Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Elias’ Dienst der Wiederherstellung – 2. Könige 4 und 5

Lesedauer: 8 Minuten

„… ich bin Jahwe, der dich heilt.”

2. Mose 15:26

Mehr als sechstausend Jahre lang steht unsere Welt unter der Verdammung wegen der Sünde von Vater Adam, unter ihrer Verbreitung durch seine Nachkommenschaft und unter Gottes Urteil wegen der Sünden. Aus diesen Gründen steht unsere Welt, wie der Apostel sagt, unter der Herrschaft von Sünde und Tod. – Römer 5:14 – 19 Und so ist es noch, denn der Fluch oder die Strafe wurde noch nicht aufgehoben. Dem Herrn sei Dank: Die Bibel ist voll von kostbaren Verheißungen, daß bald eine bessere Zeit kommen muß! Dieses herrliche Zeitalter wird durch das Königreich des Messias eröffnet, für das zu beten Jesus seine Nachfolger gelehrt hat: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, als auch auf Erden.” Dann wird eine wunderbare Veränderung eintreten. Satan wird tausend Jahre gebunden. Die Herrschaft von Sünde und Tod wird aufhören, und eine Verwaltung von Gerechtigkeit und Leben wird anfangen.

Diese Regierungszeit wird sich über tausend Jahre erstrecken. Aus den Worten von Jesus sehen wir, daß daraus die vollständige Aufhebung des Fluches resultiert, die Befreiung der Menschheit von jeglichen Problemen und Leiden, die über sie gekommen sind als Strafe für Adams Sünde usw. Vom Beginn der Regierung des Messias an wird durch ihn der Segen Gottes über die Welt kommen, und im Gegenzug wird der Fluch dahinschwinden. Doch die umfassende Segnung wird noch nicht gegeben sein, und der Fluch noch nicht völlig beseitigt, solange das Millennium noch nicht beendet ist. Ein herrliches Werk! Jesus hat zugesagt, daß es schließlich kein Seufzen, kein Weinen, kein Sterben mehr gibt, denn die frühere Situation von Sünde und Tod wird vergangen sein, und als der große König der Könige und Herr der Herren macht er alles neu. – Offenbarung 21:4 und 5, 19:16 sowie 1. Korinther 15:26 und 54

Elisas Werk – ein Vorbild der Wiederherstellungssegnungen

In einer früheren Betrachtung legten wir dar, daß Bibelforscher den Lebensweg von Elia als Vorbild der Erfahrungen der Kirche im Fleisch, die in die Verherrlichung münden, verstanden haben, dar. In Anlehnung daran dürfen wir erwarten, daß Elisa, Elias Begleiter, der seinen Mantel der Kraft und Autorität als eines Repräsentanten des Herrn bekam, auch eine Klasse darstellt. Wir meinen, daß er zwei Klassen abbildet, nämlich einmal die Menschen, die mit der Eliaklasse verbunden sind, und daß er dann nach der Wegnahme Elias und der erneuten Überquerung des Jordans ein Vorbild derjenigen wurde, die beauftragt sind, im Millennium die Wiederherstellungssegnungen auszuteilen. Betrachten wir einige seiner vorbildhaften Taten.

Reines Wasser – reine Wahrheit

1. Ein Flußlauf in einer ansonsten guten Gegend führte brackiges Wasser. Elisa nahm eine Handvoll Salz, ging zur Quelle des Flusses und schüttete es hinein und bestimmte im Namen des Herrn, daß das Wasser von da an sauber sein soll. Wenn wir uns nach einer vorbildhaften Bedeutung dieses Vorgangs im Millennium umschauen, dann sehen wir, daß ein Strom von Wasser für einen Strom von Wahrheit steht, und daß Brackwasser unreine Lehren bedeutet. Die Reinigung des Flußwassers an seiner Quelle kann zweifellos darstellen, was der Herr über den Tag des Messias durch den Propheten verheißen hat: „Denn alsdann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln, damit sie alle den Namen Jahwes anrufen und ihm einmütig dienen.” – Zephanja 3:9

Das in die Quelle geworfene Salz erinnert uns an die Worte des Herrn über seine treuen Nachfolger: „Ihr seid das Salz der Erde.” – Matthäus 5:13 Mit dem verherrlichten Salz der Erde und durch es wird die Segnung kommen, der Wahrheitsstrom zur Erquickung der Menschen für tausend Jahre. Das Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes dient dazu, die ganze Erde zu füllen, wie Wasser den Meeresgrund bedecken. – Jesaja 11:9, Habakuk 2:14

Verletzt durch einen Bärenangriff

2. Elisa setzte seinen Weg fort; da pöbelte ihn eine Gruppe von rauflustigen Kerlen an, die riefen: „Komm herauf, Kahlkopf, komm herauf!” Es waren junge Burschen, nicht kleine Kinder. Elisa wandte sich zu ihnen um und verkündete ein Strafgericht über sie, wiedergegeben als eine Art Fluch. Er tadelte ihr Tun und erklärte, daß es nicht ungestraft bleiben würde. Und die Strafe folgte auf dem Fuß. Zwei Bärinnen überfielen sie und rissen an ihnen und verletzten sie. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, daß die Bären sie fraßen oder töteten, aber die zweiundvierzig unverschämten Burschen trugen alle vom Kampf mit den Bären Wunden davon, offensichtlich die Strafe für ihr Fehlverhalten.

Dem kann man entnehmen, daß es in der Welt im Millennium Beurteilungen geben wird, Strafen für jedes unrechte Verhalten und Lohn für jede gute Tat. Dabei, durch Zurechtweisungen, die die Schrift ‚Gerichte’ nennt, wird die Welt in tausend Jahren in Recht und Unrecht unterrichtet. Wie geschrieben steht: „Wenn deine Gerichte die Erde treffen, so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises.” – Jesaja 26:9 Aus diesem Grund wird das Millennium als Gerichtstag der Welt bezeichnet. Petrus erklärt, daß beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre ist. – 2. Petrus 3:8 Er sagt uns auch, daß Gott „einen Tag (tausend Jahre) gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit … .” – Apostelgeschichte 17:31 Dieses Gericht wird aus weise angewandten Belohnungen und Bestrafungen bestehen, daß die Menschen rechtes Verhalten lernen und Sünde verabscheuen.

Öl je nach dem Maß ihres Glaubens

3. Eine arme Witwe, die große Sorgen wegen Schulden hatte, flehte den Propheten Elisa um Hilfe an. Sie sah, daß ihre Vorräte aufgebraucht waren, mit Ausnahme von etwas Olivenöl. Er wies sie an, sämtliche Gefäße ihres Haushalts herzunehmen, noch weitere von den Nachbarn auszuleihen, die Gefäße mit dem Öl vollzufüllen und dann das Öl zu verkaufen. Mit dem Erlös sollte sie ihre Schulden bezahlen und von dem, was übrigblieb, könnte sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Diese Geschichte kann uns die segensreichen Belohnungen des Glaubens darstellen, die der Herr im Millennium austeilen wird. Und tatsächlich beleuchtet sie das allgemeine Prinzip, nach dem der Herr vorgeht. Die Schuld mußte getilgt werden. Die Gerechtigkeit durfte nicht verletzt werden, und jedes Wunder, das geschehen sollte, sollte sich vorzugsweise so ereignen, daß etwas bereits Vorhandenes Segen erfahren würde. Dies wird zweifellos im Millennium geschehen. Der Herr wird segnen, was Menschen ihrem Glauben entsprechend besitzen, und was dann im Übereinstimmung mit Seinem Willen zur Anwendung kommt, und dieser Besitz wird vermehrt werden, bis all ihre Bedürfnisse völlig erfüllt sind.

Unser Herr veranschaulichte dies mit einigen seiner Wunder, und wir sollten nicht vergessen, daß er klargestellt hat, daß diese Wunder sein Kommen in der Herrlichkeit und Majestät seines Königreichs abbildeten bzw. vorschatteten. – Johannes 2:11 Eines war die Speisung der Fünftausend, ausgehend von einigen Fischen. Jeder Mensch hat ein Talent, einen ‚Besitz’. Hier die Lehre für uns: Gebrauche was du hast, bitte um Gottes Segen und trachte danach, das Talent in Übereinstimmung mit Seinem Wort zu nützen, und zweifle nicht. Der Herr belohnt Glauben immer. Im Fall dieser Witwe war genug Öl da, um alle ausgeliehenen Gefäße zu füllen und auch ihre eigenen. Dann versiegte es.

Die Heilung des syrischen Generals

4. Im fernen Osten war die Lepra die am meisten gefürchtete Krankheit, die allgemein als unheilbar galt. In der Bibel scheint der Aussatz als Bild oder Vorbild für die Sünde vorzukommen, weil er unheilbar ist, außer daß ein göttliches Wunder geschieht. Naaman, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte des syrischen Königs, war aussätzig. In seiner Familie war eine kleine jüdische Dienerin, die in einem der Kriege zwischen den Syrern und den Israeliten gefangengenommen worden war. Sie sah das Elend ihres Herrn und erwähnte ihrer Herrin gegenüber, daß in Israel ein großer Prophet namens Elisa lebte, der, soweit sie wußte, alles auch nur Denkbare bewirken konnte. Sie regte an, daß man sich an ihn wenden könnte.

Den Vorschlag, der wie leeres Gerede schien, ergriff General Naaman als letzte und einzige Hoffnung. Er ließ sich vom König ein Empfehlungsschreiben für den König von Israel geben, in dem es hieß: ‚Ich sende dieses Schreiben durch die Hand meines Oberbefehlshabers Naaman, der an Lepra erkrankt ist, und ich habe den Wunsch, daß du für seine Heilung sorgst.’ Der König von Israel war darüber sehr betroffen; er wußte, daß er über diese Krankheit keine Macht hatte, und daß sie als unheilbar galt. Er zog den Schluß, daß der syrische König Streit mit ihm anfangen wollte, der in einen Krieg münden würde und großes Unglück mit sich bringen würde. Er zerriß sein Obergewand zum Zeichen seiner großen Not, wie es damals Brauch war. Der Prophet Elisa erfuhr von dieser Angelegenheit und sandte sofort die Nachricht an den König, er sollte darüber nicht bestürzt sein, sondern man solle den General zu ihm schicken. Und so geschah es.

Als der Befehlshaber mit einem ganze Troß von Dienern, mit kostbaren Geschenken usw. am Haus des Propheten ankam, ließ er Elisa sein Anliegen wissen, und daß er vom König an ihn verwiesen worden war. Der Prophet ließ ihm sagen, er solle an den Jordan gehen und sieben Mal darin baden. Naaman war erbost. Er sagte: ‚Dieser Mann ist nicht einmal höflich zu mir. Warum kommt er nicht her zu mir und erweist meiner Stellung und dem Volk, dessen Repräsentant ich bin, seine Reverenz?’ Er erklärte, daß es in Syrien auch Flüsse gibt mit viel besserem Wasser als der Jordan, und daß der Prophet ihn zum Narren halte.

Elisas Verhalten war ohne Zweifel richtig und von Gott angeleitet und bewirkte das Gute; dennoch wäre es für das Volk des Herrn keine kluge Entscheidung, dem ganz allgemein zu folgen. Im Neuen Testament betonen die Apostel, daß Gottes Knechte allen gegenüber höflich sein sollen und Ehre erweisen, wem Ehre gebührt. Die Geschichte mit dem Aussätzigen indessen hatte einen guten Ausgang. Die Diener des Generals machten ihn darauf aufmerksam, daß er auf seinem Rückweg ohnehin zum Jordan kommen würde, und schlugen ihm vor, immerhin den Versuch nach dem Rat des Propheten Israels zu machen. Es konnte nicht schaden und vielleicht etwas Gutes bewirken. Wie dem auch sei; der Prophet hatte offensichtlich nicht versucht Geld herauszuholen, noch an die mitgeführten kostbaren Geschenke zu kommen. Naaman hätte sie mit Freuden für seine Heilung hergegeben. Seine Verärgerung ging zurück. Er badete sieben mal in Jordan, wie ihm gesagt worden war. Das Ergebnis war eine wunderbare Heilung.

Naaman war nicht undankbar. Er kehrte zum Haus des Propheten zurück, um ihm zu danken und in ihn zu dringen, daß er die mitgeführten Geschenke annahm; aber der Prophet nahm nichts an. Er handelte nur als Beauftragter Gottes. Diese Vollmacht stand nicht zum Kauf, sie war ein Segen von Gott. Der General möge sie als von ihm kommend anerkennen. Und das geschah. Er bekannte, daß kein anderer Gott als Jahwe solch ein Wunder bewirken konnte, und war offenbar bereit, von Herzen den Willen Gottes zu tun und wollte sich über seinen Weg in der Zukunft Klarheit verschaffen. Elisa sagte zu ihm nicht, er solle Jude werden und die heidnische Religion seines Heimatlandes aufgeben, sondern ermunterte ihn, in sein Zuhause zurückzukehren und weiter sein Amt zu versehen.

General Naaman erkundigte sich, welche Verantwortung jetzt für ihn bestehe, wenn er den wahren Gott anbete. Was mußte er tun, wenn er im Gefolge des Königs war und dieser in den Tempel eines falschen Gottes ging? Elisa antwortete, daß, wenn Naaman sich voll und ganz im Glauben an den wahren Gott bekannt habe, es nicht unangebracht sei, seinen Herrn zum Haus des falschen Gottes zu begleiten, denn sein eigenes Festhalten an Jahwe Gott werde anerkannt.