„Der Geist selbst bezeugt [zusammen] mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.“ (Römer 8:16,17)
Das „Zeugnis“ des Geistes ist für jeden Jünger Christi höchst wichtig, denn der Geist bezeugt, dass wir „Kinder Gottes“ sind. Nichts könnte wichtiger sein, als Gewissheit über die Sohnschaft zu haben, dass Gott uns angenommen und durch sein Wort gezeugt hat, um ein Glied seines Herrscherhauses von Söhnen, einer seiner Erben, und ein Miterbe mit Christus zu sein. Seltsamerweise gibt es aber viele, die den Herrn lieben und aufrichtig wünschen, ihm zu dienen und wohl zugefallen, und welche häufig im Zweifel darüber sind, ob sie die göttliche Zusicherung haben oder nicht. Diese Zweifel werden in den Zeilen ausgedrückt:
„Es ist ein Punkt, den ich zu wissen mich sehne, der oft ängstliches Nachdenken hervorruft; liebe ich den Herrn, oder nicht, bin ich sein, oder bin ich es nicht?“
Es gibt tatsächlich in dem Herzen desjenigen, der dem Herrn völlig geweiht ist, keinen Grund, diese Zweifel aufkommen zu lassen, denn wie Paulus sagt: „Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ Wahrscheinlich sind die Zweifel, die aufsteigen, auf ein Missverständnis zurückzuführen über die Art, wie der Heilige Geist dem Volk des Herrn die Sohnschaft bezeugt. Das Zeugnis des Geistes ist keine Sache des emotionalen Hochgefühls. Jedes geweihte Kind Gottes wird Tage der Freude und auch Tage des Leides haben. Sowohl der körperliche Zustand als auch die Umstände des Lebens haben viel mit „Gefühlen“ zu tun; sie alleine sind als Prüfstein für unsere Beziehung zu unserem Himmlischen Vater wenig geeignet.
Das Zeugnis des Heiligen Geistes erlangen wir durch das Wort der Wahrheit, jenes vom Geist inspirierte Wort, das alle Bedingungen, Bestimmungen des „schmalen Weges“ des Opferns umfasst und die Art der Erfahrungen offenbart, welche die treuen Nachfolger Jesu erwarten sollten. Wenn wir finden, dass wir die Erfahrungen haben, von denen der Heilige Geist durch das geschriebene Wort bezeugt hat, dass diese auf alle Kinder Gottes während des gegenwärtigen Zeitalters kommen werden, dann können wir über unsere Stellung vor Gott sicher sein und wissen, dass wir seine Kinder sind.
Zuerst ist es jedoch notwendig, dass wir uns selbst prüfen, um sicher zu sein, dass wir die richtigen Schritte getan haben, um von Gott angenommen und gesegnet zu werden. Haben wir unsere Sünden bereut und uns in völliger Weihung durch Glauben an Christus dargestellt, um den Willen Gottes zu tun? Wenn ja, dann haben wir bereits für uns ein sehr wichtiges Zeugnis des Geistes.
Jesus sagte, dass niemand zu ihm kommen kann, es sei denn, dass der Vater ihn ziehe. (Johannes 6:44) Wenn wir zu Christus gezogen worden sind, können wir daher versichert sein, dass es durch die ziehende Kraft des Himmlischen Vaters geschah. Dies bedeutet, dass der Himmlische Vater wünschte, dass wir seine Kinder werden. Und dann sagte Jesus, weiter unter der Inspiration des Heiligen Geistes sprechend, dass er diejenigen, welche zu ihm kommen, nicht hinausstoßen würde. (Johannes 6:37) Auf diese Weise zeugt der Geist, dass der Himmlische Vater nach uns verlangte, und dass Jesus uns annahm, das heißt, wenn wir uns wahrhaft hingegeben haben, den göttlichen Willen zu tun.
„Wenn, dann anders“
In unserem Text erklärt Paulus, der Heilige Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind, „wenn wir wirklich mitleiden [mit Christus], auf dass wir auch mitverherrlicht werden“. Dies besagt klar, dass, wenn wir nicht mit Christus leiden, der Heilige Geist uns dann nicht bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind. Warum legt Paulus solchen Nachdruck auf diesen Punkt? Es scheint, dass er diesen Ausspruch auf eine von dem Apostel Petrus dargelegte große Wahrheit gründete. Ob er die Bedeutung der Schriften des Alten Testaments von Petrus oder durch direkte Offenbarung von Gott erfuhr, ist nicht wichtig. Petrus drückte es so aus: Er sagte, dass der Geist Gottes durch die Propheten des Alten Testamentes zeugte von „den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach“. (1. Petrus 1:11)
Ja, der Heilige Geist zeugte im Voraus von den „Leiden des Christus“. In dem folgenden Vers erklärt Petrus ferner, dass die Propheten nicht für sich selbst die Dinge bedienten, sondern für „uns“ im Evangeliumszeitalter. Mit anderen Worten, das Zeugnis des Geistes über die Leiden des Christus sollte den Weg klar aufzeigen, auf welchem wir wandeln sollen, sowie die Erfahrungen, die wir als Jünger Christi erwarten sollten. Wenn wir auf diesem Weg wandeln und die vom Heiligen Geist durch die Propheten vorausgesagten Erfahrungen haben, dann bezeugt uns der Geist, dass wir in Gottes Gunst stehen und deshalb seine Kinder sind.
Die Kraft dieser Darlegung von Paulus und Petrus geht größtenteils verloren, bis wir erkennen, dass die wahren Jünger Jesu ein Teil des Christus sind; dass, wenn wir in Christus getauft worden und unter die Taufe des Geistes gekommen sind, dies bedeutet, dass wir Glieder des „Leibes Christi“ geworden sind. Wenn wir also ein Teil des „Leibes“ Christi geworden sind, bezieht sich das Zeugnis des Geistes über die „Leiden des Christus“ auf uns ebenso wie auf Jesus. Wie klar ist es daher, dass, wenn wir mit Christus leiden, der Geist uns Zeugnis gibt über unsere Stellung in dem „Leib“ des Christus, und dass wir durch die „Zeugung“ den Geist der Sohnschaft empfangen haben! Wenn wir nicht mit Christus leiden, ist das Gegenteil der Fall. Es bedeutet, dass wir die notwendigen Schritte der Reue und Weihung nicht getan haben, oder aber in unserer Hingabe nachlässig geworden sind, so dass wir der Welt mehr gefallen als dem Herrn.
Die Kraft dieses Zeugnisses des Geistes bezüglich unseres Anteils an den Leiden des Christus geht vielfach verloren durch eine falsche Auffassung darüber, was es bedeutet, mit Christus zu leiden. Wir denken an die Grausamkeiten, welche auf Jesus kamen und schließlich dazu führten, dass er an ein Kreuz genagelt wurde, bis er starb. Wir denken an die bitteren Erfahrungen von Petrus und Paulus und anderen in der Urkirche. Wir vergleichen diese Beispiele an Leiden mit dem mehr oder weniger ruhigen Leben, das des Herrn Volk heute führt, und fragen uns vielleicht, ob wir sehr viel tun, um mit Christus zu leiden oder nicht.
Wir glauben, dass die Antwort auf dieses Problem in der Tatsache liegt, dass Leiden nicht immer physischer Art sein müssen. Wenn die Wahrheit bekannt wäre, würden wir wahrscheinlich finden, dass nur einer kleinen Minderheit der Kinder Gottes im Evangeliumszeitalter physische Grausamkeiten auferlegt wurden. Jesus wurde beinahe vom ersten Tage seines Dienstes an von den religiösen Führern seiner Zeit verachtet und gehasst, aber körperliche Leiden wurden ihm erst in den letzten vierundzwanzig Stunden seines irdischen Lebens von ihnen zugefügt.
Bis zum letzten Tag seines Dienstes war jedes physische Leiden, das Jesus erlebte, selbst auferlegt, indem er seine Kraft oder Lebenskraft dahingab, als er umherzog und Gutes tat. Hier haben wir einen der wesentlichsten und wichtigsten Züge seines liebevollen Beispiels für uns. Wir sollten uns keine Sorgen darüber machen, ob wir mit Christus leiden oder nicht. Wenn wir uns mit ganzem Herzen in seinen Dienst gestellt haben und so selbstlos Gutes tun, dann werden wir zumindest eine gewisse schmerzliche Müdigkeit, einen gewissen Verlust an Lebenskraft als direkte Folge unserer Zugehörigkeit zum „Leib“ Christi spüren, und das ist Leiden mit ihm.
Nein, Leiden mit Christus schließen nicht immer Verfolgung durch Feinde des Kreuzes ein. Der Apostel Paulus lenkt unsere Aufmerksamkeit auf ein bemerkenswertes Beispiel hierfür in Philipper 2:25-30. Der Sachverhalt ist folgender: Paulus war im Gefängnis in Rom. Er wurde von den Brüdern in Philippi sehr geliebt. Um ihm ihre Liebe auszudrücken und ihm einen Dienst zu erweisen, sandten sie einen von ihnen, Epaphroditus, um Paulus zu besuchen und ihm eine Gabe mitzunehmen, vielleicht Kleidung oder Nahrung. Der Bericht deutet dies nicht an. Es war ein schwieriges Unternehmen. Epaphroditus wurde krank, sehr krank, „dem Tode nahe“. Paulus erklärt, dass dieser eifrige Bruder „um des Werkes willen dem Tode nahe gekommen ist, indem er sein Leben wagte“.
Epaphroditus hatte sicherlich das Zeugnis des Heiligen Geistes, denn er nahm teil an den Leiden des Christus. Er wurde in Rom nicht gefangen gehalten. Soweit wir wissen, haben die Feinde Christi ihm keine Leiden auferlegt. Aber durch seinen eigenen unerschrockenen Eifer, einem geliebten Bruder in Christus zu dienen, der ihn über die Sorge um sein eigenes Leben erhob, wäre er beinahe gestorben. Paulus warnte Epaphroditus nicht, in Zukunft weniger eifrig zu sein und besser auf sich achtzugeben. Nein, er empfahl den Brüdern in Philippi: „Nehmet ihn nun auf im Herrn mit aller Freude und haltet solche in Ehren.“ (Philipper 2:29)
Solche Gelegenheiten wie diese, deren sich Epaphroditus erfreute, haben nicht viele vom Volke des Herrn, aber aus seinem Beispiel der Treue können wir alle Nutzen ziehen. Wie stehen wir zu den Gelegenheiten des Dienstes, die sich uns nach des Herrn Vorsehung darbieten? Ziehen wir uns vom Opfer zurück, wenn der einzige Grund darin besteht, dass es zu schwer zu sein scheint, oder zu viel Ermüdung oder Verlust an irdischen Bequemlichkeiten und Ruhe bedeutet? Wenn das Niederlegen unseres Lebens für die Geschwister, wie Epaphroditus es tat, indem er Paulus eine Gabe darbrachte, Leiden mit Christus ist, dann lasst uns nicht besorgt sein, ob wir dieses Zeugnis des Geistes haben oder nicht. Lasst vielmehr uns zu größerem Fleiß anspornen, unsere Liebe für den Herrn und für sein Volk kundzutun in einem Maße, wo wir erkennen, dass es uns wirklich etwas kostet.
Leiden des Herzens
Körperliche Leiden sind nicht immer am schwersten zu ertragen. Wir kannten einen Bruder, der infolge eines gewissen Gebrechens fast dauernd körperlich litt. Die Familienangehörigen dieses Bruders waren keine Christen und sehr gegen ihn, indem sie ihn gelegentlich verspotteten und die Atmosphäre des Heims für ihn sehr unangenehm machten. Er bezeugte, dass sein körperliches Leiden nichts war im Vergleich zu den Herzensqualen, die ihm durch seine Familie zugefügt wurden. Dieser Bruder litt mit Christus, auch wenn er nicht im Gefängnis war, nicht auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder den Löwen vorgeworfen oder gekreuzigt wurde. Vielmals sind die Feinde des Christen, wie Jesus vorhersagte, seine eigenen Hausgenossen. Die Wahrheit bewirkt, dass ein Familienglied sich gegen das andere wendet. Dies verursacht Leiden, die am meisten verletzen. Diejenigen jedoch, welche dem Herrn und der Wahrheit ergeben sind, werden selbst denen, die ihnen den Banden des Fleisches nach die Liebsten sind, nicht gestatten, sie von ihrer Treue gegen den Herrn und ihre Weihegelübde abzubringen. Wegen ihrer Treue unter so widrigen Umständen leiden sie sicherlich mit Christus und haben deshalb das Zeugnis des Geistes, dass sie Kinder Gottes sind.
Abgesondert von der Welt
Einen weiteren Beweis oder ein Zeugnis des Heiligen Geistes, dass wir „Kinder Gottes“ sind, finden wir in Johannes 15:19. Jesus sagte: „Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ Es gibt in der Tat wenige des Menschengeschlechts, die das Wohlwollen und die Freundschaft anderer nicht achten. Ob nun unsere „Welt“ klein oder groß sein mag, es ist natürlich, sich ihre Zustimmung zu wünschen. Die Menschen lieben es, dass man sie für gebildet und bedeutend hält. Dies ist der normale Standpunkt der Welt. Er ist an sich nicht sündig, es sei denn, dass Betrug und Falschheit angewendet werden, um eine hohe Stellung in den Augen anderer zu gewinnen.
Wenn wir jedoch die Wahrheit annehmen und innerhalb unseres Bekanntenkreises treu für sie Zeugnis ablegen, beginnt unsere „Welt“ die Achtung vor uns zu verlieren. Nicht, dass unsere Freunde uns misstrauen. Sie mögen sogar zugeben, dass unsere ethischen Maßstäbe höher sind als vordem. Was sie nicht lieben, das ist unser Glaube, und wir finden, dass sie sich mehr und mehr von uns fernhalten. Je nachdem, wie eng wir mit den Wegen der Welt verbunden waren, wird diese Entfremdung uns „verletzen“. Dies jedoch können und sollten wir als einen Teil des Zeugnisses des Geistes annehmen. Es ist ein Teil unseres Leidens mit Christus.
Die Feindschaft der Welt mag nicht zu körperlicher Verfolgung führen, insbesondere nicht in der „freien“ Welt. In einigen Ländern jedoch führt die Treue zur Wahrheit noch zu Gefangenschaft und anderen Formen körperlicher Strafen. Unsere Liebe für den Herrn und die Wahrheit sollte so groß sein, dass wir nicht zögern, unser Licht leuchten zu lassen, ungeachtet dessen, welches die Folgen in Form von geistigen oder körperlichen Leiden sein mögen. Dies bedeutet, die Welt zu überwinden. Wir können, während wir im Fleisch sind, die Welt nicht erobern, aber wir können uns weigern, zuzulassen, dass der selbstsüchtige Geist der Welt mit seinen Spöttereien und Drohungen sich unserer völligen Treue gegen den Herrn in den Weg stellt. Wenn dies unsere Haltung ist, so haben wir ein weiteres Zeugnis des Geistes, dass wir Kinder Gottes sind, denn Johannes schrieb: „Denn alles, was aus Gott geboren [gezeugt] ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.“ (1. Johannes 5:4)
Sündigt nicht willentlich
Johannes erwähnt ein weiteres Zeugnis, welches bestätigt, dass wir zu den vom Geist gezeugten Kindern Gottes gehören. Er schreibt: „Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren [gezeugt] ist, nicht sündigt.“ (1. Johannes 5:18) Als Neue Schöpfungen haben wir noch einen Leib von Fleisch, und zwar, einen sehr unvollkommenen Leib. Johannes meinte nicht, dass unsere neue Gesinnung immer fähig sein würde, das Fleisch zu beherrschen und zu beleben, um dem vollkommenen Maßstab der Gerechtigkeit zu entsprechen, den der Herr uns in seinem Wort vorhält. Aber die neue Gesinnung wird nicht in die Sünde einwilligen. Wenn durch die Schwachheit des Fleisches eine Sünde begangen worden ist, so haben wir „einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten“. (1. Johannes 2:1)
Johannes schreibt weiter hierüber und sagt: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1:8,9) Diese Erklärung ist keine Entschuldigung für ein Nachlassen unserer Anstrengungen, den Leib zu „zerschlagen“. (1. Korinther 9: 27) Es bedeutet jedoch, dass, wenn wir von Herzen mit jeder Ungerechtigkeit völlig außer Harmonie sind, wir das Zeugnis des Geistes in Anspruch nehmen können, das Johannes erwähnt, und zwar, dass diejenigen, welche als Kinder Gottes gezeugt worden sind, nicht willentlich sündigen. Dadurch haben wir den weiteren Beweis, dass wir Kinder Gottes sind.
Überströmend in Gnade
Petrus schrieb: „Durch welche er uns die größten und kostbaren Verheißungen geschenkt hat, auf dass ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur werdet.“ (2. Petrus 1:4) Die durch den Geist gezeugten Kinder Gottes sind es, denen diese „größten und kostbaren Verheißungen“ gehören. Um jedoch die „göttliche Natur“ zu erlangen, müssen wir als Neue Schöpfungen entwickelt werden. Petrus beschreibt, was es bedeutet und sagt, dass wir Fleiß anwenden sollten, um unserem, Glauben Entschiedenheit, Erkenntnis, Enthaltsamkeit [Selbstbeherrschung], Ausharren, Gottseligkeit, Bruderliebe und die Liebe hinzuzufügen.
Petrus sagt ferner, dass, wenn diese Beweise geistigen Wachstums bei uns und „reichlich“ vorhanden sind, sie uns „nicht träge noch fruchtleer hinstellen bezüglich der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Denn bei welchem diese Dinge nicht vorhanden sind, der ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung seiner vorigen Sünden vergessen. Darum, Brüder, befleißigt euch umso mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn wenn ihr diese Dinge tut, so werdet ihr niemals straucheln. Denn also wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“ (2. Petrus 1: 5-11)
Ob wir erst eine kurze Zeit oder schon viele Jahre des Herrn Jünger gewesen sind – können wir, auf unseren Weg zurückblickend, einige Beweise des Wachstums in den geistigen Gnadengaben sehen? Sind wir mit dem Herrn durch die kostbare Wahrheit seines Wortes besser bekannt geworden und haben so in Erkenntnis zugenommen? Sind wir geduldiger, freundlicher, selbst aufopfernder in unserem Dienst für andere? Sind diese Beweise der Kraft des Geistes „überströmend“ in uns, in dem Sinne, dass die heiligen Dinge des Herrn die wichtigste Erwägung unseres geweihten Lebens bilden? Wenn so, dann haben wir hierin einen weiteren Beweis, dass wir Kinder Gottes sind, Glieder seines königlichen Hauses der Söhne, die mit Christus in seinem Königreich leben und herrschen sollen; und wie Petrus bestätigt, werden wir einen „reichlichen“ Eingang in jenes Königreich haben.
Durch den Geist geleitet
Paulus schrieb: „So viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ (Römer 8:14) Werden wir durch den Heiligen Geist der Wahrheit „geleitet“? Wenn ja, dann haben wir ein weiteres Zeugnis, dass wir „Kinder Gottes“ sind. Was meinte Paulus damit, durch den Geist „geleitet“ zu werden? Dies ist eine sehr wichtige Betrachtung. Wir möchten noch einmal hervorheben, dass der Heilige Geist Gottes uns nicht durch „Eindrücke“ oder emotionale „Hochgefühle“ leitet. Die Leitung des Geistes geschieht mittels der durch den Geist inspirierten Anweisungen des geschriebenen Wortes.
In Jesus haben wir ein vollkommenes Beispiel von einem durch den Geist geleitetes Leben, denn er folgte genau den Anweisungen, die für ihn in „der Rolle des Buches“ enthalten waren, d. h. in den alttestamentlichen Schriften, und dieselben Unterweisungen sind für unsere Leitung bestimmt. Wenn wir je im Zweifel sind, wie der Geist in gewissen Verhältnissen leiten mag, so brauchen wir nur zu fragen, was Jesus in ähnlichen Lagen getan haben würde. Natürlich werden wir in seinen Erfahrungen nicht für jede Einzelheit unseres Lebens ein Merkmal finden, aber die Grundsätze, denen er folgte, sollten und werden einen wunderbaren und genauen Anführer für alle diejenigen sein, die sich bemühen, in seinen Fußstapfen zu wandeln.
In erster Linie leitete der Geist Jesus auf den Weg des Opfers – eines Opfers, das so alles verzehrend und vollständig war, dass es im Tode endete. Durch den Propheten Jesaja bezeugte der Geist, dass Jesus wie ein „Lamm zur Schlachtung geführt“ werden würde. (Jesaja 53:7) Und deshalb wurde er nicht durch die religiösen Anführer seiner Zeit, noch durch römische Soldaten, sondern durch den Geist Gottes „geführt“. Auch wir werden ähnlich durch den Geist geführt. Paulus bezeugte: „Wie geschrieben steht: ‚Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden.‘“ (Römer 8:36)
Das Symbol des geschlachteten Lammes gibt eine kurze Darstellung von einem der Resultate der Führungen des Geistes in dem Leben von Jesus. Er leitete ihn zum Tode. In Offenbarung 14:1 finden wir das „Lamm“ auf dem Berge Zion und „mit ihm hundertvierundvierzig tausend, welche seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen“. Mit anderen Worten, diese sind die „Kinder Gottes“, die durch seinen Heiligen Geist geleitet worden sind. Und Vers 4 sagt uns, dass diese dem Lamm folgten, „wohin irgend es geht“. So wie Jesus durch den Geist geleitet wurde, so werden diese durch den Geist geleitet. Wie wir gesehen haben, leitete der Geist Jesus in den Tod, und so leitete er alle, die wahrhaft in seinen Fußstapfen wandeln. Es gibt keinen Weg, fortdauernd Söhne Gottes zu sein, ohne auf diese Weise durch den Geist Gottes geleitet zu werden.
Hier haben wir also ein weiteres wichtiges Zeugnis des Heiligen Geistes, das uns unsere Sohnschaft zusichert. Gestatten wir dem Geist der Wahrheit durch das geschriebene Wort, uns auf den Weg der Selbstaufopferung zu leiten, entgegen den Wünschen des Fleisches und im Gegensatz zu dem Geist der Welt? Das ist keine komplizierte Frage. Wenn wir jedoch aus irgendeinem Grund den Führungen des Geistes widerstanden haben, mag die Entscheidung, unseren Weg zu ändern und gemäß unseres Weihegelübdes zu leben, schwer sein. Aber es ist ein wichtiger Entschluss, und gesegnet sind alle diejenigen, deren Herzen in treuem Gehorsam den Führungen des Heiligen Geistes Gottes entsprechen, denn es bedeutet, dass sie wirklich „Kinder Gottes“ sind.
Göttliche Vorsehung
Die Vorkehrungen Gottes unter der Leitung des Heiligen Geistes ergänzen die Richtlinien des geschriebenen Wortes. Doch tragen wir die Verantwortung, seine Vorsehung richtig auszulegen. Es sollte ihnen niemals Bedeutungen beigelegt werden, die dem Zeugnis des geschriebenen Wortes entgegengesetzt sind. Gottes Wort zeigt einen ganz bestimmten Weg, dem alle Geweihten folgen sollen. Er umfasst die Entwicklung der christlichen Tugenden, die Verbindung mit dem Volk des Herrn, wann immer möglich, das Zeugnisgeben für die Wahrheit und das Niederlegen unseres Lebens für die Geschwister. Die Vorsehung Gottes sollte niemals im Gegensatz zu diesem allgemeinen Weg ausgelegt werden.
Zum Beispiel: Wir mögen uns bemühen, für die Wahrheit Zeugnis zu geben und haben keine Erfolge. Soweit wir beurteilen können, ist alle „Saat“, die wir „säten“, auf den „Weg“ gefallen. Wir mögen geneigt sein, dies so auszulegen, als ob es bedeute, dass das ganze Ernte-„Werk“ getan sei, dass der Herr nicht wünscht, dass wir weiter Zeugnis für die Wahrheit geben, sonst würde er ja unsere Anstrengungen segnen. Dies würde jedoch falsch sein, weil es im Gegensatz zu dem geschriebenen Wort steht. Der Herr hat seinem Volk gegenüber seinem Wunsch klar ausgedrückt, dass es so lange die Wahrheit verkündigen soll, als es ihm möglich ist. In der Bibel wird nichts über das Aufhören des Zeugnisgebens für die Wahrheit gesagt, wenn es wenige oder keine Resultate zu geben scheint.
Die richtige Art, eine solche Erfahrung auszulegen, würde sein, daraus zu schließen, dass der Herr vielleicht wünscht, dass wir unsere Methoden des Zeugnisgebens oder unsere Beweggründe, ihm zu dienen, prüfen. Oft hält der Herr die „Zunahme“ zurück, bis unsere Herzen richtig zu ihm stehen. Der Herr mag dem Zeugniswerk einer Versammlung seinen Segen vorenthalten, bis die geistige Gesundheit der Versammlung besser ist. Es gibt viele mögliche Gründe, warum der Herr unsere Bemühungen, für die Wahrheit Zeugnis zu geben, nicht segnet, aber niemals bedeutet der Mangel an Resultaten, dass er nicht wünscht, es weiter zu versuchen. Wenn also unsere Liebe für den Herrn so groß ist, dass wir uns unsere Erfahrungen in völliger Harmonie mit seinem geschriebenen Wort auslegen und entschlossen sind, auf dem von ihm bezeichneten Weg fortzufahren, ungeachtet der Schwierigkeiten und Entmutigungen, die damit verbunden sein mögen, dann haben wir ein weiteres Zeugnis des Geistes, dass wir „Kinder Gottes“ sind.
Beispiele aus der Schrift
Interessante und aufschlussreiche Beispiele über die Führung der Vorsehung Gottes werden uns in der Apostelgeschichte gegeben, die viel über die Tätigkeit in der Urkirche berichtet. In den Tagen der Apostel waren die „Gaben“ des Geistes selbstverständlich wirksam, und in vielen Fällen wurden die Gläubigen mit wunderbaren Kundgebungen der Führung des Heiligen Geistes in ihren Erfahrungen gesegnet. Immer sind die in diesen Führungen des Geistes enthaltenen Grundsätze heute dieselben, wie sie damals waren.
In Apostelgeschichte 8:29 lesen wir: „Der Geist aber sprach zu Philippus: Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an.“ Dies war der „Wagen“, in welchem der äthiopische Kämmerer fuhr und den Propheten Jesaja las. Zuvor war Philippus angewiesen worden, in das Gebiet zu gehen, von dem der Herr wusste, dass der Kämmerer es durchreisen würde: „Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Stehe auf und geh gegen Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinab führt; derselbe ist öde.“ (Apostelgeschichte 8:26)
Wie der Heilige Geist den Philippus anwies, sich dem Wagen zu nähern und sich in ein Gespräch mit dem Kämmerer einzulassen, deutet der Bericht nicht an, noch ist es für uns wichtig, dies zu wissen. Der Punkt ist, dass die Umstände derart gestaltet wurden, dass sie ihn zu einer Gelegenheit des Dienstes führten. Philippus wusste, dass er gesalbt war, die frohe Botschaft zu verkündigen, und die auf sein Leben sich beziehenden Umstände betrachtete er von diesem Standpunkt aus. Er wusste, dass der Heilige Geist der Wahrheit ihn nicht im Gegensatz zu dem Wort der Wahrheit leiten werde.
Durch den Geist oder die Kraft Gottes wurden die Umstände der Bekehrung des Kornelius, des Ersten aus den Nationen, der in den „Leib“ Christi aufgenommen wurde, auf wundersame Gestaltung der Umstände geformt. Kornelius selbst wurde eine Vision gegeben, in welcher ein Engel des Herrn zu ihm sprach, und Petrus hatte jenen bemerkenswerten Traum, in welchem er ein Tuch vom Himmel herabkommen sah, das mit „unreinen Tieren“ gefüllt war. Dies ereignete sich auf dem Dach des Hauses von Simon, dem Gerber. Als Petrus von seinem Traum erwachte, „sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich“. (Apostelgeschichte 10:19)
Diese „drei Männer“ waren von Kornelius gesandt worden, um Petrus zu holen, wie der Engel des Herrn angewiesen hatte. Wiederum wissen wir nicht, wie der Geist den Petrus über die drei Männer informierte. Da dies in den Tagen der Wunder geschah, sprach vielleicht ein Engel zu ihm, wie zu Kornelius ein Engel gesprochen hatte. Der Hauptpunkt ist, dass der Geist oder die Kraft Gottes in Verbindung mit einem weiteren Zug des göttlichen Planes leitete und nicht entgegengesetzt. Die Zeit war gekommen, dass das Evangelium zu den Nationen ging. In Verbindung damit erfolgte der Dienst, und der Geist Gottes leitete in Übereinstimmung hiermit.
In Apostelgeschichte 16:6 lesen wir, dass Paulus und Timotheus „von dem Heiligen Geist verhindert worden waren, das Wort in Asien zu reden“. Dieser Ausspruch an sich könnte andeuten, dass der Heilige Geist manchmal Gottes Volk vom Dienst wegführt, aber der Zusammenhang zeigt etwas Anderes. Hier haben wir den Fall, wo ein anderes Feld des Dienstes eröffnet wurde, und zwar Mazedonien. Die Umstände waren so, dass sie den Dienst in Asien verhinderten, so dass Paulus und Timotheus schnell auf den Ruf achteten: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!“ (Vers 9) Manchmal hat des Herrn Volk zu entscheiden, wo und wie es dienen soll, und es sollte in allen diesen Fällen sorgfältig auf die Leitung des Heiligen Geistes achten, niemals aber sollte unseren Erfahrungen die Bedeutung beigelegt werden, als ob der Herr von uns wünscht, das Zeugnis für die Wahrheit aufzugeben. Wenn wir so der Leitung des Geistes folgen in Übereinstimmung mit dem Auftrag: „Ihr seid das Licht der Welt“, dann haben wir das Zeugnis, dass wir „Kinder Gottes“ sind.
Die Freude des Herrn
Nicht alle Zeugnisse des Geistes beziehen sich auf Opfer und Leiden. Dies war bei Jesus nicht der Fall, noch wird es bei uns so sein, wenn wir uns der Fülle göttlicher Gunst erfreuen. In der „Rolle des Buches“ wird prophetisch von Jesus geschrieben: „Der HERR ist der Anteil meines Erbes und mein Becher; du bist es, der mein Los festlegt. Die Messschnüre sind mir gefallen auf fruchtbares [Land]; ja, mein Erbteil gefällt mir.“ (Psalm 16:5,6) Die hier erwähnten „Messchnüre“ wurden gebraucht, um ein Stück Land oder Feld zu markieren für jemand, der es geerbt hatte. So empfing Jesus symbolisch ein „schönes Erbteil“, die „Messschnüre“ waren für ihn gefallen in „lieblichen Örtern“. Eine wunderbare zukünftige Freude wurde Jesu vorgehalten, die ihn befähigte, das Kreuz zu erdulden und der Schande nicht zu achten, die auf ihn kam. (Hebräer 12:2) Er wusste, dass in seines Vaters tatsächlicher Gegenwart „Fülle von Freuden“ sein würde. (Psalm 16:11) Des Weiteren besaß Jesus einen großen inneren Frieden und eine Freude des Herzens, selbst während er sein Leben als Erlöser der Welt niederlegte. Diese „Freude“ des Herrn war seine Stärke. Sie entsprang seinem völligen Vertrauen in den siegreichen Ausgang eines jeden Zuges des Planes seines Vaters zur Errettung und Wiederherstellung des gefallenen Menschengeschlechtes aus Sünde und Tod.
Gegen Ende seines Dienstes hinterließ Jesus diesen Frieden und diese Freude seinen Jüngern. Er sagte: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich zu euch geredet, auf dass meine Freude in euch sei, und eure Freude völlig werde.“ (Johannes 15:10,11)
Halten wir die Gebote des Herrn und erfahren wir die Freude, die, wie Jesus sagte, sich daraus für uns ergeben würde? Wenn das so ist, dann haben wir dieses feste Zeugnis des Geistes, dass wir Kinder Gottes sind, dass wir in der Liebe Jesu und in der Liebe unseres Himmlischen Vaters bleiben.
Jesus hinterließ seinen Jüngern einen weiteren gesegneten Anteil des Erbes, dessen er sich erfreute, während er sein Leben als der Erlöser der Welt niederlegte. Er sagte zu ihnen: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam.“ (Johannes 14:27) Dies ist der „Friede Gottes“, der allen menschlichen Verstand übersteigt, dessen wir uns jedoch erfreuen können, wenn sich unser Glaube nur fest auf die Verheißungen Gottes stützen kann.
Erfreuen wir uns dieses Friedens? Täglich gibt es Situationen im Leben, welche zur Beunruhigung führen und das Herz mit bangen Ahnungen erfüllen. Die Welt um uns her ist bestürzt und voller Furcht, und ihre Befürchtungen können leicht die unsrigen werden, wenn wir nicht die kostbaren Verheißungen Gottes, unseres Himmlischen Vaters, im Sinn behalten. Er ist allmächtig in seiner Macht, um zu helfen, zu weise, um zu irren, und zu gütig, um unfreundlich zu sein. Gott kennt den Ausgang seines Planes, und Jesus hatte volles Vertrauen in ihn. Deshalb hatte Jesus den Frieden Gottes. Wenn wir dasselbe Vertrauen haben, werden wir denselben Frieden haben, denn wir werden wissen, dass Gottes Vorhaben für uns und seinen Plan für die Welt herrlich triumphieren wird. Haben wir diesen Frieden Gottes? Wenn ja, so ist dies ein weiteres „Zeugnis“, dass wir „Kinder Gottes“ sind.
Wahrlich, das gegenwärtige Erbteil der geistgezeugten Kinder Gottes ist gesegnet und reich! Wie Jesus, können auch wir bezeugen, dass unsere „Messschnüre gefallen sind in lieblichen Örtern“. Und die Freude im Herrn, welche unser glückliches Los ist, während wir noch im Fleisch sind, wird sich ausdehnen zu „Fülle von Freuden“, wie es bei Jesus der Fall war. Dann werden wir, nachdem wir treu bis zum Tode waren, in die verheißene „Herrlichkeit danach“ eingehen und mit Jesu verbundene Könige und Priester zur Segnung der ganzen Menschheit mit Gesundheit und Leben sein.