Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Unsere Zuflucht in der Zeit der Bedrängnis

Lesedauer: 16 Minuten

„Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Kammer und schließe deine Tür hinter dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe!”

Jesaja 26:20

Die Erntezeit am Ende des Evangelium-Zeitalters, in der wir jetzt leben, wird in den Schriften als eine für das geweihte Volk des Herrn bedeutsame Zeit beschrieben. Es ist eine Zeit großer Bedrängnis und schwerer Prüfung, die aber auch reiche Segnungen bereithält, die Gott über die ausgießt, die Sein sind. Es ist eine Zeit, in der Gottes Volk mit reichlicher „Speise zur rechten Zeit” versorgt wird, und wie Petrus später schrieb, dient sie dazu, daß „ihr in der gegenwärtigen Wahrheit befestigt seid”. – Lukas 12:37 und 42

Dies ist auch die Zeit, in der die „gegenwärtige böse Welt” zu Ende geht in Vorbereitung auf die Einrichtung einer neuen Weltordnung, „neuer Himmel und einer neuen Erde, in der Gerechtigkeit wohnt”. – Galater 1:4, 2. Petrus 3:7 ,10 und 13 Weil es eine turbulente Zeit ist, ist Gottes Volk von Problemen umgeben und Trübsalen und Nöten unterworfen, die mit dem Zusammenbrechen der Systeme dieser gegenwärtigen Welt einhergehen. Unser Leittext weist in Form einer Ermahnung auf diesen Aspekt unserer christlichen Erfahrungen hin, und was wir in Verbindung mit unserem Wettlauf über die Welt kommen sehen. Der Rat ist, daß wir einen Ort geistiger Zuflucht und Sicherheit aufsuchen, an den wir uns zurückziehen können, um ein Eindringen von allem, was den Neue Schöpfungen Schaden zufügen könnte, zu verhindern.

Zu wissen, wo wir eine solche „Kammer” der Zuflucht in dieser Zeit großer weltweiter Bedrängnis finden können, hat große Bedeutung für uns alle. Daher stellen wir diese wichtige Frage. Meinte der Herr, daß wir einen buchstäblichen Rückzugsort suchen sollten, um der Not zu entkommen, die auf der ganzen Welt besteht, einen relativ geheimen Ort, der weit entfernt von einer Großstadt oder einer Stadt oder einem anderen möglichen Unruheherd gelegen ist?

In der Vergangenheit haben einige diese und andere Schriften dahingehend mißverstanden, daß sie zu verstehen geben, daß des Herrn Volk nach einem buchstäblichen Ort der Abgeschiedenheit Ausschau halten sollte. Sie haben jedoch die Erfahrung gemacht, daß es ihnen vom menschlichen Standpunkt aus gesehen nicht besser erging, als denen, die sich nicht in einer solch buchstäblichen Weise verbargen. Hinsichtlich des Charakters der Zeit der Bedrängnis sagt uns schon die Vernunft, daß ein Ort genau so sicher oder unsicher wie ein anderer ist. Wenn Gott Sein Volk vor Schaden zu bewahren wünscht, so ist Er fähig, dies an jedem Ort und unter allen Umständen zu tun. „Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz, um zu retten”, wird uns im Buch Jesaja gesagt. – Jesaja 59:1 So erkennen wir, daß unser Leittext von Jesaja 26:20, den wir zum Thema gewählt haben, nicht auf eine buchstäbliche „Kammer” oder einen „Ort” sicherer Zuflucht hinweist.

In der Welt aber nicht von der Welt

Jesus sagte, was seine Jünger betrifft, daß „sie sind nicht von der Welt” sind. – Johannes 17:14 Natürlich wünschte er, daß sie sich in dem Sinn von der Welt fernhalten sollten, daß sie nicht länger an ihrem Geist, an ihren selbstsüchtigen Vorhaben und fleischlichen Vergnügen, teilhaben sollten. Er wünscht jedoch nicht, daß sie einsiedlerisch werden sollten. Tatsächlich beauftragte er sie, sich unter das Volk zu mischen und in die ganze Welt zu gehen und die herrliche Botschaft des Evangeliums vom Königreich zu einem Zeugnis zu predigen. – Matthäus 24:14

Niemand mehr als Jesus hat jemals im wahrsten Sinn ein von der Welt abgesonderteres Leben geführt, zu dem auch wir ermahnt werden. Doch er mischte sich unter das Volk. Die religiösen Führer seiner Tage verurteilten sein Verhalten. Sie konnten nicht verstehen, wie Jesus heilig sein und zur gleichen Zeit mit „Zöllnern und Sündern” Gemeinschaft haben konnte. – Matthäus 9:10 – 13 Es hat immer solche gegeben, die nicht verstehen, worin wahre Heiligkeit besteht. Sie haben vermutet, daß es notwendig ist, sich von jeder Gesellschaft zurückzuziehen, um nah bei Gott zu leben. Tatsächlich wurde dieses Konzept der Heiligung zur Grundlage des Lebens der Mönche, das viele Jahrhunderte unter zahlreichen Religionen gerühmt wurde.

Der Widersacher hat den Wunsch, das ganze Volk des Herrn dazu zu veranlassen sich von einem aktiven Leben zurückzuziehen, ein Beispiel zu sein und der Wahrheit Zeugnis zu geben. Es könnte wohl seltsam erscheinen, daß es etwas über Einflüsterungen dieser Art zu sagen gibt, die anziehend auf das Fleisch einwirken könnten. Recht erfreulich könnte es gesehen werden, zu einer vornehmen Gruppe zu gehören und keine Verantwortung für irgend jemand außerhalb jenes kleinen Kreises zu tragen. Es liefert uns eine Entschuldigung, unser Opfer erkennbar vom Altar zu nehmen und stattet uns mit einer Maßnahme von Schutz gegenüber den Kränkungen der Welt aus. So könnte eine solche Versuchung eine angenehme Vorgehensweise darstellen, über die man nachdenken sollte. Ist dies jedoch das, was Gott uns zu tun wünscht?

In unsere Kammer einzutreten, bedeutet nicht, daß wir einsam werden sollen. Dies wird in verschiedenen Schriftstellen deutlich gezeigt, die mit der Zeit der Bedrängnis oder Drangsal im Zusammenhang mit der Kirche zu tun haben. Eine solche Bezugnahme finden wir zum Beispiel in Jesaja 35:4, wo wir lesen: „Sagt zu denen, die ein ängstliches Herz haben: Seid stark, fürchtet euch nicht! Siehe, [da ist] euer Gott, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten.” Als Jesus die Zeit der großen Drangsal vorhersagte, erklärte er, daß eine ihrer Auswirkungen sein würde, daß die Herzen der Menschen vor Furcht verschmachten würden. – Matthäus 24:21, Lukas 21:25 und 26 Durch den Propheten ruft uns der Herr dazu auf, jene zu trösten, die voller Furcht sind aber ein hörendes Ohr haben, daß tatsächlich eine große Trübsal und Bedrängnis über die Welt gekommen ist, die bezweckt, den Weg für die neue Zeitverwaltung des Messianischen Königreichs vorzubereiten. Gottes „Rache” bezweckt die Befreiung der Welt von ihren sündigen Elementen und Institutionen, so daß das Volk gerettet und ihm die Gelegenheit zum Leben gegeben werden kann. Was für ein wunderbares Vorrecht wird uns gegeben, solchen, die trauern, mit einer gesegneten Botschaft dieser Art zu trösten!

Gott, unsere Zuflucht

Die Schriften berichten uns über die wahren Umstände, unter denen wir vor den Stürmen geschützt werden. Dies geschieht, wenn wir Zuflucht im Herrn und der Wahrheit suchen und wird wunderbar durch die Worte des Psalmisten verkündet: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als Beistand in Nöten reichlich gefunden. Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde erbebt und die Berge mitten ins Meer wanken.” – Psalm 46:1 – 3

Die Beseitigung der symbolischen Erde, der Berge, die mitten in das Meer wanken und dem Tosen der aufgewühlten Wasser sind alle Kundgebungen der Zustände, die mit der großen Zeit der Bedrängnis einhergehen. Der Psalmist sagt uns, daß wir uns vor diesen Dingen nicht fürchten werden, weil Gott unsere Zuflucht ist. Vielmehr werden uns diese Zustände völliger zeigen, was die einzige wahre „Kammer” der Sicherheit für den Christen während dieser Zeit der Not auf der Erde bezeichnet. Solcher Art ist der Schutz, den Gott Seinem Volk gewährt, das völlig geweiht ist, Seinen Willen zu tun.

Gott hat verheißen, für uns zu sorgen, aber wir müssen uns Seine Verheißungen zu eigen machen, indem wir jeden unserer Gedanken, Worte und Taten in Übereinstimmung mit den Bedingungen bringen, unter denen sie uns gegeben sind. Diesbezüglich ist es wichtig, sich daran zu erinnern, daß Gott mit uns als Neuen Schöpfungen in Christus handelt. – 2. Korinther 5:17 So wird unser Fleisch im göttlichen Dienst geopfert. Gott hat uns keinen körperlichen Schutz verheißen, insoweit ausgenommen, als es das Wachstum der Neuen Schöpfung betrifft. Wenn es eine göttliche Absicht gibt, in uns oder durch uns zu wirken, welche die Sicherheit unserer irdischen Interessen erfordert, werden jene Interessen geschützt werden. Dies geschieht nicht um unseres Fleisches willen, sondern um der Entwicklung der Neuen Schöpfung willen. Daher sind die einzige Art von „Kammern”, in die wir geistig eintreten können, die, deren Wände von Gottes Verheißungen errichtet worden sind, und deren Türen die des Glaubens sind, die die störenden Elemente einer chaotischen Welt während dieser Tage der Bedrängnis aussperren.

Des Stromes Läufe erfreuen die Stadt

Nachdem er uns daran erinnert hat, daß Gott unsere Zuflucht ist, benutzt der Psalmist ein zusätzliches Symbol, um die Art und Weise anzuzeigen, in der der Herr für Sein Volk während dieser unangenehmen Zeit sorgt. Er schreibt: „Des Stromes Läufe erfreuen die Stadt Gottes, die heiligste der Wohnungen des Höchsten.” – Psalm 46:4 Die symbolischen „Läufe des Stromes”, die hier erwähnt werden, können mit den verhältnismäßig schmalen Bächen und Rinnsalen verglichen werden, die ihren Ursprung auf den Hügeln und Bergen haben, und die von den Abhängen ins Tal herabfließend einen Strom bilden.

Wir bemerken, daß es vielmehr diese „Läufe” sind, als der Strom selbst, von denen gesagt wird, daß sie „die Stadt Gottes erfreuen”. Die Läufe sind offenbar im Wesentlichen das Gleiche, was in Offenbarung 22:1 und 2 als ein Strom von Wasser des Lebens gezeigt wird, der aus dem Thron Gottes und des Lammes hervorging. Es ist der Strom des Lebens, der bildlich von der herrlichen Vorsehung des Lebens spricht, das Gott gegeben hat durch Christus und den Plan der Errettung, der seinen Mittelpunkt in ihm hat.

Die „Läufe”, die diesem Strom zufließen, könnten daher bildlich die vorbereitende Phase der Errettung darstellen, jene Vorkehrungen Gottes, die zu dem führen, was schließlich den Strom des Lebens und seine Segnungen für die Menschheit ermöglicht. Gottes Verheißungen und Seine Vorsehungen zeigen in einer sehr markanten Weise die Auswirkungen Seines Planes. Wesentlich dafür ist Gottes Gabe Seines geliebten Sohnes, um für die Welt zu sterben, dessen Blut die göttlichen Verheißungen bestätigt und sie wirksam macht für solche, die Er gerufen hat und auf das zukünftige herrliche Werk des Königreichs vorbereitet.

Die geweihten Fußstapfennachfolger Jesu sind auf ihr zukünftiges Werk vorbereitet worden durch den Einfluß der Verheißungen Gottes in ihrem Leben und durch Seine überwaltenden Vorsehungen im Zusammenhang mit ihrer Erfüllung. Der Gehorsam gegenüber den Bedingungen, unter denen die Verheißungen gegeben wurden, ist auch in die Entwicklung der Nachfolger des Meisters eingetreten. Wenn wir an all die Verheißungen Gottes denken und die Bedingungen, unter den sie gegeben wurden und auch an die sehr wirksame Art, in der Er die Erfahrungen Seines Volkes überwaltet und wie Er mit ihnen handelt, würde es richtig erscheinen, die ganze Vereinbarung als eines der grundlegenden Elemente des göttlichen Planes zu bezeichnen.

Dies ist im Einklang mit unseren Erfahrungen und Beobachtungen während der gegenwärtigen Ernteperiode. Was hat Gott für uns getan, damit unsere Herzen und Sinne vor dem Bösen geschützt werden können, von dem wir umringt sind? Er hat uns Seine Wahrheit gegeben. Er hat uns mit Seinem Plan der Errettung vertraut gemacht. Durch diese hat Er uns eine Vision Seiner Herrlichkeit gegeben. Er hat uns mit der Waffenrüstung des Evangeliums versehen. Dies alles wird durch die „Läufe des Stromes”, die jetzt die Stadt Gottes erfreuen, symbolisch entsprechend dargestellt.

„Tritt ein in deine Kammer”

Unser Leittext fordert einen jeden von uns auf, „tritt ein in deine Kammer und schließe deine Tür hinter dir zu”. Und an anderer Stelle spricht der Psalmist über unseren geheimen Ort der Zuflucht und Sicherheit als dem „Schirm des Höchsten”. – Psalm 91:1 Es ist dann eine lebenswichtige Angelegenheit, zu wissen, wie wir in diese „Kammer” eintreten können, um so sicher zu sein, daß der göttliche Schirm uns überschattet. Wie können wir an diesen geheimen Ort gelangen?

Kurz gesagt geschieht dies, wenn wir durch die Tür der völligen Weihung gehen, um Gottes Willen zu tun. Jene Verpflichtung besteht natürlich auf der Grundlage unseres Glaubens an das Blut Christi und die göttlichen Verheißungen, um durch ihn in Gottes Sicht als annehmbar gerechnet werden zu können. Der Ausdruck „völlige Weihung” sollte für uns sehr bedeutsam sein. Nur wenn wir uns Gott völlig geweiht haben, können wir uns dessen sicher sein, „im Schutz des Höchsten zu wohnen” und „im Schatten des Allmächtigen zu bleiben”.

Es ist gut, unsere Weihung von Zeit zu Zeit zu untersuchen, um sicherzugehen, daß sie weiterhin eine völlige Übergabe unserer eigenen Vorlieben – unseres Willens – bedeutet, um statt dessen den Willen Gottes zu tun. Dies ist die einzige Art der Hingabe, welche uns die Tür zu Gottes geheimen Ort der Zuflucht öffnet.

Unser Fleisch kann sehr trügerisch sein. Satan ist so raffiniert, und die Welt kann sehr verlockend erscheinen. Daher ist es für uns vonnöten, fortgesetzt wachsam zu sein, daß nicht äußere Einflüsse in unser Herz gelangen und uns davon abzuhalten versuchen, entschlossen nur den Willen Gottes zu kennen und zu tun. Daher die sinnbildlichen Worte unseres Leittextes: „Schließe deine Tür hinter dir zu”.

Selbstprüfung

Haben wir uns Gott völlig geweiht? Bemühen wir uns Tag für Tag unser Gelübde gegenüber dem Höchsten zu bezahlen? – Psalm 116:14 Suchen all unsere Gedanken und Worte und Taten Gott zu verherrlichen? Sind wir sicher, daß nichts zurückgehalten wird, auch nicht die engsten irdischen Bindungen? Sind wir völlig entschlossen, Gottes Willen fortgesetzt zu tun, egal zu welchen Kosten dies geschehen mag? Sind wir völlig bestrebt, das zu reden, was Er wünscht und dorthin zu gehen, wohin Er wünscht, und das zu tun, was Er wünscht und zu sein, wie Er wünscht?

Wenn dies die Haltung unserer Herzen und Sinne ist, und wenn uns die Erkenntnis der Pläne und Absichten Gottes Tag für Tag kostbarer werden, dann können wir erkennen, daß wir den Weg in die geheimen Kammern der Liebe und des Schutzes Gottes gefunden haben. Es ist nötig, daß wir fortfahren in diesem Verhältnis völliger Weihung zu „wohnen”, denn sonst könnten irdische Wolken erscheinen, die das uns zugewandte strahlende Antlitz der Gunst Gottes verbergen könnten. Es sind nicht die, welche nur eintreten, sondern diejenigen, die an dem geheimen Ort der Zuflucht „wohnen”, welche unter dem Schirm des Höchsten bleiben werden. Denn zweifellos ist eine der schwersten Prüfungen der Nachfolge Christi die des Ausharrens. Wie viele mögen es sein, die früher oder später ihre erste Liebe für Gottes geheimen Ort verloren haben? – Offenbarung 2:4 Treue ist ein wichtiges Element bei der Erlangung des Sieges über die Neigung „im Gutestun müde zu werden”. – Galater 6:9 Eine beständige Glaubenstreue zu Gott, in Seine Verheißungen, in Seine Wege und Seine Vorsehungen ist ein Schlüsselerfordernis der Ausführung unseres Weihegelübdes. Wie viele sind sogar bezüglich der natürlichen Angelegenheiten der Welt erfolglos, weil es ihnen bei ihren Bemühungen und der Ausführung ihrer Pläne an der notwendigen Ausdauer fehlt.

Wenn jeder Anstrengung, die wir machen, dem Herrn zu dienen, sogleich positive, sichtbare Ergebnisse folgen würden, würde nur wenig geduldiges Ausharren erforderlich sein. Ständig günstige Ergebnisse zu erzielen können als Anreiz dienen, unsere Opferung fortzuführen. Gott hat in Seiner Weisheit für den Christen jedoch einen solch leichten Lauf nicht vorgesehen. Er wünscht, daß wir unser Vertrauen in Ihn setzen und stets fortsetzen, ständigen Gehorsam gegenüber Seinem Willen, ungeachtet des erforderlichen Opfers und des zeitweisen sichtbaren Beweises, daß Er unsere Anstrengungen segnet. Tatsächlich wünscht Er, daß wir „treu bis in den Tod” sind und auf den Lohn warten, bis er uns den „Siegeskranz des Lebens” gibt. – Offenbarung 2:10

Laßt uns nicht wanken

Prophetisch über die Kirche sprechend, die Braut des Christus, sagt der Psalmist: „Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken.” – Psalm 46:5, Offenbarung 21:2 und 9 Wie wir schon bemerkt haben, spricht der Psalmist über das Beben der symbolischen Erde und daß die Berge mitten ins Meer wanken, aber „Sein geweihtes Volk nicht wanken wird”. Es geschieht während der Zeit der großen Drangsal, daß ein jeder, der nicht mit Gott im Einklang ist, entfernt wird. Wenn jedoch unsere Weihung von ganzem Herzen und aufrichtig ist, und Gott uns mit Seiner Gnade und Stärke segnet, um Ihm annehmbar zu dienen, dann werden wir nicht aus der Kammer Seiner göttlichen Fürsorge entfernt werden.

„Gott wird ihr helfen”, fährt der Psalmist fort, „früh am Morgen”. Zusätzlich zu dem Schutz vor all dem, was uns als Neue Schöpfungen in Christus Jesus schädigen könnte, hat der Himmlische Vater Seine Hilfe in einer noch anderen Weise bestätigt. Er hat verheißen, Seine Kirche in der „Ersten Auferstehung” zu befreien und zu erhöhen, mit Christus zu leben und zu herrschen. – Offenbarung 20:4 – 6 Mit jenem Ausblick im Sinn können wir sicherlich unsere Häupter „emporheben” weil „unsere Erlösung naht”. – Lukas 21:28

Niemals zuvor in der Geschichte der Welt sind sich die Menschen ihrer Notwendigkeit nach Schutz und Sicherheit so bewußt geworden; und niemals zuvor haben sie einen Mangel an diesen Dingen so sehr beklagt. Bei all der Unruhe, Verwirrung und Leiden des gegenwärtigen Tages der Bedrängnis hat das geweihte Volk Gottes Frieden und Freude. Ihnen ist kein Schutz vor körperlichem Leid versprochen worden. Tatsächlich können vielleicht die größten geistigen Segnungen als ein Ergebnis aus körperlichen Leiden oder materiellen Verlusten hervorgehen.

Eine Geschichte wird berichtet über einen Wettbewerb, der zwischen zwei Künstlern stattfand. Ein Preis wurde für denjenigen bereitgestellt, der die beste Idee des Friedens malerisch darstellen konnte. Der eine malte ein wunderschönes Bild von einem ruhigen See umgeben von Bäumen und Hügeln in einem geschützten Tal. Es schien nicht den leisesten Hauch zu geben und die Blätter an den Bäumen am See und kein Grashalm schien sich zu bewegen. Dies war die Darstellung des Friedens, die der erste Künstler malte.

Der andere Künstler malte als Hintergrund seines Bildes des Friedens einen tosenden Wasserfall, der über eine Felskante niederging. Die Wassermassen hinterließen eine Wolke von Schaum und Nebelschwaden. Neben den Wasserfall malte der Künstler einen schlanken Baum mit einem Zweig, der sich zu der Stelle, wo die Wasser besonders tobend niedergingen, neigte. Auf dem schlanken Zweig saß ein Vogel, der mit aller Kraft und Freude sang. Als die Beurteiler dieses Bild sahen, erklärten sie sogleich: „Das ist Friede!”

Ein solcher Friede ist uns zu eigen geworden, und so lange wir in der geheimen Kammer der beschützenden Vorsorge Gottes bleiben, kann kein Unheil über uns als Neue Schöpfungen kommen. Wie der kleine Vogel werden wir fortfahren an dem Ort, an dem wir Sicherheit und Zuflucht gefunden haben, unserem Gott Loblieder zu singen.