Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Lukas’ Bild eines vollkommenen Menschen

Lesedauer: 17 Minuten

Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus .” – 1. Timotheus 2:5

Jeder der vier Evangeliumschreiber beschreibt Jesus aus unterschiedlicher Sicht. Matthäus beschreibt ihn als den König Israels, den Messias. Er erwähnt die Weisen aus dem Morgenland und die teuren Geschenke, die sie zu Jesus brachten, aber er sagt nichts über den Besuch der Hirten. Markus sieht Jesus als vollkommenen Diener Gottes, einen, der schnell handelte und selten sprach. Johannes beschreibt Jesus als den Sohn Gottes, Gottes persönlichen Repräsentanten auf der Erde. Er gibt einen Bericht über Jesu Lehren, nicht eine Nacherzählung seines Leben, und sein Bericht enthält weitgehend die Worte, die er sprach.

Lukas beschreibt Jesus als einen vollkommenen Menschen. Sein Evangelium ist das umfangreichste, einschließlich eines Prologes, einer Zeit des Wachstums, und eines Berichtes über seine Himmelfahrt nach seiner Auferstehung. Lukas führt das Geschlechtsregister Jesu bis auf Adam zurück, den ersten vollkommenen Menschen. Sein Bild von Jesus betont die Verwandtschaft, die Jesus mit anderen hatte, einschließlich seinem Himmlischen Vater.

Wir sollten als Nachfolger des Meisters studieren wie Lukas ihn sieht, um zu erkennen, was wir daraus lernen können – um zu sehen, wie wir unser eigenes Leben in Übereinstimmung mit dem Bild von Jesus, als den vollkommenen Menschen, bringen können. Es war Paulus, der schrieb: „Denn die er vorher erkannt hat (wahre Nachfolger Christi), die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein … .” – Römer 8:29

Die Verwandtschaft mit anderen

In dem Bild von Lukas wird Jesu Mitleid mit den Armen, den Verachteten, den Kindern und Frauen und sogar mit den verhassten Samaritern gezeigt. Gelegentlich befand er sich in der Gesellschaft von Reichen, den Mächtigen und jenen von hohem gesellschaftlichem Status, aber wenige von diesen interessierten ihn wirklich. Wir bekommen im siebten Kapitel seines Evangeliums eine klarere Einsicht, warum dies so war. Beginnend mit Vers 36 lesen wir: „Es bat ihn aber einer der Pharisäer, dass er mit ihm essen möge; und er ging in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tisch. Und siehe, (da war) eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin war; und als sie erfahren hatte, dass er in dem Haus des Pharisäers zu Tisch lag, brachte sie eine Alabasterflasche mit Salböl, trat von hinten an seine Füße heran, weinte, und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen, und trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes. (Dann) küsste sie seine Füße und salbte sie mit Salböl.” – Lukas 7:36 – 38

Der Pharisäer, der Jesus bewirtete, hieß Simon. Obwohl dieser sich äußerlich nichts anmerken ließ, beweist der Vers 39, dass er Jesus in seinem Herzen kritisierte, weil er dieser sündigen Frau erlaubte, so zu handeln, wie sie es tat. Jesus erkannte, was in seinem Herzen vor sich ging, und so sprach er in einem Gleichnis: „Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner; der eine schuldete fünfhundert Denare, der andere aber fünfzig; da sie aber nicht zahlen konnten, schenkte er es beiden. Wer nun von ihnen wird ihn am meisten lieben? Simon aber antwortete und sprach: Ich nehme an (der), dem er das meiste geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt … Deswegen sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.” – Lukas 7:41 – 43 und 47

Zur Zeit Jesu wurden Frauen fast nicht beachtet. Sie bekamen kaum eine Erziehung und besaßen fast keine Rechte. Wie auch heute wurden damals Prostituierte als Sünder etikettiert. Bürgerliche und religiöse Führer verbrachten ihre Zeit mit anderen Männern, aber nicht mit Frauen. Jesus begrenzte jedoch seine Gemeinschaft nicht auf Männer – er fühlte sich ebenso unter Frauen wie unter Männer wohl. Wir lesen: „Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam; und eine Frau mit Namen Marta nahm ihn auf. Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte.” – Lukas 10:38 und 39

Jesus fühlte sich auch unter Zöllnern oder Steuereinnehmern wohl, wie wir der Kritik entnehmen können, die darüber in Lukas 5:29 und 30 geäußert wird: „Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Haus; und (da) war eine große Menge von Zöllnern und anderen, die mit ihnen zu Tisch lagen. Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?“ Wer waren die Zöllner? Dies ist, was ein Bibelkommentator über sie sagt: „Die Zöllner wurden gehasst, weil sich durch sie als Werkzeuge der Römer die Unterdrückung der Juden unter den römischen Eroberern fortsetzte. Sie wurden bekannt wegen ihrer Erpressungen und wurden versucht das Volk mit ungesetzlichen Übergriffen zu bedrängen, so dass sie sich schneller bereichern konnten. Die Zöllner wurden als Verräter und Abtrünnige angesehen, die willige Werkzeuge der Unterdrücker waren. Sie wurden mit Sündern, mit Huren und mit Heiden gleichgestellt. Die Schriftgelehrten hassten sie, und das Volk hasste sie ebenso.”

Noch schlimmer als die Zöllner wurden die Samariter betrachtet. Ein anderer Bibelkommentator sagt über sie: „Die Juden wollten keinen Handel mit den Samaritern treiben, den sie nach Möglichkeit vermeiden konnten. „Du bist ein Samariter und hast den Teufel”, war die Art und Weise, in welcher die Juden, wenn sie ratlos waren, dies mit einem bitteren Vorwurf ausdrückten. Der Samariter wurde in ihren Synagogen öffentlich verflucht; er konnte nicht als ein Zeuge vor einem jüdischen Gericht befragt werden; er konnte nicht in irgendeine Art von Proselytentum aufgenommen werden, und wurde damit, soweit wie Juden seine Stellung beeinflussen konnten, von der Hoffnung auf ewiges Leben ausgeschlossen.”

Jesus verwarf es jedoch, die allgemeinen Vorurteile derjenigen anzunehmen, die um ihn herum waren. Weit davon entfernt Samariter zu meiden, lobte Jesus sie bei passenden Gelegenheiten. In Lukas 10:30 – 37 finden wir das beliebte Gleichnis vom guten Samariter. In Lukas 17:16 wird berichtet, dass zehn Aussätzige von Jesus geheilt wurden, doch nur einer – ein Samariter – umkehrte um ihm zu danken.

Es ist für uns der leichteste Weg im Leben, diejenigen, die um uns herum leben, nachzuahmen, aber das ist nicht die Art und Weise, wie sich der vollkommenen Mensch Jesus verhielt. Wir lernen von dem Bild, das Lukas von ihm zeichnete, dass Jesus alle menschlichen Wesen als wertvoll betrachtete, und ihnen seine Zeit und Aufmerksamkeit widmete. Er zeigte sich keinem der allgemeinen Vorurteile seiner Tage gegenüber nachsichtig. Er verbrachte willig Zeit mit Frauen, Kindern, Steuereinnehmern, und sogar mit Nichtjuden wie den Samaritern.

Weil wir Nachfolger des Beispiels Jesu sein sollen, so tun wir gut daran, uns selbst die Frage zu stellen: Wie sollten wir heute leben? Teilen wir die Vorurteile derjenigen, die um uns sind? Gedenken wir, dass unsere Zeit am besten mit denen verbracht wird, die genau so wie wir sind? Oder sind wir vielmehr willens dem Beispiel unseres Meisters zu folgen, und uns Zeit zu nehmen für die Gesellschaft mit Armen, mit Kindern, mit den Benachteiligten und sogar mit denen, die offensichtlich sündig sind oder die von den führenden Personen der Gesellschaft für unannehmbar betrachtet werden mögen? Wir müssen uns daran erinnern, dass Gott vorherbestimmt hat, dass wir umgestaltet werden sollten zu dem Bild Seines Sohnes.

Das Verhältnis zu Gott

Wenn wir es Jesus betreffend durch die Schriften nicht besser wüssten, könnten wir denken, dass ein vollkommener Mensch keine Unterstützung von außerhalb benötigte. Wir könnten vermuten, dass er unerschöpfliche Energie besitzt und seine eigene Quelle der inneren Stärke zu jeder Zeit sich zu Nutze machen könnte. Dies ist jedoch nicht die Art und Weise, in der Lukas den vollkommenen Menschen Jesus zeigt. Vom Jordan bis zum Kreuz berichtet Lukas über viele Ereignisse, die von anderen Schreibern der Evangelien nicht erwähnt werden, welche die Tatsache unterstreichen, dass Jesus einen großen Teil seiner Zeit im Gebet verharrend Leitung und Stärkung vom seinem Himmlischen Vater erflehte.

Hier sind ein paar Beispiele: „Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde und Jesus getauft war und betete, dass der Himmel geöffnet wurde … .” – Lukas 3:21 Jesu Taufe wurde von anderen beschrieben, aber die Tatsache, dass er zu dieser Zeit zu seinem Vater betete, wird nur von Lukas erwähnt. Am Anfang seines Weges als eine Neue Schöpfung finden wir ihn zu seinem Vater betend!

„Aber die Rede über ihn verbreitete sich um so mehr; und große Volksmengen versammelten sich, (ihn) zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete.” – Lukas 5:15 und 16 Mit der Zeit erwarb Jesus eine große Zahl von Nachfolgern, aber er vertraute nicht auf diesen Erfolg. Er wusste, dass die Ehre seinem Vater gehörte, und daher näherte er sich Ihm im Gebet.

„Und es geschah in diesen Tagen, dass er auf den Berg hinausging, um zu beten; und er verbrachte die Nacht im Gebet zu Gott. Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger herbei und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte.” – Lukas 6:12 und 13 Die Zwölf auszuwählen, war eine außergewöhnlich wichtige Entscheidung und Jesus maßte sich nicht an, eine Wahl ohne die Leitung seines Vaters zu treffen. Er verbrachte die ganze Nacht im Gebet, und am folgenden Tag war er vorbereitet, entsprechend zu handeln.

Nachdem die zwölf Apostel in ihren Anstrengungen, unter dem Volk zu predigen und zu heilen, sehr erfolgreich gewesen waren, lesen wir „und es begab sich, als er in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren … .” – Lukas 9:18 Wiederum wandte er sich im Gebet an seinen Himmlischen Vater, um Ihm zu danken, dass der Dienst seiner Apostel gesegnet worden war.

„Und als er betete,veränderte sich das Aussehen seines Angesichts, und sein Gewand wurde weiß und strahlend.” – Lukas 9:29 Matthäus und Markus berichten beide über die Umgestaltungsszene, aber sie berichten nicht darüber, dass Jesus bei dieser Gelegenheit betete. Als dort die drei besonders begünstigten Apostel in einer Umgestaltung die Vision vom dem Königreich in Herrlichkeit empfingen, betete Jesus:

„Und es geschah; als er an einem Ort war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten … . ” – Lukas 11:1 Die Jünger nahmen Jesu ständige Zwiesprache mit seinem Vater wahr, und sie erkannten, dass sein Verhältnis zu Gott ein Vorrecht war, dessen sie sich nicht erfreuen konnten. Um sich einer ähnlichen Gemeinschaft mit Gott erfreuen zu können, baten sie ihn, darüber belehrt zu werden, beten zu können, wie er betete.

„Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!” – Lukas 22:41 und 42 Bis zum Ende seines irdischen Dienstes wandte sich Jesus wieder und wieder im Gebet an seinen Vater um Gemeinschaft, um Leitung und Versicherung und Stärke zu erlangen.

Es wird deutlich, dass er seine Stärke von seinem Vater bezog, nicht von sich selbst. Wenn er oder seine Jünger Erfolg hatten, betete er dafür. Bei seiner Taufe und am Kreuz betete er um Einsicht und Leitung. Wir lernen durch sein Beispiel, wie lebenswichtig das Gebet für unsere geistige Gesundheit ist – es ist tatsächlich die Grundlage unseres Verhältnisses zu Gott.

Reichtum

Lukas glaubte, dass es keine bessere Prüfung für einen Menschen gäbe, als darauf zu achten, wie er sein Geld benutzt. Jesus selbst wuchs in einer außerordentlich armen Familie auf. Dies wird von der Tatsache bestätigt, dass zur Zeit seiner Beschneidung Maria zwei Turteltauben brachte, was das Gesetz nur denen erlaubte, die zu arm waren, ein Lamm zu bringen. – 3. Mose 12:8 Paulus schrieb über Jesus, dass er, „obwohl er reich war … arm wurde.” – 2. Korinther 8:9

Lukas war der einzige Evangeliumschreiber, der über ein Gleichnis von Jesus berichtet, dass den falschen Reichtum dem wahren Reichtum gegenüberstellt.

„Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen und sprach: Das Land eines reichen Mannes trug viel ein. Und er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte einsammeln soll. Und er sprach. Dies will ich tun: Ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen und will dahin all mein Korn und meine Güter einsammeln; und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter liegen auf viele Jahre: Ruhe aus, iss und trink, sei fröhlich! Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein? So ist, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist im Blick auf Gott.” – Lukas 12:16 – 21

Das Gleichnis zeigt deutlich, dass dieser reiche Mann nicht den Unterschied verstehen konnte, der zwischen irdischem Reichtum und wahrem Reichtum besteht. Wie ein paar Verse danach berichtet wird, sagte Jesus zu seinen Nachfolgern an dieses Gleichnis anknüpfend: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe und gebt Almosen; macht euch Beutel, die nicht veralten, einen unvergänglichen Schatz in den Himmeln, wo kein Dieb sich naht und keine Motte zerstört! Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.” – Lukas 12:32 – 34

Wo ist unser Schatz? Wir werden es erkennen, wenn wir wissen, wo unser Herz ist. Es könnten unsere Geschäfte, unsere Geldanlage, unsere Karriere, unsere Häuser oder irgendeine Vielfalt von Gelegenheiten sein, „wo Diebe sich nahen und Motten zerstören”. Diese Worte scheinen zu verstehen zu geben, dass in dem Maße, in welchem wir an den Schätzen auf der Erde interessiert sind, in dem Maße wir weniger Schätze im Himmel haben werden.

In einem anderen Gleichnis gab ein guter Samariter – ohne zu zögern – seine Zeit und sein Geld, um einem anderen Menschen zu helfen, jemandem, den er nicht kannte, und der offenbar nicht von seiner Nationalität war. In dem Gleichnis vom „reichen Mann und Lazarus”, von dem Lukas berichtet, erkennen wir die Gefühllosigkeit eines reichen Mannes, der nichts unternahm, um jemandem in großer Not zu helfen, der an „dessen Tor lag”. – Lukas 16:20 Die Empfehlungen und Zurechtweisungen, die von Jesus ausgedrückt werden, zeigen deutlich die Eigenschaft, die er bevorzugt.

Diejenigen, die viele Güter dieser Welt besitzen, mögen mehr zu solchen Schwierigkeiten neigen. Werden sie irdische Dinge so sehr lieben, dass sie eine Gelegenheit für geistige Dinge verlieren, oder werden sie im Interesse anderer willig opfern, was sie besitzen? Ganz gleich wie groß auch das Opfer ist, es kann nicht verglichen werden mit dem Opfer Jesu, als er seine Vorrangstellung und Autorität im Himmel aufgab und als ein Mensch zur Erde kam, als der einzig gezeugte Sohn Gottes. Er war der Erzengel über alle Schöpfungen im Himmel und kam doch zur Erde, um als ein Mensch für uns zu sterben.

Paulus drückte das Verständnis Jesu in dieser Angelegenheit aus, als er schrieb: „… so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, indem ihr die gleiche Liebe hegt und einmütig dem gleichen Ziel zustrebt und nichts aus Rechthaberei (oder: Selbstsucht) oder eitlem Ehrgeiz tut, sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet; jeder habe nicht (nur) seinen eigenen Vorteil im Auge, sondern jeder auch den des andern. Dieselbe Gesinnung wohne in euch allen, wie sie auch in Christus Jesus vorhanden war; denn obgleich er göttliche Wesensart besaß, sah er doch das Gleichsein mit Gott nicht als einen unveräußerlichen, kostbaren Besitz an; nein, er entäußerte sich selbst (seiner Herrlichkeit), indem er Knechtsgestalt annahm, ganz in menschliches Wesen einging und in seiner leiblichen Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde; er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz.” – Philipper 2:2 – 8 (nach Herrmann Menge)

Abschließende Gedanken

Lukas’ Bild eines vollkommenen Menschen ist überwältigend in seiner Beschreibung, wie Gott Seine Liebe für die ganze Menschheit zeigt. Der Zweck des Dienstes Jesu ist in Lukas 19:10 zusammengefasst, wo wir lesen: „Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist.”

Lukas trug seinen Bericht als ein Historiker zusammen durch Befragungen derer, die Augenzeugen der Ereignisse waren. Durch seinen ganzen Bericht hindurch hebt er diese Ereignisse hervor, um zu zeigen, dass Gottes Liebe sich nicht auf die Juden beschränkt. Er zitierte Simeons Worte, dass Jesus „ein Licht zur Erleuchtung der Nationen” sein wird. Er zitierte Jesus, der Beispiele der Begünstigung Gottes für Nicht-Juden gab – eine Witwe in Sidon und Naaman, der ein Syrer war. Lukas zitierte Jesus, der den Glauben einer Nicht-Jüdin mit den Worten lobte: „selbst nicht in Israel habe ich so großen Glauben gefunden”. Er zitierte Jesu Worte, kurz vor seiner Himmelfahrt, dass „in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden sollte allen Nationen, anfangend von Jerusalem”. – Lukas 2:32, 4:25 – 27, 7:9 und 24:47

Warum betonte Lukas diese Punkte, was die anderen Schreiber der Evangelien unterließen? Er war im Gegensatz zu den anderen Schreibern von den Nationen, ein Außenseiter, der von den Juden verachtet wurde. Er war ein zu Christus Bekehrter, einer, der Paulus begleitete, das Evangelium zu anderen Nationen zu bringen. Wir wissen, dass dies wahr ist, weil in Kolosser 4:10 – 14 bestätigt wird, dass Aristarch, Markus und Justus Mitarbeiter aus der „Beschneidung” waren. Epaphras, Lukas und Demas, die im weiteren erwähnt werden, waren nicht miteingeschlossen unter denen, die in der Gruppe der „Beschnittenen” aufgelistet werden und waren daher keine Juden.

Wie Lukas so haben auch wir eine Erkenntnis des Willens Gottes erlangt, weil jemand treu gegenüber dem Auftrag war, den Namen Jesu unter allen Nationen zu predigen. Lasst uns aus Lukas’ Bild eines vollkommenen Menschen die Lektionen ziehen, und sie in unserem eigenen Leben anwenden. Da wir zu dem Vorbild unseres Meisters umgestaltet werden müssen, lasst uns:

1. Auf Grund des Alters, des Geschlechts, des Reichtums oder des gesellschaftlichen Standes nicht eigenwillige Abgrenzungen unter uns oder anderen ziehen. Wie Jakobus sagte: „Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die vor der Welt Armen auserwählt, reich im Glauben und Erben des Reiches (zu sein), das er denen verheißen hat, die ihn lieben?” – Jakobus 2:5

2. Auf die Wichtigkeit des Gebets in unserem Verhältnis mit unserem Himmlischen Vater achten. Dem Beispiel Jesu folgend zu aller Zeit im Gebet und in Dankbarkeit zum Vater zu kommen, besonders, wenn Er uns Erfolg in Seinem Dienst gibt, wenn Er den anderen Erfolg gibt, wenn wir wichtige Entscheidungen zu treffen haben, oder wenn wir durch eine besondere Trübsal gehen.

3. Indem wir besonders darauf achten, in welcher Weise wir unser Geld ausgeben. Der reiche Jüngling, der ewiges Leben zu besitzen wünschte, dachte, dass es vernünftig wäre, den Geboten zu folgen. Aber es war für ihn unmöglich, das zu tun, was Jesus sagte: „Verkaufe alles, was du hast, und verteile (den Erlös) an die Armen … .” „Als aber Jesus sah, dass er sehr betrübt wurde, sprach er: Wie schwer werden die, welche Güter haben, in das Reich Gottes hineinkommen! … Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der nicht Vielfältiges empfangen wird in dieser Zeit und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.” – Lukas 18:22 und 24 und 28 – 30