Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Harmagedon – dann Weltfrieden

Lesedauer: 24 Minuten

„Und er versammelte sie an einen Ort, der auf hebräisch Harmagedon heißt.”

Offenbarung 16:16

Sowie der internationale Kampf der Ideologien an Heftigkeit zunimmt und die Philosophen der Welt nach einer Begriffsbestimmung suchen, um damit die Bedeutung der vor sich gehenden Ereignisse zu erklären, wird häufig das Wort Harmagedon gebraucht, jedoch selten versucht, seine Bedeutung zu erläutern. Vielleicht kennen die Verfasser im allgemeinen seine Bedeutung nicht und wissen nur, daß es einen großen Kampf bedeutet; darum gebrauchen sie es, um etwas zu beschreiben, was sie nicht verstehen. Wahrscheinlich haben aber doch die meisten Menschen eine unbestimmte Ahnung, daß das Wort Harmagedon auf einen mächtigen Kampf anzuwenden ist, bei dem Gott irgendwie beteiligt ist.

Harmagedon ist ein biblischer Ausdruck und wird im letzten Buch der Bibel in Verbindung mit dem gebraucht, was als „der Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen”, beschrieben wird. – Offenbarung 16:14 Die Offenbarung ist ein Buch der Symbole, worin ein jahrhundertelanger Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Christo und dem Antichrist dargestellt wird. In diesem Schaubild werden einerseits solche Sinnbilder wie „Tier”, „Drache”, „falscher Prophet”, „Babylon”, „Hure”, „unreine Geister”, „Frösche”, usw. gebraucht, andererseits Sinnbilder wie „Lamm”, „Braut”, „heilige Stadt” und andere. „Harmagedon” ist auch ein solches Sinnbild dieses Buches und steht in Verbindung mit der großen und letzten Phase eines Kampfes, mit dem das gegenwärtige Zeitalter zu Ende geht, wenn das Königreich Christi siegreich ersteht und allgemeinen immerwährenden Frieden herbeiführt.

Das Wort Harmagedon ist hebräischen Ursprungs und ist geographisch und geschichtlich mit dem Hügel von Megiddo verbunden. Megiddo hatte im alten Heiligen Land eine strategisch sehr bedeutungsvolle Lage; er beherrschte einen wichtigen Paß in dem Bergland. Das Gebiet von Megiddo war das große Schlachtfeld Palästinas. Hier überraschten und besiegten Gideon und seine dreihundert Mann die Midianiter. Hier wurde auch König Saul von den Philistern besiegt.

Viele Sinnbilder der Bibel sind in ihrer Art denen ähnlich, die auch der Welt vertraut sind. Die Bibel gebraucht zum Beispiel Tiere, um Königreiche oder Regierungen darzustellen; das tut die Welt auch. Und die Anwendung eines Schlachtfeldes zur Vermittlung einer bestimmten Vorstellung ist in der Welt ebenfalls üblich. Wenn wir zum Beispiel sagen, daß eine Armee ihr „Waterloo” findet, so bedeutet das einfach, daß sie zwar eine Weile siegreich gewesen ist, aber schließlich eine plötzliche und unerwartete Niederlage erlitt. Napoleons Niederlage bei Waterloo war die Ursache, daß diesem Schlachtfeld im besonderen eine solche Bedeutung beigemessen wird.

Mit Harmagedon ist es ebenso. Es war Israels Schlachtfeld, und um eine symbolische Bedeutung in den Prophezeiungen zu verstehen, muß man das besonders charakteristische gemeinsame Merkmal aller Schlachten herausfinden, an denen das alte Israel beteiligt war. Es ist nicht die Tatsache, daß sie immer siegreich waren, denn das waren sie nicht. Zuweilen ließ Gott zu, daß Sein Volk besiegt wurde, weil sie gegen Ihn gesündigt hatten und der Zurechtweisung bedurften. Es gab jedoch ein hervorragendes charakteristisches Kennzeichen aller Schlachten Israels, das niemals auf Schlachten zutraf, die zwischen anderen Nationen ausgefochten worden sind: Daß Gott dabei Seine Hand im Spiele hatte und ihre Siege und Niederlagen in Übereinstimmung mit Seinem eigenen großen Plan der Zeitalter überwaltete.

Wenn wir dies beachten, erlangt das Wort Harmagedon eine ebenso entscheidende, wenn auch ganz andere Bedeutung als das Wort Waterloo. Es vermittelt den Gedanken an einen Kampf, an dem Gott entscheidend interessiert ist, und dessen Ausgang Er überwalten wird, wodurch der endgültige und glorreiche Sieg der Kräfte der Gerechtigkeit gewährleistet ist. Überdies ist es, wie die Prophezeiungen zeigen, der letzte große Kampf aller Zeiten; sein Ergebnis wird die bleibende Niederlage aller Einrichtungen Satans sein und dadurch den Weg für die volle Offenbarmachung des Königreiches Christi bereiten. Deswegen wird er beschrieben als „der Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen”. – Offenbarung 16:14

Jener „Große Tag”

Die Prophezeiungen zeigen deutlich, daß „jener große Tag Gottes, des Allmächtigen”, der Zeitabschnitt ist, welcher das Ende des gegenwärtigen Zeitalters bezeichnet. Es ist die Zeit, in der „diese gegenwärtige böse Welt” oder Gesellschaftsordnung zu Ende geht. Sie wird in der Bibel als der Tag der „Rache” Gottes und als die „letzten Tage” beschrieben. Von ihr wird auch als vom „Tag des Herrn” gesprochen, weil es die Zeit ist, da der Herr in die Angelegenheiten der Welt eingreift, um ihr wahnsinniges Hinabrasen in Sünde und Vernichtung aufzuhalten und Sein lange verheißenes Königreich aufzurichten.

Dieser „Tag des Herrn” ist die Zeit, auf die sich jene Prophezeiung bezieht, welche erklärt: „Darum harret auf mich, spricht Jahwe, auf den Tag, da ich mich aufmache zur Beute! Denn mein Rechtsspruch ist, die Nationen zu versammeln, die Königreiche zusammenzubringen, um meinen Grimm über sie auszugießen, die ganze Glut meines Zornes; denn durch das Feuer meines Eifers wird die ganze Erde (Gesellschaftsordnung) verzehrt werden.” – Zephanja 3:8

Dieser Tag der Rache über die Nationen wird ferner vom Propheten Jesaja geschildert. Er schrieb: „Jahwe wird ausziehen wie ein Held, wie ein Kriegsmann den Eifer anfachen; er wird einen Schlachtruf, ja, ein gellendes Kriegsgeschrei erheben, sich als Held beweisen gegen seine Feinde. Von lange her habe ich geschwiegen, war still, habe an mich gehalten. Gleich einer Gebärenden will ich tief aufatmen, schnauben und schnaufen zumal.” – Jesaja 42:13 und 14

Die Herrschaft des Bösen

Seitdem unsere ersten Eltern Gottes Gesetz übertraten, ist stets das Böse ein beherrschendes Element in den Angelegenheiten des Menschengeschlechtes gewesen. Satan ist der Beherrscher der Welt des Menschen gewesen. Von Jesus wurde er „der Fürst dieser Welt” genannt. – Johannes 12:31 und 14:30 In den Tagen des alten Israel, als Gott über Sein auserwähltes Volk herrschte, kamen andere Nationen gelegentlich mit göttlicher Autorität und Macht in Berührung. Infolge der wunderbaren Art, wie Er Sein Volk beschützte und befreite, sahen sich verschiedene Heidenkönige gezwungen, Seine Oberhoheit anzuerkennen. Aber viele lange Jahrhunderte sind vergangen, seitdem die Welt Zeuge solcher Kundgebungen der Macht Gottes gewesen ist, mit dem Ergebnis, daß der Glaube an Ihn und an Seine Fähigkeit, die Angelegenheiten der Menschen zu leiten, in den Beratungszimmern der Welt fast ein Unding ist.

Gott erklärt diese Situation durch den Ausspruch, daß Er hinsichtlich des Eingreifens in die Angelegenheiten der Welt „an sich gehalten” und „geschwiegen” hat. Andererseits ist Sein Volk ermutigt worden, auf den Herrn zu „harren” bis zu dem Tage, an dem Er nicht länger schweigt, bis Er aufhört, sich vom Eingreifen in die Angelegenheiten der Menschen zurückzuhalten; ihm ist versichert worden, daß Er sich dann würde „aufmachen zur Beute”, und daß die ganze „Erde” – diese „gegenwärtige böse Welt” – durch das Feuer Seines Eifers verzehrt werden würde. Bei diesem Werk der Zerstörung des Bösen und böser Systeme stellt sich der Herr dar als einen Helden, der wie ein Kriegsmann den Eifer anfacht; und dies beschleunigt den „Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen”.

Wenn Gott auch zugelassen hat, daß Satan, der große Widersacher, in den „Herzen der Kinder des Ungehorsams” herrschte, hat Er doch niemals aufgehört, am schließlichen Wohlergehen Seiner menschlichen Geschöpfe Anteil zu nehmen. In der Tat, Er hat all die Jahrhunderte hindurch, in denen Er sich vom Eingreifen in die Herrschaft von Sünde und Tod zurückgehalten hat, sozusagen den Grund für den glorreichen Tag der Befreiung gelegt. Aber Sein Plan der Erlösung und Wiederherstellung ist still und von der Welt unbeachtet fortgeschritten. In Harmagedon ist dies anders, denn in seiner Endphase offenbart sich Gott aller Menschheit, und die Augen aller Nationen werden geöffnet werden, um Seine Herrlichkeit zu schauen.

Der gefallene Luzifer, in 1. Mose als eine „Schlange” und in Offenbarung 20:2 als „die alte Schlange” personifiziert, hatte die Sünde in die Welt gebracht. Er täuschte Mutter Eva und veranlaßte Adam durch sie, das göttliche Gesetz zu übertreten. Dies brachte die Strafe für Sünde über sie – den Tod. Dort begann das Menschengeschlecht zu sterben. Damals wurde Selbstsucht der Beweggrund für nahezu jedes menschliche Streben; und aus Selbstsucht sind Feindseligkeit, Haß, Verbrechen und Kriege hervorgegangen. Sechstausend Jahre hat die sterbende Welt sich abgemüht, immer in der Hoffnung auf kommende bessere Zeiten, hat aber infolge der Selbstsucht das erwünschte Ziel nie zu erreichen vermocht.

Gottes Hand

Aber Gott liebt Seine menschliche Schöpfung noch immer. In Seinem Wort ist für uns ein Aufriß göttlicher Maßnahmen dargelegt, die schließlich zum völligen Sturz satanischer Herrschaft führen werden, sowie zur Vernichtung aller jener verhaßten Elemente von Satans Herrschaft der Sünde und des Todes, welche das Menschengeschlecht so lange gepeinigt haben. Die Art, wie Gott die Zeitalter hindurch Seine Hand in den Angelegenheiten der Menschen hatte, wird uns hauptsächlich enthüllt durch die prächtige Reihe von Verheißungen, die für uns zum Trost und zur Belehrung in Seinem Wort berichtet werden.

Während es Uneingeweihten so scheinen mag, daß die Verheißungen Gottes nur Wunschgedanken alter Schwärmer darstellen, kann doch in ihnen das Gesamtbild des göttlichen Vorhabens mit dem Menschengeschlecht erkannt werden. Wenn wir dieses Gesamtbild sehen und die wunderbaren Vorbereitungen, welche der Herr für die endgültige Befreiung der Menschheit aus der Knechtschaft von Sünde und Tod getroffen hat, dann erhalten wir die Gewißheit, daß es kein Mißlingen des göttlichen Planes gegeben hat, keinen Augenblick, in dem Gott bei der Durchführung Seiner großartigen und liebevollen Pläne sich geirrt hat.

Der erste Hoffnungsstrahl

In Seinen Worten an „die alte Schlange” gibt uns der Schöpfer den ersten Hinweis, daß Er trotz des Eintritts der Sünde in die Welt Seine menschliche Schöpfung nicht verlassen hat. Gott sagte zu ihr, daß der Weibessame „dir den Kopf zermalmen” wird. – 1. Mose 3:15 Hätte Gott Sein Vorhaben für das Menschengeschlecht nicht später durch Seine Propheten in ausführlicheren Einzelheiten kundgetan, dann könnten wir nicht wissen, was diese unbestimmten Worte an die Schlange wirklich bedeuten. Aber im Lichte der Prophezeiungen wird es klar, daß das Zermalmen des Kopfes der Schlange durch den „Samen” des Weibes in Wirklichkeit eine symbolische Beschreibung ist von der Vernichtung satanische Herrschaft auf Erden und dem Triumph des Königreiches Christi.

Im 20. Kapitel der Offenbarung wird uns ein kurzer symbolischer Bericht darüber gegeben, wie der Weibessame der Schlange den Kopf zermalmen wird. Es wird gesagt, daß ein Engel von Gott aus dem Himmel herniederkommt, „die alte Schlange, welcher der Teufel und Satan ist”, ergreift und für tausend Jahre bindet. Dieser mächtige „Engel” ist kein anderer als der „Same” der Verheißung, Christus, und der Bericht gibt uns eine kurze Schilderung von der Aufrichtung seines Königreiches und seiner Tausendjahr-Herrschaft. Er zeigt auch, daß während dieser tausend Jahre die Toten auferweckt und eine Gelegenheit erhalten werden, immerdar auf der wiederhergestellten Erde zu leben.

Lange Jahrhunderte nach der Tragödie in Eden bewies Gott wieder Sein Interesse für das sterbende Geschlecht durch eine Verheißung an Seinen glaubenstreuen Knecht Abraham. Er tat diesem Stammvater Israels Sein Vorhaben kund, alle Geschlechter der Erde zu segnen. Als Gott diese Verheißung gab, wies Er erneut auf einen „Samen” hin, einen Sproß, dessen Geburt durch göttliche Vorsehung überwaltet würde. Gott bestätigte diese Verheißung durch Seinen Eid, und dieser bildete die Grundlage der Hoffnung Israels auf einen kommenden Messias.

Diese Verheißung wurde auf mannigfaltige Weise von allen heiligen Propheten Gottes wiederholt. Über den verheißenen „Samen” schrieb der Prophet Jesaja: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: „Wunderbarer, Berater, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jahwes der Heerscharen wird dies tun”.” – Jesaja 9:6 und 7

Hervorragend in dieser Verheißung von einer kommenden Regierung der Gerechtigkeit ist die Tatsache, daß deren Sieg über die Mächte des Bösen durch göttliche wunderwirkende Macht gewährleistet ist. Der erwähnte „Sohn” ist Christus, und der Prophet erklärt, daß die Herrschaft auf seiner „Schulter” ruhen wird. Dies bedeutet, daß der göttliche Christus die Verantwortung trägt für die Hinausführung des liebevollen Vorhabens Gottes, das Böse von der Erde wegzutun und die Gerechtigkeit zu erhöhen.

Das ist fürwahr beruhigend! Es bedeutet, daß die unbegrenzte Fähigkeit Gottes, die Ihn Millionen Welten schaffen ließ, die den Menschen erschuf und ihm Leben gab, die fortfährt, allen Lebewesen Leben zu geben, dem Angriff Christi Macht verleihen wird gegen die Kräfte von Sünde und Tod, welche das Bollwerk von Satans mächtiger Festung der Ungerechtigkeit bilden. Der Prophet erklärt: „Der Eifer Jahwes der Heerscharen wird dieses tun.”

Der Erretter geboren

Die Erfüllung dieser Prophezeiung Jesajas begann mit der Geburt Jesu. Er wurde geboren als eine Gabe göttlicher Liebe und als ein Bürge dafür, daß alle umfangreichen Verheißungen Gottes, die Welt zu segnen, zu seiner Zeit erfüllt werden. Wie bedeutungsvoll sind in Übereinstimmung hiermit die Worte der Prophezeiung des Engels, der bei der Ankündigung der Geburt Jesu sagte: „Fürchtet euch nicht … denn euch ist heute, in Davids Stadt, ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr.” – Lukas 2:10 und 11 – und der bei der Ankündigung sang: „Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen.” – Lukas 2:14

Im Alter von 30 Jahren begann Jesus seine Tätigkeit – einen Dienst, der ständig daran gemahnte, daß er als ein Bote vom Himmel gekommen war, um die Verheißungen Gottes zu erfüllen, eine weltweite Regierung des Friedens und des Lebens aufzurichten. Einige der Verheißungen, welche die Segnungen des Messianischen Königreiches schilderten, sagten das Öffnen blinder Augen, die Heilung der Kranken und die Auferweckung der Toten voraus. Jesus gebrauchte göttliche Macht, um diese Dinge zu tun, und bestätigte auf diese Weise die Tatsache, daß er in der Tat der „Same” der Verheißung war, und daß der Gott, der solche wunderbare Verheißungen gegeben hatte, durchaus fähig war, dieselben zu erfüllen.

Die irdische Tätigkeit Jesu war sehr kurz, sie dauerte dreieinhalb Jahre. Er war der vorhergesagte „König der Könige”, dennoch wurde einigen wenigen von seinen Feinden gestattet, ihn zu kreuzigen. – Offenbarung 19:16 Wie eigenartig muß diese Wendung der Ereignisse den Sinnen derjenigen erschienen sein, die ihn als den verheißenen Messias angenommen hatten, als den Einen, der herrschen sollte „von Meer zu Meer, und vom Strome bis an die Enden der Erde”! – Psalm 72:8

Noch seltsamer war zweifellos, daß des Meisters Lehre der Liebe von ihm so entschieden bestätigt wurde, daß er sich weigerte, denjenigen jeglichen Widerstand zu leisten, die ihn ergriffen und töteten. Alle großen Herrscher der Vergangenheit und seitdem haben ihre Throne bestiegen und haben ihre Macht dadurch behauptet, daß sie alle Widersacher mutig bekämpften. Jesus aber versuchte nicht einmal sich zu verteidigen; auch seinen Jüngern erlaubte er es nicht. Die Wut seiner eifersüchtigen Feinde entlud sich auf sein schutzloses Haupt, und er wurde ins Grab gelegt.

Der Plan Gottes aber war nicht mißlungen! Der Apostel Paulus sagt, daß Liebe niemals vergeht. – 1. Korinther 13:8 Jesus legte als Erlöser der Welt sein Leben freiwillig nieder, weil er sogar seine Feinde liebte. Während Satan gedacht haben mag, daß er den göttlichen Plan, wonach Jesus König der Erde werden sollte, durchkreuzt hätte, hatte er nur dazu beigetragen, einen notwendigen Zug jenes Planes zu verwirklichen, nämlich das Opfer des Menschen Christus Jesus als ein „Lösegeld für alle”. – 1. Timotheus 2:6

Die Segnungen, die Gott verheißen hatte, sollten von Dauer sein. Der Friede, welcher der Menschheit durch das Königreich des Messias gebracht werden sollte, sollte ein dauernder sein zur Freude aller vom Fluche der Sünde Erlösten, welche die Gelegenheit erhalten würden, ewig zu leben. Es gab keinen anderen Weg, solche dauernden und umfangreichen Segnungen für das Menschengeschlecht zu gewährleisten, als nur durch den Tod Jesu als des Erlösers und Retters der Welt. Er starb, damit seine Untertanen leben möchten, und damit alle, die gestorben sind, die Gelegenheit erhalten können, zum Leben wiederhergestellt zu werden.

Die Menschheit leidet noch immer

Mehr als zwanzig Jahrhunderte sind vergangen seit jener ereignisreichen Zeit, als Jesus für die Sünder der Welt starb und durch göttliche Macht von den Toten auferweckt wurde, doch er wird noch immer nicht als der König der Erde anerkannt; und der Tod,der große Feind, zu dessen Vernichtung er starb, hält das sündenbeladene Geschlecht noch immer in seinen giftigen Krallen.

Während die Prophezeiungen Jesum als den Friedefürsten bezeichnen, hat seit seinen Tagen der Krieg fortgesetzt das Glück aller folgenden Generationen ebenso zerstört wie vor seinem Kommen. Jesus kam, um Leben zu spenden, aber die Menschen, für die er sein Leben gab, sterben noch immer. Jesus lehrte durch Wort und persönliches Beispiel den Weg der Liebe; er hob deren Vorteile gegenüber der Selbstsucht hervor, aber Selbstsucht beherrscht die Welt noch immer. Warum?

Die Heilige Schrift gibt den Grund für diesen offenbaren Verzug an. Sie zeigt, daß während dieser 20 Jahrhunderte scheinbaren Mißlingens der Plan Gottes für die Befreiung des Geschlechtes stetig vorangegangen ist. Sein Plan für das gegenwärtige Zeitalter ist gewesen, aus der Menschenwelt ein Volk herauszuwählen, das mit Christo an der Ausübung seiner Königreichs-Herrschaft beteiligt sein soll. Die Schrift spricht viel von solchen und zeigt die Bedingungen, auf Grund derer sie hoffen können, mit Christo „zu leben und zu herrschen”. Kurz, sie werden berufen, seinen Weg der Liebe zu gehen, ihr Leben niederzulegen, wie er das seine opferte, ihre Treue für Gott, für Wahrheit und Gerechtigkeit zu beweisen – „getreu bis zum Tode” zu sein. – Offenbarung 2:10

Die Erfahrungen derselben im Opfern und Leiden bereiten sie für ihre künftige Herrschaft mit Christo vor. So wird nach Gottes Vorsehung ihr Anteil im göttlichen Plan zum ewigen Segen aller Geschlechter der Erde beitragen. Zwanzig Jahrhunderte lang haben diese treuen Nachfolger des Herrn, von der Welt unbemerkt und unerkannt, fortlaufend den Brückenkopf der Gerechtigkeit und Liebe verstärkt, von dem aus schließlich die Befreiung für alle Gefangenen des Todes kommen wird. Zuerst werden sie selbst in der „ersten Auferstehung” von den Toten auferweckt, um mit Christo zu leben und zu herrschen; und dann wird unter der Leitung Christi die gesamte Menschheit vom Todesschlaf auferweckt und ihr eine Gelegenheit gegeben werden, ewig auf Erden zu leben.

Das Ende des Zeitalters

Jetzt ist dieses Zeitalter im Plane Gottes, das für die Erwählung und Zubereitung derjenigen vorgesehen war, die mit Christo während des Millenniums herrschen werden, nahezu beendet. Wir leben in der Tat in der eigentlichen Endzeit des Zeitalters; in der Zeit also, in der wir zu sehen erwarten sollten und auch wirklich sehen, daß Gottes Hand sich entscheidend und direkt in den Angelegenheiten der Menschen kundtut. Die Prophezeiungen des Wortes Gottes umreißen die Ereignisse der gegenwärtigen Zeit und offenbaren sie als diejenigen, welche der vollen Aufrichtung des Königreiches Christi unmittelbar vorausgehen sollten.

Die ganze Kette der mit dem Jahre 1914 begonnenen unglücklichen Ereignisse, durch welche Könige von ihren Thronen gestürzt, Staatskirchen entwurzelt, ungezählte Millionen Menschen durch Krieg, Hungersnot und Seuchen vernichtet worden sind, ist in der Heiligen Schrift aufgezeichnet, und sie alle bezeugen die unausweichliche Tatsache , daß Gott nicht länger „an sich hält”, in die Angelegenheiten der Menschen einzugreifen, daß der Tag Seiner Rache gegen Sünde und sündige Einrichtungen herbeigekommen ist.

Es ist eine beruhigende Erkenntnis, daß der schließliche Ausgang der Bedrängnis der Nationen nicht in den Händen selbstsüchtiger irdischer Herrscher liegt, sondern daß die Welt von morgen durch das Königreich Christi regiert werden wird. Ebenso erfreulich ist es, zu erkennen, daß während der nächsten tausend Jahre die Nationen nicht dem tyrannischen Joch einer weltlichen Regierungsfrom unterworfen werden sollen.

Der rechtmäßige König

Wie wir bereits gesehen haben, herrschte Gott eine Zeitlang über Sein altes Volk Israel. Von verschiedenen Königen Israels wird in der Schrift gesagt, daß sie „auf dem Thron Jahwes” saßen. – 1. Chronika 29:23 Aber diese Anordnung ging mit der Entthronung des letzten jüdischen Königs Zedekia zu Ende. Der Prophet Hesekiel erklärt, daß dies der Fall sein sollte „bis der kommt, welchem das Recht gehört”. – Hesekiel 21:32 Das ist eine Bezugnahme auf Christum mit dem deutlichen Hinweis, daß Gott durch keine Regierung wieder auf Erden vertreten sein würde, bis die Zeit für die Aufrichtung des Königreiches Christi käme.

Die Verwerfung des letzten jüdischen Königs geschah im Jahre 606 v. Chr., und da begann eine lange Zeitperiode, in der Gott nichtjüdischen Königreichen erlaubte, das Gesellschaftsgefüge der Welt zusammenzuhalten. Dieser Zeitabschnitt wird in einer Prophezeiung Jesu als die „Zeiten der Nationen” beschrieben. In dieser Prophezeiung erklärte Jesus, daß „Jerusalem” – ein Sinnbild des jüdischen Volkes und seiner Staatsform  – von den Nationen „zertreten werden” würde, bis „die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden”. – Lukas 21:24

Es gibt Schriftstellen, welche zeigen, daß die „Zeiten der Nationen” einen Zeitraum von 2.520 Jahren umfassen. Er begann im Jahre 606 v. Chr. Babylon war die erste der Nationenmächte, die innerhalb dieses Zeitraumes die Oberherrschaft ausüben sollten. Zur Zeit des Beginns derselben gab der Herr dem Nebukadnezar einen Traum, in dem er ein menschenähnliches Bild sah, welches von Daniel als eine Darstellung der von Gott gewährten Lehensherrschaft auslegte, wie sie zuerst von Babylon und hierauf nacheinander von Medo-Persien, Griechenland und Rom durch die Schenkel von Eisen dargestellt, und das geteilte Römische Weltreich, wie wir es in den verschiedenen Staaten Europas bis 1914 sehen konnten, wurde durch die Zehen des Bildes dargestellt. Im Traum wird gesehen, wie ein Stein an die Füße des Bildes schlägt, was dessen Fall und sein Zermalmen zu Staub verursacht. Daniel erklärt, daß dieser Stein das Königreich Gottes darstellt – ein Königreich, das schließlich die ganze Erde füllen soll.

Die 2.520 Jahre der „Zeiten der Nationen” mußten demnach im Jahre 1914 enden. Da dieser prophetische Zeitabschnitt sich auf Juden und Nichtjuden als Nationen bezog, sollten die Ereignisse seit jener Zeit einen Wechsel in dem Zustand von beiden anzeigen, und das ist in der Tat der Fall. Die letzten Reste des alten Römischen Weltreiches sind schon fast vernichtet – zu Staub zermalmt – worden, während die Juden als Volk einen großen Teil von Palästina wieder in Besitz genommen haben und ein neuer Staat Israel gebildet worden ist. Wir befinden uns noch in einer Übergangsperiode, aber es ist bereits genug geschehen, um die Überzeugung zu rechtfertigen, daß die unsichtbaren Kräfte des Königreiches Christi bereits einen durchgreifenden Einfluß auf die Gestaltung der Weltangelegenheiten ausüben, wodurch das volle Hervorstrahlen seiner Herrlichkeit und die Segnung der gesamten Menschheit mit Frieden und Leben vorbereitet werden.

So betrachtet stellt der Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahre 1914 einen handgreiflichen Beweis dar, daß Christus, dem das Recht auf die Herrschaft über die Erde gehört, damals in die Angelegenheiten der Menschen eingriff. In Offenbarung 11: 17 und 18 wird der Übergang der Herrschaft über die Erde von den Königreichen dieser Welt auf das Königreich Gottes und Seines Christus beschrieben. Wie die Prophezeiung zeigt, ist das allererste Ergebnis hiervon, daß die Nationen zornig werden. Diese Prophezeiung enthüllt ferner, daß dies am Tage des Zornes Gottes, an „jenem großen Tage Gottes des Allmächtigen”, stattfinden sollte. Ganz gewiß sind die Nationen im Jahre 1914 zornig geworden, und als Folge von dem, was da begann, ist das ganze Gebäude der Zivilisation erschüttert worden.

Jede Phase der über die Nationen gekommenen Bedrängnis der „letzten Tage” hat mit der Beseitigung der Herrschaft Satans zu tun. Man beachte zum Beispiel die Prophezeiung von Jesaja 13:4 – 6: „Horch! Ein Getümmel auf den Bergen, wie von einem großen Volke; horch! Getöse von Königreichen versammelter Nationen: Jahwe der Heerscharen mustert ein Kriegsheer, aus fernem Lande Gekommene, vom Ende des Himmels – Jahwe und die Werkzeuge seines Grimmes, um das ganze Land zu verderben. Heulet, denn nahe ist der Tag Jahwes; er kommt wie eine Verwüstung  vom Allmächtigen.”

Der Apostel Paulus sagt in seiner Beschreibung vom „Tag des Herrn”, daß „ein plötzliches Verderben” kommen wird, „gleichwie die Geburtswehen über die Schwangere”. – 1. Thessalonicher  5:1 – 3 Die Geburtswehen kommen, wie wir wissen, in Krämpfen mit Pausen verhältnismäßiger Erleichterung zwischen den Schmerzen. Dies ist das Bild der Ereignisse seit dem Ende der „Zeiten der Nationen” im Jahre 1914. Paulus sagte voraus, daß diese Krämpfe mit Schreien nach „Friede und Sicherheit” verbunden sein würden; auch diese Prophezeiung hat sich als sehr genau erwiesen.

Vor dem ersten Weltkrieg wurden ungeheure Anstrengungen gemacht, dauernden Weltfrieden aufzurichten. Das Jahr 1913 war ein internationales Friedensjahr. Dann kam der erste Krampf zerstörender Drangsal. Nach dem Kriege kamen weitere Schreie nach Frieden und Sicherheit. Danach kam der zweite Weltkrieg, gefolgt von vermehrten Rufen nach „Friede, Friede”. Aber die Auflösung geht weiter und wird weiter gehen, bis göttliches Eingreifen sich zu erkennen gibt und einer drangsalmüden und sterbenden Welt wahren Frieden bringt.

Wenn Gott für Sein Volk auf dem alten Schlachtfeld von Megiddo stritt und ihm den Sieg gab, wenn ihr Gehorsam ihn verdiente, war Seine Taktik nicht immer die gleiche. Im Fall von Gideons Sieg über die Midianiter hatte des Herrn Strategie die gegenseitige Vernichtung der Feinde Israels zur Folge.Bei anderen Gelegenheiten wurde wunderwirkende Macht angewandt. So wird es in dem großen Kriege sein, durch welchen als Vorbereitung für die Offenbarmachung des Königreiches Christi die „Reiche dieser Welt” beseitigt werden. Eine der Prophezeiungen erklärt: „Das Schwert des einen wird wider den anderen sein.”- Hesekiel 38:21 Die Königreiche dieser Welt haben in ihrem Kampf gegeneinander bereits furchtbare Zerstörungen an den Festungen der Zivilisation angerichtet, und es ist noch kein Ende.

Zweimal haben sich die Nationen zusammengetan in dem Bestreben, die Welt vor weiterer Zerstörung zu bewahren; aber wie die Prophezeiungen voraussagten, haben diese Vereinigungen ihren Zweck nicht erfüllt. Jesaja schrieb: „Gürtet (verbindet) euch und werdet zerschmettert!” – Jesaja 8:9 und 10 Eine andere Prophezeiung über dieses Versammeln der Nationen ist Joel 3:1 und 2; hier wird dieses Vereinigen der Nationen zeitlich mit der Wiedereinsammlung Israels im Land der Verheißung verknüpft. Sie zeigt, daß es um das Land einen Streit geben, daß der Herr dann für Sein Volk einstehen und denjenigen entgegentreten würde, die sich bemühten, diesem sein rechtmäßiges Erbe zu entreißen.

Weitere Einzelheiten über diese besonderen Ereignisse sind in den Kapiteln 38 und 39 der Prophezeiung Hesekiels dargelegt. Kurz gesagt, diese Prophezeiungen offenbaren, daß Israel schließlich in Palästina wohnen und sich eines Maßes von Frieden und Sicherheit erfreuen wird, wenn aus dem „Norden” Angreifer-Nationen kommen werden, um „Raub zu rauben”. Studierende der Prophetie stimmen lange Zeit darin überein, daß die hier geschilderten Nationen Rußland und seine Satelliten sind, und daß in diesem abschließenden Angriffssturm der Versuch unternommen wird, Israel zu vernichten und das militärstrategisch wichtige Heilige Land zu besetzen.

Wer auch immer es sein wird: In diesem Augenblick wird der Herr äußerlich Sein Eingreifen deutlich erkennbar beweisen. Die Prophezeiung erklärt, daß dann der Herr an Israels Feinden Gericht üben wird „durch die Pest und durch Blut, und einen überschwemmenden Regen und Hagelsteine, Feuer und Schwefel werde ich regnen lassen auf ihn und auf seine Haufen und auf die vielen Völker, die mit ihm sind”. Wir können nicht wissen, wie weit dies buchstäblich erfüllt werden wird; aber es ist gewiß, daß in dieser Prophezeiung der große Höhepunkt von Harmagedon beschrieben wird, jener große Kampf, in dem Gott Seine Macht anwenden wird, um die Feinde der Gerechtigkeit zu besiegen und so das göttliche Königreich zum Segen aller Geschlechter der Erde wirksam werden zu lassen.

Wir wissen, daß dies wahr ist, denn die Prophezeiung enthüllt, daß als Ergebnis des Eingreifens Gottes allen Nationen mit Einschluß Israels, das der Herr dann befreit, durch Sein wunderbares Eingreifen die Augen geöffnet werden und sie Seine Herrlichkeit schauen. Dann werden alle Nationen wissen, daß es einen Gott im Himmel gibt, der durch Seinen göttlichen Christus unter den Menschenkindern herrscht.

Die reine Botschaft

In Offenbarung 16:13 und 14 wird von „drei unreinen Geistern” berichtet, die beim Versammeln der Nationen zu „dem Kriege jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen”, einen mächtigen Einfluß ausüben würden. Der reine oder heilige Geist der Bibel ist der Geist der Wahrheit, dessen Mittel- und Ausgangspunkt das Evangelium Christi ist. Seine charakteristischen Merkmale sind Liebe, Freude, Friede, Barmherzigkeit, Geduld usw. Also sind diese prophetischen „unreinen Geister” offenkundig unheilige Botschaften – Propaganda – unter deren Einfluß die Nationen versammelt und verleitet werden, sich gegenseitig bis zum Tode zu bekriegen.

Nach Harmagedon aber, wenn der Herr durch das „Feuer” Seines „Eifers” die ganze Welt „verzehrt” haben wird und auf diese Weise alle die verschiedenartigen Systeme der Ungerechtigkeit vernichtet sind, wird er „die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln”, durch eine Botschaft. Diese Botschaft, so versichert uns der Prophet, wird zur Folge haben, daß alle den Namen Jahwes anrufen und „ihm einmütig dienen”. – Zephanja 3:8 und 9

Das wird eine der Methoden sein, wodurch während der Herrschaft Christi Liebe als treibende Kraft in den Angelegenheiten der Menschen die Selbstsucht ersetzen wird. Unter der Verwaltung jenes Königreiches der Gerechtigkeit wird die gesamte Menschheit Befriedigung und Freude finden. Ja selbst die Toten werden auferweckt werden, damit auch sie sich der lebenspendenden Segnungen erfreuen können, welche kein Sieger den von ihm Besiegten jemals zu geben vermocht hat. Christus aber kann und wird ihnen Gelegenheit geben, sich ewigen Lebens in Frieden und Glück zu erfreuen.

Weil wir überzeugt sind von der göttlichen Fähigkeit und Absicht, alle wiederherzustellen, die ihr Leben in Harmagedon verlieren, vermögen wir auch Gottes Liebe und Gerechtigkeit in der Methode zu sehen, die Seine Weisheit erwählt hat, um Satans Herrschaft über die Menschen zu beseitigen. Die Millionen, die ihr Leben in diesem großen Kampfe verlieren, ruhen von Gottes Standpunkt aus nur im Schlaf. Seine Macht wird sie am Morgen des neuen Tages erwecken. Dadurch werden sie eine Gelegenheit haben, den schließlichen Ausgang des großen Kampfes, in dem sie litten, zu sehen; und zweifellos werden die meisten von ihnen dem „König der Könige, und Herrn der Herren”, welcher dann der anerkannte Herrscher der ganzen Erde sein wird, freudig den Huldigungseid leisten. – Offenbarung 19:16 sowie Psalm 72:1 und 14

Die Erfahrung mit Sünde und Tod all die Jahrhunderte hindurch ist eine harte Prüfung gewesen und ist es besonders jetzt, da wegen menschlicher Selbstsucht weltweite „Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit” herrscht. – Lukas 21:25 Aber die daraus gelernten Lektionen werden von unschätzbarem Wert sein, weil sie vornehmlich die Wertschätzung für den Segen des Lebens , welcher den Menschen während der tausendjährigen Herrschaft Christi geboten wird, erheblich vermehren werden.

Gottes Verheißung an Abraham, alle Geschlechter der Erde durch seinen „Samen” zu segnen, wird dann erfüllt sein. Wie wir gesehen haben, werden Christus und seine Kirche auf der himmlischen Stufe des Königreiches dieser verheißene Same und dann der Kanal der lebenspendenden Segnungen für das ganze wieder zurückgebrachte Menschengeschlecht sein.

Alle die Geschlechter der Erde, die in den Tagen Abrahams und vorher lebten, sind jetzt tot. Alle die Geschlechter der Erde, die seitdem gelebt haben, sind jetzt tot oder sterben. Der ständig steigende Tribut an den Tod in einer von Selbstsucht rasend gewordene Welt bringt uns mit zunehmender Stärke die große Notwendigkeit göttlichen Eingreifens zum Bewußtsein, und wir können uns freuen, daß dasselbe nahe bevorsteht. Die Tatsache, das alle, deren Segnung Gott verheißen hat, entweder tot sind oder sterben, hebt Seine Verheißung keineswegs auf; wir sind überzeugt, daß Seine Macht das Leben zurückgeben kann und wird, denn alle, die in den Gräbern sind, werden die Stimme des Sohnes des Menschen hören und hervorkommen. – Johannes 5:28

Ist das nur ein Wunschgedanke?

Nein, wahrlich nicht; es ist das, was der Gott und Schöpfer des Universums verheißen hat!

Es ist das, was den Massen offenbaren wird, daß sie nicht nur zum Leiden und sterben geschaffen wurden. Es wird zeigen, daß Gott, dessen gewaltige Macht und Weisheit in allen geschaffenen Dingen geoffenbart werden, sie liebte und Seine Macht gebraucht hat, die siegreiche Vollendung Seines mit ihrer Erschaffung beabsichtigten Vorhabens zu verwiklichen.

Am Ende jener Tausendjahr-Herrschaft Christi wird Satan, der Anstifter alles Bösen, vernichtet werden. Diejenigen, die willentlich fortfahren, ihm zu dienen, werden ebenfalls vernichtet werden. Während als Ergebnis der widerrechtlich angemaßten Herrschaft Satans über das Menschengeschlecht ungezählte Millionen starben, wird als Ergebnis der Herrschaft Christi er selbst auf der Verlustliste stehen.

Und nicht nur Satan allein, auch alle die Übel werden überwunden sein, welche den Grundstock für seine betrügerischen und boshaften Methoden bilden, durch die er das gefallene Geschlecht täuschte und versklavte. Krankheit, Schmerz und Trauer werden beseitigt. Und selbst der Tod wird sterben! – Offenbarung 21:4

„Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen. Und der, welcher auf dem Thron saß sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht: Schreibe! Denn diese Worte sind gewiß und wahrhaftig.” – Offenbarung 21:4 und 5Preisen wir Gott für diese Zusicherung des endgültigen Triumphes der Gerechtigkeit über Sünde und Tod! Und wenn es für uns Wirklichkeit ist, daß das Königreich, das den Sieg Christi offenbaren wird, so nahe ist, dann brauchen wir nicht erschreckt zu sein bei dem Gedanken an den weltweiten Krieg von Harmagedon, der die letzten Überreste von Satans Herrschaft beseitigen wird. Wir wissen, daß dies notwendig ist, damit die Menschen eine volle und ungehinderte Gelegenheit erhalten können, die Herrschaft Christi anzunehmen. Wir sollten jetzt wahrlich mit größerer Eindringlichkeit denn je beten: „Dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden.” – Matthäus 6:10