„Wenn (jemand) ein Mann oder eine Frau, etwas Besonderes tut, indem er das Gelübde eines Nasiräers gelobt, um für den HERRN geweiht zu sein… .” – 4. Mose 6:2
Das Gelübde eines Nasiräers, wie wir es in 4. Mose, Kapitel 6, finden, war ein Gelöbnis, das für eine bestimmte Zeitspanne gegeben wurde, vielleicht einen Monat oder ein Jahr, oder für die Zeit eines Lebens. Die Schriften berichten uns von drei Personen, die für ihr ganzes Leben das Gelübde eines Nasiräers ablegten – Samson, Samuel und Johannes der Täufer.
Wir lesen in 4. Mose 6:1 – 8: „Und der HERR redete zu Mose: Rede zu den Söhnen Israel und sprich zu ihnen: Wenn (jemand,) ein Mann oder eine Frau etwas Besonderes tut, indem er das Gelübde eines Nasiräers gelobt, um für den HERRN geweiht zu sein, dann soll er sich des Weins und des Rauschtranks enthalten: Essig von Wein und Essig von Rauschtrank soll er nicht trinken, und keinerlei Traubensaft soll er trinken, und (auch) Trauben, frische und getrocknete, soll er nicht essen. Alle Tage seiner Weihe soll er von allem, was vom Weinstock bereitet wird, von den Kernen bis zu den Schalen, nicht essen. Alle Tage des Gelübdes seiner Weihe soll kein Schermesser über sein Haupt kommen. Bis die Tage erfüllt sind, die er sich für den HERRN geweiht hat, soll er heilig sein; er soll das Haar seines Hauptes frei wachsen lassen. Alle Tage, die er sich für den HERRN geweiht hat, soll er sich keiner Leiche nähern. Wegen seines Vaters und wegen seiner Mutter, wegen seines Bruders und wegen seiner Schwester, auch (ihretwegen) soll er sich nicht unrein machen, wenn sie sterben; denn die Weihe seines Gottes ist auf seinem Haupt. Alle Tage seiner Weihe ist er dem HERRN heilig.”
Dies ist eines der wundervollsten Bilder in der Schrift für eine völlige, vollständige, uneingeschränkte Weihung, Gott, dem Allerhöchsten, zu dienen. Es zeigt symbolisch die Erfordernisse, die ein jedes Glied der kleinen Herde auf dieser Seite des Vorhangs erfüllen muß.
Freiwillig
Eine der Vorbedingungen der Weihung wird uns in Vers 2 mit den Worten gegeben: „Wenn ein Mann oder eine Frau etwas Besonderes tut, indem er das Gelübde eines Nasiräers gelobt.” Das erste Wort des Textes „Wenn” zeigt an, daß dieses Gelübde, diese Weihung, nicht zwangsläufig geschah, sondern völlig freiwillig. Wenn jemand tief bewegt war, ein Gelübte auf sich zu nehmen, so tat er es.
So sollte es bei uns sein. Unsere Weihung muß freiwillig sein. Von ganzem Herzen müssen wir willens sein, froh und voller Freude unser Leben im Dienst für den Herrn niederzulegen. Wenn eine Weihung von irgendeinem anderen Standpunkt aus geschieht, möglicherweise aus Furcht, oder weil dies von uns erwartet wird, oder vermutlich aus dem „ich nehme an, daß es etwas ist, was ich früher oder später tun sollte, so kann ich es auch jetzt tun” – dann ist die Weihung keine Freude für den Herrn. Nein, unsere Weihung muß mit einer freudigen Bereitschaft geschehen, die unser ganzes Wesen durchdringt.
Das hebräische Wort für „Nasiräer” ist nazir. Es bedeutet, sich zu einem bestimmten Zweck abzusondern oder zu weihen. Zu welchem Zweck? Sich dem Jahwe abzusondern. Das Wort „Besonderes” – „Wenn (jemand,) ein Mann oder eine Frau etwas Besonderes tut… ” ist das hebräische Zeitwort „pala”. Es bedeutet etwas Wundervolles, etwas Außergewöhnliches, zu tun. Die Grundbedeutung dieses Wortes finden wir in Jesaja 9:6, wo einer der Namen für Jesus offenbart wird, „Wundervoller (Wundervoller Berater)”. Dies ist wahrhaftig ein zutreffendes Wort, die Fülle der Weihung zu beschreiben.
Wir besitzen viele schriftliche Hinweise, uns abzusondern. Einen einprägsamen Hinweis finden wir in Römer 12:1 und 2: „Ich ermahne euch nun, (bitte euch flehentlich) Brüder, durch die Ermahnungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist.” Beachten wir, wie wir uns absondern sollen. „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, daß ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist:das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.”
Es werden drei Aspekte unserer Weihung genannt, die wir im Gelübde eines Nasiräers in Symbolen finden, die unsere Aufmerksamkeit erregen.
- Selbstverleugnung
- Charakterentwicklung und Demut, um unser Leben zu durchdringen und es selbst anderen zu offenbaren
- Sünden zu vermeiden
Kein Wein
4. Mose 6:3 sagt: „Dann soll er sich des Weins und des Rauschtranks enthalten: Essig von Wein und Essig von Rauschtrank soll er nicht trinken; und keinerlei Traubensaft soll er trinken, und (auch) Trauben, frische oder getrocknete, soll er nicht essen.” Der Nasiräer sollte nichts trinken, was von dem Saft von Trauben gemacht war.
Dieses Gesetz des Nasiräers war anspruchsvoller als das der Priester. Priestern war es verboten, während ihres Dienstes in der Stiftshütte Wein zu trinken, aber sie konnten danach Wein trinken. Aber ein Nasiräer mußte sich für alle Zeit des Alkohols enthalten. Wein ist als ein Symbol für verschiedene Dinge benutzt worden. Im Gelübde des Nasiräers ist es vorwiegend ein Symbol der gezeigten irdischen oder weltlichen Freuden, die der Rausch mit sich bringt. Wein verwirrt die Sinne. So stellt er irdische Freuden dar, die so leicht unsere Sinne umwölken und uns von unserem geistigen Ziel entfernen. Unser Leben sollte in Selbstverleugnung bestehen und Zurückhaltung von irdischen Freuden, die unsere himmlische Vision beeinträchtigen, unsere Nähe zu Gott und unseren Dienst für Ihn. Wie Römer 8:13 es ausdrückt, sollen wir durch den Geist die Handlungen des Leibes töten.
Der Prophet spricht von solchen, die betrunken sind, doch nicht vom Wein. – Jesaja 29:9 Viele Dinge können diese Auswirkung haben. Ein jeder von uns sollte sich selbst prüfen und die Frage stellen: Führe ich ein Leben der Selbstverleugnung, oder nehme ich an den Dingen der Welt teil? Habe ich diese letzte Woche an irgendwelchem symbolischen Wein teilgehabt?
Manchmal mögen wir etwas vernünftig begründen und uns selbst sagen: „Was für ein Schaden könnte entstehen, wenn ich nur ein wenig an diesen irdischen Dingen teilhabe? Tatsächlich ist nicht alles Sünde; und unser Körper verlangt danach.” Es gibt viele gute und wundervolle Dinge in diesem Leben, die nicht eine Sünde sind. Aber wir müssen die ganzen Auswirkungen auf unser geistiges Leben erwägen. Bringen sie uns näher zu Gott, oder schaden und schwächen sie unser geistiges Leben? Werden die Dinge – welche sie auch immer sein mögen – unseren Hunger und Durst nach den Höfen des Himmels und die nähere Gemeinschaft mit Gott zunehmen lassen, oder werden sie darauf abzielen, uns von der Gegenwart Gottes zu entfernen und Seinen Willen zu tun? Wir sollten alle Dinge meiden, die uns von Gott entfernen.
Beachten wir in unserem Leittext, daß der Nasiräer nicht nur darauf verzichten soll, Wein zu trinken, sondern auch den „Traubensaft”. Darüber hinaus sollte er es sogar unterlassen, trockene Beeren vom Weinstock zu essen. Er durfte nicht einmal eine Rosine anrühren. Eine Rosine! Wir müssen ein waches Auge darauf haben, nicht nur den „Wein” selbst zu vermeiden, sondern auch die Dinge, die möglicherweise in diese Richtung gehen.
Die kleinste Sünde öffnet den Weg für größere Sünden. Die kleinsten irdischen Vergnügen können unseren Appetit nach größeren anregen. Wir leben in einer Zeit von großem Wohlstand. Fast jeder kann sich viele Güter und irdische Vergnügen leisten, aber es gibt Dinge, die die Neue Schöpfung besser meiden würde. Es ist leicht von der Beschäftigung dieser Welt gefangengenommen zu werden. Es beginnt damit, daß Kindern alles gegeben wird, was sie nur wünschen. Vielleicht schaut man nach vernünftigen Dingen aus, – Möbel, ein Auto, einen Arbeitsplatz – und irdische Besitztümer können beginnen, sich zu steigern, sogar über die geistigen Werte. Irdisches Wohlergehen kann einen Zustand entwickeln, in dem wir uns zunehmend unabhängig fühlen und weniger abhängig von unserem Himmlischen Vater. Wir können denken, daß, wenn wir uns etwas nicht leisten können, dieser Verzicht einer Selbstverleugnung entspricht. Aber ist dies der Fall? Nein! Nur, wenn wir es uns leisten könnten, aber aus einem gutem Grund darauf verzichten, ist es wirklich eine Selbstverleugnung.
Aber es endet hier nicht. Achten wir auf Vers 4. Ein Nasiräer sollte sich nicht nur vom Wein, dem Saft der Trauben und sogar den getrockneten Beeren enthalten, sondern „alle Tage seines Lebens soll er von allem, was vom Weinstock bereitet wird, von den Kernen bis zu den Schalen, nicht essen”. Ihm wurde nicht erlaubt, irgendetwas zu essen, sogar, wenn es nur im geringsten Maß von den kleinen Kernen oder den Schalen der Beeren entnommen war. Wie unser Vater die Lektion darauf zu richten wünschte, die Versuchung zu vermeiden, durch weltliche Vergnügen und fleischlichen Befriedigungen abgetrennt zu werden. Nicht einmal die Samenkerne! Wir müssen sogar die „Samen” der Gedanken vermeiden, die uns von Gott wegführen.
Gelegentlich mögen wir die Worte gehört haben, „als ich noch in der Welt war” oder, „als ich noch nicht in der Wahrheit war, habe ich mich wirklich erfreut an… ” (was auch immer unser Herz von Gott fern hielt – es auch immer gewesen sein mag). Klingt diese Feststellung nicht so, wie die von Lots Frau – ein wenig zurückschauend und ein wenig die Dinge wünschend, die wir zurückgelassen haben? Wir müssen sogar diese kleinen „Samen” von Gedanken vermeiden. Wenn wir nicht vorsichtig sind, so werden sie bald in Handlungen aufsprießen. Möge alles, was unsere himmlische Vision verdunkeln könnte, beiseite getan werden. „Wenn keine Offenbarung da ist, verwildert ein Volk.” – Sprüche 29:18 Mögen wir diese Vision nicht verlieren. Mögen wir nicht vergessen was unsere Herzen und Sinne erleuchtet und uns näher zu Gott gezogen hat, mit dem Wunsch, Ihm zu dienen, Ihm allein mit jeder Faser unseres Seins.
Kein Schermesser
In 4. Mose 6:5 lesen wir: „Alle Tage des Gelübdes seiner Weihe soll kein Schermesser über sein Haupt kommen. Bis die Tage erfüllt sind, die er sich für den HERRN geweiht hat, soll er heilig sein, er soll das Haar seines Hauptes frei wachsen lassen.” Daß das Haar eines Nasiräers nicht geschnitten werden sollte, unterschied ihn von anderen. Dies war ein sichtbares Zeichen dafür, daß ein Nasiräer die Straße entlang ging. Dies stellt bildlich dar, wie eine völlige und vollständige Weihung sich selbst anderen offenbart – durch die Früchte des Geistes. Auf eine völlige Hingabe wird unsere Aufmerksamkeit in 3. Mose 25:5:11 gelenkt. Von allen Weingärten in Israel durften im siebten Jahr und im Jubeljahr keine Früchte geerntet werden. Die ganze Frucht des Weinstocks blieb unberührt, völlig abgesondert oder geweiht für den Herrn. Der Wein, der so verblieb, wurde „nazarite” genannt (unbearbeitet). Das gleiche muß bei unserem Fruchttragen wahr sein. Unsere Lebensfreude, unser Leben, muß Gott völlig geweiht sein. Das Haar nicht zu schneiden, war ein Symbol dafür, daß der Nasiräer sich Gott völlig unterworfen und dem Willen Gottes unterstellt hatte. „Denn die Weihe Gottes ist auf seinem Haupt.” – Vers 7 Unsere Weihung soll nicht vor anderen geheim gehalten werden. Wie eine Flagge, die hoch oben an einem Schiffsmast gehißt wird, anzeigt zu welchem Land das Schiff gehört, so soll unser Leben einem jeden unsere Unterwerfung unter Gott zeigen. Zeigt unser Leben diesen Wertmaßstab? Ist unser Leben dem Leben Jesu ähnlich, der kam, um anderen zu dienen? Gehen Leute, die mit uns in Verbindung getreten sind, gesegnet, erfrischt und emporgehoben von uns, so daß sie wissen, daß sie mit einem Nasiräer zu tun hatten?
Manchmal mögen wir uns entmutigt fühlen. Wir mögen nicht die Nähe zu Gott fühlen. Unser Verstand sucht nach Entschuldigungen. Selbstbemitleidung titt ein. Es ist ein gutes Rezept bei Depressionen das Selbst zu vergessen, anderen zu helfen und unsere linke Hand nicht wissen zu lassen, was unsere rechte Hand tut.
Der Mannakommentar vom 8. Januar sagt dies: „Nach dem Maßstab der Schrift sollten die Glieder der Herauswahl Christi die poliertesten, geläutertsten, höflichsten, großmütigsten und freundlichsten von allen Leuten in der Welt sein.” Was für ein Charakter, den wir entwickeln müssen!
Jesus sagte: „Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein … So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.” – Matthäus 5:14 und 16
In dem Abschlußkapitel von „Der göttliche Plan der Zeitalter” schrieb Bruder Russell: „Wenn du Fleiß auf das Wort Gottes verwendest und seine Wahrheiten in ein gutes, aufrichtiges, Gott geweihtes Herz aufnimmst, so wird es in dir eine solche Liebe zu Gott und zu seinem Plan erzeugen und solch ein Verlangen, die frohe Botschaft auch anderen zu sagen, daß dies hinfort deine alles andere verdrängende Lebensaufgabe werden wird.” Verhält es sich so bei uns?
Besitzt die in uns gezeugte Wahrheit eine solche Liebe für Gott und Seinen Plan und solch einen Wunsch, die gute Botschaft zu predigen, daß sie die alles andere verdrängende Lebensaufgabe geworden ist? Können die Jahre der Vertrautheit mit der Wahrheit unser Vorrecht und unsere Verantwortung verringern? Wir wollen innehalten, überlegen und diese Frage erwägen. Was ist die alles andere verdrängende Lebensaufgabe in unserem Leben? Wir wollen so leben, daß andere erkennen mögen, daß wir mit Gott gewandelt sind.
Vermeide die Berührung mit dem Tod
In 4. Mose 6:6 – 8 lesen wir weiter: „Alle Tage, die er sich für den HERRN geweiht hat, soll er sich keiner Leiche nähern. Wegen seines Vaters und wegen seiner Mutter, wegen seines Bruders und wegen seiner Schwester, (auch) ihretwegen soll er sich nicht unrein machen, wenn sie sterben; denn die Weihe seines Gottes ist auf seinem Haupt. Alle Tage seiner Weihe ist er dem HERRN heilig.”
Weil der Nasiräer geweiht und Gott heilig war, durfte er sich keiner toten Person nähern, selbst dann, wenn es ein Mitglied der Familie war. Jeder Tod ist das Ergebnis der ursprünglichen Sünde. Dies gibt zu verstehen, daß ein Geweihter sich rein und heilig erhalten und die Berührung mit allem, was der Natur nach sündig ist, vermeiden muß.
Wir leben in einer Welt der Sünde, doch wir müssen uns von der Sünde fernhalten und nicht an ihr teilhaben. Wie Jesus sagte: „Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt wegnimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin. Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.” – Johannes 17:15 – 17
Selbst den geringsten Anlaß zur Sünde zu meiden, ja, selbst den flüchtigen Augenblick, dies erwähnt Jesus in Matthäus 5:29 und 30 mit der Feststellung: „Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlaß zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir! … Und wenn deine rechte Hand dir Anlaß zur Sünde gibt, so hau sie ab.” So eindringlich ist die Vorstellung von Jesus hinsichtlich der Vermeidung des Ansatzes der Sünde.
Der Nasiräer sollte die Berührung mit dem Tod selbst bei einem nahen Verwandten vermeiden. Die Lektion, die wir hier lernen, ist die, alles oder einen jeden zu meiden, das uns von Gott entfernen oder zur Sünde beeinflussen würde. Jesus sprach über diese Lektion in Lukas 9:59 und 60. Er sagte zu einem jungen Mann: „Folge mir nach! Der aber sprach: Herr, erlaube mir, vorher hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!”
Von der Welt getrennt zu sein, ist nicht leicht. Wir wünschen die Anerkennung von anderen zu besitzen. Es ist nicht leicht der Gleichförmigkeit mit der Welt zu widerstehen. So mögen wir gewogen sein, die Wege der Welt anzunehmen – auch, wenn sie von geistigen Werten wegführen. Sollten wir diesen Dingen gestatten, uns zu beeinflussen? Hört das Wort des Apostels Paulus in 2: Korinther 6:17: „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab! Spricht der Herr. Und rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen.” Gott ruft uns, uns aus der Welt und von ihrem Geist zu entfernen. Wir wollen die Lektion so anwenden, daß wir strikte Pläne für unser Leben, unseren Beruf und unsere Beziehungen machen, indem wir unsere Beschäftigung und Erholung sorgfältig auswählen und bei jedem Aspekt unseres Lebens uns danach richten, abgesondert und Gott völlig geweiht zu sein.
Verändere die Berührung mit dem Tod
In 4. Mose 6:9 – 12 lesen wir dann: „Und wenn jemand unversehens (und) plötzlich neben ihm stirbt und er das Haupt seiner Weihe unrein macht, dann soll er sein Haupt an dem Tag seiner Reinigung scheren; am siebten Tag soll er es scheren. Und am achten Tag soll er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben zum Priester bringen an den Eingang des Zeltes der Begegnung. Und der Priester soll die eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer opfern und Sühnung für ihn erwirken, weil er sich an einer Leiche versündigt; und (der Priester) soll sein Haupt an diesem Tag (wieder) heiligen. Und er soll die Tage seiner Weihe (nochmals) für den HERRN weihen und ein einjähriges Lamm als Schuldopfer darbringen; die vorigen Tage aber sind verfallen, weil seine Weihe unrein gemacht worden ist.”
Wenn jemand plötzlich neben einem Nasiräer starb, so war dies außerhalb seiner Kontrolle. Die Lektion weist auf jene Sünden aus Schwachheit oder Fehler hin, durch die wir überrascht werden. Wir mögen ruhig in unserem christlichen Wandel verharren, aber plötzlich übermannt uns eine Schwachheit. Eine Versuchung vom Satan überrascht uns, und in einem Augenblick der Schwäche straucheln wir. Wir müssen wachsam sein, solche Situationen zu vermeiden, die eine Schwachheit in uns auslösen können.
Wenn jedoch dieses Straucheln erscheint, müssen wir sogleich zu Gott kommen und um Vergebung nachsuchen. Wenn wir von einem Fehler überrascht worden sind, kann die Haltung sein, etwas Gutes zu tun, um das Unrecht auszugleichen, bevor wir zu Gott kommen. Wir fühlen uns zu unwürdig, uns Ihm zu nähern. Es besteht eine Trennwand zwischen uns. Diese Sichtweise verschlimmert unseren ursprünglichen Fehler.
Wir müssen sogleich zu unserem Himmlischen Vater kommen und vor Seinem Thron der Gnade um Vergebung nachsuchen und um Hilfe zu überwinden. Der Nasiräer mußte ein Sündopfer und ein Brandopfer bringen. Wir müssen das Verdienst des Opfers Christi für uns selbst in Anspruch nehmen. Wenn wir Gott unsere Sünden bekennen, wird Er uns vergeben und uns von den Flecken reinigen, die wir uns auf dem Kleid der Gerechtigkeit Christi zugezogen haben.
Den sieben Tagen der Reinigung folgte eine völlige Reue – Opfer wurden am achten Tag geopfert. Warum am achten Tag? Das war der erste Tag der neuen Woche. Der erste Tag der Woche war der Tag der Auferstehung Christi. Hier könnte der erste Tag uns selbst bildlich bei der Fortsetzung unseres Wandels „in Neuheit des Lebens” bildlich darstellen. – Römer 6:4 Die Beschneidung am achten Tag mag die gleiche Sache darstellen. Nach völliger Reue, einer erneuten Beschneidung des Herzens, setzen wir unseren Wandel des Glaubens wieder fort.
Der Verlust an Tagen der Weihung eines Nasiräers gibt zu verstehen, daß wir, wenn wir in Sünde fallen einen Verlust erleiden, nicht nur an geistigem Wachstum, sondern auch an Reinheit, Frieden und Gemeinschaft und Einheit mit Gott. Die Sünde wird eine Wunde hinterlassen und dann eine Narbe. Aber wir können von neuem beginnen.
Das Ende der Tage
In 4. Mose 6:13 – 14 lesen wir: „Und dies ist das Gesetz des Nasiräers: An dem Tag, an dem die Tage seiner Weihe erfüllt sind, soll man ihn an den Eingang des Zeltes der Begegnung bringen. Und er soll dem HERRN die Gabe darbringen, ein einjähriges Lamm ohne Fehler als Brandopfer und ein einjähriges weibliches Lamm ohne Fehler als Sündopfer und einen Widder ohne Fehler als Heilsopfer.”
Das Erfüllen der Tage seiner Weihung stellt einen geweihten Heiligen dar, der seinen Lauf in der Schule Christi vollendet. Wenn er jener Zeit näher kommt, in der er seine Augen im Tod schließt und sie in der Wirklichkeit in der jenseitigen Freude öffnet, wird er noch anerkennen, daß er nichts besaß, um auf sich zu vertrauen, sondern auf das Blut Christi, dargestellt durch das Lamm: Weil die besten Dinge, die er tun konnte, mit Sünde vermischt waren, erkannte er die Notwendigkeit des Sündopfers Jesu für sich.
Vers 15 sagt, daß es neben diesen Opfern auch „einen Korb mit ungesäuerten Broten: Weizengrieß-Kuchen, gemengt mit Öl, und ungesäuerte Fladen, bestrichen mit Öl, und das dazugehörende Speisopfer und die dazugehörigen Trankopfer” gab.
Das Brot, der Kuchen und die Fladen stellen symbolisch Rechtfertigung, Heiligung und Verherrlichung dar. Ohne diese ist keine Weihung vollständig. Das ungesäuerte Brot zeigt die Gerechtigkeit Jesu, die uns zugerechnet wird. Das in den Kuchen gemengte Öl stellt den Heiligen Geist dar, der uns Christus ähnlicher macht. Die ungesäuerten Fladen, die mit Öl bestrichen wurden, stellen die letzte vollständige Salbung bildlich dar, die die Kirche erlangen wird, wenn sie verherrlicht ist. Diese Elemente erscheinen auch bei der Weihung der Priesterschaft mit der gleichen Bedeutung.
Verse 17 und 18: „Und den Widder soll er als Heilsopfer dem HERRN opfern samt dem Korb mit ungesäuerten Broten; und der Priester soll sein Speisopfer und sein Trankopfer opfern. Und der Nasiräer soll an dem Eingang des Zeltes der Begegnung sein geweihtes Haupt scheren und das Haar seines geweihten Hauptes nehmen und auf das Feuer legen, das unter dem Heilsopfer ist.”
In den jüdischen Opfern folgten Friedensopfer den Sündopfern und Brandopfern. Wir haben Frieden mit Gott durch das, was Christus zuvor opferte. Die Welt wird wegen der Opfer des Evangelium-Zeitalters, die dem Millennium vorausgehen, Frieden finden.
Zusammen mit den Friedensopfern mußte der Nasiräer das Haar seines Hauptes scheren und es im Feuer verbrennen, das unter dem Friedensopfer brannte. Dies stellt wundervoll dar, daß jene, die ihren Lauf in Treue vollenden, alle Ehre und Herrlichkeit für das, was auch immer vollbracht wurde, Gott, dem Himmlischen Vater, geben. Es geschah wegen Seiner wundervollen Gnade und stützenden Hilfe und all der Segnungen, die wir von Ihm empfangen, daß wir unsere Weihung vollenden konnten. Ein vielleicht paralleles Bild finden wir in Offenbarung 4:10, wo die 24 Ältesten ihre Kronen in Wertschätzung für Gott „vor dem Thron niederlegen”.
Verse 19 und 20: „Und der Priester nehme die gekochte Vorderkeule von dem Widder und einen ungesäuerten Kuchen und einen ungesäuerten Fladen aus dem Korb und lege sie auf die Hände des Nasiräers, nachdem er (das Zeichen seiner Weihe) abgeschoren hat. Und der Priester schwinge sie als Schwingopfer vor dem HERRN; es ist dem Priester heilig samt der Brust des Schwingopfers und samt den Schenkeln des Hebopfers.” Dieses Opfer hin- und her zu schwingen bis es verzehrt war, zeigt, daß unsere Weihung fortbesteht, bis sie aus unseren Händen genommen wird, wenn unser Leben hier endet. Dann, in einem Augenblick, werden wir hinter den Vorhang in die Herrlichkeit Jesu und Gottes hinübergehen. Ein ähnliches Schwingopfer mit einer ähnlichen Bedeutung wurde bei der Weihung der Priesterschaft gegeben. – 3. Mose 8
Vers 20 sagt. „Und danach kann der Nasiräer Wein trinken.” Dann, in der Herrlichkeit des Königreichs, werden wir uns für immer freuen. Dann werden wir den Kelch der Freude trinken, den Jesus neu mit uns im Reich Seines Vaters trinken wird. – Matthäus 26:27 – 29
Die Segnungen, die folgen
Wenn die Nasiräer-Weihungen aller Heiligen vollkommen sind, werden sich die in den Versen 22 – 27 beschriebenen Segnungen erfüllen.
„Und der HERR redete zu Mose und sprach: Rede zu Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr die Söhne Israel segnen! Sprecht zu ihnen: Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig! Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden! Und sie sollen meinen Namen auf die Söhne Israel legen, und ich werde sie segnen.”