Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Ein Bund mit dem Tod

Lesedauer: 20 Minuten

„Und ihr sagt: Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und mit dem Scheol einen Vertrag gemacht. Wenn die einherflutende Geißel hindurchfährt, wird sie uns nicht erreichen, denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in Trug uns geborgen … Und euer Bund mit dem Tod wird aufgehoben werden, und euer Vertrag mit dem Scheol wird nicht bestehen bleiben. Wenn die einherflutende Geißel hindurchfährt, dann werdet ihr von ihr zertreten werden.” – Jesaja 28:15 – 18

Der Prophet gibt uns in der Sprache unseres Leittextes und dessen Zusammenhang die göttliche Vorausschau auf die Zustände der heutigen Tage und deren Resultate. In den vorhergehenden Versen hat er symbolisch eine bildhafte Beschreibung der Vergiftung mit falschen Lehren gezeigt, die in einem solchen Ausmaß bestehen, daß die Lehrer der Christenheit als vollkommen abseits des Weges dargestellt werden, verwirrt, in Verlegenheit gebracht und gesinnt, die verschiedenen Glaubensbekenntnisse und Theorien der finsteren Zeitalter zu erbrechen, die diese Vergiftung bewirkt haben. Dies stimmt vollkommen mit der Erklärung der Offenbarung überein, daß alle Nationen betrunken gemacht würden mit dem Wein der Lehre in dem Becher der Frau, die auf dem Tier saß. – Offenbarung 17:4 Die Erfüllung der Prophezeiung ist gegeben. Verwirrung besteht unter den religiösen Lehrern jeder Konfession. Sie verabscheuen ihre Lehren und fürchten sie zu diskutieren, sofern sie dies überhaupt können. Denn obwohl ihre Lehren einige Elemente der Wahrheit enthalten, sind die Mischungen als Ganzes jedoch ein Gräuel gegenüber der Gerechtigkeit, der Liebe, und stehen in einem völligen Gegensatz zu dem genauen Verständnis des Wortes Gottes.

Wie wenn wir uns unter den Menschen der heutigen Zeit umschauen, so fragt der Herr durch den Propheten nach: „Wen will er Erkenntnis lehren und wem die Botschaft verständlich machen?” Es erfolgt die Antwort: „Den von der Milch entwöhnten, den von den Brüsten Entfernten?” Anders gesagt waren und sind die heutigen Christen zum großen Teil keine Gläubigen in Christus als den Erlöser der Welt, durch den allein die Vergebung der Sünden gegeben ist. Und sie waren auch niemals seine geweihten Nachfolger, die ernsthaft wünschten, den Willen des Vaters zu erkennen und zu tun. – Jesaja 28:9

Und selbst unter diesen verhältnismäßig wenigen, die durch Glauben und Weihung wahre Christen sind, sind nur wenige über den kindlichen Entwicklungsstand hinausgelangt. Wie der Apostel sagt: „Denn während ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr wieder nötig, daß man euch lehre, was die Anfangsgründe der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise.” – Hebräer 5:12 – 14 Der Herr weist in Vers 9 darauf hin, daß niemand erwarten mag, Seine Lehre, die Wahrheit, zu verstehen, ausgenommen jene, die Fortschritte aus dem Stand von Kleinkindern in Christo machen werden, um erwachsene Männer in Ihm zu werden; und daß jener Ablauf der Prozedur, um diese Entwiklung zu erlangen, eine Speisung mit der Wahrheit der göttlichen Offenbarung ist. Wir wollen von dieser Klasse sein, die nicht mit dem Zustand eines Kleinkindes in Christo zufrieden ist, sondern vorwärts gehen will zur Vollkommenheit und zu einer Wahrnehmung der Vorrechte, die uns in dem gegenwärtigen Leben und in dem, das kommen wird, zustehen.

Stammelnde Lippen und fremde Zungen

Der Herr zeigt uns, wie und warum die göttliche Offenbarung der Schriften in ihrer gegenwärtigen unzusammenhängenden und unterbrochenen Form gegeben wurde. Er informiert uns und verfolgt damit zwei Zwecke zugleich:

Erstens, daß Sein wahres Volk besonders lernen mag, sich auf Ihn zu verlassen und durch ihre Suche nach der Wahrheit gestärkt zu werden – hier ein wenig, da ein wenig, Lehre auf Lehre, mit Strophe auf Strophe, durch stammelnde Lippen und durch eine fremde Sprache. Diese Umstände sind wirklich hilfreich für jene, welche die rechte Einstellung des Herzens besitzen, indem sie Lehren lernen, die ihnen auf andere Weise entgehen könnten. Und endlich wird die Harmonie der Fragmente der Wahrheit vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung, die oft unzusammenhängend erwähnt werden, zu einer Demonstration und Kraft für jene, ihr Verhältnis, ihre Harmonie und ihre Schönheit zu erkennen. Für solche haben diese Lehren vielleicht eine größere Kraft, eine, die durch eine einfachere und direktere Feststellung nicht entstehen würde. Der Herr sagt uns, daß diese Ordnung, die Er gemacht hat, völlig ausreichend ist, all den Müden Ruhe zu geben, und sie zu erfrischen. Und wir können sicher sein, daß alle der passenden Klasse, alle von des Herrn „Kleiner Herde”, in diesen Verheißungen ruhen und durch sie erfrischt werden.

Zweitens wurden die Dinge in dieser bruchstückhaften Form verkündet, so daß alle anderen als wahrhaftige Israeliten – Johannes 1:47 – verwirrt, abfallen, straucheln und in die Falle tappen würden, so wie der Herr es hier in Vers 13 sagt. Das Wort Gottes enthält eine wunderschöne Vorsorge der Milch der Wahrheit und der starken Speise der Wahrheit, die jede Wahrheit umfaßt, die für den Menschen Gottes nützlich ist, daß er für jedes gute Wort und Werk voll und ganz ausgestattet ist. – 2. Timotheus 3:16 und 17

Aber diese Dinge sind nicht für alle vorgesehen. Wie unser Herr gegenüber seinen Jüngern erklärte: „Glückselig aber eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören.” – Matthäus 13:16 Und er sagte: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den übrigen aber in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen.” – Lukas 8:10 Aber zu den Außenstehenden, zu allen, die nicht wahrhaftige Israeliten sind, heißt es, Lehre auf Lehre, Strophe auf Strophe, hier ein wenig, da ein wenig, das nicht zu ihrer Erbauung dient, sondern daß sie in die Falle des Irrtums gehen, daß sie „hingehen und rückwärts stürzen und zerschmettert werden, sich verstricken lassen und gefangen werden”. – Jesaja 28:13 Gott sei Dank, daß dieses Stürzen und in die Falle gehen nicht bedeutet, zur ewigen Qual in die Hände von Dämonen zu fallen. Nein! Es weist nur auf das gegenwärtige Leben hin und zeigt, wie jene, die bekennen der Christenheit anzugehören, aber nicht ihren Geist besitzen, in dieser Erntezeit, dem Ende des Zeitalters, dem Irrtum unterliegen werden, der sie von der Wahrheit und den wahrhaftigen Israeliten absondern und sie in der Zeit der großen Drangsal, die jetzt begonnen hat, in große Verwirrung stürzen wird.

Die Toten, die lebendiger sind

Das Geheimnis des Beugens und des Stolperns, welches nun fällig ist und schon sichtbar begonnen hat, liegt in der falschen Lehre, die das Todesurteil betrifft, das über unser Geschlecht verhängt wurde. Eine falsche Ansicht über dieses Thema hat unberechenbaren Schaden angerichtet, als das Pendel extrem von der einen zur anderen Seite schwang, als es die zentrale Wahrheit verachtend vorüber ging. Satan, der Vater der Lügen, ist im Hintergrund der systematischen Täuschung gewesen, die den Tod betrifft, welcher die Menschheit zu allen Zeitaltern und auf allen Gebieten Schwierigkeiten bereitet hat. Dieser erste Schritt der Täuschung bestand darin, sich dem Allmächtigen zu widersetzen, indem er Mutter Eva in Eden versicherte, daß es keinen Tod gebe, und daß Gottes Erklärung, daß eine Todesstrafe über Adam und sie kommen würde, wenn sie von der verbotenen Frucht essen würden, eine Lüge wäre. Satan erklärte: „Mitnichten werdet ihr sterben”, während Gott ihnen schon versichert hatte, daß Ungehoram den Tod über sie bringen würde – „Sterbend sollst du sterben!” Folglich, als der Sterbeprozeß eingesetzt hatte und das Geschlecht schwächer wurde und kürzer lebte, erklärte der Satan gegenüber der Menschheit, indem er die Linie seiner ursprünglichen Lüge fortsetzte, daß sie nur anscheinend sterben würden, dies aber in Wirklichkeit nicht so sei, sondern, daß sie lebendiger werden würden, als sie es waren. So seltsam es klingen mag, hat die Menschheit jeden Standes und jeder Sprache Satans täuschende Feststellung angenommen und somit die alte Schlange, den Teufel. Satan hat praktisch alle, die auf der Erde wohnen, getäuscht.

Es war der nächste Schritt der Täuschung, der Menschheit zu sagen, daß nicht nur die Toten lebendiger sind, als bevor sie starben, sondern daß die überwiegende Mehrheit von ihnen in ewiger Qual sind. Es schien dem Widersacher zuerst, daß Gefahr bestand, daß der menschliche Verstand sich dieser teuflischen Lehre widersetzen könne, weil sie zu grausam und zwanghaft erscheint. Daher schloß er nicht nur mit den Heiden eine Erbfolge vom Himmel und von der Hölle, mit der Gelegenheit von einem zum anderen zu gehen, sondern er führte als erstes das Thema der zukünftigen Bestrafung durch ein Fegefeuer der Qual ein, in welchem praktisch die ganze menschliche Familie entsprechend dem Willen Gottes unvorstellbare Qualen erleiden würde. Er lehrte, daß nur eine Hand voll so heilig, so vollendet, so reif für ewiges Leben in Herrlichkeit wäre, daß ihnen erlaubt werden würde, in den Himmel zu gehen, während all die übrigen notwendigerweise als Vorbereitung für den Himmel in den Flammen des Fegefeuers ihre Schleifung und Polierung erhalten müssen. Über diese Irrlehre, daß die Toten lebendig sind, wurde die Lehre des Fegefeuers gebildet, und über die Lehre des Fegefeuers entstand als ein Überbau die Lehre der Messe für die Toten, der Gebete für die Toten, usw.

Später erschienen die Protestanten, die gegen die Lehren des Fegefeuers rebellierten und im allgemeinen gegen die Theorien und Behauptungen und Werke des Papsttums protestierten. Dann wurde ein Wechsel notwendig, um sich den neuen Bedingungen anzupassen; und wir können uns fast vorstellen, mit was für einem sarkastischen Lächeln der Widersacher sich entschied, über den überheblichen, intelligenten Protestantismus die strengsten Lehren, die er selbst dem heidnischen Verständnis zu präsentieren sich noch bislang gefürchtet hatte, zu erproben. Diesen gegenüber erklärte er, daß sie ganz richtig vermuteten, daß nur die vollendeten Heiligen die Herrlichkeit erlangen werden, und daß es dort kein Fegefeuer gibt; aber er versicherte ihnen, daß alle übrigen des Menschengeschlechts, ausgenommen die kleine Hand voll, die für den Himmel tauglich sind, für Ewigkeit zum Elend bestimmt sind, an einen Platz, der Hölle genannt wird, ohne Hoffnung jemals von dort zu entkommen, und er dachte sogar, daß es nicht notwendig ist, darüber zu lügen.

Es muß Satan überrascht haben, daß intelligente Leute diese gröbste Form seiner großen Täuschung annehmen, daß sie so weit das Gleichgewicht ihres Verstandes verlieren würden, zu vermuten, daß Gottes Gerechtigkeit, Weisheit, Liebe und Macht ein Geschlecht von Tausenden von Millionen erschaffen hätte, für die Er nichts Besseres im Sinn gehabt hätte, als ewige Leiden, und daß die Freude der wenigen Erwählten, welche die Himmlische Herrlichkeit erlangen würden, keine gerechte Entschädigung für die Leiden der Massen ihrer Verwandten und Freunde sein würden. Sicherlich überrascht von dem Erfolg dieses außergewöhnlichen Wagnisses verdrehte der Widersacher zunächst bestimmte Schrifttexte gegenüber dem Verständnis einiger dieser Protestanten, daß sie glaubten und dachten, daß der Allmächtige Schöpfer die Hölle erschaffen hätte, bevor er den Menschen schuf, und daß Er vorherbestimmt hätte, daß nur einige wenige in die Herrlichkeit eingehen, und daß die große Masse der Menschen in die ewige Qual gehen sollte, und dies vor der Erschaffung Adams vorherbestimmt gewesen sei. Es wundert uns nicht, daß unter diesen Umständen der Tod und das Grab einen solchen Schrecken besitzen, daß viele edle Christen auf ihrem Todeslager in Qualen der Unkenntnis darüber sind zu wissen, ob sie unter den Erwählten sind oder nicht, und ob ihre Verwandten oder ob sie nicht zu der gleichen Klasse gehören.

Ein Bund mit dem Grab

Vor langer Zeit nahmen zahlreiche Menschen an Beerdigungen teil, um zu hören, über welche Hoffnung der Dienende hinsichtlich der Verstorbenen sprechen würde; und es ergaben sich viele ängstliche Fragen, ob der Verstorbene während der Augenblicke seines Sterbens irgendein Anzeichen des Friedens mit Gott in seinem Herzen gezeigt habe oder nicht. Aber dies alles hat sich geändert. Es ist in den letzten Jahrzehnten für die Dienenden Gewohnheit geworden all die Freunde des Verstorbenen zu trösten, und indirekt, wenn nicht direkt anzudeuten, daß es ihm oder ihr in dem Geistesland viel besser geht. Es wird in der Tat oft gesagt, daß der Verstorbene anwesend sei, und daß er, wenn er reden könnte, sagen würde: „Weint nicht um mich, sondern um euch selbst. Mir geht es viel besser.” Was bedeutet diese Veränderung für die Menschen, ausgenommen, wie es in unserem Leitttext erklärt wird? Das Pendel ist zur entgegengesetzten Seite geschwungen. Vernunft hat in einem Maße sich selbst behauptet, und viele der Lehren, die von den protestantischen Glaubensbekenntnissen dargestellt werden, als monströs und unvernünftig erklärt.

Die Lehre, daß der Herr für 999.999 Menschen aus jeder Million des Menschengeschlechts vorherbestimmte, daß sie in die ewige Qual gehen sollten, und daß nur einer allein in die Herrlichkeit eintreten sollte, ist genau betrachtet zu schrecklich, um von irgendeinem denkendem Verstand angenommen zu werden. Die Lehre ist in aller Stille begraben worden, und ohne ein Bedenken oder Zittern ist folglich das genaue Gegenteil gelehrt worden; nämlich, daß nahezu jeder in den Himmel geht, egal welche Art von Leben er oder sie in der gegenwärtigen Zeit geführt haben mögen. Zeigen nicht die Blumen auf dem Grab das an? Lehren dies alles nicht die Anwesenheit von Priestern, das Singen von Liedern und die Gebete? Ist jemals bekannt geworden, daß irgendjemand sonst, außer gelegentlich einem Mörder, unter Protestanten anders betrachtet wird? Die Tore der ewigen Qual werden als geschlossen und die Tore des Himmels weit offenstehend gesehen. Der Widersacher hat sie von einem Extrem zum anderen gegenteiligen Extrem geführt. Aber beide Positionen sind durchweg unhaltbar und nicht einmal so vernünftig wie das römisch-katholische Fegefeuer, das auch ganz unschriftgemäß ist, wie wir sehen werden.

Die Ansichten der Protestanten, die bei anderen Themen die intelligentesten Leute auf Erden sind, sind die unpassendsten, ungerechtesten, unvernünftigsten Ansichten, die man sich vorstellen kann. Anstatt der alten Theorie, daß alle Heiden und nahezu alle Zivilisierten bei ihrem Tod direkt und unwiederbringlich in die ewige Qual gehen, erzählen sie uns nun, daß nur vergleichsweise wenige, die Grausamsten und Niederträchtigsten unseres Geschlechts dahin gehen; daß aber alle übrigen in den Himmel gehen. Was muß ihr Konzept des Himmels sein? Natürlich nicht jene herrliche Darstellungen, welche die Schriften uns von einem Platz geben, an dem Gottes Wille uneingeschränkt getan wird! Wie könnten die Heiden, die im Geist und in der Moral unbiblisch und widergöttlich sind, die gewissenlosen Massen der Menschheit, Gottes Willen im Himmel tun? Wie könnten sie geeignete Gefährten der Heiligen oder der Engel sein? Und wenn sie dort in einer Art Schule zur Probe sind, wer soll dann sagen, daß in den Himmel zu gehen, eine Ewigkeit von Glück und Glückseligkeit bedeutet, und wer kann wissen, was ihn selbst erwartet oder irgendjemand anderen? Ist es nicht eine Tatsache, daß Protestanten – das Fegefeuer der Römisch-Katholischen als einen Vorraum zur Hölle ablehnend – ein Fegefeuer im Himmel gemacht haben, als Vorraum zur ewigen Glückseligkeit? Und ist es nicht wahr, daß weder die katholische noch die protestantische Sicht der Hölle irgendeine Grundlage in irgendeiner der Schriften findet?

In Harmonie mit dem, was wir gerade von diesem großen Wechsel in der protestantischen Lehre erkannt haben, welche praktisch einen jeden bei seinem Tod im Himmel landen läßt, ist die Feststellung, die in unserem Leittext enthalten ist. Mit dem Tod schließen sie einen Bund. Sie sagen uns, daß ein Engel gesandt wird uns zu dem Herrn zu tragen. Es ist das Amt eines solchen Dieners, das Volk zu unterrichten, wegen ihres Todes nicht Leid zu tragen, sondern freudig an den Tod als das Werk des Herrn zu denken; daß sie sich jubelnd darüber freuen müssen, soweit sie können, und daß sie daran denken, daß es ihren Freunden besser geht, und, daß sie suchen sollen, sich mit ihnen zu vereinigen, wenn ihr Tod kommt.

Ein Grund zum Selbstmord

Diese falsche Lehre, dieser Bund mit dem Tod, diese Lehre, daß die Toten glücklicher sind, es ihnen besser geht und sie lebendiger sind, als bevor sie starben, dieses Bestreuen der Leichnahme mit Blumen, diese Tränen des Mitgefühls und der Freude um ihretwegen, hat die große Flut der Selbstmorde herbeigeführt, die sich über die ganze Welt verteilen und welche, wie die Statistik zeigt, Jahr für Jahr zunehmen. Von Zeitungsberichten ausgehend, haben wir jeden Grund zu denken, daß die armen getäuschten Schöpfungen unter diese schlimme Täuschung Satans kamen, an welcher der Protestantismus festhält; und daß alle diese erwarteten, ihre Lage durch den Tod zu verbessern. Daher beeilten sie sich, ihr unglückliches Leben zu beenden.

Beachten wir, daß ein extremer Irrtum allgemein und natürlich das Gegenteil bewirkt, und daß daher die falschen Lehren hinsichtlich der ewigen Qual eine doppelte Schädigung bewirkt haben:

  1. Indem sie Gott als den wahren Teufel der Teufel darstellten und den schlimmsten Feind, den die Menschheit jemals hatte; und
  2. indem sie Ihn jetzt in umgekehrter Richtung falsch darstellt, als sich daran erfreuend alle möglichen Menschen mit all ihren verschiedenen Graden von mentalen, moralischen und physischen Entartungen und Verirrungen in den Himmel und zu Sich zu nehmen.

Bevor wir die Wahrheit gegenüber diesem Thema prüfen, wollen wir darauf hinweisen, daß der bösartige Charakter, der Gott von unseren Vorvätern zugeschrieben wurde, nicht nur eine Gotteslästerung gegen den wahren Gott und Seinen wahren Charakter der Gerechtigkeit, Liebe, Weisheit und Macht war, sondern auch eine große Schädigung gegenüber dem Verstand des Menschen; denn kaum kann der Verstand eines Menschen höher aufsteigen, als zu seiner eigenen Vorstellung eines Gottes. Weil unsere Vorväter glaubten, daß Gott große Vorbereitungen für die ewige Qual des Menschengeschlechts getroffen hätte, dachten sie, daß es passend sei, Ihn zu kopieren, die Peinigung im gegenwärtigen Leben zu beginnen. Tatsächlich sagen sie uns, daß sie bestrebt wären, Gott nachzuahmen, Ketzereien zu unterbinden, die andere zu einer Ewigkeit der Qual tragen würden. Wie jenes Bild von Gott unbefriedigend war, so ist das modernere Bild ebenso verwerflich und unbefriedigend – ein Gott ohne Prinzip, ohne Gerechtigkeit, selbst ohne Charakter, der bei jenen, die Er segnen will, nicht auf Charakterbildung achtet.

Die Wahrheit über den Tod und das Grab

Die Schriften stellen nirgendwo den Tod als einen Freund dar, sondern als einen Feind. So war es der Tod, der unseren ersten Eltern drohte, wenn sie ungehorsam würden; und dies war das Urteil, das Gott gegen sie ankündigte, als Er sie aus Eden vertrieb. Nicht ein Wort in dem Bericht weist auf einen Ort der ewigen Qual nach dem Tod hin; aber die Schriften erklären überall, daß die ganze Menschheit in den Tod geht, und daß die Toten gar nichts wissen. – Prediger 9:10 In Übereinstimmung damit erklärt auch das Neue Testament, daß eine Erlösung vom Tod notwendig wurde; daß Christus für die Sünde des Menschen starb, daß die Forderung der Gerechtigkeit gegen das Geschlecht befriedigt werden und somit eine Auferstehung der Toten möglich gemacht werden möge. Die Schriften sagen uns beständig, daß die Auferstehung der Toten eine wirkliche Hoffnung ist und versichern uns, daß, wenn die Toten nicht auferstehen, all unser Glaube und unsere Hoffnung und unser Lehren umsonst ist. – 1. Korinther 15:13 und 14

Die Schriften versichern uns, wenn Christus nicht für die Menschheit gestorben wäre und sein Leben als Ausgleich oder Lösegeld für das Leben Adams gegeben hätte, der Todeszustand für den Menschen so hoffnungslos geblieben wäre, wie der der Tiere. Sie versichern uns, daß Gottes Gnade danach durch die Sendung Seines Sohnes kundgetan wurde, der kam, um zu sterben, der Gerechte für den Ungerechten, um uns in Harmonie mit Gott zurückzuführen und zu dem ewigen Leben, welches Gott freut, allen Seinen intelligenten Schöpfungen zu geben, die mit Ihm in Harmonie sind. Die Schriften sagen uns, daß die Zeit für diese Auferstehung der Toten in dem göttlichen Vorsatz festgelegt ist, und sie bezeichnen sie als den Neuen Tag, den Tag Christi, den Milleniums-Tag von 1.000 Jahren. Sie versichern uns, daß während dieser Epoche Emmanuel herrschen wird, Satan gebunden sein wird, und die Mächte der Finsternis überwunden werden sollen, und die ganze Welt vom Licht und der Erkenntnis Gottes und seiner Güte und Wahrheit überflutet werden soll. Christus und seine erwählte „Kleine Herde” sind bildlich als diese „Sonne der Gerechtigkeit” dargestellt, welche die Drangsal der Welt heilen und all ihre Schatten und ihre Finsternis vertreiben soll.

Dies ist die gute Hoffnung des Evangeliums Christi. Sie geht keine Kompromisse mit dem Tod und dem Grab ein. Die Schrift sagt deutlich, daß der Tod ein Feind und das Grab grausam ist. Aber sie versichert uns auch, daß der Herr uns Hilfe durch den Einen gegeben hat, der mächtig ist uns von der Macht des Todes und des Grabes zu befreien. – Psalm 89:19 Es steht über unseren Herrn geschrieben: „Denn er muß herrschen (in seinem Millennium-Königreich), bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat (in völlige Unterwerfung). Als letzter Feind wird der Tod weggetan.” – 1. Korinther 15:25 und 26

So haben wir kein Evangelium zu predigen, das in Gemeinschaft mit dem ist, das heute gepredigt wird. Wir können nicht sagen, daß die Toten lebendiger sind, als in der Zeit, in der sie lebten. Wir müssen die Botschaft des Wortes Gottes sagen – daß das ganze Menschengeschlecht stirbt, und daß dieser Zustand durch die ursprüngliche Sünde und das ursprüngliche Urteil über Adam verursacht wurde. Wir müssen aber auch betonen, daß die herrliche Hoffnung auf eine Auferstehung der Toten wahr ist. Wir müssen sagen, daß die Worte und die Handlungen der Menschheit jetzt ihre Bedeutung und ihren Einfluß auf ihre Zukunft haben werden, ob sie nun von den wenigen sind, die während dieses Evangelium-Zeitaters berufen worden sind die himmlische Klasse der Erwählten zu sein, oder ob sie zu der Masse der Menschheit gehören. Es gibt keine Ungerechtigkeit bei Gott. Er wird nicht zu viel und nicht zu wenig bestrafen. Es ist „nur eine gebührende Vergeltung”, was der Apostel näher beschreibt und was an unser Urteil appelliert. – Hebräer 2:2

Nach dem Verhältnis, wieviel Licht oder wie wenig gegeben wurde, viel oder wenig, wird in der Auferstehung gefordert werden. Daher ist es zum Vorteil für einen jeden, Gottes Vorsehung für ein zukünftiges Leben im Sinn zu behalten und zu überlegen, daß sein gegenwärtiger Lauf im Gebrauch des Lichtes, der Erkenntnis und der Gelegenheit eine sehr praktische Auswirkung auf sein zukünftiges Wohlbefinden hat, und ihn entsprechend dem erreichten Charakter entweder abwärts oder aufwärts bringt – und daß niemand den Platz des ewigen Lebens und völliger Vollkommenheit erreichen wird, wie er unter des Herrn Leitung soll, im Herzen völlig entwickelt und letztlich verwandelt durch die Macht der Auferstehung zur Ähnlichkeit Gottes.

Die überflutende Geißel

Der Apostel weist uns auf die Zeit der großen Drangsal hin, mit der dieses Zeitalter enden und mit der die Ära des Millennium-Königreichs beginnen soll. Dies wird überall in den Schriften als eine Zeit besonders schwerer Trübsal gezeigt, die nicht nur für die Welt besteht, sondern auch für die Kirche. Wer wird imstande sein, fest zu stehen in der Stunde der Versuchung, die über die ganze Welt kommen wird, um alle die zu versuchen, die auf dem Angesicht der ganzen Erde wohnen, fragen die Propheten und auch der Herr. – Offenbarung 6:17 und 3:10 Diese Epoche der Drangsal, erklärt der Prophet in diesem Zusammenhang, soll die ganze Erde ergreifen und für alle jene Trübsal verursachen, die einen Bund mit dem Tod und mit dem Grab geschlossen haben; und indem sie dies tun, tun sie sowohl ihrem eigenen Urteilsvermögen als auch dem Wort Gottes Gewalt an. Und dies, so erklärt er, wird sich fortsetzen, bis sie die Lehre lernen, bis sie verstehen und die Wahrheit annehmen werden, daß die Toten tot sind; und daß die einzige Hoffnung auf Bewußtsein und Leben in der Auferstehung durch die Macht des Erlösers besteht.

Wir glauben, daß einer der ernstesten Aspekte dieser überflutenden Geißel die Macht der bösen Geister, der gefallenen Engel, ist. 6.000 Jahre lang haben sie mit ihrem Fürsten Satan operiert, indem sie die Menschheit täuschten und seine Lüge auf verschiedene Art und Weise in der Vergangenheit sowohl durch Hexen, Zauberer und Totenbeschwörer fortbestehen ließen, als auch durch Besessenheit und Kontaktaufnahme mit dem Jenseits. Diese Engel haben Satans Lüge bestätigt, daß ein toter Mensch lebendiger ist, als zu der Zeit, in der er lebte. Sie haben die Toten dargestellt, haben für sie geantwortet und in jeder Weise gesucht, die Menschheit zu täuschen und zu betrügen und dem göttlichen Urteil zu widersprechen: „Der Sünde Sold ist der Tod.” – Römer 6:23

Diese Dämonen sind nach göttlicher Anordnung in der Freiheit eingeschränkt worden, sich zu materialisieren und den Menschen für mehr als 4.000 Jahre zu erscheinen. Der Apostel sagt: „Und Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter Finsternis verwahrt.” – Judas 6 Durch Geistermedien, die ebenso wie die übrigen der Menschheit getäuscht wurden und nicht wissen, daß sie ein Medium der gefallenen Engel sind, sagen nun jedoch die Dämonen, daß sie in Kürze die Macht haben werden, sich wie früher zu materialisieren. Es gibt auch Grund zu der Annahme, daß wenn sie diese Macht zurückerlangen, viele von ihnen diese in einer unmoralischer Weise benutzen werden, wie es vor der Flut geschah, wie in 1. Mose 6:1 – 5 berichtet wird. Über jene Zeit lesen wir, daß diese Engel, Söhne Gottes, sich materilisierten, und „die Töchter der Menschen sahen, wie schön sie waren, und sie nahmen sich von ihnen allen zu Frauen, welche sie wollten”. Als ein Ergebnis dieser unerlaubten Verbindung wurden Kinder geboren, die Riesen auf der Erde wurden, Menschen von Ruhm; und als Abrechnung kam die Flut und fegte alle diese hinweg. Der Herr stellte klar, daß keiner von diesem Bastardgeschlecht der Vernichtung entkommen sollte; und in Harmonie mit dieser Tatsache lesen wir über Noah und seine Familie, daß „er in seinem Geschlecht vollkommen war” – daß es keine Mischung dieser Herkunft von Engeln bei ihm und den Seinen gab.

Wenn es nun wahr ist, wie verschiedene Schriftstellen anzuzeigen scheinen, daß diese ein beträchtliches Maß ihrer früheren Freiheiten zurückerlangen werden, wird dies tatsächlich eine über die Menschheit überströmende Geißel bedeuten. Aber wie schlecht ist die Menschheit auf jene Geißel vorbereitet. Von jener Zeit redend, sagt der Apostel, daß der Herr erlauben wird, daß starke Täuschungen über den Menschen kommen; daß Er ihnen erlauben wird, einer Lüge zu glauben, weil sie keine Freude an der Wahrheit haben. – 2. Thessalonicher 2:3 Als eine Veranschaulichung, auf welche Weise die Lüge arbeitet, um Verwirrung zu stiften, möchten wir auf eine Begebenheit hinweisen: Eine Methodistin mit gutem Ruf und zweifellos ehrenhaften Absichten berichtete, daß ihr nach der gleichen Weise wie Jesus, ohne daß es durch einen irdischen Ehemann gezeugt wurde, ein Kind geboren wurde, und daß das geistige Wesen, welches der Vater ihres Kindes ist, die Angelegenheit ihr so darstellte und zur Unterstützung der Behauptung sogar die Schriftstelle zitierte: „Denn dein Gemahl ist dein Schöpfer.” Eine andere hat berichtet, daß der Vater ihres Kindes ihr lang verstorbener Ehemann sei, der ihr erschien, als sie Blumen für sein Grab pflückte.

Dies sind nur zwei von vielen Vorfällen, auf die wir aufmerksam geworden sind, aber es sind Einflüsterungen, die uns zeigen, was für eine überflutende Geißel vor uns sein mag, durch die Verneinung der Wahrheit darüber, daß die Toten tot sind und durch die allgemeine Annahme der Lüge Satans, daß sie leben. Wenn es wahr ist, wie die Schriften zu bestätigen scheinen, daß diese gefallenen Engel, Dämonen, in Kürze besondere Freiheiten erlangen werden, dann ist es höchste Zeit, daß, so viele ein Ohr zu hören haben, die Schwierigkeit wahrgenommen haben und mit der Wahrheit versichert sein sollten, daß all solche Kundgebungen von den bösen Geistern ausgehen und nur Täuschungen sind, die die Toten betreffen, die nicht auferstehen können, bis die Evangeliumskirche entwickelt und verherrlicht sein wird in der Ersten Auferstehung.