Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Die Zeit ist herbeigekommen

Unser Interesse an Israel und an allem, was mit diesem Namen zusammenhängt, wird durch die heutigen Weltereignisse erheblich gesteigert. Es sind Ereignisse, die mit immer größerer Klarheit offenbaren, dass wir das Ende des Evangelium-Zeitalters erreicht haben und uns jetzt in seiner Endphase befinden, die zur Aufrichtung des Messianischen Königreichs überleitet. Von besonderer Bedeutung unter diesen Ereignissen ist für uns die Entwicklung in Palästina – allein die Tatsache, dass mehr als zwei Millionen Israeliten dorthin gegangen sind, dass sie ihre eigene Regierung haben, einen freien, unabhängigen Staat, dass Israel eine Nation unter den Nationen der Welt ist.

Die Propheten der Bibel sagen uns ja, dass in Vorbereitung für die Errichtung des „Neuen Bundes“ mit Israel dieses zerstreute Volk zunächst wieder in das verheißene Land zurückgebracht werden sollte und dass Gott dort seine ihnen gegebene Verheißung erfüllen würde, nämlich seine Verheißung, sein Gesetz „in ihr Inneres“ zu schreiben. Diese Absicht Gottes wird klar und wunderbar vom Herrn durch den Propheten Hesekiel bekundet. Wir zitieren:

„Ich habe meinen heiligen Namen verschont, welchen das Haus Israel entweiht hat unter den Nationen [Nichtjuden], wohin sie kamen. – Darum sprich zum Haus Israel: So spricht der Herr, Jehova: Nicht um euretwillen tue ich es, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt unter den Nationen, wohin ihr gekommen seid. Und ich werde meinen großen Namen heiligen, der entweiht ist unter den Nationen, welchen ihr entweiht habt in ihrer Mitte. Und die Nationen werden wissen, dass ich Jehova bin, spricht der Herr, Jehova, wenn ich mich vor ihren Augen an euch heilige. – Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen. Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von allen euren Unreinigkeiten und von allen euren Götzen werde ich euch reinigen. Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben; und ich werde machen, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechte bewahrt und tut. Und ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe; und ihr werdet mein Volk, und ich werde euer Gott sein.“

Hesekiel 36:21 – 28

Die Prophetie Jeremias (Kapitel 30, Verse 3-5) weist darauf hin, dass die Rückkehr der Israeliten in ihr Land der Verheißung nicht ohne Schwierigkeiten erfolgen würde. Wir zitieren: „Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich die Gefangenschaft meines Volkes Israel und Juda wenden werde, spricht Jehova; und ich werde sie in das Land zurückbringen, welches ich ihren Vätern gegeben habe, damit sie es besitzen. … Denn so spricht Jehova: Eine Stimme des Schreckens haben wir gehört; da ist Furcht und kein Friede.“ – Es war die Hoffnung der Israeliten, dass die Errichtung des neuen Staates Israel ihnen Frieden bringen würde; aber statt mit Frieden gesegnet zu werden, wurden sie von Furcht geplagt.

In dieser Prophezeiung sagt der Herr deutlich, dass er sie in ihr Land zurückführen werde. In Kapitel 16, Verse 14 – 16, werden wir darüber unterrichtet, dass der Herr „Fischer“ und „Jäger“ unter sein Volk senden würde, um sie zu zwingen, in ihr Land zurückzukehren, das er ihren Vätern gegeben hatte. Eine andere sehr anschauliche Prophetie, die einen ähnlichen Gedanken zum Ausdruck bringt, finden wir in Hesekiel 20:33 – 38. Sie lautet:

„So wahr ich lebe, spricht der Herr, Jehova, wenn ich nicht mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgegossenem Grimm über euch regieren werde! Und ich werde euch herausführen aus den Völkern und euch aus den Ländern sammeln, in welche ihr zerstreut worden seid, mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgegossenem Grimm. Und ich werde euch in die Wüste der Völker bringen und daselbst mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht; wie ich mit euren Vätern gerechtet habe in der Wüste des Landes Ägypten, also werde ich mit euch rechten, spricht der Herr, Jehova. Und ich werde euch unter dem Stabe [der Rute] hindurchziehen lassen, und euch in das Band des Bundes bringen. Und ich werde die Empörer und die von mir Abgefallenen von euch ausscheiden; ich werde sie herausführen aus dem Land ihrer Fremdlingschaft, aber in das Land Israel soll keiner von ihnen kommen. Und ihr werdet wissen, dass ich Jehova bin.“

Eine Reihe von interessanten Ankündigungen finden wir in dieser Prophetie. Erst einmal sollen die Israeliten aus den Ländern, in denen sie sich aufgehalten haben, durch des Herrn „Grimm“ herausgerissen werden, was auf leidvolle Umstände hinweist, die ihre Auswanderung in die Wege leiten würden. Die Älteren in unserer Generation haben diese Umstände noch miterlebt.

Als nächstes sollte geschehen, dass sie, statt in einen friedlichen und sicheren Staat einzuziehen, in eine Lage kommen würden, die als „die Wüste der Völker“ beschrieben ist. Das gibt zu verstehen, dass dieser neuzeitliche Exodus und die Rückkehr nach Kanaan (Palästina) zu einer Zeit stattfinden würde, wenn die ganze Welt sich in einem Zustand der Unsicherheit und Angst befände – ebenso, wie die Israeliten es vor langer Zeit erlebten, als sie Ägypten verließen und über das Rote Meer in die Wüste gelangten. Die Welt ist in einem solchen Zustand furchtvollen Erwartens dessen, was auf sie zukommen mag; und Israel befindet sich mittendrin.

Weiterhin sagt der Herr, dass er mit seinem Volk „rechten“ werde, wie er mit ihnen „in der Wüste des Landes Ägypten“ gerechtet hat. Und ferner, dass er sie „unter dem Stabe [der Rute] hindurchziehen lassen“ würde. Wir dürfen dies wohl so verstehen, dass die Schwierigkeiten, durch welche die zurückgekehrten Israeliten hindurchgingen und noch hindurchgehen, vom Herrn als erzieherische Maßnahmen beabsichtigt sind, und zwar zu dem Zweck, sie auf ihren späteren Eintritt in das „Band des Bundes“, den „Neuen Bund“, vorzubereiten.

Und schließlich erklärt der Herr, dass er aus den Israeliten jene „ausscheiden“ würde, die empörerisch sind. Das sind solche, die es ablehnen, in das „Band des Bundes“ zu gelangen, wenn ihnen dafür die Gelegenheit geboten wird. Bezüglich dieser äußerte der Herr: „Ich werde sie herausführen aus dem Land ihrer Fremdlingschaft, aber in das Land Israel soll keiner von ihnen kommen.“

Das hebräische Wort, das hier mit „kommen“ im Sinne von hineinkommen übersetzt ist, hat gemäß Professor Strong die Bedeutung von „gehen“ oder „kommen“ (mit verschiedener Anwendungsmöglichkeit). In 4. Mose 31:23 wird dieses selbe Wort im Sinne von „hindurchgehen“ angewendet. Dabei handelt es sich um gewisse Metalle, die durch Feuer „hindurchgehen“ und dadurch gereinigt, aber nicht vernichtet werden. Dieses ist offenbar der beabsichtigte Gedanke in der hier betrachteten Prophetie.

Die „Empörer“, wie der Herr sie nennt, kehren mit anderen in das Land der Verheißung zurück, doch sie erweisen sich nicht als würdig dort zu bleiben. Sie gehen nicht durch die feurigen Prüfungen hindurch, die Gott zu ihrer Erfahrung zulässt, indem er mit ihnen „rechtet“. Statt durch diese Erfahrungen dem Herrn näherzukommen und in das „Band des Bundes“ zu gelangen, lehnen sie ihn und seine mit Liebe getroffenen Vorkehrungen für Israel und die Welt ab – und werden vernichtet. Petrus sagt es so: „Jede Seele, die irgend auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volke ausgerottet werden.“ – Apostelgeschichte 3:23

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