Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Die doppelte Persönlichkeit des Christen

Lesedauer: 15 Minuten

„Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt uns ein über die Maßen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit.” – 2. Korinther 4:17

Nur wenige unter den Bibelforschern erkennen, daß die wahre Kirche Christi völlig unterschiedlich und getrennt von der übrigen Menschheit ist, und daß die Schriften buchstäblich sprechen, wenn sie erklären, daß die Kirche eine Neue Schöpfung und ihre Glieder Neue Schöpfungen sind. Wie es bei dem natürlichen Menschen eine menschliche Zeugung und eine menschliche Geburt gibt, so verhält es sich auch bei diesen Neuen Schöpfungen in Christo. Es gibt für sie eine geistige Zeugung, die in der Ersten Auferstehung ihren Höhepunkt findet, – ihrer geistigen Geburt, wenn sie „verwandelt werden in einem Nu, in einem Augenblick”, um danach herrliche Geistwesen zu sein, Miterben mit ihrem Erlöser in seinem Millennium-Königreich und bei dem großartigen Werk, alle Geschlechter der Erde zu segnen.

Bei dem Lesen der Worte des Paulus: „wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert” – 2. Korinther 4:16 -, neigt die Mehrheit, selbst die von Christen, dazu, den Schrifttext auf die ganze Menschheit anzuwenden und bei allen Menschen, mit denen sie in Kontakt kommen, nach einem äußeren und einem inneren Menschen Ausschau zu halten. Ein solches Mißverständnis auf Seiten eines Christen ist fähig eines von zwei Dingen zur Folge zu haben:

  1. Sich selbst eingehend zu prüfen und zum Teil seine eigene doppelte Natur zu erkennen, von der er irrtümlich vermutet, daß die ganze Menschheit diese ebenso wie er besitzt
    oder
  2. indem er auf die Welt im allgemeinen schaut und bei ihr keine solche doppelte Persönlichkeit wahrnimmt, die der Apostel erwähnt, und an seiner eigenen doppelten Natur zweifelt und damit verfehlt irgendeine vorteilhafte Lektion aus dem Schrifttext des Paulus zu bekommen.

Diese Verwirrung hat durch die Tatsache, daß die Namenchristenheit drei Klassen enthält, zugenommen:

  1. Eine Klasse, die nur deshalb beanspruchen Christen zu sein, weil der Name volkstümlich ist.
  2. Eine Klasse Gerechtfertigter, die an das Kreuz Christi glaubt, deren Betätigungsfeld der Weihung aber nur darin besteht, die Sünde in ihrer schlimmsten Form zu meiden und ein sittsames und achtbares Leben zu führen.
  3. Eine Klasse, die darüber hinausgeht, was gerade beschrieben wurde, und welche die schon erlangte göttliche Gnade erkannt und wertgeschätzt hat, die in Erwiderung eine völlige Weihung ihres Lebens gegenüber dem Herrn gemacht hat – eine Weihung bis in den Tod. Es ist eine Weihung, dem Herrn zu dienen und in seinen Fußstapfen zu gehen, zu welchen Kosten dies auch immer geschehen mag, eine Weihung, irdische Interessen, Gelegenheiten und Vorteile zu opfern, wie auch die Sünde im Interesse der Wahrheit zu meiden und alle jene Prinzipien der Gerechtigkeit anzunehmen, die den Himmlischen Vater und Seinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, verkörpern.

Diese letzte Klasse ist diejenige, die der Meister als eine „Kleine Herde” bezeichnete und von der im weiteren gesagt wird, daß sie „nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle” enthält. Und allein diese Klasse ist es, welche die Zeugung durch den Heiligen Geist erlangt, das „Unterfand unseres Erbes” jener großen Segnungen, die Gott für diejenigen bereithält, die ihn mehr lieben als Häuser oder Landbesitz, Eltern oder Kinder, Ehemann oder Ehefrau, oder sogar das Leben. Diese Geistgezeugten, der kleinste Teil von denen, die Christus bekennen, sind die einzige Klasse, die durch das ganze Neue Testament hindurch angesprochen wird; denn diese sind zukünftig die von den Aposteln gewöhnlich so am Anfang eines jeden Buches bezeichneten „Heiligen” und „Auserwählten”. – 1. Korinther 1:2, 2. Korinther 1:1 und Philipper 1:2

Eine Klasse, die nicht von dieser Welt ist

Einige mögen gedacht haben, daß die Apostel Ausnahmen in jeder Hinsicht gewesen sind und ihr Opfer irdischer Interessen, ihre Leiden und Verfolgungen im Fleisch und ihre Selbstverleugnungen im Interesse des Dienstes am Evangelium und vom Herrn nicht als Verbildlichung und Beispiele für alle übrigen der Kirche vorgesehen wurden. Dies ist eine falsche Ansicht, die, wenn wir sie beibehalten, uns daran hindern wird, der Aufforderung des Paulus zu gehorchen, „Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi (Nachahmer bin)” und seiner Erklärung: „Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn”. – 1. Korinther 11:1, 1. Thessalonicher 1:6 und Epheser 5:1 und 2

Selbstverständlich war unser Herr Jesus nicht nur der Erlöser, sondern auch der große Hirte und Führer seiner Nachfolger. Selbstverständlich sandte er die zwölf Apostel als seine besonderen Stellvertreter und Mundstücke zur Gründung der Kirche aus, einer Mission, die ihnen besondere Verpflichtungen und Pflichten auferlegte, als auch besondere Vorrechte und Gelegenheiten gab. Er sagt von all seinen Nachfolgern, seinen „Schafen”: „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin.” Und er sagt: „Wenn die Welt euch haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt.” Und wiederum: „Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach! Und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein.” – Johannes 17:16, 15:18 und 19 und 12:26

Daß alle von unseres Herrn Nachfolgern – nicht nur die Apostel, sondern auch das demütigste Schaf – in diese Bedingungen und den Lohn, der den Gläubigen verheißen ist, eingeschlossen werden, wird in der Bemerkung unseres Herrn über sein Zweites Kommen und die Segnungen gezeigt. Diese sollen dann durch alle seine treuen Jünger erteilt werden, zu denen er nicht nur seine zwölf Apostel rechnet, (die in der Tat die ehrenvollsten Stellungen in der Herrlichkeit einnehmen werden), sondern jedes Glied „der Kirche, die sein Leib ist”. In den Gleichnissen von den Pfunden und den Talenten richtet unser Herr nachweislich das Wort an solche, die während seiner Zweiten Gegenwart leben. Und er spricht mit ihnen, als ob sie die Stellvertreter all seiner treuen Nachfolger während des ganzen Evangelium-Zeitalters wären, denen er als seinen Dienern, als Neuen Schöpfungen in Christus, bestimmte Gaben und Verantwortungen anvertraut hat. – Matthäus 25:14 – 30 und Lukas 19:11 – 27

Sich ändernde Zeiten und Umstände verändern die Bedingungen; aber die Prinzipien, die in den Schriften verkündet werden, bestehen in Kraft und Bedeutung fort. In zivilisierten Ländern ist es nicht länger üblich zu kreuzigen, zu Tode zu steinigen, mit Ruten zu schlagen oder auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Obwohl das Evangelium Christi in der Welt und deren allgemeinem Empfinden einen tiefen Eindruck hinterlassen hat, ist von der Botschaft nur eine „Kleine Herde” beeinflußt worden, die völlige Jüngerschaft anzunehmen und willig „dem Lamm nachzufolgen, wohin es auch geht”. Es ist jedoch noch wahr, daß selbst im gegenwärtigen Zeitalter „alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, verfolgt werden”. – 2. Timotheus 3:12 Heute drücken sich diese Verfolgungen zwar in verfeinerter und zivilisierter Form aus, aber in einigen Beziehungen nicht weniger bitter und bösartig, als jene der vergangenen Zeit – und manchmal so, daß sie qualvolle Schmerzen, Sorgen und Herzweh verursachen.

Eure Brüder, die euch verfolgten

Es ist wahr, daß die Verfolgung in der Zeit unseres Herrn durch die dem Namen nach Gläubigen und Strenggläubigen seiner Tage und seiner Nation kamen, und wie alle Verfolgungen der dunklen Zeitalter durch angeblich Gläubige und angeblich Strenggläubige in Gang gesetzt wurden, so geschieht es auch heute. Die Mehrzahl der Schmerzen und Leiden, der Kränkung unseres Fleisches, kommt eher von angeblichen Gläubigen, angeblichen Strenggläubigen, angeblichen Geschwistern, als von irgendeiner anderen Gruppe. In jedem Fall entsteht die Schwierigkeit durch die Tatsache, daß diese dem Namen nach christlichen Menschen, welche die Glieder des Leibes Christi verfolgen, dies aufgrund von falschen Vorstellungen über den göttlichen Willen tun, und weil sie des Geistes Christi, des Geistes Gottes, des Heiligen Geistes und des Geistes der Liebe ermangeln.

Die Schriften erklären, daß Satan einen großen Einfluß über die Welt ausübt, indem er sie durch Voreingenommenheit blind macht und sie, ohne daß sie sich dessen bewußt sind, als seine Werkzeuge benutzt; und daß Gott ihm dies erlaubt zu einer letztlich besseren Durchführung Seines großen und herrlichen Göttlichen Planes. Petrus sagt über diejenigen, die unseren Herrn kreuzigten: „Und jetzt, Brüder, ich weiß, daß ihr in Unwissenheit gehandelt habt, wie auch eure Obersten.” – Apostelgeschichte 3:17 Von der gleichen Klasse sagt Paulus: „Denn wenn sie (sie) erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben.” Ähnlich verhält es sich mit denen des dunklen Zeitalters, die sich gegenseitig auf dem Scheiterhaufen verbrannten, indem sie zweiffellos wie Saulus von Tarsus dachten, daß sie Gott wahrhaft dienten. Indem sie gegenüber der wahren Absicht Gottes blind waren und Seinen Geist der Liebe nicht wertschätzten, dienten sie Satan und der Sünde, während sie glaubten, daß sie Gott dienten.

Zweifellos bewahrheitet sich heute das Gleiche bei denen, die sich auf eine verfeinerte Art und Weise widersetzen, indem sie Böses über ihre Brüder reden und sie falsch darstellen. Dennoch hat Gott die Angelegenheiten Seines Volkes vom Ersten bis zum Letzten so überwaltet, daß für die Neuen Schöpfungen in Christo ein Segen daraus entstanden ist. Während ihr äußerlicher Mensch gelitten hat, beschämt worden und umgekommen ist, ist ihr innerer Mensch – ihre Neue Natur – erneuert, gestärkt und aufgebaut worden in dem Bilde Gottes. Ihre Trübsale haben sie als Neue Schöpfungen zu annähernd getreuen Abbildern des geliebten Sohnes Gottes gemacht. – Römer 8:29

Der Kampf der Neuen Schöpfung mit dem Fleisch

Bisher haben wir nur jene Angriffe auf unsere sterblichen Leiber betrachtet, welche von Außen kommen, und wir haben erkannt, wie unser Leittext erklärt, daß „das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis uns ein über die Maßen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit bewirkt”. Wir erkennen aus dieser Sichtweise, daß all die Verfolgungen, Trübsale, Nöte und Schmerzen, die in unserem Fleisch entstehen, in Wirklichkeit verhüllte Segnungen sind, weil unsere menschliche Natur gänzlich zerstört werden muß, bevor wir als Neue Schöpfungen in der Ersten Auferstehung vollkommen gemacht werden können. Es mag einige von des Herrn Volk überraschen, nicht nur des Apostels Ermahnung zu bemerken, daß wir des Herrn Vorsehung hinsichtlich der Verfolgungen von Außen ertragen und wertschätzen sollen, sondern auch die Tatsache, daß unser Eifer als Neue Schöpfungen uns dazu führt, einen Angriff von Innen auf unser Fleisch zu machen. Paulus versichert uns, daß es einen ständigen fortgesetzten Kampf gibt, der zwischen der alten Natur und der Neuen Natur geführt werden muß, und daß ihre Interessen so widerstreitend sind, daß die Entwicklung und der letztliche Sieg des einen den Sturz und die Vernichtung des anderen bedeutet. Daher sind wir dazu aufgerufen: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist.” – 1. Timotheus 6:12

Die Schriften informieren uns darüber, daß unser Mut, unsere Beständigkeit und unser Eifer im Kampf gegen das alte „Ich” und seine natürlichen Neigungen, dieses Ringen im Interesse des Himmlischen Königreichs und dessen göttlichem Gesetz für uns entweder Sieg oder Niederlage bedeuten hinsichtlich unseres Erlangens des herrlichen Preises, der in dem Wort Gottes für uns vorgesehen ist – die Miterbschaft mit Christus in Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit, die göttliche Natur. Diese gesegnete Verheißung der Schriften wendet sich an diejenigen, die „mehr als Überwinder” sein werden. Unser Erlöser ist der Anführer unserer Errettung, der Führer aller dieser Überwinder, ohne den sie den Sieg nicht erlangen könnten. Sie werden aber mit seiner Gnade und seinem Beistand in Harmonie mit der Verheißung triumphieren. – Römer 8:37

Auf diesen Kampf zwischen der Neuen Schöpfung und ihrer alten Natur wird durch den Apostel hingewiesen, indem er die Neue Schöpfung mit der Feststellung ermahnt: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind” – bringt sie zum Absterben. – Kolosser 3:5 – 10 Vor allem sollen wir unseren menschlichen Willen dem Tod übergeben, damit wir keinen eigenen Willen mehr haben, aber angenommen werden in dem völligsten Maß des Sinnes des Christus, dem Willen des Himmlischen Vaters, damit der Wille der Neuen Natur fortan unser Leben zunehmend beherrschen mag, bis er jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat kontrollieren wird. Dieses Abtöten oder Töten soll mit jedem Teil unserer sterblichen Leiber geschehen, und nicht nur, um diese der Sünde gegenüber für tot zu erklären, sondern sie auch mit dem Heiligen Geist der Neuen Schöpfung zu beleben und zu stärken.

Von der Zeit unserer Geistzeugung an und weiterhin sollen unsere Hände und all ihr Tun, unsere Füße und all ihr Laufen, unsere Zungen und all ihre Worte, unsere Augen und all ihr Sehen tatsächlich tot gegenüber der Sünde, der Selbstsucht, tot gegenüber allem sein, ausgenommen dem Neuen Sinn, dem Geist der Heiligkeit, der diese Glieder unserer sterblichen Leiber kontrolliert, damit sie ohne Unterlaß in dem Dienst Gottes, dem Dienst Christi, dem Dienst an den Geschwistern, der Wahrheit und soweit, als die Gelegenheit es gestatten mag, dem Dienst an der Menschheit benutzt werden. Wir wollen jedoch nicht vergessen, daß der wirkliche Dienst an der Menschheit während des Millennium-Zeitalters kommen und nur denjenigen Neuen Schöpfungen gegeben wird, die in der gegenwärtigen Zeit einen guten Kampf gegen den alten Menschen und seine natürlichen Neigungen zugunsten der Neuen Schöpfung kämpfen, die von dem göttlichen Willen kontrolliert wird.

Während der natürliche Mensch stirbt, wird die Neue Schöpfung entwickelt. Zuerst ist der natürliche Mensch noch vergleichsweise stark. Aber wenn Fortschritte gemacht werden, wird er schließlich ganz der Neuen Schöpfung unterworfen sein. Während der äußere Mensch abnimmt, wächst der neue Mensch Tag für Tag. Schließlich wird dies eine gänzliche Vorbereitung auf die „Umwandlung” zur Geburt des Geistes in der Ersten Auferstehung bedeuten. Weil es keine Entwicklung oder Schulung im Grab gibt, und weil niemand in die himmlische Stellung eintreten kann, ausgenommen diejenigen, die in der Schule Christi im gegenwärtigen Leben fähig gemacht worden sind „zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht”, folgt, wie Petrus zu verstehen gibt, daß alle, die geistgezeugt sind, sich um so mehr befleißigen sollten, ihre Berufung und Erwählung festzumachen; und daß, wenn sie diese Dinge tun, die der Apostel aufzählt, sie niemals straucheln und ihnen ein reichlicher Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus gewährt werden wird. – 2. Petrus 1:5 – 11

Eine für einige notwendige Warnung

Hier scheint ein Wort der Warnung notwendig zu sein. Einige vom Volk des Herrn haben den irrtümlichen Gedanken, daß tatsächliche Vollkommenheit in jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Tat eine göttliche Forderung ist. Dies ist ein Fehlschluß. Solche Vollkommenheit im Fleisch zu erlangen ist eine Unmöglichkeit. Die Vollkommenheit, welche Gott fordert, ist entsprechend den Schriften eine Vollkommenheit des Herzens, eine Vollkommenheit des Willens. „Glückselig die, die reines Herzens sind” – die den Wunsch haben, rein zu sein und daher rein in ihrem Bestreben sind. Gottes Auserwählte sind aus verschiedenen sozialen Stellungen des Lebens gesammelt worden, und folglich sind einige von Natur aus mehr und andere weniger edel gesinnt, einige mehr und andere weniger durch den Fall von Vater Adam geschädigt. Daher sollten wir nicht erwarten, daß alle von diesen im gegenwärtigen Leben die gleiche Ebene äußerlicher Selbstbeherrschung erreichen.

Die Schriften weisen darauf hin, daß der Herr Sein Volk nicht nach ihrem äußerlichen Erreichen richten wird, sondern nach ihrer inneren Entwicklung. Daher mögen einige von ihnen, die vom Natürlichen her edel gesinnt sind und mehr oder weniger hohe Wertschätzung bei den Menschen besitzen, untauglich für das Königreich und seine hohen Ehren und Pflichten sein. Andererseits mögen einige von denen, die der Apostel nach dem Fleisch als „die Elenden dieser Welt” bezeichnet, und welche von den Menschen im Fleisch niemals hoch angesehen sein mögen, übereinstimmend mit Seinem Wissen um die Treue ihrer Herzen – ihrer Treue gegenüber Ihm, den Geschwistern, den Prinzipien der Gerechtigkeit und ihrer Fülle des Geistes der Liebe, bei dem Herrn hoch angesehen sein. Zweifellos stehen einige große Überraschungen für die Zeit bevor, wenn der Herr sein Gericht, seine Entscheidung, darüber offenbar machen wird, wer seine Leibesglieder sind.

Wir, die wir uns selbst als vom Heiligen Geist gezeugte Neue Schöpfungen in Christo betrachten, wollen einen guten Kampf gegen die alte Natur kämpfen, indem wir zunehmend die Werke des Fleisches ablegen – Zorn, Wut, Bosheit und Streit – und zunehmend die Früchte des Charakters des Heiligen Geistes anlegen – Sanftmut, Freundlichkeit, Geduld, Langmut, Bruderliebe, Liebe. Der Besitz dieser himmlischen Werte werden uns in der Welt nicht beliebter machen, denn der Geist der Finsternis haßt den Geist des Lichts, welcher den bösen Geist tadelt. Aber diese Früchte und Gnaden des Geistes der Liebe Gottes erzeugen eine vollständige Rüstung, die uns in den Stand versetzen wird, allen feurigen Pfeilen des Widersachers zu widerstehen und anderen in dem guten Kampf beizustehen. Letztlich werden diese Gnaden Gottes in Christus, diese Eigenschaften, uns als Überwinder, ja, als mehr als Überwinder vollkommen machen durch ihn, der uns liebte und mit seinem eigenen kostbaren Blut erkaufte.