dies anerkennend hat der Himmlische Vater Seinen geliebten Sohn zum „Abglanz Seiner Herrlichkeit” gemacht, indem Er ihn über alle Maßen erhöht hat, mit Ihm auf Seinem Thron zu sitzen während der tausend Jahre, und der Vater eines neuen Geschlechts zu werden, und als Sein Abglanz in aller Schönheit und Herrlichkeit zu leuchten wie ein Regen-Bogen nach einem Tag des Sturmes und der dunklen Wolken.

Wir haben, als wir über die Farben des natürlichen Regenbogens sprachen, zu verstehen gegeben, daß die Reihenfolge, in der die einzelnen Farben angegeben werden, die aus den Grundfarben „Rot”, „Gelb” und „Blau” und ihren Mischfarben bestehen, nicht ohne Bedeutung zu sein scheint. Und wir können festhalten, daß „Rot” – die Farbe des Blutes – als erste genannt wird, die, wie wir glauben, hier auf das vergossene Blut Jesu als die Grundlage der Versöhnung zwischen Gott und den Menschen hinweisen könnte.

Die zweite Grundfarbe ist die Farbe „Gelb”, die der des Goldes entspricht, dessen Glanz hier auf die Herrlichkeit Christi als „Abglanz” der göttlichen Herrlichkeit gesehen werden kann, als „die Sonne der Gerechtigkeit”, die aufgeht mit „Heilung unter ihren Flügeln”. – Maleachi 3:20

Die dritte Grundfarbe ist „Blau” – die Farbe der Treue. Jesus erreichte die Herrlichkeit, sich mit Seinem Vater auf Seinen Thron setzen zu dürfen, nur durch seine Treue gegenüber seinem Weihe-Gelöbnis, den Willen des Vaters bis in den Tod zu tun. Er hielt sein Gelöbnis bis in den Tod und gab sein versöhnendes Opferblut für Adam und alle seine Nachkommen.

Wir alle möchten für immer mit dem Herrn sein und an seiner Herrlichkeit teilhaben, aber dem geht voraus, daß wir als seine Jünger ihm und seinem Beispiel folgen. Denn wer mit ihm herrschen und an seiner Herrlichkeit teilhaben möchte, der muß auch bereit sein zuvor zu leiden, wie er gelitten hat bis in den Tod.

Mögen wir alle seinem Beispiel folgen und treu sein, bis in den Tod! Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!