Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Das Zeugnis des Geistes – Zugang zu Gottes Frieden

Lesedauer: 19 Minuten

„Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.”

Johannes 14:27

Der Friede Gottes ist das, was durch die Verwirklichung Seiner göttlichen Macht, Seiner Güte und Seiner Bereitschaft entsteht, uns als Seine Kinder an Seiner rechten Hand zu halten. – Psalm 17:7, 18:35 und 63:8 Der Friede Gottes steht im Gegensatz zu den Friedensverheißungen von Seiten der Welt, denn er ist nicht von äußeren Umständen abhängig, sondern von einer Ausgewogenheit der Gedanken und des Herzens. – Philipper 4:7 Göttlicher Friede ist dauerhaft und fest gegründet in den Verheißungen des Wortes Gottes. Uns wird gesagt: „Wenn Gott für uns ist; wer [ist] gegen uns?” – Römer 8:31

Zu unserer Unterstützung in diesen herausfordernden Zeiten brauchen wir geistige Ruhe und Frieden. Es gibt jedoch keinen wirklichen Frieden außerhalb der gnadenreichen Vorsehung Gottes. Wie auch immer unser Zustand ist, ob in Krankheit oder Gesundheit, ob unter ausgesprochen ärmlichen oder in komfortablen Verhältnissen, besitzen diejenigen, mit denen Gott handelt, die Mittel, mit denen Gottes Friede erlangt werden kann. Unser Zugang zum Frieden kommt in einem großen Maß durch das Innewohnen des Heiligen Geistes Gottes in unseren Herzen und Sinnen und durch dessen Zeugnis in unserem Leben. Paulus stellt fest: „Der Geist selbst bezeugt [zusammen] mit unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind.” – Römer 8:16

Der Geist Gottes

Der Geist Gottes ist eine unsichtbare Kraft – oder ein Einfluß. Das hebräische Wort der Übersetzung von „Geist” im Alten Testament ist ruach – im Neuen Testament das griechische Wort pneuma. Die ursprüngliche Bedeutung dieser Worte war „Wind” oder „Luftstrom”, aber durch den Sprachgebrauch wurde ihre Bedeutung allmählich erweitert, um fast jede Art von unsichtbarer Kraft oder unsichtbarem Einfluß zu beschreiben. Weil die Kraft und der Einfluß Gottes unsichtbar sind, wurden ruach und pneuma von den Verfassern der Bibel dazu benutzt, die göttliche Macht zu beschreiben. Gottes Einfluß ist immer heilig, und so ist es richtig zu sagen, daß es Sein heiliger Geist ist.

Die Art und Weise, in der Gottes Macht wirkt, ist die, sich an die Herzen und Gedanken jener zu wenden, die nach Seinem Bild erschaffen wurden durch eine Offenbarung Seines Willens und die Seiner Einladung zu gehorchen bereit sind. Wir können dies als Kraft oder Einfluß des Geistes Gottes über unseren Geist bezeichnen. Wenn wir so bemüht sind, durch Seinen offenbarten Willen geführt zu werden, werden wir durch Seinen Geist geführt, der uns Frieden geben wird.

Gott offenbart Seinen Willen durch das geschriebene Wort. So sind die Worte der Bibel ein Produkt des Heiligen Geistes. Der Apostel erklärt: „Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen von Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben von Heiligem Geist.” – 2. Petrus 1:21 In gleicher Weise waren die Lehren von Jesus und den Aposteln inspiriert durch den Heiligen Geist. Wir können aus dem Bericht der Bibel über das Leben Seines einziggezeugten Sohnes, Jesus, das ein geistgezeugtes Leben war, ein vollkommenes Beispiel hinsichtlich der Wirkungsweise des Willens Gottes entnehmen. Wann auch immer wir die Bibel aufschlagen, um in ihr nach Anweisungen zu suchen, wie wir sie studieren sollen, bedeutet dies, daß wir uns unter der Führung des Heiligen Geistes in Kontakt mit ihr bringen. Gott lenkt Sein geweihtes Volk im Handeln nach Seinem Willen nicht nur durch das Wort der Wahrheit, sondern Er ermutigt es auch mit der Versicherung, daß Er sie in Seine Familie aufgenommen hat und sie auch stärken wird, in den Fußstapfen Seines Sohnes nachzufolgen. Es sind diese Versicherungen, von denen Paulus in dem zuvor zitierten Schrifttext als einem Zeugnis des Geistes spricht. Das Zeugnis des Geistes ist in der Realität Gottes Zeugnis für uns von jener wunderbaren Liebe, die Er uns hat zuteil werden lassen, indem Er uns zu Söhnen gemacht hat. – 1. Johannes 3:1 – 3 Es geschieht nur durch die uns gegebene Zusicherung dieser gesegneten Sohnschaft, daß wir mit Frieden und in voller Zuversicht auf Gott schauen und „Abba, Vater” ausrufen können. – Römer 8:15

Das Zeugnis in uns

Durch Sein Wort und daher durch Seinen Heiligen Geist hat Gott uns auf vielfache Weise unserer Stellung bei Ihm versichert, wobei die Bezeichnung „Zeugnis” nur zweimal in dieser Versicherung benutzt wird. Eine von diesen finden wir in 1. Johannes 5:9 und 10, die folgendes sagt: „Wenn wir [schon] das Zeugnis der Menschen annehmen, das Zeugnis Gottes ist größer; denn dies ist das Zeugnis Gottes, daß er über seinen Sohn Zeugnis abgelegt hat. Wer an den Sohn glaubt, hat das Zeugnis in sich; wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott über seinen Sohn bezeugt hat.”

Der Ausdruck „Wer an den Sohn glaubt hat das Zeugnis in sich” ist eine sehr interessante Formulierung. Der Apostel Johannes, der diese Aussage tätigte, zitierte Jesus, welcher sagte: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht.” – Johannes 6:44 Dies ist dann das „Zeugnis”, das jedem aufrichtigen Gläubigen die Versicherung gibt, daß der Vater ihn zu Christus gezogen hat und daß seine Erkenntnis Christi und sein Glauben an ihn aufgrund der ziehenden Kraft Gottes besteht. Dies ist eine höchst wichtige Versicherung unserer Beziehung zu Gott, und es ist ein Zeugnis des Geistes, weil es der Heilige Geist war, der Johannes inspirierte, uns diese Information zu geben.

Um zu dem Frieden Gottes gelangen zu können, sollten wir uns selbst bestimmte Fragen stellen. Sind wir durch die Wahrheiten, die wir in der Bibel gefunden haben, zu Gott gezogen worden? Haben uns diese Wahrheiten Seinen Sohn, Christus Jesus, und seinen Anteil an der göttlichen Anordnung offenbart? Erkennen wir, daß durch ihn und durch das Verdienst seines Blutes der einzige Weg besteht, auf dem wir uns Gott nähern können in der Versicherung Seiner Annahme? Hat diese Erkenntnis uns die Einladung der Schriften offenbart, uns selbst im Opfer darzustellen, eine völlige Weihung zu machen, in allem den Willen Gottes zu tun? Haben wir solch eine Weihung gemacht, und wenn es sich so verhält, hat Gott uns seitdem gesegnet mit einer stets zunehmenden Wertschätzung Seiner Liebe und einem klareren Verständnis Seiner Verheißungen, besonders jener „kostbaren und größten Verheißungen”, „damit wir durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werden?” – 2. Petrus 1:4

Wenn die Dinge so sind, haben wir das Zeugnis des Geistes durch Jesus, daß die Vorsorge Gottes uns überschattet und erleuchtet hat, und daß wir vom Heiligen Geist gezeugt sind, ein Glied des Hauses der Söhne zu sein, über die Jesus das Haupt ist. – Hebräer 3:6 „Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi.” – Römer 8:7

Die Tatsache, daß wir durch Christus zu Gott gezogen worden sind, und daß wir durch das Wort der Wahrheit inspiriert worden sind, eine völlige Weihung zu machen, um Seinen Willen zu tun, bezeugt, daß Gott selbst mit uns handelt, denn niemand kann auf eine andere Weise zu Christus kommen, als auf die, die festgelegt ist. Es gibt nur eine Berufung während des gegenwärtigen Zeitalters. – Epheser 1:18 und 4:1 – 4 Genau so, wie das Werk des Heiligen Geistes im Zusammenhang mit dem Ruf und der Entwicklung der Kirche bis zu Gottes bestimmter Zeit, das heißt bis zu Pfingsten, nicht entwickelt werden konnte, so kann dies nicht nach der von Gott festgesetzten Zeit fortgesetzt werden. So lange wie es fortbesteht, und wir unwiderlegbare Beweise dafür erkennen können, können wir sicher sein, daß Gottes bestimmte Zeit für das Ende aller Gelegenheiten noch nicht gekommen ist, um „nach dem Ziel für den Preis der hohen Berufung” zu laufen. – Römer 11:25, Philipper 3:13 und 14

Wenn wir mit ihm mitleiden

Über die andere Verwendung der Bezeichnung „Zeugnis” als Beschreibung der Annahme unserer Weihung durch Gott und uns als Glieder des Leibes Christi auf Probe, wird in Römer 8:16 – 19 berichtet, was wir zuvor schon teilweise zitiert haben. In dieser Schriftpassage erklärt der Apostel, daß der Heilige Geist Zeugnis darüber ablegt, daß wir die Kinder Gottes und Miterben mit Christus sind, „wenn” wir mit ihm mitleiden. Der schriftgemäße Hintergrund dieses Gedankens ist sehr klar und bestimmt. Von 1. Petrus 1:11 lernen wir, daß der „Geist” Gottes die Propheten des Alten Testaments dazu veranlaßte, „die auf Christus [zukommenden] Leiden und die Herrlichkeiten danach vorher zu bezeugen”.

In seinem Brief betont Petrus die sehr wichtige Wahrheit des Evangeliums, daß die geweihten Nachfolger Jesu an seinen Leiden, welche die Propheten vorhersagten, teilhaben würden. Die Bedeutung der Worte des Apostels ist klar. Wenn wir zu Gott gezogen worden sind und uns geweiht haben, um Seinen Willen zu tun, und wenn wir das Vorrecht haben, mit Christus mitzuleiden, dann bezeugt oder bestätigt uns der Heilige Geist, daß wir an den göttlichen Vereinbarungen teilhaben werden, über die Sein Geist die Propheten zu berichten veranlaßte. – Maleachi 3:16 und 17

Einige mögen das Gefühl haben, daß sie nur wenig für Christus leiden, und wissen daher nicht recht, ob dieses Zeugnis auf sie wirklich zutrifft. Wir sollten jedoch nicht denken, daß zu leiden immer bittere und schmerzvolle Verfolgung bedeutet, beginnend mit dem Betreten des schmalen Pfades und fortlaufend bis an sein Ende. – 2. Timotheus 2:11 und 12 Selbst Jesus litt nicht ständig. Tatsächlich war er niemals beliebt bei den religiösen Herrschern seiner Tage, aber das allgemeine Volk liebte Jesus und hörte ihn gern an. Er opferte sich in seinem Dienst für andere auf, aber viel von seiner Zeit befand er sich im Kreis von treuen und geliebten Freunden und war nur gelegentlich an Wortgefechten mit den Schriftgelehrten und Pharisäern beteiligt. – Matthäus 23:13

Erst nahezu am Ende seines Dienstes richtete der Fürst der Finsternis seine Angriffe mit solch einer Wut gegen den Meister, um seine Gefangennahme und seinen Tod zu bewirken. Es war dann, daß Jesus sein wirkliches Gethsemane erfuhr. Das Wichtigste war, daß er, wenn dies eintreten würde, dazu bereit war, unter schwierigen Umständen zu leiden, und dies ist auch eine wichtige Einstellung für uns. – 1. Petrus 2:21 – 23

Halten wir uns inzwischen fern von dem heillosen Geist und der Haltung der Welt, und entdecken wir jeden Tag zunehmend, wie wenig Interesse wir wirklich an ihren selbstsüchtigen Wegen haben? – Kolosser 3:1 und 2 sowie 1. Johannes 2:15 und 16 Während wir uns von der Welt fernhalten, weil wir uns für höhere Dinge interessieren, finden wir uns da von jenen der Welt gemieden, die um uns herum sind? Lassen wir unser Licht scheinen, so daß unsere Freunde und Nachbarn erkennen, daß wir ihre Ansichten über Politik und Religion nicht teilen und wir deshalb ihren Mangel an Interesse an uns spüren? Mit anderen Worten gesagt, hat unsere Annahme der Wahrheit und von Jesus und unsere Weihung, in seinen Fußstapfen zu folgen, uns dazu veranlaßt, uns jeden Tag lebhafter zu vergegenwärtigen, daß während wir in der Welt sind, wir aber nicht ihren Geist haben? Wenn es so ist, bezeugt Gottes Heiliger Geist unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind und „unser Licht vor den Menschen scheinen lassen.” – Matthäus 5:16

Wenn wir uns gegenwärtig in einer bevorzugten Zeit verhältnismäßiger Ruhe in unseren christlichen Erfahrungen befinden; wollen wir die Zeit nutzen, uns selbst in der Vorbereitung auf schwerere Trübsale zu stärken, die später kommen mögen. Wir sollten auch nicht übermäßig besorgt sein, wenn eine möglichst große und letzte Prüfung unserer Treue gegenüber dem Herrn entsteht, indem wir vielleicht versäumen bei den kleinen Gelegenheiten, die täglich des Weges kommen, unser Licht leuchten zu lassen und für ihn einzutreten und als ein „guter Soldat” Jesu Christi Not zu ertragen. – 2. Timotheus 2:3 Es ist so, daß nur diejenigen, die auf Gottes Gnade vertrauen und auf dem schmalen Pfad treu sind, „stark im Herrn werden und in der Macht seiner Stärke”. – Epheser 6:10

Eng verbunden mit dem Zeugnis des Geistes sind die Worte unseres Herrn, welche das Vorrecht betreffen, mit Christus zu leiden: „Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt,… dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters.” – Markus 8:38 Welchen Respekt empfinden wir hinsichtlich dieser Sache? Haben wir ein sehnsüchtiges Verlangen Gott und Jesus bei jeder passenden Gelegenheit zu ehren, indem wir die sie betreffende Wahrheit und göttliche Absicht bezeugen, in der sich ihre Liebe für die Kirche und die Welt offenbart? – 2. Timotheus 4:2 Wenn dies zutrifft, so haben wir dieses Zeugnis, das der Meister uns erfreut geben wird, „wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters”.

Die Welt überwinden

Johannes schrieb: „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.” – 1.Johannes 5:4 Diese Zeugung wird durch den Heiligen Geist durch das Wort der Wahrheit vollbracht. Wenn wir von Gott gezeugt sind, bedeutet dies, daß wir Seinen Heiligen Geist in unseren Gedanken und Herzen haben und daß Sein Wille, Seine Anordnungen und Liebe die beherrschenden Faktoren in unserem Leben sind. Der Heilige Geist ist der Geist der Liebe, und dieser steht in einem direkten Gegensatz zu dem Geist der Selbstsucht, der in der Welt vorherrscht. Haben wir diesen Geist, und veranlaßt er uns in der Tat nicht selbstsüchtig für uns selbst zu leben, wie es in der Welt geschieht, sondern für den Herrn, für die Wahrheit und für die Brüder und für alles Volk, so wie wir die Gelegenheit dazu haben? – Galater 6:10 Wenn es sich so verhält, haben wir das Zeugnis, daß wir Kinder Gottes sind.

Der Apostel sagt, daß der Sieg (griechisch: Erfolg), der die Welt überwindet, unser Glaube ist. – 1. Johannes 5:4 Es ist der Glaube an Gottes Plan zur Segnung Seines Volkes und der Glaube an Seinen Willen für uns. Ein siegreicher Glaube wird uns dazu befähigen, uns von dem Zuspruch, den uns die Welt gibt, von ihren Vergnügungen und von ihren selbstsüchtigen Zielen und Wünschen abzuwenden; und jener gleiche siegreiche Glaube wird uns dazu befähigen, auf die Dinge zu schauen, die nicht mit den natürlichen Augen wahrgenommen werden – die geistigen und himmlischen Dinge, die der Himmlische Vater so beruhigend verheißen hat. – 2. Korinther 4:18

Sündigt nicht

Wiederum schreibt der Apostel Johannes: „Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt.” – 1. Johannes 5:18 Dies ist noch eine andere Weise zu sagen, daß der neue Sinn des Christen Sünde nicht duldet oder erlaubt. Er kann vorübergehend durch unser gefallenes Fleisch überwältigt und so von einem Fehler überrollt werden, weil wir im Urteil oder im Wort irren können, aber wir werden nie willentlich den göttlichen Willen übertreten.

Dies bedeutet, wenn wir in unseren Herzen keine Feindschaft gegenüber dem göttlichen Willen finden, sondern vielmehr Freude, ungeachtet dessen, was dies für uns dem Fleisch nach bedeuten mag, wir dann ein weiteres Zeugnis unserer Beziehung zu Gott haben; denn nur diejenigen, die von Seinem Geist gezeugt sind, freuen sich so, Seinen Willen zu tun.

Erkennend, was noch fern ist

In 2. Petrus 1:4 – 11 sehen wir uns einem höchst offenbarenden Umfang von Bestimmungen gegenübergestellt, auf die wir unseren Glauben begründen können, daß Gottes große und kostbare Verheißungen für uns bestimmt sind. Wir sollen jedoch unserem Glauben die Tugend, die Erkenntnis, die Enthaltsamkeit, das Ausharren, die Gottesfurcht, die Bruderliebe und die Liebe hinzufügen. Nur durch die Kraft des Heiligen Geistes sind wir dazu imstande, diese Qualitäten des christlichen Charakters zu entwickeln. Wenn wir an uns bemerken, daß wir in diese Richtung hin Fortschritte machen, ist es ein überzeugendes Zeugnis, daß der Geist Gottes, der sich in Seinen „großartigen und kostbaren Verheißungen Seines Wortes” widerspiegelt und dem Frieden, den diese bringen, in unseren Herzen Einlaß gefunden hat und unser Leben gestaltet.

Petrus fügt diesem hinzu: „Denn wenn diese [Dinge] bei euch vorhanden sind und zunehmen, lassen sie [euch] im Hinblick auf die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus nicht träge und nicht fruchtlos sein. Denn bei wem diese [Dinge] nicht vorhanden sind, der ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen.” – 2. Petrus 1:8 und 9 Hier ist Fruchtbarkeit in der Erkenntnis Christi mit geistiger Vision verbunden. Andererseits ist geistige Blindheit mit Sorglosigkeit in Bezug auf das alte Leben in Sünde verbunden.

Jemand mag ein „Kopf”-Wissen über Gottes Plan haben und bekennen, daran zu glauben, aber eine der Prüfungen der Echtheit dieses Anspruchs wird der Beweis eines Wachstums in Gnade sein und eine immer heller werdende Vision von jenen Dingen, die „weit weg” sind.

Es stellt sich die Frage, ob wir dazu imstande sind zu „sehen”, was noch „weit weg” in der Ferne ist. „Sehen” wir Gott jetzt durch Glauben in der Schönheit Seiner Heiligkeit? Haben wir Frieden, indem wir Seine Liebe, Macht, Weisheit und Gerechtigkeit erkennen? Geben wir dem Einfluß Seines Heiligen Geistes nach, so daß wir täglich unserem Gott ähnlicher werden? In den Tagen des Apostels war vieles von dem Werk des Evangeliums noch „weit weg”. Besonders traf dies auf die Ereignisse zu, welche die „Ernte” am Ende des Zeitalters begleiteten. – Matthäus 13:30 und 39 Heute ist es uns gegeben, die Erfüllung vieler Prophezeiungen zu bezeugen, welche auf die Tage von Petrus zurückgehen. Es ist jedoch erforderlich, eine geistige Vision über die Bedeutung der Ereignisse zu entwickeln, von denen wir umgeben sind.

Mit Bezug darauf schrieb der Apostel: „Ihr aber, Brüder, seid nicht in Finsternis, daß euch der Tag wie ein Dieb ergreift.” – 1. Thessalonicher 5:4 Dies bedeutet, daß ein Verständnis von dem, was der Herr heute auf der Erde tut, ein beruhigender Beweis für unseren Stand vor Gott ist. Die Fähigkeit, „von weit” zu erkennen, weist auf den Bereich jenseits des bloßen menschlichen Verständnisses hin, was in der Tat ein überzeugendes Zeugnis für den Geist ist, daß Gott uns angenommen hat und in Seiner Gunst erhält.

Es sollte uns Ruhe und Frieden in der Erkenntnis dessen geben, daß wir mit den „außerordentlich großen und kostbaren Verheißungen Gottes” in Kontakt gekommen sind. Dies geschah durch Seine Vorsehung. Wir sind durch sie dazu inspiriert worden uns zu unterwerfen und Seinen Willen zu tun. Sein Geist hat fortwährend in uns gewirkt und uns mit einer Vision des herrlichen Charakters Gottes und einem Verständnis Seines wunderbaren Planes der Errettung gesegnet. An diesem Tag der Drangsal in der Welt haben wir Christus anklopfen hören, und wir haben die Tür unserer Herzen geöffnet. – Sprüche 23:26, Lukas 12:36 und 37 sowie Offenbarung 3:20 Er ist eingetreten und hat mit uns gespeist, und täglich erfreuen wir uns des Festes mit dem Meister. Wie gesegnet sind wir mit solch einer Verwirklichung!

Wenn ihr diese Dinge tut

Der Apostel fügt hinzu: „Denn wenn ihr diese [Dinge] tut, werdet ihr niemals straucheln. Denn so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.” – 2. Petrus 1:10 und 11 „Diese Dinge”, die in uns sind, bedeutet, daß wir entsprechend unseren Vorrechten leben, und daß der Herr uns lächelnd Seine Gunst erweist. Die Aussage: „wenn ihr diese Dinge tut”, kann sehr wohl auf den Gedanken erweitert werden, „wenn ihr diese Dinge fortwährend tut”, denn die Schriften garantieren dies sicherlich nicht mit dem Gedanken: „einmal in Gnade, für immer in Gnade”.

Wenn wir diese Dinge tun, werden wir niemals „fallen”, sagt Petrus. Dies bedeutet nicht, daß wir niemals einen Fehler machen oder niemals straucheln werden. Es bedeutet jedoch, daß wir Gottes Gnade niemals verlieren werden, noch daß erlaubt wird, daß wir völlig vom Weg abkommen werden. – Hebräer 13:5 Stattdessen sollen wir einen „reichlichen Eingang” in das Königreich haben – mit solchen, die in der geistigen Vision in den Tagen des Petrus noch „weit weg” waren, das aber jetzt nahe herbeigekommen, ja, an der Tür ist. – Matthäus 24:33 Petrus berichtete diese große Wahrheit unter der Eingebung des Heiligen Geistes, und sie ist daher ein Zeugnis, oder eine Zeugenaussage für unsere Herzen, die uns des schließlichen Sieges versichert und eines Platzes in dem Königreich mit Jesus, wenn wir das tun, was er von uns fordert.

Die frohe Botschaft verkünden

Jesaja 61:1 – 3 berichtet über die Salbung des Heiligen Geistes und daß diejenigen, die sie bekamen, „gesalbt sind … frohe Botschaft zu bringen”. Die Prophezeiung beschreibt verschiedene Klassen, denen die Botschaft verkündet werden sollte, und die unterschiedlichen Ziele, die dadurch erreicht werden sollten. Der Kernpunkt, der zu beachten ist, ist der, daß jene, die die Salbung des Heiligen Geistes bekommen, gesalbt sind, um die frohe Botschaft zu verkündigen. Von Gottes Standpunkt aus ist es Seine Ermächtigung für uns, Mitarbeiter mit Ihm zu sein, aber für uns ist es die Inspiration so zu dienen, der zwingende Drang, der uns dazu bringt, unser Licht vor den Menschen scheinen zu lassen. Hat der Heilige Geist in uns diesen brennenden Wunsch erweckt, der Wahrheit Zeugnis zu geben? Der Einfluß des Heiligen Geistes weist immer in die Richtung der Aktivität in Gottes Dienst hin, aber nicht in einer selbstsüchtigen Haltung, die dem Fleisch dient.

Dieses Zeugnis des Geistes besteht nicht auf der Grundlage der Menge des Erfolges an Neubekehrten, den wir vorweisen können, nicht einmal in dem Ausmaß unserer Anstrengungen. Es besteht grundsätzlich vielmehr darin unseren Eifer zu bestätigen, unseren Gott zu rühmen, indem wir die Frohe Botschaft des Königreichs bekannt machen. Wenn wir den Heiligen Geist bekommen haben, werden wir jenen Eifer haben und jede mögliche Gelegenheit dafür benutzen, Zeit und Kraft und Mittel, die Evangeliums-Botschaft zu verkünden. Auf diese Weise wird der Geist uns von seiner Gegenwart in unseren Herzen Zeugnis geben. Die Ergebnisse unserer Anstrengungen sind in Gottes Hand, denn Er ist es, „der das Wachstum gibt.” – 1. Korinther 3:7

Es sollte unser Wunsch sein, in unseren Herzen und Gedanken ständig durch Glauben „den Frieden Gottes herrschen zu lassen”. – Kolosser 3:15 Unser tägliches Leben sollte Nachdenken über unseren Herrn Jesus und unseren Himmlischen Vater beinhalten. „Ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.” – 1. Korinther 3:23 Treue in der Verbreitung der Frohen Botschaft wird schließlich in jenem Zeugnis des Geistes resultieren, das wir zuvor erwähnt haben, und auf das durch den Apostel Paulus als das Zeugnis des Leidens mit Christus hingewiesen wird. Es war Christi Treue in der Erfüllung des Auftrags, zu dem er gesalbt wurde, die zu seinem Leiden und seinem Tod führte. Wenn wir treu sind, werden wir entdecken, daß, wie in den Tagen Jesu, jene, die in der Finsternis sitzen, einen Weg finden werden, die Lichtträger anzufeinden. Der Herr wird uns auf all unseren Wegen Stärke, Gnade und Frieden geben. Daher wollen wir treu bleiben bis zum Ende, selbst bis in den Tod, und jederzeit den Anspruch auf den Frieden Gottes geltend machen.