Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit

Lesedauer: 17 Minuten

„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.”

2. Timotheus 1:7

Die Bibel erwähnt viele Dinge, die Gott uns gegeben hat. Ungewöhnlich unter diesen ist die Gabe Seines geliebten Sohnes, der Erlöser und Retter der Welt zu sein. – Johannes 3:16 Auf Jesus weist der Apostel als Gottes „unaussprechliche Gabe” hin. – 2. Korinther 9:15 Dann gibt es den Heiligen Geist als Gabe Gottes. Jesus sagte, „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel [gibt], [den] Heiligen Geist geben denen, die ihn darum bitten.” – Lukas 11:13

In unserem Leittext erwähnt Paulus den „Geist” im Sinne oder der Bedeutung von „Kraft, Liebe und Besonnenheit”. Diese Eigenschaften sind mit Gottes Gabe des Heiligen Geistes eng verbunden, wobei Kraft, Liebe und Besonnenheit die Folgen der Auswirkung Seines Geistes im Leben eines Christen sind. Sie sind auch Beweise dafür, daß der Heilige Geist in ihren Herzen wirkt. Paulus stellt diesen den gegensätzlichen „Geist der Furcht” gegenüber, der, wie er betont, uns nicht vom Himmlischen Vater gegeben wird.

Sollte Furcht im christlichen Leben Einlaß finden, so hat sie eine sehr vernichtende Auswirkung. Satan ist der große Verursacher von Furcht. Der Apostel Petrus schrieb: „Seid nüchtern, wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.” – 1. Petrus 5:8 Das Brüllen eines Löwen geschieht, um das Tier, das er jagt, in Furcht zu versetzen. Es wird gesagt, daß diese Furcht das Tier praktisch lähmt, so daß es ihm weder zu entfliehen noch Widerstand zu leisten möglich ist.

Furcht wird auch auf uns diese Auswirkung haben, wenn wir, als Nachfolger des Meisters, ihr erlauben, daß sie von unseren Herzen Besitz ergreift. Petrus zeigt uns das Mittel zur Beseitigung dieser Furcht, die von Satans Angriffen erzeugt wird. Er schrieb, „Dem widersteht standhaft durch den Glauben, da ihr wißt, daß dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen.” – Vers 9 Standhaft im Glauben zu sein, bedeutet fest zu sein im Vertrauen in die Auswirkung des Planes Gottes in unserem Leben und eine Erkenntnis zu besitzen, daß Satan uns als Neuen Schöpfungen in Christus Jesus nicht schaden kann. Wenn Satans Brüllen „Trübsale” für unser Fleisch mit sich bringt, sollen wir uns daran erinnern, daß diese die gleichen sind, die im allgemeinen „in der Welt” vorhanden sind, und sie keinesfalls ein Beweis dafür sind, daß Gott uns verlassen hat.

Ungeachtet des Ursprungs unserer Furcht sollen wir uns daran erinnern, daß sie nicht von Gott kommt. Dies im Sinn zu bewahren und von ganzem Herzen zu glauben, wird uns befähigen, unter allen Umständen den schmalen Pfad fortzusetzen, indem wir jene Dinge tun, die, wie wir glauben, die Bibel uns als den Willen Gottes für uns zeigt. So können wir Vertrauen haben, wenn wir erkennen, daß der Herr für uns sorgen wird, nicht notwendigerweise vom physischen Standpunkt gesehen, aber dem der Neuen Schöpfung, die durch Seinen Geist geleitet wird. Petrus schrieb auch, „Und wer wird euch Böses tun, wenn ihr Eiferer des Guten geworden seid?” – 1. Petrus 3:13 Das „Gute” ist Gottes Wille, den wir bemüht sind, zu tun. Hier versichert uns der Apostel, daß kein ewiger Schaden uns erreichen kann, so lange wir auf dem schmalen Pfad des Gehorsams nach dem Willen des Himmlischen Vaters wandeln. Dies bedeutet jedoch nicht, daß wir keine schwierigen Erfahrungen auf diesem Weg der Gerechtigkeit machen werden, denn im nächsten Vers fügt Petrus hinzu, „Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig [seid ihr]! Fürchtet aber nicht ihren Schrecken , seid auch nicht bestürzt.” – Vers 14

Wir denken an Jesus, der immer die Dinge tat, die den Wohlgefallen seines Himmlischen Vaters fanden. Er litt jedoch um der Gerechtigkeit willen, und seine Feinde taten alles, was sie tun konnten, um ihm Furcht einzujagen. Am Ende bespuckten und schlugen sie ihn und überhäuften ihn mit Schmach bis zu seinem Tod am Kreuz. – Matthäus 27:27 – 31 Wie Petrus uns versichert, konnten sie ihm jedoch keinen Schaden zufügen. Sie töteten ihn zwar als einen Menschen, aber er ging als eine Neue Schöpfung unversehrt durch diese Erfahrung. Und so wird es mit uns sein. Petrus mahnt uns, daß im Angesicht von Gefahren, welchen Ursprungs sie auch sein mögen, wir „ihren Schrecken nicht fürchten” sollen, indem wir erkennen, daß diese Art von Furcht nicht von Gott, sondern vom Teufel ist, der versucht, uns von unserem Lauf der Treue auf dem schmalen Weg abzuhalten.

Paulus’ Einladung

Wir erlangen ein tieferes Verständnis des Leittextes, wenn wir die Rahmenbedingungen und den Zusammenhang miteinbeziehen, unter denen sie geschrieben wurden. Wir glauben, daß hier die Bezugnahme des Apostels auf „den Geist der Furcht” wichtig ist. Sein zweiter Brief an Timotheus wurde in Rom geschrieben, als er in Gefangenschaft war. Anscheinend fühlte Paulus, daß er mit Sicherheit bald hingerichtet werden würde, und so schrieb er: „Du aber sei nüchtern in allem, ertrage Leid, tu’ das Werk eines Evangelisten, vollbringe seinen Dienst! Denn ich werde schon als Trankopfer gesprengt, und die Zeit meines Abscheidens steht bevor. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir [als Belohnung] geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen liebgewonnen haben. Beeile dich bald zu mir zu kommen! Denn Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf liebgewonnen hat, und ist nach Thessalonich gegangen, Kreszenz nach Dalmatien. Lukas ist allein bei mir.” – 2. Timotheus 4:5 – 11

Im ersten Kapitel des Briefes bemerken wir, daß Paulus sagt, daß „alle die in Asien sind, sich von ihm abgewandt haben.” – Vers 15 Der Beweis scheint klar, daß Paulus sich ziemlich allein fühlte und glaubte, daß ein Besuch von Timotheus für ihn sehr wertvoll sein würde. Zusätzlich fühlte er, der Timotheus mehr oder weniger darauf vorbereitet hatte, den Dienst nach seinem Tode weiterzuführen, daß es zweifellos ein großer Segen für seinen geistigen Sohn sein würde, wenn sie von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen konnten.

In Vers 8 des ersten Kapitels schrieb Paulus an Timotheus „So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, Seines Gefangenen, sondern leide mit für das Evangelium nach der Kraft Gottes.” Offensichtlich hatten zuletzt einige seiner „Freunde” sich von ihm abgewandt, die sich „des Zeugnisses unseres Herrn schämten”. Sie waren in einer schwierigen Position, denn freundlich mit diesem Gefangenen zu verkehren, würde sie selbst in Gefahr bringen. Ungeachtet dessen jedoch lud Paulus Timotheus ein, ihn zu besuchen, obgleich er wußte, daß es für ihn zu Komplikationen mit den römischen Autoritäten kommen konnte.

Des Herrn Vorsorge

Es geschieht vor diesem Hintergrund, daß Paulus Timotheus daran erinnert, daß der „Geist der Furcht” nicht vom Herrn ist, und daß Er statt dessen Stärke gibt, den Geist der „Kraft und Liebe und Besonnenheit”. Vom Standpunkt des Fleisches war eine Reise nach Rom und Paulus zu besuchen, der wahrscheinlich schon zum Tod verurteilt worden war, kein leichtes Unterfangen. Der Apostel wußte jedoch, daß Gott Timotheus die nötige Stärkung geben würde, dies durchzuführen. Ein Nachfolger Jesu zu sein ist nie ein leichtes Unterfangen. Es erfordert Mut und Stärke jenseits unseres eigenen Vermögens, aber wir haben die Versicherung, daß der Herr die „Kraft” gibt, und jeder Nachfolger des Meisters kann die Wahrhaftigkeit dieser Verheißung bezeugen.

Wie gibt Gott Seinem Volk Kraft? Einerseits geschieht es durch Seine Verheißungen. Zu wissen, daß Gott verheißen hat, uns in jeder Zeit der Not zu helfen, ist in sich selbst eine große Quelle der Stärke. Jesaja schrieb: „Hast du es nicht erkannt, oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Enden der Erde. Er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigem mehrt er die Stärke. Jünglinge ermüden und ermatten, und junge Männer straucheln [und] stürzen. Aber die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.” – Jesaja 40:28 – 31

Eine andere Weise, in welcher der Herr Seinem Volk Kraft gibt, besteht in der Vorsorge, mit der Er uns umgibt. Zu wissen, daß Er durch unsere Schutzengel und auf andere Weise für uns und unser ewiges Gut als Neue Schöpfungen Vorsorge trifft, ist eine wundervolle Quelle der Stärkung. Hinzu kommt, daß wir wissen, daß der Himmlische Vater, wenn nötig, Sein Volk direkt mit geistiger Stärkung erfüllen wird, ihnen durch die Erfahrungen zu helfen, die sie allein aus eigener Kraft nicht bestehen könnten und zu Fall kommen würden.

Die Auferstehungskraft

In seinem Brief an die Brüderschaft in Ephesus spricht Paulus von der „überragenden Größe” der Kraft Gottes, die Jesus von den Toten auferweckt und „zu seiner Rechten” in der Himmelswelt gesetzt hat. – Epheser 1:18 – 20 Paulus sagt in dieser Schriftstelle, daß die gleiche mächtige Kraft, die Jesus von den Toten auferweckte, nun „in uns wirkt, die glauben”, und in seinem Brief an die Philipper drückt er seine Bereitschaft aus, den Verlust aller Dinge zu erleiden, damit er diese in ihm wirkende Kraft erkennen und erfahren möge. – Philipper 3:7 – 10

Es gibt keine Frage hinsichtlich der Fähigkeit Gottes für Sein Volk zu sorgen. Und weil Er es in den Schriften prophezeit hat, besteht kein Zweifel darüber, daß es sein Wunsch ist, dies zu tun. Wir müssen jedoch unseren Glauben an Gottes Prophezeiungen offenbar werden lassen. Petrus konnte so lange auf dem Wasser gehen, bis sein Glaube ins Wanken geriet, und so können wir durch jede Erfahrung gehen oder jeden „Berg” fortbewegen, der sich vor uns erhebt, wenn wir im Glauben stets an des Vaters kostbaren Verheißungen festhalten. – Matthäus 21:21

Vollkommene Herzen

Satan wird bemüht sein Zweifel und Furcht in unsere Herzen zu säen, daß wir der fortgesetzten Liebe und Fürsorge nicht wert sind. Wenn wir an uns denken, an all unsere Unvollkommenheiten, die wir besitzen, beginnen wir zu zittern. Wenn dies geschieht, müssen wir uns jedoch daran erinnern, daß Gott mit uns nicht nach dem Fleisch handelt, sondern entsprechend unserer Absichten des Herzens, und daß unsere fleischlichen Unvollkommenheiten alle bedeckt sind durch das Kleid der Gerechtigkeit Christi. – Jesaja 61:10 und Philipper 3:9 Die Schriften sagen: „Denn des Herrn Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.” – 2. Chronik 16:9 Wenn unsere Herzen rein sind, wissen wir, daß der Herr uns fortwährend stärken wird, indem Er uns den Geist der Kraft verleiht.

Der Geist der Liebe

Ein reines Herz, ein Herz, das völlig für den Herrn ist, ist ein Herz, das frei von Selbstsucht und erfüllt von Liebe ist. Dies ist wiederum eine der Vorbedingungen, die in unserer Thema-Schriftstelle erwähnt wird, denn Gott gibt uns nicht nur den Geist der Kraft, aber auch den Geist der Liebe. Paulus schrieb, „Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.” – Römer 5:5 Es zieht sich durch die Schriften, die Seine göttliche Absicht für die Kirche und für die Welt offenbaren, daß wir von Gottes Liebe lernen. Die Bibel sagt uns, daß Er daran Gefallen hat, liebevolle Güte auf der Erde zu üben. – Jeremia 9:23 und 24 Wir erfahren auch in Gottes Wort über die Liebesgabe Seines „eingeborenen Sohnes”. – Johannes 3:16

Wenn diese Erkenntnis richtig wertgeschätzt wird, erzeugt sie den Wunsch, Gott ähnlich zu sein. Daher sind wir ernstlich bemüht, die Selbstsucht aus unseren Herzen auszutilgen und statt dessen mit dem Geist der Liebe erfüllt zu werden. Mit der Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossenen ist, wird unser Handeln durch Seinen Geist zu allem motiviert, was wir tun. Wenn Timotheus nach Rom gehen und Paulus besuchen sollte, war Liebe nötig, die ihn dazu motivierte, sonst wäre er nicht besonders gesegnet worden. Paulus schrieb früher in seinem Dienst, daß auch, wenn wir unsere Leiber hingeben, aber keine Liebe haben, es uns nichts nützt. -1. Korinther 13:1 – 3 Wie wichtig ist es dann, daß wir unsere Herzen öffnen, um diese Gabe von Gott zu bekommen – den Geist der Liebe.

Besonnenheit

Die dritte Gabe, die von Paulus in unserem Leittext erwähnt wird, ist der Geist der „Besonnenheit”. Ein Geist der Besonnenheit ist ein solcher, der aufgrund vorhandener Erkenntnis richtig urteilen und die rechten Schlußfolgerungen ziehen kann. Unter den Gliedern des gefallenen Geschlechts gibt es keine vollständige Besonnenheit, denn alle Sinne sind in einem bestimmten Maß von der Sünde vergiftet worden. Selbst unter den Gedanken, die nach menschlichem Urteil als besonnen betrachtet werden, gibt es verschiedene Grade des Intellekts, jedoch noch unvollkommen in allen Fällen.

Wenn jedoch Paulus von Besonnenheit spricht, weist er nicht auf menschliche Normen der Besonnenheit hin, sondern auf einen gesunden Sinn, der von dem Willen Gottes reguliert wird. Hier tritt wiederum das Wort Gottes in den Vordergrund als der Ursprung der Anweisungen, welche den gesunden Sinn vom göttlichen Standpunkt her bewirken. In dem Maß, in welchem wir auf unser eigenes Denken verzichten, und die Anweisungen des Herrn zu unserer Führung annehmen, haben wir den gesunden Sinn, auf den von Paulus hingewiesen wird.

Der Apostel Paulus erklärt, daß wir auf diese Weise „Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangennehmen unter den Gehorsam des Christus.” – 2. Korinther 10:5 Der Gedanke des Fleisches ist anfällig, sich der Erkenntnis Gottes zu widersetzen und bemüht, uns zu veranlassen, uns ungehorsam gegenüber Seinem Willen und dem Willen unseres Hauptes, Christus Jesus, zu verhalten. Dieses fleischliche Denken mag vom menschlichen Standpunkt nicht unlogisch sein, aber es wird nicht den Geist eines gesunden Sinnes wiedergeben, der uns von unserem Himmlischen Vater gegeben wird.

Paulus ist nicht von Sinnen

Nachdem der Apostel Paulus Festus, einem römischen Statthalter, ein Zeugnis über die vielen schwierigen Erfahrungen gegeben hatte, die ihm als ein Ergebnis seines Dienstes für Christus widerfahren waren, rief Festus mit lauter Stimme, „du bist von Sinnen, Paulus! Die große Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn!” Paulus antwortete: „Ich bin nicht von Sinnen, hochedler Festus, sondern ich rede Worte der Wahrheit und Besonnenheit.” Solche, die in den Fußstapfen Jesu nachfolgen, die mit ihm leiden und sterben, werden oft in ihrem Standpunkt als verwirrt und unbesonnen in ihren Entschlüssen betrachtet. Aktuell folgen sie jedoch nur den Worten „der Wahrheit und Besonnenheit”, die sie in der Bibel zu ihrer Leitung finden.

Paulus setzt den richtigen Standpunkt in Römer 12:1 mit der Feststellung fort: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist.“ Ein gesunder Sinn ist ein vernünftiger Sinn, und von Gottes Standpunkt müssen vernünftig und entschlossen zu handeln auf diesen Anweisungen beruhen, wenn wir den Geist der Besonnenheit haben sollen, der von Paulus in diesem Schrifttext erwähnt wird. Wir sind eingeladen worden, unser Leben im Opfer niederzulegen, das in den früheren Diensten in der Stiftshütte Israels durch die Opferung von Tieren auf dem buchstäblichen Altar bildlich dargestellt wurde. In diesem gegenwärtigen Evangelium-Zeitalter opfern wir keine Tiere als Opfer, sondern stellen uns selbst als Opfer dar. Paulus sagt, daß dies ein „vernünftiger” Dienst ist, der vom göttlichen Standpunkt aus einen gesunden Sinn anzeigt.

Paulus läßt dieser Ermahnung eine weitere in Vers 2 folgen, welche mahnt: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, daß ihr prüft, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.” Dies sagt uns, daß um den gesunden Sinn des göttlichen Standpunktes zu erlangen, wir unsere Sicht der Dinge verändern müssen durch Erneuerung unserer Sinne. Unsere alten und selbstsüchtigen Ideen und das Argumentieren, das sie unterstützt, muß einer neuen Sicht gegenüber dem Willen Gottes Platz machen, wie es durch Sein Wort ausgedrückt wird; und Sein Wille ist, daß wir unser Leben im Opfer niederlegen.

Jesu Standpunkt

Jesus ist unser vollkommenes Beispiel und unser Führer. Es ist interessant, zu bemerken, wie sein gesunder Geist als eine Neue Schöpfung ihn bei der Erfüllung des Willens seines Vaters leitete. Von Beginn seines Dienstes an, suchten seine Feinde nach einer Gelegenheit, sich gegen ihn zu wenden. Weil jedoch Jesus wußte, daß er sein Leben als der Erlöser und Retter der Welt niederlegen sollte, vermied er es, sich selbst leichtsinnig der Gefahr auszusetzen, bis er wußte, daß die vom Vater bestimmte Zeit gekommen war. – Johannes 7:10 Inzwischen setzte er getreu fort, sein Leben im Dienst für andere niederzulegen. Als Jesus jedoch wußte, daß die Zeit für sein Opfer gekommen war, vollendet zu werden, zögerte er nicht. Wir lesen: „Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohen Priestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse.” Petrus tat, was fast jeder nach menschlichem Ermessen getan hätte. Er bemühte sich, Jesus unter solchen Umständen vom Gang nach Jerusalem abzuraten, indem er sagte: „[Gott] behüte dich, Herr! Dies wird dir keinesfalls widerfahren.” – Matthäus 16:21 und 22

Jesus wandte sich um und sprach zu Petrus: „Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Anstoß, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.” – Vers 23 Indem er Jesus riet, nicht nach Jerusalem zu gehen, wo er getötet werden würde, behinderte Petrus die Ausführung des göttlichen Willens und führte damit unwissentlich Satans Wunsch aus. Jesus erklärte weiter, daß das Sinnen des Petrus sich nach dem Sinnen der Menschen richtete und „nicht nach dem, was Gottes ist”.

Im Allgemeinen übt eine vernünftige Argumentation auf uns den Einfluß aus, uns von der Gefahr fernzuhalten. Zu jener Zeit war dies für Jesus jedoch vom göttlichen Standpunkt kein vernünftiger Gedanke. Gottes Wille war ihm deutlich erklärt worden, und Jesus hatte für sich selbst entschieden, jenen Willen zu tun. Es war Seines Vaters Wille, daß er als des Menschen Erlöser sterben sollte, und die bestimmte Zeit war nun gekommen. So gab es jetzt nur eine vernünftige Sache, die Jesus tun konnte, und die bestand darin, sich selbst als Opfer darzustellen und nach Jerusalem zu gehen, und so ging er ohne zu zögern dort-hin.

Wir folgen

Jesus benutzte die Gelegenheit seines Gedankenaustauschs mit Petrus dazu, seine Jünger zu lehren, daß das gleiche Prinzip sie leiten sollte. Er sagte: „Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.” – Matthäus 16:24 und 25 Vom menschlichen Standpunkt gesehen scheint dies ein seltsamer Gedanke zu sein, aber er ist für diejenigen, die mit Gott in ein Bündnis über Opfer eingetreten sind, ein gesunder Sinn. Sie können in keiner anderen Weise darüber denken, wenn sie dem Himmlischen Vater gefallen möchten.

Im Fall von Jesus hatte dieser einen Bund geschlossen, sein menschliches Leben dahinzugeben, um das Leben für die Welt wiederherzustellen. Vor der Ausführung zurückzuschrecken, hätte bedeutet, untreu zu sein. In diesem Fall wäre er der göttlichen Natur nicht wert gewesen. Tatsächlich wäre er überhaupt einer Auferstehung nicht wert gewesen, und wenn er in den Tod ging, würde es den Verlust des irdischen Lebens bedeutet haben. Der einzige Weg, auf dem er göttliches Leben in der Auferstehung „finden” konnte, war, sein irdisches Leben im Opfer zu „verlieren”, was er freiwillig zu tun bezeugt hatte. Während wir den Fußstapfen Jesu nachfolgen, ist auf uns das gleiche Prinzip anzuwenden, und es ist aus Treue zudem, daß wir den Geist des gesunden Sinnes offenbaren.

Es ist möglich, daß der Apostel Paulus diese Erfahrung und Lektion von Jesus im Sinn hatte, als er nahe dem Ende seiner dritten Missionsreise die folgenden Worte gegenüber den Ältesten zu Ephesus aussprach: „Und nun siehe, gebunden im Geist, gehe ich nach Jerusalem und weiß nicht, was mir dort begegnen wird, außer daß der Heilige Geist mir von Stadt zu Stadt bezeugt und sagt, daß Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten. Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe: das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen.” – Apostelgeschichte 20:22 – 24

Falsch beraten

Ebenso wie Petrus zu Jesus gesagt hatte, so versuchten die Freunde des Paulus in der Stadt Cäsarea ihn davon abzuraten, nach Jerusalem zu gehen. – Apostelgeschichte 21:8 – 12 Dann sagte Paulus zu ihnen: „Was macht ihr, daß ihr weint und mir das Herz brecht? Denn ich bin bereit, nicht allein gebunden zu werden, sondern auch in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus zu sterben.” – Vers 13 Sicherlich folgte der Apostel hier sehr eng den Fußstapfen des Meisters. Es besteht wenig Aussicht, eine Gelegenheit zu bekommen, mit Jesus in einem buchstäblichen Jerusalem zu leiden und zu sterben, aber wir haben unsere symbolischen Orte des Opferns. Dies sind die kleinen und großen Gelegenheiten, die uns begegnen, um unsere Loyalität gegenüber dem Herrn und unserem Opferbund zu zeigen, treu den Willen des Himmlischen Vaters ausführen, ungeachtet der Kosten, egal ob es unsere Zeit, unsere Fähigkeit, unseren Einfluß, unsere materiellen Mittel, oder unser Ansehen betrifft.

Timotheus hatte eine dieser Gelegenheiten, als Paulus ihn einlud, nach Rom zu kommen und ihn aufzusuchen, bevor er getötet würde. Ob Timotheus imstande war, dies auszuführen und Paulus vor seinem Tod zu besuchen, ist unbekannt. Die Schrift berichtet nichts darüber. Bei all dem, was wir jedoch über Timotheus’ Treue wissen, glauben wir, daß er jede nur mögliche Anstrengung gemacht haben wird, um den Wunsch des Paulus, seines geistigen Vaters und Förderers, zu erfüllen.

Situationen treten uns entgegen, in denen Entscheidungen über die Richtung getroffen werden müssen, der wir folgen werden, ob wir dieses oder jenes tun. Was ist die Grundlage, auf der wir diese Entscheidungen treffen sollten? Besteht sie darin, ob es auf die eine oder die andere Weise leichter erscheint oder dem Fleisch angenehmer ist?

Die Grundlage all unserer Entscheidungen als Christen sollte die sein, die dem Willen unseres Herrn entspricht. Wir sollten soweit wie möglich durch Sein Wort selbst in den kleinen Dingen des Lebens geleitet werden. Wenn wir den Willen Gottes in irgendeiner Situation erkennen, sollte es egal sein, ob die Ausführung Seines Willens schwierig oder mit Leiden verbunden ist, oder ob sie für das Fleisch angenehm ist. Die Entscheidung muß darauf beruhen, den Willen Gottes zu tun. Wenn wir uns bemühen, dieser Einstellung nach unserer besten Möglichkeit zu folgen, dann werden wir durch den Geist eines gesunden Sinnes geleitet.

Wir wollen dankbar sein gegenüber dem Himmlischen Vater, daß wir durch den Heiligen Geist imstande sind, den menschlichen „Geist der Furcht” zu überwinden, indem wir die göttlichen Vorsehungen benutzen, die uns Kraft, Liebe, und Besonnenheit zugestanden haben. Mit diesen wird uns auch die nötige Stärke gegeben, täglich auf dem schmalen Pfad zu gehen, und durch Sein Wort geleitet zu werden, so daß wir „dem Lamm folgen mögen, wohin es auch geht”. Solche werden für würdig befunden werden, mit dem Lamm auf dem Berg Zion zu stehen, zusammen mit all denen, „die den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen”. – Offenbarung 14:1 – 4