Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Der Anteil der Kirche am Sündopfer

Lesedauer: 10 Minuten

Das Verdienst des Christus bestand in dem Halten des Gesetzes und seinem Gehorsam gegenüber dem Vater und dem Niederlegen seines Lebens. Das Leben, das er niederlegte, war der Preis. Es wurde in die Hände der Gerechtigkeit gelegt, als er starb. „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.” – Alles ging in die Hände des Vaters, und es bleibt in den Händen des Vaters – ein Lösegeld-Preis. Als Gott unseren Herrn von den Toten auferweckte, erweckte Er ihn nicht als ein menschliches Wesen, sondern als einen Geist höchster Ordnung.

Da die Schriften über die Kirche berichten, so ist es ebenso von dem Haupt der Kirche wahr, während wir seinen Fußstapfen folgen. Über die Kirche steht geschrieben: „Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib.” – 1. Korinther 15:42 – 45 Unser Herr wurde auferweckt als ein belebender, lebendig machender Geist. Es war ein Mensch, der sein Leben verwirkte, es war ebenso ein Mensch, der sich selbst zu einem Preis gab. – 1. Korinther 15:21 und 22 Unseres Herrn Opfer der menschlichen Natur blieb ein Opfer für die Welt. Hat er es schon der Welt zugeteilt? Nein! Was hat er damit getan? Er hat es dem Vater nur übergeben. Wem steht es nun zur Anwendung zur Verfügung? Es steht unserem Herrn zur Verfügung. Wo? In den Händen der göttlichen Gerechtigkeit. Zu welchem Zweck? Daß es angewendet werden kann. Wie angewendet?

Zuerst wird es in einem zugerechneten Sinn in diesem Evangelium-Zeitalter für alle jene angewendet, die durch ihn zum Vater kommen. Er rechnet es diesen an, nachdem sie sich dem Vater im Glauben zugewandt haben und zu dem Punkt gelangt sind, wo sie sagen können: „Ich stelle meinen Leib zu einem lebendigen Opfer dar”; „Hier, Herr, übergebe ich mich selbst.” Dort wendet der große Fürsprecher, der zukünftige Mittler für die Welt, für sie genug von seinem Verdienst an, um ihr Opfer gut zu machen. Sie haben selbst nichts, das sie opfern könnten, das Gott annehmen könnte; denn, „Da ist kein Gerechter, auch nicht einer.” – Römer 3:10

Hier wendet oder rechnet der große Fürsprecher eine hinreichend Menge seines Verdienstes für uns an, das schon in den Händen der Gerechtigkeit ist, um diese in Sicht der Gerechtigkeit vollkommen zu machen. Göttliche Gerechtigkeit kann dann das Opfer annehmen; und die Annahme des Opfers wird durch die Erteilung des Heiligen Geistes gezeigt, die Zeugung des Heiligen Geistes, die Zeugung des Geistes; und daß derjenige, der durch den Heiligen Geist gezeugt wird, in der Auferstehung vom Geist geboren sein wird, es sei denn, daß in der Zwischenzeit etwas geschieht, das den Zustand zum Erliegen bringt oder beeinträchtigt. Wenn jemand, der so mit dem Heiligen Geist gezeugt ist, den Geist verliert, für geistige Dinge abgestorben ist, dann ist er in der Tat „zweimal gestorben”, wie der Apostel sagt. – Judas 12

Nimmt die Kirche am Sündopfer teil?

Jetzt aber, in dem Fall von jenen, die so von Christus angenommen worden sind, ist die Frage, was haben sie mit dem Sündopfer zu tun? Wir antworten, daß wir nicht wissen könnten, was sie damit zu tun haben, wenn es Gott uns nicht gezeigt hätte; aber Gott entwarf zunächst im Alten Testament ein Bild von dieser Sache. Er machte mit den Juden einen vorbildlichen Versöhnungstag, der andeutete, was während dieses Evangelium-Zeitalters getan werden wird und während der Zeitperiode der Herrschaft des Messias. Was ist dies? Es ist das Werk der Versöhnung zwischen Gott und Menschen. Auf welche Weise zeigten die Vorbilder dies an? Der Versöhnungstag hatte verschiedene Merkmale. Er begann mit der Opferung eines Stieres; und jener Stier stellte das Opfer des Herrn Jesus Christus im Interesse der Kirche dar. Das Blut des Stieres wurde für den Haushalt des Glaubens auf den Gnadenstuhl gesprengt. Der Haushalt des Glaubens wurde in den zwei Ziegenböcken dargestellt.

Diese Ziegenböcke stellten uns dar und alle des Volkes Gottes, die ihre Leiber als lebendige Opfer, heilig und annehmbar, geopfert haben. – Römer 12:1 und 2, Hebräer 13:11 – 13 Nur einer dieser Ziegenböcke wurde ein Nachfolger des Stieres und machte genau die gleichen Erfahrungen, die der Stier machte. Dieser Ziegenbock stellt die Klasse der Gläubigen dar, die täglich in den Fußstapfen Jesu nachfolgen, und die mit ihm Teilhaber seiner Leiden zur gegenwärtigen Zeit sind und mit ihm an der Herrlichkeit teilhaben werden, die folgt.

Der andere Ziegenbock stellt die Klasse dar, die nicht freiwillig geht, sich zu opfern, sondern welche, ohne daß sie sich der Sünde zuwendet es doch verfehlt, ein freiwilliges Opfer zu machen. Daher wird diese Klasse als „Sündenbock” betrachtet und entsprechend behandelt, der in den Wüstenzustand in die Drangsal getrieben wird. Der Apostel scheint auf diese Klasse hinzuweisen, wenn er sagt, daß mit einigen so gehandelt wird, „daß der Geist gerettet wird am Tage des Herrn.”- 1. Korinther 5:5 Diese sind nicht die Braut-Klasse, sondern die Diener-Klasse.

Im 45. Psalm wird das Bild des Himmlischen Bräutigams dargestellt, und wir können erkennen, wie dieser seine Braut dem Himmlischen Vater, dem großen König, vorstellt. Als nächstes folgt das Bild der Braut, von der gesagt wird, „ganz herrlich ist die Königstochter drinnen, von Goldgewebe ihr Gewand”, die in buntgewebten Kleidern zum Himmlischen König gebracht wird. Dann öffnet sich uns das dritte Bild, „Jungfrauen ihr Gefolge, ihre Gefährtinnen, die ihr folgen”, und die auch zu dem König gebracht werden sollen. Diese stellen die andere Klasse dar, die „Sündenbock-Klasse”, die nicht freiwillig in den Tod geht, in das Opfer, und die folglich nicht als ein Glied der Braut-Klasse gezählt werden kann.
Weil die Schriften dieses Sündopfer zeigen, glauben wir an das Sündopfer, und weil die Schriften uns sagen, daß wir Teilhaber in dieser Angelegenheit sein sollen, glauben wir dies. Wo aber spricht der Apostel darüber? Wir antworten, daß er uns, auf die „Bock-Klasse” des Herrn hinweisend sagt, „deshalb laßt uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers uns seine Schmach tragen”. Er sagt auch, daß die Leiber jener Tiere, deren Blut in das Allerheiligste gebracht wurden, um Sühne für die Sünden zu bewirken, alle außerhalb des Lagers verbrannt wurden. Welche Tiere waren es? Nur die zwei. Der Stier und des Herrn Ziegenbock waren die einzigen. Der Apostel gibt zu verstehen, daß wir in diesem Ziegenbock dargestellt werden. „Deshalb wollen wir zu ihm hinaus gehen, außerhalb des Lagers.” Alles was mit dem Stier getan wurde wurde auch mit dem Ziegenbock getan. Wir wollen dann, wenn wir in seinen Fußstapfen gehen wollen, mit ihm an seinem Opfer teilhaben – „Deshalb laßt uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen”; denn „wenn wir [mit ihm] leiden, werden wir auch mit ihm herrschen”; und zusammen verherrlicht werden – Hebräer 13:3, 2. Timotheus 2:11 und 12

Fügt die Kirche etwas zu dem Sünd-Opfer hinzu?

Es könnte die Frage gestellt werden, „Was fügt die Kirche dem Sünd-Opfer hinzu, wenn der Herr die notwendigen Prozente seines Verdienstes einem jeden gab, um sein oder ihr Opfer zu ermöglichen?” Wir antworten, daß es davon abhängig ist, welcher Gedanke sich hinter dem Ausdruck verbirgt, „dem Sündopfer hinzufügen”. Das Sünd-Opfer benötigte keine Hinzufügung. Der Sünder war ein Mensch – Adam. Unser Herr verließ seine Herrlichkeit und wurde ein Mensch, damit er den Menschen erlösen könnte. Wenn das Leben eines vollkommenen Menschen für das Leben eines anderen vollkommenen Menschen, der sündigte, gegeben wurde, stellte es eine Hinlänglichkeit dar, oder wie die Schriften es ausdrücken, einen Lösegeld-Preis.

Dieses Wort „Lösegeld”, im Griechischen anti-lutron, weist auf einen Preis als einen Gegenwert hin; einen zufriedenstellenden Preis. – 1. Timotheus 2:6 Folglich wird kein Zusatz zu dem Löse-Geld, das unser Herr gab, benötigt, und nichts konnte dem hinzugefügt werden, denn wir können zu dem, was schon vollständig ist, nichts zufügen. Wenn der Preis für einem Artikel 1 Euro beträgt, und wir fügen dem 25 Euros hinzu, fügen wir nicht wirklich irgendetwas dem geforderten Preis hinzu, denn der Preis ist nur 1 Euro, und die weiteren hinzugefügten Euros beeinflussen weder den Preis, noch sind sie in irgendeinem Sinn des Wortes notwendig.

Es gibt jedoch einen weiteren Sinn, in welchem die Kirche einen Anteil mit ihrem Herrn hat; es war nämlich nicht nur unser Herr selbst der Lösegeld-Preis für die Welt, aber um hoch erhoben werden zu können und den Lohn der göttlichen Natur bekommen zu können, war es notwendig, daß er sterben mußte.

So betraf denn der Tod Christi zwei Dinge; erstens war es der Lösegeld-Preis für die Menschheit: zweitens war es die Voraussetzung, auf die hin er seinen herrlichen Lohn bekommen konnte – die göttliche Natur. Wenn er nicht gehorsam bis in den Tod gewesen wäre, dann wäre er nicht hoch erhöht worden.

Wie der Apostel sagt: „Indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist.“ – Philipper 2:7 – 9 Daher konnte er nicht zu jener hohen Stellung erhöht werden, ausgenommen durch Gehorsam bis zum Tod – durch Gehorsam gegenüber seinem Bund. Hätte er versagt, seinen Opferbund auszuführen, so würde er seinen herrlichen Lohn zu erlangen verfehlt haben, und er würde auch verfehlt haben, ein zufriedenstellender Preis für die Menschheit zu sein. Aber er ging nicht fehl. Er erlangte den Preis der „Hohen Berufung” zur göttlichen Natur.

Es gibt jedoch eine Anordnung in Gottes Plan, die sowohl die Kirche als auch Jesus selbst, das Haupt des Leibes, das Haupt der Kirche, betrifft, von der der Apostel spricht, wenn er sagt, daß Gott uns auch durch Jesus vorher erkannt hat. – Römer 8:28 – 30; Epheser 1:4 und 9 – 12 Nicht daß Er uns notwendigerweise als Einzelpersonen vorher erkannt hat, aber daß Er eine Kirche vorhersah, eine Klasse. Er hatte die Sammlung einer solchen Klasse oder Kirche von Anfang an vorgesehen. Es ist genau so ein Teil des göttlichen Planes, daß die Kirche, der Leib Christi, berufen werden sollte, in seinen Fußstapfen zu wandeln, mit ihm gestorben zu sein, ihre Leiber als lebendige Opfer darzustellen, wie dies von Anfang an ein Teil des göttlichen Planes war, daß Jesus diese Dinge tun sollte. Der Unterschied zwischen Jesus und der Kirche ist der, daß er vollkommen, heilig, arglos, unbefleckt und abgesondert von den Sündern war, und daher sein Tod von der Natur des Lösegeld-Preises sein konnte – all dies war nötig. Uns ist keine solche Vollkommenheit zu eigen, und wir müssen daher, um überhaupt die Erlaubnis zu bekommen, opfern zu können, zuerst sein Verdienst zugerechnet bekommen, um annehmbare Opfer auf des Herrn Altar sein können.

Dann entsteht die Frage, was ist das Ziel irgendeines dieser Opfer auf dem Altar zu haben? Warum ist die Kirche mit ihrem Herrn auf dem Altar, wie dies von dem Apostel Paulus in Römer 12:1 ausgedrückt wird. „Ich ermahne [bitte] euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen, als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist.” Warum lädt Gott uns ein, lebendige Opfer mit Christus zu sein, während Christus als ein Lösegeld-Preis für die Sünden der ganzen Welt reichend ist? Die Antwort ist, daß der Vater uns einlädt einzutreten und Teilhaber der Leiden des Christus zu sein, damit wir auch Teilhaber seiner Herrlichkeit sein können, denn dies geschieht nur, wenn wir mit ihm leiden, daß wir mit ihm herrschen können – nur „wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben”.

Wie unser Herr gerufen wurde, zu opfern, so wird auch die Kirche gerufen. Wenn er für würdig befunden werden sollte, wenn er des Vaters höchste Zustimmung haben sollte, mußte er die Herrlichkeit verlassen, die er bei dem Vater hatte und mußte alles tun, was der Vater von ihm fordern würde. Und nur, wenn er dies tun würde, sollte er den angebotenen Lohn bekommen. Während des Evangelium-Zeitalters ist die Kirche eingeladen, in jenen Bund mit Ihm einzutreten. Wir, die von Natur aus Sünder sind, “Kinder des Zorns wie die anderen“, sind gerechtfertigt durch sein Verdienst, um uns zu gestatten, einen Anteil an seinen Leiden, an seinem Opfer zu haben.

Was ist der Nutzen davon? Warum sollte dies getan werden? Das ist der einzige Weg, daß wir mit ihm auf der geistigen Ebene sein können. Wenn wir die menschliche Natur behalten, können wir niemals in den Himmel gelangen. Keiner kann in den Himmel gehen, ausgenommen jene der opfernden Klasse. Jene, die nicht von oben gezeugt sind, werden nie einen Anteil an dem himmlischen Segen bekommen, sie werden, wenn sie irgendetwas bekommen, einen irdischen Segen erlangen. Sie werden ihre irdische Natur behalten und zur bestimmten Zeit vollkommen gemacht werden. Diejenigen aber, die jetzt eingeladen sind, die Braut des Christus zu werden, sind eingeladen mit ihm im Opfer verbunden zu sein. Unser Herr opferte die irdische Natur und ihre Rechte. Alle jene, die zu dieser Brautklasse zu gehören wünschen, müssen das Fleisch opfern, die irdische Natur, ihre Rechte, usw., damit sie Teilhaber mit ihm sein können an der himmlischen, der göttlichen Natur.