Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Die Trennung von Licht und Finsternis

Lesedauer: 13 Minuten

„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah das Licht, daß es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.” – 1. Mose 1:3 und 4

Die Bibel offenbart uns in der Schöpfungsgeschichte, daß Gott als erstes Seiner Werke das Licht [den Logos] schuf, bevor Er die Erde zur Wohnstätte des Menschen zubereitete. „Und Gott sah, daß das Licht gut war.” Wie wir heute erkennen, ist das Licht die Voraussetzung für jede Art von Leben. Bis zu diesem ersten Schöpfungswerk Gottes, war Gott allein, und „die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern”. Und dann, nachdem Licht geworden war, lesen wir, daß es des Schöpfers nächste bedeutsame Handlung zur Vorbereitung der Erde als Wohnstätte des Menschen war, seinen einzig-geborenen Sohn in Sein Schöpfungswerk miteinzubeziehen. – 1. Mose 26

„Und Gott schied das Licht von der Finsternis”

Schon hier auf den ersten Seiten der Bibel wird klar, daß nach dem Willen Gottes Licht und Finsternis sich unter keinen Umständen vermischen können, weil „Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist.” Wir werden noch im weiteren sehen, wie weitreichend die Auswirkung dieser sinnvollen Entscheidung in Bezug auf das Leben des Menschen sein sollte.

Die Schrift sagt uns durch den inspirierten Apostel Johannes, daß Gott selbst „Licht” ist: „Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.” – 1. Johannes 1:5 und Psalm 104:2

Das „Licht”, das in die Welt gekommen ist

Die Heilige Schrift berichtet über diesen „Anfang” – der noch vor der Vorbereitung der Erde und der Erschaffung des Menschen liegt. Wir lesen darüber in Johannes 1:1 – 5: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei [dem] Gott, und das Wort war [ein] Gott [der Logos]. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt.” – siehe auch Johannes 3:19

Der Logos kam als Gottes Sohn, der geschickt wurde von dem „Licht des Universums”, von Gott, und wurde Mensch, um das „Licht der Welt” zu sein, das in der Finsternis scheint, damit alle, die an Jesus glauben, nicht in Finsternis bleiben sollten, wie der Apostel in Johannes 12:46 und 8:12 erklärt.

Wenn wir hier die Worte lesen, daß „in ihm das Leben war, und das Leben das Licht der Menschen war”, das in der Finsternis leuchtete, so verstehen wir dies als einen Hinweis, warum der Herr Jesus Mensch wurde und in die sündige Welt kam, um den gefallenen Menschen vom Tod zu erlösen und wiederherzustellen. Aber, wie wir weiter erfahren, hat die Finsternis dies nicht erfaßt. – Johannes 12:46 Der Messias wurde aber als Lichtbringer von seinem eigenen Volk abgelehnt.

Luzifer, der „Fürst der Finsternis” und „Vater der Lüge”

Dann berichtet die Schrift auch über ein weiteres geistiges Engelwesen, das nach dem Sohn Gottes, (und vom Logos selbst ) erschaffen wurde – noch vor der Existenz des ersten Menschen -, und den Namen Luzifer bekam. Der Name „Luzifer” bedeutet: Lichtbringer bis zu einer (bestimmten) Zeit. Wie zutreffend dieser Name war, zeigte sich schon bald, als dieser Cherub in seinem Herzen sagte: „Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten mich gleichmachen.” – Jesaja 14:13

Nach diesen respektlosen und überaus anmaßenden Worten gegenüber Seinem Schöpfer wurde aus Luzifer (dem Lichtbringer bis zu einer bestimmten Zeit) der Satan. Satan bedeutet: Feind, Gegner und Betrüger. Wir bezeichnen den Satan oder Teufel im allgemeinen auch als den „Widersacher”. Die Bezeichnung gibt zu verstehen, daß Satan als Gegner Gottes wider die „Sache” oder den Plan Gottes ankämpft. Er kämpft mit seinen Engeln gegen den Plan Gottes, der die Wiederherstellung des Menschen beinhaltet. Vor diesem Hintergrund können wir verstehen und folgern, daß Satan ein Freund der Finsternis ist und nicht des Lichts. Und der Herr Jesus bezeichnet ihn auch als „Fürst dieser Welt”. – Johannes 12:31, 14:30 und 16:11

Auf menschlicher Ebene ist ein Fürst ein Oberhaupt und Herrscher über eine bestimmte Anzahl von Untertanen. Und so ist es auch bei dem Satan der Fall, daß er eine bestimmte Anzahl zuvor heiliger Engel durch List verführt hat, und gleichfalls zu Anhängern der Finsternis gemacht hat, die nach seinem Willen handeln. Wir bezeichnen diese als Dämonen.

Im 2. Brief an die Korinther warnt Paulus die Nachfolger Christi vor der Raffinesse und den Täuschungen des Widersachers und seiner gefallenen Engel mit der Feststellung: „Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engel an; es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen … .” – 2. Korinther 11:14

Während wir auf der einen Seite unseren großen Gott als das absolute Licht des Universums erkennen, in dem auch nicht eine Spur von Finsternis sein kann, sehen wir auf der anderen Seite den Widersacher als den Feind – den Feind Gottes und des Menschen -, den Gegner des Lichts, den Fürsten dieser Welt, der Verwirrung anstiften möchte, indem er versucht Licht zu Finsternis zu machen und Finsternis zu Licht. – Jesaja 5:20

Ganz deutlich erkennen wir diese Taktik des Widersachers, als er unserem Herrn nach seiner Weihung in der Wüste erschien, um ihn zu versuchen. Die Versuchungen bestanden darin, daß Satan durch eine falsche Anwendung von Schriftzitaten, die er zur Unterstützung seiner Forderungen benutzte, Jesus dazu verführen wollte, gegen den Willen Gottes zu handeln. Er benutzte wahre Schriftstellen in einem „teuflischen Sinn”, um Böses zu erreichen – um Licht zu Finsternis zu machen.

Der Apostel Johannes überlieferte uns, mit welchen bezeichnenden Worten Jesus den Widersacher darstellte: „Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.” – Johannes 8:44

Wenn unser Herr hier Satan als einen Menschenmörder „von Anfang an” bezeichnet, so nimmt er dabei offensichtlich auf Eden Bezug, als den Anfang der Erschaffung des Menschen. Gott hatte Adam und Eva gewarnt, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, und ihnen bei Übertretung des Gebotes den Tod in Aussicht gestellt.

„Vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, an dem du davon ißt, mußt du sterben.” – 1. Mose 2:17

Satan widersprach mit der dreisten Lüge: „Keineswegs werdet ihr sterben … .” – 1. Mose 3:4 Die Folge davon, daß der Mensch der Lüge Satans größeren Glauben schenkte als der Wahrheit ihres Schöpfers, kennen wir alle.

Jesus traf diese Feststellung, daß der Satan „ein Menschenmörder von Anfang an” und „der Vater der Lüge” sei im Zusammenhang mit einer Kritik an den Schriftgelehrten und Pharisäern. Diese hatten sich gerühmt, Abraham zum Vater zu haben, aber Jesus antwortete ihnen: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.” – Johannes 8:45

Der Herr kritisierte keine Einzelpersonen, sondern die Pharisäer und Schriftgelehrten, die sich als religiöse Erzieher des Volkes auf Moses Stuhl gesetzt hatten und in einer besonderen Verantwortung gegenüber Gott und Seinem Volk standen, sich aber ihm und seiner Lehre widersetzten. Diese handelten im Sinn des Teufels, indem sie Wahrheit und Irrtum zu vermischen suchten. Sie lehrten die Gesetze, aber sie vermischten sie auch mit den mündlichen Überlieferungen und Theorien der Menschen und bekämpften den, welchen der Himmlische Vater als Lichtbringer zu ihnen gesandt hatte. – Jeremia 8:8-10

Gezielte Manipulation der Wahrheit

In unserer heutigen vernetzten Welt üben die Medien einen großen Einfluß auf die Meinungsbildung des Einzelnen aus. Fernsehen, Internet und Printmedien berichten über Konflikte, Krisen, Aufstände, Terror und Kriege in aller Welt. Sie berichten über das Tagesgeschehen in den gesellschaftlichen, politischen und religiösen Bereichen und über vieles mehr. Wir sollten meinen, daß solch eine umfangreiche Information nur zum Guten geschieht, aber leider ist oft das Gegenteil der Fall.

Wie wir feststellen können, werden Nachrichten oft manipuliert und mit bewußten Falschmeldungen und absichtlichen Täuschungen versehen, die dazu dienen, die Wahrheit zu verschleiern und eine gewollte Stimmung unter dem Volk zu erzielen. Mit anderen Worten gesagt, wird die Wahrheit unterdrückt, indem Nachrichten zu einem bestimmten Zweck mit Unwahrheiten und absichtlichen Falschmeldungen vermischt werden, so daß niemand mehr erkennen kann, was wahr und was unwahr ist. Wir erkennen hier deutlich den Einfluß des „Fürsten dieser Welt”, des „Vaters der Lüge”. Satan möchte den Menschen unfähig machen zwischen Wahrheit und Irrtum, zwischen Licht und Finsternis unterscheiden zu können, so daß eine Trennung von Licht und Finsternis unmöglich wird.

Wie wir wissen, gehören auch die religiösen Systeme und Organisationen von heute, die Lehrer der reinen Wahrheit für das Volk sein sollten, zu diesem negativen, weltlichen Erscheinungsbild. Weil sie sich von je her eng mit der finsteren Welt und deren selbstsüchtigen Plänen und Zielen verbunden haben, sind sie selbst zu einem Teil der Finsternis geworden, die das Licht der Wahrheit haßt, weil das Licht immer die Werke der Finsternis als böse offenbart. Schon Jeremia urteilte zu seiner Zeit: „Denn vom Kleinsten bis zum Größten machen sie alle unrechten Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie alle Falschheit”. – Jeremia 6:13

In der Offenbarung ist auch von einem Kampf die Rede, der im Himmel zwischen den Elementen des Lichts und der Finsternis stattfindet: „Und es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel. Und sie bekamen nicht die Übermacht, und ihre Stätte wurde nicht mehr im Himmel gefunden. Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen.” – Offenbarung 12:7

„Söhne des Lichts”

In seinem Brief an die Thessalonicher bezeichnet der Apostel Paulus die „Brüder” als „Söhne des Lichts” und „Söhne des Tages”. – 1. Thessalonicher 5:5 Und im Brief an die Epheser sagt Paulus von den „Brüdern”: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber (seid ihr) Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts. Denn die Frucht des Lichts (besteht) in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.” – Epheser 5:8 und 9

Dieses Licht, daß offensichtlich den Heiligen Geist Gottes, den Geist der Wahrheit darstellt, kam zu Pfingsten auf die in Jerusalem versammelte Jüngerschar als Zeichen ihrer Annahme als Söhne Gottes. Das „Licht” kam vom Vater durch den Sohn zu den Gliedern seines Leibes, während jeder Mensch des gefallenen Geschlechts als ein Sünder ein Teil der Finsternis ist. Paulus sagt in seinem Brief an die Kolosser: „Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe.” – Kolosser 1:13 und 14

Jesus offenbarte sich seinen Jüngern als der „Weg” und die „Wahrheit”, die uns aus der Finsternis zum Licht des ewigen Lebens führen sollte mit der Feststellung: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.” – Johannes 14:6

So sind wir als Geweihte jeder ein „Licht im Herrn” geworden, wie Paulus sagt. Aber das Wort Gottes warnt uns auch davor, daß wir dieses Licht wieder verlieren und ein Teil der Finsternis der Welt werden können, wenn wir die Wahrheit nicht festhalten und an ihr zu zweifeln beginnen. „Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß die Finsternis!” – Matthäus 6:23

Wenn wir in einem großen Raum eine Kerze als Licht anzünden, so wird es nur denen von Nutzen sein, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe befinden. Je weiter wir uns von dem Licht entfernen, um so schwächer wird es uns scheinen, bis zuletzt der Unterschied zwischen dem Licht und der Finsternis schwinden und zuletzt nicht mehr erkennbar sein wird. Auf diese Weise kann das Licht für uns wieder zu Finsternis werden.

Unser Herr hat seine Jünger und uns in vielfacher Weise belehrt, daß Prinzipien des Lichts und der Wahrheit nicht mit Prinzipien der Finsternis und der Unwahrheit vermischt werden können, und daß wir unsere Zustimmung zu einer Sache eindeutig mit einem klaren „Ja” oder unsere Ablehnung mit einem klaren „Nein” bekunden sollen. „Es sei aber eure Rede; Ja, ja! Nein, nein, was aber darüber hinausgeht ist vom Bösen [oder dem Teufel, der Wahres mit Unwahrem vermischen will].” – Matthäus 5:37

In seiner Botschaft an Laodizea tadelt unser Herr einen Teil seiner Nachfolger, daß sie weder „warm” noch „kalt” sind. Wenn man ein warmes Getränk mit einem kalten Getränk mischt entsteht ein „lauwarmes” Getränk, das seine Erfrischung verloren hat und folglich niemand mehr trinken will. Dieses Bild gebrauchend tadelt Jesus Christus die Gemeinde von Laodizea mit den Worten: „Ich kenne deine Werke, daß du weder warm noch kalt bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest (aber nicht lauwarm). Also, weil du lau bist [gemischt bist] und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.” – Offenbarung 3:16

Wir glauben aber, daß diese ernste Botschaft der Warnung nicht nur die kleine Gemeinde in Laodizea betrifft, sondern alle einschließt, die sich als Nachfolger Christi mehr oder weniger mit der Welt eingelassen haben, und die zum Teil wieder Gefallen an den Werken der Finsternis gefunden haben. Ja, wir erkennen diese Lauheit in unserer gegenwärtigen Zeit, die wir mit Laodizea gleichsetzen, unter denen, die sich Christen nennen wie auch unter solchen Nachfolgern des Herrn, die ihr Licht, „unter den Scheffel setzen” und damit ihre Gleichgültigkeit gegenüber dem Licht der Wahrheit offenbaren. Es ist, wie unser Herr sagte, unsere Aufgabe, daß wir „unser Licht leuchten lassen vor den Menschen, damit sie unsere guten Werke sehen und unseren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen”. – Matthäus 5:14 – 16

In seinem Brief an die Epheser gibt uns Paulus zu bedenken: „Denn ihr wart einst Finsternis; [bevor wir Christus nachfolgten] nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts. Die Frucht des Lichtes besteht nämlich in aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig sei, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf; denn was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich auch nur zu sagen. Alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird.” – Epheser 5:8-13

Möge der Herr unsere ernstlichen Anstrengungen segnen, als „Söhne des Lichts” zu wandeln und unser Licht leuchten zu lassen vor den Menschen.