Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Was die Kirche opfert

Lesedauer: 3 Minuten

In den Schriften wird das Wort Opfer sehr passend so angewendet, dass ihm zwei unterschiedliche Bedeutungen zukommen – erstens wird mit ihm die Übergabe unseres Willens beschrieben, damit Gottes Wille in uns getan wird. Und zweitens zeigt es uns das Werk unseres großen Hohenpriesters, dem wir uns selbst übergeben, und der unsere Weihung gegenüber Gott annehmbar macht. Zuerst opfern wir, was wir an gegenwärtigen irdischen Rechten, Vorrechten und Gelegenheiten haben; denn dies ist das, was wir besitzen. Aber zusätzlich geben wir etwas durch Glauben auf. Durch den Glauben erkennen wir, daß Gott eine Vorsehung getroffen hat, daß die ganze Menschheit das Vorrecht der Wiederherstellung zur Vollkommenheit während des Millennium-Zeitalters haben soll; und durch Glauben verzichten wir auf unsere Teilnahme an den Wiederherstellungsvorrechten oder „geben sie auf”. So ist die Summe unseres Aufgebens unsere Übergabe von allem, was wir besitzen und unser das Aufgeben dessen, was wir durch den Glauben an Gottes großen Plan besitzen.

Es ist jedoch nicht notwendig, die kommenden Wiederherstellungssegnungen wirklich klar zu erkennen oder zu verstehen, um diese zu opfern und sich damit zu einem lebendigen Opfer darzustellen, zu dem der Apostel uns auffordert. – Römer 12:1 Eine Erkenntnis der Wiederherstellungssegnungen ist mit einer völligen Erkenntnis des Lösegeldes verbunden. Wir können sehen, daß andere in der Vergangenheit diese klare Erkenntnis nicht besaßen. Aber da jene, die sich dem Herrn weihen, alles aufgeben, was sie besitzen, schließt dies immer auch die Wiederherstellung mit ein. So ist es denn nun so, daß, obwohl die Heiligen, die vor der Erntezeit lebten, diese Erkenntnis der Wiederherstellung nicht hatten, sie durch den Glauben an den Erlöser doch ein annehmbares Opfer darbrachten.

Die Bezeichnungen Gabe, Opfer, Weihung usw. haben manchmal verschiedene Bedeutungen.

Wenn wir zum Beispiel lesen, daß der Hohepriester die Opfer darbrachte, und auch, daß wir unsere Leiber als lebendige Opfer darbringen – dabei unterscheiden wir den Gebrauch der Formulierung „Opfer darbringen”. Dabei diffenrenzieren wir das Wort Opfer so, daß wir verstehen, daß das Weihen zum Opfer unser Teil ist. Wir tun dies, indem wir unsere Leiber darstellen. Wir können nicht mehr tun, als diese darzustellen. Dies wird im Vorbild dadurch angezeigt, daß zwei Ziegenböcke zum Tor der Stiftshütte gebracht und dort angebunden wurden. In diesem Sinn opfern wir – was bedeutet, daß wir unseren eigenen Willen und unsere eigenen Rechte gegenüber allem aufgeben. Aber der Himmlische Vater handelt mit uns nicht in dem Sinn, daß Er ein Opfer von uns annimmt, ausgenommen durch den Erlöser. Als unser großer Fürsprecher stand dieser bereit sein Verdienst unserer Opferung anzurechnen; und als der Hohepriester, der Repräsentant Gottes, opferte er es. Wir hatten uns schon selbst dargestellt – und unser Opfer wurde vervollständigt, als der Hohepriester das Opfer annahm und mit dem Schlachten des vorbildlichen Ziegenbocks begann. Dies ist jedoch ein allmählich voranschreitendes Werk. Im Vorbild wurde das Leben sofort angenommen, als der Hohepriester das Messer an den Ziegenbock ansetzte; aber das Opfer war nicht tatsächlich vollendet, bis das Blut in das Allerheiligste gebracht wurde. Und so verhält es sich auch bei dem Gegenbild.

Unser Werk ist mit der Weihung noch nicht vollendet

Dieses Werk des Opferns der Kirche wird durch unseren Herrn in der einen oder der anderen Weise während des Evangelium-Zeitaltes fortgesetzt ausgeführt. Als wir die Zeugung des Heiligen Geistes erlangten, wurden wir Neue Schöpfungen. Und dieses tatsächliche Sterben und all die Leiden auf dem „schmalen Weg” und unser Fortsetzen uns der Führung unseres Herrn zu überlassen, sind alles Teile des Opferwerks. Wenn wir unseren Willen opfern, sollten wir nicht den Gedanken unterhalten, jetzt habe ich meinen Teil getan, laß den Hohenpriester das Übrige tun. Dies ist nicht der rechte Gedanke. In irgendeinem Augenblick mögen wir aufhören zu wollen und somit aufhören, uns selbst darzustellen. In irgendeinem Augenblick mögen wir uns hinsetzen und sagen. „Wir werden unsere Ruhestellung einnehmen.“ Wir müssen dies nicht so tun, sondern fortfahren von den Leiden des Christus zu ergänzen.

Es ist nicht alles schon vorüber, wenn wir uns weihen. Mit der Weihung geben wir all unsere Rechte und Interessen ab. Es erfordert einen großen Teil von Gnade, der Welt gegenüber tot und Gott gegenüber lebendig zu sein. Dies bringt der Apostel zum Ausdruck, wenn er sagt: „Denn die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohenpriester für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt.” – Hebräer 13:11 In einem gewissen Sinn des Wortes ist jener „Ziegenbock” tot. Unsere Erfahrungen stellen das tatsächliche Leiden und das Gehen außerhalb des Lagers dar – all das, was sich mit uns ereignet, während wir dem Fleisch nach für tot gerechnet werden.