„[…] und sieht er das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten […] so wird Jahwe […] dem Verderber nicht erlauben, in eure Häuser zu kommen, um euch zu schlagen.”
2. Mose 12:23
Zur Zeit des Gedächtnismahls richtet sich das Interesse von Christen besonders auf das Schlachten des Lamms, das dem Passahfest vorausging. Das Passahlamm wurde am 14. Tag des Monats Nisan geschlachtet. Das Gedächtnismahl findet statt zur Erinnerung an den Tod des gegenbildlichen Passahlamms. Wir bedauern sehr, daß Millionen von Christen und Juden in Zeremonien und nur der Form halber dieses ganz besondere Ereignis der Geschichte begehen, und daß nur wenige aus den Religionsgemeinschaften die wahre Bedeutung der Feier erkennen.
Die Einführung des Passah
Könnte doch der Sinn all dieser Leute aufmerksam und wach für diese seine Bedeutung sein! Dann würde eine Neubelebung geistiger Dinge daraus folgen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Aber ach! Nach den Worten des Apostels hat der Gott dieser Welt den Sinn von so vielen verblendet. Und selbst etliche, deren Augen des Verständnisses teilweise geöffnet sind, beschreibt Petrus als Menschen, die blind sind und unfähig zu jedem Weitblick oder im Denken eingeschränkt und nicht imstande, die Tiefen Gottes hinsichtlich dieser Kulthandlungen zu sehen, die seit mittlerweile 3.500 Jahren in der Welt ausgeführt werden. Nebenbei bemerkt müssen selbst Kritiker und Agnostiker zugeben, daß eine so ausführlich dargestellte und so weitverbreitete und so lange beibehaltene religiöse Praxis auf solider Grundlage beruhen muß. Es muß diese Ereignisse in Ägypten gegeben haben; die Erstgeburt Ägyptens muß in jener zehnten Plage umgekommen sein und Israels Erstgeburt muß davon verschont worden sein, alle die, die der Anweisung, unter dem Blut zu bleiben, Folge geleistet haben – anders ist diese sehr verbreitete Praxis nicht zu verstehen.
Wir brauchen nicht an die Geschehnisse zu erinnern, die mit dieser Einrichtung in Verbindung stehen. Nur soviel: die Israeliten wurden von den Ägyptern in einer Art Leibeigenschaft gehalten, und als nach Gottes Plan die Zeit ihrer Befreiung gekommen war, trachteten ihre Herrn im eigenen Interesse danach, ihre Knechtschaft aufrechtzuerhalten, und sie weigerten sich, sie ins Land Kanaan ziehen zu lassen. Eine nach der andern sandte der Herr in jenem Jahr neun verschiedene Plagen über das Volk der Ägypter, die jeweils aufgehoben wurden, wenn ihr König beteuerte Gnade walten zu lassen und Zusagen machte, die er dann nie einhielt. Schließlich kündigte Moses, der Knecht des Herrn, ein großes, alles übertreffendes Unglück an, daß nämlich in jeder Familie in Ägypten in einer Nacht die Erstgeborenen sterben würden, und daß im Haus des einfachsten Bauern wie auch im Haus des Königs unermeßliche Trauer herrschen würde. Die Folge davon würde sein, daß sie schließlich nachgeben würden und froh sein würden, daß die Israeliten gingen, ja, daß sie sie bedrängten schnell zu gehen, sonst könnte der Herr das ganze Volk töten, wenn etwa ihr König sein Herz verhärten und dem göttlichen Auftrag nicht nachkommen würde.
Die ersten drei Plagen betrafen ganz Ägypten, einschließlich der Provinz, in der die Israeliten wohnten. Die nächsten sechs Plagen suchten nur die Landstriche heim, in denen die Ägypter wohnten. Die letzte, die zehnte Plage sollte der Ankündigung nach im ganzen Land Ägypten herrschen, einschließlich der Wohngebiete der Israeliten, nur daß letztere Glauben und Gehorsam unter Beweis stellen sollten, indem sie ein Opferlamm hernahmen, dessen Blut an die Türpfosten und die Oberschwelle ihrer Hauseingänge gestrichen werden sollte, und dessen Fleisch in der gleichen Nacht mit bitteren Kräutern und ungesäuertem Brot gegessen werden sollte. Sie sollten es stehend essen mit dem Stab in der Hand und reisefertig umgürtet und in der Erwartung, daß der Herr die Erstgeburt der Ägypter schlagen würde und sie so dazu bringen sollte, die Israeliten ziehen zu lassen. Sie sollten auch glauben und wissen, daß auch sie diese Katastrophe treffen würde, wenn nicht das Blut an den Türpfosten und der Oberschwelle wäre.
Das gegenbildliche Passahlamm
Die Israeliten waren angewiesen, das Passah als wichtigstes Ereignis des jüdischen Gesetzes zu feiern und als einen der bedeutendsten Jahrestage als Volk. Tatsächlich stellt man fest, daß das Passah von Juden auf der ganzen Welt gefeiert wird, sogar bei denen, die sich für Agnostiker oder Nichtgläubige halten. Sie haben eine Art Respekt dafür behalten, als für einen alten Brauch. Ist es aber nicht eigenartig, daß es unseren jüdischen Freunden bei all dem glänzenden Verstand, den viele haben, nicht der Mühe wert war, die Bedeutung des Festes zu ergründen? Warum wurde das Lamm geschlachtet und gegessen? Warum wurde das Blut an die Türpfosten und die Oberschwelle gestrichen? Natürlich weil Gott es so angeordnet hat, doch welcher Grund, welcher Anlaß, welches Ziel oder welche Lehre stand hinter der göttlichen Anweisung? Ein vernünftiger Gott erläßt logischerweise vernünftige Vorschriften, und Er wird wollen, daß Seine Getreuen zu gegebener Zeit die Bedeutung jener Forderungen erfassen. Warum sind die Juden dem gegenüber gleichgültig? Warum verdunkeln Vorurteile ihren Verstand?
Auch wenn die Christenheit die Antwort auf diese Fragen kennt, bedauern wir, daß auch sie aus Nachlässigkeit nicht Ursache und Grund für die Hoffnung angeben kann, die aus dieser Sache erwächst. Wenn Juden erkennen können, daß ihr Sabbath ein Vorbild ist für eine zukünftige Zeit der Ruhe, des Segens und der Befreiung aus Mühe, Sorgen und Tod – warum können sie dann nicht erkennen, daß alle Dinge des Mosaischen Gesetzes vom Herrn eingerichtet wurden, um Schattenbilder zahlreicher, zu gegebener Zeit eintreffender Segnungen zu sein? Warum wird nicht von allen erkannt, daß das Passahlamm das Lamm Gottes abbildete, repräsentierte, daß sein Tod ein Bild für den Tod von Jesus, des Messias war? Und daß das Sprengen seines Blutes die Zurechnung des Verdienstes aus Jesu Tod für den ganzen Haushalt des Glaubens, die Passahklasse, darstellt und symbolisiert?
Gesegnet, wessen Glaubensauge sieht, daß Jesus wahrhaftig „das Lamm Gottes , das die Sünden der Welt wegnimmt”, daß die Löschung der Sünde der Welt durch das Bezahlen der Schuld Adams herbeigeführt wird. Gesegnet auch, wer sieht, daß, weil die ganze Welt Gottes Gunst verloren hat und unter sein Todesurteil kam und dessen Begleiterscheinungen von Kummer und Schmerz, es vor der Wegnahme dieses Urteils oder Fluchs notwendig war, die göttliche Gerechtigkeit zufriedenzustellen. Aus diesem Grund starb Christus für unsere Sünden, der Gerechte für die Ungerechten, wie der Apostel sagt, um uns zu Gott zurückzubringen. So eröffnete er „einen neuen und lebendigen Weg”, einen Weg zum ewigen Leben.
„Eine gewisse Erstlingsfrucht”
Wer sich in der Schrift auskennt, wird gelesen haben, daß dort die Kirche Christi als die „Versammlung der Erstgeborenen” bezeichnet wird, und dort steht auch: „auf daß wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.” – Hebräer 12:23, Jakobus 1:18 und Offenbarung 14:4 Dies läßt darauf schließen, daß es in Gottes Familie später Geborene gibt, die Spätfrüchte. Christen haben offenbar diese Schriftstellen da übersehen, wo es um die Anwendung der Textstellen geht, und man ist allgemein davon überzeugt, daß überhaupt nur die, die zu den Erstlingsfrüchten gehören, errettet werden, und daß es keine Spätfrüchte gibt. Schauen wir uns aber dieses Vorbild des Passah an, so stellen wir fest, daß es Gottes Plan war, alle Israeliten zu erretten, und daß sie als Volk die ganze Menschheit abbildeten, die dann in Harmonie mit Gott kommen sollte und ewiges Leben im Land der Verheißung bekommen sollte.
Eine Besonderheit gilt es festzuhalten: Es gibt zwei Passah. Zunächst das Große, als das ganze Volk durch göttliche Macht wunderbar vom Herrn befreit wurde und über eine Sandbank in einem Durchgang quer durchs Rote Meer geführt wurde. Dieses Phänomen war durch ein besonderes Zusammentreffen von Winden und Gezeiten ausdrücklich für sie bereitgestellt worden. Dieses Geschehen oder Vorbild stellt die schließliche Befreiung aus der Macht von Sünde und Satan dar, jedes Geschöpf betreffend, das dann in Harmonie mit dem Herrn kommt, und das bestrebt ist Ihn anzubeten. – Nicht ein Israelit wurde zurückgelassen.
Doch jenes Passah am Roten Meer ist nicht Gegenstand der Betrachtung speziell zu dieser Gelegenheit; es ist nicht das Passah des Vorbildes, das zu feiern wir uns vorbereiten. Nein; der Anlaß für unsere Gedenkfeier ist das Gegenbild des Vorübergehens oder des Verschonens der Erstgeburt Israels. Nur die Erstgeborenen waren in Gefahr, wenn auch die Befreiung aller von der Errettung der Erstgeborenen abhing. Wenn wir dies in Einklang bringen mit der Schrift, sehen wir, daß allein die Erstlingsfrüchte von Gottes Geschöpfen, die Kirche der Erstgeborenen, der Individuen unter dem Blut, in der Jetztzeit durch jenes „Vorübergehen” verschont werden. Wir sehen, daß die übrige Menschheit, alle, die dann bereit sind und dem großen gegenbildlichen Moses folgen wollen, wenn er schließlich die Menschen herausführt aus der Knechtschaft von Sünde und Tod, jetzt nicht in Gefahr sind, sondern nur die Erstgeborenen, deren Namen im Himmel angeschrieben sind.
„Die Kirche der Erstgeborenen”
Die Erstgeborenen – die Kirche der Erstgeborenen – sind die Menschen, die früher als die übrige Menschheit ihre Augen des Verständnisses offengehalten haben und die ihren Zustand der Knechtschaft wahrgenommen haben und auch daß Erlösung notwendig war, und die erkannt haben, daß Gott bereit ist, an ihnen Seine großen Verheißungen zu erfüllen. Mehr als das: Es sind Menschen, die auf Gottes Gnade reagiert haben, die sich Ihm und Seinem Dienst geweiht haben, und die daraufhin durch den Heiligen Geist gezeugt wurden. Für diese Erstgeborenen geht es um Leben und Tod, ob sie im Haushalt des Glaubens, das heißt im Zustand der Besprengung mit dem Blut, verbleiben oder nicht. Wer sich aus diesem Zustand entfernt, würde die Gnade Gottes mißachten. Es würde bedeuten, daß er Gottes Gnade zuwiderhandelt, und daß er, nachdem er der Gnade bereits teilhaftig geworden ist, die im Blut des Lammes symbolisiert ist, sie nicht wertschätzt. Über solche Menschen sagt die Schrift: „… bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig.” – Hebräer 10:26 Sie werden als Widersacher Gottes angesehen, deren Schicksal in der Vernichtung der Erstgeborenen in Ägypten symbolisiert wurde.
Es soll damit nicht gesagt werden, daß die in dieser Nacht umgekommenen Ägypter und manche Erstgeborenen Israels, die sich etwa entgegen der Anweisung von ihrer Wohnung entfernt hatten, und die deshalb starben, in den zweiten Tod gegangen sind. Ganz im Gegenteil. Wir gehen davon aus, daß diese ganzen Vorgänge bildliche Darstellungen, Vorbilder, Illustrationen, Schatten waren von Dingen auf höherer Ebene, und daß die Wirklichkeit diejenige der Kirche Christi ist im jetzigen Evangeliumszeitalter seit Pfingsten. Wenn wir willentlich sündigen, nachdem wir eine Erkenntnis der Wahrheit gewonnen haben, nachdem wir das hervorragende Wort Gottes geschmeckt haben, nachdem wir Teilhaber des Heiligen Geistes geworden sind und so auch Glieder der Kirche der Erstgeborenen, wenn wir dann abfallen, dann ist es unmöglich, uns wieder zur Buße zu erneuern. Gott hätte nichts mehr für uns; die Mißachtung Seiner Gnade würde bedeuten, daß wir den zweiten Tod sterben. – 2. Petrus 2:12 und Judas 12
So gesehen hat die Kirche der Erstgeborenen, durch die Zeugung mit dem Heiligen Geist und die größere Erkenntnis, sowie die Vorrechte, die sie in vielerlei Hinsicht genießt, eine größere Verantwortung als die Welt, denn sie ist die einzige, die jetzt in der Gefahr des zweiten Todes ist. Das ist die Lehre des Vorbilds, und sie betrifft Christen allein.
Nach und nach wird die Nacht vergehen, der herrliche Morgen der Befreiung wird kommen, und der Christus, der gegenbildliche Moses, Haupt und Leib, wird die Führung übernehmen und wird Israel, das ganze Volk Gottes, befreien, alle die, sobald sie über die Dinge informiert sind, mit Freuden Gott anbeten, Ihn ehren und Seinem Willen gehorchen. Dieser Erlösungstag wird das ganze Millennium umfassen, an dessen Ende alles Böse und alle Übeltäter, dargestellt in den Scharen der Ägypter, schließlich im zweiten Tod untergehen.
„So oft ihr dies tut”
Der Apostel benennt das Passahlamm klar und eindeutig als unseren Herrn Jesus und sagt: „Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet. Darum laßt uns Festfeier halten … .” – Hebräer 12:24, 1. Petrus 1:2 Wir sollen auch das ungesäuerte (das reine, nicht mit Triebmittel versetzte) Brot der Wahrheit essen, so als müßten wir kräftig sein und gerüstet für die Befreiung am Morgen des neuen Zeitalters. Auch wir müssen das Lamm essen, müssen uns Christus zu eigen machen, sein Verdienst, den besonderen Wert seines Tuns. Auf diese Weise ziehen wir Christus an, nicht allein durch Glauben, sondern, je nach unserer Veranlagung, ziehen wir mehr und mehr seinen Charakter an, und wir werden Tag für Tag mehr seinem herrlichen Bild in unserem Inneren umgestaltet.
Wir sollen ihn hegen und pflegen, so wir die Juden das tatsächliche Lamm betreuten. An Stelle der bitteren Kräuter, die ihren Appetit anregte und größer machte, haben wir bittere Erfahrungen und Prüfungen, die der Herr für uns vorsieht, und die uns helfen, unsere Hinwendung zu irdischen Dingen verkümmern zu lassen und uns zunehmend mehr Appetit verschaffen, von dem Lamm und dem ungesäuerten Brot der Wahrheit zu essen. Als Pilger, Fremdlinge, Wanderer, den Stab in der Hand und gegürtet sind wir auf dem Weg zum himmlischen Kanaan, hin zu den wunderbaren Dingen, die Gott in Bereitschaft hat für die Kirche der Erstgeborenen, die Gefährtin ihres Erlösers sein soll und die Position von Königen und Priestern Gottes einnehmen soll.
Auch unser Herr identifizierte sich völlig mit dem Passahlamm. In der Nacht, als er verraten wurde, und kurz vor seiner Kreuzigung versammelte er seine Jünger in dem Obersaal und sagte: „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.” – Lukas 22:15 Für Juden war es unabdingbar, in dieser Nacht das Passahmahl zu essen zur Erinnerung an die Rettung der vorbildlichen Erstgeburt vor dem vorbildlichen Fürsten dieser Welt. Doch sobald die Vorschriften des Vorbilds erfüllt waren, setzte der Herr das Gedächtnis auf der Grundlage des alten Gottesdienstes ein und sagte: „So oft ihr dieses tut , so tut es zu meinem Gedächtnis.” – 1. Korinther 11:24 und 25 Eure jüdischen Nachbarn, deren Augen des Verständnisses noch geschlossen sind, werden die Sache nicht nach ihrem wahren gegenbildlichen Gehalt betrachten, aber ihr, die ihr mich als das Lamm Gottes erkannt habt, das nach Gottes Plan seit Grundlegung der Welt geschlachtet worden ist, die ihr erkannt habt, daß ich in Begriff bin, mein Leben als Loskaufpreis zu opfern, ihr werdet dieses Passah in seiner ganz besonderen und heiligmäßigen Bedeutung, die von andern nicht erkannt wird, wertschätzen. Von da an werdet ihr nicht weiter das Vorbild feiern, sondern des Gegenbilds gedenken. Und er fährt fort, daß er, Jesus, dort im Begriff war als das Lamm Gottes zu sterben und so das Blut der Besprengung bereitzustellen für die Kirche der Erstgeboren und Fleisch für den ganzen Haushalt des Glaubens.
„Dies ist mein Leib, der für euch ist”
Daß die Nachfolger des Herrn sich nicht mehr so versammeln sollten, wie es die Juden davor gemacht haben zum Essen des tatsächlichen Passahlamms zur Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten, das zeigt der Herr dadurch, daß er neue Sinnbilder wählt – „ungesäuertes Brot” und „die Frucht des Weinstocks” – , um ihn als das Lamm darzustellen. Seitdem feierten seine Nachfolger, seiner Anordnung gemäß, jedes Jahr seinen Tod als ihr Passahlamm so lange, bis die Apostel entschlafen waren, und bis ein großer Abfall den Glauben der nominellen Christenheit verwirrte und die Zeit des sogenannten finsteren Mittelalters mit sich brachte. Selbst da hielt sich die Lehre, daß Christus das Passahlamm war, aber die vom Herrn eingesetzte Feier seines Todes durch das Gedächtnismahl kam außer Gebrauch. Es wurde verdrängt durch jene schreckliche gotteslästerliche Handlung, die viele Millionen in der Christenheit getäuscht und verwirrt hat: die Messe. Eine Erfindung der römisch-katholischen Kirche. Sie wird in der Schrift bezeichnet als „Gräuel der Verwüstung” – Matthäus 24:15 – wegen ihres verheerenden Einflusses auf Glauben und Handeln des Volkes des Herrn. Auch wenn Protestanten im allgemeinen die Messe als unvereinbar mit den Lehren Christi und der Apostel abgelehnt haben, ist die religiöse Praxis von Protestanten zum größten Teil doch von diesem schrecklichen Irrtum beeinflußt, und sie haben sich nur teilweise davon befreit.
Die Messe ist nicht die Eucharistie
Viele Protestanten werden unschuldig fragen: Ist denn die Messe nicht bloß die Eucharistie, das Mahl des Herrn, unter einer anderen Bezeichnung? O nein antworten wir. Sie ist etwas ganz Anderes! Das Gedächtnismahl begeht den Jahrestag des Todes des Herrn auf Golgatha. Die Messe stellt ein neues Opfer für Sünden dar, das bei jeder Meßfeier dargebracht wird. Die römisch-katholisch Glaubenden meinen, daß, wenn der Priester die Oblate segnet, sie in seinen Händen zum tatsächlichen Leib Christi wird, und das zu dem Zweck, ihn erneut zu opfern. Die Hohe Messe ist ein spezielles Opfer Christi für eine spezielle Sünde eines bestimmten Menschen. Die niedere Messe ist ein Opfer Christi für die allgemeinen Sünden einer Glaubensgemeinschaft. Die Katholiken sagen von sich, daß sie an das Verdienst von Christi Opfer auf Golgatha glauben, daß es die adamische Sünde sühnte sowie Sünden im Allgemeinen aus der zurückliegenden Zeit. Doch sie glauben auch, daß die täglichen Sünden, Mängel und Verfehlungen jedes Menschen durch neue Opfer Christi von Zeit zu Zeit gesühnt werden müssen. So wird Christus von ihrem Standpunkt aus, der Ausdruck findet in der Messe, und der in der römisch-katholischen Kirche, in der griechisch-orthodoxen Kirche und anderen praktiziert wird, auf der ganzen Welt jeden Tag erneut gekreuzigt. Diese Praxis wird in der Schrift „Gräuel” aus Gottes Sicht genannt, denn sie mißachtet und erklärt für nichtig die in der Schrift enthaltene Tatsache, daß Christus nicht noch einmal stirbt: „Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden.” – Hebräer 10:14, Römer 6:9
Sofort wird hier erkennbar, daß die bei der Meßfeier immer wieder erfolgenden Opfer zum Annulieren oder Herabsetzen des Wertes des großen Opfers auf Golgatha führen, das im Passah und im Gedächtnismahl dargestellt ist. Wie könnte man von jemand, der für die Wegnahme seiner Sünden auf die Messe vertraut, erwarten, daß er mit großer Anteilnahme und großer Wertschätzung zurückblickt auf das vorbildliche Passah? Während man also die Karfreitagsgottesdienste weiterhin beachtet hat, ist die Feier des Gedächtnismahls, die dem vorausgeht, schon sehr lange außer Gebrauch.
Was die Protestanten anbelangt, die das Dogma der Messe als gänzlich unbiblisch ablehnen, so haben sie es aufgegeben und sind zur Feier des Abendmahls zurückgekehrt. In der Zwischenzeit jedoch, an die ständig praktizierte Meßfeier gewöhnt, ist man dazu übergegangen, es gewissermaßen nur als zweckmäßiges Verfahren anzusehen, wie oft das Abendmahl gefeiert wird. So können wir beobachten, daß manche es alle vier Monate feiern, andere alle drei Monate, manche jeden Monat und wieder andere jeden Sonntag. Diese allgemeine Laxheit und das Versäumnis, eine gemeinsame Basis und Übereinstimmung zu erreichen, hat zwei Ursachen:
- Christen im allgemeinen übersehen, daß der Tod des Herrn geschah wie der Tod des Passahlamms.
- Sie mißverstehen die Worte des Herrn „So oft ihr dies tut” und meinen, tu dies so oft du möchtest.
Indessen wird damit gesagt: So oft ihr, meine Jünger (die alle Juden waren und das Passah einhielten), diese Festfeier begeht, so tut dies in Erinnerung an mich – nicht zum Gedächtnis an das Lamm aus Fleisch und Blut und die tatsächliche Befreiung aus dem vorbildlichen Ägypten und die dortige Knechtschaft durch das schonende Vorübergehen an der vorbildlichen Erstgeburt.
Wer das Mahl des Herrn wöchentlich feiert, meint, dafür einen Schriftbeweis zu haben in der Stelle, wo es heißt, daß die Mitglieder der frühen Kirche an jedem ersten Tag der Woche zusammenkamen und dabei „das Brechen des Brotes” üblich war. Es ist jedoch ein großer Fehler, dieses Brotbrechen mit dem Gedächtnismahl zu verwechseln, denn es handelte sich nur um ein gemeinsames Essen. Im biblischen Bericht ist absolut nichts enthalten, woraus man anders schlußfolgern könnte. Der Wein, die Frucht des Weinstocks wird dort nicht erwähnt, und das Brot, das den gebrochenen Leib des Herrn darstellt, wird auch nicht genannt. Es geht um einen Brauch für frohes Zusammensein in der Urkirche, mit dem die Auferstehung unseres Herrn am ersten Tag der Woche gefeiert wurde, und diese Sitte festigte die Gemeinschaft und die Bande unter den Geschwistern. An vielen Orten tun dies Geschwister auch heute noch, es ist zweifellos eine erfreuliche Gelegenheit, den Zusammenhalt unter dem Volk des Herrn zu pflegen.
Das Datum des Gedächtnismahls
Bekanntlich richtete sich bei den Juden die Zeitrechnung mehr nach dem Mond, als es bei uns der Fall ist. Jeder Neumond stand für den Beginn eines neuen Monats. Der Neumond, der am nähesten an der Frühjahrs-Tag-und-Nachtgleiche lag, galt als der Beginn des religiösen Jahres; es war der erste Tag des Monats Nisan. Am fünfzehnten Tag dieses Monats begann das Passahfest der Juden, das eine Woche dauerte. Dieses sieben Tage dauernde Fest stand für die Freude, den Frieden, den Segen, den die Schonung der Erstgeburt Israels mit sich brachte. Und es bildet Freude, Frieden und Segen ab, die jeder wahre Christ verspürt, indem er sich bewußt ist, daß seine Sünden durch das Lösegeld-Opfer Christi getilgt sind. Daher halten alle wahren Christen beständig in ihrem Herzen diese Festfeier – wobei die Vollständigkeit dieser Sache in den sieben Tagen ausgedrückt ist, da die Zahl sieben ein Symbol für Vollständigkeit ist. Die Juden betrachteten das Passah nicht von diesem Standpunkt aus und hatten weniger das Töten des Lamms und das Essen des Mals im Blick; man dachte mehr an die darauf folgende Woche. Aber der Herr betonte die Bedeutung des Tötens des Passahlamms, wenn er sich selbst als dessen Gegenbild bezeichnete, und wenn er uns auffordert, jenen Jahrestag seines Todes zu feiern, bis unser Eintreten in sein Reich die vollständige Erfüllung all unserer Segnungen darstellen würde.
Es wäre zweifellos für viele Christen ein großer Segen, wenn sie diese Dinge in ihrem wahren Licht sehen könnten, wenn sie mehr Gewicht auf den Tod von Christus legen könnten, wenn sie mehr von Herzen an der Feier teilnehmen würden, der Feier an diesem Jahrestag und nicht zu verschiedenen anderen Zeiten und Gelegenheiten, ohne Regelmäßigkeit und ohne wahre Bedeutung. Indessen haben sich in der ganzen zivilisierten Welt kleine Gruppen des Volkes des Herrn aufgetan, die diese Angelegenheit recht handhaben, und die mit Freuden den Tod des Herrn nach seinen Vorgaben feiern – „So oft ihr dies tut, so tut es zu meinem Gedächtnis.” Wir denken, daß diese Festfeier für Herz und Verstand einen besonderen Segen mit sich bringt. Je näher wir den göttlichen Vorgaben kommen, desto größer ist der Segen, um so näher werden wir zu unserem Herrn und Haupt hingezogen und auch zueinander als seinen Leibesgliedern.
„Herr, bin ich es?”
Wir erinnern an die Situation der Einsetzung des Gedächtnismahls, an das Segnen des Brotes und des Kelches, die Frucht des Weinstocks, an die Worte des Herrn, daß diese Dinge seinen gebrochenen Leib und sein vergossenes Blut repräsentieren. Wir erinnern auch daran, daß diejenigen, die seine Jünger sind, daran teilhaben, sich nicht nur davon ernähren, sondern mit ihm gebrochen werden, und nicht nur Anteil haben an dem Verdienst seines Blutes, seines Opfers, sondern auch daran, das Leben in seinem Dienst niederzulegen, mitzuarbeiten auf jede erdenkliche Weise. Wie kostbar sind diese Gedanken für die, die wahrhaftig mit dem Herrn harmonieren.
Bei diesen Gedanken mögen sie an das Verhalten von Judas denken, der, doch außerordentlich begünstigt, schnöden Mammon so sehr liebte, daß er bereit war, seinen Meister zu verkaufen, und, als sein Betrug offenbar wurde, dreist genug war auszurufen: „Bin ich es?” Schon der Gedanke, daß jemand, der Gemeinschaft mit dem Herrn hatte, ihn so verleugnen und an seine Feinde verraten konnte, erfüllt angesichts dieses Verhaltens mit Abscheu. Es soll uns auch mit Vorsicht, wenn nicht mit Furcht erfüllen, daß wir nicht um Ehre oder Reichtum oder um irgendeines Vorteils willen die Wahrheit oder einen ihrer Diener, Glieder des Leibes Christi, verkaufen!
Folgen wir nun unserem Erlöser in den Garten Gethsemane und sehen, wie er mit Flehen und bitteren Tränen zu dem betet, der ihn aus dem Tod erretten kann; dies als Ausdruck der Todesangst des Meisters, ob er nicht in einzelnen Dingen nachlässig gewesen ist, den Plan des Vaters auszuführen, und deshalb der Auferstehung nicht würdig ist. Wir sehen, daß unser Herr vom Vater durch einen himmlischen Boten getröstet wurde mit der Zusicherung, daß er sein Weihegelübde treu eingehalten hat, und daß er gewißlich auferstehen würde, wie es vorausgesagt war. Wir beobachten, wie ruhig er danach war, als er vor dem Hohenpriester und Pilatus und wieder vor Herodes und Pilatus stand „wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; … er tat seinen Mund nicht auf” – Jesaja 53:7 – und verteidigte sich nicht. Er ist treu und mutig bis zuletzt, und wir wissen, daß er mehr als zwölf Legionen Engel zu seinem Schutz hätte haben können. Aber anstelle einer Bitte um Hilfe, ohne sein Opfer davonzukommen, bat er darum, es in Treue durchstehen zu können.
Eine Gelegenheit, das eigene Innere zu erforschen
Wiederum wissen wir, daß selbst unter seinen ergebenen Jüngern die couragiertesten den Herrn verließen und flohen, und daß einer von ihnen aus Angst seinen Meister sogar verleugnete! Was für eine Gelegenheit, mit ihm, der uns losgekauft hat, zu leiden! Was für eine Gelegenheit bietet sich uns da, unseren Geist mit Entschlossenheit zu rüsten, damit wir durch seine Gnade unseren Meister nicht verleugnen, unter welchen Umständen oder Bedingungen auch immer, so daß wir ihn bekennen, nicht nur mit unseren Lippen, sondern auch durch unser Verhalten.
Schockiert sind wir auch bei dem Gedanken, daß es das auserwählte Volk, die Juden, waren, die den Fürsten des Lebens kreuzigten! Und nicht nur das, es waren die Oberhäupter ihres Glaubensgebäudes, die obersten Geistlichen, Schriftgelehrten, Pharisäer und Rechtsprofessoren und nicht die einfachen Leute. Wir horchen dabei auf die Worte des Herrn: „Wundert euch nicht. Wenn die Welt euch haßt, so wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat.” – Johanes 15:18 Wir wissen, daß er damit die Sphäre der Religionen auch in unserer Zeit meint.
Trinket alle daraus
Die Lehre daraus für uns ist die, nicht überrascht zu sein, wenn die Gegnerschaft der Wahrheit gegenüber und die Verfolgungen der in den Fußstapfen Jesu wandelnden Lichtträger von den bedeutendsten Vertretern der Christenheit kommen. Das aber sollte uns weder dazu veranlassen, unsere Gegner zu hassen, noch diejenigen, die den Herrn zum Tode verfolgten. Vielmehr sollten wir uns an die Worte von Apostel Petrus erinnern: „… Brüder, ich weiß, daß ihr in Unwissenheit gehandelt habt, gleichwie auch eure Obersten.” – Apostelgeschichte 3:17 Ach, Unwissenheit, Blindheit von Herz und Verstand sind der Untergrund, auf dem alles Leiden des Christus, Haupt und Leib, entsteht. Und der Vater läßt es jetzt zu, bis die Leibesglieder ergänzt haben „was noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus. … .” – Kolosser 1:24 Mit der Vollzahl der Glieder des Leibes Christi, den Auserwählten, und der Erfüllung ihrer Prüfungen in Treue bis zum Tod wird dieses Evangeliumszeitalter zum Abschluß kommen und die Verwandlung der Kirche in ihrer Auferstehung wird erfolgen, in der sie bei ihrem Herrn sein wird und ihm gleichen. Dann werden, wie unser Herr lehrte, diejenigen, die jetzt teilhaben an seinem gebrochenen Leib und mit ihm gebrochen werden im Dienst der Wahrheit, die jetzt teilhaben an seinem Leidenskelch und seiner Selbstverleugnung, sie werden dann nach dem Ende ihres irdischen Daseins in seinem Reich den neuen Wein der Freude trinken. – Matthäus 26:29
„Laßt uns Festfeier halten”
Mit dem herrlichen Morgen des neuen Zeitalters wird das große Werk der Befreiung der Welt aus den Fesseln von Sünde und Tod beginnen, das Werk der Aufrichtung. Apostel Petrus nennt diese außergewöhnliche Epoche die „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.” – Apostelgeschichte 3:19 – 21 Eines Gedankens sollten sich die, die an diesem Gedächtnis teilnehmen, bewußt sein, den der Apostel so ausdrückt: „… wenn wir denn mitleiden, auf daß wir auch mitverherrlicht werden.”; „… Wenn wir aber mit Christo gestorben sind, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden”; „… daß die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.” – Römer 8:17, 6:8 und 8:18
Mit diesen Gedanken zu diesem Austilgen (dem schonenden Vorübergehen) der Sünden der Erstgeborenen durch das Verdienst des kostbaren Blutes dürfen wir wahrhaftig das Fest des Passah mit Freuden begehen, ungeachtet unserer Prüfungen und Probleme. Wenn wir das tun und unseren Weg als Nachfolger Jesu in Treue fortsetzen, dann werden wir sehr bald das große Vorrecht haben, die Scharen des Herrn, das heißt alle, die schließlich den großen König hören, erkennen und ihm gehorchen, herauszuführen aus der Herrschaft von Sünde und Tod, heraus aus Ägypten und nach Kanaan. Ja, wie es der Apostel ausdrückt: „Christus, unser Passah, ist geschlachtet, darum laßt uns Festfeier halten.”
Der Becher der Freude im Königreich
Anläßlich der Einrichtung des Gedächtnismahls zu seinem Tod sagte der Herr in seiner Unterredung mit den Aposteln: „Ich sage euch aber, daß ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis an jenem Tage, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reiche meines Vaters.” – Matthäus 26:29 Der Herr stellt hier zwei ganz verschiedene Tage einander gegenüber: den Tag des Leidens und den Tag der Herrlichkeit. Das jetzige Evangeliumszeitalter ist der Tag des Leidens. Das Millennium wird der Tag der Herrlichkeit sein; man nennt ihn auch den „Tag des Christus”.
Die Frucht des Weinstocks, der tatsächliche Kelch, enthält zwei Gedanken. Der Kelch mit Wein entsteht auf Kosten des Lebens der Trauben. Die Traube verliert ihre Individualität. Der Saft wird herausgepreßt, und so wird die Frucht brauchbar als Getränk. Der Kelch mit Wein, dem Saft der Trauben, stellt jedoch nicht allein das Pressen der Trauben dar, sondern auch die Hochstimmung, die der Wein mit sich bringt. Dies geschieht beim Trinken des buchstäblichen Kelchs. Für uns symbolisiert er die Leiden und den Tod unseres Erlösers und unser Teilnehmen mit ihm an diesen Leiden. Doch Wein steht auch für Freude und Heiterkeit und wird so in der Schrift gebraucht. In diesem Sinn, in dem der Herr die Worte „Frucht des Weinstocks” in der angeführten Schriftstelle gebrauchte, stehen sie für die Freuden des Königreichs.
Der Vater hat für den irdischen Lauf unseres Herrn einen besonderen Plan vorgesehen; er bestand in seinem Kelch der Leiden und in seinem Tod. Aber der Vater sagte ihm, zu daß er, nachdem er treu diesen Kelch getrunken hatte, einen anderen Kelch bekommen sollte, andere Erfahrungen machen sollte, nämlich die von Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit. Und darüber hinaus wurde unser Erlöser vom Vater ermächtigt, Menschen, die seine Nachfolger werden wollten, das gleiche Angebot zu machen. Wenn sie mit ihm leiden würden, wenn sie seinen Kelch zum Tode mit ihm trinken würden, dann dürften sie mit ihm teilhaben an seinem zukünftigen Kelch der Freude.
Auf dem Weg des Kreuzes
„Wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren.” Wir müssen alle durch Prüfungen und Erfahrungen gehen, die symbolisiert werden durch die Weinpresse. Wir müssen unser Leben im Dienst Gottes niederlegen. Wir müssen uns den bitteren Erfahrungen unterwerfen, um als Menschen ausgelöscht zu werden und neue Schöpfungen zu werden. „Wenn wir ausharren , so werden wir auch mitherrschen.” – 2. Timotheus 2:12 – und nicht anders. So nehmen wir freudig die Einladung an, von seinem Kelch zu trinken. Und erst wenn der Kelch zur Neige geleert ist, werden wir den anderen Kelch bekommen, den Freudenkelch des Königreichs. Unser Herr erfuhr wohl großen Segen durch Gehorsam, den er dem Vater entgegenbrachte, doch die Zeit bis hinunter zum letzten Augenblick, als er ausrief: „Es ist vollbracht!”, war äußerst mühevoll. Das gilt auch für die Kirche. Wir müssen alles austrinken. Wir müssen sämtliche Erfahrungen durchstehen. Nichts darf im Kelch zurückbleiben.
Alle Leiden Christi werden abgeleistet sein, wenn sein Leib seinen Weg vollendet hat. Den neuen Kelch der Freude empfing unser Herr, als er in seine Herrlichkeit aufgenommen wurde. Da dienten ihm alle Engel Gottes. Wir werden unseren Freudenkelch bald bekommen. Zweifellos wird große Freude herrschen, wenn alle schlafenden Heiligen auferweckt werden und in ihre Belohnung eintreten und in ihrer geistigen Heimat versammelt werden. Wenn wir treu sind, werden wir alle mit ihnen an dieser Freude teilnehmen. Unserer Überzeugung nach wird die Fülle der Freude erreicht sein, wenn alle Glieder Christi sich jenseits des Vorhangs befinden. Dann werden wir mit ihm auf seinem Thron sitzen und an seiner Herrlichkeit teilhaben. Dann auch werden wir mit unserem geliebten Herrn im Königreich von dem neuen Wein trinken; diese Verheißung wurde allen treuen Heiligen gegeben.