Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Nicht durch Macht und nicht durch Kraft – sondern durch Gottes Geist

Lesedauer: 15 Minuten

„Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen.”

Sacharja 4:6

Sacharja war ein Prophet des Herrn, der zusammen mit dem Propheten Haggai und einer Gruppe von anderen Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrte, um den jüdischen Tempel in Jerusalem wiederaufzubauen. Dies geschah nach Gottes Bestimmung durch die Ankündigung des Königs Kyrus in einer von ihm gegebenen Antwort, die wir im Buch Esra in dem Kapitel 6:3 – 14 finden.

Während die meisten Propheten des Alten Testaments ihre Berichte auf die Herrschaft eines Königs in Israel datieren, sind die Prophezeiungen von Haggai und Sacharja beide im Zusammenhang mit der Herrschaftszeit von Königen der Nationen datiert. Sie zeigen damit an, daß „die Zeiten der Nationen” begonnen hatten. – Haggai 1:1, Sacharja 1:1 und Lukas 21:24 Es war ein Teil der Mission von Sacharja, Serubbabel und alle anderen zu unterstützen, die unter häufigen Anfeindungen und vielen Schwierigkeiten an der Ausbesserung des Tempels mitarbeiteten. – Esra 4:1 – 5 sowie 5:1 und 2

Worte der Propheten, Botschaften von Gott

Es gibt zwei allgemeine, weitläufig vertretene Ansichten über Sacharjas Prophezeiung in der Bibel, jedoch auch andere, davon abweichende. Eine Ansicht, die von der „Höheren Kritik” favorisiert wird, ist die, daß die Propheten das Volk nur mit ihren eigenen Gedanken ermahnten, indem sie darüber argumentierten und danach Ausschau hielten, was hilfreich für die allgemeine Bevölkerung sein würde.

Die andere, eher den Prophezeiungen der Bibel entsprechende Ansicht ist, wie auch der Apostel Paulus feststellt, daß sie „zu unserer Ermahnung geschrieben wurde”. Petrus sagte in ähnlicher Weise, daß „heilige Männer Gottes redeten wie sie vom heiligen Geist getrieben wurden”, indem sie von Dingen berichteten, die nicht ihre eigenen Ideen waren, sondern vielmehr Botschaften von Gott. Diese Sicht ihrer Prophezeiungen verherrlicht Gott und macht ihre Worte daher maßgebend und zuverlässig. – 1. Korinther 10:11, 2. Petrus 1:21

Die in der Heiligen Schrift gegebenen Prophezeiungen haben oft nicht nur ihre Bedeutung für die Zeit, in der sie ursprünglich von dem Propheten getätigt wurden. Oft beinhalten sie auch wichtige Prinzipien und Lehren, die für die Nachfolger Christi von heute bestimmt sind. Von diesem Standpunkt aus betrachtet können wir die wahre Kraft, den Wert und die Schönheit der Bibel-Prophezeiung wertschätzen.

Ein besonderes Volk

Einige Jahrhunderte vor Sacharja hatte Gott den Israeliten verheißen: „Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein.” Später sagte Mose: „Denn ein heiliges Volk bist du dem HERRN, deinem Gott. Und dich hat der HERR erwählt, daß du ihm zum Volk [seines] Eigentums wirst aus allen Völkern, die auf der Erde sind.” – 2. Mose 19:5, 5. Mose 14:2 Ähnlich hat der Herr jenen, die zur gegenwärtigen Zeit leben und den himmlischen Ruf angenommen haben, verheißen: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum.” – 1. Petrus 2:9

Aus jenen Israeliten, die nach Babylon gefangengenommen worden waren – zuerst vom Zehn-Stämme-Reich und später von den übrigen zwei Stämmen – besaßen nur relativ wenige genug Glauben in Gottes Verheißungen und Eifer dafür, um auf die günstige Gelegenheit zu antworten, nach Jerusalem zurückzukehren. – Esra 2:64 Viele Israeliten hatten sich in Babel komfortabel eingerichtet, sozial und finanziell, und ihr Interesse an diesen Dingen übertraf ihren Glauben an die Verheißungen, die Gott zuvor ihrer Nation verkündet hatte.

Aus deren Mitte sichtete Gott die jüdische Nation. Die aus allen zwölf Stämmen Israels gemischte Gruppe, die nach Jerusalem zurückkehrte, beinhaltete nur die Treuesten unter dem Volk. In ähnlicher Weise haben während des gegenwärtigen Evangelium-Zeitalters nicht viele auf den himmlischen Ruf geantwortet – nur eine „kleine Herde”. – Lukas 12:32 Der Apostel Paulus schreibt: „Denn seht eure Berufung, Brüder, daß es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden macht; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden macht. Und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt, … daß sich kein Fleisch rühmen kann.” – 1. Korinther 1:26 – 29

Treue zum Herrn und der Glaube an Seine Verheißungen sind kostbar. So prüft Er Sein Volk während des gegenwärtigen Evangelium-Zeitalters, indem Er jene Gläubigen, die es nur dem Namen nach sind, von den völlig Geweihten trennt und für Sich Sein „Auserwähltes Volk” sammelt. Der Apostel Petrus schreibt: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; die ihr einst ’nicht ein Volk‘ wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr ’nicht Barmherzigkeit empfangen hattet‘, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt.” – 1. Petrus 2:9 und 10

Der Anfang des Werkes

Wir glauben, daß der Anfang des Werkes der Schaffung der Grundlage des buchstäblichen Tempels in den Tagen von Sacharja mit der Gründung der Evangeliums-Kirche zu Pfingsten übereinstimmt. Auf die Freude, die mit dem Wiederaufbau des Tempels verbunden war und den damit verbundenen Eifer folgte eine Zeitperiode der Trägheit, die aus dem Widerstand ihrer samaritischen Nachbarn entstand, die jede ihnen zur Verfügung stehende Möglichkeit nutzten, um die Juden, die den Wiederaufbau des Tempels betrieben, zu entmutigen und eine Unterbrechung des Werkes zu erzwingen. Das Ergebnis war, daß mehrere Jahre ungenutzt verstrichen, bis der Wiederaufbau des Tempels vollendet werden konnte.

Ähnlich war es nicht lange nach der Gründung der frühen Kirche durch unseren Herrn und die Apostel und der großartigen Zeit der Erfrischung, die damit verbunden war: eine Zeit flammender Gegnerschaft und Verfolgung folgte, die vom Satan und seinen verblendeten Dienern kam.

Schwierigkeiten

Die zurückkehrenden Israeliten erreichten Jerusalem, wo sie nur Schwierigkeiten hatten. Nur wenige von ihnen hatten jemals zuvor Jerusalem gesehen, und die wenigen, die es gesehen hatten, hatten es nur mit den Augen der Kindheit gesehen. Nachdem das Land siebzig Jahre lang „verödet” war, waren von den Stadtmauern und dem Tempel nur Ruinen geblieben. – 2. Chronik 36:17 – 21 Dies muß für die zurückkehrenden Israeliten sicherlich eine große Prüfung des Glaubens gewesen sein.

Der Herr läßt auch zu, daß unser Glaube und Eifer geprüft werden, aber nicht, um diese Qualitäten zu zerstören, sondern vielmehr, um sie zu vertiefen und sie in unserem Charakter zu befestigen. Wie es damals bei dem natürlichen Israel war, so ist es jetzt auch bei des Herrn Nachfolgern. Alle solche versuchenden Erfahrungen, die unter Gottes Vorsehung zugelassen sind, werden zu unserem Vorteil ausschlagen, wenn wir im Glauben, in der Liebe und dem Eifer beharrlich sind. Der Apostel Jakobus schreibt: „Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben.” – Jakobus 1:12

Ein goldener Leuchter

Gott gab Sacharja verschiedene Visionen, um die Israeliten in dem Werk der Wiederherstellung des Tempels zu ermutigen. In der Vision, die im 4. Kapitel seiner Prophezeiung berichtet wird, sah der Prophet „einen Leuchter ganz aus Gold”, der „oben auf ihm ein Ölgefäß hatte” und „sieben Röhren”, die zu „sieben Lampen” führten. – Sacharja 4:2 Sacharja kannte sich mit solch einem Leuchter aus, da dieser in bestimmter Weise dem Leuchter glich, der nach Jahwes Anweisung gemacht wurde, und der in dem „Heiligen” der Stiftshütte und später in Salomos Tempel seinen Platz fand. Dieser Leuchter war die einzige Lichtquelle im Heiligen. – 2. Mose 25:31 – 37 und 4. Mose 8:2 Die Sacharja gegebene Vision war eine bildliche Darstellung, um zu zeigen, daß Gott die Quelle ihrer Weisheit und Kraft im Werk der Wiederherstellung des Tempels sein würde.

Sacharja nahm wahr, daß der Leuchter in der Vision in mancher Weise göttliche Gunst, Erleuchtung und Segnung in Verbindung mit der Verheißung darstellte, die Gott Israel zuvor gegeben hatte. In dieser Vision unterscheidet sich der Leuchter jedoch von dem in Salomos Tempel und in der Stiftshütte, weil es dort auch zwei „Ölbaume” gab, die durch goldene Röhren mit ihm verbunden waren. – Sacharja 4:3, 11 und 12 Das Öl floß von diesen „Bäumen” zu dem Leuchter, der dann Licht erzeugte. So wurde dargestellt, daß der Vorrat an Öl für diesen Leuchter und daher der Vorrat an Licht für Israel nicht menschlichen Ursprungs war. Er kam vielmehr von Gott, und stellte einen unerschöpflichen Vorrat Seiner Gunst und Erleuchtung dar.

Der Prophet wie auch diejenigen, die auf seine Vision hörten, wurden durch sie beträchtlich gesegnet und ermutigt. Sie zeigte, daß ungeachtet der Verfolgungen und Schwierigkeiten, die sich in jeder Richtung zeigten, des Herrn fortwährende Gunst mit ihnen war. Es ist wahrscheinlich, daß sie auf die zwei Ölbäume hindeuteten, um in bestimmter Weise die Ämter von Serubbabel als Herrscher und Joshua als Hohepriester darzustellen. – Esra 2:1 – 36 und 3:8 und 9 sowie Haggai 1:1 und 12 – 14 Diese waren Gottes besondere Vertreter bezüglich des Wiederherstellungswerkes am Tempel in Jerusalem.

Die höhere Bedeutung der Vision

Wir glauben, daß es auch eine Bedeutung von größerer Wichtigkeit hinsichtlich der Vision von Sacharja gibt, die im Neuen Testament zu finden ist. Hier finden wir ungefähr sechshundert Jahre später in der Offenbarung, die Gott dem Apostel Johannes auf Patmos gab, nicht nur einen goldenen Leuchter erwähnt, sondern auch zwei Ölbäume. – Offenbarung 1:12 und 11:4 Wir glauben, daß dies anzeigt, daß die Vision, die dem Sacharja gegeben wurde, eine tiefere Bedeutung jenseits der bloßen Ermutigung der Bauleute des jüdischen Tempels jener Tage hatte.

In dem Buch der Offenbarung erklärt unser Herr in der letzten Botschaft, die der christlichen Kirche gegeben wird, daß die „sieben Leuchter”, die sieben Abschnitte oder Zeitperioden der Kirche während des Evangelium-Zeitalters symbolisch darstellen, die sieben Versammlungen in Asien, die in den Tagen von Johannes existierten. – Offenbarung 1:20 und 11 In der Bibel stellt die Zahl Sieben oft Vollständigkeit dar. Wir glauben, daß das Licht der sieben goldenen Leuchter der Offenbarung das tägliche Verhalten und die tägliche Hingabe der wahren Nachfolger Christi darstellt. Jesus benutzte das Symbol eines Leuchters mit der Feststellung: „Ihr seid das Licht der Welt … Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.” – Matthäus 5:14 – 16

In der Zukunft wird die Herrlichkeit des vollständigen geistigen Tempels im Himmel, die verherrlichte Kirche, „leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters”. Zusammen mit ihrem Herrn und Haupt, Jesus Christus, werden diese Treuen des gegenwärtigen Zeitalters die Menschheit segnen und aufrichten. – Matthäus 13:43, Maleachi 4:2

Der geistige Tempel wird gebaut

So wie in den Tagen von Sacharja das Werk der Wiederherstellung des buchstäblichen jüdischen Tempels auszuführen war, so ist auch ein anderer „Tempel” während des gegenwärtigen Evangelium-Zeitalters zu errichten. Dieser Tempel ist kein materielles Bauwerk, das mit Händen geschaffen ist, sondern vielmehr ein geistiges Bauwerk, das symbolisch durch diejenigen dargestellt wird, die in der gegenwärtigen Zeit treu den Fußstapfen des Opfers Jesu folgen. – Offenbarung 2:10

Der Apostel Paulus schreibt mit Bezug auf die Errichtung dieses geistigen Tempels und stellt fest: „Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? … Denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr … Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will in euch wohnen und wandeln, und ich werde euer Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab! Spricht der Herr. Rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.” – 1. Korinther 3:16 und 17 sowie 2. Korinther 6:16 – 18 So verstehen wir, daß dieser geistige Tempel nun im Prozeß der Entstehung ist und alle jene umfaßt, die den himmlischen Ruf angenommen haben und die Früchte des Heiligen Geistes entwickeln.

Die „Grundlage” dieses geistigen Tempels sind die „Apostel und Propheten”, „wobei Christus Jesus selbst Eckstein ist. In ihm zusammengefügt, wächst der ganze Bau zu einem heiligen Tempel im Herrn, und in ihm werdet auch ihr mit aufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist.“ – Epheser 2:20 – 22 Der Apostel Johannes berichtet, was Christus in Bezug auf diesen geistigen Tempel sagte. „Wer überwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Säule machen.” – Offenbarung 3:12

„Als Lichter scheinen”

Die Lektion des geistigen Tempels anwendend verstehen wir, daß er auf die Entwicklung der Kirche als ein Ganzes während des Evangelium-Zeitalters hinweist, wenn die „lebendigen Steine” für diesen symbolischen Tempel geformt, geschliffen und poliert werden. – 1. Petrus 2:5 Im Zusammenhang mit dieser Lektion steht, daß Gott uns das Licht der Wahrheit durch die Kraft Seines Heiligen Geistes inmitten umgebender Finsternis der Welt liefert. Gott gibt uns dieses Licht durch die zwei Ölbäume, die „zwei Zeugen”, von denen wir glauben, daß sie das Alte- und das Neue Testament symbolisieren. – Offenbarung 11:1 – 4 Aus diesen zwei Quellen der Anweisung sollen die „Söhne Gottes” mit Seinem Geist erfüllt werden und dadurch „wie Lichter in der Welt scheinen”. – Philipper 2:15

Paulus schrieb an Timotheus: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes richtig ist, für jedes gute Werk ausgerüstet.” – 2. Timotheus 3:16 und 17

Wir sollten nicht erwarten, daß unsere Teilnahme am Bauen des geistigen Tempels in weltlichem Erfolg münden wird. Stattdessen sollten wir erwarten, daß der Herr uns „Öl” aus Seinem Vorrat von dem Heiligen Geist und dem Licht geben wird, weil wir Sein Volk sind, solange wir danach streben, jene Dinge, die Ihm gefallen, stets zu tun. – 1. Johannes 3:22 – 24

Durch den Geist Gottes

Der Engel des Herrn erklärte dann Sacharja: „Dies ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen.” – Sacharja 4:6 Die Israeliten wurden daran erinnert, daß der Erfolg bei ihrem Wirken, den Tempel wiederherzustellen, nicht durch die Macht, den Einfluß und die Gunst des persischen Königs, dem sie untertan waren, geschah, noch durch ihre eigene Kraft und Fähigkeit als Arbeiter. Sie sollten lernen, daß der Erfolg bei ihren Anstrengungen Gott allein zugeschrieben werden mußte, dessen Heiliger Geist, Macht und Einfluß ihre Angelegenheiten beeinflußte und kontrollierte.

Ähnlich ist des Herrn Kirche während des Evangelium-Zeitalters weder durch Kreuzzüge begründet worden noch durch große Organisationen, die mit weltlichen Systemen und Mächten verbunden waren, noch durch die Vereinigung mit reichen Gruppen. Der geistige Tempel, den der Herr baut, besitzt während seiner Errichtung keine Schönheit, Ehre und Würde, auch nicht auf Grund des Wertes seiner einzelnen Steine, sondern auf Grund seiner Vollendung, um dann mit der Herrlichkeit des Himmlischen Vaters erfüllt zu sein.

Jesus Christus war die Grundlage, die zu Gottes geistigem Tempel gelegt wurde. – 1. Petrus 2:6 und 7 Zusammen werden sie das Wiederherstellungswerk vollkommen machen, und seine Herrlichkeit wird bejubelt werden. – 1. Petrus 5:4 Christus ist der „Oberhirte”, und auch wenn wir zeitweilig enttäuscht sein und fühlen mögen, daß wir keinen angemessenen Fortschritt in der Umgestaltung unseres Charakters in sein Bild gemacht haben, sollten wir doch guten Mutes sein und uns daran erinnern, daß unser Sieg nicht durch menschliche Kraft oder menschliche Zuflucht oder menschlichen Einfluß kommen kann. Dies wird weder durch unsere eigene Kraft noch durch eigene Fähigkeiten geschehen. Der Sieg wird nur durch unseres Herrn Geist der Heiligkeit zu erlangen sein. Der Apostel Johannes schreibt, „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.” – 1. Johannes 5:4

Die Berge sollen zur Ebene werden

Der Engel setzt seine Botschaft an Sacharja mit der Feststellung fort: „Wer bist du, großer Berg?” – Sacharja 4:7 Dies wies wahrscheinlich auf den Berg der Schwierigkeiten hin, der dem Wiederherstellungswerk des Tempels in Jerusalem im Weg stand und seine Vollendung behinderte. Des Herrn Versicherung war, daß dieser Berg der Schwierigkeiten beseitigt und „zur Ebene würde”. Dieser „große Berg” ist auch ein passendes Symbol für die „gegenwärtige böse Welt”, die von dem großen Widersacher, Satan, regiert wird, dem Gott und „Fürsten dieser Welt”, der gegenüber der Menschheit wie als ein unüberwindbares Hindernis erscheint. – Galater 1:4, 2. Korinther 4:4 und Johannes 12:31 Während der gegenwärtigen Zeit großer Drangsal werden jedoch „die Dinge, die erschüttert werden können”, wegbewegt – das, was sündig und gegen den Willen Gottes ist. Schließlich werden nur die Dinge bleiben, die „nicht wegbewegt werden können”, die im Einklang mit Gottes Königreich der Gerechtigkeit sind. Dies wird eine „Ebene” ohne Hindernisse hinterlassen, die der Weg der Heiligung genannt wird, auf dem die Menschheit unter dem großen Priester und König, Christus und seiner Braut, der Kirche, die günstige Gelegenheit haben wird, zu voller Harmonie mit Gott zurückzukehren. – Hebräer 12:26 – 28, Jesaja 35:8 und 11:1 – 10

Die Prophezeiung stellt dann fest, daß wie Serubbabel „die Grundmauern dieses Hauses legte” es seine Hände auch „vollenden” würden. – Sacharja 4:9 So begann auch unser Herr Jesus, als des Vaters Vertreter, zu Pfingsten den Bau des geistigen Tempels, und er wird das Werk zur bestimmten Zeit vollenden, indem er die sucht, die sein sind, um in ihnen durch das Wort Gottes zu wirken. Paulus schrieb an die Brüder in Philippi: „Ich bin ebenso in guter Zuversicht, daß der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.” – Philipper 1:6

Das „Senkblei”

Israel wurde in dieser Prophezeiung ermahnt, den Tag „kleiner Dinge” nicht zu verachten – das heißt, die kleinen Anfänge und scheinbar kleinen Fortschritte und die schwierigen Zustände bei dem Wiederherstellungswerk. Stattdessen sollten sie „jubeln” und „das Senkblei in der Hand von Serubbabel” – unserem Herrn – erkennen. Sie sollten erkennen, daß Gottes Weisheit und Macht mit ihnen war und das Werk bis zu seiner Vollendung überwachen würde. – Sacharja 4:10

Das „Senkblei” weist auf das kleine Gewicht hin, daß sich am Ende der Schnur oder der Leine befand. Ein solches „Senklot” wurde benutzt um eine genaue gerade Linie in der vertikalen Richtung als Ausrichtung an dem zu errichtenden Bauwerk festzulegen. Der Prophet Amos benutzte einen ähnlichen Ausdruck, als er schrieb, „Siehe, der Herr stand auf der Mauer … und in seiner Hand war ein Senkblei.” – Amos 7:7 – 8

Der Engel erklärte Sacharja, daß „die Augen des Herrn auf der ganzen Erde umherschweifen”. – Sacharja 4:10 So wird uns auch gezeigt, daß Gottes vollkommene und breit gefächerte Weisheit zum Vorbereiten der lebendigen Steine und Errichtung des geistigen Tempels notwendig ist. Petrus versichert uns, daß die Augen des Herrn auf die Gerechten gerichtet sind. Gott achtet auf unsere Leiden und Freuden, unsere Trübsale und Siege, und Er ist besorgt um all unsere Interessen, wie auch der Apostel uns im weiteren ermutigt, „Werft all eure Sorge auf ihn, denn er ist besorgt für euch.” – 1. Petrus 3:12 und 5:7

Wir sollen erkennen, daß das Senkblei in den Händen unseres liebevollen und allweisen Himmlischen Vaters ist – um auszugleichen, zu prüfen: sowohl unseren Glauben als auch unseren Charakter zu prüfen. Nur diejenigen werden ausreichend entwickelt sein, die unter den Prüfungen, die von Gott erlaubt und gelenkt sind, stehen, und sie werden schließlich die lebendigen Steine in Seinem herrlichen Tempel sein.

In Hinzufügung zu unserer eigenen Entwicklung wollen wir auch danach trachten, unsere Mitgefährten in unserem „allerheiligsten Glauben” aufzuerbauen. – 1. Thessalonicher 5:11, Hebräer 10:24 und Judas 20 Wir möchten das „Senkblei” mit Liebe und Freundlichkeit benutzen, uns einander in der Versicherung zu ermutigen, daß letztlich der herrliche Plan Gottes durch die kleinen Dinge vollendet wird, die scheinbar unbedeutenden Erfahrungen des Lebens. Wir wollen auch danach suchen, zunehmend mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden und uns daran erinnern, daß wir wie das Licht des goldenen Leuchters des Herrn unser Licht zur gegenwärtigen Zeit leuchten lassen sollen, ob andere hören oder nicht.

Der geistige Tempel wird bald vollendet sein. Nachdem das letzte Glied sich als treu bis in den Tod erwiesen hat, wird „die Herrlichkeit Gottes” den geistigen Tempel erfüllen. – Offenbarung 2:10 und 21:9 – 11 Dann wird der Jubelruf erschallen: „Gnade, Gnade für ihn!” – Sacharja 4:7 Zuletzt wird das große Werk der Segnung und Aufrichtung aller Geschlechter der Erde beginnen. Die Segnungen werden vom Thron des geistigen Tempels fließen – „Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall”, das zur Heilung aller Nationen und Völker bestimmt ist. – Offenbarung 22:1 und 2