Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Glaubst du an die Auferstehung der Toten?

Lesedauer: 27 Minuten

„Weil er das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte.” – Apostelgeschichte 17:18 „Als sie aber von Toten-Auferstehung hörten, spotteten die einen.” – Apostelgeschichte 17:32 „Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt … so ist auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube … so ist auch Christus nicht auferweckt … so seid ihr noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verlorengegangen.” – 1. Korinther 15:13 -18

Wenn wir es uns bewußt vor Augen führen, daß das Wort „Auferstehung” nicht weniger als siebenunddreißig Mal im Neuen Testament neben anderen Worten von ähnlicher Aussage benutzt wird; und daß alle bekannten Glaubensbekenntnisse des Christentums den Glauben an die Auferstehung zu einen wesentlichen und bedeutenden Teil der Lehre der Schrift machen und der Hoffnung auf ewiges Leben, dann mag es angesichts dieser Tatsachen und der starken Sprache der zitierten Leittexte, deren Inspiration von allen Christen anerkannt wird, seltsam erscheinen, daß wir irgendeinem Christen die Frage stellen sollten: Glaubst du an die Auferstehung der Toten?

Trotzdem haben wir ernsthafte Gründe, daran zu zweifeln, daß unter Christen tatsächlich ein ausreichender Glaube an die Auferstehung der Toten vorhanden ist; wir glauben, daß die Auferstehung eine sehr wichtige Lehre in ihrem Zusammenhang mit anderen Lehren der Schrift ist, die ein Licht auf andere Lehren werfen kann. Daher haben wir den Wunsch, die Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken und zu einer Prüfung unserer Frage im Licht der Fakten und der Schrift einzuladen. Es ist unsere Hoffnung, daß nach einer sorgfältigen Prüfung des Themas viel mehr von Gottes Volk dazu gelangen, konsequent, logisch und schriftgemäß an eine Auferstehung zu glauben.

Heute wird in den Predigten das Thema Auferstehung kaum erwähnt

„Wie der Priester, so das Volk” – ist ein altes Sprichwort, das andeutet, daß die Ansichten der lehrenden oder klerikalen Klasse über irgendein Thema als allgemeingültig für die Ansichten ihrer Gemeindemitglieder betrachtet werden kann. Es ist nicht schwierig die Ansichten der Pfarrer aller Glaubensbekenntnisse über das Thema der Auferstehung der Toten zu ermitteln, denn obwohl dieses Thema ganz selten für Predigten ausgewählt wird, ausgenommen am Ostersonntag, wird es trotzdem indiskutabel mit jeder Beerdigungszeremonie verbunden, und wir meinen erkennen zu können, daß diese zahlreichen Gelegenheiten uns zu der Feststellung berechtigen, daß die Geistlichkeit aller Glaubensbekenntnisse wie auch die ihnen zugehörigen Menschen nur wenig oder keinen Glauben an die Auferstehung der Toten zeigen.

Es ist wahr, daß es bei jeder Beerdigungsansprache üblich ist, die Worte des Apostels Paulus zu lesen, in welchen er die Auferstehung als die christliche Hoffnung darlegt, aber dies scheint ein bloßes Entgegenkommen seitens des Sprechers zu sein. Er fühlt sich verpflichtet, etwas über dieses Thema vorzulesen, aber seine Erklärungen, die dem Vorlesen folgen, beweisen, daß er glaubt, daß die Person, deren Leichnam zu Grabe getragen werden soll, nicht wirklich tot ist, und sagt seinen Zuhörern, daß auch sie glauben sollten, daß ihr Freund und Nachbar „lebendiger ist als je zuvor”. Tatsächlich spielen sie häufig direkt in die Hände der „Spiritisten” und „Christlichen Wissenschaft”, indem sie der Zuhörerschaft gegenüber erklären, daß der Geist ihres toten Freundes sich mit ihnen in einem Raum befinde und über ihnen schwebe, und wenn es ihm zu reden erlaubt wäre, er zu ihnen sagen würde: „Wischt eure Tränen ab, weint nicht um mich, mir geht es in der Herrlichkeit viel besser.”

Für viele ist der Tod zu einer Einbildung geworden und nicht zur Realität

Tatsächlich ist unter den christlichen Menschen der allgemeine Glaube entstanden, daß der Tod eine Einbildung ist und nicht eine Realität, daß die Menschen nur zu sterben scheinen, aber nicht sterben; daß sie nur einen Wechsel zu einer höheren Form des Lebens erfahren, daß die so genannte „Christliche Wissenschaft” völlig recht hat, wenn sie sagt: „Es gibt keinen Tod”.

Wer auch immer eine solche Ansicht vertritt, glaubt nicht und kann nicht konsequent an die „Auferstehung von den Toten” glauben; denn wenn niemand tot ist, wie kann dann eine Auferstehung der Toten sein? Worin würde der Sinn einer Auferstehung der Toten zum Leben bestehen, wenn sie schon Leben in einem reichlicheren Umfang bekamen, als sie es besaßen, als sie scheinbar starben?

Aber tausende von kirchlichen Dienern würden uns antworten: „Wenn wir von der Auferstehung sprechen, bedeutet es für uns nur eine Auferstehung des Leibes, – daß die Leiber, die wir beerdigen, alle wieder aus den Gräbern hervorkommen und die Geister, die im Tod von ihnen gewichen sind, in jene Leiber in der Auferstehung wieder eingegliedert werden sollen. Dies ist es, was wir unter Auferstehung verstehen.

„Beständigkeit, du bist ein Juwel”

Nun, wer würde solch teilweise Unbeständigkeit bei so vielen gelehrten und gutmeinenden Menschen vermuten? Bevor wir uns mit der schriftgemäßen Seite der Frage beschäftigen werden, um zu zeigen, daß solche Erwartungen im Widerspruch zu den Lehren der Schrift stehen, wollen wir die Aussage dieser Diener im Licht ihrer eigenen Unbeständigkeit prüfen.

  1. Sie sagen uns, daß es dem Verstorbenen „viel besser ergeht”, nachdem er von den „Fesseln des Fleisches” befreit worden ist, und daß jetzt „seines freien Geistes Schwingen, nicht länger durch den sterblichen Staub behindert und verhindert, den Höhenflug zu Gott antreten können”. Sie beschreiben mit enthusiastischen Worten die Großartigkeit und Freiheit und Glückseligkeit jener, die gestorben sind, und die aufgrund der Befreiung vom Leib zum Leben reichlichere, hundertfache Erkenntnis und unbeschreibliche Segnungen empfangen haben.
  2. Im gleichem Atemzug zitieren sie die Schrift, indem sie auf die Auferstehung hinweisend diese Schriftstellen völlig falsch anwenden und uns sagen, daß beim zweiten Kommen unseres Herrn Jesus Christus nach und nach die gleichen Leiber von Fleisch, die begraben wurden, umgestaltet sein werden. Sie sagen uns, daß dann das Geistwesen, das, wie sie behaupten, beim Tod den Leib verließ, dann zu ihm zurückkehren würde, als zu seiner ewigen Wohnstätte.

Insofern das Thema der Auferstehung schriftgemäß dargelegt wird, das großartige und herrliche Ergebnis und die Vollendung unserer Errettung zu sein, fühlen sie sich veranlaßt, über ihre irrige Darlegung der Auferstehung in Ekstase zu geraten und zu erzählen, wie herrlich und großartig das Ergebnis sein wird.

Sie scheinen die Unvereinbarkeit dieser zwei Aussagen gänzlich zu übersehen und erwarten, daß ihre Zuhörerschaft ähnlich ungereimt und unlogisch denkt; und ihre Erwartungen sind meist anscheinend völlig gerechtfertigt, denn die Mehrheit ihrer Zuhörer schlucken die Widersprüche ohne Schwierigkeit. Viele von ihnen scheinen zu denken, daß umso mehr widersprüchlich und unvernünftig ihr Glaube sein mag, umso mehr Grund für sie vorhanden sein mag, sich selbst zu gratulieren, daß sie einen sehr starken Glauben haben. In Wirklichkeit besteht jedoch eine sehr ausgeprägte Leichtgläubigkeit. Sie werden aber keinen Lohn für ihren Glauben an unvernünftige Dinge bekommen, die Gottes Wort nicht gelehrt hat, und die im Widerspruch dazu stehen.

Wer kann, wenn er es will, nicht erkennen, daß der Mensch, der mit fünfzig Jahren stirbt, wenn er mit dem Sterben mehr Leben und eine hundertfältige Erkenntnis und Freiheit erlangt, seine „Schwingen auszustrecken”, über eine Auferstehung traurig und enttäuscht sein würde, weil dies für ihn bedeuten würde, wieder in das Gefängnis der irdischen Wohnung physischer Beschränkungen und menschlicher Begrenzungen zurückzukehren? Und dann, wenn er so für Jahrhunderte ein „freier Geist” geworden war, mit Freiheit durch das ganze Universum zu wandeln, uneingeschränkt von einem Leib und leiblichen Begrenzungen – wo würde die Beständigkeit von Gottes Seite sein, bei einem menschlichen Leib, dessen Stärken und Gebrauch während dieser Jahrhunderte der Freiheit völlig in Vergessenheit geraten sein würden? Und wenn es ohne einen Leib zu besitzen eine „vollkommene Glückseligkeit” ist, wie Beerdigungsredner sagen, wie könnte da noch irgendetwas hinzugefügt werden zur vollkommenen Glückseligkeit durch eine Auferstehung des Leibes und einer Einkerkerung in den Leib?

Die Schriften sprechen von einer einzigen Hoffnung, der gesegnete Hoffnung, der beständigen Hoffnung, die in Aussicht gestellt wird

Aus den vorhergehenden Erklärungen erfahren wir, daß unsere Annahme gerechtfertigt ist, daß die große Mehrheit der christlichen Menschen nicht an eine Auferstehung glaubt – weder an die Aussage der Schrift, „einer Auferstehung der Toten”, noch an das, was sie selbst lehren, nämlich, eine Auferstehung des Leibes. Mit dieser Vorbemerkung zu unserem Thema wenden wir uns den Schriften zu, um durch sie zu erfahren, was „die Auferstehung der Toten” bedeutet, und in welcher Art und Weise und warum die Schriften von der Auferstehung als einer Hoffnung sprechen, der einzigen Hoffnung, der gesegneten Hoffnung, nicht nur für des Herrn Volk, das an der „Ersten Auferstehung” teilhaben soll, sondern auch für die Welt im allgemeinen, die eine Gelegenheit bekommen soll, an der „Auferstehung des Gerichts” teilzuhaben, was in einigen Übersetzungen fälschlich als „die Auferstehung aus der Verdammnis” wiedergegeben wird. – Johannes 5:29

Wer auch immer an die schriftliche Lehre der Auferstehung glauben will, muß auch an die Lehre der Schrift glauben, die sich auf den Tod bezieht, – daß Tod auch Tod bedeutet und damit das Ende des Lebens. Dann, und nicht eher als dann, wird er imstande sein, die Apostelworte in unserem Leittext zu verstehen: „Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt … sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verlorengegangen.” Auch ist diese Feststellung des Apostels keine Ausnahme oder unterschiedlich von den Lehren der Schriften, die wir anderswo finden. Ihr einstimmiges Zeugnis ist, daß die Toten tot sind; daß „am selben Tag seine Pläne verloren gehen”. – Psalm 146:4 Über die Toten sagen die Schriften im weiteren: „Kommen seine Kinder zu Ehren, er weiß es nicht, und werden sie gering, er achtet nicht auf sie.” – „Denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol, in den du gehst.” – Hiob 14:21 und Prediger 9:10

Wem sollen wir glauben – Gott oder Satan

Hier besteht ein direkter Konflikt zwischen modernen Lehrern und dem inspirierten Wort, denn die Schriften stellen fest, daß die Toten gar nichts wissen, während die modernen Theologen behaupten, daß sie alles wissen. Die Bibel stellt fest, daß die Toten wirklich tot sind, und daß sie wirklich die göttliche Strafe für die Sünde bekommen haben, die gegen unser Geschlecht verhängt wurde, – „sterbend sollst du sterben”. Die Widersprechenden greifen Satans trügerische Feststellung gegenüber Mutter Eva auf, „ihr werdet sicherlich nicht sterben”, und sie versuchen zu beweisen, daß die Toten nicht tot sind; daß Gottes Strafe gegen Sünde nicht wirksam wurde, und daß der Tod, soweit er als Strafe oder Fluch über unser Geschlecht kommen sollte, ein Segen ist, ein Schritt in einem allgemeinen Prozeß der Evolution. Die zwei Theorien sind soweit voneinander entfernt wie die Pole, und die zwei Lehrer dieser zwei Theorien sind, wie wir gezeigt haben, einerseits Gott und andererseits Satan, der „von Anfang an ein Lügner war”. Wem sollen wir glauben?

Der ganze Plan der Errettung steht mit dieser Frage in Verbindung. Wenn der Tod nicht die durch Adam entstandene Strafe für Sünde war, dann ist das „reichlich vorhandene Leben” nicht der Lohn und Segen Gottes, der durch Christus durch eine Auferstehung sichergestellt wurde. Satans Behauptung, die von des Herrn Volk so weitreichend angenommen wurde, und welche einen so blind machenden Einfluß auf ihren Verstand ausübt, ist in jedem Sinn des Wortes die Umkehrung der göttlichen Feststellung, daß der Tod der Fluch oder die Strafe für Sünde ist; daß Christus starb, um den Menschen von dieser Verurteilung oder diesem Fluch zu befreien, und daß die Befreiung durch die Auferstehung der Toten kommt, die sonst niemals zukünftiges Leben erlangen könnten, wie uns der Apostel in unserem zitierten Leittext sagt. Satans Theorie erklärt den Tod zu einem Segen, der die Fülle des Lebens bringt und Freiheit und Freude, und macht die Auferstehung zu einem Gefängnis bringenden Fluch, einer Schwierigkeit und Beschränkung und Schmerz und Sorge.

Der Apostel predigte Jesus und die Auferstehung

Wen wundert es da, daß durch diese Täuschung des Widersachers geblendet, die Mehrheit der großen Theologen der Christenheit und ihre vielen Nachfolger sich in schneller Folge von der Lehre der Versöhnung abwenden, welche erklärt: „denn da ja durch einen Menschen [Adam] (der) Tod (kam), so auch durch einen Menschen [den Menschen Christus Jesus] (die) Auferstehung (der) Toten.” Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.” – 1. Korinther 15:21 und 22

Wenn die Realität des Todes bestritten wird, ist es nicht mehr schwierig, die Realität der Sünde zu leugnen. Wenn behauptet wird, daß Vater Adam nicht in dem Bild und der Ähnlichkeit Gottes erschaffen wurde, sondern in einem sehr engen Abbild eines Affen, folgt, daß er in jenem niedrigen Zustand der Intelligenz nicht zur Prüfung auf ewiges Leben geeignet war; und es ist nur ein weiterer Schritt zu bestreiten, daß er jemals eine Prüfung hatte, und daß er je sündigte und aus der Gnade fiel. Und wenn der Sündenfall bestritten und stattdessen die Behauptung verbreitet wird, daß der Mensch sich wirklich weiterentwickelt hat, sogar bis zum heutigen Tag; – daß er seine Ähnlichkeit mit einem Affen verloren und die Ähnlichkeit mit Gott erlangt hat, dann ist es auch ein Leichtes, konsequent den nächsten Schritt zu tun und zu erklären, daß keine Notwendigkeit besteht, den Menschen vom Fall zu erlösen, da er nie gefallen ist.

Und mit all solchen Überlegungen, die aufgrund einer falschen Schriftgrundlage entstanden sind, scheint es aus ihrer Sicht daher logisch zu sein, die oft wiederholten Erklärungen des Wortes Gottes zu bestreiten, daß unser Herr Jesus unser Erlöser ist, und daß „er die Sühnung für unsere Sünden [der Kirche Sünden] ist, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt”. – 1. Johannes 2:2 Er gab für uns sein eigenes Leben als einen entsprechenden Preis zum Lösegeld, damit er das vertane Leben von Adam zurückkaufen möge.

Auf diese Weise erkennen wir, daß die führenden Lichter der Christenheit von heute beide grundsätzlichen Kennzeichen des Evangeliums ablehnen, die der Apostel vor langer Zeit predigte: „Er predigte Jesus und die Auferstehung” – Jesus als den Erlöser der Menschheit von Sünde und seinem Fluch, dem Tod – und der Auferstehung als Resultat jenes Erlösungswerkes, durch die die Segnungen des Erlösungswerkes sichergestellt wurden durch das Erlösungsopfer, das für jeden anwendbar und verfügbar gemacht werden wird, der bereit ist, das ewige Leben zu den Bedingungen dieses Zeitalters anzunehmen. Wir werden hier an die eigenen Worte unseres Herrn erinnert, der den Unglauben zur gegenwärtigen Zeit vorhersagte: „Wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?” – Lukas 18:8

Die fünf Sinne in Übereinstimmung mit den Schriften

Die den Tod betreffenden Erklärungen der Schrift sind in völliger Übereinstimmung mit dem Zeugnis der fünf Sinne, die uns von unserem Schöpfer gegeben worden sind; und es ist dies, was wir erwarten sollten, obgleich wir bereit sein sollten, die Möglichkeit einzuräumen, daß unsere Sinne sich irren können, wenn die göttliche Offenbarung unseren Sinnen widerspricht. Wenn aber unseren Sinnen durch menschliche Theorien widersprochen wird, die sich im Gegensatz zu den Feststellungen der Schrift befinden, dann sollte die Theorie verworfen werden und das Zeugnis der Sinne für wahr gehalten werden. Und wenn die Schriften und unsere Sinne zusammen in einem Zeugnis übereinstimmen, dann ist es sicherlich falsch, an einer menschlichen Theorie festzuhalten, die sowohl der göttliche Offenbarung als auch unseren eigenen Sinne widerspricht. Und wer sich auch immer dabei seinen von Gott gegebenen Sinnen und dem göttlichen Zeugnis widersetzt, kann nichts anderes erwarten, als in die Finsternis und ins Straucheln fehlgeleitet zu werden. Heute wie vor zwanzig Jahrhunderten leiten die Blinden Blinde in den Graben des Unglaubens und Irrtums.

„Wie diese sterben, so stirbt jenes, einen Odem haben sie alle”

Das Zeugnis unserer Sinne ist wie das Zeugnis von Gottes Wort, daß der Tod den Verlust des Lebens bedeutet, und nicht eine Zunahme des Lebens. Beobachten wir einen Sterbenden und geben acht auf seine abnehmenden geistigen und körperlichen Kräfte, bis der Funke des Lebens erlischt. Wir können nichts von ihm fortgehen sehen, wir können nichts hören, als das Todesröcheln; wir können fühlen, wie der Puls nach und nach zum Stillstand kommt und sein Ringen nach Atem; und wir können mit all unseren Sinnen den Zustand prüfen, und sie überzeugen uns davon, daß unser geliebter Freund tot ist und nicht mehr lebt. Wir schauen uns um und studieren das Thema und fragen unter anderem: „Was kommt als nächstes?” Die Antwort an unsere Sinne ist, „das Nächste, nachdem der Funke des Lebens erloschen ist, ist der Beginn der Zersetzung des Leibes”. Der Leib muß beerdigt werden; „Staub zu Staub und Asche zu Asche”. Wir bemerken die Ähnlichkeit zwischen dem Tod unseres geliebten Freundes und dem Tod eines wilden Tieres, und unsere Sinne können keinen Unterschied zwischen ihnen feststellen, wie auch die Schriften erklären, „denn das Geschick der Menschenkinder und das Geschick des Viehs – sie haben ja ein (und dasselbe) Geschick – wie diese sterben, so stirbt jenes, und einen Odem [Odem des Lebens] haben sie alle.” – Prediger 3:19

Aber mit der Sehnsucht nach einem zukünftigen Leben, das durch unseren Schöpfer in unsere Natur eingepflanzt wurde, fragen wir: Gibt es keine Hoffnung, hat der Mensch keinen Vorzug vor dem wilden Tier? Die Schriften antworten auf unsere Frage und versichern uns, daß im körperlichen Sinn gesprochen der Mensch keinen Vorzug vor den Tier hat. Aber die Schriften versichern uns, daß, obwohl die Menschheit nicht irgendeine Kraft des Lebens besitzt, welche über die des Tieres hinausgeht, hat der Schöpfer trotzdem Vorsorge für den Menschen getroffen, die Er nicht für das Tier machte. Jene Vorsorge ist es, nach der wir uns sehnen, nämlich ewiges Leben. Die Schriften zeigen uns, daß diese Vorsorge für das ewige Leben des Menschen von unserem Herrn zu Anfang getroffen wurde – aber nicht durch das Einprägen einer Eigenschaft der Unsterblichkeit in den menschlichen Körperbau, sondern durch die Vorsehung der lebenserhaltenden Bäume des Gartens Eden, den Mitteln zur Fortsetzung seines ewigen Lebens. Allerdings war diese Vorsehung bedingt abhängig vom Gehorsam des Menschen gegenüber seinem Schöpfer. Die Schriften zeigen, daß der Ungehorsam des Menschen das Todesurteil über ihn brachte, und daß die Ausführung jenes Urteils durch die Vertreibung aus dem Garten und den Verlust der lebenserhaltenden Früchte der Bäume bewirkt wurde. So kam das Urteil, „Sterbend sollst du sterben”, zur Ausführung und wirkte sich allmählich über Adam aus, der fast bis zum Ende des ersten Tausendjahr-Tages lebte. Seine Nachkommenschaft wurde von Generation zu Generation schwächer und schwächer und ist heute (trotz vieler Fortschritte in der Wissenschaft und Medizin und sanitären Einrichtungen) zurückgegangen zu einem heutigen Durchschnittsalter von ungefähr 80 Jahren – „und ihr Stolz ist Mühe und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber”, und sie sind schon bald „von dem Land der Lebendigen abgeschnitten”, um in „das Land des Feindes” zu gehen – in das große Gefängnishaus des Todes, in dem sich schon Milliarden von Toten unseres Geschlechts befinden; „wo die Gottlosen vom Toben ablassen und dort ruhen, deren Kraft erschöpft ist”. – Hiob 3:17 – 19

„Jesus starb, der Gerechte für den Ungerechten”

Die Schriften antworten auf unsere Fragen, welche die Toten betreffen. Während sie uns versichern, daß das göttliche Todesurteil gerecht war, erklären sie trotzdem, daß unser Schöpfer ein Gott der Barmherzigkeit und des Mitgefühls ist, und daß, als es kein Auge des Mitleids und keinen Arm zur Befreiung für uns gab, Sein Arm uns Errettung brachte. Die Schriften weisen mehrfach auf unseren Herrn Jesus Christus als den Arm Jahwes hin, der zu unserer Befreiung von Sünde und Krankheit und Schmerzen und Trübsal und zu unserer Befreiung aus dem Gefängnishaus des Todes und unserer Wiederherstellung zu den Freiheiten und Vorrechten der Söhne Gottes ausgestreckt wurde.

Es war in Übereinstimmung mit dem göttlichen Mitleid, daß Gott zur bestimmten Zeit Seinen einzig gezeugten Sohn zu unserer Erlösung in die Welt sandte, für uns den Erlösungspreis zu geben, und schließlich alle wiederherzustellen, welche die göttliche Barmherzigkeit von all den Folgen des Falles durch die Auferstehung von den Toten annehmen würden. Aber die göttliche Liebe durfte nicht der göttlichen Gerechtigkeit Schaden zufügen. Es war notwendig, daß Gott gerecht sein sollte, wenn Er der Rechtfertiger jener sein würde, die an Jesus glauben; daher die Forderungen der Gerechtigkeit, daß – die Strafe für Sünde – von unserem Erlöser bezahlt werden mußte, bevor das Werk der Befreiung und Wiederherstellung beginnen konnte. Und wir haben hier den besten Beweis hinsichtlich dessen, was Sünde ist, und was sie nicht ist, weil, seitdem unser Herr für uns die gerechte Strafe für Sünde bezahlt hat, das, was er für uns niederlegte, beweisen kann, was die Strafe gegen uns war. Was tat er für uns? Die Schriften antworten, daß er sein Leben für uns gab. „Er starb für unsere Sünden”, … „der Gerechte für den Ungerechten”. „Er schüttete seine Seele aus in den Tod, … machte seine Seele zu nichts … , und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden”. – Jesaja 53:4 – 6, 10 und 12

Nichts ist offensichtlicher, als daß unser Herr als Preis für unsere Erlösung keine ewige Qual erlitt. Wenn diese Sache einen Beweis benötigen würde, so haben wir hier den Beweis, daß ewige Qual nicht die Strafe für unsere Sünden war. Im Gegenteil ist die Tatsache, daß unser Herr Jesus für unsere Sünden starb, und daß der Himmlische Vater das Opfer seines Lebens, das er für uns gab, annahm, der Beweis, daß es sich um unser Leben handelte, das durch die Sünde verwirkt worden war, daß die völlige Strafe des göttlichen Gesetzes gegen uns, als ein Geschlecht, der Entzug des Lebens war. Das ganze Geschlecht ist unter dem Todesurteil in das große Gefängnishaus des Todes hinabgestiegen, in das Grab, den sheol, den hades. Und so ging auch unser lieber Erlöser, als er sein Leben für uns gab, in den sheol, den hades, das Grab. Er nahm unseren Platz ein und erlitt für uns die Strafe für unsere Sünden.

Aber da Jesu Tod uns von dem Todesurteil erlöst, wurde seine Auferstehung zur Versicherung der Rechtfertigung all jener, die ihn annehmen und ihm gehorchen. Der Himmlische Vater gab uns damit den Beweis dafür, daß der Erlösungspreis völlig zufriedenstellend war, und unser Herr, der so gehorsam gegenüber dem Vater war, vom Tod auferweckt wurde und als des Vaters Botschafter und Repräsentant bald das Werk der Segnung der ganzen Welt beginnen wird, die durch sein kostbares Blut erlöst wurde.

Das Gefängnishaus des Todes soll geöffnet und die Gefangenen freigelassen werden

Die Segnung der Welt bedeutet das Aufbrechen des Gefängnishauses und die Befreiung der Gefangenen, die sechstausend Jahre lang in das Gefängnishaus des Todes gegangen sind. Aus diesem Grund wird unser Herr der Lebengeber genannt, weil sein großes Werk für die Menschheit, die das Leben in Adam verlor, Leben zurückgeben wird. Und da die Wiederherstellung des Lebens für die Menschheit die Beseitigung von Schmerzen und Krankheiten und Trübsalen bedeuten wird, die ein Teil des Sterbeprozesses sind, wird unser Erlöser auch als der große Arzt bezeichnet.

Die Prophezeiung, die das Aufbrechen des Gefängnishauses des Todes erwähnt und die Freilassung ihrer Gefangenen, wurde unbestreitbar von unserem Herrn in Bezug auf ihn selbst angewandt – Jesaja 42:7 -; aber er öffnete nicht das Gefängnishaus des Todes und setzte bei seiner eigenen Auferstehung nicht alle Gefangenen sogleich frei. Er sagt uns aber, wann dieses Werk ausgeführt werden wird. Wir lesen in Johannes 5:25 – 29: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, daß die Stunde kommt und jetzt da ist, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, [die seiner Stimme dann gehorchen werden] werden leben.”

Unser Herr ging so über die Zwischenzeit des Evangelium-Zeitalters hinweg und wies auf die großartige Vollendung seines Werkes im kommenden Zeitalter hin, weil dies so des Vaters im Voraus bestimmter Plan war. Der Vater sandte den Sohn, und der Sohn übernahm willig das Werk der Erlösung zu einer im Voraus hinreichenden Zeit, der „Zeiten der Wiederherstellung”, oder der Auferstehung und der allgemeinen Segnung der Welt, während der Herrschaft des Messias, um die Zwischenzeit dieses Evangelium-Zeitalters einem anderen Werk zu widmen, nämlich, zur Herauswahl einer „kleinen Herde” aus der Welt, einem „Königlichen Priestertum”, einem „besonderen Volk”, einer „heiligen Nation”, um Miterben mit Christus Jesus ihrem Herrn an den Ehren des Mittler-Königreichs zu werden. Diese werden mit dem Erlöser an dem großartigen und herrlichen Werk der Vernichtung des Fürsten der Finsternis und des Öffnen des Gefängnishauses des Todes verbunden sein, um die Gefangenen der Sünde und der Unwissenheit und des Aberglaubens freizusetzen, und in der allgemeinen Erfüllung der Vorsehungen der großartigen Verheißungen, die Gott Vater Abraham machte, daß „in seinem Samen [Christus und seinem auserwählten Leib, der Kirche] alle Geschlechter der Erde gesegnet würden”. – Galater 3:8, 16 und 29

„Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung”

Dies bringt uns zu der Schriftaussage, daß es eine erste, eine hauptsächliche oder besondere Auferstehung gibt und eine allgemeine später. Die erste oder Hauptauferstehung schließt die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus und aller seiner Auserwählten, „der Kirche, welche sein Leib ist”, ein – niemanden mehr, niemanden weniger. „Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen die tausend Jahre”, – die Messianische Königreichs-Klasse. Solche, die an dieser ersten Auferstehung teilhaben werden, werden einen sofortigen „Wechsel” von der menschlichen Natur zur göttlichen Natur erfahren – der höchsten der geistigen Naturen, nicht menschlich, nicht von Fleisch und Blut, denn „Fleisch und Blut können das Königreich Gottes nicht erben”. Ihre Prüfung und Verbesserung des Herzens findet vorher statt, und nur die „Überwinder” werden diesen Segen bekommen. Auf einige Eigenschaften dieses Wechsels wird von dem Apostel als ein Wechsel von Schwachheit zu Kraft, von Unehre zur Herrlichkeit, von der Verweslichkeit zur Unverweslichkeit, vom natürlichen (menschlichen) Leib zu einem geistigen Leib, hingewiesen.

Die Zeit für diese beste oder Hauptauferstehung wird überall in den Schriften als am Ende des Evangelium-Zeitalters angezeigt, zu der Zeit, in der die ganze Evangeliumskirche vollständig vollendet sein wird. Dies schließt die lebenden Glieder ein, deren „Wechsel” zur geistigen Natur augenblicklich geschehen wird, so daß der Augenblick ihres Sterbens als menschliche Wesen der Augenblick ihres „Wechsels” zu vollkommenen geistigen Wesen sein wird. Zwischendurch erklären die Schriften, daß des Herrn Volk, das gestorben ist wie die übrige Menschheit, als menschliche Wesen wirklich tot sind und nichts wissen; aber da Gott für ihre Auferstehung Vorsorge getroffen hat, und da sie diesbezüglich informiert worden sind und darauf hoffen, wird von ihnen nur als von Schlafenden gesprochen – die von ihren Arbeiten ausruhen und auf den Siegeskranz der Gerechtigkeit warten, den der Herr, der gerechte Richter, mir (als Belohnung) geben wird an jenem Tag: nicht allein aber mir”, wie der der Apostel erklärt. – 2. Timotheus 4:8

Und ähnlich verhält es sich bei der Menschheit, von der, obwohl sie bisher nichts von dem Herrn wissen, als „in Jesus entschlafen” gesprochen wird. Und wie die gesamte durch Adam unter dem Todesurteil stehende Welt zur Zeit des Urteils ohne Erkenntnis oder Willenskraft war, denn sie waren in den Lenden ihres Vaters Adam, so ist es auch jetzt, nachdem Jesus sein Leben als ein Lösegeld für alle niederlegte und sie alle vom Tod auferweckt werden sollen, angebracht von all jenen, die sich in der Zwischenzeit der göttlichen Vorsorge für das Erwachen befinden, von der Zwischenzeit im Glauben bildlich als von einem Schlaf zu sprechen. So ermahnt uns der Apostel Vertrauen und Hoffnung in die Auferstehung zu haben hinsichtlich all unserer lieben Freunde, die in das Gefängnishaus des Todes gehen und nicht nur bezüglich jener, die in Jesus Christus geheiligt waren, welche in der Regel nur einen kleinen Teil jener einschließen würde, für die wir geneigt sein würden, bekümmert zu sein. Er sagt: „Wir wollen euch aber, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen, [alle unsere schlafenden Freunde] damit ihr nicht betrübt seid wie die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben [als ein Lösegeld für alle] und auferstanden ist, [als Herr und Lebengeber für alle] wird auch Gott ebenso die Entschlafenen [alle die er mit seinem kostbaren Blut erkauft hat] durch Jesus mit ihm [aus dem Gefängnishaus des Todes] bringen.” – 1. Thessalonicher 4:13 und 14

Die allgemeine Auferstehung soll ein Aufrichten durch Gericht sein

Wie aber die erste Auferstehung die Auferstehung der Gesegneten und Heiligen sein wird, der in Christus Jesus Geheiligten seines Leibes, so wird die allgemeine Auferstehung, die für die Welt ist, als eine „Auferstehung des Gerichts” bezeichnet, die in verschiedenen Übersetzungen unrichtig als „Auferstehung zur Verdammnis” betitelt wird. Sie wird als eine „Auferstehung des Gerichts” bezeichnet, weil Gott sie so vorbereitet hat, der Menschenwelt eine vollwertige Auferstehung oder Wiederherstellung zu garantieren zu all dem, was Adam zuerst besaß (und durch seinen Ungehorsam verlor), um durch das kostbare Blut unseres Erlösers wiederhergestellt zu werden. Es gibt jedoch bestimmte Bedingungen, von denen diese Segnungen abhängig sind, nämlich, die Bedingungen des Neuen Bundes.

Gott beabsichtigt nicht irgendjemand anderen ewiges Leben durch Christus zu geben, als denjenigen, die dies ernsthaft wünschen, und deren Herzen mit den Prinzipien der Gerechtigkeit in Übereinstimmung sind, welche immer das Gesetz der göttlichen Herrschaft sind. Wenn daher die Welt vom Todesschlaf erwacht ist, so bedeutet dies nicht die Auferstehung, sondern zunächst viel weniger; denn Auferstehung im völligen und vollständigen Sinn der Schriften bedeutet ein vollständiges Auferstehen aus der Sünde und dem Tod zur Vollkommenheit des Seins, zur Vollkommenheit des Lebens.

Das erste Werk das Christus und die Kirche in der Welt für jene durchführen wird, die in den Tod, in das Gefängnis, gegangen sind, wird in ihrer Auferweckung zu den physischen Bedingungen bestehen, die denen entsprechen, in denen sie starben. Die Zustände der Gesellschaft werden sich dann sehr verbessert haben. Erkenntnis wird den Platz von Unwissenheit eingenommen haben. Die Herrschaft der Gerechtigkeit und des Gesetzes der Liebe wird zu jener Zeit die Herrschaft der Sünde, die unter dem Gesetz der Selbstsucht stand, ersetzt haben. Satan wird gebunden sein, damit er für tausend Jahre lang die Nationen nicht mehr täuschen kann. Unter den günstigen Bedingungen jenes Mittler-Königreichs wird die ganze Menschheit aufgefordert sein, Fortschritte in der Erkenntnis des Herrn zu machen und ihre eigenen Herzen und ihr eigenes Leben in Übereinstimmung mit Seinem Gesetz der Liebe zu bringen. Wer dann keine Anstrengungen in die rechte Richtung machen will, wird nach hundert Jahren vom Leben abgeschnitten werden im Zweiten Tod, obgleich er unter den veränderten Bedingungen passenderweise nur als ein Jüngling betrachtet werden kann.

Aber während das Gericht sich so gegen diejenigen richtet, die es versäumt haben, Fortschritte zu machen, und ihre weitere Gelegenheit abkürzen wird, wird das gleiche Gericht durch den gleichen Richter sich gegenüber allen, die nach Gerechtigkeit streben und in Harmonie mit den Gesetzen des Königreichs Fortschritte machen, als günstig erweisen. So werden sie Jahr für Jahr geistig, körperlich und moralisch wachsend stärker werden und sich allmählich dem völligen Maß des vollen Manneswuchses nähern, dem Bild und der Ähnlichkeit des Schöpfers, wie dies zuerst in Vater Adam dargestellt wurde. So wird die Auferstehung, soweit sie die Welt betrifft, ein allmählich verlaufendes Werk sein. Der erste Schritt wird ein Erwachen aus dem Schlaf der Bewußtlosigkeit und dem Nichts sein, und der nachfolgende Schritt wird nach der Richtlinie des Gerichts vollzogen werden. Das Verhalten jener, die in der Prüfung stehen, wird entweder als bewährt oder als unbewährt befunden werden, und es wird entweder in ihrer Verurteilung zum Zweiten Tod gipfeln als unbelehrbar und der Gabe Gottes, des ewigen Lebens, unwürdig – oder in ihrer Vollkommenheit und ihrer endgültigen Erscheinung würdig zu sein, sich des großen Segens des ewigen Lebens unter den gesegneten Bedingungen, die dann zu herrschen verheißen sind, zu erfreuen. Dann wird niemand mehr seufzen, niemand mehr sterben, niemand mehr weinen, weil es keine Sünde mehr geben wird und keine Strafe für Sünde, denn das Erste ist vergangen. – Offenbarung 21:4

Der Zustand des Toten wird als ein Schlaf bezeichnet

Der Zustand all der Toten von der Zeit an, in der das Auferstehungswerk beginnt, ist ein Zustand der Bewußtlosigkeit: „Denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol, in den du gehst”; „Kommen seine Kinder zu Ehren, er weiß es nicht, und werden sie gering, er achtet nicht auf sie”. Von jedem der Patriarchen der Vergangenheit steht geschrieben, „er legte sich zu seinen Vätern”; „er entschlief”. Und im Neuen Testament finden wir einen ähnlichen Bericht, der besagt, daß, „Stephanus entschlief”. Der Apostel Paulus sagt von jenen, die den Herrn nach seiner Auferstehung sahen: „Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben, einige aber auch entschlafen sind.” Und wiederum spricht er von einigen, die „in Christus entschlafen sind” und unterscheidet hier zwischen der Kirche, die in Christus sind, als Glieder seines Leibes und der Menschenwelt im allgemeinen, „die in Jesus schlafen”. – Prediger 9:10, Hiob 14:21, 1. Könige 2:10 und 11:43, Apostelgeschichte 7:60, 1. Korinther 15:6 und 18 sowie 1. Thessalonicher 4:14

Der Apostel zeigt, daß dieser Schlafzustand sogar in Bezug auf die Kirche bis zur Zeit des zweiten Kommens Christi vorherrschen wird, indem er uns versichert, daß die lebenden Glieder der Kirche zur Zeit des zweiten Kommens nicht vor jenen, die in den Schlaf gefallen sind, gesegnet werden, sondern umgekehrt, die Lebenden, die übrigbleiben, „den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden, denn die Toten in Christo werden zuerst auferstehen, danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, gesegnet werden und schließlich unseren „Wechsel” erfahren.”

„Du säst nicht den Leib, der werden soll”

Der Augenblick des Erwachens wird für die Erwachenden wie der nächste Augenblick nach ihrem Tod erscheinen – „denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol”. Die Leiber, in denen die Welt auferweckt wird, werden praktisch die gleichen sein wie diejenigen, die starben, obwohl es nicht die gleichen Atome des Stoffes sein werden, denn in den Händen unseres Schöpfers ist ein Atom ebenso gut wie ein anderes bei diesem großen Werk. So sagt der Apostel: „Du säst nicht den Leib, der werden soll”. Die Leiber der Erwachenden der Welt werden wirklich in dem Sinn neue Leiber sein, daß sie unterschiedliche Atome des Stoffes sind, aber sie werden alte Leiber sein in dem Sinn, daß sie Duplikate sein werden von jenen, die starben und zu Staub wurden. Wir dürfen uns nicht wundern, daß der weltliche Geist, der Gott nicht kennt und auch nicht Seine Macht, dem Gedanken der Auferstehung kritisch gegenübersteht. Es wird ein höchst erstaunliches Werk sein, bei weitem wundervoller als die ursprüngliche Erschaffung des Menschen. Und so wird es auch für die Menschenwelt sein und ebenso für die Engel des Himmels, die großartigste Bekundung, die jemals über die Allmacht Gottes gegeben wurde.

Er, der im Anfang den Menschen nach seinem eigenen Bild erschuf, besitzt nicht nur die Macht ihn wiederum aus dem Staub des Erdbodens zu erschaffen und den Funken des Lebens wieder zu entzünden. Noch mehr als dies, wird Er Seine Allmacht und Seine unbegrenzte Weisheit zeigen bei der Wiederherstellung des Gedächtnisses eines jeden Wesens, wie es jetzt besteht, in welchem die Ereignisse und Umstände, die in dem gegenwärtigen Leben gemacht wurden, übertragen werden – so wie es bei einer Audio- oder Videoaufnahme in einer Datei geschieht, in der die Worte und Ereignisse festgehalten sind, die zu jeder Zeit und an jedem Ort reproduziert werden können. Nur ein Wesen, dem keine Grenzen gesetzt sind, konnte die Macht beanspruchen, so jeden Gedanken der Milliarden Menschen zu reproduzieren. Er, von dem erklärt wurde, daß Er jedes einzelne Haar unseres Hauptes kennt und seine Zahl, und daß ohne Seine Kenntnis kein Sperling zu Boden fallen kann – nur Er kann so große und wundervolle Werke tun; und nur, wenn wir gelernt haben, Ihm durch die Offenbarung Seines Wortes zu vertrauen, können wir Glauben an solch ein gewaltiges Wunder geltend machen, das, wie Er verheißen hat, stattfinden wird.

Es ist nicht logisch oder vernünftig, zu erwarten, daß alle Menschen der Welt gleichzeitig auferweckt werden, sondern viel eher, daß das erste Werk des Messianischen Königreichs mit denen beginnen wird, die noch nicht ins Grab gegangen sind, sich aber trotzdem im Tod befinden. Wir sollten uns das so vorstellen, daß sie nicht völlig frei von der Macht des Todes sind. Wenn das Werk der Wiederherstellung bei diesen bis zu einem bestimmten Maß Fortschritte gemacht haben wird, mögen wir erwarten, daß einigen von jenen, die erst vor Kurzem im Tod entschlafen sind, auferweckt werden und an den Segnungen jenes herrlichen Tages teilhaben werden. Später werden weitere und danach noch weitere auferstehen, bis es schließlich wahr sein wird, daß an jenem Tag, dem Tag Christi, „alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören” und dem Aufruf gehorchen werden, „Komm heraus!” und zur Erkenntnis der Güte und Liebe und Barmherzigkeit Gottes gebracht werden sollen, und, wenn sie wollen, schließlich zur Vollkommenheit der menschlichen Natur – auf der Erde, die inzwischen zu einem Paradies Gottes für Seine menschliche Familie zubereitet worden ist.

Bis dahin ergeht die eindringliche Aufforderung an alle, die im gegenwärtigen Zeitalter „gerufen” wurden, daß wir danach trachten sollen, „unsere Berufung und Erwählung festzumachen” zu einem Platz in der Königreichs-Klasse zu einem Wechsel der Natur von der menschlichen zur göttlichen Natur, um so unter der göttlichen Anordnung das Recht auf einen Anteil an der „Ersten Auferstehung” zu erlangen – der Hauptauferstehung zur Vollkommenheit der göttlichen Natur mit ihrer Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit.