Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Gottes Antwort

Beginnend mit Kapitel 38 dieses bemerkenswerten Buches antwortete der Herr, indem er Hiob fragte. Diese Antwort ist größtenteils in Frageform angelegt. Die vielen Fragen waren beabsichtigt, um Hiob daran zu erinnern, dass er in Wirklichkeit sehr wenig über Gott wusste, und wegen seines begrenzten Verständnisses in jeder Richtung, in welcher sich der Herr selbst kundgibt, sollte er nicht überrascht sein, wenn er verfehlt, völlig zu verstehen, warum es zugelassen war, dass er gelitten hat.

Ist dies nicht ein wichtiger Gesichtspunkt für uns, den wir im Gedächtnis behalten sollten? Wenn wir fragen, warum tut Gott nichts gegen das menschliche Leiden, nehmen wir dann nicht an, dass wenn Gott die Intelligenz hat, die wir haben, er ganz gewiss etwas unternehmen würde? Und dann, wenn wir vielleicht nicht sehen, dass unsere Wünsche verwirklicht werden, mögen wir zu dem Zweifel tendieren, ob es einen Gott gibt. Wenn wir bei uns selbst feststellen, dass wir uns diesem Punkt nähern, dann wäre es passend, die Fragen zu betrachten, welche Gott den Hiob fragte.

Es gibt vier Kapitel mit diesen Fragen. Sie betreffen alle die Wunder Gottes in der Schöpfung. Gott fragte Hiob, ob er dabei war, als die Grundlagen für die Erde gelegt wurden; ob er die Gesetze verstehen würde, durch welche die Gezeiten des Meeres kontrolliert werden. Er fragt ihn hinsichtlich des Instinkts und der Gewohnheiten der verschiedenen Vogelarten und Tierarten, und sogar hinsichtlich der Meeresungeheuer. Danach wird Hiob gefragt, ob er die Weisheit und die Macht erklären kann, welche in diesem Schöpfungswundern dargestellt ist.

Während die Fragen andauern, unterbricht Hiob dieselben und sagt: „Siehe, zu gering bin ich, was soll ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, und ich will nicht mehr antworten, und zweimal, und ich will es nicht mehr tun.“ (Hiob 39:34-35)

Wichtige Lektion für alle

Hiob war dabei zu verstehen, dass es nicht an ihm war, Gott in Übereinstimmung mit seinem eigenen begrenzten Verstehen zu beurteilen. Dies ist auch eine gute Lektion für uns alle. Es ist nicht an uns, den Glauben an Gott zu verlieren oder ihn zu kritisieren. Die richtige Einstellung ist eine demütige und die des aufrichtigen Suchens nach der Antwort auf unsere Fragen, und zwar in der einzig richtigen Quelle, dem Worte Gottes.

Hiob lernte schließlich die Bedeutung seiner ernsten Erprobung. Er lernte, dass dessen liebreiche Absicht es war, ihm ein klareres Verständnis von Gott zu geben, damit er ihm treuer und mit einer größeren Wertschätzung als zuvor dienen möchte. Er spricht von diesem besseren Verständnis als einem „Sehen“ des Herrn anstatt dass er lediglich von ihm gehört habe. „Mit dem Gehör des Ohres hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen.“ (Hiob 42:2-5) Nachdem er ein solch tiefes Verständnis erlangt hatte, muss dem Hiob seine kurze Zeit des Leidens als eine höchst wertvolle Lektion vorgekommen sein.

Hinsichtlich der Wiederherstellung der Gesundheit von Hiob, lesen wir, dass „der Herr das Ende Hiobs mehr als seinen Anfang segnete; und er bekam vierzehntausend Stück Kleinvieh und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren … Und so schöne Frauen wie die Töchter Hiobs wurden im ganzen Lande nicht gefunden. Und ihr Vater gab ihnen ein Erbteil inmitten ihrer Brüder.“ (Hiob 42:12-15)

Gottes Absicht in der allgemeinen Zulassung des Bösen die ganzen Zeitalter hindurch war und ist dieselbe wie im Falle Hiobs. Er erschuf Adam, einen vollkommenen Menschen, in seinem Ebenbild. Das Ebenbild Gottes seiend, deutet die Fähigkeit zu denken an. „Wer hat Weisheit in die Nieren gelegt, oder wer hat dem Geiste Verstand gegeben?“ (Hiob 38:36) Es war der Schöpfer. Dies war im Gegensatz zu dem, was wir Instinkt nennen, welcher den Tieren gegeben wurde.

Gott wünschte nicht, dass seine menschliche Schöpfung Robotern ähnelt, ohne einen Sinn zum Verstehen zu haben. Aus diesem Grund wurde ihm die Fähigkeit zum Lernen geben, und er war frei, sich selbst zu regieren durch die Erkenntnis, die er erlangte. Was der Mensch mit dieser Erkenntnis tun würde, entscheidet schließlich über sein ewiges Schicksal.

Der Mensch erwirbt sich Erkenntnis durch seine fünf Sinne. Er lernt aus der Beobachtung, indem er seinen Sinn des Sehens ausübt, und durch Information, durch das, was er hört. Der Mensch fühlt einen Schmerz, wenn er in Berührung kommt mit kochendem Wasser, und er lernt durch Erfahrung, das Wasser, welches er nutzt, kälter werden zu lassen. Der Mensch riecht den Duft der Rose und erfreut sich daran, aber er ekelt sich, wenn unangenehme Düfte gegenwärtig sind. Der Mensch schätzt den Geschmack von gesundem Essen, aber er lernt, ungenießbare Dinge zu vermeiden, auch wenn sie noch so schön aussehen. Auf diese Weise sehen wir, dass der Mensch in der Ausübung seiner fünf Sinne durch Beobachtung, durch Information und durch Erfahrung lernt.

Wenn der Mensch ein treues Kind Gottes bleiben soll, so benötigt er notwendigerweise eine Erkenntnis sowohl des Bösen als auch des Guten, damit er in der Lage ist, durch vernünftiges Nachdenken eine Wahl zwischen Beiden zu treffen. Gott wünscht keine blinde Anbetung, sondern eine Treue zu ihm und ein Vertrauen zu ihm, welches sich auf ein Verständnis und eine Wertschätzung gründet. Gott wünscht, dass diejenigen, welche ihn anbeten, „ihn in Geist und in Wahrheit anbeten“, wie Jesus es sagte. (Joh. 4:23, 24) Dies für Adam und seine Nachkommen zu verwirklichen, ist eine der Hauptgründe für die Zulassung des Bösen in dem großen göttlichen Plan der menschlichen Errettung aus Sünde und Tod.

Information ist nicht genug

Richtig und Falsch sind Grundsätze, welche durch das göttliche Gesetz begründet sind. Die Welt von heute ist mit Kriminalität, Chaos und Leiden erfüllt, weil Gottes Gesetze, seine Maßstäbe von Richtig und Falsch nicht beachtet und verleugnet werden. Während der Mensch mit einem Gewissen ausgestattet worden ist, wird sich das Gewissen selbst nicht bewusst, was richtig und was falsch ist, bis diese Information von einer Quelle mit Autorität bestätigt wird, welche in der Welt von heute das Wort Gottes ist, die Bibel.

Wissend, dass Adam die Fähigkeit besessen hat, die Tatsachen zu begreifen, welche ihm mitgeteilt wurden, legte Gott eine Gehorsamsprüfung auf ihn, indem er das Gesetz gab, welches verletzt wurde. Der Schöpfer hatte unseren ersten Eltern ein wundervolles Heim gegeben, „einen Garten in Eden gegen Osten“, und dieser enthielt „allerlei Bäume, lieblich anzusehen und gut zur Speise“. (1. Mose 2:8-17) Es gab die Bäume des Lebens, und ein anderer wird beschrieben als „der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“. Der Herr ordnete an, dass Adam nicht von diesem Baum nehme, und informierte ihn darüber, dass die Strafe für den Ungehorsam der Tod sein würde. „An dem Tage, wo du davon issest, wirst du gewisslich sterben.“ Der Schöpfer hatte ein Recht, von seinen menschlichen Geschöpfen den Gehorsam zu fordern.

Diese Forderung nach Gehorsam war ein göttliches Gesetz. Und weil Gott den Adam darüber informiert hatte, dass der Tod die Strafe für Ungehorsam sein würde, können wir sagen, dass er durch Information das Resultat der Übertretung kannte. Er wusste, dass Ungehorsam zum Tode führen würde.

Aber diese Information war nicht ausreichend, um ihn davon abzuhalten, die falsche Richtung einzuschlagen. Es fehlte ihm an einem Verständnis von Herzen für das, was sein Ungehorsam zur Folge hatte, denn seine Erkenntnis gründete sich nicht auf Erfahrung. Ohne Zweifel liebte Adam seinen Schöpfer, aber vielleicht urteilte er fälschlicherweise, dass, weil Eva bereits die Übertretung begangen hatte, sie sterben würde, und es besser wäre, mit ihr zu sterben, als ohne sie zu leben. Wegen des Mangels einer kräftigen Erkenntnis, welche er aus Erfahrung erhalten hätte, übertrat Adam das göttliche Gesetz und stürzte sich in den Tod.

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