„Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, daß er bei euch ist in Ewigkeit.”
Johannes 14:16
Unser Herr gab seinen Jüngern auf dem Weg nach Gethsemane, in der Nacht als er verraten wurde, eine Unterweisung über diese Lehre. Er sagte ihnen, was sie, seine Nachfolger, zu erwarten hätten, aufgrund ihrer Treue gegenüber ihm und den Brüdern, die er darstellte, mißverstanden, verfolgt und beschimpft zu werden. „Dies aber habe ich zu euch geredet, damit ihr, wenn ihre Stunde gekommen ist, euch daran erinnert, daß ich es euch gesagt habe.” – Johannes 16:4 Er hatte ihnen aber nicht alles gesagt, was sie erwarten könnten, und deutete dies mit den Worten an: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.”
Das gleiche mag sich für alle bewahrheiten, die jemals des Herrn Jünger wurden. Sie haben eine hinreichende Menge Licht, um einen Schritt zu einer Zeit zu tun, aber zukünftige Trübsale und Schwierigkeiten sind gnädig von ihnen ferngehalten, damit sie von diesen nicht überwältigt werden. „Jeder Tag hat an seinem Übel genug”. Dies war keine Täuschung, keine Verlockung seiner Jünger, etwas zu tun, das in Gegensatz zu ihrem Willen war. Ganz am Anfang versichert uns der Meister, daß, wenn wir unser Kreuz nicht aufnehmen und ihm folgen; wir nicht seine Jünger sein können.
Wenn wir diesen Schritt ehrenhaft und aufrichtig tun, sehen wir viele Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, ohne die Einzelheiten der Prüfungen, die kommen sollen, zu kennen. Wenn wir unsere zukünftigen Nöte kennen würden, so würden wir tatsächlich ungerechtfertigt von ihnen überwältigt werden, weil wir die Bedeutung der Worte unseres Herrn, „Meine Gnade genügt dir, denn [meine] Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung”, zuerst nicht vollkommen wertschätzen konnten, und die Versicherung, daß Er nicht zulassen wird, daß wir über unser Vermögen versucht werden, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß wir sie sie ertragen können. – 2. Korinther 12:9 und 1. Korinther 10:13 Wenn so des Herrn Volk einen Schritt nach dem anderen macht, wird es erkennen, daß diese Verheißungen völlig zutreffend sind. Sie finden sich selbst gestärkt in der Erfahrung, daß sie nicht mehr zu tragen haben, als sie tragen können, obgleich ihre Prüfungen tatsächlich schwerer sind als am Anfang des Weges. Sie finden, daß sie aufgrund ihres Wachstums an Gnade und in der Erkenntnis dazu imstande sind, diese Prüfungen doch zu überwinden.
Worin die Kraft bestehen würde, mit der der Herr seinen verfolgten Nachfolgern während seiner persönlichen Abwesenheit beistehen würde, war für sie etwas schwierig zu verstehen. In unserer Lektion macht der Meister die Angelegenheit so deutlich wie nur möglich, indem er die Kraft, den Einfluß, den er um ihretwillen ausüben würde, als den Heiligen Geist, den Geist Gottes, den Geist Christi, den Geist der Wahrheit bezeichnete. Weil der so auf sie ausgeübte Einfluß stärkend und tröstend sein sollte, kennzeichnete der Herr diesen Geist oder diese Kraft als einen Tröster, eine Stütze, einen Helfer.
Er sagte nicht, daß er eine andere Person senden würde, die sich mit ihnen beschäftigen würde. Es hätte sich keine andere Person besser mit ihnen beschäftigen können als er selbst. Es war ein Geist, ein Einfluß, eine Kraft, die er senden würde, und diese würde den Vater und ihn selbst völlig repräsentieren, so daß, wenn sie den Heiligen Geist besitzen würden, sie die Gemeinschaft mit dem Vater und die Gemeinschaft mit dem Sohn haben würden. Von diesem Heiligen Geist wird dementsprechend passend in der männlichen Erscheinungsform gesprochen, wie auch der Vater und der Sohn männlich sind. Die Richtigkeit geht aus dem, wie es geschrieben steht, deutlich hervor.
Die heilige Dreieinigkeit
Während der „dunklen Zeitalter” setzte sich ein großer Teil der verwirrten Gedanken durch, und die klaren Lehren der Schriften waren die Verlierer. Tatsächlich war die Bibel für eine Zeitlang wenig im Gebrauch. Hinsichtlich der falschen Lehre einer Apostolischen Nachfolge wurden die Bischöfe als gleichbedeutend inspiriert anerkannt. Wenn sie sich in den Konzilien trafen, wurde ihre Abstimmung oder Entscheidung über eine Lehre als apostolisch maßgeblich angenommen. Anscheinend wurde übersehen, daß der Herr nur zwölf Apostel auswählte und nichts über irgendwelche Nachfolger zu ihnen sagte, und daß er in der Offenbarung andeutete, daß es keine Nachfolger geben würde, als er auf das Neue Jerusalem hinwies, das nur zwölf Grundsteine hat, mit den zwölf Namen der Apostel. – Offenbarung 21:14
Ganz früh im zweiten Jahrhundert wird der Einfluß der griechischen Philosophie auf die Kirche deutlich spürbar, und es wurden verschiedene Irrtümer berühmt. Einer von diesen Irrtümern betraf im Besonderen unseren Herrn und stellte ihn praktisch auf eine Stufe mit den griechischen Philosophen Sokrates und Plato, indem seine besondere Geburt geleugnet und seine vormenschliche Existenz bestritten wurde. Im Wettbewerb mit jenen Irrtümern, gingen einige, die loyal zum Herrn standen, in die Extreme und erklärten ihn im Gegensatz zu seinen eigenen Worten als dem Vater gleich. – Johannes 10:29 und 14:28 Als nächstes erfolgte ein Religionsgespräch über den Heiligen Geist, und die gleichen Extremisten nahmen den Standpunkt ein, daß es drei Gottheiten gibt, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, die gleich an Macht und Herrlichkeit sind. Es ist schon eigenartig, denn nachdem sie behauptet haben, daß sie gleichwertig wären, was andeutet, daß sie in der Person nicht gleich sind, sondern unterschiedliche Personen, wurde die Behauptung aufgestellt, daß sie in Wirklichkeit eins in der Person sind. Natürlich kann solch eine unschriftgemäße, unlogische Argumentation dies nicht unterstützen, und daher wurden jene, die diesen Standpunkt einnehmen, zu verschiedenen Ausflüchten und Vorwänden in der Argumentation getrieben. Mitunter behaupteten einige von ihnen, daß es tatsächlich drei Gottheiten in einer Person gibt, während andere behaupteten, daß tatsächlich drei Personen in einem Gott wären, und da sie nicht imstande waren, die eine oder die andere der unsinnigen Behauptungen zu erklären, haben sie Zuflucht zu jenem so nützlichen Wort für Irrtum und Aberglauben genommen, nämlich, „Geheimnis”, „Geheimnis”. Sie sagen uns, daß die Sache der Dreieinigkeit so geheimnisvoll ist, daß weder sie noch irgend jemand anders sie zu verstehen braucht. Wenn sie sie nicht verstehen, sollten sie dieselbe tatsächlich nicht diskutieren. Dies sollte aber andere, die deutlich verstehen können, daß das Ganze ein selbstgemachtes Geheimnis ist, nicht hindern, die Lehre der Bibel über dieses Thema als sehr klar, einfach harmonisch und zufriedenstellend wahrzunehmen.
Wenn der Apostel die Frage in Bezug auf Gott diskutiert, sagt er uns, daß es einen lebendigen und wahren Gott gibt und nicht drei. Er fährt fort, zu sagen, daß dieser eine lebendige und wahre Gott der Vater ist; und er fügt dann hinzu, daß es einen Herrn Jesus Christus gibt. – 1. Korinther 8:6 Wie wir schon erkannt haben, erklärt dieser gleiche Apostel, daß der Vater den Herrn Jesus hoch erhöht und ihm einen Namen verliehen hat, der über jedem Namen ist; damit alle Menschen den Sohn ehren sollen, wie sie den Vater ehren. – Philipper 2:9 und 10 sowie Johannes 5:23 Dies bedeutet, daß es hier zwei Personen gibt; denn in keiner anderen Weise könnte eine die andere erhöhen und ehren; und wenn der Sohn geehrt werden soll, wie der Vater geehrt wird, folgt daraus, wie andere Schriften zeigen, daß er jetzt Teilhaber der göttlichen Natur ist, und daß er zu dieser Höhe der Ehre und Göttlichkeit erhöht wurde, weit „über jede Gewalt und Macht” – als ein Lohn für seinen Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters, indem er in die Welt kam und die Menschheit in Ausführung des göttlichen Planes erlöste. Dies haben wir schon in Johannes 1:1 gesehen, daß unser Herr, bevor er in die Welt kam und bevor die Welt von ihm, als des Vaters Beauftragter, geschaffen wurde, der Logos war, das Wort, der Botschafter des Gottes Jahwe, und daß er ein Gott war, ein Mächtiger, der über den Engeln stand. „Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne das-selbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist.”
Er wird bemerkt werden, daß der Apostel, als er von dem Vater und dem Sohn redet, von ihnen als voneinander getrennten Personen spricht, und daß er auf den Heiligen Geist weder als einen anderen Gott noch als den dritten Teil Gottes hinweist. Nicht daß der Apostel den Heiligen Geist ignoriert, denn in allen seinen Briefen wird er als der Geist des Vaters und des Sohnes wahrgenommen, der beide, den Vater und den Sohn in der Kirche repräsentiert. Wir sollten auch nicht denken, daß der Heilige Geist ein geistiges Wesen ist, wenn wir lesen, „Gott ist ein Geist” – sondern, daß das benutzte Wort den Geist eines Wesens anzeigt, die Macht, den Einfluß, den Willen, die Absicht, die Stärke oder was sonst von den Personen ausgeht. Es wird von dem Heiligen Geist gesagt, daß er von dem Vater und von dem Sohn als ein Einfluß oder eine Kraft ausgeht, und daß dieser Einfluß oder diese Kraft in der Kirche der Geweihten wirkt und sich an diejenigen wendet, mit denen sie Umgang haben. Es ist immer ein guter und heiliger Geist oder Einfluß, der sich so von dem Geist der Welt, der Stellung der Welt, dem Einfluß der Welt, dem Geist der Sünde und dem Geist des Antichrist deutlich unterscheidet.
„Der Heilige Geist war noch nicht da”
Unser Herr unterbrach die verwirrten Jünger mit der Nachricht seines zukünftigen Erscheinens vor dem Vater, der ihn gesandt hatte. Sie fragten nicht wo, denn sie glaubten seinem Wort, daß er vom Vater gekommen war, und daß er zu Seinem Vater, der ihn gesandt hatte, zurückkehren würde. Kummer hatte aber ihre Herzen ergriffen. Was sollten sie ohne den Herrn tun? Wie konnte die Verheißung des Königreichs je erfüllt werden, wenn er wegging? Waren sie drei Jahre lang einer Täuschung gefolgt? Sie wollten nicht an dem Herrn zweifeln, aber sie waren verwirrt. Unser Herr erklärte daher, daß, wenn sie die Angelegenheit richtig verstehen würden, es sie in ihren trüben Gedanken sehr erleichtern würde, weil es wirklich zu ihrem Vorteil sein würde, in ihrem Interesse, daß er weggehen würde.
Wäre er nicht weggegangen, wäre es für den Vater unmöglich gewesen, sie mit dem Geist zu zeugen und sie jemals als Söhne Gottes anzuerkennen. Daher wäre es für sie nicht möglich gewesen, geistige Wesen zu werden oder Teilhaber der göttlichen Natur mit ihren Herrlichkeiten und Ehren. Tatsächlich wäre es ohne den Weggang unseres Herrn für sie sogar unmöglich gewesen, die menschliche Wiederherstellung zu erlangen, denn das ganze Werk der Errettung, welches beide, die Kirche und die Welt betrifft, war von unseres Herrn Erfüllung der Forderungen der Gerechtigkeit abhängig.
Am folgenden Tag starb er als das Lamm Gottes für die Sünde Adams, die auf dem ganzen Geschlecht Adams ruhte, und am dritten Tag weckte ihn der Vater durch Seine eigene Kraft auf. Mit dieser großartigen Abwicklung unseretwegen wurde ein sehr wichtiges Werk vollzogen; aber die Wohltaten jenes unter der göttlichen Anordnung stehenden Werkes konnten weder für die Kirche noch die Welt kommen, bis unser Herr zuerst in der Höhe und in der Gegenwart Gottes erscheinen und das Verdienst seines Opfers als eine Opfergabe für uns und sein Volk präsentieren würde. Wäre Jesus dieses ganze Zeitalter hindurch als ein geistiges Wesen bei seinen Nachfolgern geblieben, wie er mit ihnen während der vierzig Tage war, hätte keiner mit dem Heiligen Geist gezeugt werden können. Es war für Christus notwendig hinaufzu-steigen und das Verdienst seines Opfers zu präsentieren, bevor wir anerkannt und angenommen werden konnten, bevor wir den Heiligen Geist bekommen konnten.
Als die Apostel zu Pfingsten den Heiligen Geist bekamen, sagten sie: „Dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist.” Dies ist es, worüber der Prophet Joel gesprochen hat. Sie nannten es eine Taufe mit dem Heiligen Geist. Eine Taufe mit einer Person ist kein vorstellbarer oder passender Gedanke, noch könnte es ein passender Gedanke sein, daß der Heilige Geist als eine Person persönlich in den Herzen eines jeden Gläubigen anwesend ist. Sobald wir den Gedanken der Persönlichkeit festlegen, setzt es einen Ort voraus. So erkennen wir, daß Gott ein Geist ist, aber nicht, daß Gott Geist ist. Wir sprechen aber nicht über den Heiligen Geist als getrennte Person, so als ob er eine vom Vater und vom Sohn unabhängige, eigenständige Person wäre. Er wird in den Schriften als der Geist Gottes beschrieben, der Gott zugehörig ist, der von Gott ausströmt, als ein Geist Christi, der von Christus ausströmt, als ein Geist oder Einfluß oder eine Kraft, die allgegenwärtig ist, die an jedem Ort, oder allen Orten und zu jeder Zeit ausgeübt werden kann, und der jede Art des Werkes oder der Botschaft ausführen kann.
Wieviel mehr zufriedenstellend ist der wahre den Heiligen Geist betreffende Gedanke, als die absurden und unbiblischen Gedanken! Wir können in diesem Zusammenhang anmerken, daß das Wort „ihn” im Vers 7 im Griechischen mit gleicher Angemessenheit mit „es” übersetzt werden könnte – „Ich werde es zu dir senden” – dennoch erheben wir keinen Einspruch gegen den Gebrauch des Wortes „ihn”, weil dieser Heilige Geist oder Einfluß von Ihm, dem Vater, ist. In ähnlicher Weise könnte auch das Wort „er” in Vers 8 mit der gleichen Angemessenheit nach dem Griechi-schen als „es” übersetzt werden.
Nicht der Geist der Welt
Unter den verschiedenen falschen Ideen der Abläufe des Heiligen Geistes ist eine, welche behauptet, daß der Heilige Geist als eine Person während dieses Evangelium-Zeitalters emsig hierhin und dorthin gegangen ist, um die Leute von der Sünde zur Gerechtigkeit zu bekehren. Einige gehen in dem irrigen Gedanken so weit, uns zu sagen, daß niemand von der Sünde bekehrt werden könnte, es sei denn, daß Gottes Heiliger Geist auf wunderbare Weise auf ihn einwirkt. Wenn diese Gedanken der Wahrheit in irgendeinem Maß nahe kommen würden, würden sie bedeuten, daß Gott allein für die Tatsache verantwortlich ist, daß die Welt heute nicht bekehrt worden ist, weil der Heilige Geist versagt hat, seinen Teil bei der Bekehrung und Zurechtweisung und Verurteilung beizutragen. Aber all dies ist eine schwere Fehleinschätzung.
Der Heilige Geist wirkt nicht überall in den Herzen derer von der Welt; sondern wie unser Herr erklärt, in euch, seinen Jüngern, wird der Geist des Vaters sein, der Geist oder die Gesinnung des Sohnes, der Geist der Wahrheit, der Geist des gesunden Sinnes, der Geist der Heiligkeit für den Herrn. In der Welt ist keine dieser Eigenschaften des Heiligen Geistes zu finden, sie gehören und sind nur beabsichtigt für die „Geheiligten in Christus Jesus”. Die Kraft Gottes wirkt auf die Herzen, die Ihm völlig geweiht sind, und treibt sie an, reinigt sie, trennt sie vom Geist der Welt und benutzt sie in dem göttlichen Dienst. Der Geist der Welt ist der Geist der Sünde und Selbstsucht. Der Geist des Herrn ist der Geist der Heiligkeit und Weihung gegenüber dem göttlichen Willen.
Er wird die Welt zurechtweisen
Wie wird sie denn der Heilige Geist in euch zurechtweisen? Wir antworten, daß alle der Kirche, die vom Heiligen Geist gezeugt und erleuchtet sind, ihr Licht vor den Menschen so scheinen lassen sollen, daß es die Welt zurechtweist. Es ist die Heiligkeit der Kirche, die die Welt zurechtweist. Der Geist des Herrn, die Anordnung des Herrn in Seinem Volk, bringt Zurechtweisung für jene, die in Sünde leben. Es war so im Fall unseres Herrn, wie er erklärte. Wie Johannes bezeugt, wurde ihm in diesem besonderen Sinn der Geist des Vaters zur Zeit seiner Taufe verliehen, „Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabfahren, und er blieb auf ihm.” Jesus bekam des Vaters Geist ohne Maß, unbegrenzt, denn als der Vollkommene in dem Bild und der Ähnlichkeit Gottes konnte er den Geist Gottes im vollen Maß bekommen. Wir, die wir im Gegenteil unvollkommen und fehlerhaft durch den Fall sind, können wegen unserer Mängel den Geist nur im begrenzten Maß bekommen – einige mehr und andere weniger; aber, Gott sei Dank, ist es das Vorrecht eines jeden im Verlauf der Tage mehr und mehr mit dem Heiligen Geist erfüllt und geheiligt zu werden. Das Licht, das unser Herr vor den Menschen scheinen ließ, war ein großartiges. Unser Licht ist im Vergleich schwach; aber wir sollen unseres Herrn Beispiel nachahmen und mehr und mehr mit dem Geist der Wahrheit erfüllt werden, dem Licht der Wahrheit. Und wir sollen es mit Weisheit all jenen scheinen lassen, die im Bereich unseres Einflusses sind.
Die Wirkung dieses Geistes wird dreifach sein, wie wir in den Versen 8 – 11 fest-stellen können.
- „Er wird die Welt überführen von Sünde” – das heißt, er wird der Welt ihren sündigen Zustand bewußt machen. Und es wird der Welt mehr und mehr die außerordentliche Sündhaftigkeit der Sünde zeigen. Viele in der Welt haben die Ähnlichkeit mit dem Bild Gottes verloren und sind so frei von Gewissensbissen, daß sie nicht klar und deutlich unterscheiden können zwischen Ehrlichkeit und Unehrlichkeit, zwischen Wahrheit und Unwahrheit, zwischen Rechtschaffenheit und Sünde. Die Welt hat die Gewohnheit gehabt, sich an sich selbst zu messen; aber jetzt in Christus und seiner Kirche hat der Herr einen neuen Wertmaßstab für die Welt festgelegt. Die Kirche wird nicht nur nach ihren Worten sondern auch nach ihrem Handeln beurteilt werden, und dies geschieht, um die herrlichen Werturteile der Worte des Herrn beizubehalten, die nach der Richtlinie der Gerechtigkeit und Liebe ausgesprochen wurden.
- Es ist nicht genug, daß die Welt der Sünde überführt wird; es ist auch notwendig, etwas von der Gerechtigkeit zu verstehen, dem Gegenteil der Sünde, daß ein beträchtliches Maß der Gerechtigkeit möglich ist, und daß die Problematik dieses zu erlangen, an der gefallenen Natur liegt. Die Welt muß überzeugt werden, daß Gerechtigkeit der richtige Wertmaßstab ist, der einzige, den Gott anerkennen kann, und daß Er in Seinem wundervollen Plan nur für die Gerechten ewiges Leben vorgesehen hat. In diesem Zusammenhang ist es unumgänglich, daß diejenigen, welche die Anordnungen geben können, diejenigen sind, die vom Geist erleuchtet sind. Es ist aber nötig, klar festzustellen, daß niemand durch irgendwelche Werke eigener Gerechtigkeit mit dem Vater in Einklang kommen kann, sondern daß dazu die Vergebung, die Bedeckung der Sünden durch das Verdienst des Opfers Christi notwendig ist.
- Der Geist des Herrn in Seinem Volk wird alle, die innerhalb der Reichweite ihres Lichtes und ihrer Botschaft kommen, überzeugen, daß das gegenwärtige Leben nicht alles ist, daß in Gottes Anordnung für die ganze Menschheit eine Erprobung beabsichtigt ist, ein Gericht, eine Prüfung. Wer auch immer diese Botschaft hört, muß ihre Angemessenheit zugeben, und sie wird ein Grund zur Freude und Hoffnung für all jene werden, die ewiges Leben wünschen. Solche aber, welche sich mit diesen Verurteilungen richtig und tief beschäftigen, werden den Herrn und seine verschiedenen Mittel der Gnade in dem gegenwärtigen Leben suchen, daß sie ihr Gericht und ihre Prüfung als Teil der Kirche haben können. Solche aber, die nicht so überzeugt oder geleitet worden sind, um durch die Kirche angewiesen zu werden; werden jedoch in dem Verhältnis, in welchem sie Licht oder Erkenntnis bekommen haben, verantwortlich sein.
Gott hat in Seinem Plan in Zukunft einen Tag des Gerichts für die Welt vorgesehen, an dem alle volle Gelegenheit bekommen werden, gerichtet zu werden nach ihrer Loyalität gegenüber dem Herrn. Dennoch hat ihr Verhalten im gegenwärtigen Leben mit jenem zukünftigen Gericht oder der Prüfung zu tun. In dem Verhältnis, in dem sie gegenüber ihrem Gewissen ungehorsam sind und verfehlen der Führung der Wahrheit in der gegenwärtigen Zeit zu folgen, werden sie zukünftig Schläge bekommen und in der Zukunft Schwierigkeiten haben, zu überwinden. Und sie werden in dem Maß, in welchem sie versuchen in Harmonie mit der Gerechtigkeit zu leben, für sich selbst eine Segnung bekommen, die für sie an jenem Gerichtstag eine Hilfe sein wird.
Weil sie nicht glaubten
Der Heilige Geist der Wahrheit in der Kirche wird die Welt wissen lassen, daß ihr Verbleib in der Haltung von Sündern, als „Kinder des Zorns”, fortbestehen wird, weil sie nicht an Christus glauben und sein verdienstvolles Opfer für die Sünde nicht annehmen. Der Heilige Geist in der Kirche wird die Welt wissen lassen, daß es so etwas wie Gerechtigkeit gibt, eine zugerechnete Gerechtigkeit, die von unserem Herrn Jesus durch sein Opfer, das er dem Vater vorgelegt hat, gesichert worden ist. Der Heilige Geist in der Kirche wird die Welt davon unterrichten, daß die gegenwärtige Ordnung der Dinge nicht fortbestehen kann, daß unser Herr bei seinem zweiten Kommen in der schon erlösten Welt eine neue Ordnung der Dinge einführen wird. Er wird, Satan, den Fürsten dieser gegenwärtigen Ordnung des Bösen, enteignen, und so das legale Recht sichern.
Das Kommende wird er euch verkündigen
Unser Herr bereitete seine Jünger auf noch weitere Anweisungen nach seiner Himmelfahrt vor als die, die sie von ihm während seiner Gegenwart bekommen hatten. Er erklärte ihnen, daß dies deshalb notwendig sein würde, weil sie unvorbereitet waren, bis sie mit Kraft aus der Höhe ausgestattet würden. Bis dahin würden sie natürliche Menschen sein, und wie auch der Apostel unterstreicht, nimmt „ein natürlicher Mensch aber nicht an”, was des Geistes Gottes ist … und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird”. Dies ist die Erklärung, warum unser Herr Jesus die geistigen Dinge nicht so genau und so tief erklärte, wie es später einige der Apostel taten. Es lag nicht daran, daß er ihnen gegenüber nicht dazu fähig gewesen wäre, die Dinge genau darzustellen, sondern daß jene Wahrheiten für die Jünger keine Speise zur rechten Zeit gewesen wäre, und die sie hätte schockieren können. Daher wurden die tieferen Dinge der Lehren unseres Herrn zumeist in Form von Gleichnissen erklärt, die ihnen zu der Zeit keinen Schaden zufügen konnten, und die sie später wertschätzen und verstehen konnten. Dann sagte er wiederum: „Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubt nicht, [könnt es nicht aufnehmen] wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage?” – Johannes 3:12
Aber wenn der Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Dieser wird jedoch nur ein Kanal sein und keine Autorität, denn er wird euch verschiedene Züge des göttlichen Planes bekannt geben, was euch aber zur bestimmten Zeit durch das Wort und den Einfluß des Heiligen Geistes bekannt gemacht werden wird. Ich werde durch diesen Heiligen Geist verherrlicht werden, denn er wird meine Dinge zeigen, denn es werden meine Dinge sein, die euch gezeigt werden, denn „alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, daß er von dem Meinen nimmt und euch verkündigen wird”.
Beachten wir bei dieser Feststellung den Vorsprung der Bedeutung des Vaters. Alle Dinge sind von dem Vater, aber der Vater hat den Sohn zum Miterben mit Ihm gemacht, Seinen Mitarbeiter, und es wird nicht gesagt, daß sie dem Heiligen Geist gehören sollen, weil er nur der göttliche Kanal oder ein Beauftragter ist, durch den Mitteilungen, Segnungen, Anweisungen, usw. übermittelt werden. Der Heilige Geist ist keine Person, sondern der Geist oder Einfluß oder die Kraft des Allmächtigen Gottes und Seines ewigen Sohnes, unseres Herrn.
Er wird euch einen anderen Beistand geben
Unser Leittext ist wundervoll hilfreich. Tatsächlich erklärt unser Herr, daß der Heilige Geist als ein tröstlicher Einfluß, als ein Führer, als ein Lehrer und Helfer für des Herrn Volk auf dem schmalen Wege eine Gabe von dem Vater sein würde. Dies stimmt mit der Feststellung des Apostels in dem Bericht von der Pfingstsegnung überein. Der Apostel Petrus sagte, als er die Angelegenheit erklärte, daß unser Herr, nachdem er zur rechten Hand der göttlichen Macht erhöht worden war, diesen Heiligen Geist bekam, Kraft vom Vater, und daß er sie zu Pfingsten auf seine Nachfolger ausgoß.
Diese Beschreibungen fügen sich bei dem richtigen Verständnis des Heiligen Geistes gut ein. Aber es gibt sehr viele, die mit einer falschen Sicht der Dinge davon abweichen, die meinen, daß der Heilige Geist eine Person ist. Wie könnte eine Person versprüht oder ausgegossen werden! Wie könnte einer, der an Autorität gleich ist, einem anderen predigen, daß ein dritter, der den anderen beiden gleich ist, als eine Gabe ausgegossen werden soll! Die Ungereimtheit des Irrtums wird deutlich offenbar, sobald wir unsere Augen gegenüber dem Irrtum öffnen. Aber wie wunderbar ist der wahre Gedanke, daß sobald, wie unser Herr Jesus vor dem Vater als unser Fürsprecher erschienen ist und vor dem Gnadenstuhl das Verdienst seines Opfers für uns dargestellt hatte, es des Vaters Wohlgefallen war, Seinen Heiligen Geist, Seinen heiligen Einfluß und Seine Kraft uns zu garantieren, und uns in Seine Familie zu adoptieren und als Söhne zu behandeln.
Wie kostbar ist der Gedanke, daß die Pfingstsegnung nicht nur für jene war, die sie bekamen, sondern auch, wie im Vorbild gezeigt wird, für die ganze Kirche. In alten Zeiten wurden sowohl die Könige als auch die Priester gesalbt und zu einem besonderen Dienst abgesondert, und Christus und seine Kirche sind wahre Könige und wahre Priester nach der Ordnung Melchisedeks, durch deren Dienste als Könige und Priester alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Unser Herr ist das Haupt und wir vor allem seine Glieder.
Daß der Heilige Geist auf ihn kam, um ihn auszustatten der Priester nach der Ordnung Melchisedeks zu sein, wurde im Vorbild symbolisch durch die Salbung mit Öl dargestellt. So sagt der Prophet von dieser Salbung, daß sie über das Haupt Aarons ausgegossen wurde und auf seinen Bart herabrann und sogar bis auf den Saum seiner Kleider. Dies repräsentiert, wie wir sehen, die Annahme des Heiligen Geistes, die bei seiner Taufe auf unseren Herrn Jesus, das Haupt, kam – und die zu Pfingsten auf alle jene ausgegossen wurde, die bereit waren und darauf warteten, als seine Glieder angenommen zu werden. Solche, die seitdem an ihn geglaubt haben und durch ihr Wort in die Gemeinschaft des gleichen Leibes gekommen sind und die gleiche Salbung empfangen haben. Und diese Salbung stellte keine Person dar, sondern einen Einfluß und eine Segnung.
Was für eine Genugtuung und was für ein Trost ist auf des Herrn Volk gekommen durch ihr Vorrecht, von Ihm benutzt und in Seine Familie angenommen zu werden durch die Zeugung des Heiligen Geistes, die Annahme des Heiligen Geistes, die Salbung des Heiligen Geistes, den heiligen Einfluß, die Segnung von dem Vater und dem Sohn, die unser Urteilsvermögen lenkt, unsere Herzen lenkt, uns die Schriften öffnet, unsere Herzen in uns brennen läßt, wenn wir zu einer noch größeren Wertschätzung der Länge, Breite, Höhe und Tiefe des herrlichen Plans unseres Vaters zur Errettung für uns und alle Geschlechter der Erde gebracht werden.
Dieses Bei-uns-bleiben sollte nicht eine zeitlich begrenzte Angelegenheit für einen Tag, einen Monat, ein Jahr sein, sondern bis zum Ende des Zeitalters. Wie froh können wir sein, daß dies so ist, und wie gesegnet sind die Anordnungen und Leitungen, derer wir uns erfreut haben. Wahrhaftig, wie unser Herr sagte, zeigt uns der Heilige Geist die kommenden Dinge und erklärt uns Dinge der Vergangenheit. Unsere Segnungen sind gerichtet auf die Wertschätzung der kommenden Dinge – des Millennium-Königreichs, der Zeit der Wiederherstellung, der Aufrichtung und Stärkung aller Geschlechter der Erde.