Des Christen Leben und Lehre

„Glückselig die Reinen im Herzen”

„Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen. Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind greulich und ungehorsam und zu jedem guten Werk unbewährt.” „Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.” – Titus 1:15; Sprüche 4:23

Die erste Schriftstelle unseres Leittextes ist eine äußerst schwere Anklage. Der Zusammenhang scheint anzudeuten, daß der Apostel einige anredete, die in einem gewissen Sinn mit der Sache des Herrn in Verbindung standen, deren Lehre und Lebensweise sich aber mit der Botschaft des Evangeliums im Widerspruch befanden. Ob er sich auf ungläubige Juden bezog, oder auf solche, die wenigstens dem Bekenntnis nach Nachfolger Christi geworden waren, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls bezog er sich auf solche, die Gott zu kennen vorgaben, sei es durch das Gesetz oder durch das Evangelium. Die Worte scheinen anzudeuten, daß sie auf ihre Art Ankläger waren. An allem fanden sie etwas auszusetzen – niemand konnte etwas ganz recht machen, keine Lehren waren richtig. Wir alle haben Personen mit solchem Charakter getroffen – Leute, die nirgends etwas Reines oder Gutes sehen, und die die ganze Zeit andere verurteilen.

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„Wer wird bestehen?”

„Wer aber kann den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bestehen bei seinem Erscheinen? Denn er wird wie das Feuer des Schmelzers sein und wie die Lauge der Wäscher. Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen; und er wird die Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, so daß sie Opfergaben dem Jahwe darbringen werden in Gerechtigkeit.”

Maleachi 3:2 und 3

Wer wird diese Erfahrung bestehen, fragt der Prophet zur Zeit des Erscheinens des Herrn. Bei seinem ersten Advent kam Jesus in das Seinige – zu dem jüdischen Volk – aber als eine Nation verwarfen und kreuzigten sie ihn. Es gab nur wenige, die die Prüfung bestanden – Johannes 1:11 und 12 Johannes der Täufer sagte von Jesus, indem er das Weizensammeln als ein Symbol benutzte: „Und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln.” – Matthäus 3:12 Hier gab es ein Prüfungs- und Reinigungswerk, das während unseres Herrn erster Erscheinung stattfand.

Folglich hat unser Herr sich das ganze Evangelium-Zeitalter hindurch jenen bekannt gemacht, die in einem rechten Zustand der Herzen waren, damit er sie reinigen, prüfen, und ihnen beistehen möge, um in seinen Fußstapfen zu wandeln und in sein Bild umgestaltet zu werden. – Römer 8:29 Jetzt, in den Tagen, in denen wir leben, während der Zeit unseres Herrn zweiter Gegenwart, gibt es auch eine besondere Prüfung. Er prüft den Einzelnen in seinem Volk. Jedes Glied der wahren Kirche muß geprüft, geläutert und gereinigt werden. Wer wird in diesen Erfahrungen bestehen?

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Wir sollten unsere Kleider rein halten

„Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buche des Lebens und werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und Seinen Engeln.”

Offenbarung 3:5

Obwohl es Verfolgungen einzelner gegeben hatte, wie in der Apostelgeschichte berichtet wird, so war doch die erste Kirche im Anfang nicht den schwersten Prüfungen ausgesetzt. Als aber die Wahrheit anfing sich auszubreiten, und die Feindschaft nicht nur der Juden, sondern auch der Griechen auf sich zog, fanden Kaiser und Statthalter die Gunst der Massen, wenn sie die Nachfolger Jesu verfolgten. Und soviel wir wissen, wird es in nicht ferner Zukunft wieder genauso sein. Lange Zeit ist die reine Wahrheit den Menschen verborgen geblieben, und Weltlichkeit mit einer Form der Gottseligkeit hatte in einflußreichen Kreisen die Oberhand. Wenn aber die drangsalvollen Zeiten, welche die Schrift für das Ende dieses Zeitalters voraussagt, näher kommen, dann sollten die, welche für das Wort des Zeugnisses des Herrn fest stehen, ohne Zweifel erwarten, unter allerlei Vorwänden zum Sündenbock gemacht zu werden.

Wir werden uns nicht wundern, wenn sich in den kommenden Jahren ein beträchtliches Maß von Verfolgung gegen alle „Kinder des Lichts” entwickelt, welche diesem Licht entsprechend wandeln. Johannes, der geliebte Jünger, stellte in gewissem Grade ein Vorbild der letzten lebenden Glieder der „Kleinen Herde” dar; das war zweifellos die Bedeutung des Ausspruches unseres Herrn: „Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?” – Johannes 21:22 – 23 Johannes blieb nicht, aber eine Klasse, welche er in gewissem Maße vorschattete, ist geblieben – eine Klasse, welche mit den Augen ihres Verstandes die Visionen und Offenbarungen sieht, welche Johannes in Symbolen, in einer Entzückung, sah.

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Der Haß der Welt

„Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch haßt!” „ihr wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat.”

1. Johannes 3:13 & Johannes 15:18

Der große Lehrer scheint hier zu zeigen, daß der Haß, der uns treffen würde, der Art nach derselbe sein würde, wie auch er ihn ertragen mußte. Wenn wir seine Erfahrungen betrachten, so sehen wir, daß er hauptsächlich von den einflußreichsten und hervorragendsten Menschen des Volkes gehaßt wurde. Die Schriftgelehrten haßten ihn besonders, aber auch die Pharisäer, die vornehmsten Priester und die Sadduzäer haßten ihn. Mit der Zeit wurde auch das gewöhnliche Volk davon in Mitleidenschaft gezogen. Die niederen Klassen werden stets von den höheren geleitet; die geringeren Pharisäer von den höheren Pharisäern; die geringeren Sadduzäer von den höheren Sadduzäern usw. Vielleicht war das gewöhnliche Volk nicht dazu imstande, einen vernünftigen Grund anzugeben, warum sie den Herrn haßten. Sie nahmen die Darstellungen ihrer Führer hin und nahmen an, er sei ein Betrüger und Schwindler, und als solchen haßten sie ihn. In dem Maße, in dem sie ihre Führer hochhielten, waren sie geneigt, zu verachten, wen immer diese verachteten.

So ist es heute. Wir können sehen, daß hinter dem Haß, der sich gegen das Volk Gottes offenbart, gewisse Motive liegen. Keine hervorragende Person wird sich offen als böse aufspielen. Darum ist es auch wohl allgemein der Fall, daß man sich rechtfertigt (in politischer und religiöser Hinsicht) und edle Absichten vorschiebt und vorgibt, Unterstützer oder Erfinder höherer Maßstäbe zu sein. Die Heuchelei ist aber wohl zu sehen, denn die Lügen und die Methoden derjenigen, die des Herrn Volk ohne eine Ursache hassen, machen sie offenbar. Tritt nun die Wahrheit an einen von jenen heran, die mit ihrer weltlichen Religion Irrtum und Stolz vermengen, so werden sie von ihr zurechtgewiesen. Als die Apostel von einem Ort zum anderen gingen, wurde von ihnen gesagt: „Diese Menschen, die den ganzen Erdkreis aufgewiegelt haben, sind jetzt auch hierher gekommen.” – Apostelgeschichte 17:6

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