Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

„Starker Gott“

Ein weiterer Titel Jesu ist: „Starker Gott“. (Jesaja 9:6) Dies bedeutet nicht, daß Jesus der „Allmächtige“ ist, sondern daß er nach göttlicher Anordnung hoch erhöht worden ist, und nach des Schöpfers Wunsch als ein mächtiger Gott anerkannt und verehrt werden soll. In Johannes 5:22, 23 erfahren wir, daß der Himmlische Vater alles Gericht seinem Sohne übertragen hat und will, daß alle Menschen den Sohn ebenso ehren wie ihn selbst.

In Jesaja 53:12 wird abermals auf die hohe Stellung Jesu im göttlichen Plan hingewiesen. In diesem Kapitel werden das Leiden und der Tod des Erlösers der Welt prophezeit. Wegen seiner Treue verhieß ihm der Schöpfer: „Darum werde ich ihm Anteil geben mit den Großen.“ Dies wurde erfüllt, als Jesus von den Toten auferweckt und hoch zur Rechten des Thrones Gottes erhöht wurde. Dort wurde er der „starke Gott“- der Eine, von dem als dem Vertreter des Schöpfers die ganze Welt mit Recht Hilfe und die Segnungen der Errettung von Sünde und Tod erwarten kann.

Weiter sagte der Prophet voraus, daß Jesus „Immanuel“ heißen würde, was „Gott mit uns“ bedeutet. (Jesaja 7:14) Auch dies ist nicht so zu verstehen, als bedeute es, daß Jesus der Allmächtige ist, der Schöpfer selbst, sondern vielmehr dessen Vertreter. Jesu Kommen zur Erde, um für die Menschen zu sterben, war eine wunderbare Bekundung der Liebe Gottes. (Johannes 3:16) Seine Wunder waren eine beredte Illustration göttlicher Macht – jener Macht, die von dem verherrlichten Christus für die Heilung aller Kranken und die Auferweckung aller Toten angewandt wird.

Die Schrift erklärt, daß niemand die Person Jehovas, des Schöpfers, sehen und leben kann. (2. Mose 33:20) Jesus aber hat den Menschen die herrlichen Charaktereigenschaften Gottes geoffenbart, und an der Handhabung der Gesetze seines Königreiches werden sie noch mehr erkennen, daß durch ihn die Gerechtigkeit, Weisheit, Liebe und Macht des Allmächtigen zu ihrem ewigen Segen wirksam geworden sind. Freudig werden die Menschen ihn dann als Gottes Vertreter anerkennen.

Michael wird aufstehen

In Daniel 12:1 wird ein ähnlicher Titel auf Jesum angewandt – „Michael“. Dieses Wort bedeutet buchstäblich: „Der wie Gott“- das ist einer, der als Vertreter Gottes handelt. Diese eigenartige Prophezeiung sagt, daß, wenn „Michael“ aufsteht“, die Folge „eine Zeit der Drangsal“ sein wird, „dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht“. Mit anderen Worten, dieser Titel verbindet Jesum mit seinem Werk des Vernichtens der Reiche dieser Welt als Vorbereitung für die Aufrichtung seiner gerechten Ordnung der Dinge auf Erden.

Wir sind gewohnt, uns Jesum als freundlich und friedsam zu denken, aber durch die Offenbarung seiner Autorität und Macht gegen Gottlosigkeit und die gottlosen Einrichtungen der Erde wird die Drangsal verursacht – „eine Zeit der Drangsal, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht“. Wir sind jetzt Augenzeugen dieser zerstörenden Drangsal, die am Ende des Zeitalters über die Nationen kommen sollte. Auch in Jesaja 11:2-9, wo wir lesen, daß Jesus die Geringen in Gerechtigkeit richten wird, heißt es, daß er mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten wird.

Infolge der gründlichen Ausrottung aller Gesetzlosigkeit und aller Übeltäter von der Erde werden die Menschen im Laufe der Zeit zu Frieden und Ruhe kommen. Dieser universale Zustand von Glück und Wohlwollen während der Herrschaft Christi nach der Vernichtung aller Feinde Gottes und der Gerechtigkeit – auch des Todes (1. Kor. 15:26) – wird in der Prophezeiung durch ein Bild der verschiedenartigsten Tiere in friedlichem Zusammenleben symbolisiert: „Der Wolf wird bei dem Lamme weilen, und der Pardel (Leopard) bei dem Böcklein lagern, …und ein kleiner Knabe wird sie treiben.“ – Jes. 11:6

„Siehe da, unser Gott“

Auch in Jesaja 25:6-9 wird Jesus als „Gott“ bezeichnet. Im neunten Verse wird geschildert, wie die Menschen in Anerkennung der Segnungen, die durch das Wirken des Königreiches Christi empfangen werden, sagen: „Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten.“ Und welche Segnungen, die dann den Menschen zuteil werden, entlocken ihnen einen solchen Ausdruck der Wertschätzung und Anerkennung für ihren großen Wohltäter?

Der sechste Vers der Prophezeiung spricht von einem großen „Mahl“, das allen Völkern bereitet wird. Natürlich ist es ein symbolisches Mahl, und bezeichnet die Erfüllung anderer Verheißungen Gottes bezüglich der Segnungen von Frieden und Leben, die dann den Menschen zuteil werden. Ein „Mahl“ stellt zufrieden, und in Haggai 2:7 lesen wir: „Das Ersehnte aller Nationen wird kommen.“

Das wird wahrlich ein „Festmahl“ sein; aber nichtsdestoweniger erklärt der Herr, daß er alle Nationen erschüttern wird, bevor ihr Sehnen durch die Fülle von Segnungen gestillt werden wird, die er durch Jesum über sie ausschütten will – „Ich werde alle Nationen erschüttern, und das Ersehnte aller Nationen wird kommen.“ Jetzt ist die Zeit des Erschütterns, und bald werden den Menschen die Segnungen des Königreiches Christi offenbar werden, bald wir das „Mahl“ für alle Nationen bereitet.

In Jesaja 25:7 erfahren wir: „Er (der Herr) wird…den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist.“ Damit versichert uns der Herr in symbolischer Sprache, daß die geistige Blindheit der Menschen beseitigt wird. In Zephanja 3:9 lesen wir, daß der Herr „die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln“ wird, mit dem Ergebnis, daß „sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen werden. Satan wird während der Tausendjahr-Herrschaft Christi gebunden und seinen verblendenden Einflüssen nicht gestattet sein, die Menschen von Gott abzuziehen. Dafür wird die Erkenntnis von der Herrlichkeit des Herrn die Erde erfüllen; alle werden den Herrn erkennen und ihm in der rechten Weise zu dienen wissen. – Offb. 20:1-3; Hab. 2:14; Jer. 31:34

Der achte Vers dieser Prophezeiung lautet: „Den Tod verschlingt er in Sieg; und der Herr, Jehova, wird die Tränen abwischen von jedem Angesicht.“ Welch eine wunderbare Aussicht bietet der sterbenden Welt diese segensreiche Verheißung! Was verschlungen ist, das ist vernichtet. Offenbar hatte der Apostel Paulus diese Verheißung Gottes im Sinn, als er schrieb, daß Christus herrschen wird, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat, und daß als letzter Feind der Tod hinweggetan werden wird.

Die Vernichtung des Todes trägt an sich schon viel dazu bei, die Tränen von allen Angesichtern abzuwischen, denn er ist eine der Hauptursachen der Trauer. Man denke sich eine Welt, in der es keinen Tod geben wird! Wie gewaltig wird sie sich von unserer heutigen Welt unterscheiden! Da wird es weder Krankheit, noch Schmerz, noch zunehmende Schwäche bei fortschreitendem Altern geben, und keine Notwendigkeit für das heutzutage Unvermeidliche, d.h. das Eintreten des Todes und die Bestattung, Vorsorge zu treffen.

Kein Wunder, daß die Menschen, wenn sie erkennen, daß ihnen all diese wunderbaren Segnungen durch Jesum zuteil werden, weil er für sie starb und über sie herrscht, hierauf antworten werden: „Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten, auf daß er uns retten würde; da ist Jehova, auf den wir harrten! Laßt uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung!“ (Jesaja 25:9) So wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge bekennen, daß Jesus Herr ist, und dies zur Verherrlichung Gottes, des Vaters. – Phil. 2:10,11

Der „Ewigvater“

Jesaja erklärt, daß Jesus auch der „Ewigvater“ sein wird. Dies bedeutet jedoch nicht, daß er der Eine ist, den wir Christen als unseren „Himmlischen Vater“ anreden. Das Wort Vater bedeutet Lebengeber, und ein Ewigvater würde jemand sein, der ewiges Leben gibt. Das wird Jesus für alle tun, die während seiner Tausendjahr-Herrschaft an ihn glauben und den Gesetzen seines Königreiches gehorchen. Das von ihren natürlichen Vätern empfangene Leben der Menschen ist ungewiß und kurz; alle aber, die dann zu Jesu kommen, werden ewiges Leben empfangen.

Auch andere Schriftstellen beleuchten diesen Gesichtspunkt des göttlichen Planes, den Menschen durch Jesum Leben zu geben. In 1. Korinther 15:45, 47 nennt der Apostel Jesum den letzten „Adam“ und erklärt, daß er bei seiner Auferstehung vom Tode ein „lebendigmachender Geist“ wurde, d. h. ein Geistwesen, das mit Macht ausgestattet ist, anderen Leben zu geben. Um vor dem Gedanken zu bewahren, daß Jesus als der „letzte Adam“ als ein menschliches Wesen über die Menschen herrschen und sie segnen wird, erklärt Paulus, daß der „letzte Adam“ der Herr „vom Himmel“ ist.

Große Bedeutung kommt dem Gedanken zu, daß der verherrlichte Jesus der „letzte Adam“ ist. Paulus erklärt, daß der erste Adam“ von der Erde ist, irdisch. Als solche wurden er und sein Weib beauftragt, sich zu mehren und die Erde mit ihren Nachkommen zu füllen. So wurde er der Stammvater des Geschlechtes. Weil er aber das göttliche Gesetz übertrat, brachte er Verurteilung über sich, die Todesstrafe. Dies bedeutete, daß er seinen Nachkommen nur ein Maß von Leben vererben konnte; sie erbten seine Unvollkommenheit und waren dadurch automatisch ebenfalls unter dem Todesurteil. Somit brachte der „erste Adam“ das Geschlecht in sterbendem Zustand hervor.

Im Falle des „letzten Adam“ aber wird es anders sein. Sein Werk vom Standpunkt dieser Illustration aus betrachtend, könnten wir sagen, daß der „letzte Adam“ die Kinder des „ersten Adam“, der das Geschlecht in einem sterbenden Zustand hervorbrachte, von neuem hervorbringen und in die Lage versetzen wird, sich ewigen Lebens zu erfreuen. So wird er der „Ewigvater“ sein. Jesus selbst nannte die Tausendjahr-Periode, in der er zusammen mit seiner Kirche die Menschen richten würde, die Zeit der „Wiedergeburt“. – Matth. 19:28

In Übereinstimmung damit sagt die Prophezeiung von Jesaja 53:10, daß Jesus „Samen“ sehen wird. Der achte Vers dieses Kapitels sagt, daß er abgeschnitten wurde aus dem Lande der Lebendigen, und daß niemand da war, um sein Geschlecht auszusprechen – d.h. er heiratete nicht und gründete keine Familie, was die Menschen sonst gewöhnlich tun; deshalb gibt es keine natürlichen Nachkommen Jesu, niemand „wird sein Geschlecht aussprechen.“

Der Prophet behauptet jedoch: „Er wird Samen sehen“, d.h. Es sollen ihm Kinder erweckt werden, nicht in der üblichen Weise, sondern kraft der Tatsache, daß er als der Erlöser der Welt in der Lage sein wird, den Menschen Leben zu geben und deshalb ihr Lebengeber oder Vater zu sein. Der Prophet schreibt, daß Jesus „von der Mühsal seiner Seele…Frucht sehen und sich sättigen“ wird. – Jes. 53:11

„Mühsal“ ist mit dem Hervorbringen von Kindern verbunden, und hier gebraucht der Prophet das Wort in Verbindung mit der Methode, durch die Jesus den Menschen Leben geben wird – durch die „Mühsal seiner Seele“. Diese Mühsal wird im ganzen dreiundfünfzigsten Kapitel von Jesaja anschaulich beschrieben. Er sagt: „Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut.“ Er wurde „gleich dem Lamme…zur Schlachtung geführt“, wurde geschlagen und mißhandelt.

Ja, er hatte wahrlich auf dem ganzen Weg bis zum Kreuz ständig Mühsal, die erst endete, als er mit brechendem Herzen ausrief: „Es ist vollbracht.“ Aus dieser Mühsal aber wird erneutes Leben für alle Kinder des „ersten Adam“ entstehen, die es unter den Bedingungen von Glauben und Gehorsam annehmen werden. So wird Jesus „von der Mühsal seiner Seele… Frucht sehen und sich sättigen“, denn zahllose Millionen werden ihm als ihrem Vater, ihrem Lebengeber, zujubeln, einmütig sein Lob singen und sagen: „Laßt uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung.“ Gepriesen sei Gott, daß er den Menschen ihren „Ewigvater“ gegeben hat.

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