„Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und habt alle das Wissen.” – 1. Johannes 2:20
Das gesalbte Volk des Herrn erfreut sich in jeder Hinsicht großer Begünstigung. Aber seine Salbung erlaubt ihm nicht alle Dinge in der jetzigen Zeit zu erkennen. Die Bibelübersetzungen lauten üblicher Weise so oder ähnlich, wenn der Apostel Paulus uns sagt: „Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen gleichwie auch ich erkannt worden bin.” – 1. Korinther 13:12 Was Johannes seinen Zuhörern einzuprägen wünschte, war, daß derjenige, der die Salbung des Geistes empfangen hat, einen Segen empfangen hat, von dem er einen Beweis oder eine Versicherung erlangt hat. Er ist hinsichtlich seiner Salbung durch den Herrn nicht bloßen Einbildungen ausgesetzt.
In den Schriften werden verschiedene Bezeichnungen benutzt, um die Segnungen des Herrn zu kennzeichnen, die zu Pfingsten und während dieses ganzen Evangelium-Zeitalters über Sein geweihtes Volk kamen. Manchmal weisen diese Ausdrücke auf die verschiedenen Phasen der Handlung des Herrn hin, die durch den Heiligen Geist auf Sein Volk kamen. Folglich stellen diese verschiedenen Bezeichnungen nur verschiedene Gesichtspunkte dar. Wir lesen zum Beispiel, daß die frühe Kirche mit dem Heiligen Geist getauft wurde, das bedeutet, daß sie in den Heiligen Geist getauft wurden – denn der ganze Raum, in dem sie saßen, war vom Heiligem Geist des Herrn erfüllt, von dem ein Teil des Segens, eine Ölung oder Salbung auf sie übertragen wurde. Ferner weist jener Einfluß, auf den in den Schriften als eine Zeugung des Heiligen Geistes hingewiesen wird, in unseren Gedanken bildlich auf diesen gleichen Einfluß oder Ölung oder Salbung aus der Höhe hin, als der Beginn eines neuen Lebens, einer neuen Natur.
Auf diese gleiche Salbung oder diesen Einfluß wird auch als unsere Lebendigmachung hingewiesen, einer anderen Darlegung der Entwicklung des neuen Lebens in uns als Neuen Schöpfungen. Aber die deutlichste und schönste Illustration der Wirkung des Heiligen Geistes auf das Volk Gottes während dieses Evangelium-Zeitalters ist die unseres Leittextes – die Zeugung. Diese ist das Bild oder Symbol, mit dem der Herr diese Segnung in zwei Vorbildern der Vergangenheit vorschattet. Der Kirche, die er aus der Welt herausruft, um Erben Gottes und Miterben Jesu Christi, ihres Herrn, zu werden, ist, wenn sie mit ihm leiden, ein Anteil an der Herrlichkeit ihres Herrn als König und Priester Gottes während des Millenniums verheißen. Ihnen ist verheißen worden, daß das Werk des Herrn, das zu der Zeit ihrer Salbung mit dem Geist in ihnen begann, mit ihrer Zeugung durch den Geist, in der Ersten Auferstehung beendet oder vollendet sein wird. Die Botschaft ist, „Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen die tausend Jahre.” – Offenbarung 20:6
Die vorbildliche Salbung
Zurückblickend auf das Mosaische Gesetz, von dem Paulus uns versichert, daß es „ein Schatten zukünftiger Dinge war” – Hebräer 10:1 -, finden wir, daß der Hohepriester Israels mit einem besonders zubereiteten Salböl gesalbt wurde, und daß diese Salbung den göttlichen Beweis seiner Berufung zum priesterlichen Amt darstellte. Das Salböl war von einer besonderen Zusammenstellung. Olivenöl bildete seine Grundlage, der Duftstoffe hinzugefügt wurden. Den Israeliten war es nicht erlaubt, ein ähnliches Öl zusammenzustellen – damit sollte ihnen vorbildlich gezeigt werden, daß sich der Heilige Geist von allen anderen Dingen in der Welt unterscheidet, und daß seine Salbung oder Vollmacht jeder anderen überlegen ist. – 2. Mose 30:23 – 33
Wenn der Hohepriester zu seinem Amt geweiht wurde, wurde das Salböl über sein Haupt ausgegossen. – 3. Mose 8:12 Im Gegenbild bekam unser Herr Jesus, das Haupt des gesalbten Leibes, die Salbung des Heiligen Geistes bei seiner Taufe – zur genauen Zeit seiner Weihung zum Opfer im Alter von dreißig Jahren. Von dem Salböl, das über Aarons Haupt ausgegossen wurde, wird von dem Psalmisten prophetisch gesagt, daß es von seinem Haupt bis auf den Saum seiner Kleider herabrinnt. – Psalm 133:2 Damit wird der ganze Christus, Haupt und Leib, bildlich dargestellt, und so wird an uns gezeigt, daß die gleiche Salbung, die über das Haupt bei seiner Taufe kam, am Ende des Evangelium-Zeitalters sich letztlich bis über das allerletzte Glied des Leibes Christi ausdehnen muß. Die Tatsache, daß der Leib von der Salbung des Hauptes etwas abbekommt, wird auch im Vorbild dargestellt, denn die Unterpriester, die Söhne Aarons, die als Glieder des Leibes Aarons gerechnet wurden, wurden nicht direkt gesalbt.
So verhält es sich auch mit der Kirche Christi, daß die Salbung des Heiligen Geistes, welche unser Herr bei seiner Weihung am Jordan empfing, und die während seines Dienstes fortbestand, bei seiner Auferstehung in ihm vervollkommnet wurde. Nicht bis er in der Höhe erschienen und in der Gegenwart Gottes für die Kirche erschienen war, bekam er vom Vater die Erlaubnis, Vollmacht, den Heiligen Geist auf alle zu vermitteln, die sich als seine Jünger, Leibesglieder geweiht hatten. – Apostelgeschichte 2:33 Den gleichen Heiligen Geist, den er bei seiner Weihung vom Vater empfangen hatte, übermittelte er nun seinen Nachfolgern. Dieser wurde durch das Salböl dargestellt, das über Aarons Haupt ausgegossen wurde und über seine Schultern und über seinen Leib herabfloß. Diese gleiche Salbung des Heiligen Geistes hat während dieses Evangelium-Zeitalters fortbestanden – nicht, daß es ein neues Pfingsten für jedes einzelne Glied des Leibes Christi gibt. Wer aber auch immer durch Glauben und Weihung ein Glied des gesalbten Leibes unter dieser Ölung wird, bei diesem wird die Salbung, die während dieses Zeitalters über der Kirche gewesen ist, fortbestehen bis das letzte Glied des Leibes seine Berufung und Erwählung festgemacht hat zur Zugehörigkeit an dem Christus.
Wie Aarons Berufung in das Priesteramt durch das Salböl angezeigt wurde, so ist es bei unserem Herrn mit seiner Salbung am Jordan, und so ist es bei allen Gliedern seines Leibes, wenn sie mit ihm in Gemeinschaft kommen. Ihr Empfang der heiligen Salbung ist hier ihre Berufung in des Herrn Dienst und danach – ein Dienst der Leiden und Selbstverleugnung in der gegenwärtigen Zeit, aber ein Dienst der Herrlichkeit und Ehre danach. Paulus erklärt: „Und niemand nimmt sich selbst die Ehre, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron.” Wie unser Herr Jesus sich selbst nicht salben konnte und wollte, und sich selbst ermächtigte und ausgab ein Priester zu sein, so konnte gleicherweise keiner seiner Nachfolger sich selbst zu einem Priester Gottes machen. Nicht ein einziger besitzt das Recht in der Stellung eines Priesters zu dienen, es sei denn, daß er durch den Heiligen Geist gesalbt sei; und wie unser Leittext sagt, werden alle, die so gesalbt worden sind, es wissen.
Israels König vorbildlich gesalbt
Weil unser Herr und seine Kirche nicht nur Gottes Repräsentanten im Amt des Priesters sein sollen, sondern während des Millenniums auch in dem eines Königs, wurde dies auch so im Vorbild gezeigt. Die Könige Israels illustrierten vorbildlich den König der Herrlichkeit; und über David und Salomo steht geschrieben, daß sie „auf dem Thron der Könige des Herrn saßen” – vorbildlich. Zur bestimmten Zeit wird gegenbildlich „der Christus”, der größere David, der Größere als Salomo, auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen, und vor ihm werden alle Nationen versammelt werden; und er wird während des Millennium-Zeitalters die Schafe von den Böcken trennen. Dieser große König des herankommenden Zeitalters wurde durch Melchisedek bildlich dargestellt, der in sich beide Ämter vereinigt hatte, das priesterliche und das königliche Amt, denn es wird berichtet, daß er ein Priester auf seinem Thron war. – 1. Mose 14:18 und Hebräer 7:1 – 3 Ähnlich wird der Christus der Herrlichkeit, Jesus das Haupt und die Kirche als sein Leib, der Priester auf dem Thron sein, oder wie es in einem anderen Bild ausgedrückt wird, „und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen.” – Offenbarung 5:10
Um zu zeigen, daß die gesalbte Gemeinschaft sowohl die Herrschermacht als auch die priesterlichen Amtshandlungen ausüben würde, ordnete der Herr so das Vorbild der Ausgießung des Heiligen Geistes an, daß jeder einzelne, der als König Israels diente, mit dem heiligen Salböl gesalbt werden sollte – vorbildlich den Heiligen Geist darstellend – dem gleichen Öl, welches bei der Salbung des Hohenpriesters benutzt wurde. Dieses Vorbild wird noch aussagekräftiger, wenn wir uns daran erinnern, daß David gesalbt wurde um König über Israel zu sein, als er noch ein Jüngling war – viele Jahre vor dem Tode Sauls. Es konnte jedoch kein Priester bis zum Beginn seiner Herrschaft gesalbt werden. Die gegenbildliche Belehrung dieser Tatsache ist, daß Christus und seine Nachfolger ihr Werk als Priester, sogleich nachdem sie ihre Salbung empfangen haben, beginnen sollen. Von dem Augenblick an sollte ihr Opfern beginnen und sich fortsetzen bis zur Vollendung – selbst bis zum Tod. Aber die gleiche Salbung, die sie in Bezug auf das königliche Amt bekommen haben, hat eine zukünftige Erfüllung.
Unser Herr wurde gesalbt, um ein König zu sein, aber er übte nicht sogleich königliche Tätigkeiten aus. In ähnliche Weise besitzen wir als Glieder seines Leibes, der Kirche, mit unserer Salbung des Heiligen Geistes eine Anerkennung unserer kommenden königlichen Herrschaft und Miterbschaft mit ihm, wenn wir treu bleiben. Aber wir treten noch nicht in irgendeine Herrschaftsmission ein. Jenes königliche und amtliche Werk wird zurückgehalten, bis wir verwandelt worden sind zu seinem Bildnis und der Gleichheit seiner Auferstehung. Dann, auferstanden in Herrlichkeit, auferstanden in Macht, auferstanden als geistige Wesen und so ihm gleichgemacht, sollen wir als der Priester auf dem Thron an seiner Herrlichkeit teilhaben – dem gegenbildlichen Melchisedek.
Warum dieses Thema wenig verstanden wird
Dieses Thema mag in den Tagen der Apostel unter ihren direkten und genauen Anweisungen verstanden worden sein; wir können sicher sein, daß es aber heute eine große Unsicherheit seitens vieler christlicher Menschen hinsichtlich dieses Themas gibt, ob sie vom Heiligen Geist gezeugt worden sind. Es ist festzustellen, daß einige, die so gezeugt worden sind, es nicht wissen oder sich dessen unsicher sind. Dies sollte nicht so sein, und würde nicht so sein, wenn nicht die Verwirrung der Gedanken über den Heiligen Geist Gottes in den dunklen Zeitaltern zu uns gelangt wäre. Einige der demütigsten von des Herrn Volk sind durch die Irrtümer der dunklen Zeitalter verwirrt worden, welche lehren, daß es drei Götter gibt; während die Bibel deutlich ausdrückt, daß es nur einen lebendigen und wahren Gott gibt – den Vater, von dem alle Dinge kommen, und daß es einen Herrn Jesus Christus gibt, durch den alle Dinge gekommen sind; und daß der Heilige Geist die geistige Kraft oder der Einfluß ist, welche vom Vater ausgeht und von dem Sohn – der Einfluß oder die Kraft, mit welcher wir gesalbt werden. – 1. Korinther 8:6, Johannes 15:26 und Apostelgeschichte 2:33
Nicht ein einziger Schrifttext spricht irgendwo von einer Trinität von Göttern. Die Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn wird deutlich als eine Einheit des Sinnes, der Absicht, des Willens im Geiste erklärt und nicht der Einheit in der Person. Der gewöhnliche Aberglaube, daß es drei Götter gibt, die in einer Person bestehen, erscheint zu absurd, um darüber zu diskutieren. Wie kann der Eine drei sein? Wenn wir aber die Schriften so nehmen, wie sie uns lehren, dann erlangen wir ein vernünftiges, angemessenes Verständnis der Sache. Selbst unser Herr versichert uns, „Mein Vater ist größer als ich”; „Der Vater hat mich gesandt”; „Ich gehe zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott”. Wenn wir dann zu der Betrachtung der Salbung kommen, die zu Pfingsten über die Kirche kam und seitdem bei ihr geblieben ist, so finden wir nichts, das absurd oder unvernünftig wäre, sondern ganz im Gegenteil. Dies ist die Salbung, die der Vater dem Sohn bei seiner Weihung gab, und welche dem Sohn gestattet war an alle weiterzugeben, die durch Weihung als Glieder seines Leibes gerechnet werden würden.
Der absurde und unvernünftige Gedanke, der so viele Sinne verwirrt, ist der Gedanke, daß der Heilige Geist ein anderer Gott ist, der bei uns bleibt und als eine Person in einen jeden der Geweihten des Herrn hineingeht. So wird vermutet, daß der Heilige Geist Tausende, ja, Millionen von Menschen bewohnt. Für einen jeden normal denkenden Sinn gibt es etwas, das wir insgesamt mit dieser Lehre nicht vereinbaren können. Sobald wir uns eine vollständige Person vorstellen, die so aufgeteilt ist, daß sie in Millionen anderer Personen zur gleichen Zeit wohnt, haben wir alle Persönlichkeit zerstört. Die Schriften beanspruchen keine solche Absurditäten, sondern sagen uns deutlich, daß der Heilige Geist der Einfluß oder die Kraft des Vaters und des Sohnes ist, mit der wir gesalbt, geweiht und als des Herrn Volk wahrgenommen werden, als Glieder des Leibes Christi, als die Kirche des lebendigen Gottes.
Einige Zeitalter lang wurde diese Lehre der Dreifaltigkeit auf eine Schriftstelle gestützt, nämlich auf 1. Johannes 5:7, die nun alle Gelehrten aller Glaubensbekenntnisse als falsch ansehen. Allein innerhalb des vorletzten Jahrhunderts sind viele alte Bibelmanuskripte gefunden worden, die vor dem siebten Jahrhundert geschrieben wurden, in denen nirgendwo dieser Schrifttext geschrieben steht. Der Beweis ist so unanfechtbar, daß die gelehrten Leute, welche die Schriften revisioniert übersetzten, obgleich alle Verfechter der Dreieinigkeit waren, diese Vers ganz wegließen. Denn sie erkannten, daß es anders falsch wäre, und er in der Vergangenheit aus der Sicht eingefügt wurde, die Lehre der Dreieinigkeit zu einer Zeit zu beweisen, als jene Lehre Einfluß erlangte, mit dem Nachteil, daß es in der Schrift keine Bibelstelle gab, die dies unterstützte.
Gottes Heiliger Geist ist überall
Die Schriften lehren keine Allgegenwart Gottes wie einige vermutet und andere erklärt haben. Von der ersten bis zur letzten Seite macht die Bibel keine solche Feststellung oder gibt Grund zu irgendeiner solchen Schlußfolgerung. Was sie lehrt ist viel vernünftiger und in jeder Weise übereinstimmender, nämlich, daß Gott nicht überall gegenwärtig ist, sondern daß der Himmel Sein Thron ist, daß unser Herr Jesus nicht überall gegenwärtig ist, aber daß er sich mit seinem Vater auf Seinen Thron der Himmlischen Herrlichkeit gesetzt hat. Die Schriften aber lehren deutlich, daß beide, der Vater und der Sohn durch den Heiligen Geist in den Gläubigen vertretungsweise gegenwärtig sind – durch den heiligen Einfluß, die Kraft Gottes, die überall gegenwärtig ist.
Wie schwierig es auch immer gewesen sein mag, dies in der Vergangenheit zu begreifen, sollten einige unserer Erfindungen dazu beitragen, die Erklärung der Heiligen Schrift über diese Wirksamkeit sehr wertzuschätzen. Zum Beispiel gibt es in meinem Studierzimmer ein Telefon, mittels dem ich manchmal mit weit in der Ferne wohnenden Menschen spreche, was Jahrzehnte zuvor als eine Unmöglichkeit betrachtet worden wäre. So kann ich mit Bestimmtheit wissen, was in einer anderen Stadt in einem bestimmten Moment passiert, so, als ob ich dort wäre und es mit meinen eigenen Augen sehen könnte. Wenn die Menschheit unter göttlicher Leitung solch eine Fähigkeit im Gebrauch von Elementen der Natur erlangen kann, um solch eine Erkenntnis der Dinge dieser Welt zu besitzen; sollten wir da vermuten, daß Er, der das Ohr und das Auge formte und uns unsere Intelligenz gab, nicht imstande ist, durch Seine eigenen Kräfte zu wissen, was in irgendeinem Teil des Universums vor sich geht, wie es Ihm gefällt?
Nun könnte man fragen: Worin besteht diese Kraft, durch die der Herr alles weiß? Wir antworten in dem Heiligen Geist, der Heiligen Kraft, dem Heiligen Einfluß. Es gibt noch andere Illustrationen unserer Zeit, die uns eine Wertschätzung der Größe des Herrn und Seiner Fähigkeit durch Seinen Heiligen Geist zu wirken zu erkennen gibt, schauen wir nur auf all die anderen modernen Mittel der drahtlosen Kommunikation. Wie wunderbar es scheint, daß wir ohne irgendeine direkte Verknüpfung aus der Distanz sehen, lesen und hören können. Wiederum fragen wir, was sollen wir über den Allmächtigen und Seine Heilige Kraft sagen, durch die Er nicht nur unsere Worte und Taten erkennen kann, sondern auch unsere Gedanken und die Absichten unserer Herzen? Sicherlich können wir unsere Herzen in demütiger Ehrfurcht vor dieser göttlichen großen Kraft Gottes beugen. Aber wir verwirren uns nur selbst, wenn wir denken, daß der Heilige Geist ein anderer Gott ist, der auf die persönliche Gegenwart in einem Augenblick, in einem Nu, beschränkt ist. Wir wollen Gottes Wort annehmen, Gottes Weg einschlagen und uns von der lästigen Verwirrung der dunklen Zeitalter selbständig befreien, welche keine Unterstützung in dem Wort Gottes finden.
Die Salbung von dem Heiligen
Es ist zu beachten, daß unser Leittext nicht erklärt, daß wir mit dem Heiligen gesalbt sind, als ob der Heilige zu dem Öl oder dem Einfluß würde, sondern daß sie deutlich lehrt, daß die Salbung, die wir empfangen haben, von dem Heiligen kam – wie der Apostel Petrus erklärt, von dem Vater durch unseren Herrn Jesus Christus. Wiederum rufen wir uns die Feststellung des Apostel Paulus ins Gedächtnis zurück, daß alle Dinge vom Vater sind durch den Sohn. Unsere Salbung zur geistigen Natur ist vom Vater, aber durch den Sohn. Die Salbung, die wir bekommen haben, wurde, wie wir schon gesehen haben, in dem Salböl von alters her vorgeschattet oder bildlich dargestellt, und bedeutete eine göttliche Segnung für des Herrn Priesterschaft, die letztlich Könige, Miterben mit unserem Herrn Jesus in dem Königreich sein sollen.
Diese heilige Salbung beinhaltet eine Kraft und Vollmacht. Als der Heilige Geist ausgegossen wurde, wirkte er sich auf alle aus, die mit eine Verbindung zu den wunderbaren Verheißungen Gottes hatten – und bei keinen anderen. Solche wurden durch den Geist, den Einfluß, die Kraft von Gott angetrieben, und sprachen in Seinem Namen – einiges in einer Kundgebung und anderes in einer anderen. Aber in jedem Fall war der Heilige Geist die unsichtbare Kraft, die jedoch in verschiedenen Fällen und aus verschiedenen Gründen sich unterschiedlich gezeigt haben mag. Bei jedem Beispiel war die Aufrechterhaltung der Kraft des Heiligen Geistes über den Einzelnen abhängig von dem sich fortsetzenden Kontakt seines Glaubens. Unterbricht man den Zusammenhang, unterbricht man den Glauben, und die Kraft ist dahin.
Nur dann, wenn wir durch Glauben in dem Herrn verbleiben, nur wenn wir ihn fortwährend als unser Haupt betrachten und an seinem Wort bezüglich der darin gegebenen kostbaren Verheißungen festhalten, können wir unsere Beziehung zu dem Heiligen Geist pflegen, den er allen, die in dieser Weise laufen, festgesetzt hat. Der Heilige Geist in uns wird nicht den Platz des Glaubens oder der Weihung einnehmen. Wenn aber der Glaube und die Weihung in der richtigen Reihenfolge sind, wird der Heilige Geist sie beleben oder zum Dienst anregen und zur Zuversicht, die wir suchen, um andere zu erfreuen.
Die Auswirkung der Salbung
Wie schon gezeigt, wird die Auswirkung der Salbung sein, uns in des Herrn Dienst anzuregen. Unser Kontakt mit dem Herrn und Seinem Heiligen Geist wird nicht nur unsere sterblichen Leiber beleben, sondern auch unseren Glauben anregen und Tag für Tag die Augen unseres Verständnisses weiter und weiter öffnen, daß wir täglich besser die Länge und Breite und Höhe und Tiefe des göttlichen Charakters und Planes begreifen und uns dessen erfreuen können. Für den Juden war dieses Öl, das bei der Salbung benutzt wurde, für viele Bereiche sehr nützlich. Es diente ihm oft als ein Nahrungsmittel anstatt von Butter. Es diente ihm als eine Medizin. Es diente als Licht. Im allgemeinen waren Olivenöl, Olivenfrüchte und der Olivenbaum die Symbole des Friedens. Bei der Betrachtung des Olivenöls im Zusammenhang mit solch einer Salbung haben wir daher verschiedene sehr schöne und eindrucksvolle Gedanken hinsichtlich der durch die Salbung übertragenen Segnung. In Harmonie mit diesen wird der Heilige Geist nicht nur als eine Salbung zu unserem priesterlichen Dienst des Opferns jetzt und für unseren herrlichen Dienst der Zukunft als Könige mit unserem Herrn dargestellt, sondern auch als ein friedenstiftender und lichtbringender Einfluß. Und ist dies nicht die Auswirkung des Heiligen Geistes, die er auf alle ausübt, die ihn besitzen? Erleuchtet er nicht unsere Sinne wegen dem, was der Apostel über die gesalbte Schar sagt, daß sie den Geist eines gesunden Sinnes besitzt? – 2. Timotheus 1:7 Ist es nicht im Einklang mit diesem Gedanken, daß er uns versichert, daß in dem Verhältnis, in dem wir zunehmend mehr von diesem Heiligen Geist empfangen, dieser salbende Einfluß in uns die friedvollen Früchte der Gerechtigkeit hervorbringen und uns garantieren wird, daß die Augen unseres Verständnisses weiter geöffnet werden, und daß wir mit allen Heiligen die Längen und Breiten, die Höhen und die Tiefen begreifen und die Liebe Christi erkennen können, die alles menschliche Verständnis übersteigt?
Dieser Einfluß oder diese Kraft, mit der wir gesalbt sind, wird als ein Heiliger Geist oder Einfluß bezeichnet, ein Geist der Liebe. So wird er von dem weltlichen Geist der Selbstsucht und Sünde unterschieden. Der letztere ist von der Welt, irdisch, der erstere ist himmlisch. Der letztere entspricht im allgemeinen dem natürlichen Menschen in seinem gefallenen Zustand; dem ersteren wird nur gewährt zu der Neuen Schöpfung in Christo zu kommen. Der letztere ist ein Geist des Ehrgeizes, der Eifersucht, des Hasses, der Schlechtigkeit, des Streites; der erstere ist ein Geist der Freude, des Friedens, des Wohlwollens, der Güte, der Barmherzigkeit und der brüderlichen Liebe, der Liebe. O, wie unterschiedlich sind diese zwei Geister! Der Geist der Eifersucht ist nicht eine Person; noch ist der Geist der Liebe eine Person. Aber der Vater der Eifersucht und des Mordes, derjenige von dem dieser Geist zuerst ausging, ist Satan, der von Anfang an ein Mörder war. Andererseits ist der neue Sinn, der Heilige Geist, den wir vom Vater durch den Sohn bekommen haben, in ähnlicher Weise keine Person, sondern ein Einfluß. O, gesegneter Einfluß! Wir wollen mit ihm zunehmend mehr erfüllt werden. Wie der Apostel feststellt: „Werdet mit dem Geist erfüllt.” – Epheser 5:18
Der Apostel Jakobus weist darauf hin, daß dieser Heilige Geist, den das geweihte Volk des Herrn empfangen hat, ein Geist der Weisheit ist, der Segnungen bringt, die der weltliche Geist der Selbstsucht und des Streites nicht bringen kann. Der eine ist himmlisch, heilig; und der andere ist irdisch, teuflisch. Der Apostel erklärt: „Die Weisheit, von oben aber ist erstens rein, sodann friedvoll, milde, folgsam, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt.” – Jakobus 3:17 Die Weisheit übt eine glättende, einölende, ausgleichende Wirkung auf alle aus, die sie empfangen. Sie werden zunehmend ihrem Vater im Himmel ähnlich. Es ist wahr, daß es einige Unterschiede der natürlichen Neigung gibt, durch die einige weniger als andere gehindert werden, von dem Geist des Herrn ein größeres Maß des Geistes zu empfangen.
In dem Maß, in welchem wir imstande gewesen waren, die Sünde zu meiden und aus unseren Herzen zu entfernen, in dem Maß konnten wir den Geist der Heiligkeit mit Wertschätzung empfangen, und dies geschah natürlich in unterschiedlichen Maßen, wie wir uns einer vom anderen unterscheiden, entsprechend unserer natürlichen Gegebenheiten durch Vererbung. Daher ermahnt uns der Apostel Paulus mit dem Geist erfüllt zu sein – eine Ermahnung, welche auf uns alle zu jeder Zeit anwendbar ist. Wir sollten immer in Verbindung mit unserem Herrn und Seinen kostbaren Verheißungen sein. Sonst verlieren wir die Kraft, verlieren wir den Beistand, verlieren wir die Stärkung und Gnade, die zu unserer Hilfe, unserem Trost und unserer Entwicklung notwendig sind.
Der Apostel ruft uns im weiteren dazu auf, uns von unseren natürlichen Neigungen selbst zu befreien, die wir durch Vererbung empfangen haben. Wir sollen alle diese beiseite tun: Zorn, Haß, Eifersucht, Streit – die Werke des Fleisches und des Teufels. In dem Maß, in welchem wir erkennen, daß diese zu dem Geist des Herrn entgegengesetzt stehen und in dem Maß, mit welchem wir wünschen, mit jenem Geist erfüllt zu werden, werden wir ernsthaft wünschen, den falschen Geist zu entfernen, den falschen Zustand, – unsere Herzen freimachen von den Dingen, die das verdorbene Fleisch betreffen, damit sie erfüllt werden können mit den Dingen des Geistes Gottes, daß wir geheiligt sein können und zu des Meisters Gebrauch in seinem Dienst sowohl in der gegenwärtigen Zeit als auch in der zukünftigen Herrlichkeit. – Römer 8:28 und 29