Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Die Wichtigkeit ein Vorbild zu sein

Lesedauer: 5 Minuten

„Niemand verachte deine Jugend, vielmehr sei ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Wandel, in Liebe, im Glauben, in Keuschheit!”

1. Timotheus 4:12

Wir erinnern daran, daß Timotheus, obgleich noch jung an Jahren, ein Ältester in der Kirche war. Daher war es angebracht, daß Paulus seinem Verstand einprägte, daß er ein Vorbild der Gläubigen sein sollte, ein Vorbild der ganze Kirche; und solch eine Anweisung wird auch an anderer Stelle des Briefes erteilt. Aber beachten wir, daß der Apostel in unserem Leittext nicht sagt: „Sei ein Vorbild für die Gläubigen, sondern „sei ein Vorbild der Gläubigen”. Was für ein Unterschied!

Ein Vorbild der Gläubigen zu sein, bedeutet, daß jemand dies nicht nur für seine Mitarbeiter am Evangelium sein sollte, sondern besonders gegenüber der Welt, bei allem, wofür die Gläubigen einstehen – was sie glauben, was sie lehren, und wie sie leben. Wir sollten ihnen zu verstehen geben, daß wir ein solches Vorbild, wie der Apostel es vorschreibt, im Wort und im Charakter unserer Sprache zeigen, wenn wir die Botschaft der Wahrheit erklären. Wir sollen nicht glattzüngig und ungepflegt sein, wir sollten nicht nur gefällige Worte benutzen; sondern die gezeigte Freundlichkeit und das gezeigte Interesse sollte echt und von Herzen sein. Es sollten alle von des Herrn Volk solche Vorbilder sein, die danach streben, das Lob unseres Meisters zu verbreiten.

Paulus ermahnt im weiteren: „Sei ein Vorbild im Wandel”. Dieses Wort Wandel bezieht sich nicht nur auf die Sprache, wie sie jetzt benutzt wird, denn die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes ist „Verhalten”. Unser Verhalten bezieht sich auf die Art und Weise, in der wir wandeln, in der wir in unserem allgemeinen Benehmen handeln und nicht auf unsere Worte allein. Wir sollen ein Vorbild sein in der Behutsamkeit der Haltung. Wir sollten gegenüber anderen keine Türen zuschlagen noch ungestüm sein noch ungehobelt noch gedankenlos. Auf jede Art und Weise sollten wir sanft und freundlich und taktvoll sein und nicht unhöflich.

Laßt euer Licht scheinen

Diejenigen, die zu der Neuen Natur gezeugt worden sind, sollten danach streben, für jeden Vorbilder von dem zu sein, was Christen sein sollten. Die Art und Weise der Ausführung unseres Werkes sollte ehrenhaft sein. Auch wenn es sich um ein zeitliches Werk handelt, sollte es doch als dem Herrn getan werden, sorgfältig, treu, nicht bloß als Menschen gefällig, sondern in Einfalt des Herzens, als Diener Gottes; „denn wir dienen dem Herrn Christus”.

Der Wandel des Christen sollte in Nächstenliebe – Liebe – in Mitleid, Wohlwollen, in Freundlichkeit im Wort und in der Haltung geschehen. Ein allgemein mitfühlender Geist sollte seine Worte und Taten und sein ganzes Benehmen durchdringen. Der Himmlische Vater liebte die Menschheit, während sie doch Sünder waren. Er liebte das Menschengeschlecht so sehr, daß Er den kostbarsten Schatz Seines Herzens zur Wiederherstellung des Menschen gab. Und Er liebt die Welt noch und befähigt die Kirche, in der Zukunft der Segenspender der Welt zu sein. So sollte jeder, der vom Geist des Herrn gezeugt ist, einen umgestaltenden Einfluß auf das Werk im Leben haben – einen Einfluß, der sogar jenen, die außerhalb des Weges gehen, und die noch nicht mit dem Licht Gottes gesegnet worden sind, offenbar wird.

Unser Leittext sagt auch: „Sei ein Vorbild im Geist”. Die Redensart „im Geist” finden wir nicht in der Originalschrift, aber der Gedanke scheint passend genug zu sein, daß wir in der Einstellung gegenüber allen Freundlichkeit des Geistes zeigen sollen. Der Geist, der uns beseelt, sollte zu jeder Zeit der Geist, der Sinn des Herrn, sein.

Wir sind dazu aufgefordert, Vorbilder „im Glauben” zu sein. Des Apostels Mahnung betrifft uns alle. Der christliche Glaube zeigt sich auch gegenüber anderen in seiner Haltung, seinen Worten, seinem Lebenslauf. Wenn ein Christ völligen Glauben besitzt, wird er über die Erfahrungen des Lebens und über die Vorsehungen des Herrn, wie diese sich auch äußern mögen, nicht murren. Der Allmächtige hat uns als Seine Kinder angenommen. Wir sollten fortgesetztes und bedingungsloses Vertrauen in Ihn setzen, und wer wahren Glauben hat, hat dieses Vertrauen. Wenn irgendeinem von uns der Glaube an Gott fehlt, sollen wir nicht Glauben an andere zeigen noch Glauben an sie inspirieren.

Wir sollen Vorbilder „in Keuschheit” (Reinheit) sein. Es gibt eine Reinheit, die alle mit Gott und Seinem Wort verbindet – eine Erhabenheit des Niveaus, das sonst nirgendwo zu finden ist. Es gibt Menschen in heidnischen Ländern, die ein mehr oder weniger reines Leben führen, aber es gibt nirgendwo ein so hohes Niveau, wie in der christlichen Religion. Jede Unreinheit steht im Gegensatz zu Gott. Reinheit ist eines der Grundelemente des christlichen Charakters. Wie der Apostel bei anderer Gelegenheit sagte, müssen wir „zuerst rein sein, sodann friedvoll und milde”.

Lebendige Briefe, gekannt und gelesen

Auf all diese Weise sollten alle vom Volk Gottes lebendige Lektionen, lebendige Briefe sein, wohin sie auch gehen; sie sollten Vorbilder für die Welt sein. Ob die Welt glaubt, was wir predigen oder nicht, sollten wir diese Qualitäten zeigen, die sie doch nicht billigen und respektieren können. Dieses Vorbild wird, wenn nicht jetzt, zur bestimmten Zeit Früchte tragen. Jeder Ältester sollte wie im Fall von Timotheus besonders sorgfältig in seiner Haltung, seinen Worten, seinem Vorbild sein. Die Kirche hat mit der Wahl eines solchen zum Ältesten erklärt, daß sie glauben, daß er ein Vorbild der Frucht der Gnade Gottes im Herzen sein wird.

Des Apostels Ratschlag für Timotheus „Laß keiner dich wegen deiner Jugend verachten”, sollte nicht nur als eine Empfehlung für Timotheus angesehen werden, sondern auch für alle Ältesten der Kirche, die noch jung an Jahren sind, daß sie sich so benehmen, daß sie Vorbilder der Herde sein sollen, daß ihr Benehmen und ihre Fähigkeit, „das Wort der Wahrheit recht zu teilen”, so sei, daß keiner einen Grund haben kann, die Botschaft, die sie bringen, gering anzusehen, oder zu denken, daß sie unreif und unfähig wären, die Herde Gottes zu leiten.

Möge jedes Kind Gottes, sowohl die Jüngeren als die Älteren, danach eifern, ein würdiges Vorbild der Nachahmung zu sein – das Vorbild des ernsten, glaubensvollen Bemühens des Meisters in seinem täglichen Leben nachzuahmen, ein Vorbild des aktiven Eifers im Dienst unseres Gottes zu sein. Wir werden, während wir im Fleisch sind, nicht fähig sein, Vorbilder im völligen Sinn der letztlichen Herrlichkeit und Schönheit der Heiligkeit zu sein, die unser jenseits des Vorhangs sein wird; wir können dies nicht im gegenwärtigen Leben erwarten. Unser Herr allein war solch ein Vorbild.

Der Apostel Paulus drängt uns: „Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi (Nachahmer bin).” Paulus war ein edles Vorbild des ernsten Eifers, die vollkommene Ähnlichkeit mit Christus zu erlangen und in seiner Liebe, seinem Eifer, seiner Ernsthaftigkeit seines Strebens den Meister nachzuahmen und seinen Willen zu vollbringen. Sein Verhalten sollte eine Inspiration für uns alle sein. Möge ein jedes der Kinder des Herrn individuell seine oder ihre persönliche Verantwortung wahrnehmen. Wir sind wie „eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt”. Möge sich ein jeder selbst die Frage stellen: „Bin ich ein Vorbild der Gläubigen?”