Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Ich will den Lobgesang anstimmen

Lesedauer: 16 Minuten

„Ich wasche meine Hände in Unschuld, und umwandle deinen Altar, o Herr, daß ich laut den Lobgesang anstimme und alle deine Werke verkünde.” – Psalmen 26:6 und 7 (Zürcher Bibel)

In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es einen jährlichen Feiertag, der der Danksagung gewidmet ist. Es ist ein Tag, an dem das Volk dazu ermutigt wird, sich zu erinnern und Gott für die Segnungen, die aus Seiner Hand kamen, und derer sie sich während des ganzen vergangenen Jahres erfreuten, Dank zu sagen. Sicherlich ist es angebracht, daß die ganze Menschheit Gottes Güte anerkennt und bemüht ist, ihre Wertschätzung zu zeigen. Es ist besser an einem Tag des Jahres dankbar zu sein, als überhaupt nicht.

Als Nachfolger Jesu, die in seinen Fußstapfen gehen, sollten wir vor allen anderen Gott Dank sagen. Jeder Tag sollte bei uns ein Tag der Danksagung sein. Wir sollten auch darüber froh sein, daß es unser Vorrecht ist, an diesem Tag besonderen Dank zum Ausdruck zu bringen. Zusammen mit dem ganzen Volk sollten wir Gott für die materiellen Segnungen der Speise, der Kleidung, für die Wohnung, in der wir leben und viele weitere Dinge des Lebens in angemessener Weise danken. Wenn wir jedoch zu denen gehören, die ihr Leben geweiht haben, um mit Jesus auf dem Opferweg zu gehen, sind die Segnungen dort von weit größerer Wichtigkeit, als diejenigen, die mit unseren zeitlichen Nöten zu tun haben.

Alle sollten für die zeitlichen Segnungen dankbar sein, denn sie betreffen die Notwendigkeiten des täglichen Lebens. Weit mehr aber sollen wir für jene göttliche Gunst dankbar sein, die unser ewiges Leben betrifft. Eine der wichtigsten dieser geistigen Segnungen ist das Vorrecht der Erkenntnis Gottes. „Dies aber ist das ewige Leben”, sagte Jesus, „daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.” – Johannes 17:3 Eine Erkenntnis Gottes ist nur möglich, wenn wir Seinen Plan erkennen, oder, wie unser Leittext sagt, durch die Erkenntnis Seiner „Werke” und unserem Anteil in jenem Plan. Unseren Teil bei den Anordnungen Gottes zu erkennen und unseren Anteil an Seinen Werken, bedeutet eine Erkenntnis über die Weise zu besitzen, in der Gott mit uns handelt. Dies erfordert auch eine Wertschätzung durch Glauben an die Vorsehungen unseres Himmlischen Vaters in unserem Leben, ob sie nun bitter oder süß sind.

Die Erkenntnis der Schöpfung

Um zu begreifen und zu glauben, was die Schriften im Hinblick auf die schöpferischen Werke Gottes sagen, ist es wesentlich, Ihn zu kennen. Wir erkennen in jenen schöpferischen Werken, die in 1. Mose beschrieben werden, Gottes unumschränkte Macht, Seine unbegrenzte Weisheit und Seine unendliche Liebe. In den Ereignissen, die der Schöpfung folgten, beobachten wir Gottes Gerechtigkeit. Wie wahrhaft dankbar wir für dieses Verständnis sein sollten, und daß der Herr uns Augen gegeben hat, um wahrnehmen und Herzen, um zu glauben, daß es die Wahrheit ist, was Sein Wort über die Schöpfung sagt. Wie wundervoll ist doch die Erkenntnis eines Gottes der vollkommenen Ordnung und Planung, im Gegensatz zu dem Unglauben vieler, die behaupten, daß alles Leben von selbst entstand, und deren einziger „Gott” ein bloßer Zufall ist.

Mit der Schöpfung des Menschen und Gottes Vorsehung für ihn erkennen wir die Absicht des Schöpfers gegenüber dem menschlichen Geschlecht. Die Schriften erklären, daß der Mensch „ein wenig geringer als die Engel” gemacht wurde. – Psalm 8:4 – 8 Er war nicht halb Mensch und halb Engel, noch entwickelte er sich aus den Tieren. Er wurde „gemacht” sagen die Schriften klar und deutlich. Der Mensch wurde erschaffen, um ewig vollkommen zu leben, und ihm wurde die Herrschaft über die Erde gegeben und über alle Tiere im Königreich. Er wurde nicht geschaffen, um zeitlich zu leben und zu leiden und zu sterben, mit der Möglichkeit sich einer besseren Existenz in einem anderen Teil des Universums zu erfreuen. Diese Erkenntnis der Wahrheit, die die Schöpfung des Menschen und die Absicht Gottes für ihn betrifft, mag unwichtig erscheinen, aber es ist gut sich mit Dankbarkeit daran zu erinnern, was es für uns im Zusammenhang mit dem vollständigen Plan Gottes bedeutet, durch den uns Sein Charakter offenbart wurde. Die Schöpfung ist eine grundlegende Wahrheit, an die wir uns immmer mit Wertschätzung erinnern sollten.

Des Menschen Fall

Wunderbar einfach und verständlich ist die Wahrheit, die den Fall des Menschen betrifft. Nachdem der Mensch vollkommen und nach dem Bild Gottes erschaffen wurde, verlangte der Schöpfer entsprechend absoluten Gehorsam. Der Mensch war ungehorsam, und das Todesurteil wurde über ihn verhängt. Hier offenbart sich Gottes Gerechtigkeit. Alles, was Adam besaß, einschließlich sein Leben selbst, gehörte ihm auf Grund der Güte Gottes. Was man als das Mindeste hätte erwarten können, wäre, daß er seine Wertschätzung darüber durch Gehorsam gegenüber dem Gesetz des Schöpfers ausgedrückt hätte. Jedoch, er tat selbst dies nicht; daher war es gerecht und rechtens, daß Gott ihm Seine Segnungen entzog. „Zum Staub sollst du zurückkehren”, sagte Gott. – 1. Mose 3:19 Er sagte nicht: „In die ewige Qual sollst du gehen.” Da der Mensch geschaffen wurde, um zu leben, war der Tod – die Beendigung des Lebens, das sich ewig fortsetzen sollte – Gottes gerechte Strafe.

Es ist ein Segen, die in den Schriften enthaltene Wahrheit zu kennen, und wenn wir bemerken, daß jedes Detail zu unserer Bekanntschaft mit Gott harmonisch beiträgt, dann wird unsere Erkenntnis viel ausgedehnter und bedeutungsvoller. Gottes Gerechtigkeit verurteilte das Menschengeschlecht zu Recht zum Tod; aber Gottes Liebe sah einen Weg vor, ihn aus der Strafe zu entlassen – ohne daß Er dabei Seine Gerechtigkeit verletzte. Da des Schöpfers Liebe wirksam wurde, begann Er Verheißungen einer zukünftigen Befreiung zu verkünden. Der „Same” des Weibes sollte der Schlange den Kopf „zermalmen”. – 1. Mose 3:15 Der „Same” Abrahams sollte alle Geschlechter der Erde segnen. – 1. Mose 12:3 und 28:14 Ein „König”, ein „Messias”, ein „Fürst des Friedens”, ein „Vater der Ewigkeit”, ein „Erlöser” sollte gesandt werden. – Jesaja 9:6 und 7, 59:20, Daniel 9:25 und 26 und Sacharja 9:9 Eine Verheißung wurde mit des Apostels Worten gegeben, daß „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge” kommen sollten, „von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.” – Apostelgeschichte 3:21 Für alle diese Verheißungen sollten wir überaus dankbar sein.

Die unaussprechliche Gabe

Die göttliche Vorsehung der Wiederherstellung hebt wunderbar das schriftgemäße Abbild Gottes hervor. Wie bedeutsam ist diese Erkenntnis im Licht der Gabe Seines geliebten Sohnes, damit Sein Plan für des Menschen letztliche Wiederherstellung in Harmonie mit Seinem Willen vollendet wird. Wir sollten immer dankbar sein für das Verständnis der bekannten Schriftaussage: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.” – Johannes 3:16 Eine der größten Tragödien, die uns als Nachfolger Christi befallen könnte, würde sein, wenn wir unsere Wertschätzung für diese „unaussprechliche Gabe” der Liebe Gottes verlieren würden. – 2. Korinther 9:15

Weil der einziggezeugte Sohn Gottes zum Erleiden des Todes Fleisch wurde, und weil er treu war bis zum Niederlegen seines irdischen Lebens, um die sündenkranke und sterbende Welt zu erlösen, wird Gottes großes Projekt der Wiederherstellung tatsächlich vollendet werden. Unsere Erkenntnis der Wahrheit sollte uns ein solch lebendiges Bild von Gottes Interesse an der Menschenwelt vermitteln, daß wir uns über die Aussicht der Wiederherstellung der armen und seufzenden Schöpfung wahrhaft begeistern können. Wir sollten an dieser Wiederherstellung kein Desinteresse haben. Es ist wahr, daß wir keine irdische Wiederherstellung für uns selbst erwarten, wenn wir uns bemühen unserem Meister in den Fußstapfen des Opfers zu folgen. Wir befinden uns jedoch in der Schulung, um später Austeiler der Segnungen für die Welt zu werden. Dies ist ein lebendiger Teil des Planes Gottes, und nichts, das Er geplant hat, sollte je bei Seinen Kindern als alltäglich betrachtet werden.

Die Hohe Berufung

Jesus sollte uns viel mehr bedeuten, als er der Welt im allgemeinen bedeutet. Tatsächlich ist er der Erlöser der Welt, so wie er unser Erlöser ist. Er ist jedoch auch unser Haupt, unser Fürsprecher, unser Hohepriester und unser zukünftiger Bräutigam. Wenn wir über diese gesegneten Tatsachen nachsinnen, werden wir an das herrliche Vorrecht erinnert, das uns gehört, Mitarbeiter zusammen mit Gott und Christus bei der Umsetzung des göttlichen Planes zu sein. Wir haben eine himmlische Berufung, und wir haben das Vorrecht, „auf das Ziel zu jagen, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.” – Philipper 3:14

Wenn wir über die verschiedenen Einzelheiten des Liebesplanes Gottes nachdenken, der es für uns möglich macht, als Glieder des gefallenen Geschlechts solch eine erhöhte Stellung als Partner mit Ihm und mit Jesus wertzuschätzen, so sollte unsere Dankbarkeit keine Grenzen kennen. Daher sollte nichts zurückgehalten werden, unsere Wertschätzung für Seine liebevolle Freundlichkeit auszudrücken. Wir sollten jeden Tag des Jahres dankbar sein, und alles, was wir haben, und „all mein Inneres” sollte „preisen seinen heiligen Namen”. – Psalm 103:1

Die göttliche Gnade, die es für uns möglich macht, als annehmbare Knechte Gottes angesehen zu werden, gibt uns einen großen Grund zur Dankbarkeit. Paulus drückt diese angemessene Sicht der Wertschätzung aus, wenn er schreibt: „Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir zu diesem Urteil gekommen sind, daß einer für alle gestorben ist (und) somit alle gestorben sind. Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.” – 2. Korinther 5:14 und 15

Vollkommen gerechnet

Wir sollten niemals vergessen, was das Verdienst des Opfers Christi in Bezug auf unser Verhältnis zu Gott wirklich bedeutet. Wegen dieser liebevollen Vorsehung sieht uns Gott so an, als ob wir vollkommen wären. Die Gerechtigkeit Christi wird uns angerechnet durch Glauben an sein Blut, und Gott wertet unser bestes Bemühen, als ob es vollkommen wäre. – Römer 4:6 – 8 Auf dieser Grundlage haben wir das zusätzliche Vorrecht „unsere Leiber als ein lebendiges Opfer darzustellen” nicht länger tot in Übertretungen und Sünden zu sein – mit der Versicherung daß sie „heilig” und daher „annehmbar” für Gott sind. Der Apostel erklärt, daß dies unser „vernünftiger Dienst” ist – der einzige vernünftige Weg, auf dem wir unsere Dankbarkeit für Gottes Gnade angemessen ausdrücken können. – Römer 12:1

Unser Leittext vermittelt uns einen ähnlichen Gedanken. David, der ein Bild Christi und seiner Fußstapfennachfolger war, sagte: „Ich wasche meine Hände in Unschuld.” Jesus war unschuldig – „heilig, sündlos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern”. – Hebräer 7:26 Die Sünde der gefallenen Menschheit verunreinigte ihn nicht, und er war für sie nicht verantwortlich. Durch das Verdienst seines Lösegeldopfers erfreut sich der wahre Christ der gleichen gesegneten Stellung der Unverdorbenheit. Wir sollten uns jedoch daran erinnern, daß mit Jesus sowohl als mit uns Unverdorbenheit vor Gott nur durch Treue in dem Tun Seines Willens beibehalten werden kann. Im Grunde genommen ist Gerechtigkeit in Gottes Sicht niemals von einer negativen untätigen Einstellung begleitet. Vielmehr muß sie im größtmöglichen Maße tätigen Gehorsam gegenüber Seinem Willen entwickeln. Die Einstellung Jesu war, „Siehe, ich komme – in der Buchrolle steht von mir geschrieben – um deinen Willen, o Gott, zu tun.” – Hebräer 10:7

Die Sprache unseres Leittextes versetzt unseren Sinn in den Vorhof, der die vorbildliche Stiftshütte umgab, wo sowohl der kupferne Altar als auch das Reinigunsbecken waren. Die Priester wuschen sich an dem Reinigungsbecken, welches „unser Wasserbad im Wort” vorschattet. – Epheser 5:26 Es geschieht nur, wenn wir uns so waschen, daß wir in Unschuld vor Gott stehen und das Vorrecht bekommen, unsere Opfer darzubringen. Sich selbst in dem „Wasserbad des Wortes” zu reinigen, ruft nicht nur zu einem Studium des Wortes Gottes auf, sondern auch, daß wir uns in Harmonie mit Seinen gerechten Forderungen bringen. Kurz zusammengefaßt sind diese Erfordernisse: Anerkennung und Bereuung der Sünde; Glaube an das vergossene Blut des Erlösers; volle Weihung gegenüber Gottes Willen und tägliche Anstrengungen, einen jeden Gedanken, ein jedes Wort und eine jede Tat mit dem höchsten Stand der Gerechtigkeit in Übereinstimmung zu bringen, der uns in der Bibel gegeben wird.

Es gibt mehr zu einem christliches Leben zu sagen, als unsere „Hände in Unschuld zu waschen”. Der Leittext gibt uns einen weiteren Gedanken in der Feststellung: „Und umwandle deinen Altar.” Die Reinigung unseres Lebens durch das Blut Christi und unsere besten Anstrengungen, uns selbst in eine Linie mit den gerechten Forderungen des Wortes Gottes zu bringen, sind die notwendigen Voraussetzungen, um zu opfern, aber diese sind selbst keine Opfer. Wenn wir uns wiederum an die vorbildlichen Stiftshüttenforderungen erinnern, so wurde die Reinigung an dem Becken durchgeführt, aber das Opfer wurde auf dem Altar dargebracht.

Opfer des Lobgesangs

David brachte den Altar mit den symbolischen Opfern – mit der Stimme des Lobgesangs in einen Zusammenhang. Dies zeigt uns, daß eine Danksagung, die von ganzem Herzen geschieht, nach einem Opfer verlangt. Nichts weniger als dies sollte als eine angemessene Antwort gegenüber dem Herrn betrachtet werden, in Erwiderung für alles, was Er für uns getan hat. Der Apostel Paulus drückt diesen Gedanken aus, indem er sagt: „Durch ihn nun laßt uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen! Das ist Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.” – Hebräer 13:15 Hier mag Paulus die Aussage von Hosea 14:3 im Sinn gehabt haben, wo der Prophet von der Huldigung Gottes als der „Frucht unserer Lippen” spricht. In jedem Fall ist der Gedanke, daß die Danksagung wahrer Christen Opfer einschließt, wie es durch die Opfer der Stiftshütte vorgeschattet wurde.

Es gibt verschiedene Wege auf denen wir Gott Opfer des Lobes darbringen können. Wir können Loblieder singen, welche Ihn zweifellos erfreuen. Diese Form des Lobpreises enthält jedoch nicht viel von einem Opfer. Trotzdem ist es eine Freude unsere Stimmen zum Lobpreis für den Geber jeder guten und vollkommenen Gabe zu erheben. Wir sollten auch im Gebet Gott unseren Dank ausdrücken. Es ist ein gesegnetes Vorrecht, Ihm unser Herz in Lob und Anbetung auszuschütten, zu sagen, wie sehr wir Ihn lieben und wertschätzen. Solch ein Weihrauch des Lobes ist ein süßer Duft für unseren Himmlischen Vater. Es ist diese Form des Lobpreises, die besonders durch den Weihrauch auf dem goldenen Räucheraltar im Heiligen der Stiftshütte dargestellt ist.

Wir sollten uns daran erinnern, daß die Kohlen des brennenden Feuers für das Räucherwerk auf dem goldenen Altar von dem Priester vom kupfernen Altar im Vorhof gebracht wurden. Wenn das Feuer des Opfers auf diesem Altar nicht brannte, so konnte auch das Räucherwerk auf dem goldenen Altar nicht verbrennen. Das eine war vom anderen abhängig. Obwohl Gebete, Anbetung und Lobpreis als die direktesten Opfer von Weihrauch für den Herrn betrachtet werden mögen, hat Er die Sache so geregelt, daß wir diese nur dann aufrichtig und annehmbar opfern können, wenn wir den Geist Gottes besitzen. Wenn wir Seinen Geist besitzen, so werden wir zu der gleichen Zeit, in der wir Weihrauch auf dem goldenen Altar opfern, auch auf dem kupfernen Altar im Vorhof gute Werke opfern. Wir werden, „so wie wir dazu eine Gelegenheit finden”, suchen „allen Menschen Gutes zu tun, am meisten aber den Hausgenossen des Glaubens”. – Galater 6:10

Deine wunderbaren Werke

In unserem Leittext erklärt David einen anderen wichtigen Aspekt der „Stimme des Lobgesangs”, indem er sagt, daß wir über Gottes wunderbare Werke sprechen sollten. Dies zu tun bedeutet, von der Wahrheit Zeugnis abzulegen. David meinte nicht, daß wir dem Herrn von Seinen eigenen wunderbaren Werken erzählen sollten. Manchmal, wenn in einer Versammlung von des Herrn Volk ein Gebet gesprochen wird, mögen wir geneigt sein, dem Himmlischen Vater umfangreich etwas über Seinen Plan zu sagen, aber dies ist nicht notwendig. Gott weiß alles über Seine eigenen Werke und hat es nicht nötig, daß wir Ihn an diese Dinge erinnern. Dagegen ist im Gebet der Ausdruck des Dankes und des Lobes Gottes für Seinen Plan und all Seine wunderbaren Werke stets angebracht. – Psalm 89:5, 107:8 und 150:2

Es ist so, daß wir zu anderen über Gottes wunderbare Werke sprechen sollen. Wenn wir dies tun, so zeigen wir damit, „daß wir die Tugenden dessen verkündigen, der uns aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat”. – 1. Petrus 2:9 Es ist in der Tat ein wunderbares Vorrecht, anderen etwas über Gottes wunderbare Werke zu berichten. Jeder Zug dieses Planes löst eine Freude bei uns aus, und unsere Freude an der Wahrheit nimmt zu, wenn wir anderen darüber erzählen. Selbst wenn wir untereinander darauf zu sprechen kommen, wird sie kostbarer und noch wundervoller für uns.

Es gibt keinen besseren Weg – und tatsächlich gibt es überhaupt keinen anderen Weg – ein wahres Leben der Danksagung und des Lobpreises Gottes, als unser Leben niederzulegen, indem wir Sein Lob fortwährend bekunden. Wenn wir erwägen, daß alles, was wir besitzen, und alles, was wir erhoffen, uns durch Gottes Gnade gegeben wird, dann werden wir erkennen, daß unsere Schuldigkeit der Danksagung nach nichts weniger verlangt, als unser alles Ihm zu unterwerfen, und nicht länger für uns selbst zu leben, sondern für Ihn.

Es ist dieser Gedanke, der durch David in diesen uns allen bekannten Worten ausgedrückt ist: „Wie soll ich dem HERRN vergelten alle seine Wohltaten an mir? Den Heilsbecher will ich erheben und den Namen des HERRN anrufen. Ich will dem HERRN meine Gelübde erfüllen, ja, vor seinem ganzen Volk.” – Psalmen 116:12 – 18

Wiederum ruft uns der Psalmist auf, uns der Güte des Herrn mit Danksagung zu erinnern, indem er sagt: „Sie sollen den HERRN preisen für seine Gnade, für seine Wunder an den Menschenkindern. Sie sollen Dankopfer darbringen und mit Jubel seine Taten erzählen.” – Psalmen 107:21 und 22 Hier wie auch an anderer Stelle verbindet David Danksagung deutlich mit dem Erzählen der Werke des Herrn. Dies ist eine sehr praktische Regelung. Wenn wir eine besondere Wohltat von einem irdischen Freund empfangen und unsere Wertschätzung für seine Güte zum Ausdruck bringen möchten, indem wir anderen von seiner Güte erzählen, dann gäbe es keine bessere Gelegenheit, dies zu tun, als über seine Werke zu sprechen – von dem, was er für uns getan hat.

Der Herr hat uns wunderbar begünstigt und reiche Segnungen über uns ausgegossen. Großartig sind die Dinge, die Er verheißen hat für uns zu tun – und nicht nur für uns, sondern auch für die ganze Welt. Um von all diesen wundervollen Werken Gottes zu erzählen, ist es unumgänglich, die Wahrheit Seines Planes zu verkündigen. Um wertzuschätzen, was Gott für uns getan hat, und weil Seine Liebe zu unserer Erwiderung der Liebe aufruft, müssen wir „das Licht der Welt, eine Stadt werden, die oben auf einem Berg liegt, die nicht verborgen sein kann”. – Matthäus 5:14 In Wiedergabe der Gefühle des Paulus sollten wir sagen: „Denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte!” – 1. Korinther 9:16

Dankbar für Trübsale

Wenn wir unsere vielen Segnungen zählen und die „Stimme der Danksagung” erschallen lassen, so sollten wir dabei nicht die Trübsale übersehen, die mit Erlaubnis des Himmlischen Vaters in unser Leben treten. Wenn wir unsere Erfahrungen selbst auswählen könnten, so würden wir gern die Dinge vermeiden, die uns stören, belästigen und versuchen. Gott erkennt jedoch in Seiner Weisheit, daß wir Trübsale nötig haben und erlaubt sie. Wenn unser Wille Ihm völlig ergeben ist, dann werden wir dankbar sein, daß Er all unsere Nöte vorsieht, sogar Trübsale und Erprobungen, die zur Abrundung unseres christlichen Charakters notwendig sind.

Einige unserer Trübsale mögen von Gott erlaubt sein, um unseren Glauben und unser Vertrauen in Ihn zu prüfen. Andere mögen zu dem Zweck unserer Entwicklung, unserer Geduld und Langmut zugelassen sein. Manchmal mögen sie in der Natur sanfter Züchtigung vom Herrn kommen. In jedem Fall werden sie von unserem Himmlischen Vater erlaubt, der zu weise ist, um zu irren, und zu liebevoll, um unfreundlich zu sein. Obwohl Er erlauben mag, daß schwere Prüfungen über uns kommen, geschehen sie so in Liebe; und unsere Herzen sollten auf diesen Beweis mit dankbarer Wertschätzung antworten, daß Er all unsere Nöte zum Wachstum und zur Entwicklung in Christo anwendet.

„Sagt in allem Dank!” ermahnt uns der Apostel in 1. Thessalonicher 5:18. Niemand anders als von der Wahrheit erleuchtete, geweihte Nachfolger Christi können dies von ganzem Herzen tun. Diese verstehen, daß nichts in ihrem Leben geschehen kann, ausgenommen das, was zu ihrem ewigen Guten mitwirkt. – Römer 8:28 Sie wissen, daß sie die Kinder eines liebenden Himmlischen Vaters sind, der über ihre Interessen wacht. Sie haben die Versicherung, daß sogar die geringsten Angelegenheiten ihres Lebens entsprechend Seiner Weisheit und Liebe gelenkt werden, wie dies über die Haare auf ihrem Haupt bildlich gesagt wird. – Lukas 12:7

Wenn wir für die Art und Weise, in welcher der Herr unser Leben lenkt, wahrhaft dankbar sind, dann werden wir nicht wissentlich versuchen Seinem Willen zu widerstehen oder entgegengesetzt zu handeln. Vielmehr werden wir mit einem Gebet in unseren Herzen und einem Loblied auf unseren Lippen fortfahren Ihm mit Danksagung unser Gelübde zu erfüllen, indem wir unser Opfer auf dem Altar halten, bis es völlig verzehrt ist. „Denn er kennt den Weg, der bei mir ist. Prüfte er mich, wie Gold ginge ich hervor.” – Hiob 23:10

Bei uns ist es auch so, daß Gott das Feuer der Anfechtung erlaubt, so daß das Gold unseres Charakters geläutert werden mag. Wie kostbar ist der weitere Gedanke, daß der große Schmelzer die Temperatur der Hitze reguliert. Er wird nicht erlauben, daß wir über das hinaus geprüft werden, was wir ertragen können. Wenn Er sieht, daß die Hitze zu stark wird, so daß wir als Neue Schöpfungen Schaden nehmen könnten, bereitet Er einen Weg, auf dem wir entkommen können. – 1. Korinther 10:13 In der Tat, Gott weiß es und trägt Sorge für uns. – 1. Petrus 5:7

Möge diese gesegnete Wahrheit so völlig in unseren Herzen und Sinnen verankert sein, daß nichts imstande sein kann unseren inneren Frieden und unsere Ruhe in Ihm und in Seinen Verheißungen zu stören. Wir erfreuen uns dieser Wahrheit, weil „der HERR Gott ist. Er hat uns Licht gegeben”. Daher „bindet das Festopfer mit Stricken bis an die Hörner des Altars”. – Psalm 118:27 Wenn wir dies tun, so werden wir dazu angeregt werden, „die Stimme des Lobgesangs” erschallen zu lassen. Wir werden jede Gelegenheit suchen, das Loblied zum Ruhm Gottes anzustimmen und allen „von Seinen wunderbaren Werken zu erzählen”.