„Befleißige dich, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“ (2. Timotheus 2:15)
In seinem zweiten Brief an Timotheus offenbart Apostel Paulus, dass es zu seiner Zeit einige gab, die lehrten, dass „die Auferstehung schon geschehen sei“. (2. Timotheus 2:18) Angesichts dieser falschen Lehre ermahnte Paulus Timotheus drei Verse zuvor, „das Wort der Wahrheit recht zu teilen“, d. h. „richtig zu handhaben, die Wahrheit direkt und richtig zu lehren“. (nach engl. Thayer‘s Greek Definitions) Die Lektion ist offensichtlich. Die Auferstehung der Toten ist eine der wichtigsten Lehren der Bibel. Sie ist im Plan Gottes so wichtig, dass Paulus selbst schrieb, dass, wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, „also sind auch die in Christus Entschlafenen verloren gegangen.“ (1. Korinther 15:16-19) Der Irrtum, den Paulus gegenüber Timotheus erwähnte, bestand nicht darin, dass es keine Auferstehung der Toten gibt, sondern dass die versprochene Auferstehung „schon geschehen sei“.
Das hilft uns zu verstehen, was Paulus mit dem rechten Unterscheiden des Wortes der Wahrheit meinte, nämlich dass wir lernen sollten, die verschiedenen Verheißungen Gottes und die Prophezeiungen der Bibel in Bezug auf die zeitlichen Abläufe in der göttlichen Ordnung an ihren richtigen Platz zu stellen. Die Bibel lehrt nachdrücklich die Auferstehung aller Toten, „der Gerechten und der Ungerechten“. (Apostelgeschichte 24:15) Sie sagt jedoch nicht, dass die Auferstehung zur Zeit der Urgemeinde stattfinden soll. Der richtige Zeitpunkt für die allgemeine Auferstehung der Toten liegt noch in der Zukunft.
Die „rechte Zeit“
In der Bibel heißt es: „Alles hat seine bestimmte Zeit, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit.“ (Prediger 3:1) Gott hat für jeden Aspekt seines Heilsplans eine „rechte Zeit“. Es gab eine bestimmte Zeit, in der Christus kam und für die von der Sünde verfluchte Welt starb, und es gibt eine bestimmte Zeit, in der die Erkenntnis dieser göttlichen Liebe allen „bezeugt“ wird. (Römer 5:6; 1. Timotheus 2:5,6) Erst wenn wir dieses Element in Gottes Plan erkennen, können wir die wunderbare Harmonie seines Wortes entdecken.
Eine einfache Veranschaulichung dafür wären die Pläne und Vorgaben eines Architekten für ein dreistöckiges Gebäude. Obwohl es einige Ähnlichkeiten zwischen den Plänen und Vorgaben für die verschiedenen Stockwerke gäbe, würden sie sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Würde man versuchen, die Vorgaben für das dritte Stockwerk anstelle der Vorgaben für das erste Stockwerk anzuwenden, wären sie sicherlich widersprüchlich.
Die Unterteilungen im Plan Gottes beziehen sich natürlich nicht auf die Höhe, wie bei einem Gebäude, sondern auf den Zweck und die Zeit. Was die Zeit angeht, so gibt es im Plan Gottes drei große Unterteilungen. Ganz allgemein könnte man sie als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bezeichnen. In der Bibel werden diese drei Zeitabschnitte jedoch als „die damalige Welt“, die „gegenwärtige böse Welt“ und die „zukünftige Welt“ bezeichnet. (2. Petrus 3:6; Galater 1:4; Hebräer 2:5)
„Die damalige Welt“ ging mit der Sintflut zu Ende. Das war die vorsintflutliche Welt, die mit der Erschaffung Adams begann. Die „gegenwärtige böse Welt“ begann nach der Sintflut und dauert bis zur Vollendung der Kirche und der Errichtung des Reiches Christi auf Erden. Die „zukünftige Welt“ beginnt danach und dauert bis in die unendlichen Zeitalter der Ewigkeit, wobei die ersten tausend Jahre die Zeit der Herrschaft Christi sind. (Offenbarung 20:4,6)
Im dritten Kapitel des zweiten Petrusbriefs beschreibt Petrus die Hauptbestandteile dieser drei Welten mit den symbolischen Begriffen „Himmel“ und „Erde“ und meint damit die geistlichen und materiellen – oder irdischen – Aspekte dieser Welten oder Gesellschaftsordnungen. (2. Petrus 3:7) Bei der „rechten Unterscheidung“ des Wortes Gottes ist es auch wichtig zu bestimmen, wann die wörtliche Sprache verwendet wird und wann der Herr in symbolischer Sprache zu uns spricht. Das lässt sich anhand der bekannten Fakten über die göttliche Absicht bei der Erschaffung des Menschen feststellen. Die Heilige Schrift zeigt deutlich, dass es Gottes Absicht war, dass die Erde das ewige Zuhause des Menschen sein sollte. Wir haben die Gewissheit, dass „die Erde ewig besteht“ und „nicht als eine Öde hat er [Gott] sie geschaffen; um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet“. (Prediger 1:4; Jesaja 45:18)
Symbolische Himmel und Erde
Das bedeutet, dass Prophezeiungen, die sich auf das Vergehen des „Himmels“ und der „Erde“ beziehen, zwangsläufig symbolisch sein müssen. So ist zum Beispiel der buchstäbliche Planet Erde selbst bei der Sintflut nicht untergegangen, obwohl Petrus erklärt, dass der Himmel und die Erde, oder die Welt von damals, untergegangen sind. (2. Petrus 3:5,6) Wenn wir also lesen, dass die „jetzigen Himmel […] und die Erde“ ebenfalls zerstört werden, wissen wir, dass die buchstäbliche Erde bestehen bleiben wird. (Vers 7) Es ist die symbolische Erde oder die gegenwärtige Weltordnung, die „weggenommen“ wird, um durch eine neue irdische Ordnung ersetzt zu werden, in der Gottes Name schließlich verherrlicht werden wird, wenn er zu den wütenden Völkern sagt: „Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin! […] Ich werde erhöht werden auf der Erde.“ (Psalm 46:3,11)
So versichert uns der Apostel Petrus, dass es einen „neuen Himmel und eine neue Erde geben wird, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“ (2. Petrus 3:13) Das wird keine neue Sonne, kein neuer Mond und keine neuen Sterne oder ein neuer Planet Erde sein, sondern eine neue und gerechte Gesellschaftsordnung. Es wird das Reich Christi sein – die göttliche Regierung, die dafür sorgen wird, dass Gottes Wille auf Erden so geschieht, wie er jetzt im Himmel geschieht. (Matthäus 6:10) In dieser neuen „kommenden Welt“ wird es Frieden, Freude, Gesundheit und ewiges Leben für alle geben, die die Gesetze des Reiches Christi befolgen. (Offenbarung 21:3-7)
Bei unserem Bibelstudium ist es wichtig zu erkennen, welche Texte oder Teile davon sich auf die damalige Welt beziehen, welche auf die gegenwärtige Welt und welche auf den „neuen Himmel“ und die „neue Erde“ des kommenden messianischen Reiches. Wir lesen zum Beispiel Gottes Anweisungen an Noah über den Bau einer Arche. Wir wissen, dass diese Anweisungen ausschließlich für die damalige Welt und insbesondere für Noah galten. Diese Veranschaulichung macht deutlich, dass bestimmte Anweisungen und Verheißungen, die für eine Periode im Plan Gottes gelten, nicht unbedingt für eine andere gelten müssen.
Was die allgemeinen Bedingungen in der gegenwärtigen bösen Welt angeht, sagt Maleachi: „Und so preisen wir nun die Übermütigen glücklich: Nicht nur sind die Täter der Gottlosigkeit aufgebaut worden, sondern sie haben auch Gott versucht und sind entkommen.“ (Maleachi 3:15) Das stimmt mit dem überein, was wir aus der gegenwärtigen Erfahrung der Menschheit wissen. Die Bibel sagt uns aber auch, dass in „seinen Tagen“ die Gerechten „blühen“ werden. (Psalm 72:7) Wir wissen, dass dies in der heutigen Zeit nicht der Fall ist. Wenn wir die Heilige Schrift richtig auslegen, wenden wir diesen Text daher auf die zukünftige Welt an, auf die Zeit, in der das gerechte Reich Christi in Kraft sein wird.
Jesus bezeichnete Satan, den Teufel, als den „Fürst der Welt“. (Johannes 14:30) Paulus spricht von ihm als dem „Gott dieser Welt“ und erklärt, dass er den Verstand derer verblendet, die „nicht glauben“. (2. Korinther 4:4) Jesus wird der König, der Herrscher, in der gerechten Welt von morgen sein. Das ist die Garantie dafür, dass es eine gerechte Welt sein wird. Wenn wir das wissen, können wir alle Bibeltexte, die sich auf eine Zeit beziehen, in der die Gerechtigkeit blühen und triumphieren wird, richtig auf die „zukünftige Welt“ anwenden.
Zusätzliche Zeitabschnitte
Die Bibel weist darauf hin, dass es in dieser gegenwärtigen bösen Welt zusätzliche Zeitabschnitte im Plan Gottes gibt. Diese werden oft als „Zeitalter“ bezeichnet. Das erste Zeitalter nach der Sintflut nennen wir das Zeitalter der Patriarchen, weil Gott in dieser Zeit ausschließlich mit den Patriarchen oder „Vätern“ – Noah, Abraham, Isaak und Jakob – zu tun hatte. (Apostelgeschichte 3:13; 7:32) Diesen gab Gott verschiedene Verheißungen, von denen die wichtigste an Abraham gerichtet war, nämlich die wunderbare Zusicherung, dass durch seinen „Samen“ oder seine Nachkommenschaft alle Geschlechter der Erde gesegnet werden würden. (1. Mose 12:1-3; 22:18)
Diese Verheißung zeigte, dass Gott ein Interesse an allen Völkern hatte, doch in dieser Zeit tat er nur wenig, um seine Gunst anderen zu zeigen, als den Patriarchen. So ließ er zum Beispiel zu, dass das böse Volk von Sodom und Gomorra in seiner Sünde verharrte, bis sie voll war; dann vernichtete er sie. (1. Mose 19:23-25) Jahrhunderte später erklärte Jesus, dass sie Buße getan hätten und nicht zerstört worden wären, wenn er sich in Sodom und Gomorra so bemüht hätte, wie er es in Israel getan hatte. Er sagte auch, dass es für Sodom und Gomorra am „Tag des Gerichts“ „erträglicher“ sein würde als für die Israeliten, die ihn ablehnten und verfolgten. (Matthäus 10:15; 11:21,23)
Diese Aussagen zeigen, dass die Zeit, in der Gott den Sodomitern seine Gunst erweist, noch in der Zukunft liegt und dass dies am „Tag des Gerichts“ geschehen wird. Paulus sagte den Athenern, dass Gott „einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit“. (Apostelgeschichte 17:31) Das unterstreicht noch einmal das zeitliche Element in Gottes Plan. Der Tag des Gerichts, an dem Gott mit den Menschen in Sodom und Gomorra verhandeln und ihnen seinen Segen und die Möglichkeit zum Leben anbieten wird, ist ein „festgesetzter“ Tag in Gottes Plan, und wir können sicher sein, dass er diesen Tag ebenso wie alle anderen göttlichen Vereinbarungen und Absichten einhalten wird.
Das Jüdische Zeitalter
Das Zeitalter der Patriarchen endete mit dem Tod von Jakob. Auf seinem Sterbebett versammelte Jakob seine zwölf Söhne um sich und sprach jedem von ihnen seinen Segen zu. Sie bildeten den Kern des Volkes Israel. Vom Tod Jakobs bis zur ersten Gegenwart Christi handelte Gott also fast ausschließlich mit diesem Volk. Er besuchte die Israeliten und befreite sie aus ihrer Sklaverei in Ägypten. Durch Mose gab er ihnen sein Gesetz. Er sandte seine Propheten zu ihnen. Durch den Propheten Amos sagte der Herr zu Israel: „Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt.“ (Amos 3:2)
Jesus kam in den letzten Jahren des jüdischen Zeitalters, und er respektierte den besonderen Umgang seines himmlischen Vaters mit Israel und dem jüdischen Volk. Als er seine Jünger in den Dienst schickte, sagte er zu ihnen: „Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine Stadt der Samariter; geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ (Matthäus 10:5,6) Das war weder ein Hinweis darauf, dass Jesus die Heiden nicht liebte, noch bedeutete es, dass Gottes Verheißung, alle Völker der Erde zu segnen, vergessen worden war. Es bedeutete lediglich, dass die Zeit noch nicht gekommen war, um die göttliche Gunst auf andere als diese eine Nation auszudehnen.
Nach seiner Auferstehung hob Jesus diese Einschränkung auf und sagte zu seinen Jüngern, kurz bevor er sie verließ: „Ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ (Apostelgeschichte 1:8) Mit dieser Ausweitung des Dienstes Christi begann ein neues Zeitalter im Plan Gottes – das Evangeliumszeitalter, das wir auch das christliche Zeitalter nennen könnten. Im jüdischen Zeitalter handelte Gott in erster Linie mit einer einzigen Nation – Israel. Im Evangeliumszeitalter hat er sein Werk durch die Verkündigung des „Evangeliums des Reiches“ an alle Völker fortgesetzt und alle, die auf die Botschaft Christi reagiert haben, ungeachtet ihrer Rasse oder Nationalität, als sein Volk angenommen und gesegnet. (Matthäus 24:14; Galater 3:26-29)
Zeitalter der Vorbereitung
Eines ist jedoch sowohl dem jüdischen als auch dem Evangeliumszeitalter gemeinsam. In beiden Zeitaltern bestand das Werk des Herrn in erster Linie darin, ein Volk vorzubereiten, durch das die Verheißung an Abraham, alle Geschlechter der Erde zu segnen, erfüllt werden würde. Den natürlichen Nachkommen Abrahams wurde die erste Gelegenheit gegeben, der „Same“ des Segens zu werden. (1. Mose 22:18) Er wurde ihnen auf nationaler Ebene angeboten, war aber an den Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz gebunden. Durch Mose sagte Gott zu diesem Volk: „Und nun, wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein; und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein.“ (2. Mose 19:5,6)
Die priesterliche Familie innerhalb Israels diente der Nation als Gottes Stellvertreter, um den Israeliten seinen Segen zukommen zu lassen. Gottes Verheißung, dass das ganze Volk unter der Bedingung der Treue ein „Königreich von Priestern“ sein würde, deutet darauf hin, dass das Volk zum Mittel des Segens hätte werden können, zum natürlichen „Samen“, durch den der verheißene Segen für alle Geschlechter der Erde zu gegebener Zeit in Erfüllung gehen würde.
Das Volk Israel hatte viele Jahrhunderte lang große Anstrengungen unternommen, um seinem Bund treu zu bleiben, und schließlich begann aufgrund seiner Untreue eine lange Zeit der Knechtschaft durch heidnische Königreiche. Der Höhepunkt der Prüfung Israels, ob es für diese hohe Position im Plan Gottes würdig ist, kam, als Jesus sich ihnen bei seiner ersten Gegenwart als ihr Messias vorstellte. Als Volk lehnten die Israeliten ihn jedoch ab. Der Apostel Johannes schrieb: „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an.“ (Johannes 1:11) Diese Ablehnung Jesu bestätigte, dass sie als Volk unwürdig waren, ein Königreich von Priestern zu sein.
Von da an wurde die Auswahl des Samens Abrahams, des zukünftigen Mittels für Gottes Segen in der Welt, auf individueller Basis durchgeführt. Die erste Gelegenheit für Einzelpersonen, sich für diese hohe Ehre zu qualifizieren, bot sich den Israeliten. Johannes erklärt, dass das Volk Jesus zwar ablehnte, aber „so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“. (Vers 12)
Die Zahl der einzelnen Israeliten, die Jesus annahmen, war jedoch zu gering, um die von Gott vorherbestimmte Zahl der „Samen“-Klasse zu erreichen. Wie wir gesehen haben, wurde die Einladung zum Evangelium schon bald nach Pfingsten auf die Menschen aus anderen Nationen ausgeweitet. Das entsprach der letzten Anweisung Jesu an seine Jünger, in die ganze Welt zu gehen und das Evangelium zu verkünden. (Matthäus 28:19)
Nichtjuden eingeladen
Es war jedoch nicht die göttliche Absicht, dass das Zeugnis des Evangeliums gegenüber allen Nationen während des gegenwärtigen Evangeliumszeitalters die Welt zu Christus bekehren würde. Gottes Vorhaben mit dem Werk dieses Zeitalters, das zu Pfingsten begann, wird in Apostelgeschichte 15:14 deutlich zum Ausdruck gebracht, wo wir lesen, dass „Gott darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen“. Dieses „Volk für seinen Namen“ ist berufen und bereit, Miterben Jesu zu sein, der das Haupt der verheißenen „Samen“-Klasse ist. (Römer 8:17; Galater 3:8,16,27-29).
Die treuen Mitglieder dieser Klasse werden mit dem „Lamm“, Jesus, auf dem Berg Zion gezeigt. Es heißt, dass sie „seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.“ (Offenbarung 14:1) Die ersten, die gerufen werden, sind die einzelnen Juden, die Jesus angenommen haben und denen er „Macht gegeben hat, Söhne Gottes zu werden“. Die übrigen werden aus der heidnischen Welt herausgerufen. Auch sie werden in die göttliche Familie aufgenommen, denn der „Name des Vaters“ ist an ihre Stirn geschrieben.
Die Berufung und Vorbereitung dieser „kleinen Herde“ durch das Evangelium ist das Hauptwerk Gottes auf der Erde in diesem Zeitalter und wird bald vollendet sein. (Lukas 12:32) Nach der Berufung eines „Volkes für seinen Namen“ im Evangeliumszeitalter (Apostelgeschichte 15:14) wird das Werk Gottes auf die gesamte Menschheit ausgeweitet. Deshalb geht der Bericht in Apostelgeschichte 15 weiter: „Danach will ich zurückkehren und die Hütte Davids wieder aufbauen, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und sie wieder aufrichten; damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen, und alle Nationen, über die mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut.“ (Verse 16 und 17)
Durch David und andere Könige Israels regierte Gott sein altes Volk. Doch mit dem Sturz des letzten Königs, Zedekia, endete diese Ordnung. Die „Krone“ und das „Diadem“, das Recht zu herrschen, wurden entfernt, und der Prophet Hesekiel sagte: „Dies wird nicht mehr sein – bis der kommt, dem das Recht gehört.“ (Hesekiel 21:25-27,32) Jesus ist derjenige, „dem das Recht gehört“, und bei seiner verheißenen Rückkehr und seiner anschließenden Gegenwart wird er das Reich seines Vaters errichten. Dazu heißt es: „Die Mehrung der Herrschaft und der Frieden werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun.“ (Jesaja 9,6)
In diesem wiedererrichteten „Königreich“ des großen David wird die göttliche Herrschaft nicht auf das eine Volk Israel beschränkt sein, sondern alle Völker einschließen. Wir erinnern uns an die vorangegangenen Worte: „Die Mehrung der Herrschaft und der Frieden werden kein Ende haben.“ Mit der Einweihung dieses Reiches unter der gerechten Herrschaft Jesu Christi und derer, die aus Juden und Heiden dazu berufen sind, ein Volk für seinen Namen zu sein, wird das gegenwärtige Zeitalter enden und das erste Zeitalter der „zukünftigen Welt“ beginnen. Die Heilige Schrift weist darauf hin, dass es tausend Jahre dauern wird, daher wird es oft als Tausendjähriges Zeitalter bezeichnet. (Offenbarung 20:1-4,6) Manchmal wird es auch als messianisches Zeitalter oder Königreichszeitalter bezeichnet.
Während des Tausendjährigen Zeitalters wird der „Rest“ der Menschheit die Gelegenheit haben, „den Herrn zu suchen“, darunter „alle Nationen, über die mein Name angerufen ist“. (Apostelgeschichte 15:17) Das Evangelium wurde der heidnischen Welt in diesem Zeitalter weithin bezeugt, aber nur wenige haben auf den Ruf reagiert, in die Fußstapfen Jesu zu treten. Diejenigen, die dem Ruf des Herrn in diesem Zeitalter nicht gefolgt sind, haben jedoch immer noch die Möglichkeit, nach ihm zu suchen.
Das bedeutet, dass sowohl die Nationen als auch die Juden, die in diesem Zeitalter nicht auf den Ruf des Evangeliums zur Selbstaufopferung reagiert haben, von den Toten auferweckt werden müssen, damit sie im Tausendjährigen Zeitalter die Möglichkeit haben, nach dem Herrn zu suchen. Das ist genau das, was die Bibel lehrt. Dann wird nicht nur die ganze Welt mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes erleuchtet werden, sondern es wird auch jenes herrliche Zeitalter im Plan Gottes sein, in dem Krankheit und Tod vernichtet werden und die Toten auferweckt werden und die Möglichkeit erhalten, die Segnungen des Reiches Gottes zu genießen.
Wir beachten diese klaren Aussagen der Bibel, die besagen, dass in Gottes kommendem Reich alle Verstorbenen aus dem Schlaf des Todes erweckt werden. „Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden.“ „Denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie in dem Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden.“ (Johannes 5:28,29; 1. Korinther 15:21,22) Nach der Erweckung aus dem Tod wird der gesamten Menschheit durch den Erziehungsprozess des Königreichs die Möglichkeit gegeben, ewiges Leben zu erlangen, indem sie die Eigenschaften eines christusähnlichen Charakters entwickelt.
Segnungen des Reiches
Während des messianischen Königreichs wird Satan gebunden sein. Er wird nicht mehr wie ein „brüllender Löwe“ umherziehen und suchen, „wen er verschlinge“. (Offenbarung 20:1-3; 1. Petrus 5:8) „Dort wird kein Löwe sein“, versichert uns Jesaja, „und kein reißendes Tier wird ihn ersteigen noch dort gefunden werden; und die Erlösten werden darauf wandeln. Und die Befreiten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; sie werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden entfliehen.“ (Jesaja 35:9,10)
Die „Erlösten des Herrn werden zurückkehren“, sagt Jesaja. Jesus gab sich selbst als „Lösegeld für alle“, erklärt Paulus, und diese herrliche Tatsache soll allen „zur rechten Zeit“ bezeugt werden. (1. Timotheus 2:3-6) Die Milliarden von Erlösten werden aus dem Tod „zurückkehren“, damit sie das liebevolle Angebot des ewigen Lebens kennenlernen können, das ihnen durch das Erlösungswerk Christi zuteilgeworden ist. Die „rechte Zeit“ dafür ist nach Gottes Plan im Tausendjährigen Zeitalter.
Freuen wir uns also über die Aussicht auf die baldige Errichtung des Reiches Gottes unter der Herrschaft Christi und die glorreiche Vollendung des göttlichen Plans der Zeitalter für die Menschheit. „Und der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg [Königreich] allen Völkern ein Festmahl von Fettspeisen bereiten, ein Festmahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen. Und er wird auf diesem Berg den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist. Den Tod verschlingt er für immer; und der Herr, HERR, wird die Tränen von jedem Angesicht abwischen, und die Schmach seines Volkes wird er wegnehmen von der ganzen Erde. Denn der HERR hat geredet. Und an jenem Tag wird man sprechen: Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten, dass er uns retten würde; da ist der HERR, auf den wir harrten! Lasst uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung!“ (Jesaja 25:6-9)