Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Durch alle Propheten

Es ist möglich, daß wir einen oder gar mehrere Schrifttexte finden, um damit fast jede ge gewünschte Theorie zu beweisen; insbesondere durch die Herausnahme von Schriftstellen aus dem vorgesehenen Zusammenhang und durch Entstellung ihrer Bedeutung. Dies ist einer der Gründe dafür, daß es so viele einander widersprechende Auffassungen in der Welt gibt. Aber durch diese Methode gelangen wir nicht zu der großen Wahrheit über die „Zeiten der Wiederherstellung“, denn hier ist etwas, so erklärt Petrus, das von allen heiligen Propheten Gottes verkündigt worden ist.

Und wenn wir die Schriften der Propheten durchsehen, finden wir in der Tat, daß sie vorausweisen auf die „Zeiten der Wiederherstellung“, wobei jeder andere Worte anwendet und andere Illustrationen benutzt, um uns zu befähigen, deren Bedeutung leichter zu erfassen. Jesaja war einer der heiligen Propheten, und an vielen Stellen seines wunderbaren Buches berührt er das glorreiche Thema der „Wiederherstellung“; nicht durch Anwendung dieses Wortes, sondern durch Schilderung der Segnungen, die während der tausend Jahre, da Christus auf Erden König sein wird, über die Menschen ausgegossen werden. Man beachte das Folgende aus seiner Feder:

„Und an jenem Tage werden die Tauben die Worte des Buches hören, und aus Dunkel und Finsternis hervor werden die Augen der Blinden sehen. Und die Sanftmütigen werden ihre Freude in Jehova mehren, und die Armen unter den Menschen werden frohlocken in dem Heiligen Israels. Denn der Gewalttätige hat ein Ende, und der Spötter verschwindet; und ausgerottet werden alle, die auf Unheil bedacht sind, die einen Menschen schuldig erklären um eines Wortes willen und dem Schlingen legen, welcher im Tore Recht spricht, und um nichts den Gerechten aus seinem Recht verdrängen. Darum, so spricht Jehova, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Nunmehr wird Jakob nicht beschämt werden, und nunmehr wird sein Angesicht nicht erblassen. Denn wenn er, wenn seine Kinder das Werk meiner Hände in seiner Mitte sehen werden, so werden sie meinen Namen heiligen; und sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und vor – dem Gott Israels beben. Und die verirrten Geistes sind, werden Verständnis erlangen, und Murrende werden Lehre annehmen.“

Jesaja 29:18-24

In dieser Verheißung von der „Wiederherstellung“ wird unsere Aufmerksamkeit auf verschiedene wichtige und ermutigende Tatsachen gelenkt. Die blinden Augen und tauben Ohren werden geheilt werden. (Vergl. auch Jes. 35:5) Dies bezieht sich zweifellos auf geistige und auf körperliche Blindheit und Taubheit. „Der Gewalttätige hat ein Ende“ ist wahrscheinlich ein Hinweis auf das Binden und die schließliche Vernichtung Satans. (Offb. 20:1-3) „Die Sanftmütigen werden ihre Freude in Jehova mehren, und die Armen unter den Menschen werden frohlocken in dem Heiligen Israels.“ Dies bezeichnet gewiß eine wunderbar veränderte Welt, im Gegensatz zu der jetzigen, in welcher die Sanftmütigen und Armen so oft niedergebeugt und unterdrückt sind.

Jakob wird dort sein und seine Kinder sehen. Dies verlegt die Anwendung der Verheißung in die Zeit der Auferstehung. Dann werden jene, „die verirrten Geistes sind, …Verständnis erlangen“. Dies ist eine weitere Zusicherung, daß die verblendenden und betrügerischen Einflüsse Satans dann beseitigt sein werden. Dann wird niemand zu fragen brauchen: „Was ist Wahrheit?“, denn alle werden die Antwort wissen.

In Jesaja 35:6, 8, 10 wird unsere Aufmerksamkeit auf andere Züge der „Zeiten der Wiederherstellung“ gelenkt. Hier sagt der Prophet: „Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch.“

Jesaja sagt auch, daß „daselbst eine Straße [bequemer Verkehrsweg]“ sein wird, und sie „wird der heilige Weg genannt werden“. Seit der Zeit des Falles Adams in Sünde und Tod hat die Menschheit einen Weg beschritten, den Jesus als den „breiten“ Weg beschrieb, der ins „Verderben“ führt. Die verheißene „Straße“ ist der Rückweg aus dem Tode. Auf dieser Straße werden „die Befreiten Jehovas zurückkehren …mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein“.

Paulus erklärt, daß Jesus sich selbst gab zum Lösegeld für alle, „wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden sollte“. (1. Tim. 2:6) Daher sind „alle“ in den Ausspruch „die Befreiten Jehovas“ einbezogen; und wenn sie aus dem Tode zurückkehren, wird die große Wahrheit von dem versöhnenden Blut Christi ihnen bezeugt oder bekannt gemacht werden. Nur derjenige, der es dann unterläßt, diese Vorkehrung göttlicher Gnade anzunehmen, und der „auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volke ausgerottet werden“. (Apg. 3:23) Alle anderen werden für immer weiterleben.

„Jehova hat seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes“, schrieb der Prophet Jesaja weiter. (Kap. 52:10) Ferner: „Sie werden Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen.“ – „Und es wird geschehen: ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören.“ – Jesaja 65:21, 24

„Aus dem Lande des Feindes“

Jeremia war ein anderer der heiligen Propheten, welche die „Zeiten der Wiederherstellung“ ankündigten. Zum Trost für Mütter, die ihre Kinder durch den Tod verloren haben, schrieb er: „So spricht Jehova [Petrus sagte: „Von welchen Gott geredet hat“]; Eine Stimme wird in Rama gehört, Wehklage, bitteres Weinen. Rahel beweint ihre Kinder, weil sie nicht mehr sind. So spricht Jehova: Halte deine Stimme zurück vom Weinen und deine Augen von Tränen; denn es gibt Lohn für deine Arbeit, spricht Jehova, und sie werden aus dem Lande des Feindes zurückkehren; und Hoffnung ist da für deine Zukunft, spricht Jehova, und deine Kinder werden in ihr Gebiet zurückkehren.“ – Jer. 31:15-17

Paulus bezeichnet den „Tod“ als den großen „Feind“, der während der Herrschaft Christi vernichtet wird. (1. Kor. 15:25, 26) Das „Land des Feindes“ ist daher der Todeszustand, und die Verheißung, daß die Kinder aus diesem „Lande“ „zurückkehren“ werden, bedeutet mit Sicherheit, daß sie von den Toten auferweckt werden. Das Zurückkehren in „ihr Gebiet“ bedeutet einfach, daß sie zum Leben auf Erden wiederhergestellt werden. Welch eine wunderbare Aussicht!

Auch die Nichtjuden

Daß die Verheißungen Gottes bezüglich der Wiederherstellung nicht auf das jüdische Volk beschränkt sind, wird deutlich vom Propheten Hesekiel gezeigt. Er schrieb über die Wiederherstellung der Sodomiter und anderer gottloser Menschen der Vergangenheit wie folgt: „Deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, werden zurückkehren zu ihrem früheren Stande; …und auch du [die Israeliten], …ihr werdet zurückkehren zu eurem früheren Stande.“ – Hesekiel 16:55

Der „frühere Stand“ der Sodomiter war hier auf Erden als menschliche Wesen. Dies gilt ebenso von den Israeliten. Und diese Prophezeiung offenbart, daß sie alle „zurückkehren“ sollen. Hiermit wird abermals deutlich unsere Aufmerksamkeit auf die Hoffnung der Zurückbringung oder „Wiederherstellung“ gelenkt.

Es ist offensichtlich, daß Jesus mit dieser Prophezeiung wohl vertraut war und ihre Bedeutung verstand, denn als er von dem künftigen Tausendjahr-Gerichtstag sprach, da sagte er, daß es denen von Sodom und Gomorra dann „erträglicher ergehen“ würde als den Menschen, die in seinen Tagen seine Botschaft verwarfen. (Matth. 10:15) Das gibt uns die feste Gewißheit, daß sogar die aus Unwissenheit gottlosen Menschen der Vergangenheit aus dem Todesschlaf auferweckt werden und eine Gelegenheit erhalten sollen, Christum anzunehmen und zu leben; denn die Schrift lehrt deutlich, daß der Gerichtstag in Wirklichkeit ein Tag der Bewährung, ein Tag der Erprobung ist, und daß diejenigen, welche dann hören und gehorchen, leben werden.

Erlösung verheißen

In einer der Verheißungen des Alten Testamentes von einem kommenden Erlöser sagte der Herr: „Von der Gewalt des Scheols [Luther: der „Hölle“] werde ich sie erlösen… Wo sind, o Tod, deine Seuchen? Wo ist, o Scheol [die Hölle des Alten Testamentes], dein Verderben? Reue ist vor meinen Augen verborgen.“ (Hosea 13:14) Wie glücklich sind wir über die Zusicherung des Herrn, daß er nicht „bereuen“ oder seine Meinung ändern wird hinsichtlich seines Vorhabens, die Menschen vom Tode zu befreien und das Grab [Luther: die Hölle], den Todeszustand, zu vernichten!

Der Prophet Habakuk schrieb: „Die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“ (Kap. 2:14) Durch den Propheten Zephanja erklärte der Herr: „Alsdann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen.“ (Kap. 3:9) Durch Haggai bezeugte der Herr: „Das Ersehnte aller Nationen wird kommen.“ (Kap. 2:7) Sacharja schrieb: „Jehova wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tage wird Jehova einer sein und sein Name einer.“ – Kap. 14:9

„Die Sonne der Gerechtigkeit“

Eine der bedeutungsvollsten und farbigsten Prophezeiungen über die „Zeiten der Wiederherstellung“ ist im letzten Buch des Alten Testamentes zu finden und lautet: „Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln.“ (Mal. 4:2) Hier wird die Königsherrschaft Christi mit den wärmenden und heilenden Strahlen der Sonne verglichen. Das ist ein Bild, welches wir alle verstehen und würdigen können.

Die vielen langen Jahrhunderte der Vergangenheit hindurch ist die Welt von den finsteren und den kältestarrenden Auswirkungen der Sünde umgeben gewesen. Das hat ständig Krankheit, Schmerz und Tod zur Folge gehabt. In den „Zeiten der Wiederherstellung“ aber wird Satan, der Fürst der Finsternis, gebunden sein; Christus, das Leben und das Licht der Menschen, wird seine wärmenden und heilenden Kräfte über die Erde ausbreiten, und die Ergebnisse werden die vom Apostel Petrus geschilderten „Zeiten der Erquickung“ sein.

Jesus bestätigte diese prophetische Ansicht über sein Königreich in seinem Gleichnis vom Weizen und Unkraut. Er erklärte, daß der „Weizen“ die „Söhne des Reiches“ sind, und sie werden „leuchten wie die Sonne in dem Reiche ihres Vaters“. (Matth. 13:38, 43) Diese Verheißung ist in voller Übereinstimmung mit dem, was wir bereits festgestellt haben; daß nämlich die Fußstapfen – Nachfolger des Meisters mit ihm an dem glorreichen Werk, die Menschen während der tausend Jahre seines Königreiches zu segnen, beteiligt sein sollen.

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