Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Geistige Müdigkeit überwinden

Lesedauer: 6 Minuten

„Noch ein wenig Schlaf, noch ein wenig Schlummer, noch ein wenig Händefalten, um auszuruhen, – und wie ein Landstreicher kommt deine Armut, und dein Mangel wie ein unverschämter Mann.” – Sprüche 24:33 und 34

Die zukünftige Braut Christi lebt gegenwärtig „in der besten Zeit”. Es ist eine unvergleichliche Zeit eines klareren geistigen Verständnisses des Schöpfers und Seines Planes, in den wir unseren ganzen Glauben setzen. Wir besitzen auch ein bisher noch nie dagewesenes Maß an Freizeit, Freiheit und Gelegenheiten, dem Herrn zu dienen.

Die zukünftige Braut Christi lebt jedoch auch in „der schlechtesten Zeit”. Jetzt mag die gefährlichste Zeit in der Geschichte der Kirche des Evangelium-Zeitalters sein, in einen bedrohlichen Zustand geistiger Müdigkeit zu fallen. Wenn wir geistige Müdigkeit in der Weihung mit dem Himmlischen Vater beschreiben sollten, ist es ein Zustand der Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit gegenüber Pflichten und Verantwortung. Eine geistig müde oder gleichgültig gewordene Person ist jemand, der Leidenschaft und Eifer in seinem geistigen Leben verloren hat aufgrund eines Mangels an Einfluß von Gottes Heiligem Geist.

Die sich dem Himmlischen Vater geweiht haben, um in den Tod Christi getauft zu sein, haben eine feierliche Lebenszeit geistiger Tätigkeit vor sich. Paulus mahnt uns mit den Worten, „Bewirkt euer Heil mit Furcht und zittern, denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken zu (seinem) Wohlgefallen.” – Philipper 2:12 und 13 Nicht mit Selbstsicherheit, sondern „mit Furcht und Zittern”, „mit Verehrung und Ehrfurcht”. Wäherend der Zeit, die wir als „die beste der Zeiten” bezeichnen mögen, könnten wir vergessen, wie wundervoll uns der Herr gesegnet hat. Es ist die Gefahr vorhanden, daß unsere Weihung in unseren Herzen alltäglich werden könnte.

In der heutigen technischen schnellebigen Gesellschaft stürmen negative Einflüsse auf das geistige Herz und den geistigen Verstand ein. Die unheiligen Auswirkungen des Geistes der Welt und des Teufels machen Jagd auf unser gefallenes Fleisch. Unser geistiges Lebenswerk kann durch solche Mechanismen wie die Massenmedien, die gesellschaftlichen Medien und den Arbeitsplatz nachteilig beeinflußt werden. Der überwiegende Teil unserer Freizeit könnte dazu benutzt werden, Fernsehen, Internet, Facebook und Twitter und unsere Handies zu betätigen.

Sport, Erholung, Reisen, unser Heim und der Arbeitsplatz könnten uns ebenso die Zeit rauben, die für unser geistiges Werk genutzt werden könnte. Wenn wir diese Beschäftigungen nicht in angemessener Weise betreiben, können sie beginnen, Herrschaft über die Herzen und Gedanken des „alten Menschen” auszuüben. Eine geistige Müdigkeit kann dann eintreten und Herrschaft über uns gewinnen, wenn wir nicht wachsam sind und unsere Aufmerksamkeit vermehrt auf diese irdischen Einflüsse richten. Diese Dinge könnten uns dazu veranlassen gegenüber unseren geweihten Pflichten und Angelegenheiten schläfrig zu werden. Es wird sich in Nachlässigkeiten gegenüber unserem christlichen Werk zeigen, und uns geistig „arm” machen.

Das geweihte Lebenswerk eines Christen hat drei Kernpunkte: Studium, Dienst und Charakterbildung. Alle drei erfordern ein starkes Gebetsleben gegenüber dem Himmlischen Vater und Seiner Leitung und Segnung. Das Gebet ist die Lebenslinie der Neuen Schöpfung.

Geistige Müdigkeit verringert die Wertschätzung und den Wert der Wahrheit. Sie führt zu dem verminderten Wunsch, die Schrift persönlich zu studieren. Sie bringt Gleichgültigkeit gegenüber den Vorrechten sich zum Studium mit des Herrn Volk in einer Versammlung zu treffen.

Paulus warnt uns: „Den Geist löscht nicht aus!” – 1. Thessalonicher 5:19 Als „Gefäß des Herrn” ist es für uns notwendig, daß wir fortwährend Sein Wort studieren. Es gibt keine Zeit für geistigen Schlaf! Wir müssen studieren, um unseren Neuen Sinn und unser Herz mit Seinem Heiligen Geist zu füllen. Das Studium geschieht nicht nur um ein Kopfwissen zu erlangen, sondern unser christliches Leben zu gestalten. Gott offenbart sich uns durch Sein Wort. Ein solches Studium wird unsere geistigen Freuden, Hoffnungen, Ziele und Energie bewahren. Gott wünscht, daß die Kraft Seiner Wahrheit und Seiner kostbaren Verheißungen uns in Sein Bild umgestaltet und zur Tätigkeit in Seinem Dienst anregt.

Geistige Müdigkeit wird dazu führen, daß es an dem Wunsch fehlt, im Dienst für Gott und den Haushalt des Glaubens tätig zu sein. Es wird auch unseren Wunsch dämpfen, die frohe Botschaft des Evangeliums zu verbreiten, indem wir unser Licht als ein Zeugnis gegenüber der Welt leuchten lassen.

Die Freuden sich selbst zu opfern

Wir sollen unser Leben für die Geschwister niederlegen. – 1. Johannes 3:16 Wir sollten uns selbst fragen, ob wir alles tun, was wir können, um den Geschwistern zu dienen. Der Herr erwartet von uns, daß wir dies als Teil unseres geistigen Werkes tun und unsere Wertschätzung für die „großartige Errettung” zeigen. Es gibt viele Wege, auf denen wir den Geschwistern dienen können. Es ist ein wichtiger Weg uns gegenseitig aufzuerbauen in unserem allerheiligsten Glauben. Es geschieht dadurch, daß wir die Wahrheit in Liebe reden, daß wir in Ihm in allen Dingen wachsen. – Epheser 4:15 Die Freuden der Selbstopferung können die Last der Gleichgültigkeit überwinden.

Wir müssen uns selbst fragen, ob wir an dem Werk der Teilnahme an der Evangeliumsbotschaft mit unseren Familien, Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen durch unser Handeln, durch Worte oder Druckzeugnisse tätig teilzuhaben wünschen.

Geistige Müdigkeit führt auch zu einem Charakter, der Gott nicht gefällt. Wenn wir unsere Gefäße nicht mit Gottes Wort und Seinem Geist durch Studium und Dienst füllen, besteht die ernste Gefahr, daß die Leere mit der Erkenntnis, der Einstellung und dem Charakter des Widersachers und der Welt belegt wird. Deren unheiliger Geist kann einen Charakter durch den Mammon, durch Selbstsucht, Ungeduld, Fehlerfinden und durch Neid, Bosheit und Streit verderben.

Das Werk unserer geistigen Studien und der Dienst werden zum Wachstum in unserem christlichen Charakter führen. Die Macht und der Einfluß des Heiligen Geistes Gottes werden durch diese Tätigkeiten heiligende Auswirkungen haben, die Gnaden des Charakters der Christusähnlichkeit hervorzubringen.

Wir wollen über zwei Illustrationen geistiger Müdigkeit nachdenken, die gegenüber der vorgesehenen Braut Christi in den Schriften auftreten.

(1) Die junge Frau in Hohelied, Kapitel 5, findet, daß ihre Liebe nicht so tief und wahr ist, als sie es sein müßte, um eine würdige Braut zu werden. Anfänglich antwortet sie nicht auf das Anklopfen ihres Bräutigams und liegt teilnahmslos auf ihrem Bett. Dies erinnert an die Laodizäer, die elend, bemitleidenswert, arm, blind und bloß wurden. – Offenbarung 3:17 Infolge ihrer geistigen Schläfrigkeit ging die größte aller Erwartungen – „die berufene und auserwählte und treue Braut Christi zu sein” – verloren. Wenn sie gegenüber dem Werk der Entwicklung ihrers Verhältnisses zu ihm wachsam geblieben wäre, würde sie die Tür geöffnet haben, als er anklopfte, und würde irgendein Opfer für ihn gebracht haben.

In des Herrn Botschaft an die Kirche zu Ephesus wird uns gesagt, daß diese Geschwister ihre „erste Liebe” verloren hatten. Dies sollte eine Wahrnung für alle von des Herrn Volk sein. Ein Abkühlen des Eifers bei unserem geweihten Werk besteht für gewöhnlich in einem allmählichen Prozeß. Seien wir immer wachsam, daß nicht geistige Lethargie in unserem Leben aufkommt und uns davon abhält, „überreich in dem Werk des Herrn zu sein”. – 1. Korinther 15:58

(2) Die törichten Jungfrauen in Matthäus 25 dienen auch gut dazu uns die Gefahr zu zeigen gegenüber dem geistigen Werk müde zu werden. Diese Jungfrauen waren geistig arm, weil sie zu wenig Öl besaßen. Sie konnten ihre Gefäße nicht mit Gottes Heiligem Geist gefüllt halten. Sie konnten ihre Lampen nicht brennend halten, weil sie gegenüber ihren geistigen Pflichten eines gebetvollen Studiums, der Dienstbereitschaft und der Charakterbildung, gleichgültig und schläfrig wurden.

Als wir zuerst erleuchtet und Nachfolger des Meisters wurden, besaßen wir jene „erste Liebe”. Wir besaßen Eifer und Begeisterung für unsere Weihung und das geistige Werk gebetsvoller Studien, des Dienstes und der Charakterentwicklung. Die Prüfung besteht jetzt diese wertvolle Einstellung während dieser gefahrvollen letzten Zeit des Evangelium- Zeitalters aufrechtzuerhalten.

Wir dürfen nicht unsere Hände in den Schoß legen und gegenüber diesen Pflichten, Gelegenheiten und Vorrechten unseres geweihten geistigen Werkes schläfrig werden. Wir dürfen nicht zulassen, daß unser moderner Wohlstand des heutigen Tages und die Errungenschaften der Hochtechnik geistige Müdigkeit in Herz und Sinn unserer Neuen Schöpfung bewirken. Wir müssen uns Zeit nehmen, heilig zu sein.

Paulus ermahnt uns heute, „im Fleiß nicht säumig zu sein, brennend im Geist; dem Herrn dienend.” – Römer 12:11

„Denn ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Also laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein.” – 1. Thessalonicher 5:5 und 6