Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Wie der große Abfall vom Glauben überwaltet sein wird

Lesedauer: 19 Minuten

„…daß sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben. Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, daß sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.” – 2. Thessalonicher 2:10 – 12

Die Hilfsmittel zum Verständnis der Bibel sind in unseren Tagen zahlreich und allen zugänglich, und die Worte, die in den ursprünglichen Schriften mit Hölle übersetzt sind, werden so deutlich in diesen Hilfsmitteln erklärt, daß es keinen Grund gibt, warum ein ernsthafter Erforscher des Wortes Gottes nicht klar erkennen könnte, was die Bibel über diesen Gegenstand lehrt. Wir dürfen die Verantwortung für die irrigen Gedanken über dieses Thema künftiger Bestrafung nicht unserem Gott zur Last legen, denn Er ist nicht der Urheber der Sünde oder der Finsternis in irgendeiner Auswirkung. All Sein Werk ist vollkommen, Er ist in allem gerecht, Sein Name ist „Liebe”. Da dies der Fall ist, würde Er niemals irgendein Wesen erschaffen, daß zur ewigen Qual bestimmt ist. Auch ruht die Verantwortung für den Irrtum der Lehre nicht auf der ganzen Menschheit, die sich zweifellos in Bezug auf den Irrtum der Lehre eher unwissend als vorsätzlich erwiesen hat, obwohl es scheint, daß es ein Maß von Vorsatz bei einem Teil der Menschheit vorhanden gewesen sein mag.

Im 1. Kapitel des Briefes an die Römer erklärt der Apostel Paulus, daß die Menschen, während sie Gott kannten, sie Ihn nicht als Gott anbeteten und nicht den Wunsch hatten, die Erkenntnis über Ihn in ihrem Gedächtnis zu bewahren, sondern mit Willen von Ihm abwichen. – Römer 1:18 – 28 Der gleiche Apostel versichert uns an anderer Stelle, daß „der Gott dieser Welt”, „der Fürst dieser Welt”, Satan, der aus seinem heiligen Zustand fiel und durch unheiliges Streben zum Widersacher Gottes wurde, die Gedanken der Menschen verblendet hat. – 2. Korinther 4:4, Johannes 12:31 und 14:30 Er ist der große Betrüger, von dem der Herr sagte: „Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.” – Johannes 8:44

Wiederum erklärt der Meister in dem Buch der Offenbarung, wenn er über die Vollendung des Evangelium-Zeitalters und die Einführung des folgenden Zeitalters spricht, daß zu der Zeit Satan für tausend Jahre gebunden würde, damit er die Nationen nicht mehr täuschen könnte, bis die tausend Jahre beendet sein würden. Somit gibt er zu verstehen, daß vor dieser Zeit das Volk der Welt von ihm hinreichend getäuscht worden ist. Satan begann sehr früh mit seinen Lügen. Seine erste große Lüge hat er unserer Mutter Eva in Eden erzählt. – 1. Mose 3:4 und 5, 2. Korinther 11:3 Die Lüge, die er Mutter Eva erzählte, hat er seitdem sehr beharrlich verbreitet; nämlich: „Keineswegs werdet ihr sterben.” – Gott hat euch getäuscht; niemand stirbt, was als Tod bezeichnet wird, ist nur der Verfall des sterblichen Körpers wie bei einem abgenutzten Kleid; nur das Hinübergehen in eine andere Form des Lebens – eine wünschenswertere Veränderung. Aber die Bibel versichert uns überall, daß der Tod eine Realität ist, daß der Tod den Tod bedeutet.

Die schnelle Entwicklung der Sünde bis zur Sintflut

Es besteht ein unvereinbarer Widerspruch zwischen den Worten Satans und der Erklärung Gottes. Aber Gott hat den Menschen weitgehend seinen eigenen Weg zu gehen gestattet, wie Paulus im Brief an die Römer feststellt. Die Menschheit wünschte nicht in ihrer Erkenntnis zu Gott zurückzukehren, und so hat Er ihnen eine Zeit lang erlaubt, alle Arten von Unreinheit auszuüben. – Römer 1:28 und 32 Aber weil Er der Welt Freiheit in Bezug auf ihren eigenen Willen eingeräumt hat, hat Er sie trotzdem nicht verlassen. Von Beginn an hat Gott beabsichtigt, daß zur bestimmten Zeit, nachdem die Menschheit die notwendige Lektion gelernt hat, sie von der Sünde und dem Tod befreit werden soll – „Wer da will”. Für die bestehende Zeit hat Er ihnen erlaubt, ihre Wahl zu treffen, ob sie in gewissem Maße auf die Stimme des Gewissens, die im Menschen noch verblieben ist, achtgeben würden, oder ob sie auf Sein Wort der Anweisung hören würden, soweit sie es erkennen, oder ob sie die Worte Satans bevorzugen würden und den Ansporn zum Bösen. Die große Mehrheit ist Satan, dem Feind Gottes, gefolgt.

Der Widersacher hat seine Falschheit und Täuschung verbreitet, um sich Gott und Seiner Gerechtigkeit zu widersetzen. Es ist ihm von Anfang an so gut gelungen, daß in mehr als eineinhalb Jahrtausenden nach der Schöpfung unserer ersten Eltern in Eden viele der heiligen Engel gefallen waren, die sich mit ihm verbunden hatten in den Ausschweifungen der Menschheit. – 1. Mose 6:1 – 5 Schließlich wurde die Welt so von Verderbtheit erfüllt, daß Gott das ganze Menschengeschlecht vom Antlitz der Erde vernichtete, einschließlich der gesetzlosen gefallenen Engel, und die Vermehrung des Menschengeschlechts durch Noah und seine Familie, die übriggeblieben und sich nicht verdorben hatte und – „vollkommen in ihrem Geschlecht” war, aufs neue stattfand. – 1. Mose 6:1 – 22

Satans böses Werk setzte sich fort

Aber schon bald setzte Satan sein böses Werk fort, so daß in Abrahams Tagen, nur ein paar Jahrhunderte später, die ganze Welt erneut durch Götzendienst und Sünde verdorben wurde. Böse Geister – die gefallenen Engel – denen vom Herrn nach der Sintflut nicht gestattet war, die Macht der Verkörperung in menschlichen Leibern zu benutzen, führten ihre Täuschungen fort, indem sie Menschen als Medien zur Kommunikation mit Menschen benutzten, entweder, indem sie die Macht der Hellseherei, der Hellhörigkeit, in ihnen entwickelten, oder ihre Hände führten, etwas zu schreiben, oder indem sie tatsächlich ihre Körper in Besitz nahmen und diese wie ihre eigenen Körper benutzten. Alles dies wurde durch Satan und andere gefallene Geister getan, über die er sich selbst zum Fürsten gemacht hatte. – Epheser 2:2 und 6:12 – um der Menschheit zu beweisen, daß Gott sie getäuscht habe mit Seiner Verkündigung eines Todesurteils über den Vater des menschlichen Geschlechts und ebenso der Auswirkung auf alle seine Nachkommen. Sie wünschten den Menschen glauben zu lassen, daß das Volk, das in den Tod gegangen war, nicht wirklich tot wäre – daß sie nicht zu sein aufgehört hätten – sondern lebendiger wären als zuvor.

Diese monströse Falschheit hat die Menschheit sehr daran gehindert, die Wahrheit und die wirklichen Tatsachen in diesem Fall zu erkennen. Gott ist zu jeder Zeit und im vollen Umfang Meister der Situation gewesen, hat aber Satan und seinen Legionen erlaubt, auf diese Weise Macht über das rebellische Geschlecht auszuüben, um letztlich eine Lektion für Menschen und Engel zu erteilen.

427 Jahre nach der großen Flut rief Gott Abraham, und nachdem Er dessen Treue und Gehorsam geprüft hatte, machte Er zur Belohnung seines Gehorsam und seiner Treue einen Bund mit ihm mit der Auswirkung, daß durch seinen Samen letztlich alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen. Zur bestimmten Zeit wurden die Nachkommen von Jakob, dem Enkel Abrahams, erwählt, um unter dem Gesetzesbund das besondere Volk Gottes zu sein. Dieses Volk wurde in Vorbildern dazu benutzt Gottes großen Plan zur Errettung der Menschheit bildlich darzustellen. Sie sollten ein von allen anderen Nationen der Erde abgesondertes Volk sein.

Obwohl Gott einen besonderen Bund mit der Nation Israel schloß, und sie völligen Gehorsam gegenüber Seinem Gesetz versprachen, wurden sie doch wie alle Nationen um sie herum götzendienerisch und suchten Zauberer, Hexen, Geisterbeschwörer und Medien von den gefallenen Geistern auf. Dies nahm so Überhand, daß Gott befahl, daß ein jeder unter ihnen, der ein solches Medium wurde, getötet werden sollte. Sie hatten zugestimmt, das Volk Gottes zu sein, und Er hatte sie gewarnt vor diesen bösen Geistern auf der Hut zu sein.

In den Tagen unseres Herrn hatten diese gefallenen Geister sich in Israel zu solch einem Ausmaß eingemischt, daß viele von seinen Wundern zur Heilung und Befreiung von solchen geschahen, die von dem Teufel heimgesucht wurden und von einem oder mehreren dieser bösen Dämonen besessen waren und so unter Wahnsinn zu leiden hatten. Israel wurde in einem beträchtlichen Ausmaß von den falschen Lehren des Heidentums heimgesucht, dies traf besonders auf einige Parteien der herrschenden Klasse zu. – vergleiche 5. Mose 32:16 und 17; Psalmen 106:34 – 38; 1. Korinther 10:19 und 20 Die Sadduzäer waren ungläubige Materialisten, die die Auferstehung der Toten leugneten und weder an Engel noch an Geister glaubten. Die mentalen Gebrechen und Verwirrungen des Geistes schienen unter dem Volk sogar noch weiter verbreitet zu sein als körperliche Mängel. In der Zeit unseres Herrn hatte die griechische Philosophie große Bedeutung erlangt, vor allem die Lehre der Unsterblichkeit der Seele. So gedieh Satans große Lüge „Keineswegs werdet ihr sterben”. Wie alle heidnischen Nationen hatte Griechenland viele Götter und Gottheiten; und so wurden die Griechen Anbeter von Teufeln, gefallenen Engeln.

Die Jüdische Nation erweist sich als unwürdig, der Ruf geht zu den Nationen

Wegen der weltweiten Bedeutung der griechischen Sprache und Philosophie hatte sich „die fälschlich sogenannte Erkenntnis” – 1. Timotheus 6:20 – in den Sinn des denkenden allgemeinen Volkes fest eingeprägt. Dies bewahrheitete sich zu einem bestimmten Maß in Palästina. Nur zu Israel hatte Gott Sein Gesetz gesandt und Prophezeiungen gegeben. Zu ihnen hatte Er gesagt: „Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt; darum werde ich an euch alle eure Sünden heimsuchen.” – Amos 3:2 Als Jesus kam, sagte er, wenn ihr das Zeugnis des Johannes in Empfang genommen hättet, würdet ihr bereit gewesen sein, meine Jünger zu werden. Viele der Juden besaßen nur eine Form von Gottseligkeit. Sie dachten, daß Gott sie auf jeden Fall durch das Gesetz retten würde. Aber Jesus sagte ihnen, daß sie sich nicht damit brüsten sollten, daß sie Abraham zu ihrem Vater hätten, da Gott imstande wäre sogar aus Steinen dem Abraham Kinder zu erwecken. Er versicherte ihnen, daß Gott einen würdigen Samen Abrahams finden würde.

Das Werk Jesu während seines Dienstes war der Beginn für diesen neuen Samen. Jesus selbst war das Haupt dieses Samens. Das besondere Werk des ganzen Evangelium-Zeitalters ist der Ruf und die Zubereitung dieses geistigen Samens gewesen. Die Verheißung galt zuerst den Juden, aber seitdem sie sich als eine Nation nicht würdig erwiesen, wandte sich Gott, nachdem Er einen treuen „Überrest” aus jenem Volk genommen hatte, den Nationen zu, um aus ihnen eine hinreichende Zahl zu nehmen, um die vorherbestimmte Zahl 144.000 zu vervollständigen, um diesen Samen in die Kirche Christi einzubeziehen, die Glieder seines Leibes. Nach der Vollendung dieses Werkes würde Christus, der dann in der Welt zum zweiten Mal gegenwärtig sein würde, wiederum den natürlichen Samen Abrahams zu ihrer Erleuchtung und Segnung aufsuchen. Aber dieser Segen sollte durch den geistigen Samen Abrahams zu ihnen kommen, den treuen Samen.

In dem Gleichnis vom Weizen und Unkraut zeigt unser Herr, daß es bei jenen, die dem Namen nach den geistigen Samen bilden, in ähnlicher Weise nur einen treuen „Überrest” geben würde, der sich als würdig erweisen würde zur Herrschaft mit Christus erhöht zu werden; und daß die Übrigen wie die Mehrheit des natürlichen Samens diese große Gunst lieben würde. Die Worte des Apostel Paulus haben sich als wahr erwiesen, „daß alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden”.

Satan säte Unkraut in das Weizenfeld

In diesem Gleichnis zeigte Jesus, wie der große Widersacher, Satan, kommen und „Unkrautsamen” in Gottes Weizenfeld, die Kirche, säen würde, nachdem die Apostel entschlafen wären. Dieser Unkrautsame würde aufgehen und „Unkräuter” hervorbringen, scheinbaren „Weizen”, der sich der wahren Kirche zugesellen und sich selbst als Auserwählte, als wahrer „Weizen” betrachten würde. In dem Gleichnis werden die Diener gezeigt, wie sie zu dem Meister kommen und ihn fragen, ob sie das Unkraut zwischen dem Weizen ausreißen sollten. Aber der Meister erwiderte, daß sie dies nicht tun sollten, damit nicht der Weizen mitausgerissen werden möge. Er veranlaßte sie, beides zusammen bis zur Zeit der „Ernte” wachsen zu lassen, in der er wiederum gegenwärtig sein und zu den Schnittern sagen würde: „Lest zuerst das Unkraut zusammen, und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune.” Der Acker war zu aller Zeit ein Weizenfeld; das Unkraut hatte dort keine Berechtigung.

Dies zeigte das Trennungswerk an, das am Ende des Evangelium-Zeitalters geschehen sollte, in der Zeit, die von dem Herrn als eine „Ernte” bezeichnet wurde. Wie Jesus in dem Gleichnis sagte, stellt der „Acker” die Welt dar, die Masse der Menschheit. Der schlechte Same, den der Satan in das Weizenfeld säte, waren zum großen Teil die griechischen Philosophien. Vor dieser Zeit, als die Verfolgungen von den römischen Kaisern Nero und später Diokletian über die wachsende Kirche kamen, gab es dort eine Anzahl treuer Jünger, die an der Wahrheit festhielten und in Treue zu Christus standen; und sie ertrugen so manche Verfolgung, viele von ihnen sogar bis zum gewaltsamen Tod.

Aber später kam Wohlstand und Befreiung von Verfolgung, und dies erwies sich zum Niedergang für viele. Die Kirche zog die Aufmerksamkeit der griechischen Philosophen auf sich. Sie sagten: „Ihr Christen lehrt vieles, das gut ist. Euer Lehrer Jesus war ein großartiger Mensch, ein großer Philosoph. Aber auch wir haben große Philosophen und Lehrer. Wir würden gern mit euch zusammenkommen, aber um das zu tun, müssen wir alle tolerant sein, niemand von uns muß engstirnig sein. Wir müssen alle die großen Wahrheiten der anderen anerkennen. Sokrates, Plato und andere unserer großen Lehrer lehrten die Lehre eines zukünftigen Lebens, bevor Jesus geboren wurde.”

So dachten die Christen, daß es gut sein würde, wenn all die Nationen in der Religion vereint werden könnten. So kam die Mehrheit Schritt für Schritt mit den griechischen Philosophen in Einklang und verbrüderte sich mit ihnen. Zahlreiche Anhänger des Heidentums bekannten sich zum Christentum und wurden später durch viele andere von den mehr nördlichen Stämmen Europas verstärkt; diese alle vereinten einige heidnische Philosophien und Theorien mit dem Christentum.

Der allmähliche Aufstieg des Papsttums

So kam es, daß der giftige Schluck, der gemischt war, in den „goldenen Becher” der Wahrheit gelangte, und der Welt durch das abtrünnige „Weib”, die bekennende Kirche Gottes, eingeschenkt wurde. Und sie „machte alle Nationen mit dem Wein ihrer Unzucht betrunken”. – Jeremia 51:6 – 13, Offenbarung 17:1 – 5 und 15 – als der Irrtum sich ausbreitete und der Geist des Ehrgeizes allmählich den Geist der Demut und Treue zu Gott überwuchernd den Wunsch mit sich brachte, Leiden zu vermeiden und bei Menschen angesehen zu sein. Nachdem die Bedingungen den Aufstieg der Kirche begünstigten, organisierte sie sich selbst als die päpstliche Hierachie. Und als der Bischof von Rom zum Papst gemacht worden war, behauptete er unserem Herrn Jesus gegenüber der Kirche und der Welt darzustellen. Der Papst saß auf einem Thron der Herrlichkeit und wurde ein Alleinherrscher an Macht; indem er Königen befahl und sowohl als geistiger als auch zeitlicher Fürst herrschte. Die heidnische Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, gemeinsam mit der ebenfalls vom Heidentum ausgehenden Lehre der Qual der Bösen nach dem Tod und den Leiden im Fegefeuer wurde zur Grundlage der Lehre von der ewigen Qual von Heretikern für praktisch alle Katholiken, um sie für den Himmel geeignet zu machen.

Diese Ideen und Theorien finden wir bei Dante in seinem großen epischen Werk „die göttliche Kommödie”. Entsprechend seiner Darstellung wurde sie über die Tore und das Inferno geschrieben, daß alle, die eintraten, jede Hoffnung aufgaben. Dieser Ort war für diejenigen bestimmt, die die ewige Qual erleiden sollten. Dies schloß alle Heretiker ein; denn kein guter Katholik würde jenen Aufenthaltsort betreten. Dann gab es dort einen anderen Ort – das Fegefeuer – wo verschiedene Strafen für verschiedene Sünden verabreicht wurden, um den Prozeß der Reinigung in der Zeit zu variieren, entsprechend dem Maß der Sünde und der Menge ihrer Freunde auf Erden und dem Geld, das sie zu ihrer Befreiung zahlen sollten. So ging das Werk voran und das „Unkraut” in der Kirche nahm zu. Dem Volk wurde mit ewiger Qual gedroht, falls sie nicht zur Kirche gingen und die Hierachie unterstützten; und ihren Kleinkindern, welche starben, wurde die Errettung verweigert.

Es war die Behauptung des Papstes, daß die tausend Jahre der Herrschaft Christi, das Millennium, von dem in der Schrift verheißen ist, daß es dem zweiten Kommen Christi folgen soll, im Jahr 800 n. Chr. unter dem Papst Leo dem III. begann, der behauptete, der Repräsentant Christi zu sein, sein Stellvertreter, um Christi Herrschaft an seiner Stelle zu beginnen. In jenem Jahr wurden die päpstlichen Staaten von dem Kaiser Karl den Großen an die Kirche abgetreten. Es wurde behauptet, daß ihr „Millennium” im Jahr 1799 endete, als Napoleon die Gebiete, die der Kirche garantiert wurden, einahm. Und er nahm den Papst Pius den VI gefangen und brachte ihn nach Frankreich, wo er starb. Die nachfolgende Befreiung von päpstlicher Verfolgung und ausgedehnter Verbreitung der Bibel in den Sprachen des Volkes wurde von den päpstlichen Führern zur „kleinen Weile” der Offenbarung erklärt, die der Tausendjahrherrschaft Christi auf Erden folgen soll; in der Hoffnung, daß ihre frühere Macht und ihr Ansehen bald wiederhergestellt und sie wiederum die höchste Macht zurückerlangen werden, und daß ihre Herrschaft dauerhaft sein wird.

Dieses päpstliche Millennium ist in der Geschichte als das „dunkle Zeitalter” bekannt geworden. Während jener Zeit wurden viele Irrlehren und Praktiken eingebracht und den Völkern Europas von dem Papsttum aufgezwungen. Ihre Theorie war, daß sie die Welt erobern müßten. Dann waren sie bemüht, dies mit Nachdruck zu tun, was zu großen Verfolgungen führte, die unter ihnen zur Inquisition wurden. Während jenes dunklen Zeitalters wurden Millionen Menschen gequält, verbannt und auf mannigfaltige Weise ermordet, weil diese sich weigerten, sich vor den Mandaten der abtrünnigen Kirche zu beugen, die unter der Führung von Päpsten, Bischöfen und Priestern stand. Agenten und Spione wurden eingesetzt, jeden zu fassen und zur Bestrafung bringen der Gefühle zeigte, die sich gegen die päpstliche Hierachie richteten oder gegen denjenigen, der sich nicht in erbärmlicher Unterwerfung vor ihrer Autorität beugen wollte.

So wurden die Nationen Europas heidnisch gemacht und fielen in Irrtum und Aberglauben und Ehrfurcht vor Menschen, die fälschlich behaupteten, die besonderen und bevollmächtigten Repräsentanten Gottes auf Erden zu sein. Ja, diese Pseudo-Apostel Gottes gedachten die „Festzeiten und Gesetze zu ändern”, wie in der Prophezeiung von Daniel 7:25 erklärt wird. Sie vermuteten, daß sie bevollmächtigt wären, die Gesetze Gottes zu verändern, wenn es für sie ratsam schien, dies so zu tun. Sie suchten die Zeit der Herrschaft Christi zu ändern, wie wir gezeigt haben. Sie setzten auch den Gräuel der Messe ein, welches die Wegnahme des beständigen Opfers Christi (ein für alle Mal) bedeutete, indem sie mit Kühnheit behaupteten, daß in der Messe Christus wieder und wieder geopfert wird. So setzten sie die Lehre der Schrift außer Kraft, daß das eine Opfer Jesu auf Golgatha für die Beseitigung der Sünde völlig ausreichend war. – vergleiche Schriftstudien, Band 2, Kapitel 9

Wir sagen nicht, daß diese religiösen Führer des dunklen Zeitalters alle diese Dinge wissentlich taten. Wir glauben, daß viele von ihnen der Täuschung Satans erlegen waren, indem sie dachten, daß sie den Willen Gottes tun würden. Diese Irrtümer wurden allmählich in die Kirche hineingetragen. Die Führer wurden weitgehend verwirrt. Gott allein kann die Verantwortlichkeit eines jeden beurteilen. Nach und nach wurde diese heidnisch gewordene Christenheit sogar grausamer und unerbittlicher in ihrer Verbreitung und Vollstreckung als das Heidentum selbst. Sie wurde von den europäischen Nationen angenommen, und sie wurde als das bekannt, was sie noch ist, als „Christenheit” – Christi Königreich. Die herrliche Lehre der Schrift über die Auferstehung trat ebenso weitgehend in den Hintergrund, denn welchen Nutzen konnte eine unsterbliche Seele, die nicht sterben konnte, von einer Auferstehung von den Toten haben? Platos Lehre der Unsterblichkeit des Menschen war viel annehmbarer für das Fleisch, als es die wahre Idee des Todes war. Es war nicht vergnüglich an den Tod, als den Feind des Menschen zu denken, wie an den Fluch, den Gott aufgrund der Sünde Adams angekündigt hatte.

Das Werk der Reformation – „eine kleine Hilfe”

Das Werk der Reformation, welches sich im 16. Jahrhundert trotz der heftigen Opposition allmählich in das entwickelte, was später als die große Reformation bekannt wurde, brachte etwas Erleichterung für die verfolgten, gejagten und bedrängten Heiligen Gottes – Seine wahre Kirche. Selbst durch die dunkelsten Jahre des dunklen Zeitalters gab es einige Heilige, die ihre Knie niemals vor dem Baal beugten. Diese besiegelten mit ihrem Blut ihre Kundgebung des Glaubens an die unverzichtbaren Lehren der Schriften. Zur bestimmten Zeit erlangten ihre Schriften jedoch hinreichenden Fortschritt, um die Reformation hervorzubringen, mit der den Heiligen „mit einer kleinen Hilfe geholfen wurde”. Aber ihre Führer wurden mit der Zeit von „Schmeicheleien” überwunden und erlagen auch in einem beträchtlichen Maß dem Wunsch Macht und Einfluß unter den Nationen zu erlangen.

Eine wichtige Frage und die Antwort darauf

Manche fragen: Warum hat Gott diese entsetzlichen Zustände zugelassen? Warum hat Er es zugelassen, daß Sein Weizenfeld von Unkraut überwuchert wurde? Unser Herr wußte, daß sich später diese Zustände entwickeln würden, wie in diesem Gleichnis vom Weizen und Unkrat gezeigt wird. Es war Gottes Absicht diese Erfahrung als eine große Lektion für die Kirche, die Engel und schließlich die ganze Welt zuzulassen. Es sollte erlaubt werden, daß diese eingeführten Irtümern wachsen und ihre bitteren Früchte bringen sollten, um auf diese Weise die schrecklichen Auswirkungen des Irtums zu zeigen, gottloses Streben und Sünde. Es bewirkte auch bei den wahren Heiligen Gottes die Entwicklung und Trennung des Geistes von der großen Masse des Unkrauts. Beide sollten in dem großen Babylonischen System zusammen wachsen, jedoch nur bis zur Erntezeit. Danach sollte es zur gänzlichen Trennung in zwei Klassen kommen.

Wir befinden uns nun in dieser Trennungszeit. Wir, deren Augen des Verständnisses geöffnet worden sind, können jetzt erkennen, daß diese Irrtümer und böse Praktiken nicht von Gott ausgingen und in Seinem Wort nicht gelehrt werden. Nun erkennen wir, daß, wie unser Meister im voraus warnte, daß „dem Reich der Himmel Gewalt angetan wird und Gewalttuende es an sich reißen”. Aber die große Mehrheit der bekennenden Christen sind noch weitgehend von dem Rauch des dunklen Zeitalters geblendet, der so lange ihre Augen verhüllt hat. Gewalt an den Personen der Heiligen Gottes auszuüben wird heute oft wegen der gegenwärtigen Gesetze und öffentlichen Gefühle nicht erlaubt, obwohl bei einigen dieser Geist der Verfolgung wie früher existiert, wenn sie nur die Macht dazu erlangen könnten. Aber die gleichen in der Schrift nicht vorhandenen Lehren werden noch gepredigt, in gewissem Maße modifiziert, um zu den verfeinerten Ideen unserer Tage zu passen. Die Bibellehre der Auferstehung der Toten wird zur Müllhalde degradiert.

Obwohl die Diener von heute manchmal Passagen der Schrift lesen, die über die Auferstehung sprechen, geben sie sofort eine Interpretation, die sich völlig von der Darstellung in der Schrift unterscheidet. Einige predigen noch, daß es letztlich eine Auferstehung des Leibes geben soll, um mit ihrem Geist vereint zu werden – eine Lehre, die nirgendwo in der Bibel gelehrt wird und den verschiedensten Unsinn aus der Sicht ihrer eigenen Theorie der Unsterblichkeit der Seele, die, wie sie sagen, beim Tod zu ihrer ewigen Wohnung gegangen ist. Die Bibel lehrt, daß die Toten tot sind, und daß es eine Auferstehung der Seele, des Wesens, des Ichs sein soll. Unser Erlöser starb, um das menschliche Geschlecht, welches in Adam starb, zurückzukaufen; und er wurde am dritten Tag durch den Vater vom Tod auferweckt. Wenn der Leib beim Tod abgestreift wird, daß der Geist befreit werden mag von seiner Belastung, warum sollte der Geist ihn in der entfernten Zukunft wieder benötigen? Und was für eine ewige Erniedrigung dies für den Geist bedeuten würde, der von seinem früheren animalischen Leib vor Jahren oder Jahrhunderten befreit worden ist?

Die Kirchensysteme von heute sind durchweg von aller Art von heidnischen Lehren völlig durchdrungen – griechischen Philosophien, Pantheismus, Buddismus, Rationalismus, Spiritismus, usw. Die Lehren der Unsterblichkeit der Seele, eine Dreieinigkeit von Göttern in einem, ewige Qual nach dem Tod, Reinkarnation der Seele nach dem Tod, Gemeinschaft der Lebenden mit dem Tod – alle diese sind vom Heidentum entlehnt worden und sind rein heidnisch. Die nominellen Systeme von heute sind wahrhaftig verwirrt geworden und stellen Babylon, Verwirrtheit dar. Und jetzt in der Erntezeit des Zeitalters ruft Gott Sein Volk aus ihr herauszugehen; und das Werk ist nahezu vollendet. Er hat diese nominellen Systeme aus Seinem Mund ausgespien. – Offenbarung 3:14 – 20, 17:1 – 5, 18:1 – 24 und 19:1 – 8

Zu einer Zeit haben wir uns darüber verwundert, warum es Gottes Wille war, diesen Zustand der Dinge zuzulassen. Aber in dem Licht, das heute scheint, glauben wir den Grund klar zu erkennen. Wir glauben, daß Gott sah, was wir jetzt kommen sehen können; nämlich, daß Menschen, die niemals die Natur und die Resultate der Sünde kennengelernt hätten, die niemals die unheilvollen Auswirkungen dieser monströsen Lehren kennengelernt hätten, niemals die Wahrheit so wertschätzt hätten, als diejenigen dies können, die von ihr beeinflußt und mit ihr verbunden worden sind.

Welch wundervolle Erleichterung kam in unsere Sinne und Herzen, als wir aus dieser großen Finsternis herausgingen in das herrliche Licht der Wahrheit Gottes, wie es in Jesus ist. Was für eine wundervolle Prägung auf uns ausgeübt wird. Wir denken, daß die Menschheit, wenn sie vom Todesschlaf erwacht ist, nach den Bedingungen Ausschau halten wird, von denen ihnen gesagt wurde, daß sie ihnen jenseits dieses Lebens begegnen würden. Viele werden erschreckt umherschauen, um die feurigen Flammen und Qualen zu sehen und rufen: „Wo ist der Teufel?” Doch dann wird ihnen die Liebe Gottes in ihrer wundervollen Vorsorge für die Menschheit gezeigt werden; es wird ihnen gesagt, daß sie nun unter der gerechten Herrschaft des Messias sind, die nur Gutes für alle Menschen vorsieht, und sie gelangen dazu, Gottes einzigartige Güte zu erkennen – welch eine Offenbarung der Freude wird dies für die arme, unwissende, sündenkranke Welt sein.

Sicherlich werden alle, die ein aufrichtiges Herz besitzen, alle, die das Rechte zu tun wünschen, dann, wenn die Bedingungen, so zu handeln, günstig sind, den herrlichen Charakter unseres großen Schöpfers wertschätzen. Wir können erkennen, daß Gott etwas beabsichtigte, als Er für sechstausend Jahre die üblen Zustände, die geherrscht haben, zuließ – zu einem Zweck für die Kirche und für die Welt und für all Seine erschaffenen Intelligenzen, sogar für die, die noch erschaffen werden sollen. Wir hoffen und glauben, wenn Gott diese Dinge völlig klarstellen wird, daß dann alle Menschen Seine Wege als gerecht und rechtschaffen erkennen werden. Wir warten auf Ihn, Seinen Charakter zur bestimmten Zeit völlig zu offenbaren; und wir glauben, daß diese Zeit nahe herbeigekommnen ist.