„Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben. Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne
Gottes.” – Römer 8:13 und 14
Nur jene, die den rechten Geist, die rechte Hingabe und den rechten Willen besitzen oder die Einstellung dazu, können das göttliche Gesetz halten, und nur jene, die in vollkommenem Einklang mit Gott sind, werden als Söhne anerkannt werden. Die heiligen Engel sind Söhne Gottes auf der Ebene von Engeln, Cherubim sind Söhne Gottes auf ihrer Ebene des Daseins; und Christus und die Kirche in Herrlichkeit sind Söhne Gottes auf göttlicher Ebene. Alle diese sind Söhne Gottes, die jedoch auf verschiedenen Ebenen existieren. Sie werden alle durch den Geist Gottes beherrscht,
und wenn sie jenen Geist nicht besitzen würden, könnten sie nicht als Söhne Gottes anerkannt werden; denn niemand kann das göttliche Gesetz halten, ausgenommen jene, die die göttliche Gesinnung haben.
Bevor Adam fiel, war er ein Sohn Gottes. – Lukas 3:38 Er besaß den Geist Gottes in dem Sinn, daß er den rechten Geist, die rechte Hingabe und den rechten Willen und die rechte Einstellung hatte. Aber nachdem er ein Übertreter des göttlichen Gesetzes geworden war, wurde er als ein Sünder betrachtet. Alle von Adams Geschlecht sind noch Sünder, ausgenommen die, die in den Christus hineingekommen sind. In dem Millennium-Zeitalter wird Adams Geschlecht jedoch das Vorrecht haben, zu Christus zu kommen. Dieser wird der Vater der Ewigkeit sein, der Vater, der ewiges Leben all jenen gibt, die sich gegenüber den Anweisungen, die im Messianischen Königreich erteilt werden, gehorsam erweisen.
Um jenen Zustand der göttlichen Zustimmung zu erreichen, muß die Menschheit den Geist der Wahrheit besitzen und entsprechend dieser Richtlinie entwickelt werden. Bevor diese als Söhne gelten oder anerkannt werden können, müssen sie den Geist, die Einstellung der Gerechtigkeit, haben. So lange sie jenen Geist nicht erlangen, können sie keinen annehmbaren Dienst verrichten; denn der Herr sucht solche, die Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. In ihrer gefallenen Stellung ist die Menschheit nicht fähig, das göttliche Gesetz zu halten. Sogar während des Millennium-Zeitalters werden sie es nur zum Teil halten können, bis sie zu dem Bild Gottes im Fleisch zurückgebracht worden sind. – 1. Mose 1:26
Wer sind die Söhne Gottes?
Bislang hat es nach den Berichten der Schriften nur eine sehr begrenzte Zahl von Söhnen Gottes auf der Erde gegeben. Das ganze jüdische Zeitalter hindurch war Gott durch Mose und die Propheten der Unterrichtende und Lenker Seines Volkes gewesen; aber die Israeliten waren keine Söhne Gottes und besaßen nicht die Geistzeugung zur Sohnschaft. Ganz im Gegenteil waren sie nur ein Haus von Dienern. – Hebräer 3:5 Der Heilige Geist Gottes war noch nicht irgendeinem des gefallenen Geschlechts gegeben worden; denn „Jesus war noch nicht verherrlicht.” – Johannes 7:39
Die Schriften sprechen vom Geist Gottes als einem besonderen Einfluß, der seit einem besonderen Ereignis von Gott ausgehend in einer besonderen Weise über eine besondere Klasse kommt – und nicht eher. Dieses Kommen des Geistes wurde zu Pfingsten offenbart, indem es besonders und eindeutig getrennt von allem dargestellt wurde, das jemals zuvor erschien. Diese Kraft oder dieser Einfluß wird unterschiedlich als der Heilige Geist, der Geist Gottes, der Geist Christi, der Geist der Wahrheit, der Geist eines gesunden Sinnes, der Geist der Sohnschaft bezeichnet. Die verschiedenen Beschaffenheiten die durch diese Bezeichnungen dargestellt sind, sind alle auf die gleiche Klasse anwendbar, nämlich jene, die vom Heiligen Geist gezeugt worden sind.
Diese Geistgezeugten sind eine besondere Klasse, die ihr Kreuz aufgenommen haben und Nachfolger Christi geworden sind, und die um dieser Ursache willen von dem Vater anerkannt worden sind durch die Zeugung des Heiligen Geistes. Der Geist der Wahrheit erleuchtet die Bibel so, daß die Offenbarung Gottes von jenen besser verstanden werden kann, die den Heiligen Geist besitzen. Sie können die tiefen Dinge Gottes begreifen, die alle anderen nicht erkennen können. Während andere, welche diesen Heiligen Geist nicht haben, einige Wahrheiten der Schriften erkennen mögen, hat diese besondere Klasse die wesentliche Wahrheit.
Einige werden auf natürliche Weise zu Gott gezogen
Wir erinnern uns an bestimmte Schriftstellen, die von einer Leitung des Volkes Gottes vor ihrer Zeugung durch den Heiligen Geist sprechen. So spricht unser Herr von einer Art des „Ziehens”, das
über jene kam, die später seine Jünger wurden und sagt: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht.” – Johannes 6:44 Dieses Ziehen ist nicht ein Werk der Zeugung durch den Heiligen Geist, die über jene kommt, die von Gott durch Christus angenommen und als Söhne empfangen werden. Im Gegenteil scheint das, was die Schriften als ein Ziehen von Gott bezeichnen, das wir alle erfahren haben, ein natürliches Ziehen nach dem Motto des Fleisches zu sein, nicht zu sündigen Dingen, sondern zur Heiligkeit, jedoch hinsichtlich dessen, was den natürlichen Menschen betrifft.
Als zum Beispiel Gott Adam schuf, war es für diesen ganz natürlich, daß er Gott lieben und den Wunsch haben würde, Gott zu dienen und auch ganz natürlich, daß er wünschen würde, gehorsam
gegenüber Gott zu sein und Ihn anzubeten. Diese Wünsche waren alle für ihn natürlich, weil er sich in einem natürlichen Zustand befand – dem Zustand, in dem er erschaffen wurde – dem Zustand der Reinheit. Die Sünde hat den Menschen unnatürlich gemacht. Aber selbst nachdem der Mensch gesündigt und seinen ursprünglichen von Gott gegebenen Charakter verdorben hatte, blieb eine bestimmte Sehnsucht nach Gott in dem menschlichen Herzen – selbst unter verderbten Menschen. Sie würden viel lieber im Einklang mit Ihm sein, viel lieber Ihm anzugehören und Ihn zu ihrem Beschützer und Freund haben.
Gott zieht die Menschheit nicht mit irgendwelchen anderen Mitteln als jener ursprünglichen Kraft, welche Er einsetzte und die nicht gänzlich durch den Fall des Adamischen Geschlechts verlorengegangen war. Die ganze Menschheit ist von dem ursprünglichen Bild Gottes weit abgewichen; aber der Wunsch zur Anbetung, zur Gerechtigkeit, zur Harmonie mit Gott ist in einigen Menschen viel stärker vorhanden, als in anderen. In dem Verhältnis in welchem jemand Rechtschaffenheit wünscht, in dem Verhältnis in welchem jemand zu Gott gezogen wird, tastet er nach Gott, ob er vielleicht seinen Schöpfer finden mag. Er sehnt sich nach Gott und wünscht Ihn zu finden.
Wie wir gezogen werden
Wir glauben, daß dies das Ziehen ist, das zu einem jeden von uns gelangt ist. Bevor wir uns Gott in der Weihung hingaben, hatten wir einen Wunsch zu Ihm zu kommen, und jener Wunsch war
etwas, das in uns erwachte. Aber es war dort, bevor es erwachte. Dann erschien etwas, das die Gedanken auf Gott richtete. Vielleicht war es ein großer Kummer, ein Unglück, welches das Herz zu
Gott zog; und damit kam das Gefühl, daß unser Kummer Ihm übergeben werden sollte. Mit diesem Wunsch kam wahrscheinlich der Gedanke, „Gott wird mich nicht hören”. Dies ist eine sehr richtige Schlußfolgerung, denn es gibt keinen Weg sich Gott zu nähern, es sei denn durch den Erlöser, der sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.” So wie der römische Hauptmann Kornelius Anweisungen benötigte, wie er sich Gott nähern konnte, so benötigt auch die Seele, die sich nach göttlicher Hilfe sehnt, Anweisungen. Wir glauben wahrhaftig, daß sich Tausende über Tausende von Gott abgewandt haben auf Grund von Darstellungen falscher Glaubesbekenntnisse über Seinen gerechten Charakter. Wenn Menschen zu erkennen beginnen, daß unser Gott liebreich, gerecht und barmherzig ist, werden sie sich Ihm zuwenden. Wir finden, daß seinerzeit einige durch das Photo-Drama der Schöpfung dazu angeregt worden sind. Zu dieser Zeit gab es einen Richter, der empfand, daß er seinen Halt an Gott völlig verloren hatte, daß er, nachdem er das Photo-Drama der Schöpfung gesehen hatte, näher zu Gott fand und sich weihte.
Dies ist, wie wir glauben, die Art und Weise in der wir zu dem Vater gezogen werden, dessen Einfluß zu allem Schönen und Harmonischen der Natur in Beziehung steht. Nicht bis wir den Wunsch äußern, zu Gott zurückzugehen, sind wir bereit, durch den großen Fürsprecher geleitet zu werden; denn wenn wir zu dem Fürsprecher kommen, sagt er sehr eindringlich: „Ich kann dich nicht empfangen, außer unter einer Bedingung”. Er sagt uns, daß die Bedingung ist, daß wir unser Kreuz aufnehmen und ihm folgen. – Matthäus 16:24 Folglich würde es nicht weise sein, irgendjemandem über den schmalen Weg zu berichten, es sei denn, er verspüre etwas, das ihn zu Gott zieht.
Wir erkennen nun einen großen Unterschied zwischen dem Ziehen des Vaters – das Ziehen, welches überall besteht – und dem, was in den Schriften der Geist Gottes genannt wird. Jener Geist wird nur den Söhnen Gottes gegeben. „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.” – Römer 8:14 Jener Geist paßt auf sie auf, führt sie auf verschiedene Weise, – manchmal indem Er ihnen Besitz in die Hände gibt, manchmal indem Er ihnen diesen wegnimmt, manchmal indem Er erlaubt, daß Krankheiten entstehen. Die Erfahrungen dieser Söhne Gottes befähigen sie an Gnade, Erkenntnis und Liebe zuzunehmen, womit sie auf Situationen der geistigen Ebene angepaßt und vorbereitet werden.
Der Geist, der auf die ganze Menschheit ausgegossen wird
Während des Millennium-Zeitalters werden die Dinge unterschiedlich von dem sein, wie sie heute sind. Christus wird Repräsentanten in der irdischen Phase des Königreichs haben, und durch
sie wird das Wort Gottes zu dem Volk ausgehen. So viele alsdann zu Gott gezogen werden, werden das Vorrecht haben, durch Weihung mit Ihm in Verbindung zu treten. Sie werden dann den Geist Gottes im Sinn von Segnung bekommen, aber nicht in dem Sinn von Zeugung, wie die Kirche ihn jetzt erlangt.
Die Alten Glaubenshelden werden die irdischen Repräsentanten des Messianischen Königreichs sein. Der Christus wird jedoch der große Lehrer in Herrlichkeit sein, von dem alle Anweisungen ausgehen werden durch diese irdischen Repräsentanten. Wenn das Volk beginnt diese wahre und wirkliche Erkenntnis über den herrlichen Charakter Gottes zu erlangen, werden sie erkennen, wie mangelbehaftet sie sind. Dann werden sie in dem Zustand sein, Anweisungen zu bekommen.
Niemand wird gezwungen werden, Anweisungen entgegenzunehmen, jedoch wird jeder, der mit dem Königreich nicht übereinstimmt, Einschränkungen auferlegt bekommen. Über die irdischen Angelegenheiten des Königreichs sprechend, sagt der Pophet Sacharja: „Und es wird geschehen, wenn eines von den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem hinaufziehen wird, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten: Über diese wird kein Regen kommen.” – Sacharja 14:17 Wenn wir das Wort Regen symbolisch darstellen, nehmen wir wahr, daß der Gedanke ist, daß über solche Nationen keine göttlichen Segnungen kommen werden – denn, wenn es dort nicht regnen würde, würde es keinen Ertrag geben. Aber der Regen, die Segnung, würde über jene
kommen, die mit dem Herrn im Einklang sind.
Wenn Menschen mit Gott in Übereinstimmung kommen, werden sie ihr Leben weihen und ihre Leiber in Seinen Dienst stellen. Dann werden sie beginnen, Segnungen in ihren Sinnen und ihren
Leibern zu erhalten; und in diesem Sinn des Wortes werden sie mehr des Geistes des Herrn erlangen – den Geist Seines Sinnes. So wird der Herr durch Seine Wahrheit und die göttlichen Gerichte
jener Zeit „Seinen Geist über alles Fleisch ausgießen”. – Joel 3:1 In dem Verhältnis, in dem sie Seinen Geist empfangen, werden sie zur Stellung der Sohnschaft kommen.
Aber selbst dann würden sie keine Söhne im vollen Sinn des Begriffs sein. Wir können sagen, daß die Kirche jetzt keine Söhne im vollen Sinn des Wortes sind, sondern daß wir tatsächlich Söhne
sein werden, wenn wir unseren Auferstehungswechsel erfahren haben. So werden im Millennium-Zeitalter die Menschen, wenn sie in Übereinstimmung mit dem göttlich angeordneten Messianischen Königreich kommen, näher und näher zu der Stellung der Sohnschaft kommen. Am Ende des Millennium-Zeitalters werden sie die Voraussetzung der Denkweise erlangt haben, welche Adam besaß, als er vollkommen war. All diese Segnungen werden sie durch Christus und seine zugeordnete Kirche erlangen.
Das Werk des Geistes in der Kirche
Weil unser Herr der Menschheit ewiges Leben geben wird, wird er „Vater der Ewigkeit” genannt, der Vater, der ewiges Leben gibt. – Jesaja 9:6 Alle, die willig und gehorsam sind, werden während des Millenniums seine Kinder werden. Dann am Ende des Messianischen Königreichs werden die Kinder des Christus ihrem „Großvater” vorgestellt werden. Da sie Söhne des Christus sein sollen, welcher der Sohn Gottes ist, wird der Himmlische Vater sozusagen ihr Großvater sein. Dann wird die ganze Welt als Söhne Christi in die Harmonie mit Gott zurückgekehrt sein.
Während dieses Evangelium-Zeitalters handelt Gott jedoch nicht mit der Welt. Was an natürlicher Schönheit in der Welt vorhanden ist, ist das Ergebnis der Wirksamkeit der Kraft Gottes in allgemeiner Weise. Unser Leittext weist nicht auf die Wirksamkeit der Kraft oder des Geistes Gottes hin, sondern auf Seinen Einfluß auf die Herzen der Menschen. In den Schriften des Neuen Testaments wird auf solche hingewiesen, die Sein Volk geworden sind, indem sie sich völlig geweiht haben und dann von dem Heiligen Geist als Neue Schöpfungen in Christus gezeugt worden sind. – 2. Korinther 5:17 Alle solche sind Empfänger besonderer göttlicher Fürsorge.
Die Schriften sprechen von dem Geist der Wahrheit, dem Geist des Vaters, dem Geist Christi. Alle diese Bezeichnungen sind gleichbedeutend und stellen den göttlich ausgeübten Einfluß auf
das Volk Gottes dar. Als vom Heiligen Geist Gezeugte sollten wir uns daran erinnern, daß wir vollkommen gemacht werden müssen, wie auch der Apostel zu verstehen gibt. Wir müssen eine
entsprechende Entwicklung durchmachen. Wir müssen Fortschritte machen, bis wir schließlich geboren werden in der Ersten Auferstehung. Dann wird Vollkommenheit erreicht werden, und nicht
zuvor. Um auf jene Auferstehung vorbereitet zu sein, muß zwischenzeitlich eine bestimmte Entwicklung vorangehen.
Sich auf geistige Zustände vorbereiten
In unserem Zusammenhang spricht der Apostel darüber, wie wir zu dieser Lebensstellung gelangen können, wie wir uns auf die Geburt des Geistes zur bestimmten Zeit vorbereiten können.
Er sagt, daß solch eine Entwicklung durch den Geist oder die Kraft Gottes erlangt wird. Der Geist wirkt auf verschiedene Weise. Zum Beispiel richtet sich Gottes Botschaft an die Kirche. Je mehr wir daher den Plan Gottes verstehen, umso größer wird jene Kraft in unseren Herzen sein; und je tiefer unsere Weihung gegenüber dem göttlichen Willen ist, umso mehr Mitgefühl werden wir haben, und umso größer wird unser Wunsch sein, das zu tun, was Gott wohlgefällig ist.
Die Veränderung, die in unseren Herzen vor sich geht, geschieht weder durch Menschen, noch geht sie von Menschen aus. Gott begann dieses Werk in uns. Daher müssen wir auf Ihn schauen,
um das Werk, welches Er in unseren Herzen angefangen hat durch die Botschaft, die Er uns gegeben hat, zu vollenden. So wenden wir uns an Ihn im Gebet, und wir studieren Sein Wort, um die Bedeutung jenes Wortes zu begreifen und so imstande zu sein, es in unserem Leben zum Ausdruck zu bringen. Wir benötigen Speise, welche die Neue Schöpfung stärken kann. Diese geistige Speise Gottes wird uns reichlich gegeben, damit wir geistige Stärkung erlangen können, Seinen Willen besser zu verstehen als zuvor.
Diese Einwirkung Gottes durch den Heiligen Geist ist ein allmählich vorangehenes Werk. Wir sind so umwölkt von den Irrtümern unseres früheren Glaubens, daß wir nicht vorbereitet sind, die
tieferen Dinge Gottes auf den ersten Blick zu erkennen. Daher ist es notwendig, daß wir studieren, daß wir mit denjenigen zusammenkommen, die den gleichen kostbaren Glauben besitzen. So wird uns geholfen, die tiefen Dinge zu erkennen.
Gottes Wille uns betreffend
Wenn wir dazu gelangen, die Angelegenheit besser zu verstehen, ändern sich unsere Gedanken über das Thema allmählich. Als wir zuerst zu Gott kamen, hatten wir den Gedanken, daß es Gottes
Wille für uns sei, daß wir uns unseres Lebens erfreuen, ein gutes moralisches Leben führen und für unseren Leib besorgt sein sollten, und daß, wenn wir Gottes Volk sind, wir im Überfluß leben
sollten, und daß jene, die nicht in Harmonie mit Gott leben könnten, vernichtet würden. Dies würde der Gedanke des natürlichen Menschen sein. Der Apostel sagt, daß der natürliche Mensch die Dinge des Geistes Gottes nicht erkennen kann, weil sie geistig wahrzunehmen sind. Aber dies entspricht überhaupt nicht dem Weg Gottes, auf dem Er mit uns handelt.
Nach und nach beginnen wir zu unterschei den, daß unser Himmlischer Vater uns auf die geistigen Dinge vorbereitet, indem Er uns zeigt, wie wir die irdische Beschaffenheit beseitigen, und wie
dies zuende geführt wird. Dies ist für uns ein neuer Gedanke, und wir fragen uns, wünscht Gott von mir, daß ich die irdische Beschaffenheit schwäche, töte, vernichte? Soll ich nicht danach trachten, meine Talente weiterzuentwickeln und ein natürliches Leben zu führen?
Der natürliche Mensch sagt, folge natürlichen Dingen, tu was du wünschst, so lange du nicht in die Rechte anderer störend eingreifst. Aber die Neue Schöpfung muß nicht auf die natürlichen Neigungen des Fleisches achtgeben. Wir haben den Herrn gebeten uns umzugestalten, unseren Sinn zu erneuern und uns letztlich zu geben, was Er uns verheißen hat. Daher gehören wir ganz
und gar nicht zur Welt, und unser Lauf soll so sein, wie er in der Schrift geplant ist.
Das Werk der Neuen Schöpfung
Unser Leittext bedeutet nicht, daß wir unseren Leib in der Weise töten sollen, wie einige gedacht haben. Der Geschichte nach hat es in der Vergangenheit ernste Seelen gegeben, die ihren
Leib mit Peitschen bearbeitet haben, bis sie starke Schmerzen empfanden und sich dann Felljacken anzogen, usw. Manchmal wurde diese Selbszufügung körperlicher Peinigung so weit fortgeführt,
bis die Haut von Wunden übersät war. Andere haben es unternommen ihre Leiber abzutöten, indem sie sich hinlegten, und andere buchstäblich auf ihnen herumtraten, usw. Wir können nicht in Frage stellen, daß wer auch immer diese Dinge getan haben mag, ein Motiv für sein Tun gehabt haben muß. Wir denken dabei auch nicht an ein schlechtes Motiv, sondern daß diejenigen, die solche Dinge tun, ein falsches Konzept über die Bedeutung unseres Leittextes gehabt haben müssen.
Mit dem Ausdruck „tötet die Handlungen des Leibes” deuten die Schriften an, daß das Volk Gottes in sich selbst alle natürlichen Praktiken, die nicht im Einklang mit dem Geist Gottes sind, töten
soll. Die Bibel erklärt, daß wir alle von Geburt her Sünder sind, und wir daher nicht der Neigung unserer gefallenen Natur folgen sollen. Wir sollen den Geist Gottes haben, den Heiligen Geist, der
uns in der Weise führen wird, wie wir gehen sollten. Wir sollen jede Neigung des Leibes töten, die nicht von dem Neuen Sinn gebilligt wird.
Es gibt bestimmte Eigenschaften des sterblichen Leibes, die zerstört werden müssen, und diese müssen zu allen Zeiten bekämpft werden. Dann gibt es andere Eigenschaften, die im Dienst der
Gerechtigkeit benutzt werden sollen. Einst waren wir unter Sünde; aber jetzt haben wir einen Neuen Sinn. Daher sollen wir die alte Natur bloß als ein irdisches Gefäß betrachten. Unter der Leitung des Heiligen Geistes sollten wir wissen, wie dies zu tun ist. Der erste Schritt bei dem Prozeß ist unseren Leib für tot zu rechnen. Nachdem wir ihn gegenüber der Sünde und allem, was von irdischer Natur ist, für tot gerechnet haben, sollten wir ihn danach als lebendig rechnen in dem Sinn der Erweckung, der Belebung all der Neigungen, aller Eigenschaften, die im Dienst Gottes gebraucht werden können. Dies ist der zweite Schritt.
Der tägliche Kampf des Geistgezeugten
Nachdem wir vom Heiligen Geist gezeugt worden sind, sind wir Neue Schöpfungen. In jedem Sinn des Wortes bestehen wir unabhängig von unserem Leib. Was sich auch immer von unserer
menschlichen Natur im Gegensatz zu Gott und Seinem Willen befinden mag, müssen wir beseitigen, töten, sobald wir es entdecken. Dieser Prozeß ist ein fortwährendes Kriegführen und Kämpfen
gegen die alte Natur. Der Apostel spricht deutlich von einem Kampf zwischen dem Fleisch und dem Geist. Aber während wir gegen bestimmte Elemente ankämpfen, die rechtmäßig tot sind, finden wir, daß das Fleisch nicht tatsächlich tot ist. Aber wenn wir gemäß dem Geist leben und nicht dem Fleisch, wird Gott das Fleisch nicht anerkennen, noch sollten wir dies tun. Wir sollen nur die Neue Natur anerkennen.
Es ist ein täglicher Kampf. All unsere Glieder müssen in Eintracht mit Gott und Seinen Willen gebracht werden. Wir sollen uns bemühen, alles vom göttlichen Standpunkt zu sehen. Der Gedanke
ist nicht, daß wir je diesen sterblichen Leib vollkommen machen sollen, sondern daß, während wir auf der Erde leben und mit diesem unvollkommenen Leib zu tun haben, es unsere Pflicht und unser Vorrecht ist, den Leib dahin zu bringen, den Willen der Neuen Schöpfung auszuführen.
Unsere Leiber waren Sklaven der Sünde. Jetzt sagen wir: „Ich habe das Recht, diesen Leib zu kontrollieren. Ich bin eine Neue Schöpfung, aber dies ist mein Leib. Ich will alle Kräfte steigern, die-
sen Leib zu beherrschen und ihn mehr und mehr im Dienst für den Herrn einzusetzen. Es ist nicht meine Absicht, törichte Dinge zu tun, von einem Felsvorsprung in die Tiefe zu springen, um zu sehen, ob mein Leib es überlebt; aber unter der Führung des Heiligen Geistes muß ich im Dienst des neuen Meisters das Bestmögliche tun, das man von mir erwarten kann.”
Alles dies ist zu unserer Charakterentwicklung nötig. Gott hat die Kirche zur Herrlichkeit, Ehre, Unsterblichkeit und der Miterbschaft mit Christus berufen. Wenn wir uns nicht als Überwinder erweisen, werden wir niemals auf eine so große Erhöhung vorbereitet sein. Diese erhöhte Stel lung wird nicht irgendeinem Sterblichen gegeben, nur weil er sagt, daß er wünscht, etwas anders zu
sein, als das, was er ist. Im Gegenteil müssen wir unsere eigene Errettung bewirken mit Furcht und Zittern. Jene, die eine völlige Weihung zu Gott bekennen, müssen dies zeigen, indem sie alles beseitigen, was sich im Gegensatz zum göttlichen Willen befindet. Da sie danach trachten, Charakter aufzubauen, werden sie sich entwickeln „stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke” zu sein. Diejenigen, die diesen Lauf bis zum Ende fortführen, sind die Klasse, die Er beruft, und die sich allein der Stellung für würdig erweisen, als „mehr als Überwinder”.
Sich freuen in Trübsal
Die Welt wird eintausend Jahre haben, in der sie ihre Leiber in Einklang mit dem Willen Gottes bringen können. Die Menschheit wird allmählich zu dem Zustand kommen, daß sie sich völlig loyal
gegenüber dem Herrn verhalten. Das steinerne Herz wird weggenommen werden. Es wird Gottes Wohlgefallen sein, all denen, die durch Gehorsam diesen Zustand erreichen, ewiges Leben zu geben.
Aber mit der Kirche verhält es sich anders. Während dieses Evangelium-Zeitalters sucht der Herr solche und leitet sie an, die nach ihrem eigenen Willen ihr Leben in Seinem Dienst niederzulegen wünschen. Sie lieben Ihn und Er ist erfreut, sie Seine Heiligen zu nennen. Keine gute Sache wird Er von dieser Klasse fernhalten. „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines
Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben”; – denen, die durch Weihung vom Heiligen Geist gezeugt von Gnade zu Gnade voranschreiten, indem sie nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben. Für diese Klasse hat Gott Seine allerbesten Dinge vorgesehen.
Gegenüber dieser Klasse erklärt die Schrift, daß „wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen”. Einige mögen sagen, daß diese es schwer haben. Aber alle Christen können dem
zustimmen, daß es möglich ist, den Grad der Entwicklung zu erreichen, sich in diesen Prüfungen zu freuen, in denen das Fleisch zum Absterben gebracht, getötet wird. Dies geschieht nicht, weil wir so unterschiedlich von anderen Menschen sind, daß wir mögen, was sie nicht mögen, sondern weil wir einen Grund für die Zulassung dieser Trübsale erkennen. Wir wissen, daß dies Gottes Plan für uns ist, und wir durch diese Beweise des Tötens des Willens des Fleisches, der Dinge des Fleisches, erkennen können, daß wir in der Gunst unseres Himmlischen Vaters zunehmen.
Diese haben den Frieden Gottes, der in ihren Herzen vorherrscht. Sie wissen, daß all ihre Angelegenheiten unter der göttlichen Überwaltung stehen. Die Welt hat ihre Nöte und Befürchtungen
und Bedrängnisse und Vorahnungen. Die aber ihr Vertrauen in den Herrn gesetzt haben, haben einen Frieden, den die Welt weder geben noch wegnehmen kann. Aber wir können dies der Welt nicht erklären, denn sie können es nicht verstehen.