Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet

Lesedauer: 4 Minuten

„Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet.”

Hebräer 12:3

Eine der Hauptursachen, aus denen des Herrn Volk ständig in Gefahr steht, in seinem Geist und seinem Herzen zu ermüden und matt zu werden, ist die, daß es von der Welt weder wertgeschätzt noch anerkannt wird. In der Tat werden des Herrn Nachfolger oft unzutreffend dargestellt. Den großen Geschehnissen im Leben Jesu und in seinem Dienst wurde ständig von seinen Feinden widersprochen. Der Herr ertrug es jedoch bis zum Ende und starb um selbst jene zu erlösen, die ihn töteten. Als verkehrt betrachtet und dargestellt zu werden ist eine schwere Prüfung selbst dann, wenn der Herr uns als getreu beurteilt. Nur durch Glauben an den herrlichen Ausgang unseres Opferlebens sind wir imstande fortzufahren ohne zu ermüden.

Insoweit es das Fleisch betrifft, ist des Herrn Volk fehlerhaft und mag anderen Menschen vielleicht häufig Anlaß zum Widerspruch geben. Von Natur aus haben wir kein besonderes Ansehen und besitzen auch keine verdienstvollen Charaktereigenschaften, die uns aus den vielen Menschen, die uns in der Welt umgeben und mit den wir zusammenkommen, besonders hervorheben. Bei Jesus war es jedoch anders. Er war vollkommen, „heilig, sündlos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern”. – Hebräer 7:26 Seine edle Gesinnung und seine Vollkommenheit wurden jedoch von jenen, die ihm widerstanden, abgelehnt, und er wurde wie ein Verbrecher zum Tod verurteilt. Der Herr ertrug dies alles ohne zu ermüden und ohne zu ermatten. Was für ein Beispiel!

Schaut auf Jesus

Daher sollen wir „auf ihn schauen”, auf den Meister – als ein Vorbild und Führer in unserem Leben. Wir sollen erkennen, daß wie er, so auch wir „Fremdlinge und Ausgeschlossene” in dieser Welt sind. – Epheser 2:12 Jesus sagte: „Wenn die Welt euch haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat.” – Johannes 15:18 Die Welt haßte Jesus ohne einen gerechten Grund dafür zu haben. So wollen auch wir danach trachten, so zu leben, daß jeder Haß der Welt gegenüber uns soweit wie möglich seinem Beispiel ähnlich ohne Grund geschieht. Wenn wir anderen einen gerechten Grund liefern, uns zu verachten und uns zu widerstehen, so geschieht dies darum, daß wir dem Verhalten Jesu nicht folgen. Wir könnten zum Beispiel schuld sein, weil wir uns in Dinge einmischen, die uns nicht zustehen oder nichts angehen. Wenn wir andererseits leiden, wie Jesus litt – ohne einen Grund, dann sollten wir dafür dankbar sein. In diesem Fall können wir zum Himmlischen Vater, der großen Quelle des Trostes und der Stärkung, im Vertrauen darauf aufschauen, daß Er uns helfen wird die Anfeindungen zu ertragen, die Seine Liebe und Weisheit zugelassen haben, über uns zu kommen. Wir können dann sagen: „Denn er kennt den Weg, der bei mir ist. Prüfte er mich, wie Gold ginge ich hervor.” – Hiob 23:10

Paulus mahnt: „Laßt uns aber im Gutestun nicht müde werden! Denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.” – Galater 6:9 Wenn wir all unsere Energien zur Entwicklung der christlichen Gnaden in unseren eigenen Herzen und auch für unsere Anstrengungen zum Gutestun nutzen, andere zu segnen, so können wir uns entsprechend unseren Nöten auf den göttlichen Beistand verlassen. Dies wird uns befähigen, mutig voranzugehen ohne zu ermüden und zu ermatten, egal wie eindrucksvoll die Feinde sein mögen, und egal wie die „Widersprüche” sich gegen uns häufen, unseren Mut zu untergraben.

Böses mit Gutem vergelten

Ungeachtet der Gegnerschaft, die über uns kommen kann, müssen wir als Nachfolger des Meisters auf dem schmalen Pfad weitergehen. Als solche sollten wir niemals irgendetwas tun, als das Böse mit dem Gutem zu überwinden. – Römer 12:21 In dem Maße, in dem wir Gelegenheit dazu haben, „sollten wir Gutes tun allen Menschen” und „besonders denen, die vom Haushalt des Glaubens sind”. – Galater 6:10 Wenn wir die Hoffnung haben, daß wir zu jenen gehören können, die, wenn sie bis zum Ende ihres Weges nicht ermatten, „zur bestimmten Zeit ernten” werden, was sie gesät haben, müssen wir bis zum Ende unseres Weges ständig das Tun des Guten fortsetzen.

Böses mit Gutem zu vergelten ist eine der lebenswichtigen Prüfungen treuer Brüderschaft. Dies im Namen des Meisters zu tun wird einer der Bausteine zur Erlangung der göttlichen Zustimmung und eines Platzes mit Jesus in dem herrlichen Königreich der Segnung sein, das bald aufgerichtet werden wird. Böses mit Gutem zu vergelten entspricht Gott. Sein Plan der Errettung ist eine Offenbarung der Größe, in der sich diese Eigenschaft Seiner Liebe gegenüber der rebellischen Menschheit zeigt. Wie wichtig ist es dann, diejenigen, die er in Seinem Werk der Versöhnung der Welt mit Ihm einzusetzen beabsichtigt, von Herzen und auf Kosten ihres Lebens zu prüfen, damit sie unwiderruflich zur Einhaltung dieses beispielhaften Prinzips verpflichtet werden, indem sie nicht nur gelernt haben, daß es der göttliche Wille für sie ist, sondern auch, weil sie erkannt haben, daß dies gerecht ist.

Es wird gesagt, daß der Meister um der „vor ihm liegenden Freude” das Kreuz ertrug und der Schande nicht achtete. – Hebräer 12:2 Auch wir haben eine Freude, die vor uns liegt – die Freude, daß wir zur bestimmten Zeit, wenn wir nicht ermüden, ernten werden. Wir hoffen einen Platz mit Jesus in dem Königreich zu „ernten” und mit ihm an dem Werk der weiteren Bezeugung der Liebe des Vaters im Austeilen der lebengebenden Segnungen für die sterbende Welt teilzuhaben, die im göttlichen Plan durch den Tod von Jesus vorgesehen sind.

In ihrem Widerspruch gegen Jesus sagten die Sünder: „Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst!” – Lukas 23:35 Wie gering war ihre Erkenntnis, daß sie nicht verstanden, daß er mit seinem Tod die günstige Gelegenheit der Errettung für sie und die ganze Menschheit erkaufte. Sein Ertragen des Widerspruchs ermöglichte die größtmöglichen Segnungen sogar für jene, die ihm widersprachen. Dies wird auch unsere Erfahrung sein, daß wir nur eine scheinbare Niederlage erleiden, aber tatsächlich einen herrlichen Sieg erlangen, wenn wir dem Meister bis in den Tod folgen.