Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Macht euch Freunde mit dem Mammon

Lesedauer: 11 Minuten

„Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat.” – Epheser 4:32

Der große Lehrer ermahnte seine Nachfolger, „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon”. Mit anderen Worten gesagt, sollten seine Nachfolger nicht selbstsüchtig und geizig sein oder Eintreiber des letzten Dollars oder Euros. Sie sollten großzügig in ihren Handlungen sein, und damit sich die Freundschaft von jenen sichern, die sie andererseits hassen könnten. Mit anderen Worten: die Nachfolger Jesu sollten himmlische Zielsetzungen haben anstatt der irdischen, und sie sollten willens sein anderen zu erlauben, das beste Geschäft in irdischen Angelegenheiten zu machen, wenn sie dabei ihrerseits ihre geistigen Interessen fördern können. Dies wird in der folgenden Lektion beispielhaft dargestellt.

Alles für Gottes Gunst geben

Aus der Heiligen Schrift wissen wir, wie willig und froh Jakob alle irdischen Reichtümer von Abraham und Isaak abgab und alles in die Hände von Esau gab und nur forderte, daß er der Erbe der geistigen Segnungen sein sollte, der großen Verheißung, die Abraham gemacht wurde, und die dem Isaak und ihm selbst, Jakob, bestätigt wurden. Diese Verheißung war nicht für die Gegenwart gegeben, sondern für die Zukunft; sie war völlig vom Glauben. Was sorgte sich Esau um eine Verheißung, die sich in der Zukunft erfüllen würde? Sein Wunsch war das irdische Erbteil, was er bekam. Und nachdem er das irdische Erbteil in Besitz genommen hatte, trachtete er zu keiner Zeit jemals nach dem Bund, welcher lautete: „In deinem Samen werden alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.”

Aber über die ganze Zeit begehrte Jakob mit all seinen Sinnen diesen Bund. Er wollte mit Esau nicht um die irdische Segnung kämpfen, obwohl sie in dem Kauf miteingeschlossen war, den er getätigt hatte. Er wollte Esau alle irdischen Segnungen geben, wenn er nur diesen großen Segen der Zukunft besitzen könnte. Jakobs ganzer Lebenslauf wurde von dieser großartigen Verheißung beherrscht. Wenn der Same der Segnung durch ihn kommen sollte, mußte er Kinder haben. Daher heiratete er und zog eine göttliche Familie groß, indem er sie alle hinsichtlich der ursprünglichen Verheißung als identisch mit ihm selbst betrachtete. Seine Häufung des Reichtums der Viehherden geschah aus der gleichen Motivation heraus – der Wunsch, im Zusammenhang mit jener Prophezeiung groß und einflußreich zu werden.

Unter des Herrn Führung hatte er mit den Schaf- und Rinderherden und den Sklaven, welche er dort allmählich angesammelt hatte, das Haus seines Onkels Laban verlassen. Unter göttlicher Führung ging er zurück in das Land seines Vaters. Obgleich zwanzig Jahre vergangen waren, seitdem er seine Heimat verlassen hatte, fühlte er eine Unsicherheit gegenüber seinem Bruder Esau und betete zum Herrn, um Ihn an die Verheißung zu erinnern, in die er sein Vertrauen setzte.

Dann sandte er eine Botschaft an seinen Bruder, daß er zu ihm kommen würde. Als nächstes bereitete er ein Geschenk vor – eine Gabe, die zu jener Zeit einen beträchtlichen Wert darstellte, 220 Schafe, 220 Ziegenböcke, 60 Kamele, 50 Rinder, 30 Esel, die er durch Diener überbringen ließ. Wie groß der Anteil dieser Tiere an seinen Herden war, wissen wir nicht, aber sie stellten lange Jahre der Mühsal auf Seiten Jakobs dar. Es waren irdische Dinge, jedoch Dinge der gegenwärtigen Zeit – und Jakob wertschätzte sie als nichts im Vergleich zu der großen Verheißung, die er besaß. Er konnte diesen guten Teil des irdischen Mammon als ein Geschenk seinem Bruder Esau geben, um seine Gunst zu erkaufen, seinen guten Willen. Er hatte keine Verpflichtung gegenüber Esau, vielmehr war Esau ihm gegenüber ein Schuldner.

Die Weisheit in Jakobs Vorgehen

Jakob, der ein paar Minuten jüngere Bruder, hatte von seinem älteren Zwillingsbruder den ganzen Erbteil des Erstgeborenen gekauft, welcher den Hauptanteil von Isaaks weltlichen Reichtümern einschloß. Jakob hatte dies alles in den Händen Esaus gelassen. Dieser mag selbstverständlich erwartet haben, daß Jakob nun kam, um seine Reichtümer einzufordern – um das Eigentum in Besitz zu nehmen. Natürlich würde Esau bereit sein, dafür zu kämpfen. Selbst wenn Jakob versichert hätte, daß er keinen Besitz fordere, würde Esau ihn entsprechend seinen eigenen Gefühlen fortgesetzt verurteilt und ihm mißtraut haben. Er hätte erwartet, daß Jakob ihn zur gelegenen Zeit angreifen würde. So würde eine Gegnerschaft zwischen den zwei Familien entbrennen – eine Fede. Solch eine Fede würde Jakobs Hoffnungen in Bezug auf die Abrahamische Verheißung gestört haben. Er mußte ein Mitarbeiter mit Gott sein in der Sache der Aufrichtung seines Samens oder seiner Nachkommenschaft, die zahlreich und einflußreich und befähigt sein sollte zur bestimmten Zeit alle Geschlechter der Erde zu segnen.

Jakob bot Esau nicht nur sein Geschenk an, sondern beharrte auch auf dessen Annahme. Es sollte sie als ein Versprechen des guten Glaubens miteinander versöhnen. Es sollte helfen, die alten Wunden zu heilen. Esau würde umso mehr willens sein, den Reichtum seines Bruders zu sehen, wenn er erkannte, daß er das für ihn Bessere von Jakob erlangt hatte: als erstes, indem er das väterliche Erbteil bekam und zweitens, daß er zusätzlich ein so großzügiges Geschenk erhielt.

Offensichtlich war Jakobs Vorgehen klug. Er besaß noch genug, und Gott konnte ihm so viele Schafe, Ziegenböcke, Rinder, Kamele und Esel geben, wie es Ihm gefiel. Sein hauptsächlicher Wunsch würde die Förderung von allem sein, was zu der großen Abrahamischen Verheißung gehörte, welcher er sich erfreute, der Erfüllung, was jenseits des gegenwärtigen Lebens lag.

Die Lektion der Großzügigkeit

Eine Lektion, die wir als Christen aus dem Verlauf der Erfahrung Jakobs ziehen können, ist Großzügigkeit gegenüber der Welt – gegenüber denen, die kein Interesse an der himmlischen Verheißung haben. Wir beabsichtigen keinen Vergleich zwischen Jakob und uns selbst dahingehend zu ziehen, daß wir ihn als ein Muster für christliches Verhalten halten. Ganz im Gegenteil weisen wir darauf hin, daß, während Jakobs Glaube lobenswert war und für uns nachahmenswert ist, sich sein Stand vor Gott sehr von dem unseren unterscheidet. Er war ein Erbe jener Abrahamischen Verheißung, und die christliche Kirche ist es ebenfalls, aber unser Erbe ist unterschiedlich.

Wir haben schon gesehen, daß die Abrahamische Verheißung eine doppelte Erfüllung haben soll. Die irdische Erfüllung soll zu Abraham, Isaak und Jakob kommen und all den Treuen; während die höhere himmlische Erfüllung zu Christus und seinen geistgezeugten Nachfolgern kommen soll – den wahren Christen des Evangelium-Zeitalters. Nur die von Pfingsten an Geistgezeugten haben sich der gesegneten Vorrechte der Schule Christi erfreut oder sind fähig gewesen, die Früchte und Gnaden des Heiligen Geistes zu entwickeln.

Dennoch meint es das göttliche Prinzip gut mit den geistigen Erben als auch mit den natürlichen Erben jener Verheißung – daß der Glaube an die Verheißung alles sonst im Leben zweitrangig macht. So wie daher Jakob willens war, alle anderen Beschäftigungen, Ziele, Hoffnungen und Vorlieben aufzugeben und nur wünschte, die Vollendung dieser Abrahamischen Verheißung zu sehen und irdische Rechte mit ihrer Gunst niederzulegen, so sollten auch wir dies als geistige Erben umso mehr tun. Wir haben hier einen großen Vorteil. Wir können die Verheißung besser verstehen, als es die Menschen zu Jakobs Zeiten konnten.

Wir erkennen, wie Gott schon die Vorbereitung zur Erfüllung jener Verheißung mit der Sendung Seines Sohnes begonnen hat, unser Geschlecht zu erlösen und so die Segnung aller Gschlechter der Erde zur bestimmten Zeit möglich zu machen. Wir erkennen weiterhin, daß Jesus, der die Menschheit erlöst hat, hoch erhöht worden ist und nun in Macht und großer Herrlichkeit ist, nur darauf wartend, daß die Zeit kommen wird, daß Seine auserwählte Kirche vollständig sein wird. Dann wird das Messianische Königreich aufgerichtet werden; und dann werden all die treuen Erben des irdischen Teiles der Nachkommenschaft vom Grab auferweckt sein und sich ihrer Teilnahme an dem großartigen Werk, die Welt zu segnen, erfreuen, wie Gott verheißen hat.

Wie Jakob seines Vaters Haus verließ und alles, ohne zu argumentieren, seinem Bruder überließ, indem er nur in die himmlischen Verheißung sein Vertrauen setzte, so müssen wir geistigen Israeliten alle irdischen Hoffnungen und Ziele für die Miterbschaft mit Christus im himmlischen Königreich aufgeben. Wie Jakob froh war, seinem Bruder um des Friedens und des Wohlwollens gute Geschenke zu machen und in der Ausführung der Anordnung Gottes gegenüber dieser Verheißung beizustehen, so sollten wir als Christen den Willen haben unseren Lebenspartnern, Nachbarn und Freunden und Geschwistern den größeren Anteil der guten Dinge der Erde zu geben, wenn wir dadurch die Interessen des Herrn im Zusammenhang mit der Abrahamischen Verheißung, der wir vertrauen, fördern können.

Die Welt besitzt die Dinge der gegenwärtigen Zeit. Sie sind ihr Preis. Die Menscheit hängt ihr Herz an diese irdischen Dinge – sie kennen nichts Höheres. Im Gegensatz zu ihnen wertschätzen wir die himmlischen Dinge, darauf achtend, wie der Apostel sagte, daß alle Dinge der Erde im Vergleich dazu wertlos sind. Gleich Paulus wertschätzen wir die größten Dinge irdischer Art für nichts als Dreck, damit wir Christus gewinnen – damit wir eine Miterbschaft mit Christus gewinnen in dem großen Segen Gottes, indem wir Glieder des geistigen Samens Abrahams werden.und an dem herrlichen Werk dieser Verheißung teilhaben – der Segnung aller Geschlechter der Erde. – Galater 3:29

Richtet eure Aufmerksamkeit nach oben

Gott hielt für die Alten Glaubenshelden bestimmte Lektionen bereit, die sie lernen sollten. Und wie gut sie diese lernten! Was für einen großen Glauben erkennen wir in Abrahams und Isaaks und Jakobs Lauf und bei all denen, die uns Paulus in Hebräer 11 benennt.

Wie ihr Gehorsam geprüft wurde durch ihre Treue als auch ihren Glauben! Wir sind nicht überrascht, daß jene edlen Charaktere einen guten Platz in dem Werk an der Menschheit im Messianischen Königreich haben sollen. Ihre Erfahrungen im Leben waren eine Schulung und ein Training und eine Vorbereitung für das, was während des Messianischen Königreichs vor ihnen liegen wird. Wenn sie Gott gegenüber treu waren und Ihm in der Finsternis vertrauten und loyal irdische Interessen opferten, indem sie Seinen Willen ausführten, wie sicher können wir da sein, daß sie nicht weniger loyal und weniger treu und weniger gehorsam sein werden, wenn sie als vollkommene menschliche Wesen unter den günstigen Bedingungen des Königreichs des Messias mit dem ehrenhaften Dienst und Kraft des großen Messias betraut werden.

Wer kann nicht erkennen daß, wenn für die Alten Glaubenshelden von dem Haus der Knechte Prüfungen des Gehorsams, des Glaubens und der Treue erforderlich waren, diese umso mehr für die geistgezeugten Glieder der Kirche Christi nach dem gleichen Maßstab erforderlich sind. Es gibt zwei Gründe, warum unsere Prüfungen umfangreicher sein sollten, als ihre.

  1. Wir sind Glieder vom Haus der Söhne, während sie nur Glieder vom Haus der Knechte waren. Wir haben nicht nur den Geist der Zeugung als Söhne Gottes, sondern wir haben auch helleres, auf die göttliche Offenbarung fallendes Licht, das uns Gottes Willen bekannt macht und uns zeigt, wie sich Sein Plan auswirkt.
  2. Zusätzlich geschieht unsere Prüfung zu einer noch höheren Stellung der Herrlichkeit und Ehre – damit wir „Teilhaber der göttlichen Natur” werden mögen; damit wir Miterben mit Christus an seinem Königreich auf der himmlischen oder geistigen Ebene werden, die noch wichtiger als die irdische Ebene ist, welche die Alttestamentlichen Überwinder erlangen werden. Wie Petrus sagt: „Welche sollten wir dann sein”, – wir, die wir eine so große Gunst und Vorrechte und Erleuchtung haben.

Wenn Abraham seines Vaters Haus verließ – die Verwandtschaft -, um im Gehorsam gegenüber Gottes Führung ein Fremder in einem fremden Land zu sein, wird dann der Herr weniger Glauben und Gehorsam von seinen geistgezeugten Kindern dieses Evangelium-Zeitalters erwarten? Sicherlich nicht! Wenn Jakob auf alle seine Rechte, auf seines Vaters Besitz, verzichtete, sollten da die geistgezeugten Kinder Gottes nicht willig sein, das gleiche oder mehr zu tun? Wenn Jakob willig war, freiwillig von seinen irdischen Besitztümern abzugeben, um den Frieden mit jenen sicherzustellen, die ihm viel schuldeten, sollten nicht wir, die den Heiligen Geist bekommen haben, willig sein noch großzügiger von diesem Mammon oder Reichtum der Welt an jene abzugeben, welche die gegenwärtige Welt lieben, um unsere Freiheiten und Vorrechte sicherzustellen, welche wir besonders als Gelegenheiten schätzen, unsere Berufung und Erwählung festzumachen gegenüber den himmlischen Gaben und dem himmlischen Ruf in Verbindung mit dem göttlichen Plan?

Die Summe unseres Leittextes

Unser Leittext scheint sich auf den ersten Blick nicht sehr auf unsere Lektion zu beziehen. Totzdem gibt es hier eine enge Beziehung. Sie besteht darin: Wer auch immer den Geist der Großzügigkeit kultiviert und Wohlwollen gegenüber anderen im Interesse der Sache des Herrn, wird dabei seinen eigenen Charakter entwickeln. Großzügigkeit in unserem Handeln mit unseren Feinden und der Welt wird uns allmählich großzügiger in all unserem Handeln machen – zu Hause, mit unseren Familien und besonders mit des Herrn Familie, worauf sich unser Leittext bezieht.

„Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat.” Wir dürfen nicht vergessen, daß die Kirche dieses Evangelium-Zeitalters so dargestellt wird, daß sie sich in der Schule Christi befindet, um belehrt und vorbereitet zu werden auf den göttlichen Dienst, die Herrlichkeit und Ehre, mit dem großen Erlöser während seiner Messianischen Herrschaft mitzuregieren. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Lektionen dieser Schulung die Gnaden des Heiligen Geistes sind, und zu welchem Maß wir auch immer diese Gnaden erlangen, zu diesem Maß werden wir für den Platz in dem Königreich vorbereitet sein, zu dem uns Gott gerufen hat. In dem Maß, in dem Gottes Volk die Kultivierung dieser Früchte des Geistes verneint, zu diesem Teil werden sie für das Königreich untauglich sein. Ist dies nicht die Essenz der Ermahnung durch den Apostel Petrus, wenn er sagt: „Reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren”, … „Denn wenn diese (Dinge) bei euch vorhanden sind und zunehmen, lassen sie (euch) im Hinblick auf die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus nicht träge und nicht fruchtleer sein. Denn bei wem diese (Dinge) nicht vorhanden sind, der ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen”, und er schaut nur auf die Dinge dieses gegenwärtigen Lebens und wird unvorbereitet sein für die Abschlußprüfungen vor der Einführung des neuen Zeitalters – das nahe bevorsteht. – 2. Petrus 1:5 – 11