„Das Endziel des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.” – 1. Timotheus 1:5
Wir haben in unserem Leittext die Zusammenfassung des göttlichen Gesetzes in dem Wort „Gebot”. Tatsächlich gibt es verschiedene Gebote, die alle in einer allgemeinen Weise in den zehn Geboten dargelegt werden. Unser Herr gliederte diese Gebote in zwei Teile auf und erklärte, daß diese zwei Teile eine zusammenfassende Aussage des ganzen Gesetzes Gottes wären. Ein Gesetz ist ein Gebot, das von einer dazu berechtigten Autorität angeordnet wird – eine Verhaltensregel, der wir folgen müssen. Die Kinder Israel zeigten keine Wertschätzung für die Gebote, die ihnen im Gesetz gegeben wurden. Für sie bestand das Gesetz nur in vielen Anordnungen, was sie tun sollten, und was sie nicht tun sollten – und nicht mehr. Sie erfaßten nicht die eigentliche Tragweite der Angelegenheit. Sogar die christliche Kirche hat es weitgehend verfehlt, einen umfassenden Einblick in das göttliche Gesetz zu erlangen. Wir sollen nicht denken, daß das Gesetz unvollkommen gewesen wäre, denn Gott, der vollkommen ist, konnte kein unvollkommenes Gesetz geben. Der Apostel Paulus sagt vom Gesetz: „So ist also das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut.” – Römer 7:12 Der Grund, warum die Israeliten das Gesetz nicht halten konnten, war nicht, daß das Gesetz unvollkommen war, sondern daß sie unter die Sünde verkauft waren, wie der Apostel erklärt. – Römer 7:14 Wir begreifen das Gesetz als den Zustand der Vollkommenheit. Als unser Herr kam, „machte er das Gesetz groß und herrlich”. Er zeigte, wie großartig und weitreichend das Gesetz ist, wenn es völlig erfaßt wird.
Aufgrund der Unvollkommenheiten und Schwachheiten des Fleisches ist es für jeden Menschen des gefallenen Geschlechts nicht möglich nach den Forderungen des vollkommenen Gesetzes Gottes zu leben. Im Fall der Kirche ist diese Unmöglichkeit durch Christus beseitigt. „Die Rechtsforderung des Gesetzes wird in uns erfüllt”, weil Gott diese Anordnung für uns getroffen hat, daß das Verdienst Christi unsere Unvollkommenheiten und unsere Mängel bedecken soll. Dies befähigt uns, in völliger Übereinstimmung mit diesem Gesetz zu leben; denn wir können es im Geist halten, wenn auch nicht völlig im buchstäblichen Sinn, und das Blut Jesu kommt für das ganze Übrige auf – unsere unfreiwilligen Unvollkommenheiten.
Reine, uneigennützige Liebe
Der Apostel spricht hier von dem „Endziel des Gebotes” oder dem „Ziel der Weisung”. Der Ausdruck erscheint irgendwie unklar. Der Gedanke, mit welcher letztendlichen Absicht das Gesetz gegeben wurde, scheint der zu sein, daß es entworfen wurde, um Liebe hervorzubringen, um uns zu dem Punkt zu bringen, wo wir in völlige Übereinstimmung mit dem Einen kommen, der das Gesetz gemacht hat, der selbst der Inbegriff der Liebe ist. Dies wird das Endziel des Gesetzes Gottes für alle sein, die es bekommen. Er wünscht, daß solche, die vollkommen sind, vollkommen bleiben, und daß solche, die unvollkommen sind, erkennen sollen, daß die angemessene Richtschnur für alle Schöpfungen Jahwes ein gerechter, ein liebender Zustand sein soll; daß man Gott gegenüber gehorsam sein muß, nicht aus Zwang, sondern aus Liebe für Ihn und die Prinzipien der Gerechtigkeit. Es ist Seine endgültige Absicht, daß all Seine intelligenten Schöpfungen, denen ewiges Leben in Aussicht gestellt wird, vollkommen sein müssen, in völliger Harmonie mit ihrem Schöpfer.